Ein Index macht dich mit der Zeit reich. Sehr reich sogar, wenn du eifrig sparst.
Wer sein Depot dagegen selbst zusammenstellen will, der steht vor einer Herkulesaufgabe. Die richtige Aktienauswahl ist nämlich schwierig. Viele Privatanleger und Profis scheitern daran. Der Energiesektor war zum Beispiel ein dominierender Sektor in den 1970er Jahren. Es standen damals Exxon, Chevron und ConocoPhillips an der Spitze. Heute ist die Branche nur ein Schatten seiner selbst, die noch vier Prozent des S&P 500 ausmacht. Während der Index stark stieg, verloren Öl- und Gaswerte an Bedeutung.
Die US-Börse wurde in den vergangenen zehn Jahren von 8 Tech-Werten getragen. Eben Apple, Amazon, Google, Facebook, Microsoft, NVIDIA, Tesla. Vielleicht noch Netflix. Wer in einen entsprechenden ETF investiert hat, profitierte.
Was lernst du daraus? Mit dem Index auf Basis der Marktkapitalisierung zu investieren, lohnt sich. Es ist der einfachste Weg, um ein Vermögen aufzubauen. Und wohl der sicherste.
Es gibt nämlich ganz wenige Rennpferde an der Börse. Genau diese als Anleger zu erwischen ist unwahrscheinlich. Eine Studie ergab, dass nur vier Prozent der US-Aktien zwischen 1926 und 2016 einmonatige Staatsanleihen (T-Bills) übertrafen.
Die wissenschaftliche Ausarbeitung von Hendrik Bessembinder, der die Renditen einzelner US-Aktien über 90 Jahre analysiert hat, ist hier zu finden: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2900447. Die wichtigsten Lehren sind:
- Von 1926 bis 2016 haben nur 42,6% der Aktien mit einer Buy-and-Hold-Strategie (einschließlich reinvestierter Dividenden) einmonatiger Schatzanweisungen übertroffen.
- Mehr als die Hälfte der Aktien lieferte negative Lifetime-Renditen.
- Das am häufigsten beobachtete Ergebnis einzelner Aktien während ihrer gesamten Laufzeit ist ein Verlust von 100 Prozent.
- Auf die 1.092 leistungsstärksten Unternehmen, etwas mehr als 4 Prozent der Gesamtzahl, entfällt die gesamte Nettovermögensbildung (Rendite über 1-Monats-Schatzanweisungen).
Bemerkenswerte Aussagen aus Studie
„Nur fünf Unternehmen (Exxon Mobile, Apple, Microsoft, General Electric und International Business Machines) machen 10 % der gesamten Vermögensbildung aus. Die 90 leistungsstärksten Unternehmen, etwas mehr als ein Drittel von 1 % der Unternehmen, stellen zusammen mehr als die Hälfte des Vermögensaufbaus dar. Die 1.092 leistungsstärksten Unternehmen, etwas mehr als 4% der Gesamtzahl, machen den gesamten Nettovermögensaufbau aus (Erträge von mehr als einmonatigen T-Bills). Das heißt, die verbleibenden 96% der Unternehmen, deren Aktien in den Daten aufgeführt sind, erzielen zusammen einen lebenslangen Dollargewinn, der den Gewinnen der einmonatigen Schatzwechsel entsprach.“
Der Grund, warum der S&P so gut abschneidet, liegt darin, dass die wenigen Unternehmen, denen es gut geht, eine hohe Marktkapitalisierung haben und entsprechend hoch gewichtet sind.
Weil es fast einer Lotterie gleicht, die 4% der Überflieger zu erwischen, schneidet die Mehrheit der Leute, die Aktien auswählen, schlecht ab. Ganz zu schweigen von Steuern und Transaktionskosten, die zusätzlichen Schaden anrichten.
Es ist wie im Profi-Sport: Nur wenige können davon finanziell leben
Deshalb sind Indexfonds eine clevere Sache. Professor Bessembinder verglich das Investieren in einem Interview mit der professionellen Leichtathletik. Nur wenige könnten davon leben. Wer gutes Geld im Hochleistungssport verdiene, sollte es machen. Der Rest werde scheitern:
Es gibt einige Anleger (vielleicht nur wenige) mit den richtigen Fähigkeiten, um einen komparativen Vorteil bei der Identifizierung falsch bewerteter Wertpapiere zu erzielen. Und insbesondere bei der Identifizierung von Aktien, die das Potenzial haben, große Gewinner zu werden. Ich ziehe gerne eine Analogie zur professionellen Leichtathletik.
Während es einige wenige gibt, die den richtigen komparativen Vorteil haben, um ihren Lebensunterhalt mit ihren sportlichen Fähigkeiten zu verdienen, sollten die meisten von uns ihren Hauptjob behalten. Allgemeiner gesagt braucht die Wirtschaft einige aktive Investoren, um die Märkte einigermaßen effizient zu halten – wir können nicht alle Indexer sein. Für diejenigen Anleger, die keinen komparativen Vorteil bei der Identifizierung falsch bewerteter Wertpapiere oder die Fähigkeit haben, Manager mit diesen Fähigkeiten zu identifizieren, verstärken die Beweise in meinem Papier die Argumente für kostengünstige Indexfonds. Für Anleger mit dem richtigen komparativen Vorteil geben die Beweise in meinem Papier Hinweise darauf, was möglich ist.
Genau das ist der Grund weshalb ich primär seit 2 Jahren ETF’s aufbaue. Ich hatte Glück beim Kauf der einen oder andern FANG-Aktie inkl. MSFT zu früher Stunde. War und bin zufällig in dieser Branche tätig und hatte so ein glückliches Händchen beim frühzeitigen Kauf von Microsoft und Google. Amazon leider nicht all die Jahre voll durchgezogen. Wäre ich in der Pharmabranche gelandet, wären meine Schwergewichte jetzt wohl Novartis und Roche etc., sicher auch gute Pferde, aber nicht ganz so erfolgreich wie die Big Techs.
Ich denke es braucht auch Demut und sich selber auf die Schultern klopfen ist sicherlich nett, aber hilft dann auch nicht weiter. Welche Unternehmen werden die Highflyer sein die nächsten 20-30 Jahre? Ich könnte jetzt raten, da ich wie gesagt in obiger Branche bin würde ich vermutlich eher auf solche Unternehmen abzielen, vielleicht werden es Greentech Unternehmen sein oder vielleicht kommt jetzt das Zeitalter der Pharma-Unternehmen, wenn sich Pandemien häufen. Who knows ;)
@Bruno- War und bin zufällig in dieser Branche tätig und hatte so ein glückliches Händchen
Das finde ich eine gute Strategie. 80-90% Breit in ein ETF World-Portfolio (sei es 90-10, 80-20, 70-30, 60-40 – sei es thesaurierend oder ausschüttend – alles egal) als Sparplan das Leben lang Stoisch (3 !) ohne zu zucken immer automatisiert immer Sparbetrag erhöhend wenn möglich (Gehaltserhöhung, Nebenjob, Bonus usw). An der Seitenlinie in seinem Kompetenzzirkel 10-20% Satelliten für den Kick. Aber nicht irgendwelche Tips aus allen Bereichen aus der Börsenzeitung (zB Themen-ETF) sondern strikt nur in 1 Kompetenzfeld in dem man seine Ausbildung/ Studium / Arbeit absolviert hat und arbeitet und Unternehmen / Techniken wirklich kennen lernt oder mehr insider-Wissen erhält als die Musterfrau. So kanns gelingen.
Kompetenzfeld in dem man seine Ausbildung/ Studium / Arbeit absolviert hat
?
Solange man in der richtigen Branche arbeite und diese auch zukünftig erfolge verspricht. Gleichzeitig schränkt man sich so auch ein oder?
Gezwungenermassen, hier macht Fokus wohl mehr Sinn als Diversifikation, aber natürlich mit gewissen Risiken, in einem Gebiet stark werden ist wohl gewinnträchtiger auf Dauer als z.B. 10 Nebenjobs parallel. Ich denke fast in jeder Branche kann man viel erreichen, wenn man denn mit voller Leidenschaft dabei ist, und sogar in schwierigen Branchen wie Gastronomie und aktueller Pandemie überleben, ich kenne so einen Fall. Auch der neulich erwähnte Elektriker, wenn der sich selbständig macht kann er Stundensätze verrechnen, wovon viele nur träumen können. Aber auch hier, er oder sie hat von den tiefen Zinsen mitprofitiert, es wurde gebaut wie nie. Schlussendlich geht es aber auch nicht nur um die Kohle, immerhin verbringt man einen Grossteil seiner Zeit mit seiner Arbeit und dann sollte doch die Leidenschaft und Spass auch ein wichtiges Puzzle darstellen.
Gastro – McDonalds hat in der Pandemie wahnsinnig gute Ergebnisse! Es gibt eben in allen Bereichen gute Investments.
Den wo ich kenne ist natürlich nicht an der Börse, aber hat sich eine kleine Kette in der Region aufgebaut mit italienischem Essen „a la mama“ (also nicht einfach Pizzas). Als die Pandemie kam ist er sofort auf Lieferservice und Take-Away umgesattelt, die Kellner wurden zum ausliefern degradiert und er hat sich ein IT-Spezialist geholt, der das ganze digitalisiert hat (Marketing). Die Umsätze gingen zwar leicht zurück, aber er konnte die ganze Belegschaft halten. Er war einfach sehr agil und hat nicht den Kopf in den Sand gesetzt sondern sofort gehandelt und eine neue Strategie entwickelt. Das Makroumfeld können wir leider nicht wirklich beeinflussen und trotzdem, egal wie die Lage ist, immer versuchen das Beste draus zu machen.
„Den wo ich kenne…“
Sagt man das in der Schweiz so? Bei uns ist das „schlechtes Deutsch“.
Schlimmer wäre nur noch „den wo ich kennen tu…“
Ja ist schweizerdeusch verhochdeutscht, „dä woni känne…“ ;) Deutsch ist aber generell nicht meine Stärke, meine Muttersprache ist nicht deutsch, geschäftlich schreibe ich primär englisch von daher ist das hier ein Übungsplatz man verzeihe mir das.
https://www.referchina.com/2021/12/McDonald_amp__39_s_China_Now_Has_Exercise_Bikes_for_Healthy_Living____51786.html
McDonalds ist schon innovativ, in China kann man jetzt sein Cardio-Training absolvieren, Handy laden während der Big Mac mit Cola verschlungen wird :D
Ja, das ist so sehe ich auch. Aber in jedem Bereich gibt es langfristig stark Umsatz-wachsende Unternehmen. Es muss nicht IT / KI / Biotech oder sonstiger hype sein. Auch in unspannenden Feldern gibt es tolle Unternehmen. Auch in langweiligen Branchen Fastenal, Iron Mountain, ADM, Hormel usw usw.
Woher sollte eine Musiklehrerin gute IT-Unternehmen auswählen können? Sie kann ihre Invests zB im online-Musikunterricht erkennen. Der Automechaniker kann keine Biotech-Unternehmen bewerten. Klar kann es was über TMO, Apple usw. lesen. Aber solche Investments sind im Ganzen reine Glückssache denke ich (siehe Tims Artikel mit 4%). Circle of Competence plus/ oder nur All-Welt ETF halte ich für sinnvoll um winning the losers-game zu betreiben. Es geht ja zuerst einmal darum keine Nieten / Verluste zu sammeln. Aber sicherlich führen natürlich viele Wege zum Erfolg.
Es geht auch um Aufwand + Ertrag. Ist das „Börselen“ ein Hobby, dann ok, ob die Altersvorsorge ein Hobby sein soll, ist dann eine andere Frage. Aber ich sehe es mittlerweile so (ich habe das früher auch anders gesehen), wenn ich heute 1 Stunde investiere in mein Unternehmen, Familie, Freunde oder ähnliches, habe ich da mehr Rendite als bei der Analyse von Einzelwerten. Den Spieltrieb kann man ja trotzdem befriedigen eben wie Du sagst z.B. mit einem Core-Satellite Ansatz, 80-90% in breite ETF’s und ausgesuchte Einzelwerte. Nicht primär um die Performance zu steigern aber um etwas Spannung reinzubringen. Ich bin noch nicht so weit 80:20 sondern aktuell eher so 60:40 (60% Einzelwerte) aber das sollte sich über die kommenden Jahre verschieben. Jedenfalls werde ich voraussichtlich, und das sehe ich schon sehr demütig, mit dem Fokus auf mein Unternehmen oder auch Familie eine bessere Gesamtrendite erwirtschaften als mit der Auswahl von Einzelwerten.
Das einzelne Titel auf die Performance ganzer Portfolien oder eben Indices besonders stark einzahlen, ist gemeinhin bekannt.
Ich habe sein 50 Seiten Paper nicht gelesen (sorry, aber ich muss jetzt auch mal auf mein Yuppie-Peloton, sonst hat sich die Anschaffung nicht gelohnt :-) ), leider konnte ich auch keine Executive Summary finden. So verbleibt für mich die Frage, wie er gemessen hat: Was ist mit Spin-Off und Übernahmen gewesen? Diese von ihm genannte Datenbank kenne ich nicht, keine Ahnung, welche Werte dort hinterlegt sind bzw. nach welchen Kriterien Titel Eingang gefunden haben. Dann ist mal klar, dass er seinem Betrachtungszeitraum Wirtschaftskrisen, Kriege etc. zu Grunde liegen. Dann hat er ausschließlich mit US-Aktien verglichen etc. pp.
Einen Hinweis verkneife ich mir übrigens auch nicht, weil ich bei diesen professoralen Brüdern gerne meine Vorbehalte habe (autsch, jetzt habe ich mich enttarnt, dass ich nicht objektiv bin :-) ): Der gute Mann argumentiert ja als Schlussfolgerung nicht Richtung ETF-Investments. Er weist „nüchtern“ darauf hin, dass es eben die Moonshots seien, die die Rendite bringen, und dass das eben häufig Wachstumswerte sind. Ach, und dann ist der gute Mann bezahlter Berater von Baillie Gillford, die völlig koinzident sehr konzentriert in Wachstumstitel investieren.
Also, ich bin nicht chief science officer hier, aber mich würde mal eine Verobjektivierung interessieren, wie signifikant seine Studie ist.
https://www.ft.com/content/55738213-de06-4575-8492-b5b366eb88dc
Ich denke, CSOs habe ganz gute Aussichten wenn sie in Ihren circle of competences investieren. Zumindest können Sie es gut erklären wenn ihr Investment scheitert ,:)
@Sparta / Deine Frage in dem vorherigen Artikel (Buddel-Ecke Caps aller Art):
Ich habe darauf auch keine wirklich strukturierte, einfache Antwort. Es ist ein Bündel an Einzelmaßnahmen, woraus ich in der Gesamt-Schau merkwürdige Schlüsse ziehe.
Einerseits lese ich alles mögliche an Presse-Erzeugnissen: Barrons, Fortune Magazine, Shares Magazin, Bloomberg, The Hindu Business Line, die relevanten englischsprachigen China-Journals. Allerdings lese ich selektiv, machmal nur headlines, dann komme ich wieder darauf zurück, dann zieh ich mir einen Titel raus, dann schaue ich wiederum in welchen Fonds der steckt, was die wiederum haben, google dann andere Titel und ziehe alles durch den Market-Screener.
Dann habe ich ja manchmal einfach Ansätze, hab’s hier schon geschrieben. Hab nach chinesischen Wasserversorgern schon vor Jahren gegoogelt, da tauchten die noch in keinem Blog und nirgends auf, da hatte ich die schon auf der WL und alsbald im Depot. Dann ziehe ich mir solche selbst gefundenen Werte manchmal in Market-Screener von vorne bis hinten rein. Kann noch nichtmal sagen, dass dann viel im Kopf passieren würde, ich schaue und schaue nur, wie einer am Strand mit großer Leere in der Birne den Bikini Girls einfach hinterherschaut.
Und dann habe ich wenig bezahltes Research: Undervalued Shares (lifetime membership), Asian Centurian Century Stocks. Ich genieße die tiefgründigen Berichte, wobei ich sie mittlerweile mehr dazu sehe, ganzen Branchen zu verstehen als unbedingt einzelne Titel zu kaufen.
Konkret zu den von mir genannten Werten: Jumia = hatte ich selbstständig gefunden, und dann kam ich auf den -zweiten- Citron Bericht. Helios Towers = Berichtet von Swen Lorenz. Capitec = Der Blog vom Digital Leader Fund (guter Content!).
Und dann flutscht auch manchmal so Research in meine Hände, was nicht unbedingt bei jedem Retail Investor im Umlauf ist.
Aber schau, ich habe in letzter Zeit kleinere Positionen aufgebaut in Xtep Intern, Bosideng, die hatte ich namentlich nur einmal im Cash Online als Randnotiz gelesen, und sie mir dann selber geschnappt. Dann habe ich eher freestyle Positionen aufgemacht in Xiabuxiabu und Jiumaojiu. Ersterer Hot Pot Restaurantbetreiber. Ich wollte hier ein Unternehmen, dass besser als Haidilao skalieren kann. Alles schön ausgebombt wegen Corona. Da bin ich wie eine wilde Hilde, die sich im Junggesellenzelt die kaputten Typen schnappt. Dann habe ich wieder etwas Femsa aufgestockt, darauf wurde ich aufmerksam im Blog „Not Boring“. XP hatte ich gekauft, wurde ich aufmerksam auf oben genanntem Blog Digital Leader Fund. StonCo war -M schuld. Uni-President war auf meiner WL der ganzen asiatischen Food-Aktien (habe viele WL…). Mercado Libre habe ich aufgemacht, aber das kennt man ja. Fiverr hatte ich ursprünglich auch bei Swen Lorenz entdeckt, damals lag der Kurs bei rund 40 Euro. B&M European Value auch über SL. X5 Retail hatte ich auf meiner WL, auf der auch Kievs Magnit stehen.
Ich könnte einige andere noch nennen, begrenze das aber jetzt mal… :-) Was mich wieder interessiert ist jetzt Anta (hatte die mal für eine Sondertilgung verkauft), Cleanaway Waste Management (Müllabfuhr Number One in Australien), Kraft – wenn sie wieder unter 30 gehen (hatte mal auch ein größeres Packet für 24,-, was auch für die Sondertilgung drauf ging).
Danke für die ausführliche Antwort!
Soviel Zeit und Musse hab ich dann wohl nicht, da ich teilweise 80, 100 h Stunden Wochen über Monate gearbeitet habe und ich versuche die recovery-Zeit meines Chi’s auf gutem Niveau zu halten.
Da halte ich es wie 42 und setze den core auf etf’s. Anta habe ich zumindest gut erwischt.
Alles Gute Dir und viel Erfolg!
Ja, tatsächlich, die Kapitalbeschaffung zwecks Investitionen kann mitunter müßig sein… :-)
“Die US-Börse wurde in den vergangenen 10 Jahren von 8 Tech-Werten getragen. Der Grund, warum der S&P 500 so gut abschneidet, liegt darin, dass die wenigen Unternehmen hoch gewichtet sind.“ Das könnte eine 17-jährige Blondine in einem deutschen Anlegermagazin schreiben.
Wenn Dow Jones und S&P 500 heute aus 2/3 an überbewerteten techno Aktien hängen, werden diese Indizes im nächsten Crash (vielleicht 2022-2025) nicht wie 2000-2003 auf 1/2 = -50% fallen. Diesmal werden die US Indizes auf 1/3 = -66% fallen. Was übertrieben stark gestiegen ist, muss wieder übertrieben stark fallen.
Was 2000-2021 die Aktien Cisco Systems, Deutsche Telekom oder sogar Corning (GLW) gemacht haben, werden in nächsten 30 Jahren die Aktien Adobe, Microsoft, Nvidia, Tesla machen. Nach dem nächsten Crash werden sie 30 Jahre unter dem heutigen Hoch bleiben. Und die US Indizes werden nach dem Crash vielleicht 20 Jahre unter dem heutigen Hoch sein. Die heutigen Besitzer von US techno Aktien und ETFs ignorieren die Bewertung mit KBV und KUV und sie haben den Crash von 2000-2003 vergessen.
2021 begannen mit Aktien so viele Anfänger wie 2000. Sie kauften die Aktien mit der besten Performance in letzten 3 Jahren. Und es ist ihnen egal, ob sie KBV 2, KUV 2 oder KBV 20, KUV 20 haben. Sie werden im nächsten Crash was erleben.
Die US-Börse wurde in den vergangenen zehn Jahren von 8 Tech-Werten getragen. Eben Apple, Amazon, Google, Facebook, Microsoft, NVIDIA, Tesla. Vielleicht noch Netflix. Wer in einen entsprechenden ETF investiert hat, profitierte.
Eben das ist genau der Grund warum ich nicht in breit gefächerte ETFs investiere. Sondern nur in Einzelaktien und einige Sektoren-ETFs wie Technologie, Konsum oder Pharma. Warum soll man über 90 Prozent Loser kaufen wenn es gezielter geht? Der MSCI World Information Technology z.B. beinhaltet übergewichtet gute Papiere wie Apple, Microsoft, Nividia und schafft zugleich zumindest eine gewisse Streuung unter den Topaktien. Mittlerweile haben einige Sektoren-ETFs eine sehr gute Fondsgröße erreicht. Der Unterschied zu einem MSCI-World-ETF ist massiv in der längerfristigen Kursentwicklung…
@Kiev: „Bei ETFs schaue ich besonders auf die Kapitalisierung und vermeide besonders aus diesem Grund Sektoren, Nischen und zu kleine Regionen. Sonst wird der ETF nach 10 Jahren aufgelöst und ich habe realisierte Gewinne zu versteuern.“
Das Risiko sehe ich grundsätzlich bei allen ETFs. Die Kapitalisierung vieler Sektoren-ETFs hat mittlerweile eine gute Größe erreicht. Trotzdem bleiben ETFs grundsätzlich Finanzinstrumente die nicht nur Vorteile haben. Ich fahre weiterhin mit einer Mischung aus Aktien und ETFs am besten.
Der ständige Kampf Aktien vs. ETFs ist Blödsinn. Es kommt auf die eigene Anlagestrategie mit an. Beides lässt sich gut verknüpfen und parallel einsetzen. Aktien und ETF…
Die (schon oft aufgeworfene) Grundfrage ist doch aber: Wenn du nicht in 90% Verlierer investieren willst bedeutet das, dass du jetzt und dauerhaft die 10% Gewinner kennst. Und wenn es nur die Branchen sind. Na klar ist es irgendwie obvious jetzt Tech im Depot zu haben – aber wie sieht es in zehn Jahren aus? Was passiert mit der Verkehrswende? Was ist mit der alternden Gesellschaft? Was ist mit der Ressourcenschonenden Ernährung von 10mrd Menschen? Welchen Einfluß hat ein potentieller kalter oder warmer Krieg im Osten? Ich weiß es nicht – ich habe auch gut 50% Einzelaktien, die sind aber gestreut auf die oben genannten Punkte und dort auf die (meiner ahnungslosen) meiner Meinung nach besten bzw günstigsten in Class. Mit IT und Fotovoltaik gab es schonmal zwei Branchen auf die jeder jeder gewettet hat. Der breit gestreute ETF wäre besser gewesen ;-)
Ein Nachtrag noch: Longtime-Loser können kurz-und mittelfristig echte Gewinner sein. Kommt drauf an wann mein einsteigt.
Andreas Beck hat auf YouTube als Gast in zahlreichen Videos genau das Problem erläutert, welches heute Tim in seinem Beitrag zum Thema gemacht hast: Du kennst nur die Gewinner der letzten 10 Jahre, nicht der 10 kommenden Jahre. Trends und Gewinner haben schon oft genug gewechselt, niemand weiß, wie lange „Big Tech“ noch die Marktkapitalisierung dominieren wird.
Deshalb ist ein breit gestreuter Welt-ETF durchaus eine gute Lösung.
Da diese Welt-ETF allerdings auch Big-Tech übergewichten, ist man ggf. nicht (oder nur untergewichtet) von Anfang an dabei, wenn sich aus der zweiten Reihe eine Branche oder ein Megatrend auf dem Weg zur Weltspitze macht. Das sollte man als Nachteil beim Welt-ETF sehen.
Deshalb empfehlen z.B. „Finanzfluss“ oder eben auch Beck „Global Portfolio One“ eine kleine Beimischung von aktuell „lahmen Enten“ wie Emerging Markets oder Europa. Unabhängig von den beiden hört man das Gleiche ja auch immer zu Anleihen oder Rohstoffen.
Die Kernfrage ist, ob ein Welt-ETF bei einem Megatrend-Umschwung bereits „breit genug“ ist? Tim sieht das in seinem heutigen Artikel wohl so – ich auch. Ich habe auch den World-ETF und dazu ein klein wenig Europa (DAX-40). Allerdings bin ich auch mit kleinen Beträgen in überbewertete Tech-Riesen rein. Mal sehen, wie sich die so entwickeln…
Markus Koch berichtet in seinem täglichen Podcast „Opening Bell“ schon länger vom Bärenmakrt auf Einzeltitel-Ebene, während die Indizies – getrieben durch Big Tech – immer noch weiter steigen, bzw. kaum gefallen sind. Hochbewertete Titel oder Wachstumsaktien, die noch keine signifikanten Gewinne ausweisen, haben schon ordentlich an Wert verloren. Gleiches gilt derzeit für die Coins, besonders Meme-Coins.
Zumindest diesen aktuellen Bärenmarkt – von dem auch noch nichts in der Presse zu lesen ist – haben breit gestreute ETFs gut ausgedribbelt. Die Frage ist nur, was passiert, wenn Big-Tech mal 25% runtergehet und die Bewertungen anpasst?
Große Indizes sehe ich robuster aufgestellt als kleine Sektoren. Vielleicht wird es in KI einmal einen Hänger geben und der ETF wird bei schwindender Nachfrage geschlossen. Und dann setzt genau die Branche zum Spurt an. Selbst wenn man eine Alternative findet ist die Position durch Steuerabgaben reduziert. Vanguard ist meine erste Wahl durch das Genossenschaftliche Modell. Hier werden auch Preissenkungen weitergegeben. Der Blackrock Nifty Fifty gefällt mir allerdings durch seine Positionen und auch Gewichtungen. Hier bin ich mir aber nicht so sicher, ob es sie in 30 Jahren noch gibt. Dennoch werde ich früher oder später auch hier einen Einstieg beginnen. Diversifizierung finde ich bei ETFs aus mehreren Gründen nicht verkehrt. Fondschließung und Entnahmeleiter sind für mich am entscheidenden.
Bzgl. Sektor-Investitionen habe ich es ja schon mal verlinkt.
Finde die 2 unterschiedlichen Dekaden schon sehr spannend.
https://www.youtube.com/watch?v=uXfRsOgHkPI
Bzgl. Marktkapitalisierung, BIP (hat zumindest bei der dotcom Verluste vermieden) oder naive z. B. naive je 1/3 Amerika, Europa, Asien & Emergings Aufteilungen gibt es ja durchaus kontroverse Meinungen, bzw. Vor- und Nachteile.
Amerika & Tech hatten nach der subprime mit die besten reovery-Ergebnisse.
Andererseits ist man bei den anderen Regionen günstiger bewertet und ich würde Kontinenten und den Menschen immer ein zuverlässiges recovery zutrauen als einer einzelnen company.
Was die Zukunft bringt können nur die ganz Meinungsstarken präzise Vorrausagen.
Ich bin da eher naiv und relativ breit (beim investieren) ;-) !
Ansonsten wenn man sich das paper „Global-Asset-Allocation“ von Meb Faber mit den langfristen Renditen der „Experten“-Portfolios sind die langfristigen Ergebnisse nicht so gravierend.
Klar +/- 1 % p.a. machen viel langfristig aus, nur bin ich ja eher der Agnostiker-Typ und ob ich +/- 1 % p.a. über 30 Jahre voraussagen kann… so tief habe ich noch nicht in den Wein geschaut! ;-)
Lieber die direkt beeinflussbaren Faktoren wie Sparquote, Kosten (wenig handeln) & Steuern (buy & hold oder fifo beim verkauf) bestmöglich optimieren.
Das Video gefällt mir. Ich habe grob eine 70/30 Gewichtung. Aber dabei wesentlich mehr Anteile an Emerging Markets als Andere mit diesem Verhältnis ;-) Ich kann eine Dekade Underperformance gut durchstehen. Danach kann es gerne um einen Faktor 10 in der nächsten nach oben gehen. Für mich ist Chance/Risiko in dem Raum besser. Vor allem in Hinblick auf Risiko. Ich gehe davon aus, dass ich in der nächsten Dekade mein Tech Defizit auch schließen kann.
An den Emerging Markets gefällt mir auch die großen Veränderungen. Während wir in Europa gesättigt sind und vielleicht stagnieren ist der Hunger nach Innovation in diesen Regionen exorbitant hoch. Zusätzlich bietet Disruption noch schnellere Entwicklung, da manche Phasen übersprungen werden.manche Bereiche wie Online Shopping sind diesbezüglich perfekt für mich. Bei den aktuellen Bewertungen steigt meine Freude umso mehr. Falls es wirtschaftlich bergauf gehen sollte, müsste dieser Bereich besonders profitieren. Mich stört an manchen Indices auch die hohe Gewichtung einzelner Firmen. Vor allem für mich weniger interessante. Daher habe ich auch teilweiße Einzelaktien in Regionen wie Indien mit Reliance. Das ist aktuell meine zweitgrößte Einzelaktienposition. Die Aktie kann man aber auch als kleinen Fond sehen bei den ganzen Geschäftsfeldern.
Ich erhoffe mir mit den Aktienkäufen aber auch keine besonders gute Performance. Mir ist klar, dass ich für den Vermögensaufbau bei meinem Tempo weitgehend selbst verantwortlich bin. Mit dem Cashflow aus Vermietung habe ich für mich auch ausreichend risikoarme Einnahmen.
Ich habe in dem Magazin Brand.Eins einen schönen Bericht über Afrika gelesen. Es fing um Nigeria, wenn ich mich richtig erinnere. Das Land hat mit das schlechteste Strassennetz der Welt, die schlechteste Gesundheitsversorgung und einen weiteren Punkt, den ich vergessen habe. Dazu ist die Bevölkerung in diesen Ländern oft sehr jung. Hier findet echter Wachstum statt. Eine andere Wahl bleibt fast nicht und Kapital und digitale Erzeugnisse kennen heute fast keine Grenzen.
Kiev, Nigeria ist einer der Wachstumsmotoren in Afrika. Es ist sehr interessant, wie Du beschreibst schlimme Infrastruktur, wenn man dann auch noch Terror und Religionskonflikte sieht (Stichwort: Boko Haram), dann trübt sich das Bild noch weiter ein.
Andererseits ist gerade Nigeria das jüngste und bevölkerungsreichste Land mit der am breitesten wachsenden Mittelschicht (ok, was in dem Zusammenhang Mittelschicht erst mal bedeutet..). Übrigens: Viele digitale Wettbewerber (z.B. von Jumia), gerade im Payment, kommen aus Lagos. Nigeria hat gegenwärtig rund 230 Mio. Einwohner, es sollen in den nächsten Jahren über 300 Mio. werden. Falls Dich Details auf top level Ebene interessieren, dann google Dir die Citron Reports zu Jumia.
Du hast es aber richtig beschrieben. Die Digitalisierung als Distributor ist geeignet, die enormen Ineffizienzen in diesem Land -zumindest ein ganz schönes Stück weit- zu überwinden. Und dann ist es in der historischen Erfahrung auch nie untypisch gewesen, dass es in Ländern, die gerade auf dem Entwicklungssprung stehen, sehr rau und chaotisch zugeht. Man schaue sich die US-Ostküste Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts an, als sich Gangs gegenseitig wild massakriert hatten und die dortige Gesellschaft insgesamt alles anderes als zivilisiert war (jedenfalls nach unserem heutigen Verständnis von Zivilisation).
Ich habe dort noch kein direktes Investment, sondern über Helios und Jumia bin ich „nur“ im afrikanischen Markt aktiv.
Übrigens: Swen Lorenz hat jüngst über Afrika als Investment-Markt sinniert…
https://www.youtube.com/watch?v=dvRj9wmwpzU
Und ich teile Deine Risikoeinschätzung. Für mich bringen solche Investments zumindest eine Risikomischung. Einige bereits sehr reife Blue Chips können auf einmal gar nicht mehr wachsen oder viel langsamer und die Multiples gehen runter. Dann habe ich mit solchen Unternehmen aus Schwellenländern einen ergänzenden Ansatz, langer Atem (Volatilität) vorausgesetzt! Und nicht vergessen: Volatilität ist die Grundvoraussetzung schöner Gewinne, wenn man nicht ein riesiges Vermögen auf einmal veranlagt. Man sollte daher solche Investments so wie Du als sehr langfristiges Projekt sehen und sich nicht ständig an den Buchwert klammern.
@ Tobs
Auf Länderebene möchte ich in Afrika nicht anfangen. Das wäre mir viel zu viel. Das macht Jumia für mich interessant. Ich habe einmal einen schnellen Blick auf die Zahlen von Jumia geworfen. Sie machen aktuell Verlust, sind aber schuldenfrei. Hier muss ich wohl einen Blick auf Deine Berichte werfen. Verwässerung und keine Profitabilität gefallen mir nicht. Ich schaue sie einmal genauer an. In dem Bereich würde mir ein Unternehmen gefallen mit 20-40% Wachstum, 5 % Dividendenrendite bei 30% Auszahlung und Steigerung der Dividenden mit 10% pro Jahr und geringer Verschuldung. Die gibt es aber leider eher selten ;-)
Mit der weiteren Recherche erhoffe ich mir auch keinen Insider Blick. Ich schätze hier lediglich ab, das Chance/Risiko Verhältnis für mich passt. Weitere Recherchen bringen meiner Meinung nach keinen Mehrwert.
Wachtstumswert und hohe Dividenden beissen sich in meinen Augen, wenn ein Unternehmen stark wachsen kann, dann investiert es lieber selbst als Gewinne auszuschütten. Auch Gewinne finde ich nicht zwingend wenn es stark wächst, Amazon war ja viele Jahre das Paradebeispiel für so eine Wachstumsstory.
Hallo Kiev,
wenn man jetzt kauft, dann die Entwicklung, die sich gerade hinter den Zahlen abspielt, aber nicht die Zahlen selbst.
Nur kurz: Tatsächlich ist die Top Line in den letzten 2 Jahren nur enttäuschend gewachsen. Das ist (auch) der Grund für den stark zurückgekommenen Kurs, weil das Umsatzwachstum nicht die Multiples rechtfertigen konnte.
Aber zu Einordnung:
Es wurde vor rund einem Jahr eine grundsätzliche neue Strategie eingeleitet: Weg von Direct-Seller zu Plattformgeschäft. Einen auf Amazon machen, hat nicht funktioniert. Der Fokus lag danach erstmal auf einem Shift zu Produkten des täglichen Bedarfs, um die User-Base und User-Experience zu steigern. Untrennbar damit verbunden war aber erstmal ein GMV-Rückgang, weil ein Waschgel weniger Warenwert als ein Smart-Phone hat.
Die operativen Kosten, insbesondere nach Fullfillment gehen immer weiter runter (Skalierungseffekte greifen). Jumia Pay als Abwicklung gewinnt immer mehr Nutzer. Top Brand in Afrika! Das User-Wachstum hat auch wieder neues Momentum bekommen, gerade im zurückliegenden Quartal. Und das Potential ist sehr groß, weil viele Afrikaner gar noch nicht mit Handy bestückt sind, das gewinnt auch gerade an neuer Dynamik.
Die Cash-Burn-Rate ist wieder stark angestiegen, das hat mit für Unmut bei den letzten Quartalszahlen geführt. Allerdings ist das auf sehr starkes Advertising zurückzuführen gewesen. Das hat auch definitiv etwas gebracht, weil nach der Black-Friday Aktion eine PR rauskam, wie viele neue Kunden Jumia beigetreten sind. Da ist der Kurs auch mal wieder direkt angesprungen. Denke im nächsten Q-Bericht sieht man auch wieder ein stärkeres Anziehen des Umsatzwachstums.
Jumia ist noch recht gut durchfinanziert, es hatte sich erst vor einiger Zeit bei Kursen um die rund 30 Dollar am Kapitalmarkt neu finanziert (Eigenkapital, wie Du schreibst, keine Schulden). Es wird aber definitiv zu neuen Kapitalrunden kommen, also die Anteile werden schon noch etwas verwässert.
Lange Rede kurzer Sinn: Jumia ist meines Erachtens am Wendepunkt, man darf sehr optimistisch sein, dass das GMV und Umsätze jetzt neu stark ansteigen, weil die neue Strategie gerade Traction kriegt. Baillie Gifford hatte sich 10 Prozent gekrallt, und die bösen Geister von Rocket Internet vertrieben (die hatten die „geipod“). Baillie hat’s mit Mercadolibre geschafft und die wissen auch, wie es hier geht, und die setzen langfristige Strategien um, die funktionieren und nicht auf Quartalssicht den Kurs bewegen.
Das Jumia es geschafft hat, in Afrika ein eigenes Logistik-Netzwerk aufzubauen (was Dritte gegen Entgelt nutzen können), hat ebenfalls einen eigenständigen Wert und lässt sich selbst von einem Amazon nicht über kurze Jahre aufbauen. Ich hatte nochmal bei rund 12 Euro nachgelegt, bleibe aber mit meinen nun 1.500 Stück ruhig. Das soll reichen. Was ist das Risiko? Nur, dass ihnen das Geld ausgeht. Riesiges Kurspotential deswegen. Überleg mal, wie lange das als Damokles-Schwert über Amazon oder anderen gehangen hatte und wie das von solchen Unternehmen lange Zeit den Kurs gedrückt hatte – bis einer mehr die Gefahr für sowas sieht und dann kennt der Kurs keinen Halt mehr. Und wie hoch ist die Gefahr, bei eigenständiger Infrastruktur, Digital Payment App und steigender Bekanntheit, institutionellem Investoreninteresse? Die Strategie greift und es wird genug weitere Investoren geben die das weitere Wachstum funden werden. Und wenn nicht, dann wird’s jemand kaufen. Das ist meine Sicht, keine Frage. Aber bevor ich mir hier eine P&G ans Bein binde und hoffe, die wächst irgendwie noch 2-3 Prozent im Jahr, fühle ich mich hier vom Rendite-Risikoprofil so schlecht nicht aufgehoben :-)
Jetzt ist mir nicht der dritte negative Aspekt in Afrika eingefallen. Logistik macht in Europa um 1% der Kosten. Vielleicht waren es auch bis 4%. In Afrika liegt der Logistik Anteil bei bis zu 70%. Ich finde das sehr gut mit Blick auf ein sich herausarbeitendes Monopol. Die Konkurrenz hat es entsprechend schwer ;-)
Logistik Kosten sind nicht nur Lieferkosten in Afrika. Darunter fallen auch Zahlungen von Gebühren oder Bestechungsgelder. Ein großes Unternehmen mit der ganzen Kette an Infrastruktur ist hier gut aufgestellt. Zusätzlich ist der Online Handel sehr gering in Afrika. Das gefällt mir alles auf lange Sicht sehr gut.
Muss ich mal Geld auftreiben. Dann lege ich mir ein paar ins Depot. Dein genannter Investor gefällt mir durch Mercado Libre besonders gut.
Diese wissenschaftliche Auswertung ist mMn ein Plädoyer dafür, dass sich Buy-and-Hold-Extrem eher nicht auszahlt und man als Anleger erkennen muss, wann eine Aktie hat fertig und ist wie eine Flasche leer.
Müsste es dann aber nicht so sein, wenn ich mir die, sagen wir mal 20 stärksten Firmen aus dem S&P 500 ins Portfolio lege und immer dementsprechend austausche den S&P 500 schlagen müsste?
Ich verstehe die Argumente die für ein Investment in den MSCI-World sprechen. Diese sind durchaus nachvollziehbar und ein entsprechender ETF ist eine gute Sache. Allerdings ist beim MSCI-World auch einiges eben nicht so ideal aus meiner Sicht.
Er ist offenbar zu zwei Drittel in der USA investiert und wichtige Segmente sehe ich nicht hinreichend berücksichtigt. Muss jeder letztlich selbst wissen, ein „echter“ Weltindex sieht für mich aber etwas anders aus.
Im übrigen kann es auch interessant sein, direkt auf die Nutznießer des ETF-Booms zu setzen wie die einigen eher unbekanntere Aktie von MSCI-Indexanbieter selbst, also MSCI (A0M63R). Man Staune bei Ansicht vom Charverlauf. Oder vielleicht auch dem Finanzriesen Blackrock welcher von ETFs schön profitiert.
Für mich bleiben ETFs ein Finanzinstrument mit gewissen Vor- und Nachteilen. Ich selbst habe etwa 25 Prozent ETFs im Depot. Strebe aber keinen höheren Anteil an.
Nichts genaues weiss man nicht. Alternativ: kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist. Darauf kann ich auch meine 25 jährige Börsenerfahrung zusammendampfen. Meine Prognosequalität ist ähnlich zuverlässig.
Seit 6-7 Jahren fahre ich mit passiver ETF-Anlage mindestens genauso gut wie vorher mit Einzelanlage. Ich möchte keine Einzeltitel mehr.
Der Vermögens-Booster kommt eh nicht über 5 oder 7 oder 9% durchschnittliche Jahresrendite, alles nicht wirklich wichtig. Was richtig reinhaut sind:
Damit geht es dann bei der Vermögensbildung voran.
Seit Anfang 2016 (vorher habe ich nicht getrackt) habe ich durchschnittliche Wachstumsraten von 45%/Jahr. Ob man dann langfristig 5% oder 9% Rendite mit Aktien macht is völlig egal. Lieber die Energie in die Booster oben stecken.
Klingt sehr vernünftig.
Allerdings drängen sich Investitionen in Immobilien derzeit vielerorts nicht gerade auf (sehr hohe Kaufpreise und mäßige Nettomietrenditen). Mehr Geld im Job klingt so leicht. Oft wirken aber starre Tarifverträge hier als starker Bremsklotz wie bei meinem Arbeitgeber. Zusätzliche Qualifikationen im Job müssen sehr genau gewählt werden. Und nebenbei ist das Angebot an Fortbildungen sehr unüberschaubar geworden.
Eigene Unternehmen setzen eine gewisse Eignung voraus, immerhin rund jede zweite Selbstständigkeit scheitert. Was kein Beinbruch ist. Ich habe kürzlich eine Immobilienbewertung für eine drohende Zwangsversteigerung eines gescheiterten Startups durchgeführt. Die Gesichter der Inhaber sprachen Bände. So ein Leben muss man wollen. Wir hören meist nur die tollen Geschichten.
Unternehmensbeteiligungen klingt sehr gut. Nach welchen Bewertungskriterien wählst du hauptsächlich aus (Ertrag, DCF, Substanzwert,Multiplikatorverfahren…)?
@Kiev:
bzgl. Immobilien gebe ich dir Recht, aktuell kein Spaß was da angeboten wird, war vor ein paar Jahren noch anders. Aber man kann auch Aktien hebeln.
Beim Job habe ich Firma oder Stelle gewechselt wenn es nicht voran ging. Man ist da oft viel zu vorsichtig (nehme ich mich selber nicht aus) und sieht viele Probleme die dann real gar nicht da sind.
Eigenes Unternehmen geht tatsächlich nicht immer, ist halt eine Möglichkeit bei der man sehr starke Wachstumschancen hat. Wenn man da nichts machen kann, dann bleiben lassen und Fokus auf Job und Hebel.
Ich meinte @Ralf, sorry
@Lejero: Inwiefern hebelst Du die Aktien-ETFs? Mit einem normalen 2x ETF (oder wieviel x?) oder mit einem Kredit?
Für wie lange belässt Du die ETFs in deinem Portfolio?
@Gurki:
Mit Krediten aus nachbeliehenen Immobilien.
Ich belasse die ETFs so lange die Zinsen so niedrig sind in meinem Portfolio. Falls Immo-Zinsen mal wieder Richtung 5% oder höher marschieren werde ich überlegen zu verkaufen.
@Bruno
Wenn Du Google & Microsoft früh erwischt hast… darf ich fragen ob Du da 6, 7 stellige Gewinne hast? ;-)
Wie sagt man so schön der Gentleman schweigt und genießt :D
Nein es sind 6stellige Gewinne, ich habe immer Positionen so zwischen 5-10k gekauft, hätte man damals eine Glaskugel so hätte man natürlich mehr gekauft ;) Microsoft habe ich noch die volle Position und bei Google habe ich mal einen Teil realisiert, ich bin da leider nicht so knallhart wie Tim. Aber ich bin ein gebranntes Kind der dotcom Zeit und da wird man vorsichtig, das war nicht immer gut, bei Techwerten hatte ich öfters mal eine gute Nase aber nicht immer alles knallhart durchgezogen, z.B. Amazon war der grösste Fehler, diese Position von damals wäre heute fast 2 Mio Wert. Im nächsten Leben mache ich es besser haha.
6-stellige Gewinne muss man erstmal einfahren, da hat man schon ganz gut in seine Scheune abgeliefert!
Die Argumente sind nicht so leicht von der Hand zu weisen. Ich setze mich damit gerne auseinander.
Zum einen verstehe ich den Vermögensaufbau über Aktien als lebenslange Reise. Ich werde investieren, so lange ich auf Erden weile. Heute gelangen andere Unternehmen in mein Portfolio als vor zehn Jahren. In zehn, zwanzig Jahren werden es wieder andere sein.
Es spricht nichts dagegen, sich immer wieder neue Gedanken zu machen. So werden, wie in den Indizes, immer wieder aktuelle wertvolle Unternehmen im Portfolio für Rendite sorgen.
Zum anderen gilt es umso mehr, eine intelligente Auswahl zu treffen. Pennystocks brauche ich nicht, eine Lufthansa brauche ich nicht. Es gibt Unternehmen, die seit Jahrzehnten die Ausschüttungen aufgrund solide steigender Umsätze und Gewinne erhöhen.
Innovationen und Anpassung an das wirtschaftliche Umfeld sind möglich. Ich muss hier auch nicht in die Zukunft schauen, sondern kann mir Jahr um Jahr Gedanken machen. Langfristige Trends dauern länger an, als viele meinen. So rasant verschwinden die Tanker dann doch nicht in der (Rendite-)Versenkung.
Wenn ich den Siegel recht in Erinnerung habe, sind die Renditebomben dann auch nicht nur die Neulinge/Wachstumsgranaten, sondern „Langweiler“ wie Abbott oder Altria. Und das über Jahrzehnte.
Obwohl ich vom extremen B&H noch keinen Abstand nehme, liegt hier für mich persönlich eine zukünftige Baustelle. Unternehmen, die aufgrund ihres Dividendenhistorie in meinem Portfolio liegen und dann die Dividende senken oder streichen, sind u.U. die zukünftigen Loser. Trennung möglich, Vorbild hier der DGI.
Allerdings verschwindet dann auch eine Disney in der Pandemie aufgrund der Dividendenstreichung aus dem Depot, welche sich nach dem Verkauf nicht nur verdoppelt im Preis, sondern weiterhin glänzende langfristige Aussichten hat. Das spricht weiter für das Festhalten an meiner Strategie. Eine Walgreens würde ich aktuell zwar nicht mehr kaufen. Die Quartalsdividenden dienen aber dem Ausbau anderer Positionen. Das ist ersteinmal in Ordnung.
Vorerst werde ich weiterhin Dividendenaristokraten und -kings, starke Markenunternehmen, Wachstumsgranaten und Global Titans einsammeln. Bisher bin ich damit gut gefahren. Mal sehen, welche Unternehmen das 2030 sein werden.
… gut geschrieben: „Langweiler-Aktien“ mit langfristigen überdurchschnittlichen Renditen so lange wie möglich zu halten, führt, zumindest in meinem Depot zu einer sehr guten Performance. Gestern hat sich jemand (war es Tobs, bin mir nicht sicher…) „geweigert“ (lach) eine langweilige Procter & Gamble ins Depot zu legen. Das ist völlig ok, sie gehört eben nicht zu seiner Anlagestrategie. Aber bringt seine hierfür getroffene Auswahl eine bessere und nervenschonendere Jahresrendite als 11%, die ich mit P&G im Durchschnitt seit 2012 erzielt habe?
Aktien wie Walgreens erhalten bei mir eine „rote Markierung“, eine Art „Warnlampe“. Sie haben grössere Probleme, die nicht unlösbar sind, aber es sinkt die Wahrscheinlichkeit der Rückkehr zur alten Stärke. Findet sich ein besserer Kaufkandidat, kann es zu einem Tausch kommen. Gelegentlich kehren solche Firmen auf den „alten Pfad“ zurück und meine „Warmlampe“ erlischt wieder.
Walgreens sehe ich weiterhin kritisch. Aber bei einer p.A.-Rendite von 8,6% (Kursgewinne + Netto-Div.) seit 2012 ist es momentan nicht einfach, einen „sicheren“ Tauschkandidaten zu finden. Amgen war kürzlich „günstig“ zu haben und ich habe kräftig zugegriffen (18.10.21, 175,- EUR). Über Medtronic könnte man momentan nachdenken, aber hier habe ich bereits eine mehr als volle und steuerfreie Position. Dentsply ist mir als Tauschkandidat zu unbeständig und hat sich bereits wieder etwas im Kurs erholt… Tja… gut, dass wir keine anderen „Probleme“ haben…
LG
Einer der besten Beiträge von Tim Schäfer! Endlich mal realistisch.
@Tim
schöner Bericht!
@4% Renditebringer
Buffett schrieb mal, dass er die kompletten Fortune 500 durchgegangen war und und dabei nur 20 Unternehmen gefunden hatte, die seinen Kriterien entsprachen. Blöder Zufall bestimmt :-D
Ich traue mir zu, bei 20 Picks im SP500 ein paar gute zu finden. Dazu kann man auch so manches Unternehmen links liegen lassen.
Wenn mir das reine Stock Picken für Überrendite zu blöd ist, oder ich zu blöd bin, dann mache ich den „Freelancer Obstgarten“ auf und kaufe wild einfach jeden Monat was mir gefällt. Bringt ziemlich sicher bei 50+ Firmen auch die Marktrendite +-0,5%
-M
@Tobs
Melde mich die Tage mal bei Dir. Tippen geht langsam wieder besser.
-M
60% FTSE All World / All Cap
20% MSCI World Health Care
20% MSCI World Consumer Staples
Sollte m.E. eine solide Mischung sein.
@ -M
Regelmäßig ein netter Plausch am Gartenzaun. Fachsimpeln über unsere wunderbaren Sträucher und Bäume und ihre schönen Erträge. Dazu ein Gläschen in der Hand und angenehme Musik im Hintergrund unter den vorbeiziehenden Wolken….
Sehr gerne, es wäre mir eine Freude :) !
Wie spiessig ist das denn bitte sehr, ich lade euch mal ein in die Schweizer Alpen für eine Gletschertour (solange sie noch gibt) oder dann in ein paar Jahren auf eine Safari in Afrika mit Schlafen im Zelt und vor dem Zelt nachts brüllende Löwen :D
@Bruno
Ich bin dabei! ;-)
Machen wir, im Sommer ist die beste Zeit dazu, vielleicht motivieren wir auch Tim da mitzukommen :)
Vorgeschmack: https://bergfuehrer-wallis-schweiz.ch/aletschgletscher-tour/
Klingt interessant. Kommst Du nicht grob aus Zürich? Ein bisschen näher an Deutschland käme vermutlich dem ein oder anderen entgegen.
ja Bündner Gletscher wären etwas näher oder von mir aus auch bayrische Alpen oder Östereich. Ansonsten in der Eishalle Frankfurt haha, mir egal ich fände ein Treffen in der Natur wo man sich etwas bewegt eine gute Sache, was ich nicht wirklich mag sind Treffen auf einer Finanzmesse oder ähnliches.
Das sind sehr interessante Statistiken und würde in der Tat für ETFs sprechen.
Bzgl. der großen Anzahl an Verlustbringern muss ich allerdings sagen, dass ich das nicht so recht glaube.
Ich selbst mache striktes Buy&Hold seit ca. 25 Jahren. Habe immer nur dazugekauft ohne großartig Stockpicking zu betreiben und Bilanzen zu lesen. Habe mittlerweile fast 300 Aktien im Depot. Eigentlich müsste ich laut der oben zitierten Statistik viele Loser-Aktien im Depot haben. Ist aber nicht der Fall. Negativrenditen habe ich vielleicht bei 5 Aktien (von 300!!!). Totalverluste (mit über 80% Minus) habe ich keine. Ansonsten oft Verdoppler und auch Tenbagger sind dabei..
@morphyencore
Die Studie spricht von 90 Jahren, du hingegen von 25.
Seit der Krise 2008 hob die Flut(Notenbankgeld) alle Boote.
Also demütig bleiben…
Ich hatte breit gestreut (und damit auch bestimmt nur etwa die Marktrendite erzielt). Da sind auch viele Industriewerte dabei (Chemie, Auto….). Alleine über die (reinvestierten) Dividenden hat man da nach 20-30 Jahren seinen Einstandspreis raus (selbst wenn man Inflation berücksichtigt…
So wie ich den Artikel verstanden habe geht es ja darum das nur 4% die einmomnatigen Staatsanleihen geschlagen haben. Das heisst ja nicht das man mit den anderen Aktien Minus gemacht haben muss. Früher gab es ja auch tatsächlich noch Zinsen. Haben viele schon vergessen.
Ich weiss nicht wie hoch die früher mal verzinst wurden. Aber ich habe mal in alten Papieren von meinen Eltern was interessantes gefunden.
Die hatten 1991 Bundesobligationen der BRD (meine mich zu Erinnern das die Papiere so hiessen) gekauft. Anfangszins war 9,25%. Die liefen bis ins Jahr 2001. Der Zins wurde jährlich um 0,25% erhöht. Die bekamen dann 2001 11,5%.
Ich denke würde man nur die letzten 10 Jahre betrachten, sind es sicherlich mehr Aktien, die besser als diese Staatssanleiheabgeschnitten haben. Es gibt ja seit der Finanzkrise so gut wie keine Zinsen mehr.
Da steht z.B. im Artikel
„Mehr als die Hälfte der Aktien lieferte negative Lifetime-Renditen.“
Selbst wenn ich alte Unternehmen betrachte, die sich (möglicherweise) gegen Endes des Lebenszyklus befinden, wie z.B. Tabak, Öl…. ist es nicht wahrscheinlich, dass man da negative Renditen macht. Die zahlen meist ca. 7% Dividenden. Diese Unternehmen müssen im Grunde nur noch 10 Jahre „durchhalten“ und man hat schon seinen Einstandspreis raus…
Deswegen mein Eindruck: es ist nicht einfach mit Buy&Hold viele Totalverluste hinzulegen. Kritisch könnten vielleicht spekulative und gehypte Wachstumstitel sein, die noch nie Gewinne erwirtschaftet haben.
Das sehe ich genauso wie du! Mich hat ehrlich gesagt auch gewundert das Altria nicht im Artikel erwähnt wird. Vor kurzem hatte ich noch gelesen das es die Aktie mit der besten Wertentwicklung ist.
Da kann man mal sehen: Vertraue nur einer Studie, die du selbst gefälscht hast.
Mache das wohl ähnlich wie du. Ich sammle auch Aktien. Verkaufe auch nichts. Aber bei 300 (Respekt dafür) bin ich noch nicht angekommen.
Habe derzeit knapp über 70 Positionen.
Wahrscheinlich kommen diese „Irritationen“ daher, dass es viele ganz kleine Startups gibt, die letztlich pleite gehen. Von diesen Unternehmen gibt es wahrscheinlich viel mehr als von großen bekannten Unternehmen. Die kleinen Startups „verzerren“ dadurch die Statistik. Auf der anderen Seite hat man dann natürlich auch die Chance mit den kleinen Unternehmen den großen Jackpot zu knacken :-)
Man sollte auch zwischen Nominal- und Realzinsen unterscheiden, was nützen hohe Nominalzinsen wenn die Inflation alles wieder wegfrisst.
20180520.zinssatznomreald.PNG (821×475) (wellenreiter-invest.de)
Wichtiger sind die Realzinsen, und Gold verhält sich langfristig grob invers dazu.
Von daher ist Gold für moderate Inflation nicht wirklich der Hit, Gold funktioniert als Hedge eher in extrem deflationären Phasen (wenn Banken Pleite gehen) oder in extremer Inflation.
Und negative Realzinsen sind nichts Neues:
realzinsen-oesterreich.png (1224×710) (sparzinsen.at)
Wüsste man wie sich die Makrolage in Zukunft bewegt, könnte man darauf spekulieren, aber glaube keine Prognosen sind schlechter als Zinsprognosen. Ich erinnere mich an Gespräche vor 10,20 Jahren mit Kollegen, die auf steigende Zinsen gesetzt haben und ihre Hypotheken angebunden haben. Alle lagen falsch. Ich hätte das auch nicht so erwartet, aber erstens kommt es anders…
Es gibt verschiedene Ansätze und Strategien. Die Strategien, die mehr Rendite versprechen sind oft riskanter. Es spricht nichts dagegen mehrere Strategien zu verfolgen, z.B Value und Growth, ETF und Aktien, auch Gold und Bonds als Beimischung. Das kostet dann aber auch mehr Zeit. Mehr Rendite bedeutet mehr Zeitaufwand.
Gerade las ich von einem sächsischen Ehepaar, das ein „Happy Depot“ hat. Sie verkaufen einmal im Jahr alle Aktien, die schlechter als der Index lief und kaufen die, die besser laufen. Das ist Handeln nach Trend.
„Dog of the Dows“ lief die letzten Jahre nicht so gut. Hier werden jährlich die Aktien gekauft, die eine hohe Dividendenrendite aufweisen und somit preiswert aussehen. Immerhin kann man dann noch die Dividenden als Schmerzensgeld einstreichen.
Techaktien sind gerade aus der Mode….aber halt Metaverse kommt ja. Gähn. Das hatten wir schon einmal. Die Benutzer konnten Grundstücke kaufen und sich eine zweite Identität aufbauen, Geschäfte eröffnen, sich in virtuellen Bars treffen etc. …secondlife…. hieß das wohl… In den Deutschen Medien wurde diskutiert, sogar um es es sich um eine Sucht handelt, ob es illegal sei etc. Da ist richtig viel Geld geflossen. Die Seite gibt es immer noch. Am Ende ist das dann doch nichts für die Realität geworden. Jetzt setzt man auf das kurze Gedächtnis und probiert es noch einmal, Metaverse statt secondlife für die newbies. Natürlich mit dem Hinweis, dass das diesmal ganz anders sei. Kritik ist halt nicht so erlaubt, wir wissen ja alle, dass Kritiker es bloß nicht richtig verstehen (Vorsicht Zynismus).
3M wird wie sauer Bier angeboten. Die Aktie bleibt unten. Prinzip Hoffnung und „jetzt muss sie aber steigen“. Da gibt es noch andere Clickbaits, die die Medien immer und immer wieder anwählen : Alibaba, Tui, Tesla…Auch Altria beliebt, das Teil fährt mit dem Schlitten auf den Friedhof oder wird zur Cannabisoase umgebaut. Bis dahin fallen noch ein paar Dividenden runter, o.k. Wenn die Leser dieser Ckickbaits müde sind wird eine andere Aktie in den Vordergrund geschoben. Es muss sich nur gut verkaufen.
Man kann Vieles probieren und der Markt macht am Ende was er mag.
Wer das alles nicht mag kauft ETFs und zieht den Nachrichtenstecker. Aber Vorsicht : Es könnte dann langweilig werden. ;)
wobei mit 3m hat man noch ohne Dividenden in 10 Jahren 116 % Rendite gemacht, vielleicht nicht berauschend, aber auch kein Weltuntergang. Bei Altria sieht es ähnlich aus, Dickschiffe (keine Growthmaschinen) bei Überbewertung zu kaufen ist immer riskant. Auch ein guter Schokoladenhersteller wird irgendwann zu teuer.
Es lohnt sich auf starke brands und Geschäftsmodelle zu setzen. Und viele Branchen sind seit Jahrzehnten zyklisch oder relativ schwach, da könnte man genauso über erprobte Sektoren-ETF-Anlagen gehen.
Richtig, deshalb finde ich Crashs für langfristige Investoren eigentlich ein Segen, würde es die nächsten 10 Jahre so weitergehen ist das zwar nett, aber man bekommt eben nie mehr wirklich Schnäppchen. Gerade für jüngere Investoren die erst jetzt beginnen wäre das nicht wirklich prickelnd.
Schokoladenhersteller sind teuer geworden, ich habe ja eine Lindt Aktie, die wird aktuell zu 120k gehandelt, ich würde sowas nie kaufen in der aktuellen Zeit. Aber behalten ist in Ordnung.
Verkaufen würde ich auch nicht, man kann zusätzliches kapital an anderer Stelle allokieren. Meine banalen Aktien wie Hershey oder Hermes sind prozentual alle dreitstellig, nur Altria dümpelt in einem 5-20 % Plus Korridor vor sich hin, zahlt aber hohe Dividenden, wenn jetzt noch eine multiple ausweitung kommt sind zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und Nintendo ist noch knapp 6 % in der Miese. z.B. habe ich vor kurzem bei Activision zugeschlagen.
… s. mein Beitrag oben bei Freelancer:
3M liegt seit 2013 in meinem Depot, p.A.-Rendite 11,5%…
LG
Die ewige Diskussion: Aktives oder passives Portfoliomanagement? Man findet für beides Argumente.
Die hier genannten 4% von wirklichen Gewinneraktien sprechen natürlich klar dafür besser die Indexrendite für sich arbeiten zu lassen. Es kommt wie immer darauf an, was man möchte. Ein größerer Teil ist bei mir auch in ETFs investiert. Einen anderen spekulativen Teil habe ich in Einzelaktien. Ich habe aber auch sehr viel Spaß daran Unternehmen zu analysieren und Bilanzen zu lesen. Mal schlägt man die Benchmak, mal wird man geschlagen. Ob mit der eigenen Strategie langfristig eine Outperformance möglich ist, weiß man erst nach 5-10 Jahren.
Ich denke aber für die aller meisten Privatinvestoren ist ein passiver Anlagestil umgesetzt mit 2-3 ETFs das beste Vehikel, um sich ein Vermögen aufzubauen.
Momentan verstehe ich die Börse nicht mehr so recht. Die Virologen sagen uns einen Tsunami an Infektionen mit der Omicron-Variante voraus. In England und Dänemark verdoppelt sich die Zahl der Inzidenzen alle 2-3 Tage. Nach Weihnachten werden in UK über 1 Mio. Neuinfektionen tägl. erwartet. NYC ist ein weiterer Hotspot.
Die Krisenstäbe befürchten, dass die kritische Infrastruktur zusammenbrechen könnte.
Und was macht die Börse? Sie wird zwar etwas volatiler, aber was sie den einen Tag fällt, legt sie tags darauf wieder zu.
Gibt es dafür Erklärungen, warum die Börse die akute Pandemiegefahr so ganz anders einschätzt als die Pandemie-Experten?
Das bekannte & vorhersehbar zu erwartende ist ja bereits eingepreist. In sofern, finde ich es eigentlich ausnahmsweise recht rational.
Omicron ist wohl schon eingepreist, ein Krieg in der Ukraine wohl noch nicht. Mehr Pandemie heisst auch weniger schnell höhere Zinsen und noch mehr Geld, so paradox es wohl klingen mag.
@Bruno
Omikron ist nicht eingepreist, weil noch niemand genau weiß, wie es sich entwickeln wird.
Die Mehrheit der Fachleute vermutet, dass Omikron alles Bisherige übersteigen wird.
Ja was Übertragbarkeit angeht aber anscheinend milder. Wenn dem so wäre heisst das, alle stecken sie früher oder später an, und ich bevorzuge eine Ansteckung mit 3facher Impfung. Viel mehr kann ich nicht tun ausser den bestmöglichen Schutz für alle in meinem Umfeld.
Die Börse wird es wohl erst interessieren, wenn übermässig viele Arbeitskräfte über längere Zeit ausfallen.
@Felix
Börsianer sind keine Mediziner, sie haben keine Ahnung. Vor ein paar Jahren konnten die meisten noch nicht einmal Viren von Bakterien unterscheiden.
Was ja nicht heißt, dass sie nicht panisch reagieren. Vor fast zwei Jahren haben sie das auch getan und danach sehr schnell die Kurse zu neuen Höchstwerten getrieben.
Das, was man jetzt von Virologen hört, übersteigt in den Voraussagen alles, was wir bisher in der Pandemie hatten.
Um das zur Kenntnis zu nehmen, muss man kein Mediziner sein, auch kein Modellierer, sondern nur interessierter Beobachter des Zeitgeschehens, wie sonst auch.
@Felix
Die Notenbanken haben aktive Stärke gezeigt und Anleihen gekauft / Staaten finanziert. Allen voran die FED. Omikron ist nicht soo gefährlich. Es wurden schlimmere Mutationen durchgespielt. Alles gut.
Ich sehe aktuell eher geopolitische Temen wie Taiwan, Ukraine, Saudi Arabien bisher noch nicht eingepreist. Falls es da rappeln sollte könnte kurzfristig Druck entstehen. Oder von woanders. Ich vermute aber eher kurzfristig – solange die Zinsen & Geld wenig Wert sein wird. Allein die Deutschen haben 7 Billionen Sichteinlagen und Panik vor Aufbewahrungsentgeld. Viele Kapitalversicherungen lohnen sich auch nicht mehr. Also Immos oder Zähne knirschend Aktien.
@Claus
Ich antworte Dir mal hier; weiß nicht, ob Du es sonst im verschachtelten Teil noch liest. Gegen eine P&G spricht gar nichts, das ist ein super Compounder, mit dem man langfristig schön was aufbauen kann. Ich mag solche Compounder sehr und hab selbst welche und greife immer wieder mal zu, wenn mir welche mal gerade günstig erscheinen. Mein Depot besteht nicht nur aus Jumia und Fast Food Asia… :-)
Mir ging es eher um ein Statement zur Rendite-Risiko-Relation, speziell abgeleitet auf eine natürlich erstmal riskant erscheinende Jumia, die es auch ist, aber wie gesagt meine ich muss man die Risiken auch ein wenig einordnen. Die Risiken solcher Titel sind da, und gleichzeitig bin ich schon der Meinung, dass umgekehrt sehr gerne falsche Rückschlüsse gezogen werden gerade aus sogenannten Value-Titeln, wie sicher sie seien. Bei heutiger Zeitpunktbetrachtung (!) finde ich wegen der vergleichsweise sehr hohen Bewertung einer P&G im Verhältnis zum vorhandenen Wachstum diese auf eine gewisse Art und Weise nicht weniger riskant als eine Jumia, auch wenn das sicherlich nicht bei jedem auf Verständnis trifft, weil der Vergleich natürlich nur sehr schwer nachvollziehbar ist. Wenn ich dann gegen dieses Risiko die mögliche Rendite stelle, kaufe ich mir gerne in mein Depot als komplementären Bestandteil auch solche Unternehmen. Hätte ich eine P&G schon vor längerer Zeit gekauft, würde ich sie nicht weggeben. Der größte Risikopuffer ist eben nicht zu teuer Einkauf. Das machst Du ja mit Deinen Kursziel-Watchlists at it’s best vor. Deswegen halte ich es, wie es Thorsten hier schrieb, mit einer Mischung aus Value und Growth, damit fühle ich mich sicherer aufgestellt als mit vermeintlich nur grundsoliden Aktien.
Hallo Tobs,
… das ist doch völlig ok. Ich wünsche Dir, dass Deine Strategie aufgeht und Du langfristig extrem erfolgreich bist. Ich habe ja auch einen Mix und vermeide nur alle (für mich!) „überflüssigen Risiken“, soweit man das überhaupt erkennen und einschätzen kann. Extrem wichtig ist mir hierbei die finanzielle Stärke eines Unternehmens. P&G würde ich jetzt auch nicht kaufen. Wie Du richtig geschrieben hast, liegt der Erfolg im Einkauf.
LG
@42 sucht 21
“…Omikron ist nicht soo gefährlich…“
Respekt! Du weißt ja mehr als alle Virologen, Epidemiologem, Mediziner zusammen.
Quellen? Glaskugel? Astrologie? Börsianerphantasien? Yellow Press?
42 meint sicher die Stellenbosch Studie auf die sich auch die Medien berufen, und wie bei jeder Studie gibt es unterschiedliche Meinungen und man streitet sich darüber. Erst weitere Studien resp. die Realität werden dann Klarheit bringen. Man erzählt auch dass die Impfungen immer noch teilweise schützen aber das wird sich dann zeigen. Die WHO hat die Schuld für die Verzögerung der Pandemie nun allen die sich Boostern zugeschoben, hätte man diese Impfung jenen gegeben, die noch keine haben. Theoretische Modelle, hätte ich auf meinen Booster verzichtet, wäre dieser wohl eher vernichtet worden (wie viel Impfstoff im Sommer/Herbst) und sicher nicht in Afrika gelandet. Sind halt theoretische Ansätze, ist wie wenn wir sagen, wir sollten weniger Lebensmittel verschwenden (was selbstverständlich unterstützenswert ist), dass dann weniger auf der Welt an Hunger leiden. So einfach ist es nicht.
Auf die Börse kann das Einfluss haben oder nicht, je nach neuen Erkenntnissen. Wenn plötzlich in einer hohen Welle viele Leute auch nur 2,3 Wochen ausfallen, wird es Konsequenzen haben, sehr kurzfristig etc. pp.
Ich denke man sollte darauf basierend nicht seine Entscheidungen basieren, für mich ist investitionstechnisch egal, gäbe es einen Crash, von dem seit Jahren gesprochen wird, dann wäre das eine Kaufgelegenheit. Gibt es ihn nicht, dann ist auch gut.
@Bruno
Die Börsengeschichte erzählt, dass es noch einiges anderes gibt, außer Crash oder Nicht-Crash.
Schwarz/Weiß gibt es nur in unseren Köpfen.
Bei Ard/Börse zählt Steinhoff noch immer zu den 8-meistgeclickten Aktien. Neben zB Biontech, Tesla, Lufthansa, Telekom ist es Steinhoff und eine andere cent Aktie Sunwin Stevia. Warum sind es nicht zB Linde, Amgen, Pepsi, Microsoft oder Roche? Für mich deutet es darauf hin, dass weiterhin sehr viele Glücksritter und v.a. Unerfahrene unterwegs sind.
Ja, die aufgezählten sind sehr beliebt:-)
Bei unseren Kunden noch die Wasserstoff Buden.
-M
https://www.youtube.com/watch?v=FtOCUIjsRq4
Da entsteht ein neuer Tim, 7m2 Apartment in Manhattan.
Axel Webber heisst er, nicht zu verwechseln mit Axel Weber, der lebt vermutlich nicht ganz so bescheiden :D
Bin seit vielen Jahren bei Nike, Danaher, Starbucks, Thermo Fisher, Edwards Lifescience, Aaon, Adobe, FANG & Co dabei und kaufe bei Dips immer wieder nach. Die Indexrendite ist mir zu wenig. Wer mal ausrechnet, was 2% oder 4% Überperformance auf 30-Jahre-Frist bedeutet, der fällt vom Stuhl.
Würdest Du für einen deutschen Anleger den S&P500 oder den Msci World bevorzugen? Ersterer performt zwar langfristig besser, jedoch schlagen auch Währungsschwankungen stärker durch.