Das Leben eines Konsumclowns führt in die Unzufriedenheit: Kaufen, Schulden, Plunder

Wenn der Kauf von Plunder Lebenszweck ist…
Ständig pleite zu sein, fühlt sich nicht gut an. Daher tilgst Du Deine Schulden. Du baust einen Notfall-Fonds mit 3.000 oder 4.000 Euro auf. Den Rest investierst Du langfristig. Vernünftig. Du kaufst stur und stetig Aktien oder ETFs. Die Börsenschwankungen interessieren Dich nicht die Bohne. Dann sagst Du Dir, dass Du das Ratenrennen eigentlich nicht magst. Du machst den Job, weil Du die finanzielle Freiheit anstrebst. Du strengst Dich an. Du arbeitest vermutlich Vollzeit. Volle Kraft voraus. Du sagst Dir: „Der Chef geht mir auf den Wecker.“

Die passiv-aggressiven Kollegen, die versuchen, Dich schlecht aussehen zu lassen, damit sie sich einen Vorteil gegenüber Dir verschaffen können, sind Teil eines lustigen Spiels. Sie kommen mit ihrem Clownauto zur Arbeit. Sie wohnen in Clownshäusern, die ausgestattet sind mit Clown-Möbeln. Sie tragen Clownkleidung. Vielleicht haben sie ein Landhaus in der Toskana.

Aber hinter der Clown-Fassade verbirgt sich was Schreckliches: Sie haben Schulden. Enorme Schulden. Es ist wie ein tragisches Theaterstück. Es gibt jene, die stellen Deine Ideen als die ihrigen gegenüber dem Chef dar. Wenn Du im Urlaub bist, ziehen sie gegen Dich vom Leder. Es wird hinter Deinem Rücken gelästert.

Hast Du endlich das Geld zusammen (oder einen Großteil) für die Freiheit, sagst Du zum Chef: „Ich mag nicht mehr Vollzeit, nur noch Teilzeit arbeiten.“

Du steigst langsam aus. Du ziehst Dich zurück. Die lange Pendelzeit nervt Dich noch immer. Wenn Dir die Arbeitsbedingungen nicht mehr passen, selbst wenn Du Teilzeit arbeitest, dann sagst Du: „Ich bin raus.“

Du suchst Dir woanders einen lockeren Teilzeitjob. Im Endeffekt bist Du schon halb im Ruhestand. Mit 35, 40, 45 oder 50. Das geht. Der Aufbau eines Vermögens hat nichts mit Intelligenz zu tun, sondern nur mit Vernunft. Jeden Monat stur ETFs zu kaufen per Sparplan erfordert keinen besonders hohen IQ. Es kann im Prinzip jeder. Beim Sparen musst Du ebenfalls kein Genie sein, sondern Du musst nur in der Lage sein, verzichten zu können auf unnötigen Konsum.

Sobald Du genug Geld hast, gehst Du. Hast Du einen Großteil des nötigen Geldes, sagst Du dem Chef Bescheid: „Ich bin hier raus.“ Wer mag schon eine Ratte sein, die sich am Rattenrennen beteiligt? Lieber etwas bodenständiger im Alltag leben, als eine Ratte zu sein. Auf die Clown-Sachen kannst Du verzichten.

Ich denke, das Fazit für meine Leser ist, dass das endlose Streben nach mehr Geld, um mehr Sachen zu erwerben, auf lange Sicht eher nicht glücklicher macht.

Du kannst mit einem Gehalt von 35.000 Euro zufriedener sein als jemand mit 150.000 Euro. Du kannst mit einem „normalen“ Einkommen all Deine sozialen Aktivitäten und Hobbys haben. Du kannst sogar eine Wohnung kaufen, mit der Du glücklich wirst. Du kannst Deine Lieblingsreisen machen.

Ich finde die beiden Deutschen kultig, die durch Nordamerika und Mexiko mit einem alten US-Schulbus gereist sind. Sie haben den Bus in New York gekauft. Kaum hatten sie das Fahrzeug zu einem Wohnmobil umgebaut, begann ihre Reise mit „Rudi“, dem Hund. Sie machten einen Film aus ihrem Erlebnis:

Mexico.

Ein Beitrag geteilt von Expedition Happiness (@expeditionhappiness) am

Angenommen, Dein Chef gibt Dir eine Gehaltserhöhung und Bonus. Das ist großartig. Anstatt das Extra-Geld zu verpulvern, sparst Du es. Du investierst das Geld in Deine Zukunft: Ins Depot. Dann kannst Du künftig weniger arbeiten, aber Deinen bisherigen Lebensstil beibehalten.

Wenn Du noch nicht nahe des Freiheit bist, kündigst Du nicht einfach Deinen Job. Selbst wenn Du ihn nicht magst. Schau Dich erst nach einem Job um, dann bist Du in einer starken Position. Also Du sucht nach einem neuen Job, während Du noch einen hast.

Natürlich träumen viele vom Erfolg als Geschäftsmann. Es braucht jedoch enorme Zeit, um zu diesem Punkt zu gelangen. Was viele Leute nicht wissen, ist, dass ein eigenes Unternehmen sehr viel Zeit und Mühe erfordert. Opfer sind nötig, damit Deine Firma eines Tages wachsen und gedeihen kann. In den ersten Jahren sind enorme Opfer nötig. Du musst lernen, was funktioniert und was nicht. Es gibt eine ganze Menge Leute, die hinter Deinem Rücken hinter Dir herfallen. Sie sagen Dir, du sollst aufgeben. Sie sagen Dir, dass das, was Du tust, dumm ist und dass es nichts bringt. Du musst diese Kommentare ignorieren und weiter machen. Ich denke, viele Leute glauben, dass die Gründung einer Firma sofort viel Zeit mit der Familie und viel Geld bedeutet.

Bist Du nicht bereit, hart zu arbeiten, damit Dein eigenes Geschäft funktioniert, wird es kaum was werden. Wenn Du denkst, dass es sofort erfreulich sein wird, wirst Du wahrscheinlich eine große Überraschung erleben. Es ist enorme Arbeit und mit Opfern verbunden. Dann kann die Belohnung kommen. Sie muss aber nicht. Die meisten Firmen und Betriebe scheitern innerhalb einiger Jahre. Daher hat der Angestellten- oder Beamtenjob seinen Reiz. Das Cash fließt. Das Risiko ist minimal. Der Einsatz überschaubar.

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88 Kommentare
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André
6 Jahre zuvor

Hallo Tim,

wieder ein sehr motivierender Artikel. DANKE DAFÜR! Auch wenn manche sagen die Artikel wiederholen sich und werden irgendwann eintönig, ist es doch genau dieses Gebetsmühlenartige was einen Menschen dazu bringt sein Verhalten und seine Einstellung zu ändern um aus diesem Hamsterrad auszubrechen. Ähnlich wie der Joachim Brandmaier von Börse Aktuell der predigt jeder Tag ist Kauftag. Dahinter verbirgt sich nichts anderes wie: „Versuche nicht den perfekten Einstiegszeitpunkt zu finden. Wenn du Geld zum investieren hast, investiere es stur und stetig.“

Eine Frage hätte ich allerdings zum Thema Schulden tilgen. Ist es nicht ratsamer neben der Schuldentilgung bereits auch schon mit den Investments zu beginnen? Überall liest man ja man sollte seine Schulden zuerst tilgen und dann beginnen zu investieren. Aber ich meine, es ist besser zweigleisig zu fahren. Denn was bringt es mir, wenn ich in 5 Jahren keine Schulden mehr habe? Klar, ich bin Schuldenfrei, aber im Endeffekt fehlen mir 5 Jahre Investitionen. Und ob ich jetzt in 4 Jahren keine Schulden mehr habe, oder in 5 Jahren macht ja keinen großen Unterschied. Oder wie siehst Du, wie seht Ihr das?

Iceman
6 Jahre zuvor

Die Frage mit dem Tilgen und investieren habe ich mir auch sehr oft gestellt

und bin da teilweise immer noch am Schwanken.

Wir also besser gesagt ich bin dann zu folgendem Entschluss gekommen:

Wir besparen unsere Bausparverträge wie bisher, da diese mit zum Teil 4% verzinst werden. Laufzeit der Verträge ist noch teilweise 5 Jahre bis zur Zuteilung oder auch 7 Jahre bis die Bausparsumme erreicht ist.

Desweiteren haben wir zusammen festgelegt, dass wir 2000€ im Jahr sondertilgen. Sodass eine für uns akzeptable Restschuld nach der ersten Zinsbindung stehen bleibt. Ich rechne mit steigenden Zinsen und möchte am Ende der ersten Zinsbindungsfrist nicht mehr als jetzt für das neue Darlehen aufbringen, also weiß ich ja grob wie hoch die Restschuld sein darf. Um die Belastung zu Verringern würde dann auch ein Bausparvertrag als Sondertilgung verwendet werden.

Unser eff. Jahreszins beträgt 1,63%, da alle Unternehmen für die ich mich Interessiere eine höhere Rendite aufweisen, fühle ich mich so ganz wohl.

Allerdings wächst das Depot nicht mehr so schnell wie die letzten Jahre, da wir erst die Sondertilgung ansparen und dann „Taschengeld“ verteilen, mit dem jeder machen kann was er will.

Ich kaufe eben gerne Aktien und ETFs, meine Frau geht dafür öfter mal mit Freundinnen essen.

 

 

 

Thomas
6 Jahre zuvor

Zum Thema Schulden abbezahlen:

Aus rationaler Sicht ist es dann sinnvoll, wenn der Zins der Kredite hoch ist. Insb. Konsumkredite ohne Gegenwert haben Zinsen bei ~6% p.a. Diese zu tilgen bedeutet also quasi (näherungsweise) eine risikolose Rendite von 6% p.a. (Rendite kommt normalerweise von Risiko, hier nicht). Daher lohnt es sich eher als Investieren (höheres Risiko für 6% p.a. Rendite). Inflation nicht einbezogen.

Bei Krediten mit Gegenwert und geringem Zins (bspw. Hypothek) ist dieser Zusammenhang zwar abgeschwächt, aber es befreit die Seele ungemein, die große Verbindlichkeit in Form der monatlichen Rate früh loszuwerden. Insb. wenn man finanzielle Freiheit anstrebt, möchte man ja möglichst keine Verbindlichkeiten.

Fazit:

Hohe Kreditzinsen: Abzahlen besseres Rendite-Risiko-Verhältnis als bspw. ETFs
Geringe Kreditzinsen: Rational ist es vertretbar nebenbei anzulegen, jedoch für den allgemeinen Seelenfrieden ist die Tilgung auch empfehlenswert

6 Jahre zuvor

@ André

Und vergiss beim Investieren nicht den Notgroschen.  Ein Investment sollte nicht angetastet werden müssen. Also erst einmal den Notgroschen schön aufbauen und dann mit dem investieren anfangen. Bei einer Hypothek unbedingt die Restschuld und Laufzeit im Auge behalten. Dafür kann es sich lohnen einen größeren Notgroschen aufzubauen. Das musst Du Dir selbst überlegen welche Restschuld akzeptabel ist. Sondertilgungen sind falls möglich eine sehr schöne Form die Verbindlichkeiten zu festen Konditionen zu reduzieren. Ich nutze Sondertilgungen zu 100%. Habe allerdings auch nur 5% der Darlehenssumme im Vertrag.

June
6 Jahre zuvor

Hallo Zusammen,

Tim du hast ein gutes Händchen die Zusammenhänge klar und deutlich zu erklären.

@André,

es kommt auf deine Schulden an.

Bei Konsumkrediten ist es sinnvoll nebenher bereits 1000 € anzusparen. Damit man bei der berühmten kapputten Waschmaschine nicht sofort den nächsten Kredit abzahlen muss. Und erst wenn man den letzen Euro bezahlt hat den Notfall-Fonds in Höhe von 3 – 6 Monatsausgaben aufzubauen. Und dann erst mit Investitionen zu beginnen. Also lieber Step bei Step.

Wenn du Immobilienkredite abzahlst, dann hast du mit Sicherheit schon einen Notfall-Fonds. Und hoffentlich nicht gleichzeitig auch Konsumschulden.

Dann macht es Sinn sich die Höhe des Sondertilgung auszurechnen, damit man nach dem Ende der Zinsbindung nicht draufzahlt und den Rest zu investieren.

@Iceman,

Deine Bausparverträge sind Top. 4 % Rendite ohne Risiko, dieses Kapital kannst du an der Börse gar nicht besser einsetzen. Bitte spare dort unbedingt weiter.

Take care,

June

Kia
6 Jahre zuvor

Danke Tim! Das Video mit den Rattenrennen ist der Hammer!

Sparen neben dem tilgen von Schulden kann zu einer höheren Motivation führen. Das beschreibt der Bodo Schäfer in seinem Kinderbuch ganz gut. Und warum nicht auch gleich einen kleinen Teil investieren z.B 50€ in einem Sparplan. P.S. Die Diba hat jetzt Vanguard im Sparplan :-)

Seb
6 Jahre zuvor

Es ist keine schöne, aber doch lehrreiche Erfahrung, die ich gerade durch meine Trennung mache: Wie viel Plunder man anhäufen kann, bekomme ich gerade anschaulich in Form von sich stapelnden Umzugskartons meiner Ex vor Augen geführt. Ich bin ehrlich gesagt fast schon beeindruckt, wie man mit verhältnismäßig wenig Geld so viel Zeugs (vor allem Klamotten) anhäufen kann.

Noch warten die Kartons im Keller drauf, abgeholt zu werden. Aber in der Wohnung ist jetzt schon so viel Raum, wo früher das Zeug herumflog… es ist richtig befreiend. Wir waren wohl wirklich nicht füreinander gemacht, wenn ich das alles so betrachte.

PS: Beileidsbekundungen sind nicht erforderlich :-)

Frank
6 Jahre zuvor

Ich bin nicht ganz Tims Meinung.

Ich arbeite bereits mein gesamtes Leben Teilzeit, wenn jeder Vollzeit arbeitet und reinhaut um schnell finanziell frei zu werden, ist die Arbeitswelt voll von diesen Vollgasgebern. Solche Leute machen meist keinen Spaß und die Arbeit wird stressiger.

Frank

V
6 Jahre zuvor

Alles richtige Gedanken.

Ich bin da besonders bei Thorsten, das ist das was ich auch so seit Jahren praktiziere.

Ich zahle für meinen Hauskredit bis 2021 0,95% Zinsen (für ein 5 Jähriges), da schreit es richtig das Geld nebenher arbeiten zu lassen.

Der Vorsprung aus dem daraus gewonnenen Kapital ist bereits sehr groß. Dumm nur, wenn es zwischenzeitlich richtig knallen würde und der Vorteil wieder weg wäre…

Iceman
6 Jahre zuvor

@June

ja die werden wir noch bis zur vollständigen Bausparsumme behalten und dann eben zur Sondertilgung verwenden und/oder Investitionen am Haus tätigen.

Mir würde eine kleine PV-Anlage gefallen um den monatlichen Abschlag für Strom zu verringern.

 

 

Thorsten
6 Jahre zuvor

qFrank : Diese Wahl Volzeit oder Teilzeit gab es früher in hochqualifizierten Jobs nicht. Heute geht es eher. Viele wollen weniger arbeiten können oder dürfen es aber nicht.

A.
6 Jahre zuvor

Wir investieren und wollen auch Sondertilgen bzw. Haben wir auch schon gemacht. 2000 Euro ist das Minimalziel für Sondertilgung jährlich.

Die nächste Gehaltserhöhung ab November wird nur zur Tilgung genutzt.

Investiert wird in Aktien.

 

Dirk Hoffmann
6 Jahre zuvor

Hallo Tim.

Ich lese seit einigen Monaten hier in deinem Block. Was mich persönlich einmal sehr erfreuen würde, ist, wenn du uns unterbewertete Aktien (aus deiner Sicht) präsentierst. Ob wir dann kaufe??? Wir werden sehen. Ich interessiere mich gerade für GE. Kannst du bitte einmal ähnliche Vorschläge machen?

Gruß und Danke, Dirk.

A.
6 Jahre zuvor

Hoffmann

selber informieren, Bücher zu Value Investing lesen. Als Nicht-Profi ohne Insiderwissen faktisch unmöglich Firmen zu bewerten, ob sie unter oder überbewertet sind..

Es gibt Qualitative und Quantitative Analyse Methode, beschäftige dich damit. Für Private bietet sich quantitative Methode an.

 

 

Slazenger
6 Jahre zuvor

@Iceman

hast du dich schon mal informiert ob sich das heut zu Tage noch lohnt, eine PV Analge?

Felix
6 Jahre zuvor

@ Dirk

Wie wär’s mit den deutschen Prämiumautobauern mit KGV um die 7 und Dividendenrenditen um die 5 %.

Iceman
6 Jahre zuvor

rein wegen der Einspeisevergütung lohnt es sich vermutlich nicht mehr.

Ich sehe da eher die Ersparniss im monatlichen Abschlag als die reine Rendite muss ich ehrlich sagen.

Als ich noch nicht den Bürojob hatte haben wir die Anlagen in meinem Ausbildungsbetrieb installiert.  Deswegen würde mich der Spass nur das Material, sowie die Unterschrift eines Elektrofachbetriebs kosten.

Richtig effizient arbeitet das ganze allerdings auch nur mit einem Batteriespeicher, welcher aber zur Zeit noch ca. 5.000€ aufwärts kostet.

V2
6 Jahre zuvor

@Obama

ich weiß mehr: Der Knall kommt am 31.12.2020. Zwischendurch wird es hoch und runter gehen.

(duck und weg)

6 Jahre zuvor

@A. Sondertilgungen haben gigantische Wirkung. Der Zinseszins bei Schulden. Wir haben es auch so gemacht. Wahnsinn wie sich das auswirkt.

Ach ja : Warren Buffet kauft in Berlin Immobilien. Er macht es richtig. Immobilien in Deutschen Metropolen sind ein Schnäppchen verglichen mir anderen Ländern

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/berlin-warren-buffett-draengt-auf-berliner-immobilien-markt-a-1196601.html

Bei großen Vermögen kommt man an Immobilien nicht vorbei (und natürlich nicht an Aktien, beides ist chic)

Felix
6 Jahre zuvor

… oder wie Goethe schon sagte: Man sollte nicht nur Geld haben, sondern auch Immobilien, Aktien, Rohstoffe und Edelmetalle…

dumpfbacke
6 Jahre zuvor

> Ist es nicht ratsamer neben der Schuldentilgung bereits auch schon mit den Investments zu beginnen? Überall liest man ja man sollte seine Schulden zuerst tilgen und dann beginnen zu investieren. Aber ich meine, es ist besser zweigleisig zu fahren. Denn was bringt es mir, wenn ich in 5 Jahren keine Schulden mehr habe? Klar, ich bin Schuldenfrei, aber im Endeffekt fehlen mir 5 Jahre Investitionen. Und ob ich jetzt in 4 Jahren keine Schulden mehr habe, oder in 5 Jahren macht ja keinen großen Unterschied.

Keine Ahnung welche Geldbeträge man investieren will, aber in den ersten paar Jahren (unter z.B. 100.000€ Depot) hat der Zinseszinseffekt keinen großen Effekt. Ein Jahr mit +20% Kursgewinn wär natürlich geil, aber darauf würde ich nicht unbeding wetten.

Schulden abbauen hat immer oberste Priorität, denn damit wird eher zusätzliches Geld zum Investieren bereitgestellt, und man wird weniger angreifbar. Es kann einem weniger passieren durch unvorhergesehene Vorkommnisse.

Wenn man sich partout nicht zwischen zwei Extremen entscheiden kann (0 oder 100% des verfügbaren Geldes für Sondertilgungen, 0 oder 100% investieren? Asset Allocation 50:50 oder 100% in Aktien?) dann geht man den Mittelweg,(50% Sondertilgung, 50 Investment; und eben 75:25 Aktien und Tagesgeld). Damit macht man nichts komplett falsch, aber leider auch nichts komplett 100%richtig. Aber mit dem Ergebnis kann man gut leben und daraus Gelassenheit lernen. Selbst wenn es suboptimal läuft, es läuft. Und zwar nicht schlecht.

6 Jahre zuvor

@dumpfbacke : Konsumschulden würde ich so schnell es geht abzahlen.  Immobilienkredite in Abhängigkeit vom Zinssatz. Wenn ich für 3% ein Darlehen aufnehme und 6% Dividendenrendite habe…dann nehme ich doch die 6% und zahle davon einen Teil der Annuität.

dumpfbacke
6 Jahre zuvor

Konsumschulden würde ich so schnell es geht abzahlen.

Sowas darf gar nicht erst aufkommen.

Immobilienkredite in Abhängigkeit vom Zinssatz.

Das sollte man insgesamt betrachten, Steuern und so eineziehen.

Wenn ich für 3% ein Darlehen aufnehme und 6% Dividendenrendite habe…dann nehme ich doch die 6% und zahle davon einen Teil der Annuität.

Siehste, ich nicht. Weil ich keinen Tunnelblick auf Dividendenrendite habe. Gesamtrendite ist mir wichtiger.

Dividendenstrategien: Fakten und Fantasien

https://www.gerd-kommer-invest.de/?na=view&id=8

„Dass Privatanleger hohe Dividendenrenditen emotional als besonders anstrebenswert einstufen – statt rational auf die allein relevante Gesamtrendite einer Aktie abzustellen – ist einer der viele kognitiven Anlegerirrtümer, den das Forschungsgebiet „Behavioural Finance“ in den vergangenen Jahrzehnten dokumentiert hat.“

Daniel
6 Jahre zuvor

Mir würde eine kleine PV-Anlage gefallen um den monatlichen Abschlag für Strom zu verringern.

Der Zeitpunkt für eine solche Investition ist denkbar ungünstig. Die Einspeisevergütung macht das 100%ige Einspeise des Stromes kaum noch rentabel bzw. ist defakto unrentabel, da nützen auch gefallene Panelkosten nichts mehr.

Die heutigen Anlagen für Privathäuser müssten also zum Eigenverbrauch hin optimiert werden, das lässt sich aber erst sinnvoll realisieren, wenn Batteriespeicher hinzukommen die heute noch maßlos überteuert sind.

Gib dem Ganzen noch 4-5 Jahre, dann kann man sich eine kleine PV-Anlage mit Puffer-Akku konfigurieren die tagsüber während man außer Haus ist genug Strom speichert dass man abends davon zehren kann und die Eigenverbrauchsquote nach oben treibt.

V
6 Jahre zuvor

Eine (hohe) Dividendenrendite kann sogar hinderlich im langfristigen Aufbau von Vermögen sein, aufgrund der Besteuerung, die dann sogar doppelt erfolgt:

einerseits wird der Gewinn des Unternehmens besteuert
andererseits wird die Ausschüttung selbst besteuert

Dadurch geht im internen Zinseszinseffekt des Unternehmenswachtums extrem viel Dynamik verloren. Zudem wird durch Dividendenausschüttungen klar, dass die Unternehmung intern mit dem Kapital keine Verwendungsmöglichkeiten hat, die über den Marktzins hinausgehen, daher schüttet sie aus. Dass das massiv was ausmacht, haben nur wenige auf dem Radar.

Aus dieser Überlegung heraus habe ich deswegen immer schon vorwiegend auf Wachstumsunternehmen gesetzt.

Thomas
6 Jahre zuvor

@dumpfbacke, Thorsten:

Zu beachten ist nicht nur die erwartete(!) Rendite, sondern das Rendite-Risiko-Verhältnis.

Das Abzahlen von Kreditschulden bringt eine risikolose Rendite mit sich (nämlich die gesparten Zinsen). Jegliche Renditen am Aktienmarkt sind risikobehaftet und daher nicht auf längeren Zeitraum sicher. Das gilt ebenfalls für Dividendenrenditen. Das sollte unbedingt in den Plan einbezogen werden, einen Kredit mit Renditen aus Aktienanlagen abzuzahlen.

Jedem ist es selbst überlassen, festzustellen, wie viel individuelles Risiko eingegangen warden kann (Risikotragfähigkeit). Selbst in einem Beispiel, bei dem die Dividendenrendite höher ist als der Zins, kann ein Abzahlen des Kredites sinnvoller sein, weil es weniger risikobehaftet ist.

Zudem trägt es, nicht rational sondern emotional, für viele erheblich zum Seelenfrieden bei, keine Kreditverbindlichkeiten zu haben. Insb. für Menschen, die finanzielle Freiheit anstreben.

6 Jahre zuvor

@dumpfbacke wenn ich keine Dividendentitel hätte, müsste ich jeden Monat Aktien verkaufen. Wäre recht unpraktisch. Ich lebe von den Dividenden. Ein kleiner Teil ist durch den Freibetrag abgedeckt. Dss muss man unbedingt mitnehmen, sonst wird am Ende die Kursdifferenz besteuert auf einen Schlag. Mein Vermögen habe ich nicht durch die Unterscheidung Dividendentitel Wachstumsaktien gemacht , sondern durch eisernes Sparen. Die Aktien sind dann mit dem Markt allesamt hochgegangen wie ein Hefeteig sozusagen. Eine hohe Dividende bedeutet nicht, dass das Unternehmen damit nichts besseres anfangen könnte. Es ist entweder gesetzlich dazu verpflichtet oder verzichtet auf schnelles Wachstum, ist also konservativer aufgestellt. Es ist überhaupt nicht notwendig, dass jedes Unternehmen im Depot wächst oder der Aktienkurs exorbitant steigt. Ich habe einige Unternnehmen, die bringen 10% Rendite. Ein Börsencrash trifft die kaum, die sind durch hohe Ausschüttungen abgesichert. Aktien mit sehr hohen KGV ohne Ausschüttung wird es sehr hart treffen.Wachstumsaktien sind sehr anfällig für News. Der psychologische Kursanteil übersteigt oft den operativen Anteil. Wir haben das beim Neuen Markt als Hybris gesehen.Eine Fixierung auf Wachstumsaktien, weil die statistisch den Markt outperformen halte ich für gefährlich. Fazit : die Mischung machts

V
6 Jahre zuvor

In der Entnahmephase sind Dividenden hilfreich, in der Aufbauphase aber hinderlich.

Slazenger
6 Jahre zuvor

@V

exakt, darum verstehe ich es auch nicht, warum BB Biotech, den Gewinn zum Teil sowohl zur Ausschüttung einer Dividende, als auch zum Rückkauf eigener Aktien verwendet. Es müsste doch genug aussichtsreiche kleinere Biotechs geben in die man das Geld investieren könnte???

Daniel
6 Jahre zuvor

dumpfbacke wenn ich keine Dividendentitel hätte, müsste ich jeden Monat Aktien verkaufen. Wäre recht unpraktisch. Ich lebe von den Dividenden. 

Wären für Dich nicht Unternehmensanleihen weitaus sinnvoller? Absolut stetiger Ausschüttungsstrom, selbst in sehr kritischen Marktphasen in denen viele Unternehmen Dividenden-Zahlungen, zumindest verändern. Desweiteren bei Insolvenz bevorzugt.

A.
6 Jahre zuvor

Ich setze auch auf Dividenden-Aktien. Der Cashflow aufm Konto ist ein geiles Gefühl. Ich muss immer weniger eigenes Geld nachschießen, auchaber wenn noch auf kleinem Niveau.

Wachstumsaktien habe ich auch ein paar wie Nvidia, PayPal, Alibaba und Tencent.

Ja, wir setzten auf beides, Dividendenwachstum und Sondertilgung, auch wenn es zunächst nur ca. 2500 im Jahr sein werden, (11000 haben wir bereits sondergetilgt in 5 Jahren.

 

 

Sven
6 Jahre zuvor

Eine Immobilienfinanzierung stemmen und zeitgleich in Aktien investieren ist eine Spekulation auf Kredit. Man investiert Geld, welches man eigentlich nicht hat. Dadurch erhöht sich das Gesamtrisiko, weil man insgesamt anfälliger wird für unvorhergesehene Ereignisse (Scheidung, Krankheit, Jobverlust usw.).

Wer das ernsthaft machen möchte, sollte sich fragen, ob er sein abzahltes Haus auch beleihen würde, um das Geld dann in Aktien zu investieren. Das wäre im Prinzip das gleiche.

Niedrige Zinsen sind grundsätzlich kein Argument, davon eine Ausnahme zu machen. Im Gegenteil: Gerade in Zeiten niedriger Zinsen, sollte zügig getilgt werden, da einen die sonst fällige Anschlussfinanzierung das Genick brechen kann. Wenn man einen Volltilger hat, gilt dieser Punkt natürlich nicht.

Insgesamt sollte man sich von dem Gedanken lösen, dass das Tilgen von Schulden irgendetwas anderes ist als sparen.

V
6 Jahre zuvor

Sven,

richtig, man sollte die Finanzierung immer so wählen, dass einem die Anschlussfinanzierung nicht das Genick bricht. Ohne mind. 40% Eigenkapital ein Eigenheim zu finanzieren bei dem man im Anschlußkredit auch 6% Zinsen aushält ist eh unverantwortlich.

Ansonsten halte ich es situationsbedingt für valide Finanzierungen als Tool und sogar Hebel zu verwenden um nach vorne zu kommen. Ich hätte unser Haus damals auch nahezu voll abbezahlen können, aber dann hätte ich auch alle meine abgeltungssteuerfreien Aktien in einer Zeit abstoßen müssen, in der die Börsen sehr niedrig bewertet waren.

Kam für mich nie in Frage…im Gegenteil. Ich habe dann die Zinsbindung sogar extra kurz gewählt um 1. Zinsaufschläge zu vermeiden, 2. um von (denen für mich absehbaren weiteren) Zinssenkungen zu profitieren und 3. von der damals schon einsetzenden Flucht in Sachwerte profitieren zu können

 

Sven
6 Jahre zuvor

@ V

Das ist schön für Dich. Wenn denn alles so schön absehbar ist, wie Du es darstellst, dann ist ja auch alles gut, und es kann gar nichts passieren. Wir brauchen uns dann auch nicht mehr über Risiken zu unterhalten, denn die gibt es nicht, sofern alles absehbar ist.

Halten wir also fest: Bei Dir haben sich die Risiken nicht verwirklicht, also hat es keine Risiken gegeben.

A.
6 Jahre zuvor

Wir bauen passives Einkommen auf und Sondertilgen auch. Nur Sondertilgung kann man machen, ist mir persönlich aber zu eintönig und wenn ich erstmal genug Dividenden habe kann ich noch mehr sondertilgen, weil ich nicht mehr soviel selbst ins Depot nachschießen muss.

Anschlussfinanzierung ist in 9 Jahren. In 5 kann ich sogar theoretisch umschulden zu einem hoffentlich etwas günstigeren Kredit, alles möglich.

Wenn die Zinsen steigen kann ich auch den Schwerpunkt ändern. Habe ja noch Zeit.

Ja Risiken sind klar, aber ich arbeite im öffentlichen Dienst (hab auch mal einen Leserbrief geschrieben), dadurch Jobverlust unwahrscheinlich und gegen Krankheit habe ich eine BU.

Bei dem was ich mache habe ich also meine Gesamtsituation betrachtet. :-)

Ob man die Aktien damit auf Pump holt ist Ansichtssache, aber wäre ich in der Privatwirtschaft hätte ich wohl nicht mal ein Haus gekauft und würde generell anders agieren.

Was ist eigentlich wenn man Miete zahlt und Aktien kauft bzw,. investiert?? Ist die Miete dann auf Pump? Die Miete zahlt man bis zum Tod.

Deswegen, bei jedem ist die Situation anders.

V
6 Jahre zuvor

Sven, da gibt es pauschal kein richtig oder falsch. Es ist abhängig von der aktuellen Gemengenlage. Und die hat heuer andere Vorzeichen als damals…

6 Jahre zuvor

Hallo Tim,

sehr schön auf den Punkt gebracht. Die meisten scheitern bereits daran, dass sie zu viel Geld für Dinge ausgeben, die sie nicht brauchen.

Ich hab deinen Blog direkt mal verlinkt in meinem Artikel zum Thema „weniger Geld für unnötigen Konsum ausgeben“:

http://finanziellfit.de/achtsam-ausgeben-leitfaden/

Und das Video mit den Ratten ist sehr genial, danke dafür!

Schöne Grüße,

Carsten

Rainer Zufall
6 Jahre zuvor

A.

Ich denke es gibt einen Unterschied zwischen Miete und Kreditfinanzierung sowie Aktienkauf. Als Mieter kann ich im Worst Case eine günstigere Wohnung beziehen. Bei Kreditschulden wird es hingegen unschön, bei echten Engpässen.

V

Ich lese Deine Beiträge sehr gerne. Du hast einen tollen Schreibstil. Ich finse aber, dass Du alles viel zu easy darstellst. Und wirklich absehbar ist die Zukunft doch nie, ein Restrisiko, dass man falsch liegt gibt es doch immer.

Und irgendwie scheinst Du das doch auch so zu sehen. Denn ansonsten hättest Du bei Deinen Depotvolumen doch gar nix zu befürchten.

A.
6 Jahre zuvor

@Rainer Zufall

Jepp, sehe ich auch so und wir besparen noch nebenbei Bausparverträge als Absicherung gegen zu schnell steigende Schulden bis zur Anschlussfinanzierung.

Und wenn die dann doch steigen, dann muss man das Haus halt vorher verkaufen, wenn man sieht das es eng wird und in eine Mietwohnung. Fertig.

Thorsten
6 Jahre zuvor

Wenn es alles so klar und eundeutig wäre, dann hätten wir keine spannenden Diskussionen. Einer berichtet aus seinem Leben, der andere was er plant. Und je nachdem wo man wohnt kann sich die Miet/Kauffrage sowieso anderes dastellen.  In Hamburg kann man längst nicht mehr „in eine günstigere Wohnung umziehen „. Umziehen geht nur in „teurer“ und da ist kein Licht am Ende des Tunnels. Wer hofft, dass alte Herrschaften aus 90 qm Wohnungen ausziehen, das wird nichts mehr, denn die kriegen für ihre aktuelle Miete bloß noch die Hälfte des Raums wenn sie umziehen und sparen nix und da wären sie schön blöd die Bude freizugeben. Die Mieter sitzen teilweise verzefelt auf ihren Wohnungen, vor allem wenn die Familie wächst und der Platz zu knapp wird. Der Markt ist vollkommen verkrustet.  Und 150 km weiter östlich fallen die Dörfer wüst, da fliehen alle vom Land….

V
6 Jahre zuvor

Rainer Zufall

Es kommt in allem, ob im Großen (ganzes Depot) oder im Kleinen (Aktienauswahl und -kauf), immer auf das Chance-Risiko-Verhältnis an.

Das war im großen Bild 2010 um Faktoren besser als heute. Und das liegt daran, dass wir uns dem Ende eines Bullenmarktes (und somit auch eines Wirtschaftszykluses) nähern.

2010 hat sich alles für die breite Masse noch furchtbar angefühlt, keiner wollte in Aktien. Blogs zu FF waren kaum verbreitet, viele Leute hatten zuvor eine auf die Mütze bekommen und diesen Wunsch erst mal begraben. Dieser weiche Faktor und einige andere harte Faktoren haben mich damals so extrem sicher gemacht hier ein höheres Risiko fahren zu können.

2018 ist das Bild total anders. Viele fühlen sich toll. Viele neu hinzugekommene träumen vom schnellen Vermögensaufbau und fühlen sich sicher in der aktuellen Lage. Rechnen sich aus, wie lange sie brauchen und wie viel sie minimalistisch ansparen müssen um „sicher“ in die FF gehen zu können. Zudem hat sich das makroökonomische Bild eingetrübt, die extrem hohe Schuldenlast bei gleichzeitig zu tiefem Zinsniveau birgt extreme Risiken. Genau das sagt mir, das das Chance-Risiko-Verhältnis nun nicht mehr gut ist.

Ich bin daher (im Gegensatz zu damals) jetzt vorsichtig und bereite mich im großen Bild auf das Top und eine nächste Krise vor ….

 

V
6 Jahre zuvor

PS: … wobei ich keine Glaskugel habe, um zu sagen, wann genau die Krise beginnen wird oder was sie auslöst…. es kann bereits dieses Jahr sein oder auch noch Jahre gut gehen, mit weiteren Hochs in den Indizes.

Markus
6 Jahre zuvor

@A.

„Was ist eigentlich wenn man Miete zahlt und Aktien kauft bzw,. investiert?? Ist die Miete dann auf Pump? „

Meistens unterschreiben potentielle Mieter einen Mietvertrag und Käufer einen längerfristigen Darlehensvertrag.

Die Vor- und Nachteile, bzw. welche Variante die „Pump-Variante“ ist, weißt auch Du, wenn Du rational und nicht emotional voreingenommen die „Gesamtsituation“ betrachtest…

@Rainer

„Und wirklich absehbar ist die Zukunft doch nie, ein Restrisiko, dass man falsch liegt gibt es doch immer.“

Vielleicht ist V. ja ein Superforecaster… ;-)

Allerdings widerspricht ihm dann ein anderer Superforecaster namens Bruno Jahn mit dem Zitat: „Börsenkurse vorherzusagen ist nahezu unmöglich, weil da so viele Unwägbarkeiten mit reinspielen.“

@V

Warum war 2010 die Lage glasklar wenn Du vor über 10 Jahren „all in“ gegangen bist???

V
6 Jahre zuvor

Ach Markus. Was du über mich denkst, weiß ich. Ich verüble es dir aber nicht.  :)

Ich habe leider immer noch nicht den Unterschied zwischen Börsenkurs und Bewertung an dich herangebracht.

Ich prognostiziere keine Börsenkurse sondern schaue mir die Unternehmenswerte an. Aus diesen und einigen anderen Faktoren bestimme ich das Chance-Risiko Verhältnis (CRV), ob durch einem Kauf eine gute Gewinnchance besteht oder eben nicht. Stimmung (Psychologie), Gesamtmarkt-Bewertung, Zyklus-Phase, Chart-Technik und einige weitere Faktoren gehören da auch dazu.

Wenn das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt, dann folgt der Börsenkurs auch irgendwann zwangsläufig dem inneren Wert des Unternehmens. Manchmal dauert es recht lange bis die breite Masse diesen aber erkennt. Und meistens überschießt das ganze dann. Kostolany hat das Bild von Hund und Herrchen dazu geprägt, das hier sehr gut passt.

Das hat mit Prognose von Kursen also nichts zu tun. Manchmal geht es auch trotz gutem CRV erst mal gegen einen, der Kurs taucht ab. In meinen ersten Jahren habe ich das oft erlebt, da ich zu früh zugeschlagen habe und nicht auf Charttechnik und Stimmungsfaktoren gehört habe und mir nicht vorstellen konnte wie stark Börse nach unten (oder auch oben) übertreiben kann. (Diese Erfahrung hat mir auch gelehrt, dass die „Effizienz der Märkte“ ein riesiges Märchen ist).

In diesem Falle heißt es nachkaufen, wenn sich das CRV dadurch weiter verbessert hat. Und aussitzen.

Sollten sich Rahmenbedinungen und/oder die Bewertung aber geändert haben und sich das Umfeld drastisch verschlechtert haben muss man auch den Mut haben konsequent die Reißleine zu ziehen. Je schneller man in der Lage ist Ausnahmesituationen an Märkten und/oder Unternehmensbewertungen zu erkennen, desto mehr Gewinn wird man machen. Oft muss man zudem in der Lage sein Geduld zu haben, bis der absolute Tief oder Hochpunkt eines Kursverlaufes erreicht ist. Dazu gibt es auch viele Hilfsgrößen wie terchnische Indikatoren (z.B. RSI), Stimmungen in Aktienboards, etc… und trotz Geduld und Erfahrung wird man das genaue Tief oder Hoch selten erwischen. Ist auch gar nicht notwendig (gewesen) bei sehr schwankungsintensiven Aktien wie Biotechs.

Ja das klingt alles sehr abstrakt, aber in diesen Worten steckt eine langjährige Erfahrung mit vielen Erfolgen aber auch sehr schmerzhaften Phasen.

Zu deiner weiteren Frage: ja 2008/2009 bin ich „all in“ gegangen, teils sogar mit Aktivierung eines Wertpapierkredits. „Das Blut floss auf den Strassen“ – vielleicht verstehst du das Bild.
2010/2011 erforderte der Hausbau allerdings den Abzug von Kapital. 2010 war weiterhin erst zu Beginn des aktuellen Bullenzykluses. Diese dauern in der Regel 6-11 Jahre. Ein Blick in die Geschichte verrät, dass Börse und Wirtschaft sich in ihren zyklischen Verläufen stets wiederholt.

Querdenker
6 Jahre zuvor

Bei den ganzen Clown Wörtern musste ich herzhaft lachen. Danke.

Ich habe selbst noch Bafög Schulden, aber nebenher wird fleissig investiert. Das bisschen an Schulden lässt mich nicht schlechter schlafen. Ich weiss das ist bald weg und die Sparquote geht ganz automatisch leicht nach oben. Gute Zukunftsaussichten also. Immer positiv denken.

Als Investor finde ich Konsumschulden toll. Ja kauft doch alle für 1000 oder mehr Dollar das neueste Apple Smartphone. Hoffentlich steigt der Kurs. Statt 1000 ins Smartphone zu stecken, stecke ich dann 1000 in die Aktie.

A.
6 Jahre zuvor

Miete muss ich zahlen, Rate auch.

Bei der Rate kann ich sondertilgen bei der Miete nicht. Wir kaufen Aktien und betreiben Sondertilgung.

Bei Aktien sind Risiken, aber auch Chancen. Und ein kleines Finanzpolster haben wir auch.

Ihr habt recht, Sondertilgung spart auch ne Menge Geld und das machen wir ja auch, aber passiver Cashflow der auch ohne mein zutun weiter fließt ist auch nicht zu verachten, mit der Zeit wächst dieser.

Ich sehe da nichts Falsches dran außer ich würde statt Aktien das Geld für Nutten und Koks ausgeben :-)

June
6 Jahre zuvor

@Haus und Aktien,

die Diskusion ist alt, und jeder muss sie ganz persönlich für sich und seine Bedürfnisse entscheiden. Es kann Gründe geben, nur zu Tilgen oder zur Tilgung noch einen Bausparer zu bedienen. Wenn man aber die Sondertilgung ausgereizt und in den Bausparvertrag einbezahlt hat und dann immer noch Geld übrig ist. Dann darf man auch in ETF und Aktien sparen.

Ja, es gibt die Fälle, in denen Finanzierungen ganz eng gestrickt sind. Dann hat der Wohungs- oder Hausbesitzer aber schon im Vorfeld Fehler gemacht. Da kann einem dann das Aktiensparen das Haus kosten. Wer aber solide Finanziert sollte zu jeder Zeit in der Lage sein, nebenbei noch ein klein wenig für den Ruhestand vorzusorgen. Auch Urlaub und Auto und unvorhergesehenes sollte immer auch während einer Finanzierung möglich sein.

Eine Anekdote am Rande. Ich habe heute einem Kollegen, auf eine berufliche Feststellung von ihm geantwortet: “ Wer weiß, was wir in 5 Jahren machen. “ von ihm kam wie aus der Pistole geschossen: “ In 5 Jahren, sind Sie in der Karibik.“ Zuerst wollte ich ihm antworten: „Nein, in Panama.“ aber ich hab’s mir verkniffen. Ich glaube, mein Kollege ist nicht auf seinen Kopf gefallen. ;) Aber 5 Jahre werden nicht reichen, mein Job macht mir Spaß.

Take care,

June

 

 

Mattoc
6 Jahre zuvor

Genau das sagt mir, das das Chance-Risiko-Verhältnis nun nicht mehr gut ist. Ich bin daher (im Gegensatz zu damals) jetzt vorsichtig und bereite mich im großen Bild auf das Top und eine nächste Krise vor ….

Das machst du sehr gut. Und verkaufe deine Biotechaktien noch rechtzeitig. Wir machen hier weiter Buy and hold.

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