Ich mach eh „Buy and Hold“. So wie es Warren Buffett seit Ewigkeiten lehrt. Ich denke nicht ans Verkaufen. Am einfachsten kannst Du es Dir machen, indem Du einen ETF-Sparplan hast, den Du monatlich durch gute wie schlechten Zeiten fütterst.
Das ist Warren Buffetts erstes Fernsehinterview. Er sagt seit 40 Jahren dasselbe. Aber was er sagt, dass ist unglaublich weise. Ich kann es nicht oft genug hören:
Buffett hatte damals ein Vermögen von 500 Millionen Dollar. Er sagt im Prinzip wie eine Gebetsmühle: Lass Dich nicht von kurzfristigen Trends oder Stimmung erfassen. Spare langfristig an der Börse. Fertig. Und Du wirst gut abschneiden. Dank des Zinseszinses. Es ist gar nicht so schwer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg reisten amerikanische Manager zu Toyota, um die Fabrik in Japan zu besichtigen. Sie wunderten sich, wie das Unternehmen so viele Fahrzeuge so schnell produzieren konnte. Sie entdeckten Kaizen, eine Philosophie, die Innovationen fördert. Mitarbeiter haben das Ziel sich zu verbessern.
VW könnte von Toyota lernen. Die Japaner bestrafen keine Mitarbeiter für Fehler. Sie ermutigten sie, nach Fehlern zu suchen, darüber zu sprechen und sie zu beseitigen. Das Management möchte Vorschläge hören, um besser zu werden. Kritik ist ein „Muss“. Sie wollen Abfall reduzieren. Sie wollen Produktionsstillstände vermeiden. Sie wollen Unfälle ausmerzen.
Die offene Kommunikation führt dazu, dass Toyotas Fabriken weniger kostspielige Fehler machen. Die kontinuierliche Verbesserung kommt durch die Vielzahl der Beteiligten zustande. Es ist eine Art internes Crowd Sourcing.
Wenn ich Geschäftsberichte lese, entdecke ich oft die Philosophie des Kaizen oder zumindest Ansätze davon. Du kannst die Philosophie im Prinzip überall einsetzen. In allen Branchen und Bereichen. Aber es ist nicht leicht: Wenn Teams Kaizen umsetzen, sind die Umwälzungen gewaltig. Es kommt zu Sorgen, Ängsten, Unruhen und neuen Fehlern. Aber genau das ist das, was die Innovationen bringt.
Ein starres System soll umgestülpt und flexibel werden. Du kannst das im privaten Bereich ähnlich machen. Das Projekt Kaizen wirkt Wunder. Du suchst nach Effizienzsteigerungen. Es kann zum Beispiel sein, dass Du zuhause ausmistet. Entrümpelst. Du räumst auf. Du putzt.
Du organisierst Deine Termine besser. Dein Girokonto nimmst Du kritisch ins Blickfeld. Du willst Deine Finanzen endlich in Ordnung bringen. Du willst die Sparquote von 15 auf 30 Prozent verdoppeln. Du musst es nicht sofort schaffen. In Babyschritten geht das. Besser ist es langsam zu starten. Nimm Dir nicht zu viel vor. Kaizen ist mit kleinen Veränderungen einverstanden.
Du ziehst näher zur Arbeit. So sparst Du jeden Tag eine Stunde Pendelzeit. Das wäre ein Kaizen-Erfolg. Du willst abnehmen, also machst Du etwas mehr Sport und stellst die Ernährung auf „gesund“ um. Mehr Ballaststoffe, Gemüse, Früchte, Vollkorn etc. Weniger Zucker und Fabrik-Essen.
Kaizen ist die Alternative zu den Gefühlen von Niederlage und Versagen. Du gehst ganz kleine Schritte zur Optimierung. Also zum Beispiel machst Du einen kleinen Spaziergang abends statt auf dem Sofa zu dösen. Selbst wenn es nur zehn Minuten sind, ist das ein Erfolg. Es müssen keine übertriebenen ehrgeizigen Ziele sein. Du erhöhst die Sparquote dieses Jahr eben nur von 15 auf 17 Prozent. Das ist schon ein Erfolg. Du bist zufrieden, wenn Du den Fortschritt siehst.
Viele nehmen sich kurzfristig zu viel vor. Sie wollen in einem Monat 20 Kilogramm abspecken. Oder sie wollen in drei Monaten Millionär sein. Das ist zu viel des Guten. Lieber klein starten. Und zufrieden sein. Jene mit den hohen Zielen sind schnell enttäuscht und geben ein paar Wochen später auf. Bleib lieber in Bewegung. Schritt für Schritt. Nach vorne. Und Spass dabei haben.
Hast Du überhaupt keine Ersparnisse an der Börse, startest Du mit einem 50-Euro-ETF-Sparplan. Das ist ein persönlicher Erfolg. Das ist Kaizen.
Ich finde diese Frau in dem YouTube-Video super. Sie kaufte sich ein Haus. Und kurz darauf verlor sie ihren Job. Sie hatte große Angst wegen der Hypothek. Sie fand einen Job bei einer Bank, sie verdiente aber nur acht Dollar je Stunde. Es war besser als nichts. Sie strengte sich an. Sie suchte nach einem Nebenjob abends. Schritt für Schritt verbesserte sie sich. Nach drei Jahren hatte sie die Hypothek vollkommen getilgt. Sie wurde in ihrem Kaizen-Prozess noch ehrgeiziger. Am Anfang waren es Babyschritte. Am Schluss waren es gewaltige Schritte:
Ich mache auch jede Menge Fehler. Ich lerne ständig dazu. Mich hat kürzlich eine große Hotelkette genervt. Sie riefen ständig auf meinem Handy an. Sie wollen mich einladen in ein New Yorker Hotel für eine Timeshare-Präsentation. Es sei sehr interessant. Du kriegst dort vielleicht einen kostenlosen Snack oder Mittagessen. Sie wollen Dich dann in einen lebenslangen Vertrag hineindrängen. Es kostet ein kleines Vermögen. Es gibt jede Menge Schwindler in dem Geschäft. Der Nachbar wollte unbedingt hingehen. Ich sagte ihm: „Nein Danke. Ich brauche das nicht.“ Ich war aber fast soweit, dass ich hin bin.
Auf eBay kannst Du übrigens Timeshare-Verträge für 1 Dollar kaufen, weil die monatlichen Belastungen so hoch sind, sind die Leute froh, wenn sie den Vertrag von der Backe haben.
Kaizen ist genial, das Einzige was bei mir funktioniert. Step by step immer was verbessern, ab und zu einen Rückschlag und wieder step by step verbessern. Im Grunde dasselbe was eine Aktie macht über Jahre, selten steigt sie über Nacht, sondern eben peu à peu. Mit dem sparen funktioniert das perfekt, wer als Jugendlicher beginnt zu sparen und sich vornimmt, jeden Monat oder jedes Jahr etwas mehr zu sparen wird auf gewaltige Summen kommen langfristig, ohne einen grossen Einschnitt zu spüren. Wer erst spät beginnt und dann 50% sparen will oder muss, wird kaum durchhalten können. Kann man eigentlich auf alles im Leben ummünzen, der Erfolg kommt immer mit kleinen Schritten zustande. Grosse Würfe sind für die Marketing-Abteilung und sind selten, genauso wie ein Home-Run an der Börse oder aussichtslos das warten auf den grossen Wurf/Lottogewinn etc. Funktioniert nicht.
Bewundernswerte Frau, aber das schnelle Querwechseln zwischen Branchen ohne nachgewiesene Qualifikation ist in Deutschland eben nicht gegeben. Ich kannte eine Frau in USA, die war ungelernt, arbeitete als Kinderbetreuerin. Dann hat sie einen Oraclekurs in der Abendschule gemacht und wurde flugs von SAP USA eingestellt. Sie war Anfang 20. Das ist absolut undenkbar in Deutschland. Das ist letztlich auch ein Grund und der Preis für den massiven Qualitätsunterschied in vielen Bereichen, sowie den angeblichen Facharbeitermangel.
Im Grunde hat er ja Recht. Die Börse ist keine Raketenwissenschaft. Kaufe Aktien und verkaufe nicht. Die Psychologie macht es erst schwierig. Die Gewinne steigen, der Verkaufsdruck ist enorm hoch. Die Verluste steigen, man möchte unbedingt aussteigen. Nur wenige können diesem Druck standhalten. Wenn man es schafft ist alles möglich.
Die nächste Prüfung kommt vielleicht schneller als man denkt : https://www.focus.de/finanzen/boerse/absturz-um-2-25-prozent-tuerkei-krise-erfasst-dax-mit-voller-wucht-und-laesst-ihn-auf-tiefstand-krachen_id_9399808.html
@Tim,
die Frau find ich Klasse! Immer auf ihr Ziel geschaut, hat sich nicht beirren lassen, Durchhaltewillen gezeigt, auch als es anfänglich gar nicht so rosig aussah! Hut ab!
@Thorsten,
oh, der türkische Staatschef soll ja bald nach Deutschland kommen, da wird er sich sicher was von Frau Merkel erhoffen, Devisen gegen Flüchtlingsansturm vielleicht…..
@all
bei Kissing gab es heute einen guten Artikel über Cash, das sehe ich auch so,
sollte es abwärts gehen bevorzuge ich Aktien aus Euroland, der Euro ist gegenüber dem CHF ganz schön gefallen in den letzten Wochen.
liebe Grüsse
Ich habe einen langen Kommentar geschrieben und zack, weg war er. Schade. Normalerweise funktiniert die Rücktaste.
Ich versuche es nochmals so ungefähr:
@Thorsten: Die meisten Anleger, wie oft hier in den Kommentaren, erwarten regelrecht einen Crash. Das ist ein Grund, weshalb er nicht unbedingt kommen muss.
Ich bin immer hin- und hergerissen. Einerseits braucht es nur einen schwarzen Schwan und alles stürzt in sich zusammen, andererseits gibt es einen massiven Anlagenotstand. Wohin als in den Aktienmarkt mit dem ganzen Geld?
Dei Methode der stetigen kleinen Verbesserungen ist genial: Wenn man z.B. mehr lesen möchte, dann hilft es, einfach ein paar Seiten hier und da zu lesen und schon schleicht sich eine kleine Gewohnheit ein.
Zu Kaizen fällt mir mein Motto ein:
“ Man überschätzt oft was man an einem Tag schafft, man unterschätzt total was man in einem Jahr schaffen kann“.
@Finanzmixerin ja, der unvermeidliche Ceash, das gibt Gänsehaut und Verkaufszahlen, seit ca. 2000 lese ich immer wieder „der Crash kommt wie Sie ihr Geld retten können“ gegen 2008 hieß es dann es wäre nicht genügend gescrasht, man wartet auf das echte Erdbeben. Jetzt sind 10 weitere Jahre um. Wer nicht dabei war hat etwas verpasst, ziemlich viel sogar. Außer Aktien, bleiben noch Sachwerte wie Immobilien, Beteiligungen an Energieerzeugung (Wind, Solar,…), ein paar andere Sachen vielleicht noch. Natürlich ist in der Baisse Cash Trumpf. Aber Cash ist wegen der langen Hausse und niedrigen Zinsen keine Alternative. Es ist Geldvernichtung durch Geldentwertung. Da gab’s eine Graphik mit Crashs, mit Dauer und Verlustzahlen, im Nachhinein ein kleiner Makel in einer langen Erfolgsgeschichte, zu ignorieren. Ich denke wir sind darauf gut vorbereitet.
@Fit und Gesund ich warte darauf, dass der Währungsverfall das Land Türkei ändert. Aber wahrscheinlich müssen wir das dann am Ende alle bezahlen. Wo bekommt der IWF das Geld zur Rettung her ? Bisher ist es eine wiederholte Bitte der türkischen Regierung an die Bevölkerung Fremdwährungen gegen Lira zu tauschen. Sobald ein Zwang zum Umtausch per Dekret erfolgt, ist der Bankrott bereits erfolgt. Das Ergebnis in Berlin wird wie in den letzten Jahren sein : „man ist tief besorgt, aber man will unbedingt im Dialog bleiben, weil es wichtig sei und der Kontakt nicht abbrechen dürfe. Man habe deutlich die Besorgnis geäußert und erwarte von der Türkei einen Fortschritt im Bereich Menschenrechte“ . Kurzum : es passiert nichts. Und wir bezahlen weiter die Krankenkasse und das Kindergeld von Verwandten , die nie in Deutschland waren….
Ach ja, Immobilien sind nach dieser Studie in Deutschland immer noch sehr preiswert. Es ist wie bei Aktien, das Verständnis ist begrenzt, die Leute rufen „Immobilienblase“ und missachten den brutalen Bedarf durch Zuzug und den Preisunterschied zu anderen Ländern. Ich erwarte eine Verdoppelung der Hauspreise in den nächsten 20 Jahren, die Mieten werden entsprechend weiter klettern. Das Geschrei in den Ballungsräumen wird lauter werden.
https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/deutsche-immobilien-unterbewertet/
Wenn deutsche Immobilien unterbewertet sind – und nur zur Erinnerung, für eine „Wohnung“ in der Größe einer Besenkammer zahlt man außerhalb Ostdeutschschlands in der Regel schon hohe fünfstellige Summen – dann frage ich mich, welche Einwohner Deutschlands sich diese überhaupt noch leisten können? Das obere eine Prozent? Die Immobilienpreise sind für mittlere Einkommen jetzt schon mehr als lächerlich und hier redet man von Verdopplung? D.h. für die uralte Einzimmerwohnung in Konstanz bin ich mit den heute aufgerufenen 160.000€ gut beraten weil sie eigentlich 320.000€ kosten sollte? Willkommen in Absurdistan…
@ Querdenker : schöne Aussichten
Wenn sich die Immobilien in den nächsten 20 Jahren verdoppeln müsste ich heute kaufen was es zu kaufen gibt, auch wenn ich es mir nicht leisten kann, damit ich in 15-20 Jahren, wenn die Anschlußfinanzierung fehlschlägt, wenigsten den heutigen Kaufpreis rausbekommme und damit immer noch plus gegenüber Miete hätte. So quasi mit Gewinn aus der Zwangsversteigerung?
Ich hatte so eine Überlegung vor Jahren angestellt, bei einer Eigentumswohnung in sehr guter Lage. Es war absehbar das die Finanzierung irgendwann fehlschlagen würde und mich gefragt ob zu diesem Zeitpunkt dann der Wert höher ist als die Restschuld und am Ende ein Plus und die eingesparte Miete bleibt.
@Querdenker, @Kia ich denke die Gehälter werden mitsteigen müssen, der soziale Frieden in den Ballungsgebieten darf nicht gefährdet werden. Die Gewerkschaften werden in den nächsten Jahren massiv zu tun haben, die Gehälter mit den Lebenshaltungskosten in Einklang zu bringen. Längere Pendelei, kleinere Wohnflächen. Siehe London, Paris, NewYork. Nicht ganz so schlimm wegen der Größe der Städte, aber in die Richtung geht es. Wer zentral wohnen will, wird deutlich mehr bezahlen müssen.
@Kia das war die Überlegung der amerikanischen Immobilienblase. Kaufen, um die Wertsteigerungen auf Kredit mitzunehmen. Das ist zu gefährlich. Die Kredite müsse durch Einnahmen der Miete gedeckt sein. Warum sollte die Anschlussfinanzierung fehlschlagen ? Nach 20 Jahren ist so viel abgezählt, dass es kein Problem sein sollte.
@ Thorsten
in dem Fall waren nach 20 Jahren noch mehr als die Hälfte an Restschuld. Auch habe ich steigende Zinsen nach Zinsbindung, die Finanzierungsrechner gehen von 2% plus bei Anschlußfinanzierung aus, angenommen und geringere Liquidität wegen Kindern, die es damals so noch nicht gab. Und wenn dann vielleicht noch zu alt für Kredit oder Arbeitslosigkeit usw. dazukommen. Ich war der Meinung das wir dann nach 20 Jahren bestimmt versteigert werden. Mein Partner hatte dazu gemeint, das es doch egal sei wenn wir dann die Restschuld herausbekämen, da wir bis zu diesem Zeitpunkt wenigstens gut gewohnt und immernoch die Miete gespart hätten.
International sind deutsche Immobilien in der Regel, gerade in Städten immer noch sehr günstig, wenn man die Wirtschaftsleistung vergleicht. Andere Länder zahlen ihre Hypotheken nie zurück resp. nur zu einem sehr geringen Teil, so funktioniert das auch mit den hohen Preisen. Die Deutschen sind hier eigentlich recht vorbildlich. Aber das war schon immer so, ob daher die Preise sich verdoppelt ist wie mit den Aktien, es gibt keine Garantie dafür aber langfristig werden höchstwahrscheinlich auch die Immobilienpreise weiter steigen, wie sie es auch die letzten 200 Jahre gemacht haben, aber nur wenn man sie auch unterhält und pflegt. Primär steigt der Landpreis, da die Bevölkerung stetig wächst und immer weniger Fläche zur Verfügung steht, die Gebäude an sich schreiben sich immer ab über die Laufzeit. D.h. buy & hold funktioniert bei Aktien aber nicht unbedingt bei Immobilien.
Fakt ist, in Frankfurt wird gebaut wie blöd… die Wohnungen zu (10K€ je qm und teilweise deutlich mehr) werden von Ausländern (z.b. Chinesen) als Geldanlage und den oberen „1%“ gekauft… daneben müssen die Bauträger noch eine gewisse Anzahl „Sozialwohnungen“ anbieten und gut ist… ich kenne Bauprojekte, die lange bevor sie auf dem Markt sind, bereits die Anfragen sich meterhoch stapeln…
in meinem Briefkasten finde ich regelmäßig Immobilien Aufkäufer die mir gerne ein Angebot für meine Wohnung unterbreiten möchten… der Wert meiner Wohnung hat sich innerhalb von 10 Jahren deutlich mehr als verdoppelt (ich würde eher schätzen mindestens verdreifacht)… es gilt halt wie immer Lage Lage Lage !
der Zuzug in die Städte ist momentan halt enorm… sei es extern (Migranten) oder wegen der Arbeit… und ich sehe da eigentlich kein Ende !
@Bruno ja, man darf weder das Depot noch die Immobilien verkommen lassen, sie müssen gepflegt werden. Gepflegte Immobilien gehen so schnell nicht kaputt, sie werden zwar prozentual abgeschrieben, aber im Prinzip kannst du alles Modernisieren, Sanieren, Reparieren zum Erhalt. Wir haben hier Altbauten von 190x , die Wohnungen sind unerschwinglich. Das Geld zum Erhalt muß durch die Miete (landet über den Umweg Wohngeld in den Rücklagen bei Wohnungen) und die Abschreibung gedeckt sein. Werterhalt kostet und das ist, was man Menschen, die über hohe Mieten klagen erklären müsste. Die Miethaie sind wie die Mietnomaden eben nicht der Normalfall. Läuft alles richtig, ist die Rendite ca. 3% bis 4%.
Heute würde ich keine Wohnung zum Vermieten in meiner Stadt kaufen , ich könnte keine finden, die sich finanziell trägt, bei 25 oder 30 facher Jahresmiete sinnlos. Ich müsste ins Umland gehen, dazu hätte ich keine Lust.
Als Städter wäre für mich heute die Strategie ein Depot zur Kapitalbildung aufzubauen, Sparen was geht, so klein und preiswert wie möglich zu wohnen und dabei jede Woche die Immobilienangebote zu scannen, um den Markt gegen die eigenen finanziellen Möglichkeiten zu testen. Der ein oder andere wird durch Partnerschaft oder Kinder zur schnelleren Entscheidung gezwungen.
Die von Tim beschriebene Schritt für Schritt Methode wäre für mich der monatliche Kassensturz, mindestens jährliches Überprüfen der Sparmöglichkeiten (Versicherungen, Energie, Telekommunikation,…) und das Vermögen wachsen zu sehen. Mit der Zeit ergeben sich Möglichkeiten, mit jedem Monat ist etwas mehr Vermögen vorhanden , die Situation verbessert sich. Wer nicht kaufen will oder kann optimiert die Wohnungsgröße/Miethöhe und die Entfernung zum Arbeitsplatz. Man nutzt technische Geräte, bis sie einen wirklich ärgern und nicht weil es schon wieder ein neues Modell gibt, das zwei Pixel mehr hat. Jede Anschaffung wird überlegt, vielleicht wird das ein oder andere gebraucht erworben. Mit der Zeit wächst das Depot, Einbrüche in den Märkten sind die Booster durch billigen Aktienzukauf für folgende Haussen.
Hier ein Portal zum kostenfreien dauerhaften Wohnungstausch : https://www.tauschwohnung.com/
Schöne Idee mit dem Wohnungstausch. Die Leute suchen dort größere Wohnungen oder kleinere die günstiger sind. Das suche ich auch. Entweder eine größere oder eine kleinere günstigere um die Sparrate zu erhöhen. Anzubieten habe ich eine mittelgroße und teure :-(
@ Thorsten
Die Beschreibung gefällt mir gut. Es dauert leider etwas länger ein Vermögen aufzubauen. Aber es geht stetig bergauf. Bei einem reinem Depot schwankt es natürlich bei dem langfristigem Aufstieg.
Ich wundere mich selbst hin und wieder über die positive Entwicklung. Als Softwareentwickler und durch meine Freude an Zahlenspielen kann ich zwar oft relativ gut den Zinseszins an einem Beispiel abschätzen. In der Realität werde ich dann doch immer wieder positiv überrascht. Es ist wirklich kaum zu begreifen was man mit kleinen Schritten langfristig erreicht.
Ich setze mir heute lineare hohe Ziele. Sobald diese einigermaßen erreicht sind erledigt der Zinseszins weitere Entwicklungen von selbst. Wenn man heute eine Sparquote von z.b. 50% erreicht so kann das gesparte Vermögen für den Monat nicht mehr genommen werden. Vielleicht kann man diese Quote nicht über Jahre halten. Es zählt immer der nächste Monat. Umso mehr investiert ist umso besser läuft es von alleine.
@Thorsten, Kia, Querdenker, Bruno
Bin zur Einschätzung der Immobilienpreise in Deutschland schwankend: ja, ich kann mir auch gut vorstellen, dass es in den Ballungsräumen noch einige Zeit weiter nach oben geht, aber eher, weil der Anlagedruck da ist. Mietrenditen und politisches Umfeld rechtfertigen das aus meiner Sicht in Deutschland eher nicht. Kaufpreise Faktor 30+ zu Mieten, hohe Baukosten/Modernisierungskosten aufgrund von gesetzlichen Vorgaben, Mietpreisbremse, Mieterrechte etc..
Hier hinkt für mich auch der Vergleich mit anderen Ländern, wenn man dort nur selektiv auf die Immobilienpreise in bestimmten Städten schaut. Also z.B. London oder Paris. Die Nachfrage und die Preise sind auch so hoch, weil sich dort die Arbeitsplätze konzentrieren. In den Midlands oder im Norden Englands oder in den eher aussterbenden Regionen auf dem Land in Frankreich sieht es ganz anders aus.
In Deutschland gibt’s das Gros der Jobs aber nicht nur in einem Zentrum, sondern in den Ballungsräumen um München/Stuttgart, Frankfurt, Rhein-Ruhr, Berlin und Hamburg. So lange das so bleibt, bleibt auch der Nachfragedruck im einzelnen Ballungsraum niedriger als z.B. in London.
Dann ist es in England kulturell viel mehr verankert, früh ein Haus zu kaufen, und sich dann hausmäßig immer weiter nach oben zu „verbessern“, was für eine permanente Eigennutzer-Binnen-Nachfrage sorgt.
Für Vermieter ist England aktuell noch ein ziemliches Eldorado – es ist schon krass, wenn man sieht, wie einseitig die Rechten und Pflichten zu Lasten des Mieters verteilt werden können.
Aber inzwischen sind die Preise in England (wieder) so hoch, dass es aktuell eine große Diskussion darum gibt, ob bzw. wie Millenials überhaupt noch Eigentum erwerben können oder zumindest Mitte 30 nicht mehr zwangsweise in einer WG wohnen müssen, nur weil die Mieten im Verhältnis zu den Einkommen zu hoch sind. Die sind nämlich im Durchschnitt nicht adäquat gestiegen.
Ähnlich ist die Diskussion in den USA in Städten wie San Francisco oder Portland, wo der Tech-Boom zu Schieflagen geführt hat.
Insofern glaube ich auch, dass in Deutschland die Immobilienpreise langfristig mit der Inflationsrate weiter steigen werden. Dass es ohne Abs zwischendurch in den deutschen Großstädten immer nur weiter aufwärts geht, kann ich mir schwer vorstellen. Ich denke, da werden politischer Druck, wieder mehr kommunal zu bauen, Einschränkungen bei Rendite-Modellen wie AirBnB-Vermietung ganzer Wohnungen, und Möglichkeiten mit immer digitaleren Jobs zu telecommuten und lokales „Geo-Arbitraging“ zu betreiben, zwischendurch auch für Dämpfer sorgen.
Super-spannendes Thema, ich überlege vor diesem Hintergrund auch immer wieder, ob wir in den nächsten Jahren Gewinne aus vermieteten Immobilien realisieren sollten. Aber bis jetzt haben wir uns für buy & hold entschieden…
Schönes Wochenende an alle, hier sieht’s heute grau aus!
Hallo Tim, tolles Buffett Interview hast Du entdeckt :-) Naja denke nicht, dass der Crash erst in fünf Jahren kommen wird, sondern eher, aber genau wissen wir das ja nicht. Hoffentlich werde ich vorher noch all meine „Normalo-Aktien“ los…mal schauen…;-)
Ich könnte Warren Buffett den ganzen Tag zu hören….er ist wie ein Opa dem man als Kind zuhörte und sich die Welt erklären lässt :-)
Ob er auf eine Mail Antworten würde ? Haha.
-M
Ich bin mir nicht sicher, ob der Trend weiter in urbane Regionen zu ziehen weiter anhält. Auch der Wohlstand wächst ja hierzulande weiter. Mein Freund hat vor 2 Jahren ein relativ neues Haus in „der Pampa“ gekauft. Das Haus verbraucht kaum Energie, das ganze Dach ist mit Solarzellen voll, ein Energiespeicher ist im Keller. Er ist quasi stromtechnischer Selbstversorger. Sein kleines Elektro-Auto lädt er quasi häufig für lau auf wenn grad die Sonne scheint und mehr produziert wird als er grade braucht.
Er muss seinen Job nicht unbedingt im Büro verrichten, er ist sowohl zeitlich als auch örtlich mit Home-Office flexibel. Die Lebenshaltungskosten sind auf dem Land deutlich günstiger, man ist ab einem gewissen Alter auch nicht mehr der große Partygänger und schöne Lokale/Restaurants gibt es auch auf dem Land.
In der Stadt wo er vorher gewohnt hat, hat insbesondere die Zuwanderung und ein zunehmend ausländischer Teil der Bevölkerung ganze Stadtteile heruntergewirtschaftet. Höhere Kriminalität, mehr Vandalismus, einfach ein zunehmend unsicheres Gefühl. Das alles ist auf dem Land (noch) weit weg. Heile Welt irgendwie wo jeder jeden kennt. Er hat nen riesigen amerikanischen Kühlschrank. Einmal in der Woche wird ein Großeinkauf in der Stadt gemacht wo man mehr Auswahl hat und ansonsten gibts Dinge des täglichen Bedarfs auch im Dorf.
Wenn er joggen will ist er sofort im Wald, kein Verkehrslärm, weniger Dreck…all das klingt für mich auch nachvollziehbar, ich denke das zunehmend wohlhabendere Menschen ähnliche Wege gehen werden und wahrscheinlich insbesondere in den nächsten Jahren in vielen Städten Problemviertel entstehen. Schon jetzt ist in vielen Straßen in Bahnhofsnähe deutsch eher die Fremdsprache…in einer solchen Gegend möchte ich bestimmt nicht leben wollen.
@ -M
Ja, und er sitzt immer noch am selben Pult (aus den 50ern von seinem Vater) wie vor 40 Jahren, auch heute noch kein PC oder Notebook drauf, ein analoges Telefon reicht ihm.
Einzig der Vorhang ist mittlerweile entsorgt, er ist eben auch ein Minimalist :D
Auf eine Mail wird er nicht antworten, er hat nämlich kein E-Mail haha
Homeoffice wäre zumindest eine Möglichkeit, den Pendlerverkehr zwischen Arbeitsplatz und ländlichen Schlafstädten einzudämmen. Der belastet das Leben in der Stadt spürbar. Leider ist die Politik noch nicht auf die Idee gekommen, dass innernstädtische Wohnraumförderung speziell für Mittelständler die Verkehrsüberlastung vermindern würde. Statt dessen werden nur einkommensschwache bis einkommenslose Schichten in den Städten bezahlbar einquartiert. Und der Mittelschicht wird empfohlen, Fahrrad zu fahren.
Bessere Rendite bringen, – gemessen an dem was gebaut wird – offenbar Gewerbeobjekte oder Hochpreismietobjekte. Von alleine löst sich der Knoten nicht. Im Gegenteil, durch immer höhere Baukosten und immer mehr Mieterschutzgesetze wird er nur fester zu gezogen. Privatinvestoren werden so nicht angelockt.
Lohnend in der City ist mMn nur die selbstgenutzte Immobilie, was zum Anfang des Jahrtausends noch leicht machbar war. Die beste Entscheidung meines Lebens bisher.
Die daher noch nicht gebildeten Rücklagen folgen nun, rasant aufgebaut aufgrund günstigster Kostenlage. Spät aber hoffentlich nicht zu spät. In 5-10 Jahren könnte ich vielleicht eine Immobilie zur Vermietung auf dem Land kaufen. Am besten mit einer kleinen Ferienwohnung drin für mich :-)
@Daniel „In der Stadt wo er vorher gewohnt hat, hat insbesondere die Zuwanderung und ein zunehmend ausländischer Teil der Bevölkerung ganze Stadtteile heruntergewirtschaftet. Höhere Kriminalität, mehr Vandalismus, einfach ein zunehmend unsicheres Gefühl.“
Welche Viertel (immerhin sprichst du von Mehrzahl) meinst du Daniel? Habe in Berlin gewohnt und wohne seit zwei Jahren in Hamburg. Kann dergleichen nicht feststellen. Weder die Statistiken noch mein (nachrangiger) persönlicher Eindruck der zwei Städte untermauert deine Aussage. Im Übrigen würde deine Aussage auch für niedrigere Immopreise sprechen. Aber auch das scheint nicht der Fall zu sein.
Denke auch, dass zukünftig wieder eine „Flucht aufs Land“ eintreten wird. Voraussetzung ist, dass endlich mal schnelles Internet verlegt wird. Zusammen mit dem weitergehenden Wohnungsbauboom, der Aufstockung und Verdichtung kann es auch gut sein, dass der Schweinezyklus dreht und die Preise wieder fallen bzw. sich stabilisieren. Spannend auf jeen Fall.