Zehn Börsentipps

Zehn Börsentipps

Um an der Börse erfolgreich zu sein, müssen Sie gewisse Spielregeln beachten. Ich habe Ihnen zehn Tipps zusammengestellt, die eine entscheidende Rolle spielen. Die Ratschläge entstammen aus dem Leben des erfolgreichsten Investors aller Zeiten: Warren Buffett.

 

1. Geduld

Seien Sie geduldig. Investieren Sie im Idealfall über einen langweiligen ETF-Sparplan. Jeden Monat geben Sie stur und stetig Geld an die Börse. Egal, was die Börse gerade macht. Sie sparen per Sparplan automatisiert. Ziehen Sie das Dekaden lang durch. Und Sie werden eine schöne Altersvorsorge haben. 50, 100, 500 oder 1.000 Euro würde ich jeden Monat per ETF-Sparplan investieren.

Das Sparen an der Börse geht auch über die Auswahl einzelner Aktien, wobei das riskanter ist, weil Ihnen die breite Streuung fehlt. Wenn Sie Aktien eines guten Unternehmens gekauft haben, bleiben Sie am Ball. Vermeiden Sie, die Aktie ständig zu handeln. Wenn Sie eine Aktie oft kaufen und verkaufen, verdient mit Sicherheit Ihre Bank. Ob aber bei Ihnen eine hohe Performance herausspringt, ist fraglich. Warren Buffett hält seine Aktienpakete von Coca-Cola, Wells Fargo, American Express oder Procter & Gamble über mehrere Jahrzehnte. Viele Anteile verkaufte er niemals.

Wenn Sie das Geld in Kürze brauchen, lassen Sie es sein. Investieren Sie niemals Geld an der Börse, das Sie in Kürze brauchen. Denn die Börse schwankt. Haben Sie mindestens fünf Jahre Zeit. Besser sind zehn Jahre. Kein Mensch weiß, wie die Kurse sich kurzfristig entwickeln. Langfristig profitieren Sie freilich von der Zunahme des weltweiten Volksvermögens.

Dieser Chart der US-Börse zeigt Ihnen, dass sich Kaufen und Liegenlassen lohnt.

 

2. Gesund

Kaufen Sie nur Unternehmen, die profitabel sind und deren Produkte Sie verstehen beziehungsweise kennen. Machen Sie einen weiten Bogen um windige Pennystocks oder besonders kleine Firmen, sogenannte Microcaps. Gewiss verdient in dieser Nische manch ein Börsianer gutes Geld. Aber das ist keine Spielwiese für Langfristanleger. Auf lange Sicht ist es zu riskant in diese Werte zu investieren. Spekulieren hat nichts mit  Investieren zu tun. Aktien sind Anteile von Unternehmen und keine Spieljetons. Verwechseln Sie die Börse nicht mit einem Kasino.

Sie limitieren durch die Auswahl eines soliden Unternehmens das Risiko eines Totalverlusts. Ich setze voll und ganz auf den erfolgreichsten Investor aller Zeiten: Warren Buffett investiert ausschließlich in Value-Aktien. Gesunde und solide Firmen. Oftmals existieren seine Aktiengesellschaften seit mehr als 100 Jahren. Je älter eine Firma und je größer sie ist, desto geringer ist in meinen Augen das Risiko einer Insolvenz. Bei älteren Gesellschaften ist in der Regel eine wertvolle Marke und Kundschaft herangereift. Fokussieren Sie sich auf Unternehmen, die sowohl ihren Umsatz als auch Gewinn regelmäßig ausbauen.

Meiden Sie Krisenfälle. Sanierungen glücken nicht immer. Es gibt keinen Grund, diese enormen Risiken einzugehen. Qualität erkennen Sie an stetigen und schönen Dividendenzahlungen. Dividenden können über die Jahre einen wesentlichen Teil ihrer Gesamtrendite ausmachen. Ziehen Sie also Dividendenzahler in Betracht. Einer meiner Favoriten ist etwa der Frühstücksflockenhersteller General Mills oder der größte Lebensmittelanbieter Nestlé. Der Ölgigant Chevron zahlt seit 1912 ununterbrochen eine Dividende, der Erzrivale Exxon Mobil schüttet gar seit 1882 ohne Pause Dividenden aus.

Eine schöne Anlage sind Aristokraten. So werden Unternehmen genannt, die seit mindestens 25 Jahren ihre Ausschüttung erhöht haben.

 

3. Gutes Timing

Finden Sie einen guten Einstiegszeitpunkt. In Schwächephasen profitieren Sie von günstigen Kursen. Limitieren Sie Ihre Order! Setzen Sie sich im Vorfeld ein Limit, das Sie bereit sind zu zahlen. Sie können sich dann auf die Lauer legen. Notiert beispielsweise eine Aktie bei 32,53 Euro, so platzieren Sie Ihre Order für 31,80 Euro.

Gleichzeitig legen Sie bei der Orderaufgabe einen Zeitraum fest, der ein paar Wochen oder Monate in die Zukunft reicht. Sie sind dann bereit, sobald der Kurs von 31,80 Euro wie hier im Beispiel erreicht wird, zu kaufen. Nehmen wir einmal an, sie kaufen genau dann 100 Stück. Die Order wird ganz automatisch ausgeführt, sobald an der Börse ein Verkäufer diese 100 Papiere zu diesem Kurs abgeben möchte. Seien Sie also geduldig beim Kauf. Überstürzen Sie nichts.

 

4. Guter Börsenplatz

Suchen Sie sich einen liquiden Börsenplatz. Denn dort ist der Spread, also die Differenz zwischen dem Geld- und Briefkurs geringer. Werden beispielsweise in Stuttgart mehr Aktien von Ihrer favorisierten Aktie gehandelt als in Frankfurt, dann geben Sie Ihre Order in Stuttgart auf. Wählen Sie grundsätzlich immer den liquidesten Marktplatz aus. Werden beispielsweise in Deutschland kaum Stücke eines US-Unternehmens gehandelt, so ziehen Sie in Erwägung, in New York zu kaufen. Eine kostengünstige Bank finden Sie beispielsweise mit Hilfe eines solchen Depotrechners (Affiliate Link):

 

5. Gute Mischung

Setzen Sie nicht alles auf eine Karte. Mischen Sie verschiedene Sektoren und Länder in Ihr Depot. Haben Sie beispielsweise drei Finanzwerte und dafür keine Pharmatitel, macht es Sinn, umzuschichten. Stellen Sie ein buntes, facettenreiches Portfolio zusammen. Das reduziert das Risiko und erhöht gleichzeitig die Chancen. Nehmen Sie beispielsweise deutsche, amerikanische, asiatische und indische Titel in Ihr Depot. Schrumpft beispielsweise die US-Wirtschaft, aber wächst gleichzeitig China und Indien, ist das ein guter Ausgleich.

Allerdings sollten Sie trotz der Mischung die Übersicht behalten. Schnüren Sie recht große Aktienpakete zusammen, die mindestens 3.000 Euro wert sind. Ich halte persönlich nicht viel davon, für ein paar hundert Euro Aktien zu ordern. Die Orderkosten fallen dann im Verhältnis zum eingesetzten Kapital zu hoch aus. Ich gehe davon aus: Wenn Sie einen für Sie hohen Betrag einsetzen, informieren Sie sich intensiv über Ihr Investment im Vorfeld. Insofern laufen Sie nicht Gefahr, dubiose Unternehmen zu kaufen.

Kaufen Sie nur, wovon Sie absolut überzeugt sind. Kaufen Sie nur, was Sie mindestens fünf oder zehn Jahre behalten wollen. Haben Sie Zweifel, lassen Sie die Finger weg. Es gibt so viele gute Unternehmen. Buffett hat beispielsweise sehr viele traditionsreiche Markenhersteller in seinem Portfolio.

 

6. Gutes Alter

Zeit ist beim Investieren einer der wichtigsten Faktoren. Es ist der Zinseszinseffekt, der über die Jahre eine gigantische Hebelwirkung entfaltet. Je jünger Sie sind, desto besser. Ermuntern Sie Ihre Kinder, Aktien zu kaufen. Egal, ob Sie sechs, zwölf oder 15 Jahre alt sind.

Wenn Ihre Kinder noch kein Depot eröffnen können, weil sie zu jung sind, übernehmen Sie in Ihrem Auftrag die Formalitäten. Schießen Sie jeden Monat, alle sechs Monate oder jedes Jahr Cash in das Depot für Ihre Investments. Je früher Sie anfangen, desto höher ist Ihre Ausbeute.

Ich frage mich immer wieder, warum „Investieren“ nicht in der Schule ein Pflichtfach ist. Wir haben ein gigantisches Problem mit unserem Rentensystem, die Altersarmut wird zunehmen. Aktien sind die beste Anlageform. Sie sind die beste Altersvorsorge. Ermuntern Sie sich, in diese Anlageform so viel wie nur möglich zu investieren. Und so früh wie möglich anzufangen.

Warren Buffett füllte seine erste Steuererklärung im Alter von 13 Jahren aus. Halten Sie stets ein Sicherheitspolster. Beispielsweise Festgeld. Diese eiserne Reserve, obwohl sie nur magere Zinsen abwirft, sollte Sie im Ernstfall über einen Zeitraum von drei bis sechs Monate durchfüttern können.

 

7. Gleich direkt investieren

Warren Buffett ist nicht reich geworden durch Aktienfonds oder Zertifikate. Er wurde nicht reich durch Derivate oder wilde Handelstätigkeit. Nein, der 1930 in Omaha geborene wurde der reichste Mensch der Welt, indem er direkt Aktien kaufte und diese hielt. Bis heute!

Anbieter von Fonds und Zertifikaten wollen freilich Geld verdienen. Die Gebühren und Kosten für den Betrieb eines Fonds fehlen Ihnen am Ende des Tages. Die Kosten nagen unentwegt an der Performance. Sie können ohne diese Kosten besser agieren als Fondsmanager. Sie müssen keine Rücksicht nehmen und unterliegen keinen Regeln oder Zwängen.

Setzen Sie in sich Vertrauen und auf Ihre Intuition. Seien Sie mutig! Gehen Sie bewusst Risiken ein. Durch Sparbücher oder Festgeld werden Menschen selten reich. Wenn Sie dagegen kontrollierte Risiken eingehen, wie es Warren Buffett sein Leben lang tat, werden Sie fürstlich entlohnt.

Ziehen Sie einen Indexfonds bzw. ETF in Betracht. Diese Instrumente sind extrem kostengünstig.

 

8. Günstig

Achten Sie darauf, nicht zuviel für eine Aktie zu zahlen. Am besten können Sie die Bewertung eines Unternehmens anhand von Kennziffern wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) oder Kurs-Buch-Wertverhältnis (KBV) ablesen.

Zahlen Sie beispielsweise für eine Firma, die nur langsam wächst, nicht mehr als ein KGV von 20. Es gibt viele kerngesunde Gesellschaften, die Sie für ein KGV von 15 oder 13 bekommen können – oder sogar für deutlich weniger. Im Grunde drückt die Zahl KGV aus, wie viele Jahre Sie warten müssen, bis Sie Ihren Einsatz zurückverdient haben.

Nehmen wir an, Sie finden eine Aktie mit einem KGV von 7. Dann wirft der Wert eine Rendite von 14,28 Prozent ab (eins geteilt durch sieben). Je niedriger das KGV, desto höher fällt Ihre Aktienrendite aus.

 

9. Geld statt Schulden

Legen Sie allergrößten Wert auf eine starke Unternehmensbilanz. Die Schulden sollten in einem gesunden Verhältnis zum Eigenkapital stehen. Solide ist beispielsweise eine Gesellschaft, wenn die Finanzschulden nur die Hälfte des Eigenkapitals oder weniger ausmachen.

Ein Unternehmen, das deutlich mehr Kredite als Eigenkapital ausweist – darum würde ich einen weiten Bogen machen. Je höher die Schulden, desto größer die Gefahr einer möglichen Insolvenz. Gesunde Firmen erzielen mit Ihrem Kerngeschäft jede Menge Barmittel. Ein Teil wird re-investiert und ein Teil in Form von Aktienrückkaufprogrammen sowie Dividenden zurück an die Anteilseigner gegeben.

 

10. Große Insiderkäufe

Wenn Firmeninsider ihre eigene Aktie erwerben, ist das ein gutes Zeichen. Beachten Sie, in welchem Umfang Manager oder Aufsichtsräte Transaktionen tätigen. Je mehr Geld sie hierfür ausgeben, desto besser. Ein Anteilsverkauf durch einen Insider kann indes vielfältige Ursachen haben und sollte nicht grundsätzlich allzu negativ gesehen werden.

Ein Kauf ist dagegen ein viel stärkeres Signal. Sie können in diesem Fall ziemlich sicher sein, dass der Insider das eigene Unternehmen als unterbewertet beziehungsweise aussichtsreich einschätzt. Führungskräfte sollten den besten Einblick über die Finanz- und Auftragslage haben. Insofern sind diese Käufe eine exzellente Ausgangsbasis.

 

Hinweis:

Jedes Investment in Aktien ist mit Chancen, aber auch mit Risiken verbunden. Im schlimmsten Fall kann ein Totalverlust drohen. Zudem können Engagements Währungsrisiken bergen. Alle Angaben stammen aus Quellen, die ich für vertrauenswürdig halte. Eine Garantie für die Richtigkeit kann ich jedoch nicht übernehmen. Um Risiken abzufedern, sollten Sie grundsätzlich ihr Vermögen streuen. Im Übrigen rate ich Ihnen, sich umfassend zu informieren, bevor Sie Aktienorders erteilen.