Wer nichts spart, muss ewig arbeiten oder dem Staat auf der Tasche liegen. Willst Du einen Grabstein haben, auf dem steht, du wünschst du hättest mehr Zeit im Büro gehabt?
Die Deutschen träumen natürlich alle davon finanziell frei zu sein. Jeder möchte Millionär sein. Doch tut die Masse nichts dafür. Oder zu wenig. Die Altersvorsorge ist mickrig in Deutschland. Der Konsum erstaunlich hoch.
Dieses Phänomen betrifft im Prinzip alle „reichen“ Länder. Kaum ist das neue Smartphone von Apple angekündigt, wollen sich schon Millionen Amerikaner dafür verschulden. Das ist krass. Das wird in Deutschland nicht anders sein. Wir haben eine konsumsüchtige Bevölkerung. Dabei arbeitet Apple schon an einem neuen iPhone-Modell, das in einem Jahr auf den Markt kommen dürfte. Genauso ist es bei Autos. Ständig kommen neue Modelle heraus. Du bist nie auf dem neuesten Stand. Der Wertverlust ist enorm, wenn das Nachfolgemodell vorgestellt wird. Hinzu kommen Wartung und Reparaturen. Die Reparaturkosten steigen bei Apple ebenfalls.
Weil die Leute immer alles neu haben wollen, wird es nie viele finanziell Freie in Deutschland geben. Die Masse begrüßt den Konsum. Der Konsumwunsch ist so intensiv, dass die Menschen ihre Ausgabengewohnheiten kaum aktiv ändern werden. Nur weil jemand etwas von finanzieller Freiheit gehört hat, bedeutet das nicht, dass derjenige es tatsächlich in die Tat umsetzen wird.
Was mir beim Sparen hilft, ist der Umweltschutz/Plunder. Ich denke immer an die ökologischen Auswirkungen eines möglichen Kaufs. Aus dem Grund kaufe ich nicht wie ein Wilder Kleidung. Die meisten Dinge sind zudem übermäßig verpackt. Der Plastik-Müll ärgert mich dann. Und die Transportstrecken sind enorm.
Der Platz in meiner Wohnung ist begrenzt. Ich hab keine Lust ständig Kram hin- und herzuschieben. Aufräumen und Putzen werden schwieriger. Unbenutztes Zeug loszuwerden, nervt.
Aber Sparen ist im Prinzip wie Religion. Das kannst Du mit Konsumsüchtigen nicht diskutieren. Die verstehen das nicht. Nur mit Gleichgesinnten macht es Sinn, sich auszutauschen. Die Masse hält dich für verrückt.
Es gibt gesellschaftliche Zwänge. Frauen geben, glaube ich, ein Haufen Geld für Gesichts-Feuchtigkeitscremes aus. Parfüm, Friseur, Maniküre…
Es gibt neue Staubsaugerroboter, die kosten schon bis zu 1.000 Euro. Roomba ist so ein Exemplar. Braucht man das wirklich?
So werden die Amis von Werbespots bombardiert:
Trotz dem Spareifer gilt: Leb das Leben, wie du willst. Wenn du reisen willst, mach es! Wenn du Tennis, Rudern, Fussball, Golf magst, mach es! Wenn du ein Flugzeug fliegen willst, tu es! Meine Hobbys sind Reisen, Lesen, Joggen, Schwimmen. Die Reisekosten sind hoch. Aber es ist ok.
Reisen kann teuer sein, aber wenn du finanziell verantwortlich bist, kannst du mit einem teuren Hobby leben. Grundsatz ist: Leb immer deutlich unterhalb deiner Möglichkeiten. Trotzdem solltest du Spass am Leben haben. Dann wirst du das Leben wahrscheinlich weniger bereuen. Du musst dich auf dich und deine Zufriedenheit konzentrieren, weil du nie weißt, was passieren wird.
Das Gute am sparsamen Leben und Investieren ist: Es gibt dir Raum, wenn es Probleme gibt: Krankheit, Unfall, Jobprobleme, Rezession… Dann kannst Du dich auf dieses Problem konzentrieren, ohne dass das Thema Geld eine zusätzliche Ablenkung ist. Du hast dann eine Baustelle anstatt zwei Baustellen.
Aktien sind allen anderen Asset-Klassen auf Dauer überlegen. Die Rendite ist am Aktienmarkt eben am höchsten. Dafür musst du die Risiken eingehen. Aber Du wirst entsprechend entlohnt. Die Masse der Deutschen könnte nicht ruhig schlafen, weil sie ständig Angst hätte, dass am nächsten Morgen das Depot um 10% im Minus sein könnte. Daher setzt die Meute lieber auf „sichere“ Sparprodukte wie Sparbuch, Bausparen, Versicherungen… Aber damit verzichten die Leute auf Rendite. Sie können so nie richtig von der Wucht des Zinseszinseffekts profitieren.
In dem Bestseller „Aktien für die Ewigkeit“ hat Professor Jeremy Siegel vorgerechnet, dass mit Aktien zwischen 6,5 und 7,0 Prozent zu verdienen sind, und zwar nach Abzug der Inflation. Das hat der Wissenschaftler auf Basis von 200 Jahren Entwicklung am Aktienmarkt ermittelt.
All den Haus-Anhängern muss ich sagen: Häuser oder Gebäude steigen normalerweise nicht im Wert. Sie fallen auseinander mit den Dekaden, wie alles andere auch. Es ist das Land darunter, das an Wert gewinnt. Wenn das Grundstück an einem unbeliebten Ort liegt, wird deine Immobilien kaum an Wert gewinnen. Und noch was: Du musst bei Renditenbetrachtungen immer die Inflation bereinigen. Nach dem Motto: „Meine Oma hat 1950 ein Haus für 35.000 Euro gekauft. Heute ist es 110.000 Euro wert.“
„Meine Oma hat 1950 ein Haus für 35.000 Euro gekauft. Heute ist es 110.000 Euro wert.“
Einigermassen vernünftig in Aktien angelegt, wären aus 35’000.- im Jahr 1950 über 20 Mio. geworden.
Klasse Artikel!!!! Danke für deine Motivation!
Und das mit dem Haus kauf beispiel und der Inflation – Klasse.
@Tim
Du wohnst doch in einer ETW in NY und besitzt eine vermietete Wohnung in D. Beides nicht gut gelaufen? Warum verkaufst du nicht wenn du mit ETF viel mehr verdienen könntest?
Das gleiche mit Aktien. Du rätst immer deinen Lesern ETF, aber selbst kaufst du nur Aktien. Hast du für deine Aktien Insiderinformationen oder warum rätst du anderen Leuten immer zu ETF?
Auch der folgende Vergleich ist nur was für naive Geister: „Meine Oma hat 1950 ein Haus für 35.000 Euro gekauft. Heute ist es 110.000 Euro wert.“
In den 50er gab es in D weder EUR noch einen „Aktienmarkt“. Ja klar, sollte nur ein plakatives Beispiel sein – ich weiß.
Mein Kommentar ist eher eine Spitze gegen diejenigen, die derartige Plakate für bare Münze und ihren Renditerechnungen nehmen…
@ Bruno
Danke für die Hochrechnung. Wow.
@ Chris K.
Danke fürs Lesen.
@ Hans-Georg
Ich fange an eine größere ETF-Position aufzubauen. Dieses Vanguard-Ding:
https://investor.vanguard.com/etf/profile/vti
Ja stimmt. Ich hab 2 Wohnungen. Das Geld wäre in einem Index/Aktienmarkt besser aufgehoben gewesen.
Im übrigen: Du hast heute ganz viel zu meckern.
Guter Beitrag Tim! Als ich den Artikel „Man spart sich das sparen“ in der Welt gelesen habe, musst ich sofort an dich denken. Auch wenn ich die Welt nicht leider kann (katastrophaler pessimistischer deutscher Main-Stream Journalismus), ist der Beitrag ja in weiten Teilen korrekt.
Eine Frage: Deine persönliche asset allocation ist ja 60% Immobilien und 40% Aktien. Wenn Aktien doch – wie von dir geschrieben – den Immobilien immer überlegen sind, warum gewichtest du es nicht umgekehrt, und verkaufst Immobilien und kaufst dafür Aktien?
@ AlexanderG
Ich hab 60% in Aktien, 40% in Immobilien.
Das hat sich so ergeben. Der Aktienanteil nimmt tendenziell zu. Es läuft Richtung 65% Aktien, 35% Immobilien. Ich hab nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Umschichtungen nehme ich aus steuerlichen Gründen keine vor.
@tim schaefer
ok, das ist einleuchtend. In Deutschland ist es steuerlich komplett anders als in USA. Man kann hier mit Aktien nur noch bei „Altbeständen“ die man seit vor 2008 im Depot hat komplett steuerfreie Kursgewinne realisieren. Ansonsten zahlt man immer Steuern. Bei vermieteten Immobilien ist es in Deuschalnd so, dass man nach 10 Jahren Haltedauer Null Steuern zahlt, egal wie hoch der Gewinn ist. Zudem hat man bei Immobilien viele Steuerliche Vorteile wie Abschreibungen etc. die es bei Aktien leider nicht gibt. Immobilien und Aktien sind 2 grundverschiedene Assetklassen.
@Hans-Georg
In den 50er gab es in D weder EUR noch einen „Aktienmarkt“.
1 EUR=1,95583 DEM ;-)
Wiederaufnahme des amtlichen Handels an der Frankfurt Wertpapierbörse nach dem 2. Weltkrieg: 1949
Ein wunderbarer Artikel. Von Gesichtscreme bis zur Verschuldung für IPhones habe ich gelacht und war gleichzeitig erschrocken. Die Leute kloppen das Geld für Prestige heraus, weil sie meinen mithalten zu müssen. Für wen bloß ? Ich habe mich schon immer ausgeklinkt, wenn es um Protz und Angeberei ging. Auf der Schule waren es Surfbretter und teure Urlaube und das hat sich später im Job genauso mit Autos und noch teureren Urlauben fortgesetzt. Urlaub in Deutschland ? Schon waren die neugierigen Kollegen weg. Das war ihnen zu langweilig.
Die Aussage, in den 50er Jahren umgerechnet 35 T€ in den Aktienmarkt gepackt, bedeutet jetzt ein Depot von über 20 Mio. € zu besitzen, ist genauso plakativ wie realitätsfern. Es ist eben das eine, in die Zinsesformel lange Zeiten und hohe Renditen einzusetzen und über die sich ergebenden Werte zu staunen. Etwas ganz anderes ist es, das umzusetzen. Deshalb wird es in der Realität niemanden geben, der das realisiert hat.
Man sieht daran auch sehr schön, dass die Zahlen sehr schnell richtig utopisch werden. Lässt man für die Enkel das Geld noch weitere 50 Jahre liegen, so haben die schon Milliarden. Die Bäume wachsen buchstäblich in den Himmel. Jeder weiß, dass sie das in der realen Welt nicht tun.
Insofern sind wie bei den Klimamodellen, Hochrechnungen das eine und die Wirklichkeit etwas ganz anderes.
Hallo Tim,
wieso fokussierst du dich so sehr auf die USA? Ich denke so verpasst du Chancen u. A. in den Emerging Markets, die langfristig noch sehr viel Entwicklungspotenzial haben. Ich persönlich investiere lieber weltweit, ähnlich wie dieser ETF: https://investor.vanguard.com/etf/profile/overview/VT
Insgesamt merke ich, dass das Thema Frugalismus auch in Deutschland mehr in der Öffentlichkeit ankommt, was ich sehr positiv finde: https://youtu.be/RanaVqrkUGU Wobei dieser Beitrag sehr auf das Sparen fokussiert ist und nicht auf die Geldanlage und die Erhöhung des Einkommens. Aber vielleicht hilft das, um bei dem einen oder anderen Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.
VG
Sven
Hallo Tim,
dieses Mal hat mich dein Beitrag wegen 2 Punkten besonders angesprochen: zum einen wegen des ökologischen Aspekt des Sparens, was auch einer meiner Hauptantriebe ist. Zum anderen, da gerade gestern in meiner Abteilung ein Kollege den Wunsch nach der neuesten Apple Wunsch geäußert hat. Es ist natürlich nicht die eine Apple Watch, die einen 6 stelligen Unterschied in einem Haushalt ausmacht. Es „läppert“ sich doch aber letztendlich alles, sei es im Sparen oder im Geld ausgeben. Das jemand sogar einen Kredit wegen einem technischen Gerät aufnimmt lese ich, kann es aber nicht mehr begreifen.
Darüber finde ich deinen verlinkten Artikel „Man spart sich das Sparen“ sehr treffend. Das sich unsere Elterngeneration oftmals mehr aufgebaut und sparsamer gelebt hat, ist auch mein Empfinden. Das Wohlstandsempfinden war früher früher vielleicht mit dem eigenen Haus und alle paar Jahre mit einem Urlaub in Italien und sonst in Deutschland eher gesättigt. Heute gibt es immer mehr Möglichkeiten, man vergleicht sich noch mehr, wird noch stärker von Werbung berieselt und die Konsumkicks müssen immer stärker ausfallen.
Alles Gute,
Ruben
@Felix:
Die Aussage, in den 50er Jahren umgerechnet 35 T€ in den Aktienmarkt gepackt, bedeutet jetzt ein Depot von über 20 Mio. € zu besitzen, ist genauso plakativ wie realitätsfern. Es ist eben das eine, in die Zinsesformel lange Zeiten und hohe Renditen einzusetzen und über die sich ergebenden Werte zu staunen. Etwas ganz anderes ist es, das umzusetzen. Deshalb wird es in der Realität niemanden geben, der das realisiert hat.
Ich bin nicht ganz einverstanden… und es gibt mit Warren Buffett mindestens eine Person, die das realisiert hat. ;-) Deine Grundhaltung verstehe ich und ich gebe dir Recht, dass es den meisten Menschen nicht einfach fällt, das Ganze umzusetzen. Andererseits: Wer spart und investiert schon 68 Jahre lang? Wenn man sich mit 18 bereits für Finanzen beginnt zu interessieren, dann ist man nach 68 Jahren ganze 86 Jahre alt… vorausgesetzt, man lebt dann noch!? Das Problem, weshalb es den wenigsten Personen gelingt, ein grösseres Vermögen aufzubauen liegt meines Erachtens bei einem anderen Punkt, den du ebenfalls erwähnt hast:
Man sieht daran auch sehr schön, dass die Zahlen sehr schnell richtig utopisch werden. Lässt man für die Enkel das Geld noch weitere 50 Jahre liegen, so haben die schon Milliarden. Die Bäume wachsen buchstäblich in den Himmel. Jeder weiß, dass sie das in der realen Welt nicht tun.
Sobald die Zahlen grösser werden, wird von „utopischen Zahlen“ gesprochen. Fakt ist jedoch einfach, dass der Mensch extrem Mühe hat, sich das exponentielle Wachstum vorzustellen…
@Felix
Ich kenne Leute, die das so umgesetzt haben, und noch viel mehr. Eine 80jährige Frau hat jetzt ein 3stelliges Mio-Vermögen (leider nicht meine Grossmutter oder sonstwie verwandt :D)
Das Problem fängt eben ganz zu Beginn an, und somit auch ein Schwenk zurück zum Artikel, bei der Sparsamkeit. Egal wie hoch ein Einkommen ist, wer nicht sparen kann, wird nie etwas erreichen!
Natürlich gibt es niemanden, der 1950 einen ETF gekauft hat bis heute hält, es gab sie damals noch nicht. Aber man konnte auch schon damals in den Aktienmarkt investieren, nur war es für den „kleinen Mann“ etwas schwieriger. Heute gibt es keine Ausreden mehr, jedes Kind kann Aktien oder ETF’s kaufen, noch nie war es so einfach.
Das Problem liegt nicht daran, auch nicht am Wissen, sondern die fehlende Disziplin, sowas über Dekaden durchzuziehen. Die Verlockung des Konsums ist für die meisten einfach zu gross.
Die 35k sind bei 5% Zins 2 Mio, nicht 20. Immer noch sehr viel, aber bitte Realistisch bleiben. ;)
Was waren 35k damals wert?
https://www.finanzen-rechner.net/inflationsrechner.php
Wenn ich die Werte hier rein spiele, sind es heute 170k. Sprich das Häusschen hat stark an Wert verloren, wenns jetzt 110k sind.
Allerdings hatte man 1950 doch andere Sorgen als sich um die Enkel im Jahr 2018 zu sorgen. Man war froh den Krieg überstanden zu haben. Zumindest in Europa. Hatte man so ohne weiteres 35k auf der hohen Kante? 5 Jahre nach dem Weltkrieg nach heutigem Massstab 170k? Bezweifel ich, Viele hatten nichts, mussten Haus und Hof zurück lassen. Problem ist in dem Beispiel nicht die fehlende Disziplin sondern die Möglichkeit.
Rechenmodelle über 20, vllt. 30 Jahre gefallen mir wesentlich besser. Etwas, was man selbst noch erlebt. Zu Zeiten wo man es sich leisten kann Geld beiseite zu legen. Besser und vorstellbarer als Dirk Müllers Beispiel mit dem Baby Jesus, damals 1 Euro gespart, heute mehre massive Kugeln aus Gold von der Grösse der Erde auf dem theoretischen Sparbuch.
Tim ich finde es toll wie du deine vergangen Entscheidungen kritisch betrachtest. Nicht alles war gut, aber wie unschwer zu erkennen war die Summe der Entscheidungen sehr gut, Gratulation. Nur du lebst doch in den USA, in den Berichten schreibst du immer von den Deutschen. Ist irgendwie seltsam. Mal mein Eindruck aus der Schweiz. Der Konsum ist wesentlich heftiger hier. Die Konsumtempel sind Samstags brechend voll, egal ob Baumarkt, Modegeschäft oder normales Shopping Center. Jenseits der Grenze hat man extra für Schweizer Geschäfte und Malls eingerichtet. Ja ist dort wesentlich billiger. Auch diese Geschäfte sind voll. Wir reden hier von einem Ausnahmezustand wie beim Schlussverkauf, nur das es durchgängig, das gesamte Jahr über statt findet. Wer das nicht einmal live gesehen hat, kann sich das gar nicht vorstellen. 200 Euro in der Drogerie ausgeben? Für Deutsche kaum vorstellbar, hier normal. Könnte man endlos fortführen…
@Leser:
Bruno hat mit einer jährlichen Rendite von durchschnittlich ca. 9.8% gerechnet, was sicherlich zu optimistisch isch. Mit seiner Aussage wollte er – so denke ich – absichtlich ein wenig provozieren!? Auch Tim wollte – so gehe ich davon aus – nur aufzeigen, dass es sinnvoller ist in echte Vermögenswerte zu investieren, welche auch werterhaltend sind (oder besser noch im Wert zunehmen), anstatt das Geld für unnötigen Konsum auszugeben. Übrigens hat auch Warren Buffett bei der letzten Generalversammlung von Berkshire Hathaway einen ähnlichen Vergleich gemacht. Zunächst hat er einen Zeitungsartikel von 1942 gezeigt, in welchem es um den Kreig ging. Danach hat er gefragt, was damals eingesetzte USD 10‘000 heute wert wären, wenn man in a) Gold oder in b) Aktien investiert hätte. Konklusion: Das Gold wäre 76 Jahre später rund USD 400‘000 – 500‘000 wert gewesen (ich mag mich nicht mehr genau an die Zahl erinnern), das Investment in Aktien wäre hingegen über USD 50 Mio. wert. Aber auch er wollte wohl einfach nur die „Kraft“ des Zinseszinses aufzeigen. Fakt ist, dass der vorhandene (lange) Zeithorizont fast wichtiger ist als die Performance, aber dessen sind sich nicht immer alle bewusst.
Schön, dass hier mal jemand Erich Fromm erwähnt hat. Der passt unheimlich gut zu Tims Blog.
Vor über 25 Jahren ist mir dieser nette Herr zum ersten mal mit einem Werk vor die Augen gekommen. Ich war damals um die 15 und hatte so meine Probleme, mit einigen Merkwürdigkeiten der Menschen um mich herum klar zu kommen.
Warum nur legten (und legen bis heute) so viele Menschen wert auf materielle Dinge, Statussymbole, Besitz und den Erwerb von Dingen? Das wollte mir nicht in den Kopf. Offensichtlich waren (und sind bis heute) viele Menschen unzufrieden mit ihrem Leben und kompensieren das durch das „Haben-Wollen“ von Zeug, anstatt ihr Leben zu ändern.
Allerdings will man – gerade als Jugendlicher – kein Alien sein und passt sich so gut es geht an. Außerdem ist man unsicher, scheint man doch „nicht richtig zu ticken“.
Und dann kommt mir dieses Werk von Erich Fromm in die Hand. „Haben oder Sein“. Genial und sehr zu empfehlen.
Endlich schrieb dort jemand profund und anschaulich, warum ich – wohl eher unbewußt – auf dem richtigen Pfad des Lebens wandelte.
Wißbegierig sein, alles möglich erfahren wollen, lernen, viel lesen,(Team-)Sport betreiben und Zeit mit anderen Menschen verbringen, Musik hören und selbst musizieren. Meditieren und Philosophieren, die Natur genießen, all das liebe ich.
Es sind Möglichkeiten, um einfach nur glücklich zu „sein“. Besitz und Konsum spielen dabei so gut wie keine Rolle.
Allerdings weiß ich nach der Lektüre von Rolf Dobellis „52 Wege zum Glück“, dass es am Ende nicht mein eigener Verdienst ist, auf diesem Weg zu sein.
Gene, Charakter, Umfeld, Eltern, Umstände – ich muß demütig zur Kenntnis nehmen, dass ich einfach nur Glück habe, so zu ticken. Daher ziehe ich auch nicht über die „Konsumclowns“ her.
Mal abgesehen davon, dass ich jedem sein eigenes Leben zugestehe, über das ich nicht urteile, können diese Menschen wahrscheinlich gar nichts dafür, dass sie so ticken. Lernen und sich verändern kann aber jeder.
Diesen youtube-Beitrag höre ich gerne beim Laufen. Studienergebnisse, was ein glückliches Leben ausmacht:
https://www.youtube.com/watch?v=A5jP1AXMpQA
Ein schönes Wochenende wünsche ich euch allen :) !
„Je weniger ich habe, desto mehr bin ich“ (Erich Fromm)
@Leser
Auch die allgemeine Information und der Wissensstand der Bevölkerung von 1950 könnte doch etwas anders gewesen sein als in der Gegenwart…
Für viele unvorstellbar hat sich das Internet doch erst so gegen ~ 1995 durchgesetzt (je nach % Anteil der Verfügbarkeit mit erstmal 56k Modem).
Eine Vermarktung von Aktieninvestments in den früheren Tageszeitungen war wohl eher etwas für die Oberschichten bzw. Bänker, bzw. die damit im engeren Umkreis zu tun hatten.
Dafür haben wir mit dem Internet verdammt viel Fehlinformationen, Clown`s und Fake`s im Netz mit unterschiedlichen Motivationen…
Nicht zu unterschätzen sind 50, 60, 70, 80 Jahre Lebenszeit mit allen Höhen und Tiefen, Schicksalsschlägen und Verschiebungen von Prioritäten.
Ganz langfristig gesehen bei solchen utopischen Rechnungen muss man auch den eigenen Tod mit einkalkulieren.
@Freelancer Sebastian:
Kannst du Rolf Dobellis „Die Kunst des guten Lebens – 52 überraschende Wege zum Glück“ demnach empfehlen? Ich habe von ihm bereits „Klar denken, klug handeln – 104 Denkfehler und Irrwege, die Sie besser anderen überlassen“ gelesen. Da mir das Buch sehr gefallen hat, wollte ich auch das von dir erwähnte Buch kaufen, habe es bis heute aber (noch) nicht gemacht. Um ein kurzes Feedback von dir wäre ich sehr dankbar. :)
Also, jemand der 1950 für 35.000 Altria Aktien gekauft hätte, der würde heute deutlich über 20.000.000 stehen. Soviel dazu ;)
nur 5% rendite? Ernsthaft? ?
Ich habe grob mit 10% gerechnet, und mit „vernünftig angelegt“ meinte ich natürlich gut. Warren Buffet hat über 20% p.a. im Schnitt gemacht.
Wer in den letzten Jahrzehnten in den Index der USA/Deutschland/Schweiz investierte, erziehlte zwischen 7-9% Rendite im Schnitt (ohne Inflation, diese wurde ja auch nicht bei den Häusern berücksichtigt).
Auch da kommen sehr schöne Werte zusammen:
7% 3.5 Mio
8% 6.5 Mio
9% 12.2 Mio
Es geht aber auch nicht darum, heute dürfte es bei gutem Einkommen und hoher Sparrate möglich sein, fast annährend einen Betrag wie dieses Haus damals anzusparen, und so kann man auch mit sehr konservativen 5-6% in 15-20 Jahren finanziell frei werden.
Natürlich alles Rechenbeispiele, die eigentlich primär der Motivation dienen.
Wichtig für mich sind folgende Fakten:
Langfristig war der Aktienmarkt die beste Anlageklasse über mehrere 100 Jahre vor Immobilien und vor Bonds.
Je früher man zu sparen beginnt, desto besser.
Je mehr man sparen kann, umso besser.
Alles andere kommt dann von alleine, einfach durchziehen, hier happert es am Meisten, wer mal 100k gespart hat wird plötzlich schwach und kauft ein neues Auto für 50k, der macht langfristig damit sehr viel kaputt, viel mehr als diese 50k zu diesem Zeitpunkt!
@ Sven
Du kannst von Tim als Stock Picker doch nicht erwarten, dass er gleich weltweit und das sogar passiv investiert. Zuerst muss noch der Home Bias überwunden werden, aber er hört auf Mr. Buffet :-)
Vanguard Total World Stock ist für mich DER ETF. Hierzulande müssen wir uns jedoch noch mit dem kleinen irischen Bruder FTSE All-World begnügen (1.5-fache TER!).
Ein globaler ETF sowie eine persönliche Cashquote für das regelmässige Rebalancing zwischen RK3 und RK1 sollte für die meisten hier ausreichen.
Kosmetik ist ja ein bisschen mein „Aufreger“-Thema und schön, dass Du es erwähnt hast Tim. Ich weiß, der Großteil hier sind Männer, aber ihr seid die nächste Zielscheibe ;-) Gerade heute war ich mit meinem Freund in der Drogerie und da kamen wir an einem Regal für Männer vorbei. Gesichtsmasken für den Mann…also diese Grünen oder Schwarzen und auch eine Art Tuch mit Muster, welches für Feuchtigkeit sorgt. Eine ordentliche Auswahl bereits. Zurück zum Thema. Wenn ich mir überlege, dass ich mit 13 Jahren anfing Kosmetika zu kaufen und mindestens (!!!) 20 Euro im Monat dafür ausgab…wird mir übel. Haartönung, Parfum, Make-up, Creme, Gesichtswässerchen, Rasierer, Klingen, Tod und Teufel…. Dafür sind tausende von Euro drauf gegangen (und da ist die Kleidung noch gar nicht drin). Irre. Besonders Irre, es machte mich krank und ich kaufte noch mehr, um es zu „behandeln“. Echt übel. Die Frauen werden finanziell so ausgeschlachtet. Denn natürlich wird man dazu gezwungen, einem Bild zu entsprechen. Werbung, Zeitschriften, Filme, Umwelt. Attraktivität ist wichtig. Ein Teufelskreis.
Waschlappen und Seife machen es auch und man bekommt auch keine verrückten Krankheiten davon (periorale Dermatitis, Rosazea, …). Mittlerweile bin ich ein Fan der französischen Schönheit. Anstatt alles abzudecken und sein Gesicht Barbie-mäßig zu modellieren (das ist ja teilweise schon Kunst), einfach seine Haut gesund halten und das Make-up minimieren. Das annehmen was da ist und mit sich im Reinen sein. Das macht Schönheit aus. (Allerdings verzichte ich auf die teuren französischen Produkte…denn viel Geld ausgeben, um Natürlich auszusehen ist einfach schräg).
Und auch beim Haushalt reicht ein einfacher Essigreiniger für alles. Da braucht man keine Spezialmittelchen.
Less is more.
@ Tim
Herzlichen Dank für Deinen guten Artikel.
Bin immer froh, wenn ein Artikel von Dir erscheint. Die sind für mich immer am besten.
Alles Liebe !
@Diana H
„Die Frauen werden finanziell so ausgeschlachtet.“
Stimmt. Und wenn man überlegt, wie viel Zeit durch das Schminken und schön machen (mir solls ja recht sein – wir lieben nunmal schöne Frauen) draufgeht, wundert es mich nicht, dass immernoch Männer verstärkt Karriere machen usw.. Die Zeit, die meine ex freundin zB im Bad verbrachte und außerdem Kleider bestellte, anprobierte und wieder zurück sendete, verbrachte ich vor Büchern (metaphorisch gesprochen). Daher bin ich – ohne angeben zu wollen – heute recht erfolgreich und stehe finanziell gut da.
Obwohl sich der Einzelhandel zur Zeit sehr schwer tut, die Waren abzusetzen (Stichwort: heißer Sommer, leere Innenstädte), schafft es Apple, die neuen Geräte zu Höchstpreisen sehr gut zu Verkaufen.
Der Kundenwunsch ist geweckt, das Konto wird gepündert. Samsung verdiente als Zulieferer von Apple mehr pro iPhone X als am eigenen Spitzenmodell Samsung S8. Keiner kann so erfolgreich stabile und hohe Preise am Markt durchsetzen, wie Apple.
BMW baut weniger Autos, im Juni hat Prosche den Verkauf sämtlicher Neuwagen eingestellt, allerdings wurde betont, die Produktion sei bis September ‚ausverkauft‘.
Es ist eine Menge Bewegung im (deutschen) Einzelhandel und in der (deutschen) Industrie. Der DAX hat trotz der Rekorde, welche an der Wallstreet gefeiert werden deshalb vermutlich auch nicht so wirklich Lust weiterzuklettern.
@Diana H: Es stimmt. Den Frauen wird das Geld aus der Tasche gezogen. Die Gesellschaft erzeugt einen enormen Druck (Schönheitsideal), die Beauty-Industrie hat ein breites und teures Sortiment. Nicht zu vergessen: Die Preisaufschläge auf Produkte für Frauen (Pink Tax). Damenhygieneprodukte werden mit 19 % statt – was fair wäre – mit 7 oder 0 Prozent Mehrwertsteuer belegt. Helena Serbent: „Obdachlose und Frauen mit Hartz IV belasten die hohen Preise für Tampons und Binden viel stärker“. Das alles bei weniger Einkommen (Gender Pay Gap)
PS zum Schmunzeln: Gerade kommt meine Freundin freudestrahlend von Douglas nach Hause: sie hat sich den bareMinerals Augen Brow Powder gekauft. Inhalt: 0,28g/0.01oz zu 17,00 €. Das sind 6.071 € je 100 Gramm. Sie ist glücklich… :-) :-) :-)
Ein globaler ETF sowie eine persönliche Cashquote für das regelmässige Rebalancing zwischen RK3 und RK1 sollte für die meisten hier ausreichen.
Das ist ein sehr guter Beitrag. Danke!
@ Sven
Ich kann ja, wenn ich mag, noch einen Emerging Markets ETF dazu tun.
Die meisten S&P 500 Unternehmen verkaufen weltweit: Boeing, Apple, Coca-Cola, Alphabet, Facebook, Amazon, Citi… Insofern ist das kein reines USA-Investment.
@ Ruben
Heute gibt es so viel Zeug zu kaufen. Da werden überall Kaufreize ausgesendet… Die Leute haben zu viel Auswahl. Und sie haben Langeweile. Sie wissen nicht, was sie tun sollen.
@ Bruno
Ich bin ein großer Fan Deiner Kommentare. Spitze!
@ David
Lange sein Geld rentabel anzulegen, ist nicht utopisch. Ich stimme Dir zu. Ich treffe viele Menschen in den USA, die das machen.
Krass finde ich David Gottesman. Er lernte Buffett vor 50 Jahren kennen und investierte in Berkshire. Er ist größter Berkshire-Aktionär nach Buffett:
https://timschaefermedia.com/wie-sie-dividendenmaschinen-fuer-den-ruhestand-aufbauen/
In den USA gibt es massig Rentner, die Multimillionäre sind und einen „normalen“ Job hatten.
@ Freelancer Sebastian
Ich finde diesen Artikel super: Was macht uns unzufrieden?
http://theconversation.com/what-might-explain-the-unhappiness-epidemic-90212
Zu lange vor dem Bildschirm => Unzufriedenheit nimmt zu.
„internet, playing computer games, on social media, texting, using video chat or watching TV were less happy“
Zufriedenheit kommt aus der Natur, Sport, Freunde, Familie, Hobby, Buch, Lernen…
@ Obama
Danke!
Danke an alle für die Kommentare. Sie sind alle lesenswert. Ein schönes Wochenende wünsche ich allseits!
@Andre
Richtig, und das ist Zweitens. Die Zeit. Da reden wir ja vermutlich schon von Wochen und Monaten, wenn nicht Jahren. Nicht cool.
Wie gesagt, alles in Maßen. Niemand redet davon, man müsse wie ein Yeti durch die Straßen ziehen. Aber das sind viele vergeudete Kapazitäten.
@Christian H.
Das war Timing :-D Da war ich mit 20 Euro monatlich noch sehr günstig. Lass sie mal ausrechnen wie viel sie monatlich ausgibt und mache dann eine ETF- Berechnung. Vielleicht würde sie das motivieren. Shopping-Freude kommt auch bei der Aktienauswahl auf. Und einen Teil vom Unternehmen L’Oreal zu besitzen, findet sie vielleicht auch ganz nett.
Das mit den Tampons war mir noch gar nicht bewusst, aber es stimmt. Ist schon unverschämt. Aber es gibt mittlerweile eine schöne Alternative, sprich Mooncups. (günstig und umweltfreundlich)
Hallo,
als stiller Mitlesser muss ich euch alle jetzt enttäuschen.
Leider sind wir alle dem Konsum verfallen, da kann ma niemanden ausnehmen.
Die viele Lemmlinge greifen in den Shopping Malls oder Online zu und sorgen dafür das unsere Aktien und ETF,s wachsen können.
Und wir alle greifen uns regelmäßig bzw bei der passenden Gelegenheit eben Aktien und ETF,s.
So hat jeder sein Verlangen nach Konsum.
Sehr schöner Artikel. Noch schöner wenn man Apple Aktien besitzt und sich an den steigenden Reparationskosten erfreut.
@Tim Sobald ich draußen in der Natur bin sind sämtliche etwaige negative Gedanken weg.
@Jan was meinst Du mit steigenden Reparationskosten bei Apple, ich kenne das Wort nur im Zusammenhang mit Ausgleichszahlungen nach einem verlorenen Krieg. Hat das was mit dem Handelskrieg von Trump zu tun ?
Hallo Tim,
zu dem link in Deinem Text „Der Konsum ist erstaunlich hoch“ gibt es ebenfalls von Frau Siems in der Welt den sehr empfehlenswerten Artikel
„Die Generation Mitte verweigert die finanzielle Realität“
https://www.welt.de/wirtschaft/article181588082/Altersarmut-So-fahrlaessig-sind-die-30-bis-59-jaehrigen.html
Interessanter als den Text finde ich persönlich die fast 800(!) Leserkommentare, die im völligen Gegensatz zu den Überzeugungen der meisten Leser hier stehen dürften. Im Prinzip gibt es dort zwei Gruppen von Lesermeinungen, warum sich Sparen nicht lohnen soll. Sparen lohnt sich demnach nicht, weil es
erstens keine Zinsen mehr gibt und die Inflation die Sparleistung auffrist (diese Leute kennen wohl nur das Sparbuch und vielleicht Festgeld) und
zweitens weil der Staat dem Bürger die Ersparnisse am Ende wieder abnehmen wird.
Zitat: „Reisen musst du vor dem Sterben, ansonsten reisen deine Erben.“
@Bayer
Wenn wir nichts konsumieren würden, lägen wir nackt, ungebildet und verhungernd im Wald.
@ Tim / Bruno
In der Hausrechnung steckt ein nicht vernachlässigbarer Fehler. Nehmen wir einmal an, dass es mit Aktien tatsächlich 20 Mio an Vermögen gegeben hätte. Und die Person wäre auch nie an das Kapital gegangen. Was hat die Person denn mit 85 Jahren davon? Macht es einen großen Unterschied, ob sie nur z.b. 5 Mio angespart hätte?
Hat es sich dafür gelohnt bis 85 mit vielleicht eigener Familie im Elternhaus wohnen zu bleiben? ;-)
Ich bleibe dabei. In der Ansparphase kann man mit Immobilien etwas rausholen. Wie kam die Person denn überhaupt zu dem Geld? Vielleicht hätte sie ja parallel die Immo aufbauen können und dann die gesparte Miete in Aktien anlegen können. Das hätte sie ja auch in Krisen sogar verstärkt betreiben können. Ein Garten bietet auch mehr als nur den Pflegeaufwand. Ich empfinde keinen Verzicht, wenn ich auf der Terrasse mit der Familie und eventuell auch Freunden gemeinsam esse, abstatt ins Restaurant zu gehen. Ich bevorzuge es sogar im Garten. Und das nicht um Geld zu sparen. Hier kann man auch durch das gebundene Kapital neu erworbenes besser investieren.
Eine generelle Antwort kann man nicht geben. Die Kunst liegt darin unabhängig von der Anlageklasse verhältnismäßig günstig zu kaufen und ein zufriedenes bescheidenes Leben zu führen. Viele Wege führen nach Rom.
Ich verdanke mein starkes Vermögenswachstum der Vermietung. Der Markt ist aber auch extrem gut für mich gelaufen. Das wäre heute in meiner Stadt vermutlich nicht auf diese Weise zu erreichen. Ich kenne auch niemanden der bereut eine Immobilie erworben zu haben anstatt mehr an der Börse zu investierten. Hier wird nur oft bereut, dass man nicht früher damit angefangen hat. Buffet hat auch ein Haus. Es fällt bei ihm aber in den Bereich Utility.
Mit Ansparphase meine ich genau die zähe Anfangszeit in der es nur langsam vorwärts geht. Wenn der Schneeball einmal rollt sind Aktien wunderbar.
@ MS
Ich habe jetzt ein Video von dem Münchener Vermieter gesehen. Soweit mir bekannt ist es für den Zweck möglich eine Stiftung zu gründen. Diese könnte er in seinem Sinne aufsetzen, so dass ein Teil der Einnahmen für Instandhaltung verwendet wird und die Überschüsse für wohltätige Zwecke oder Vergünstigungen für die Mieter. So lange sich jeder auf eine Wohnung bewerben kann, könnte es als gemeinnützig gelten. Das müsste alles geprüft werden. Vielleicht ist es aber zu klein, dass es funktioniert (sich lohnt). Sie müsste auch verwaltet werden. Ansonsten wird die Ära wohl vorüber gehen.
Schaut mal hier https://youtu.be/RanaVqrkUGU
Frugalisten werden Mainstream
@ Thorsten
Gute Reportage. Leider immer dieselben Personen: männlich, jung, gut bezahlter Job, kinderlos. Dann ist FIRE gut möglich, solange man die Disziplin und keine Schicksalsschläge hat.
Würde gerne mal einen mit 50% Sparrate sehen, der einen durchschnittlichen Lohn, mehrere Kinder hat und in einer Grossstadt wohnhaft ist. Da kann man glücklich sein, überhaupt auf 10% zu kommen. Ist natürlich auch schon gut, um ein finanzielles Polster zu haben und einen Zustupf durch Dividenden.
@Tim
Der Wertverlust bei Apple ist eben überhaupt nicht enorm, verglichen mit anderen Smartphone Herstellern. Selbst gebrauchte, ältere iPhones kann man noch zu einem guten Preis verkaufen. Das zeigt wie stark die Marke und die Werstabilität von Apple Produkten ist.
@Thorsten:
Danke für den Link! Was mir einfach (einmal mehr) aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass man als Frugalist/Minimalist als Exot angesehen wird. Ausserdem wird es von der Allgemeinheit als „schlimm“ empfunden, wenn man keine Impulsivkäufe mehr tätigen kann. Eine Bekannte von mir hat einmal eine ähnliche Aussage getätigt und gesagt: „Nein, ich möchte die Preise bei einem Gegenstandskauf vorher nicht gross vergleichen müssen. Wo bleibt denn dann das Kauferlebnis?“ Wieso werden diese Impulsivkäufe/Kauferlebnisse als so wichtig eingestuft? Wahrscheinlich sind das meistens dann aber auch Aussagen von Personen, welche „Shopping“ als eines ihrer Hobbys angeben; diese wird man wohl als letztes von einem frugalistischen/minimalistischen Lebensstil überzeugen können…
@ David
Man darf nicht vergessen, dass durch die stressige Arbeitswelt Konsum und „sich auch mal belohnen“ bei vielen benötigt wird, um sich das überhaupt mehrere Jahre lang anzutun.
Wenn alle nur noch 30h/Woche arbeiten würden, dann reicht ein Spaziergang und etwas länger schlafen morgens völlig aus. Da muss man nicht dem neusten iPhone nachjagen.
@Gainde ganz genau. Bei dem Frugalist mit dem Zettel an den Gebrauchsgegenständen sehe ich schon einen gewissen Zwang. Die Freundin und evtl. spätere Kinder werden ihn in die Realität katapultieren. Zum Zettelstecken wird er lange keine Zeit mehr haben.
Sparen in der Großstadt ist wegen der gestiegenen Kosten zunehmend schwierig. Der ÖPNV ist auch entsetzlich gestiegen, Mieten sowieso. An allen Ecken wird Geld gefordert. Klassenfahrt 280€. Manche müssen Wochen dafür putzen gehen, damit ihr Kind ohne staatliche Förderung mitfahren kann.
Vollzeit Arbeiten macht auf Dauer krank, wenn man nicht aufpaßt. Wer 10 oder 12 Stunden am Tag von zu Hause weg ist, ist mit der Arbeit verheiratet. Mit 30 oder 40 steckt man es weg, mit 50 oder 60 zahlt man den Preis. 6 Stunden Arbeit pro Tag das wäre was, aber reicht dann das Geld. 2 Stunden mehr für Tageslicht, Sport, Natur,Familie,. … ich habe mit 48 die Reißleine gezogen. Teilzeit war in meinem Job nicht möglich, 10 Stunden am Tag die Regelarbeitszeit. 43 ist schon ganz schön sportlich. Meine Einkünfte sind notgedrungen aber auch höher, die Kinder „kosten“ inzwischen so viel wie wir Erwachsene oder mehr.
Wer 10 oder 12 Stunden am Tag von zu Hause weg ist, ist mit der Arbeit verheiratet. Mit 30 oder 40 steckt man es weg, mit 50 oder 60 zahlt man den Preis. 6 Stunden Arbeit pro Tag das wäre was, aber reicht dann das Geld. 2 Stunden mehr für Tageslicht, Sport, Natur,Familie,. … ich habe mit 48 die Reißleine gezogen. Teilzeit war in meinem Job nicht möglich, 10 Stunden am Tag die Regelarbeitszeit. 43 ist schon ganz schön sportlich. Meine Einkünfte sind notgedrungen aber auch höher, die Kinder „kosten“ inzwischen so viel wie wir Erwachsene oder mehr.
Ich denke das hängt hauptsächlich an zwei Dingen; zum einen, ist es ein körperlich anstrengender Job bzw. ist es ein Job den man gern tut? Ich glaube wir haben hierzulande, grade im Dienstleistungs und Kunden-nähe Thema viele Menschen die aus reiner Leidenschaft noch arbeiten.
Oftmals der Vater in einem Familienbetrieb obwohl er schon längst zuhause sitzen könnte und Sohn/Tochter übernommen hat, oder grade auch bei den Juristen die weit ins hohe Alter Spaß an ihrem Job haben und die sich auch ihren Kundenstämmen verpflichtet fühlen. Warren Buffett könnte auch längst zuhause sitzen, aber ich nehme ihm ab, dass das, was er tut ihm Freude bereitet.
@ Thorsten
Kinder zu haben ist ja auch eine Absicherung (siehe Menschheitsgeschichte und 3/4 der aktuellen Welt).
Habe das ungute Gefühl, dass mich der Staat bei Renteneintritt zwingen wird, mein Erspartes bis zu einem gewissen Grad aufzubrauchen, bevor man seine selbsteinbezahlten Leitungen beziehen darf. Ist in der Schweiz bereits bei der Sozialhilfe so oder wenn man Verwandte unterstützen „muss“. Die demografische Entwicklung spricht ja dafür und der Staat weiss immer, wie er an Geld kommt. D.h. entweder ist man bei Renteneintritt bereits finanziell frei oder man hat jahrelang für nichts gespart.
Finde den Mittelweg ganz gut – also Sparrate von 5-10% langfristig für Aktien. Dann hat man auch gelebt, besitzt ein finanzielles Polster und man kann es verkraften, wenn man durch das Schicksal gezwungen wird, sein Depot aufzuzehren (Unterstützung Verwandte, Langzeitarbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung, staatljche Repression etc.).
Bin der Meinung, dass der Eintritt des letztgenannten Szenarios viel häufiger vorkommt, als man sich in jungen Jahren und im aktuellen Bullenmarkt vorstellt.
Was meint ihr dazu?
Hi Tim und auch an die lieben Leser:
wisst ihr ob es den VTI-ETF (Vanguard Total Stock Market) auch in Deutschland zu kaufen gibt??? Ich finde leider nichts und mir ist im Vergleich der all-world mit der 6x-fachen TER fast zu teuer ;-)
Was meint ihr?
@ David
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist im gleichen Format wie die Denkfehler-Bücher verfasst. Kurze Kapitel, in denen die „Weisheiten“ anschaulich verdeutlicht werden. Nicht wenige Wege waren mir zwar schon bekannt, aber es schadet nicht, sich diese immer wieder zu vergegenwärtigen. Ich lese es nun gleich ein zweites mal und notiere mir die Leitsätze.
Vieles entspringt der Stoa, neuesten psychologischen Studien und Gedanken von Buffett und vor allem Munger, die er immer wieder erwähnt.
@Gainde
Ich halte nichts von festen Sparraten. Gespart wird, was über bleibt. Ohne Zettel Kleben wie im Video. Sind aktuell, nach Steuer und Ferien trotzdem 50-60%. Passiert eben. Wie soll man im Monat 1 bis 2k verkonsumieren? Geld ausgehen mutiert zum stressigen Zweitjob. Guter Job vorausgesetzt, ich weiss Viele in DE kommen kaum über Rundem trotz Arbeit.
10% ist eng. Teilzeit später oder verfrühte Rente wird so schwerer finanzierbar. Und das sollte doch für Viele das Ziel sein. Vergleiche mit Immobilien Käufern. Da ist die Immibilie meist als Zwangssparen an zu sehen, ohne das Häuschen würde man gar nicht vorsorgen. Will man bis 70 arbeiten? Problem ist nicht nur die stetig nach hinten gschobene Rentenzeit, sondern auch die Höhe. Es ist weniger als im Berufsleben, sprich wer im Berufsleben alles ausgibt, der lebt im Alter wesentlich unter seinem alten Niveau.