Clemens aus Österreich schrieb einen ausführlichen Leserbrief. Der Familienvater setzt neben einem großen Eigenheim nahe Wien auf Dividendenwachstumswerte. Er meidet Schulden, wo er kann. Aber lies selbst:
Lieber Tim,
deiner Einladung, einen Leserbrief zu verfassen, konnte ich schwer widerstehen. Ich bin ein leidenschaftlicher Börsianer. Ich zögerte aber kurz mit der Zusage. Warum?
Das Schreiben von persönlichen Texten führt bei mir zu einem inneren Kampf. Einerseits ist es eine großzügige Möglichkeit hier auf dem Blog, den ich seit mittlerweile über einem Jahrzehnt als treuer Leser folge. Andererseits ist es eine Qual zurückzuschauen. Es war nicht immer ein gerader Weg. Es ist manchmal schmerzvoll, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen. Eine Vorwarnung an die Leser: Es gestaltete sich zu einer – hoffentlich – bekömmlichen Melange aus Biographischem und Inhaltlichem, wobei die Grenzen verschwimmen. Wenn du dir einen Depotstriptease erhoffst, muss ich dich enttäuschen.
Ich hoffe aber, dass du etwas aus meiner Geschichte mitnehmen kannst. Und ja, der Text wurde etwas länger als gedacht…
Beginnen wir am Anfang
Als Ausgangspunkt für unsere Reise bietet sich der klassische Einstieg an: Ich wuchs als Ältester von drei Kindern in einer – von außen betrachtend – typischen Familie „aus der Mitte“ auf. Im Rückblick bröckelte es schon sehr früh daheim im idyllischen Südburgenland (genau, Österreich). Das Thema Geld und das Nichtvorhandensein dessen war der ausschlaggebende Grund für die Scheidung meiner Eltern zur Mitte der 1990er Jahre.
Im Rückblick lässt sich feststellen, dass sie „auf zu großem Fuß“ lebten, soll heißen: zu viel Ausgang bei zu wenig Geldeingang. Und das in fahrlässiger Kontinuität. As die Mittel aus dem Verkauf des Hauses meiner Großeltern ziemlich rasch versiegten, hieß es: Ende Gelände. Die Hypothek war nicht mehr zu bedienen. Und auch das zweite Haus ging an die Bank. Allerdings unter anderen Vorzeichen als beim ersten Deal.
Aus dieser Zeit erhielt mein Verhältnis zu Geld einen besonderen Twist: Sparsamkeit würde ich es retrospektiv kaum nennen. Es war in Wirklichkeit nichts da zum Sparen. Im Jahr 2000, als knapp 15-Jähriger, suchte ich die Flucht nach vorne. Ich zog aus dem gemeinsamen Haushalt mit meiner Mutter und ihrem neuen Lebenspartner aus. Der freiwillige Ausweg war ein Internat, zweihundert Kilometer von zuhause entfernt. Das führte mir die Nachteile des Nichtvorhandenseins von (Taschen-)Geld drastisch vor Augen. Ich finde es jetzt noch erstaunlich, mit welcher Gelassenheit meine neuen Schulfreunde ihre Zigaretten mit mir teilten, wenn mal der Tabak für die selbstgedrehten Tschik zu Neige ging.
Meine Eltern traf es hart: Kredit, Spekulation, Hyperkonsum, Übermut
Zu dieser Zeit verstarb mein Vater. Das Schicksal nach fünf Jahren in Südamerika, wo er nach der Scheidung sein Glück suchte, meinte es nicht gut mit ihm in Österreich. Erst Jahre später erzählte mir meine Mutter eine Anekdote über ihn, nachdem sie von meiner Börsen-Leidenschaft erfuhr. Der für meine Kinderaugen beeindruckende Farbfernseher, auf dem ich vielleicht hundertfach Merlin & Mim auf Kassette schaute, „finanzierte“ sich aus den Devisen- und Wertpapierspekulationen auf Kredit meines Vaters in den 1980er Jahren.
Der Traum vom schnellen Reichtum endete jäh: der „Schwarze Montag“ im Oktober 1987. Es war gleichbedeutend mit einem höheren Schuldenberg, ergo kein Geld mehr fürs Zocken. So kann ich heute behaupten, dass meinen Eltern relativ brachial und sehr früh die vier apokalyptischen Reiter namens Kredit, Spekulation, Hyperkonsum und Übermut begegneten. Der Vorteil aus der Geschichte getreu dem Motto „je früher desto besser“ erschließt sich mir erst in den letzten Jahren.
Wiener Sparkasse drehte mir aktive Fonds an
Denn nur knapp einundeinhalb Jahre später stand der Dow Jones bereits wieder über dem Niveau von Oktober 1987. Ein auf langfristiges Investieren ausgerichteter Ansatz hätte meinen Vater… wir brauchen das nicht näher erläutern. Für mich spielt das Konzept des langfristig-orientierten Investierens seit dem Jahr 2012 eine essentielle Rolle. Zunächst – und durchaus getriggert von einem Börsenspiel im letzten Maturajahr, eröffnete ich zu Beginn des Studiums mehrere Sparpläne auf aktiv gemanagte Aktienfonds. Die Bankberaterin in der Wiener Sparkasse erklärte mir eindrücklich die Wichtigkeit der Diversifikation. Und so setzte ich meine Unterschrift unter die Fonds mit dem Fokus: EuroStoxx50, GlobalSelect-irgendwas und einen Immobilienfonds. Jeweils 30 Euro gingen bis 2012 am Anfang des Monats weg vom Konto. „Eine herrliche Sache ohne jeglichen zeitlichen Aufwand“, dachte ich mir damals fröhlich aus der Bank spazierend.
Acht Jahre später beendete ich die Monatszahlung. Ich löste beide erstgenannten Fonds auf. Der Immo-Fonds folgte wenige Jahre später.
Ich werde nur schwer den argumentativen Rettungszug des Bankberaters (der Nachfolger des Nachfolgers von der ersten Beraterin anno 2005) vergessen: Dass doch die Gesamtrendite aller drei Produkte bei stolzen vier Prozent p.a. liege. Meinen Konter, dass das nominal gerechnet stimme, doch nach Inflation wenig an Realrendite rausschaue, schluckte er verdutzt runter.
Verstehe, in was du investierst
Meine ersten Schritte beim Investieren in Einzelwerte setzte ich wenige Monate vor dem legendären Taper Tantrum durch den damaligen FED-Chef Ben Bernanke. Die bis dahin angelaufenen Buchgewinne meiner Investments waren fürs Erste vernichtet. Es kümmerte mich wenig. Frei nach Warren Buffett begab ich mich in bekanntes Terrain, was die Selektion meiner Titel betraf: „Verstehe, in was du investierst“. Im Nachhinein stellte sich jene Anlage in unternehmerische Sachwerte als richtige Intuition gepaart mit einem glücklichen Händchen heraus.
Was heutzutage unter „Big Tech“ subsumiert wird, war für mich als damaliger Projektmanager, der sich vorwiegend mit Digitalisierungsprojekten im Bankenumfeld herumplagte, ein logischer erster Schritt. Zu den disruptiven Innovatoren wie Netflix, Amazon und später Tesla gesellten sich die bis dato größten Kröten im Depot. In Kombination mit meinem vermeintlichen Branchenwissen dachte ich, mit GFT Technologies den großen Coup zu landen. Nun ja! Bis dato hält der deutsche Small Cap die zweifelhafte Top-Platzierung, was meinen realisierten Verlust bei Einzelwerten betrifft. Pure Selbstüberschätzung als vermeintlicher Branchenkenner. Die Quittung habe ich gebührend verdient. Ich habe meine Lehren daraus gezogen.
Chart des IT-Bankspezialisten GFT Technologies:
Ein damaliger Arbeitskollege – nennen wir ihn Harald – macht mir zu Beginn des Jahres 2015 einen Gusto auf Unternehmen, die eine Dividende ausschütteten. Ich entgegnete ihm, dass ich bereits über diese „Dividendenstrategie“ gelesen habe, aber mich näher damit auseinandersetzen möchte. Gesagt, getan. Mein erstes Investment in eine „Dividendenaktie“ folgte mit dem Schweizer Pharmakonzern Roche. Kurz darauf folgte Coca-Cola. Recht kühn zählte ich mich nun zum Lager der „Dividendeninvestoren“.
Es fühlte sich gut an, als die ersten Ausschüttungen in Intervallen reinkamen. Bis heute fahre ich einen komplementären Strategie-Mix. Mein Faible für „Dividend Growers“, also der Fokus auf Unternehmen, die kontinuierlich ihre Ausschüttung erhöhen, macht sich in der Gewichtung des Kapitals deutlich bemerkbar. Seit uns 2019 wieder Liquidität für Investments zur Verfügung stehen, fließen knapp 90% in unternehmerische Sachwerte, die laufend wachsende Erträge abwerfen.
Generationsübergreifender Vermögensaufbau
Nach meinem Jobwechsel und als frisch gebackene Familie beschlossen wir den Umbau bzw. Neubau unserer Immobilie. In den Jahren 2017 und 2018 veräußerte ich einige Teilpositionen aus dem Depot, um den apokalyptischen Reiter „Schulden“ präventiv auszuweichen. Zwar verdiente ich zu dieser Zeit schon recht passabel im Management eines börsengelisteten Großkonzerns. Doch wäre es mit Hilfe der Eltern meiner Frau unmöglich gewesen, dieses Bauprojekt ohne Fremdkapital umzusetzen. Um transparent zu sein: Ohne dem weitsichtigen Gedanken meiner Schwiegereltern zu Ende der 1990er Jahre, ein mehrstöckiges Schmuckkästchen zu bauen, wäre das Leben auf solch großzügiger Fläche im südlichen Wiener Speckgürtel schlichtweg nicht realisierbar gewesen. Unter einem Dach leben jetzt mehrere Generationen. Wir haben ausreichend Platz.
Nichtsdestotrotz brachten wir einen niedrigen sechsstelligen Betrag auf, indem wir sparten und das Portfolio reduzierten. Dank großer Eigenleistung setzten wir unser Betongold-Projekt innerhalb eines Jahres um. Im Jahr darauf sanierten wir die Terrassen. Das visionäre Ende bereits am Anfang zu denken, zahlte sich für den Familienverbund sprichwörtlich aus. Wichtiger erscheint mir der Aspekt: ein Umfeld zu kreieren, in dem sich die Generationen gemeinsam wohlfühlen. Und dennoch ein eigenständiges Leben führen können. Dies führt uns als Eltern mit zwei Kindern vor Augen, dass der finanzielle Teil des Erbes nur ein – ich behaupte einmal – untergeordneter Faktor ist. Vielmehr bedarf es einen langfristigen fürsorglichen Zugang zu den Kindern zu etablieren. Es geht darum, mit Empathie wie Weitsicht ein zufriedenes Miteinander zu kultivieren.
15.000 Euro gehen in die Immobilie im Jahr
Weil wir das Thema Finanzen schon ansprachen… Knapp ein Drittel unserer jährlichen Ausgaben geht mit 15.000 Euro in den Immobilien-Topf. Auf dem ersten Blick mag das sehr hoch erscheinen, da wir keinen Hypothekarkredit bedienen müssen. Im Sinne einer gütlichen Teilung des Erbes sowie um Unklarheiten im Erbfall vorzubeugen, wurde mit der Schwester bzw. den Eltern meiner Frau vereinbart, dass wir diesen Betrag bis auf weiteres leisten. Dadurch sollte die Balance auf beiden Seiten (hier Immobilie, da Geld) hergestellt sein. Für rechtliche Klarheit ist gesorgt. Meine Schwiegereltern gingen mit voller Transparenz in das Thema. Das möchten wir bei unseren beiden Kindern genauso machen. Dies kann aber ruhig eine Weile dauern.
Strategie: Sprint oder Marathon?
Bereits oben habe ich den vermeintlichen Schwenk in meiner Anlagestrategie kurz umrissen. In Wahrheit verhalten sich die ursprüngliche Strategie mit dem Fokus auf Unternehmen mit hohem Kurswachstum und jener Ansatz mit dem Schwerpunkt auf wachsende Cashflows ziemlich komplementär zueinander. Ich kann dieser Phantom-Diskussion über fundamentale Strategien getreu dem Lehrbuch nur wenig bis gar nichts abgewinnen. „In the long run“ geht es um die Gesamtrendite (Total Return). Und diese setzt sich aus Kurswachstum wie erhaltener Ausschüttung zusammen.
Ich möchte kurz auf die Kritik zur „Dividendenstrategie“ eingehen. Für mich wohnt dieser zweifelhaften Etikettierung ein fundamentaler Irrtum inne, der die kombinierten Begriffe „Dividende“ und „Strategie“ unter einem undifferenzierten Paradigma verallgemeinert. Im Zentrum der besagten Dividendenstrategie steht (leider) die Fixierung auf einer maximalen Dividendenrendite. Die Kritik des Finanzwesirs im Podcast mit Daniel dem Finanzrocker in Folge 22 ist hörenswert. Ergo hohe Ausschüttungsrendite als oberstes Credo einer Dividendenstrategie.
Einen solchen Zugang empfinde ich als haarsträubend, wenn in Unternehmen aufgrund einer aktuell hohen Dividendenrendite investiert wird. Ich investiere vordergründig in Qualitätsunternehmen mit langfristig steigenden Gewinnen und Cashflows. Sie sind in der Lage sind, mich an der Wertentwicklung durch stetig steigende Ausschüttungen partizipieren zu lassen. Nach meinem Eindruck gebärdet sich dies fast schon zum konfessionellen Glaubenskrieg zwischen den unterschiedlichen Strategie-Fraktionen unter den Flaggen „Growth“ oder „Dividende“. Die Diskussion um die beliebter werdenden „Hochdividendenwerte“ verstärkt diese Assoziation zur „Dividendenstrategie“ als „yield chasing“. Vom Marketing-Sprech „Die Dividende als der neue Zins“ lassen wir mal die Finger. Es kann als guter Indikator benutzt werden, wie undifferenziert bei diesem Thema vorgegangen wird.
So wähle ich Aktien aus
Letztlich mache ich von der Entscheidungsfreiheit gebrauch. Ich unterwerfe mich keinem Dogma. Ich huldige lieber mehrere Götter. Immerhin kommen wir mit der Definition von Strategie auf den kleinsten gemeinsamen Nenner eines systematischen, strukturierten Vorgehens, welches sich an den individuellen Investmentprinzipien ausrichtet. Ein paar Eckpunkte:
- Qualitätsunternehmen mit Wachstum (Cashflows, Gewinn) haben oberste Priorität. D.h. allgemein keine negative Kursentwicklung über fünf Jahre hinweg, der Total Return muss stimmen
- Balance in der Diversifikation einhalten (konkrete Parameter folgen unten)
- Investment Case ist festgehalten und wird jährlich überprüft
- Nichtzykliker bevorzugt, allerdings nicht vollumfänglich umsetzbar
- Duopole, Oligopole oder Unternehmen mit Burggraben finde ich besonders attraktiv
- Haltedauer: bestenfalls bis zur Vererbung an die Kinder. Es sei denn der Investment Case geht nicht mehr auf wie ursprünglich geplant
- Branchenanalyse und Basisverständnis für das Geschäftsmodell sind eine Voraussetzung
- Bestenfalls keine Dividendenkürzung in den letzten zehn Jahren bzw. eine Krise wie zuletzt 2008 ohne Dividendenkürzung überstanden; am liebsten ist mir ein konstantes Dividendenwachstum
Mindestdividendenrendite: 4%(Schmähtandler)
Dividend Growth Investing wirkt fad
Das Investieren in Unternehmen mit wachsenden Cashflows basiert auf einem Hebel: Zeit. Die uns zur Verfügung stehende Lebenszeit fällt in die Kategorie „unkown unkowns“. Es geht schneller abwärts. So schnell können wir gar nicht schauen. Nun stellt sich eine statistische Einschätzung über die durchschnittliche Lebensdauer als die empirisch vernünftigste Herangehensweise heraus. Doch handelt es sich in Wirklichkeit um eine banale Frage: Habe ich die Geduld und Zeit für diesen Weg des Investierens? Eine auf „Dividend Growth Investing“ ausgelegte Strategie wirkt elendig fad und langatmig. Zudem möchte ich den zeitlichen Mehraufwand im Vergleich zu einer auf ETF-basierten Anlage keineswegs in Abrede stellen.
Ich bin kein Nostradamus, der vorgaukelt, die Entwicklung meiner Einzelinvestments auf Punkt und Beistrich prognostizieren zu können. Ich vertraue meiner Due Diligence. Den Zeitaufwand sehe ich als mein Hobby, welches mir viel Freude bereitet. Wer dies anders sieht, hat meinen größtmöglichen Zuspruch und ist im selben Fanclub wie meine Frau.
So sieht mein Depot aus
Was uns dann doch eint, ist – unabhängig von der strategischen Ausrichtung: So früh wie möglich mit dem Investieren zu beginnen. Das nach Einsteins Befund ermittelte achte Weltwunder namens Zinseszinseffekt wird unser größter Verbündeter im Hinblick auf die Erreichung der finanziellen Ziele sein. Bei meinem Marathon verfolge ich einen sehr diversifizierten Investmentansatz. Das Portfolio umfasst knapp 50 Werte ohne festgelegter Grenze nach oben. Unten ist ein Auszug. Er zeigt die GICS-Sektoren mit Werten aus meinem Portfolio.
Sektor | Ziel-Gewichtung | Aktuelle Gew. | Beispielwerte |
Basiskonsum | 17,5% | 20,9% | PepsiCo (PEP); Unilever (UL) |
Nicht-Basiskonsum | 5% | 2,4% | Home Depot (HD) McDonald’s (MCD) |
Gesundheitswesen | 12,5% | 13,8% | Roche (RO); Johnson & Johnson (JNJ) |
Finanzen | 12,5% | 9,6% | T. Rowe Price (TROW); Old Republic (ORI) |
IT | 12,5% | 8,9% | Cisco (CSCO); Broadcom (AVGO) |
Industrie | 14% | 14,1% | Fastenal (FAST) Illinois Tool Works (ITW) |
Grund- & Rohstoffe | 10% | 5,2% | BASF (BAS) Mayr-Melnhof (MMK) |
Versorger | 8% | 6,8% | Nextera Energy (NEE) National Grid (NG.L) |
Energie | 4% | 10,5% | Enbridge (ENB) Chevron (CVX) |
Kommunikation | 4% | 7,9% | AT&T (T) – Oops! BCE (BCE) |
Weiter unterteile ich in unterschiedliche (Sub-)Industrien je Sektor, was mein Beuteschema von ca. 125 Unternehmen definiert und regelmäßig angepasst wird. Auf Immobilien als Aktieninvestment verzichte ich aus zweierlei Gründen: a) die unvorteilhafte Besteuerung von REITs in Österreich und b) unser existentes Betongold-Klumpenrisiko in der Asset Allocation. Gleichwohl nimmt der Immobilienanteil zugunsten der Aktien sukzessive ab.
Die Frage nach dem Warum ist essentiell
„Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt ein fast jedes Wie“. Auch wenn mir die Referenz auf Viktor Frankls Zitat fast zu deplatziert erscheint, wenn man bedenkt was der Begründer der Existenzanalyse in seinem Leben durchmachte, so möchte ich damit die Wichtigkeit einer Antwort auf das Warum für das eigene Leben ausdrücken. Die Frage lautet vielmehr: wie kann ich ein positives Leben im Hier und Jetzt gestalten. Und welche Stellschrauben kann ich direkt beeinflussen.
Mit meinem Leben im Reinen zu sein ist per se eine schöne Ambition. Lebensqualität bedeutet für mich das Glück, das wir bewusst oder unbewusst wahrnehmen. Am Beispiel einer Wanderung: den Glücksmoment am Berg anzukommen, stufe ich als bewusst ein. Unbewusste Faktoren könnten die Möglichkeit sein, so eine Wanderung mit Freunden bei voller Gesundheit unternehmen zu können. Die Erhaltung der Gesundheit und von gewachsenen Freundschaften spielt eine zentrale Rolle in meinem Leben.
Ich fühle mich glücklich im Beruf
Und das oftmals strapazierte Hamsterrad? Ich fühle mich glücklich in meinem Beruf. Selbst die lange Fahrzeit als einziges Manko ist seit dem Covid-19-bedingten „hybriden Arbeiten“ keine große Sache mehr. Dieser Hang zur obsessiven Selbstoptimierung („Die ersten 100k vor 30!“) samt beachtlicher Sparquote (und nicht selten verknüpft mit dem Hochhalten des frugalen Königswegs) verkörpert eine Betrachtungsweise, in der ich mich nur schwer wiederfinde. Mein Respekt vor allen, die das so durchziehen und uns auf deinen Blog in den zahlreichen Leserbriefen daran teilhaben lassen. Subjektiv wahrgenommen machten mir die eigenen, je nach Lebensphase wechselnden Prioritäten einen Strich durch die FIRE-Rechnung.
Wie sieht unsere Rechnung aus? Die finanzielle Unabhängigkeit zu bemessen ist aktuell schwer. Unsere beiden Kinder sind noch jung. Die Kosten für eine passable Aus- und Weiterbildung werden mit Sicherheit über der heutigen Kostenbasis liegen. Weiter haben wir für die Immobilie vorzusorgen („Eigentum verpflichtet“). Wir müssen die Erbschaft ausbalancieren und laufend in das vorhandene Gebäude investieren. Erst heuer tauschten wir die Gastherme gegen ein Wärmepumpensystem aus.
Ziel ist die Dividenden in 10 Jahren für unsere Fixkosten zu nutzen
Wenn wir es schaffen sollten, unsere Fixkosten (Versicherungen, Wohnen und Essen, Ausgaben für Bildung der Kinder) dank unserer wachsenden Dividenden innerhalb von zehn Jahren zu finanzieren, wäre das eine großartige Angelegenheit. Alles kann, nichts muss. Vorerst werden die erhaltenen Dividenden fleißig reinvestiert.
Unsere Lebensaufgabe besteht im Grunde darin, die Ambidextrie zwischen den Bestand, der von der Vorgängergeneration erarbeitet wurde, zu kultivieren und ein neues Fundament für die Nachfolgegeneration zu schaffen. Als wichtig erachte ich es, meinen Kindern im frühen Alter zu vermitteln, dass sie sich gutmütig der Gans gegenüber verhalten und die jährlich wachsenden goldenen Eier schätzen lernen. Wir bezeichnen das als unseren Familiendeckungsstock. In einer späteren Lebensphase kann ich mir gut vorstellen, den Restbestand der erworbenen Aktien zwischen 2012 und 2016 zu verkaufen. Im Sinne von „Aktie im Tausch für Zeit mit der Familie“. Denn im Holzpyjama liegend werde ich leider nichts mehr davon haben.
Kontinuierliches Lernen: Royal Dutch Shell schockte mich
Aus Fehleinschätzungen zu lernen und aus den gewonnenen Erkenntnissen daraus die eigene Strategie anzupassen oder den Investment Case zu ändern (oder gänzlich einzustampfen), sind Teil meiner Reise als Privatinvestor. Mir hilft es, solche Momente in einer ruhigen Minute niederzuschreiben. So wurde ich beispielsweise im Zuge des Corona-Crashs richtig gierig und missachtete vollkommen mein Risikomanagement. Vor allem meine Nachkäufe bei Royal Dutch Shell vor der Bekanntgabe der Dividendenkürzung um mehr als 60% tat besonders weh. Es öffnete mir aber die Augen.
Dividenden nach Dave Fish
Seitdem fokussiere ich mich stärker auf die Diversifikation im Portfolio. Sie ist ein zentraler Bestandteil meines Risikomanagements. Das Stückchen an Outperformance, das ich mir selbst wegknabbere, resultiert in einem geringeren Risiko (there is no free lunch!). Ob meine 21. oder 22. Idee wahrlich besser performen als die 20 davor, bezweifele ich. Jedoch betrachte ich das als eine wunderbar scholastische Diskussion. Ich gebe mich damit zufrieden, mit einer durchschnittlichen Marktrendite zu leben. Dabei unterteile ich neben der vorgestellten Sektor-Aufteilung in folgende Gesichtspunkte:
- Land und Währung
- USA (USD), Kanada (CAD), Großbritannien (GBP), Niederlande (EUR) usw.
- Unternehmensgröße nach Market Cap (Small, Mid & Large Caps)
- Dividend Growth Streak nach der CCC-Liste von David Fish (falls gegeben):
- Challenger: kontinuierliche Dividendenerhöhungen zwischen 5 bis 9 Jahren
- Contender: kontinuierliche Dividendenerhöhungen zwischen 10 bis 24 Jahren
- Champion: kontinuierliche Dividendenerhöhungen über 25 Jahren
- Dividendenwachstum in drei Kategorien gegliedert: „<5%“, „5-10%“ & „>10%“
Im Finanzsektor bin ich vorsichtig
Während ich in manchen Sektoren konzentrierter vorgehe und bewusst Einzelinvestments übergewichte, vermeide ich speziell im Finanzsektor jegliches Konzentrationsrisiko. Bei Banken und Versicherern stütze ich mich auf ein breites Korsett an Unternehmen (ca. 15), wobei die Positionsgröße für den Einstieg niedriger liegt (1.000 statt in der Regel 2.000 Euro). Das Aufstocken mache ich sequentiell in kleinen Schritten.
Wenn ich zurückblicke gibt es wahrlich keinen triftigen Grund, unzufrieden mit der Situation zu sein wie sich die Dinge in meinem Leben bisher entwickelten. Zum einen halste mir niemand einen Schuldenberg auf. Zum anderen konnte ich wie auf einer grünen Wiese mein eigenes Glück gestalten. Doch ehrlich gesagt, empfinde ich meine Jugendzeit als ziemlich bedrückend und im Nachgang erfüllt es mich mit Scham wie ich gegenüber manchen Menschen agierte. Ich hoffe, dass ich daraus die richtigen Lehren für mich zog und mich zu einem demütigeren Menschen entwickelte. Eine von Grund auf positive Lebenseinstellung in Kombination mit einer gesunden Neigung zur Selbstkritik hilft mir heute enorm. Und nicht alles im Leben inklusive sich selbst zu ernst zu nehmen, kann wahre Wunder bewirken.
Blick nach vorne
Kommen wir nun zum Ende. Mit zunehmendem Alter und verschobenen Prioritäten wird sich mein „Warum“ im Leben immer wieder ändern. Das Investieren bleibt eine höchstindividuelle Sache. Meine – zugegebenermaßen ausschmückenden – Schilderungen aus meinem Leben stehen sinnbildlich dafür, wie schwer es sein kann einen Investmentansatz ohne Informationen zum persönlichen Kontext nachzuvollziehen. Die Debatte über die Wertung, ob der eine oder andere Weg erfolgreich(er) ist, wage ich gar nicht erst anzuschneiden. Jeder Investor muss sich mit der eigenen Herangehensweise wohlfühlen. Da hilft der ganze akademisch rationale Zugang nicht viel. Wo Menschen sind, da menschelts. Vielleicht bin ich aber auch zu einfach gestrickt.
Wir tragen alle unsere subjektiven Erfahrungen mit uns, die wir auf der Reise zur Erreichung unserer Ziele erleben und die uns als Investoren prägen. Des Finanzwesirs Prämisse „nicht ärmer zu sterben“ finde ich als Denkanreiz mit dem nötigen Schuss Demut gut. Sprich, sich die Latte fürs Glücklichsein nicht zu hoch zu setzen.
Bar jeglicher Vernunft und sorgfältigen Abwägung der Kosten/Nutzen meiner noch verbleibenden Lebenszeit lasse ich die Öffentlichkeit über meine Leidenschaft des Investierens teilhaben. Seit Anfang des Jahres versuche ich, meine Perspektiven weiterzugeben. Ich betreibe die Instagram-Seite thedividendpost. Ich schuf mir damit einen Weg zur Strukturierung meines Investments-Ansatzes. Den großen Trumpf dieses Engagements sehe ich im persönlichen Kontakt. Der Austausch mit Menschen stehen im Vordergrund. Das Lernen von anderen, ihre Lebenswege und assoziierten Geschichten. Mit einem ehrlichem Interesse andere Blickwinkel zu erfahren – das sind unbezahlbare „Assets“.
Ich bin gespannt auf Eure Kommentare
Wenn ihr es hierher geschafft habt, danke ich euch für das Durchhaltevermögen. Verzeiht mir die Langatmigkeit! Auf einen guten Austausch, konträre Meinungen immer gerne. Wir alle profitieren von einem fairen Umgang miteinander. Ich bin gespannt auf eure Kommentare!
Nochmals vielen Dank an dich Tim. Behalte deine authentische, bodenständige und sympathische Art bei. Du trägst seit Jahren mit Leidenschaft zu unserer Investmentkultur bei.
Habe d’Ehre,
Clemens
PS: Ich bitte euch zu respektieren, dass ich keine Zahlen zu unserem Einkommen wie unserer Vermögenssituation gebe. Gerne stehe ich für einen persönlichen Austausch zur Verfügung. Von Gesicht zu Gesicht, persönlich vor Ort oder eben virtuell vor der Laptop-Kamera. Wer möchte, ist gerne zum Tratscherl in einem Wiener Kaffeehaus eingeladen. In Deutschland bin ich leider nur noch selten unterwegs. Spätestens zur nächsten Fußball-Europameisterschaft ?
Ein schöner Leserbrief, vielen Dank für die Einsicht in euer Leben. Ihr seit auf einem guten Weg. Zur Existenzfrage hat wohl jeder so seine eigene Sichtweise. Für mich schließen sich z.B. Wissenschaft und Glaube an Gott und eine Existenz nach dem Tod nicht aus (trotz vieler Kriege, Krankheiten etc.). Der plötzliche Tod nahestehender Menschen hat mir gezeigt, wie unwichtig materielle Dinge sind. Mich ärgert ein Stück weit derzeit eher, dass heute zu oft die Zeit fehlt wertvolle Augenblicke zu erleben mit guten Freunden. Weil jeder beruflich so gefangen ist und auch durch familiäre Verpflichtungen und Termine oft eben wenig Zeit zur Begegnung bleibt. Trotzdem darf man natürlich ein gutes Leben führen und sich auch was gönnen. Ein anderer hat wieder einen anderen Blick.
Wie ist es in Österreich mit der Besteuerung von Aktiengewinnen und Dividenden geregelt? In D sind die Freibeträge leider ziemlich gering und rasch fallen Steuern an. Unter anderem daher sehe ich eine Dividendenstrategie für mich als suboptimal an. Kann sich in einigen Jahren mit 50+ auch noch ändern.
Weiterhin viel Erfolg für die ganze Familie.
@Ralf: Freibeträge gibt es leider nicht in Österreich und jegliche Dividende wird mit der Kapitalertragssteuer von 27,5% besteuert. Also eigentlich eher ungeeignet, außer man findet sich damit ab.
@Clemens: gratuliere zum bisherigen Erfolg, vll sieht man sich mal in Wien! instaabo ist raus
@Ralf: vielen Dank für deine Worte! Ich halte es agnostisch und sehe das eine höchstpersönliche Angelegenheit. Was die fehlende Zeit betrifft: sehe ich derzeit ähnlich. Wir stecken ja mittendrin in der sogenannten „Rushhour des Lebens“. Wenn es sich vereinbaren lässt, gestalten wir die Ausflüge in die Natur gerne mit Freunden. Es ist aber meistens so, dass wir diese Termine doch einige Wochen im Vorhinein planen. Und dann wird plötzlich jemand krank (wie das letzte Wochenende) und man holt schon den Terminkalender hervor… Zu den Steuern gibt es nichts mehr hinzuzufügen, Lucas hat es auf den Punkt gebracht: ab dem ersten Euro Dividende drückst du 27,50 Cent an das Finanzamt ab.
@Lucas: vielen Dank! Schreib mir einfach auf IG und ein Kaffeehaus ist schnell gefunden :-)
Wie sicher sind ETF-Sparpläne wirklich?
https://m.youtube.com/watch?v=CrjVO0_iOZ4&pp=QAFIAQ%3D%3D
Ein sehr interessanter Leserbrief! Langfristig orientiertes Investieren, möglichst regelmässig/automatisiert vorgehen und auf Qualität achten und dann wirkt der „compound effect“. Das Ziel, mit Dividenden die Fixkosten zu zahlen gefällt mir, es ist motivierend. Und absolut machbar.
Weiterhin alles Gute!
Vielen Dank für dein Feedback!
Ja, essentiell ist die Frage der Höhe der Fixkosten in 10, 15 Jahren. Große Kinder, große Wünsche :-) Als die größte „Bedrohung“ stellt sich aktuell der Reitstall rechts vis-à-vis heraus ?
Seht her Bayern so wird das gemacht :-) Schön, die in der Arroganz-Arena verlieren zu sehen.
kümmere dich lieber um deinen Angsthasen-Mega-Crash
erst alle Leute hier aufwiegeln und dann nicht mehr antworten
Bist du etwas nicht vorbereitet auf den Crash? Oh je, die armen Fränkli.
Hallo Clemens!
Sehr toller Leserbrief. Eine Frage habe ich.
Es ist mir schon klar, dass man erst in der Zukunft sehen wird, ob man langfristig die besseren Firmen ausgewählt hat. Aber „Rentiert“ sich Dein Vorgehen im Gegensatz zu einem MSCI World / FTSE All World bisher?
Wie sah die Dividendenstabilität in der weltweiten Lockdown-Zeit aus?
Grüße Vroma
Hallo Vroma!
Du sprichst hier einen guten Punkt an.
Zum Thema Benchmarking: ja, den MSCI World wird derzeit geschlagen, das ist aber wiederum nur eine Momentaufnahme.
Wollen wir uns beim Thema „Rentieren“ auf den finanziellen Aspekt beschränken? Es ist für mich eine Leidenschaft und nicht (immer) auf rationale Basis darstellbar. Das bringt ja Leidenschaft mit sich. Ein Beispiel aus einem komplett anderen Kontext: Ich bin jahrelang mit dem Fußballverein meines Herzens von Porto bis nach Tiflis, von Trondheim bis nach Kalamata geflogen, um mit Freunden eine schöne Zeit bei den Eurocupspielen zu verbringen. Was die Ergebnisse anbelangt waren wir keines erfolgsverwöhnt, sondern eher ernüchternd.
Ad Dividendenstabilität: lediglich Royal Dutch Shell hat die Dividende gekürzt. Der Rest hielt wacker durch, allerdings waren da auch ein paar „homöopathische“ Erhebungen dabei, um den Growth Streak zu halten. Besser als ein Stein am Schädel.
Liebe Grüße,
Clemens
Schöner und ausführlicher Leserbrief. Leider verstehe ich nicht, weshalb gerne eine Dividendenstrategie gefahren wird, da Dividenden mit Anteilsverkäufen gleichzusetzen sind (https://www.gerd-kommer-invest.de/dividendenstrategien-fakten-und-fantasien/).
Dazu kommt, das meist uralte Unternehmen in der Old Economy ins Portfolio geholt werden (Survivorship Bias). Dazu kommt das Einzelaktien-Risiko und dass sich die Wirtschaft immer schneller verändert und Unternehmen eine kürzere Lebenszeit haben. Meine Empfehlung wäre hier auf einen thesaurierenden MSCI ACWI ETF (RK3) zu setzen und in der Entnahmephase jährlich 3% zu entnehmen. Bezüglich RK1 reicht es, wenn man einen gewissen Anteil in Cash hält, um Rebalancing zu betreiben.
Rückblickend muss ich zu mir auch sagen, dass ich einiges ausprobiert habe bzw. überaktiv gewesen bin und nun den oben aufgeführten Ansatz verfolge. Abgerechnet wird dann in einigen Jahrzehnten sage ich immer.
@Gainde
Richtig. ETF‘s auf den Gesamtmarkt laufen um Längen besser, als eine Dividendenstrategie. Man braucht nur die Performance eines thesaurierenden MSCI World mit sogenannten Dividendenstrategien vergleichen.
@Wolke & @Gainde:
Was ist eurer Meinung nach eine Dividendenstrategie? Ich denke, hier gibt es im deutschsprachigen Raum ein klar definiertes Paradigma, das diesen Begriff mit der Fixierung auf die Dividendenrendite untermauert. Ich setze in erster Linie auf Qualitätsunternehmen (siehe tw. die Kriterien oben). Die Dividende ist eine Folge dieser unternehmerischen Qualität. Eine wachsende Dividende sind die Konsequenz aus dem unternehmerischen Erfolg. Eine Dividende auf Biegen und Brechen ist ein No-Go. Fernerhin, halte ich den Total Return (Gesamtrendite) für die essentielle Kennzahl, ich denke da gehen wir d’accord.
Wenn wir auf externe Quellen referenzieren, dann ist vielleicht auch diese langfristige Studie von Interesse: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwi4wuCJp7DzAhWLgv0HHSJQD2EQFnoECAUQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.hartfordfunds.com%2Fdam%2Fen%2Fdocs%2Fpub%2Fwhitepapers%2FWP106.pdf&usg=AOvVaw3GmFrOT1I37NLQo99DDnFJ
@Gainde
Wenn Divis / Einzeltitel helfen die Menschen zum sparen & investieren zu bringen, dann ist es doch schon mal sehr gut. Kein Mensch ist sehr rational. Sind wir ehrlich. Die Strategie mit thesaurierendem Welt-ETF ist nun mal leider ähnlich aufregend wie 7 Tage altes Weissbrot.
@42 sucht 21
Findest du schlechtere Performance mit „Divis“ aufregend? Ich auch. Es regt mich auf, wen ich weniger verdiene wie mit einem thesaurierendem Welt-ETF.
Hallo Gainde,
ich habe mich nach ca. 4 Jahren des „Herumprobierens“ (in Richtung Dividendenstrategie) auch entschlossen, alle Aktien zu verkaufen und nur noch den Vanguard FTSE All World zu besparen. Ich bin 33 Jahre alt und habe das Ziel, nicht arm sterben zu müssen. Ich bespare die ausschüttende Variante (A1JX52). Ich weiß, dass ein Thesaurierer besser für die Performance wäre, aber die Ausschüttungen motivieren mich ungemein, an der Stange zu bleiben. So fühle ich mich mit Bezug auf den Anlagehorizont > 30 Jahre am wohlsten: breit diversifiziert und trotzdem erhalte ich Ausschüttungen als „feedback“. Auch steuerlich am einfachsten.
Viele Grüße und allen viel Erfolg!
Christian
genau so wie Du mache ich es auch und bin sehr zufrieden mit der Performance.
Ja, aber dann brauchst du ja die ganzen Blogs. WP-Seiten und Foren nicht mehr und kannst dich voll und ganz auf dein Leben konzentrieren :-)
@ Tim
Hi Tim, mich würde die steuerliche Behandlung von Aktien (Kursgewinne/-verluste Dividenden) in den USA jenseits von speziellen Rentenaccounts interessieren.
Was ich jetzt von einer Bekannten aus den USA gehört habe, ist diese für den Anleger noch steuerschädlicher als in Deutschland. Statt 25 % Pauschal werden beide Gewinne und Dividenden mit dem persönlichen Steuersatz on top zum sonstigen Einkommensteuersatz versteuert.
Für high-income-People fällt da ja relativ schnell mal 50 % Steuersatz an.
Das wird bei uns, wenn es die FDP nicht aufhält, zwar auch kommen, aber in den auf Privateigentum bedachten Staaten hätte ich das nicht vermutet.
Auch hier wird es so nicht passieren, da dann das Teileinkünfteverfahren wieder aktiviert würde. Da hat das Verfassungsgericht nen Auge drauf und ich meine bei den Grünen steht es sogar so im Programm. Damit landet man am Ende eher bei 30 Prozent als Spitzenverdiener.
Die USA ist ein Steuerparadies. Die Besteuerung der Dividende liegt zwischen 10 und 20%. Veräußerungsgewinne von Aktien werden auch nur gering besteuert, wenn sie über 1 Jahr gehalten wurden. Ansonsten gibt es Spezialdepots für die Rente, da wird in der Ansparphase nichts besteuert. Weder Dividenden noch Kursanstiege.
https://uskanzlei.com/pages/us-steuersystem-steuerrecht
Hi Tim,
danke für die Info und den Link!
@Wolke
Es geht mir nicht um eine evtl. Minderrendite von Divis vs. Thesaur.
Es geht um Plunder vs. Sparen und im nächsten Schritt um Girokonto vs. Aktien.
Wenn Divis und Einzelaktien dabei helfen, warum nicht?
Das ist der wirkliche Unterschied und nicht, ob man nach 30 Jahren 7.000€ mehr hat durch Steuerstundung.
Manchen helfen die Divi/Einzeltitel auch die RK3 höher zu gewichten und dann ist der Negativeffekt durch frühzeitige Steuern sogar überkompensiert. Jede wie sie mag.
@42sucht21
Kann deine Meinung nachvollziehen und Einzelaktien wären mir auch lieber als Geld auf dem Sparkonto. Es ist aber so, dass ein Welt-ETF viel pflegeleichter ist und die meisten Privatanleger outperformt. Weshalb also viel Zeit mit eigener Recherche und Stockpicking verlieren?
Ich stimme Ihnen da voll zu. Doch für die meisten führt der Weg zum AllWorld zuerst über die Jahre mit Einzeltiteln. Manche bleiben halt bei Einzeltiteln. Ist doch auch gut wenn es Freude macht.
Bei mir ist es eher umgekehrt. Es liegt eine kritische Masse in ETF die bei noch 30 Jahren Laufzeit bis zur Rente ein mehr als auskömmliches Sümmchen generiert haben müsste wenn alles an der Börse so weiterläuft wie die letzten 100 Jahre.
Aber ich habe einfach Unbehagen irgendwann einmal 400-500.000€ in einem ETF zu halten. Meinetwegen auch in 2-3 auf 2 Brokern.
Ein schwarzer Schwan kennzeichnet sich dadurch aus, dass etwas eintritt dass vorher niemand für möglich hielt. Mir gefällt es nicht das gesamte Geld in 1-2 Produkten zu haben. Auch innerhalb der Aktienklasse bin ich daher lieber diversifiziert, und das erreiche ich im Wesentlichen mit Einzelaktien.
Desweiteren sieht man bereits heute, dass Unterschiede zwischen Fonds/ETF und Aktien gemacht werden. Stichwort Versteuerung vor Besitz 2008. Während Aktien aus dieser Zeit steuerfrei bleiben ist es bei Fonds nicht so. Wer garantiert dass sich nicht zukünftig auch solche Unterschiede ergeben.
@Gainde
Dazu könnte man vielleicht @Tim um Input bitten, ob er seine Vergleichsrendite einmal ausgerechnet hat, wenn er damals anstatt NFLX, CTS und BofA nur den VOO gekauft hätte.
Beim sympathischen Alex von RmD wäre der VG AW von der performance doch stärker gewesen als sein Divi Depot.
:( Ois isy :( 30 Aktien oder 1-2-3 ETFs :(
Wer 30 wunderbare Unternehmen besitzen will und 100x jährlich Dividenden auf sein Konto bekommen will, der kauft 6 Aktien aus dem DAX, einige Blue-Chip-Dividenden-Aktien aus den USA, einige aus Großbritannien, Frankreich, Kanada, Japan.
Wer keine Unternehmen besitzen will und 100.000 € einer Investmentgesellschaft leihen will, der kauft ETF oder Zertifikat. Oder 2-3 verschiedene ETFs von 2-3 Gesellschaften.
Die Performance ist unwichtig, wenn man niemals seine 30 Dividenden-Aktien verkaufen will. Wichtig ist aber, dass ein Rentner besseres Einkommen aus Dividenden hat, als seine Rente bringt und seine Kinder werden die Aktien und das Dividenden-Einkommen erben.
Wäre interessant zu erfahren, ob diese Aktien irgendwann mal wieder verkauft werden sollen und nach welchen Kriterien. Buy & Hold hat ja bei Eisenbahngesellschaften, traditionellen Medien etc. nicht so gut funktioniert. Die Wirtschaft ist stetig im Wandel und das Kapital auch. Deswegen muss man bei Einzelaktien auch ziemlich aktive sein, um überhaupt einen breiten Index outperformen zu können.
Interessante Aussage, die gegen striktes Buy & Hold spricht:
„A recent study by McKinsey found that the average life-span of companies listed in Standard & Poor’s 500 was 61 years in 1958. Today, it is less than 18 years. McKinsey believes that, in 2027, 75% of the companies currently quoted on the S&P 500 will have disappeared.“
Hab am Anfang fast nur auf Wachstum gesetzt und bin dann irgendwann zu den Dividenden gekommen, mich hat es motiviert immer einen Punkt von der Fixkostenliste „streichen“ zu können. Mittlerweile setze ich wieder mehr auf Wachstum ( die Liste ist abgeharkt). Verkauft wird schon lange nicht mehr und so ist das Depot breit gestreut.
Grüße, Mr. B
Hallo Clemens,
da habe ich aber reichlich gestaunt. Beim Dividend Groth Investing sind wir Brüder im Geiste. Dazu investiere ich in Global Titans wie Amazon, Alphabet und Berkshire. Mir sagt dieser Stil sehr zu. Alles Gute wünsche ich dir!
Und bezüglich „ETF‘s auf den Gesamtmarkt laufen um Längen besser, als eine Dividendenstrategie.“:
https://www.dividendgrowthinvestor.com/2021/09/why-dividend-growth-stocks-rock.html
Also einfach mal falsch, die Aussage.
Und dann noch „Die Wirtschaft ist stetig im Wandel und das Kapital auch. Deswegen muss man bei Einzelaktien auch ziemlich aktive sein, um überhaupt einen breiten Index outperformen zu können.“
https://www.dividendgrowthinvestor.com/2015/11/time-in-market-is-your-greatest-ally-in.html
Geht also auch anders….
Ob sich ein Investment in Amazon wohl irgendwann in Luft auflöst?
Tim, kannst du nicht die Überarbeitungsmöglichkeit reaktivieren? Die Tippfehler nerven….
Es ist ja das Dividend Growth Investing, was so angenehm ist….
@Freelancer
Nein, die Aussage ist richtig!
Die Feststellung, dass ein Welt-ETF besser läuft als eine Dividendenstrategie, stammt unter anderem von Christian Thiel(Großmutters Spartrumpf). Er wiederholt das immer wieder.
Hier der Link, in dem er einem Leser diesbezüglich antwortet.
https://grossmutters-sparstrumpf.de/wie-du-mit-hilfe-von-olaf-scholz-und-von-buy-and-hold-200-000-euro-mehr-gewinn-machst/#comments
Danke Sebastian für den Hinweis. Ich werde mit dem Webdesigner sprechen.
Hallo Sebastian!
ja, ein Strategie-Mix mit komplementären Ansätzen ohne dogma-gleiche Fixierung nach Lehrbuch macht’s einem einfacher. Ich sehe das pragmatisch: am Ende zählt die Gesamtrendite.
Ad „Unternehmen verschwinden“: wir sprechen und lesen soviel von Transformation. Gerne noch mit „Digital“ vorangestellt. Wer glaubt, dass sich Eisenbahngesellschaften oder Unternehmen anderer Industrien nicht mehrfach in ihrer Historie gehäutet hätten…
Zum Thema „Dividendenstrategie“ füge ich nichts mehr hinzu, die Diskussion ist eine künstliche und hat mit meiner Anlagerrealität wenig zu tun. Den DGI-Blog verfolge ich ebenso :-)
Liebe Grüße,
Clemens
@Turnover rate im Depot
Wieso sollte man sich bezüglich der Turnover rate im Depot mit einem Index vergleichen, der per definitionem Turnover ist? Die geringe Turnover-rate ist doch gerade für den Privat-Anleger die Chance, überhaupt erfolgreicher sein zu können (Können heißt nicht sein).
Und vieles ist – wie so immer – völlig aus der Luft gegriffen, und entspricht auch gar keinen Lebensrealitäten. Wer hat denn bitte ein Depot bestehend nur aus einer Eisenbahngesellschaft (dann heißt es wohl sowieso „Endstation“)? Es ist im Idealfall, und dafür ist jeder selbst verantwortlich, eine ganze Latte von Unternehmen. Idealerweise breit gestreut, vollständig global, sämtliche Nutzungsarten, sämtliche Cap-Arten.
Und die alte Leier, Unternehmen, die verschwinden – nicht wirklich, oder? Wo verschwinden die denn bitte, im Bermuda-Dreieck? Verschwunden im eigentlichen Sinne sind nur die bankrotten Unternehmen. Die meisten Unternehmen sind aber nicht verschwunden, sie wurden vielleicht aufgekauft, haben selbst aufgekauft und sich verändert, aufgespalten, haben in der Zwischenzeit Spin Offs produziert usw. An alledem hätte man teilgehabt.
Ob man mit Alpha oder Beta nachher eine höhere Rendite einfährt, das wissen nur die Götter und Eurer Schicksal ist Euch sowieso vorbestimmt. Aber schwer nachzuvollziehen, wieso sich doch einige immer wieder so daran abarbeiten müssen. Ist vermutlich auch sehr deutsch-spezifisch; das wird mitunter nur schlecht ertragen, wenn sich Einzelne aus der Masse herausbewegen und damit den eigenen Standpunkt erschüttern könnten. Das ist leider ein sehr starker Zeitgeist, den wir im Sozialismus doch eigentlich glaubten überwunden zu haben: Immer dieses Gleichmachen und bloß nicht als (Anleger-) Individuum heraustreten, denn dann wird man schon gleich als störendes Element gesehen.
Und ja, man kann mit einzelnen Titeln weniger verdienen als der Markt, auch auf 10-30 Jahres-Sicht. Freunde des Profits, so ist das eben, das müsst Ihr einfach mal ertragen können. Die ganze Nummer kann für jeden am Markt nach hinten losgehen. Es gibt auch Gutenacht-Geschichten, die gruselig und wahr sind. Es gibt aber halt Menschen auf der Welt, die sich trotzdem was trauen, und das müssen nicht unbedingt immer Deppen sein, sowohl in der Arbeits- wie Unternehmer-, wie auch in der Investmentwelt. Ich kenne diesen merkwürdigen Kommer nicht, ich behaupte aber einfach mal, dass wirklich erfolgreiche Menschen mit ihm auch weniger was zu tun haben, weswegen er mangels deren Kenntnis sich in seiner Sicht gerne bestätigt zu sehen scheint. Jedenfalls Vorsicht vor all denjenigen, die enorm rechthaberisch sind. Amen.
Wow, ist der gut, der Kommentar!
Lieber Clemens,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht.
Bei GFT brauchst Du m. E. nur Geduld. Du bist zum falschen Zeitpunkt eingestiegen. Ist mir bei Sixt so gegangen. Bin jetzt nach langer Zeit bei Sixt wieder im grünen Bereich.
GFT gehört in meinem Depot zu den 100%ern. Es läuft weiter ein Sparplan auf GFT, weil ich davon ausgehe, dass hier noch lange nicht das Ende des Aufwärtstrends angekommen ist.
Auch Du wirst noch Freude mit dem Wert bekommen.
Liebe Grüße
Hallo Jorgos!
Vielen Dank für dein Feedback!
Ja, eines der vier G nach Kostolany hätte ich bei GFT benötigt. Retrospektiv bin ich immer schlauer als zum damaligen Zeitpunkt. Damals schien mir die Option „ein Ende mit Schrecken“ richtig.
Gratuliere dir zu deinem 100%er – möge dir das Unternehmen noch viel Freude bereiten.
Liebe Grüße,
Clemens
„Die Feststellung, dass ein Welt-ETF besser läuft als eine Dividendenstrategie, stammt unter anderem von Christian Thiel(Großmutters Spartrumpf). Er wiederholt das immer wieder.“
… nur, weil ein Herr Thiel das laufend wiederholt, wird es nicht automatisch zu einer richtigen Aussage. Problem(e):
1. Es gibt nicht „die Dividendenstrategie“. Dividendenstrategien gibt es wie Sand am Meer. Jeder versteht hierunter etwas anderes.
Möglicherweise hat Herr Thiel recht, wenn er mit „Dividendenstrategie“ eine Strategie meint, immer nur Aktien mit der jeweils höchsten Dividendenrendite zu kaufen. So holt man sich häufig „Problemaktien“ ins Depot, mitunter auch „Pleitekandidaten“.
2. Wahrscheinlich läuft keine Strategie zu jedem Zeitpunkt besser, als eine andere.
3. Sehr entscheidend kann auch der Betrachtungszeitraum sein: Vergleicht man das letzte Jahr, liegt möglicherweise Strategie A vorn. Nimmt man die letzten 5 Jahre, liegt vielleicht Strategie B vorn, nach 10 Jahren ist es evtl. wieder Strategie A, u.s.w. Fonds nutzen das z.B. sehr gerne, um ihre „fantastische Performance“ gegenüber anderen Anlagemöglichkeiten im Verkaufsprospekt darzustellen.
Diese ganze Index- gegen Eigendepot-Rechnerei spielt letztendlich auch gar keine Rolle. Entscheidend ist doch, dass der Anleger sich mit seiner Strategie wohl fühlt und seine Ziele erreicht (Ausnahme: Das Ziel des Anlegers war es, einen Index zu schlagen…).
Schwierig finde ich immer Aussagen, das „etwas nicht geht“, ja „unmöglich“ ist, weil eine bekannte Person das gesagt hat, man selbst es vielleicht auch nicht kann und man zudem noch den einen oder die andere kennt, die es auch nicht schaffen… Fazit: Niemand kann das…
Wenn alle so denken würden, könnten alle Forschungs- und Entwicklungsabteilungen schliessen und es gäbe ab sofort keine neuen Rekorde mehr in der „Sportwelt“…
Natürlich ist es möglich, einen Weltindex auch dauerhaft zu schlagen. Das man hierbei in irgend einem Zeitpunkt mal schwächer performt, ist möglich (sogar wahrscheinlich) und völlig normal.
Auch ein Michael Schumacher hat so manches F1-Rennen „verloren“, ist aber dennoch 7 x F1-Weltmeister geworden. Nachdem er dies erreicht hatte, hieß es von vielen namhaften Experten: „Niemand wird das jemals wiederholen können, unmöglich“.
Heute wissen wir es besser, Lewis Hamilton hat es auch geschafft…
LG
@ Claus
Bei Gerd Kommer finde ich auf der Seite https://www.gerd-kommer-invest.de/vermoegensverwaltung folgenden Punkt:
Factor Investing
Nutzung sogenannter Faktorprämien („Smart Beta Investing“) mit gegenüber dem Gesamtmarkt erhöhter Renditeerwartung.
Ist das denn überhaupt passiv zu sehen? Unter erhöhter Renditeerwartung würde ich als Anleger mit dem zuvor erwähnten wissenschaftlichen Ansatz langfristig eine Putzperformance erwarten.
Er verspricht es seinen Kunden ab 1M€ zumindest auf seinem Blog. Folglich geht er aus, dass er selbst es kann.
Das ist genau mein Investmentansatz. Die große Masse an Investoren verliert gegen den Index und ich fahre die Gewinne ein… Ha, es kann nur einen geben!
@Claus: auf den Punkt gebracht. Wir sehen die Welt aus einer ähnlichen Perspektive. Wenn ein nicht unbekannter Automobilkonzern einst meinte „Fortschritt durch Technik“, kann dem getrost „Fortschritt durch Mut (und Ausdauer)“ hinzugefügt werden.
Liebe Grüße,
Clemens
Clemens, haben wir auch ein Defeat Device um den Markt zu schlagen?
Zoom Zoom.
Die Putzperformance ist ganz schön beachtlich. Nachträgliche Korrekturen würden meinen Beiträgen oft eine Outperformance gegenüber dem ersten Post bieten.
@Claus:
Du sprichst mir aus der Seele.
Mein lieber Gott, was irgendwelche abgehangenen Internet-Blogger auch gleich zu Ikonen oder Referenzen stilisiert werden. Sorry, wen interessiert dieses rechthaberische Geplappere?! DARUM wertschätze ich persönlich Tims Blog. Keine Agenda oder Dogmatik. Nur seine Lebenseinstellung, die einem schmeckt, oder eben nicht. Journalistisch mal hier eine Perspektive, da eine Aktie, immer spreading Positivity. Tim ist einer der wenigen, der nicht ständig sein Beinchen anheben und andere meinen anpinkeln zu müssen. Oha! Und wer genau hinschaut: Er hat auch erfolgreich (s!) eine Strategie exekutiert. Wenn man wirklich was drauf hat, scheint das gelassen zu machen :-)
Gut Wissenschaft bei Börsenprognosen ist so eine Sache ;) Man kann nur die Vergangenheit analysieren, Wissenschaft von zukünftigen Prognosen dürfte schwierig werden in diesem Themenfeld.
Man kann sich alles zu Recht argumentieren, beispielsweise sollte einleuchten, wenn es Leute gibt, die schlechter abschneiden als der Index, dürfte es auch Leute geben, die besser sind. Wenn Statistiken sagen dass gerade viele Fondsmanager schlechter sind wer ist dann besser? Die Kleinanleger ja dann wohl kaum? Wie dem auch sei…
Man kann auch rein stochastisch argumentieren, wenn ich 1 Mrd. Menschen einen Würfel in die Hand gebe und sie 10’000x würfeln lasse wird es wohl einer schaffen, 10’000x hintereinander eine 6 zu würfeln, vielleicht heisst der dann Warren Buffett. Also nur Zufall, und sie untermauern es dann dass er die letzten Jahre den S&P 500 nicht mehr geschlagen hat also ist seine (zufällige) Glückssträhne nun vorbei. Gleich wird argumentiert beim Erfolg von Bill Gates oder Jeff Bezos, einfach zufällig das Richtige zur richtigen Zeit gemacht.
Ist nicht meine Meinung aber gegen solche Argumente ist es schwierig, es lässt sich schwierig beweisen in beide Richtungen.
Wir kennen alle nicht die Zukunft, welche Strategie die Beste sein wird in Zukunft. Wir gehen alle von gewissen Voraussetzungen aus, so dass zumindest gewisse Strukturen gleich bleiben. Beispielsweise gehen doch alle langfristig orientierten Investoren davon aus, dass die Weltwirtschaft langfristig weiter wächst und somit auch der Markt (mit entsprechenden Schwankungen), aber Garantie kann Dir niemand geben. Es kann gut sein dass es jetzt 200 Jahre mit entsprechenden Konjunkturzyklen rauf ging und die nächsten 50 oder 100 Jahre wieder runter, und danach wieder 200 Jahre rauf, oder ganz anders. Ich gehe auch nicht davon aus, aber möglich ist das.
Damit muss man ganz einfach leben. Jeder versucht mit seiner Strategie das Beste. Ich denke es braucht eine gewisse Sturheit um auch in harten Zeiten sein Ding durchzuziehen und trotzdem eine gewisse Wachheit, um zu erkennen, dass man sich auf dem Holzweg befindet.
Ich denke aber, die Börse folgt langfristigen den Umsätzen und Gewinnen der Unternehmen, somit auch dem „Wert“ auch wenn der Preis entsprechend schwankt. Somit braucht man sich eigentlich um die ganzen Charts gar nicht mehr gross kümmern, wenn die Preise fallen freut man sich, dass man wieder mehr Wert bekommt. Die Börse ist eigentlich völlig egal. Mich würde als Unternehmer, wäre das Unternehmen denn an der Börse, der Kurs überhaupt nicht interessieren. Es ist für das Unternehmen relativ egal. Wichtig ist, dass Aufträge reinkommen, Mitarbeiter beschäftigt und bezahlt werden können, Kunden befriedigt werden können und Umsätze und Gewinne sich in eine gute Richtung entwickeln. Was die Leute an der Börse gerade für Preise dafür ausrufen ist eigentlich egal.
Das ist nicht die Investoren- und schon gar nicht die Spekulantensicht sondern die Unternehmersicht, einfach mal eingeworfen als neue Sichtweise. Freelancer hat dies neulich ja auch eingeworfen und mir gefällt diese Sicht, denn sie ergibt auch unglaublich viel Sinn. So macht dann beispielsweise die Aktionen der chinesischen Regierung doch vielleicht mehr Sinn als man denken könnte, sie wollen einen starken Mittelstand, die Börse resp. Investoren interessiert sie nur am Rande. Für uns Investoren kann das etwas mühsam sein, aber gesamtwirtschaftlich eigentlich gar nicht so schlecht.
Und wenn man dann noch aus dem Graham Zoo kommt, haben die Dartpfeile evtl eine gewisse Richtung und werden zumindest versucht in die 3×20 zu werfen. Die Richtung stimmt, auch wenn mal ein Pfeil daneben geht.
Schöne Kommentare..
-M
@ Kiev, Tobs
… die meisten Anleger sind unsicher und haben keinen Plan, weil sie sich nicht auskennen. Andere haben „Verlustängste“, starren auf jede kleine Kursveränderung und werden schon bei -2% panisch. Deshalb suchen sie nach jemandem, dessen Meinung sie teilen können. Was die Gurus so erzählen, hört sich ja meist auch ganz „vernünftig“ und schlüssig an. Für solche Menschen ist ein ETF sicher die beste Lösung, wenn sie sich überhaupt trauen, ihr Geld sinnvoll anzulegen. Manche „warten“ ja schon vieeele Jahre an der Seitenlinie…
Selber denken ist anstrengend, oft zu anstrengend. Man hört lieber auf „Experten“, die müssen es schließlich wissen. Der Erfolg ist entsprechend.
Doch diese lieben Menschen verfolgen meist nur ihre eigenen Ziele: Produkte verkaufen um Einnahmen zu generieren, die sie selbst wieder investieren können. Das ist ok, hiergegen ist nichts zu sagen.
Dabei reicht meist schon der „gesunde Menschenverstand“ aus, um gute Unternehmen selbst ausfindig zu machen. Kauft man diese bei deutlichen Kursrücksetzern, möglichst verursacht durch eine Marktkorrektur und nicht einmal durch ein Problem des Unternehmens selbst (z.B. Corona…), performt man schon besser, als so mancher Index. Hier werden die Anteile nämlich umso heftiger verkauft, je tiefer die Kurse sinken.
Das muss für Fondsmanager von gemanagten Fonds unerträglich sein und fördert nicht gerade ihre Performance: Sie müssen wider besseren Wissens verkaufen, um ihre Kunden auszahlen zu können. Je günstiger es wird, desto schneller laufen die Kunden davon…
Das ist ungefähr so, als würden die Kunden in einem Supermarkt alle zum Ausgang strömen, sobald eine Lautsprecherdurchsage mit den aktuellen Sonderangeboten kommt…
Wenn es dann irgendwann wieder „teuer“ ist und sie sich „sicher“ fühlen, weil die Kurse schon lange gestiegen sind, kommen sie gerne wieder zurück und alles beginnt von vorne.
LG
… wo sind die Absätze geblieben???
Die Kommentarfunktion verhält sich öfters „merkwürdig“.
Damit ein Kommentar erscheint, musste ich ihn eben mehrmals absenden. Fehlermeldung: „Captcha ausfüllen“. Das hatte ich aber nicht vergessen. Beim 2. mal das gleiche, dann ging es. Vor dem Absenden immer den Kommentar zwischenspeichern, sonst ist er „weg“…
LG
@Claus du hast bei deiner Email einen Buchstaben vergessen. Deshalb ging dein Kommentar in die Freigabe-Schleife.
…sorry, vielen Dank Tim! Alles gute Dir!
… jetzt ist der „Kommentar ohne Absätze“ komplett verschwunden. Nun denn, bin dann mal weg.
LG
@ Aktien vs ETF
Ich finde hier den Vergleich mit einem Index auch nur noch nervig. Es gibt andere Unterschiede, die wesentlicher sind. Mr.B hat beispielsweise erst mit eher ausschüttenden Unternehmen angefangen ein Depot aufzubauen. Das können natürlich auch Wachstumswerte mit hohen Umsatz- und Dividendensteigerungen sein. Ich kann den Hintergrund mit Immobilien und vorhandener Verbindlichkeit in meinem Fall gut nachvollziehen. Er hat jetzt für sich genug Cashflow und geht eher in Richtung Wachstum. Wenn man das gesamte Depot betrachtet nähert er sich, Diversifizierung vorausgesetzt, somit dem klassischen World Index. Die unterschiedlichen Phasen konnte er allerdings für sich optimal abdecken.
Ein gravierender Vorteil von ETF ist vielleicht folgender Aspekt:
Ein einziger ETF erfüllt bestmöglich das Prinzip Kiss.
Ich habe beispielsweise unter anderem einen Depotableger von Interactive Brokers. Ich erstelle selbst die Steuererklärung dafür. Mein Depot hat Werte in den Währungen AUD, CAD, EUR, GBP, HKD und USD. Ich habe hier um die 30 Positionen mit Namen wie BEP, BEPC und Nummern wie 1186, 1766 und manche tauchen dabei öfter auf. Dahinter steht dann bei SDF einmal 200 und zweimal -3 mit einem etwas anderem Text vorne. Jetzt die Frage: Welcher Partner von Jemanden hier im Forum kann damit etwas anfangen oder kennt Jemanden, der ihm damit weiterhelfen kann?
Mein Depot bei JustTrade hat 5 ETFS. Ohne etwas zu tun oder genau zu wissen warum, taucht dort auf der Übersichtsseite alle 3 Monate Geld auf dem Cash Konto auf. Hier wird nach unten gescrollt und der Betrag kann aufs Referenzkonto überweisen werden. Ich vermute, dass können die meisten Partner von Euch auch ohne Interesse an der Materie relativ schnell lernen.
Mir bereitet die Auswahl an Aktien hin und wieder Spaß, aber ich kaufe immer wieder neue Anteile meiner ETFs.
Hi Kiev,
ich hab meinen Vang All World Divi auch gerne und bespare ich ebenfallls weiter.
Übrigens guter Hinweis, wie biografische Abschnitte bei der phasenweisen qualitativen Zusammensetzung von Depots wirken. Auch ich erfreue mich steigender Income Streams wegen meiner Immobilienverbindlichkeiten, da dies bis zu einem gewissen Grade aussteuert. Wobei ich trotzdem von Anfang an auch Wachstumswerte mit gar keinen oder aufnehmenden Dividenden Truck habe. Mir ist lieber, die Ausschüttungen wachsen über die Jahre bei sich gut entwickelnder Bilanz. Das erscheint mir eine geeignete Herangehensweise für einen schönen Total return (Kursgewinne und Dividenden) zu sein.
Hi Tobs!
Mein Risikoappetit wird sich mit zunehmenden Alter ändern. Mir sind wachsende Ausschüttungen auf Basis eines prosperierenden Geschäftsmodells mit qualitativ hochwertigen Produkten und/oder Dienstleistungen lieber als Unternehmen, die auf Biegen und Brechen die Dividende wegen des historischen Track Records auszahlen. Die Substanz, die für wachsende Gewinne wie Cashflows erforderlich ist, darf auf keinem Fall angerührt werden. Und ja: am Ende zählt der Total Return.
Liebe Grüße,
Clemens
Kiev
Bei Dir die Putzperformance und bei mir der Divi-Truck. :-) Wobei, ein ganzer Truck mit Divis wäre auch ok :-)
Erst einmal wünsche Clemens und seiner Familie auf ihrem Weg viel Erfolg! ;-)
Zur Dividenstrategiediskussion: Ich bleibe lieber dem Gesamtmarkt treu. Zum Vergleich habe ich mal 5 gängige Dividenden-Welt-ETFs gegen den Vanguard FTSE All-World im maximal möglichen Vergleichszeitraum antreten lassen: https://ibb.co/tbWXnPR
Das Ergebnis bestätigt nur wieder einmal die seriöse Kapitalmarktforschung: Es ist verdammt schwierig, den Gesamtmarkt zu schlagen.
Vielen Dank für deine Glückwünsche!
Ich denke, dass es für dich – und nur für dich – am Wichtigsten ist sich mit deiner Anlage wohlzufühlen. Und den Weg hast du für dich ausfindig gemacht!
Liebe Grüße,
Clemens
@Mal eine Aktie: Universal Music
Hat die jemand hier auf dem Schirm? Consensus Schätzungen (Marletscreener) finde ich ganz beeindruckend, schon eine kleine Dividende, die gut wachsen soll.
Ich finde hierzu aber wenig Quellen im Internet, was mich wundert. Mich würden ein paar Eckpunkte zum Geschäftsmodell und den Peers interessieren.
Würde eher mit Tencent Music oder Spotify gehen wollen glaube ich. Habe aber von der Branche so gar keine Ahnung :-)
-M
Hi M, und das genau ist mein Problem.
Man findet dazu auch nix wirklich im Net. Man muss ja nicht alles machen, das ist klar. Aber das würde mich schon interessieren. Klar, Spotify ist Abo-Modell. Und Universal? Verdienen die an Lizenzen? Sind die das, die Spotify letztlich die Musik verkaufen? Die ganzen Zusammenhänge in der gesamten Industrie wüsste ich gerne mal grob eingeordnet. Frage mich, ob so eine Musik-Bude auch feste Einnahmenströme hat und als Compounder als Dauergast im Depot sich empfiehlt.
https://www.handelszeitung.ch/panorama/so-machten-sich-die-majorlabels-unverzichtbar
Danke! Und witzig, dass ausgerechnet die Major Labels letztlich den Inkubator für Spotify gegeben haben. Konnten sie nachher nur froh drüber sein. Schlauer als Daimler seinerzeit mit seinem Tesla-Packet…
https://finanzmarktwelt.de/aktienmarkt-was-man-jetzt-kaufen-sollte-und-was-nicht-213264/
@Wolke
Danke für Trivia; aber sag mal, hattest Du nicht in diesem Blog die mangelnde Intellektualität bzw. geistige Flexibilität beklagt? Da ist Dein Link natürlich mal eine ganz anderer Einstieg in das Thema der Kapitalanlage. Wow, der Autor positioniert sich sehr mutig und erkennt als einer der ganz, ganz wenigen, dass der US-Markt hoch bewertet ist. Prima.
Vielen Dank an alle Investoren für die schönen Kommentare der letzten Zeit.
Übrigens ist mir zu Ohren gekommen, dass Mark Zuckerberg am Montag zwischenzeitlich um die 6.000.000.000 $ seines Vermögens „verloren“ hatte. Wie er bei dieser Summe noch einen klaren Gedanken fassen konnte, ist mir ein Rätsel. Der muss doch todtraurig durch den Tag stolpern. Oder läßt ihn das etwa kalt….. ;)
Freelancer …. bedenke sein klumpenrisiko ….. er ist pleite wenn Facebook insolvent ist … :-)
-M
@Freelancer
Ich denke Zuckerberg verhält sich wie ein Unternehmer. Ich glaube kaum, dass er täglich den Facebook Aktienkurs verfolgt. Die Gewinne werden wohl nicht einbrechen wegen ein par weiteren Auftritten von Mitarbeitern vor dem Parlament oder wegen des Ausfalls.
@Dividendenstrategie
Auch Pferde schätzen Dividenden!
@Claus:
Du hast ja letztes ja richtigerweise gesagt, dass es zu einem länger anhaltenden Kursanstieg an den Börsen kommen könnte, also nach dem Corona Crash. Das hat sich ja absolut bewahrheitet. Wie blickst du denn jetzt auf die Börse?
Ich tue mich gerade sehr schwer das einzuschätzen. Gefühlt und auch faktisch ist doch vieles sehr nach oben gelaufen. Aktuell Inflation, Zinsen, Lieferengpässe, die wohl demnächst auch auch Unternehmensergebnisse und Prognosen durchschlagen etc. Da könnten doch einige schon eingepreiste Erwartungen enttäuscht werden…
letztes Jahr, nicht letztes ja:) Also eine Reaktivierung der Bearbeitungsmöglichkeit von Kommentaren wäre wirklich toll Tim:)
Hallo Andreas,
… leider habe ich keine Glaskugel.
Das aktuelle Börsen-Jahr finde ich spannend und herausfordernd. Aktuell erscheint alles möglich: Vom Crash (an den ich nicht glaube, schon gar nicht „mit Ansage“, ausser es kommt ein neuer „Schwarzer Schwan“), bis zu, nach den üblichen Korrekturen, weiter nach oben laufenden Aktienmärkten. Auch seitwärts könnte es längere Zeit laufen, Schaukelbörse.
Mein Szenario ist, dass die Dickschiffe mit realen MRD-Gewinnen und geringen Schulden nicht so „absturzgefährdet“ sind. Das gleiche gilt für „solide Dickschiffe“, die fair oder günstig bewertet erscheinen und die z.Zt. niemand haben will. Z.B. Reckitt Benckiser, Unilever, Henkel, Fuchs Pet., BASF, Intel…
Extrem vorsichtig wäre ich bei Aktien, die noch gar keine Gewinne erzielen oder im Verhältnis zur Bewertung nur Minigewinne ausweisen. Ebenso würde ich mich von Firmen mit überhöhten Schulden fernhalten. Auch Immobilienunternehmen finden weiterhin keinen Zugang zu meinem Depot. Auch China-Aktien, IPOs oder Small-Caps sind für mich kein Thema.
Ich denke, die Kurse werden am Jahresende höher stehen, als jetzt. Die anstehenden Quartalszahlen fallen insgesamt möglicherweise gar nicht so schlecht aus, wie Experten es gerade erwarten. Speziell bei o.g. Unternehmen.
Das größte Problem sehe ich in den Lieferengpässen, denn wie hoch die Nachfrage auch sein mag: Kann ein Unternehmen nichts ausliefern, steht auch nichts auf der Habenseite in den Büchern….
LG
Danke für die ausführliche Antwort Claus!
Ja die Lieferengpässe sehe ich auch als großes Problem momentan. Kann mir gut vorstellen, dass das zu so manch gekappter Prognose führt.
Bei Henkel hab ich schon zugeschlagen, Unilever bin ich schon voll investiert, evtl. stocke ich doch noch mal auf und Reckitt überlege ich. Sind genau solche Kandidaten, die gerade preislich interessant sind und um die man sich langfristig keine Sorgen machen muss.
Immobilienunternehmen hab ich auch keine, China ist nur sehr klein im Depot vertreten. Schaue mir gerade einige Aktien in Japan an, hab da bisher nur Sony.
@ Einzelaktien vs ETFs
Ich bin ein Freund von beiden. Aus diesem Grund finde ich eine Mischung für mich gut (2/3 Aktien zu 1/3 ETFs). Es gibt einen Nachteil bei ETFs, der ziemlich selten eintritt, und zwar sollte man (auch nur vorübergehend) in die USA ziehen (steuerpflichtig in den USA) sein. Die in Europa aufgelegten ETFs werden von den Amerikanern als steuerintransparent betrachtet (Sondersteuer fällig). Sollte man einen Anbieter in Deutschland finden, der in einem solchen Fall (Umzug in die USA) überhaupt bereit ist, ein Depot anzubieten, dann sind ETFs ausgeschlossen. D.h. verlaufen und Steuern zahlen oder nicht in die USA gehen (?).
Welche Lösungen würdet ihr in Erwägung ziehen, um einen Ersatz für z.B. einen World ETF in Einzelaktien annähernd abzubilden, so dass diese Wertpapiere in dem Depot in Deutschland bleiben dürften bzw. in die USA übertragen werden könnten.
Berkshire?
Die ersten 10-20 Positionen des MSCI World kaufen?
Gruß,
Anton
MSCI World selber nachbilden würde ich wirklich nicht, das ist teuer, aufwendig und ergibt auch wenig Sinn, die Positionsgrössen bestimmen anhand der Marktkapitalisierung die ganzen Transaktionskosten etc.
Ich kenne diesen Steuerfall jetzt nicht aber warum in diesem Fall nicht einfach den europäischen ETF verkaufen und in einen US-ETF tauschen?
Wird wohl günstiger kommen.
Ich versteh leider das Problem nicht. Ist der VTSAX eine Option – als Fonds (direkt beim Anbieter) oder als ETF (Broker-International). Scheint mir die einfachste Lösung.
https://investor.vanguard.com/mutual-funds/profile/vtsax
Danke Bruno für Deine Antwort.
1. Ich wollte den MSCI World nicht nachbilden, sondern als eine Alklternativlösung überlegen, ob ich mit den ersten 10-20 Positionen als Einzelaktien einigermaßen breitgestreut und eine ähnliche Performance erzielen könnte.
2. Es geht nicht darum, was der ETF abbildet (EuroStoxx oder MSCI World, etc.), sondern wo die Fondsgesellschaft ihren Sitz hat (Irland, Luxemburg, etc.). D.h. Man darf die ETFs erstens generell im Falle einer Steuerpflicht in den USA im deutschen Depot haben. Diese können in ein Depot in die USA nicht übertragen werden (auch ein MSCI USA nicht), wenn sie in Europa aufgelegt sind. Den VOO kann man auch nicht in Deutschland erwerben. D.h. zuerst verkaufen, Steuern zahlen und dann im US Depot wieder kaufen.
Danke Bruno für Deine Antwort.
1. Ich wollte e darum, was der ETF abbildet (EuroStoxx oder MSCI World, etc.), sondern wo die Fondsgesellschaft ihren Sitz hat (Irland, Luxemburg, etc.). D.h. Man darf die ETFs erstens generell im Falle einer Steuerpflicht in den USA im deutschen Depot haben. Diese können in ein Depot in die USA nicht übertragen werden (auch ein MSCI USA nicht), wenn sie in Europa aufgelegt sind. Den VOO kann man auch nicht in Deutschland erwerben. D.h. zuerst verkaufen, Steuern zahlen und dann im US Depot wieder kaufen.
Es sollte natürlich heißen:
Man darf die ETFs erstens generell im Falle einer Steuerpflicht in den USA im deutschen Depot NICHT haben.
@Bruno: weil beim Verkauf des europäischen ETFs der ganze bisherige Gewinn versteuert werden muss und man anschliessend „weniger“ US-ETFs dafür kaufen kann.
Wenn man im richtigen Land wohnt sind Kursgewinne für Privatpersonen steuerfrei!
Ja zum Glück haben die jungsozialistischen Anliegen keine Chance sonst hätten wir das jetzt mit 150% versteuern müssen :)
@Lejero & Anton: Ja das hatte ich vergessen hätte ich natürlich wissen müssen, dass hier Steuern anfallen.
Wenn man im richtigen Land wohnt sind Kitas kistenlos und Wohneigentum steuerfrei. Merkst selbst, oder? ;-)
(wenn man im richtigen Land wohnt kann man Außerdem auch den Horizont sehen ohne vorher aus seiner Schlucht auf nen Berg zu kraxeln ;-) )
Es ist total schade, dass so viele Unternehmen in Corona Zeiten die Dividende kürzen. Bei mir hat sich das Depot durch Zukäufe etwa verdoppelt, aber trotzdem habe ich kaum mehr Dividende. Hoffentlich wird das nächstes Jahr wieder besser.