Sparen, ETFs, Aktien: Der Weg zur finanziellen Freiheit: Weniger Schein, mehr Sein

Viele träumen davon: Nie wieder arbeiten zu müssen. Den Chef feuern. Am Strand liegen, während das Geld auf dem Konto eingeht. Doch die meisten Menschen scheitern kläglich an diesem Ziel. Warum? Weil sie finanzielle Freiheit mit Reichtum verwechseln.

Finanzielle Freiheit bedeutet nicht, einen geleasten Porsche zu fahren oder eine Rolex am Handgelenk zu tragen. Das ist kein Reichtum, das ist Verbindlichkeit. Das ist Konsum.

Finanzielle Freiheit ist das genaue Gegenteil: Sie ist die Abwesenheit von Zwang. Sie ist die Ruhe, die eintritt, wenn deine Dividenden und Zinserträge deine Lebenshaltungskosten decken.

Wie kommst du dahin? Es ist keine Raketenwissenschaft. Es erfordert keinen IQ von 160. Es erfordert Charakter. Du musst „Nein“ sagen können. Hier ist der Fahrplan.

1. Zerstöre die Konsumfalle

Der größte Feind deines Vermögens ist nicht die Inflation oder der nächste Börsencrash. Der Feind schaut dich morgens im Spiegel an. Wir leben in einer Gesellschaft, die uns einredet, wir bräuchten ständig das neueste iPhone, Markenkleidung und alle drei Jahre ein neues Auto. Ich habe mir gesagt: Pustekuchen.

Lass dir diesen Bären nicht aufbinden.

  • Status ist teuer: Wer reich aussehen will, wird selten reich. Wer reich werden will, lebt unscheinbar.
  • Lifestyle-Inflation vermeiden: Wenn du eine Gehaltserhöhung bekommst, erhöhe nicht deinen Lebensstandard. Erhöhe deine Sparquote.
  • Minimalismus: Frage dich bei jedem Kauf: Brauche ich das wirklich? Oder versuche ich nur, eine innere Leere zu füllen oder Nachbarn zu beeindrucken, die ich gar nicht mag? Viele Menschen füllen ihre Schränke, Schubladen, Garagen, Dachböden… In New York sehe ich jeden Tag, in was für einer Überflussgesellschaft wir leben. Die Müllberge sind schon deprimierend.

2. Die Sparquote ist dein Turbolader

An der Börse reden alle über Rendite. „Macht dieser ETF 7% oder 8%?“ Das ist wichtig, aber am Anfang deiner Reise völlig irrelevant.

Der wichtigste Hebel in den ersten zehn Jahren ist deine Sparquote.

Wenn du 50% deines Nettoeinkommens sparst, arbeitest du ein Jahr für dich und ein Jahr für deine Freiheit. Wenn du nur 10% sparst, musst du neun Jahre arbeiten, um ein Jahr Freiheit zu finanzieren.

Lerne, mit weniger glücklich zu sein. Koche selbst, statt essen zu gehen. Fahr Fahrrad, statt das Auto zu nehmen. Repariere Dinge, statt sie wegzuwerfen. Das gesparte Geld ist deine Munition für den Vermögensaufbau. Gleichzeitig trägst du zum Umweltschutz bei. Ich lebte lange Zeit auf vergleichsweise kleinem Wohnraum. Ich hatte zuletzt circa 63 qm, wo ich mit meinem Partner lebte. Davor lebte ich in WGs – extrem bondeständig. Das war eine andere WG in der Lower East Side.

3. Lass das Geld arbeiten (Buy & Hold)

Sparen allein reicht nicht, denn die Inflation frisst dein Bargeld auf. Du musst investieren. Und hier machen es viele unnötig kompliziert.

Du brauchst keine hektischen Trading-Manöver. Du musst nicht den nächsten „Tenbagger“ finden.

  • Aktien sind Unternehmensanteile: Begreife Aktien nicht als Zockerpapier, sondern als Beteiligung an produktiven Unternehmen.
  • Setze auf Qualität: Kaufe solide Unternehmen mit starken Marken und stetigen Cashflows oder breite ETFs (S&P 500, MSCI World).
  • Kassiere Dividenden: Es gibt nichts Motivierenderes, als wenn Unternehmen wie Coca-Cola, McDonald’s, Allianz oder Procter & Gamble dir Geld überweisen, nur weil du ihre Aktien besitzt. Reinvestiere diese Dividenden sofort. Das ist der Zinseszins-Effekt in Reinform.

4. Geduld: Die unterschätzte Superkraft

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Warren Buffett wurde nicht reich, weil er klug war, sondern weil er lange dabei blieb. Ein Genie ist er dennoch. 99% seines Reichtums kam erst ab dem Alter von 55.

Der Aktienmarkt ist volatil. Es wird Crashs geben. Dein Depot wird blutrot leuchten. Die Medien werden wie üblich den Weltuntergang herbeischreiben.

Bleib ruhig. Sitz es aus. Kauf nach, wenn die Kurse am Boden liegen. Das ist ein anderer Hebel.

Die meisten Anleger verlieren Geld, weil sie im Crash panisch verkaufen. Wer finanzielle Freiheit will, muss stoisch bleiben. Zeit ist mächtiger als Timing.

Fazit: Fang heute an

Warte nicht auf den perfekten Moment. Warte nicht auf das nächste Allzeithoch oder den nächsten Crash. Fang heute an. Richte deinen Sparplan ein. Kündige unnötige Abos.

Finanzielle Freiheit ist kein Sprint, es ist ein Marathon. Und es wird langweilig sein. Es wird Disziplin erfordern. Aber wenn du eines Tages aufwachst und feststellst, dass deine Kapitaleinkünfte deine Miete zahlen, wirst du wissen: Es war jeden Cent Verzicht wert.

Bleib standhaft.

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Jens
17 Minuten zuvor

Sparen bedeutet, auf Dinge zu verzichten die man gerne hätte und die man sich leisten kann. Sobald man anfängt Konsumentscheidungen konseqent über viele Jahre zu überdenken, und eingespartes Geld klug zu investieren, ergeben sich völlig neue Möglichkeiten.

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