Das deutsches Steuersystem ist ein Desaster. Arbeit wird zu hoch besteuert. Wir brauchen dringend Reformen

Ich finde, es ist egal, ob eine Rezession kommt oder nicht. Ob mild oder scharf. Ob lang oder kurz. Setze dein Geld sofort ein, damit es wächst. Seit ich Jugendlicher bin, weiß ich, dass ich investieren muss, um Rendite erzielen zu können. Ich hätte damals freilich nie gedacht, wie sich ein paar hundert Euro alle paar Monate summieren würden. Mein Depot ist in fast drei Dekaden durch die Decke gegangen.

Eine schwere Krise ist im übrigen eine fantastische Neuigkeit für Value Anleger, denn dann kannst du Aktien mit Rabatt einsammeln.

Passives Einkommen ist wahrer Reichtum

Einkommen, auch hohe, werden Tag für Tag erarbeitet. Es erfordert Einsatz. Und die Steuer nimmt dir einen Gutteil davon wieder ab. Wenn man reich ist, arbeitet das Geld für einen. Und das Geld kommt dann in der Regel als passives Einkommen. Während du schläfst, regnet es Kursgewinne und Dividenden.

Das Aufstiegsversprechen in diesem Land funktioniert nicht mehr. Hohe Steuern und Abgaben müssen vor allem jene in der Mittelschicht leisten. In Deutschland wird in erster Linie das Einkommen besteuert. Wer in diesem Land nicht erbt, aber über ein höheres Einkommen verfügt, wird letztlich von allen Seiten ausgequetscht wie eine Zitrone und wird zunehmend angefeindet. 

Leistung lohnt sich nicht mehr in dem Maße wie früher. Wir haben in Deutschland im weltweiten Vergleich die höchsten Steuern und Abgaben. So gehen uns die Leistungsträger verloren, sie wandern aus. Die Schweiz ist besonders beliebt. Wir fördern stattdessen Besitzstandswahrer und Leistungsempfänger. Das wird uns noch auf die Füße fallen. Außerdem fördern wir Altersarmut durch ein desolates Altersvorsorgesystem. Es schreit zum Himmel, wie unfähig unsere Politiker sind. Jeder sechste Rentner über 65 Jahre wird von Armut bedroht. Es ist beschämend und erschreckend zugleich.

Erschreckend: Altersarmut betrifft jeden sechsten Rentner in Deutschland. Dann ist Grundsicherung angesagt.

Das wären die Vorteile von niedrigeren Einkommenssteuern und dem 401k-System in Deutschland

Wir sollten die Steuern auf Einkommen senken. Das macht die Arbeit attraktiver. Daneben sollten wir das Aktiensparen nach dem 401-k-Modell aus den USA fördern. Es ist eine Hilfe zur Selbsthilfe. Das wäre gut.

  • Gut für deutsche Arbeiter und Angestellte.
  • Gut für die deutsche Wirtschaft.
  • Gut für die nationale Sicherheit. Denn es hilft den Menschen, zu sparen. Es sorgt für Stabilität.
  • Gut für die Technologieentwicklung.
  • Gut für Berliner Politik.
  • Gut für die deutsche Zukunft.

Das amerikanische Rentensparsystem mit dem 401(k) ist in erster Linie aufgrund der hohen Arbeitgeberbeteiligung und der steuerlichen Vorteile erfolgreich. Arbeitgeber bieten oft Vergünstigungen und Zuschüsse für die Teilnahme an 401(k)-Plänen an, was die Sparbeteiligung der Arbeitnehmer erhöht. Zudem ermöglichen es die Steuergesetze in den USA, Beiträge zu 401(k)-Plänen vor der Besteuerung zu leisten (aus dem Bruttoeinkommen). Erst bei der Entnahme werden diese besteuert. Außerdem hilft den 401(k)-Aktiendepots die enorme Rendite von etwa 10 %, die die Börsen im langen Schnitt liefern.

Deutschland hat ein Rentensparsystem, das auf die gesetzliche Rentenversicherung und die betriebliche Altersvorsorge aufbaut. Deutschland sollte von den Aspekten des 401(k)-Systems lernen und es anpassen, um sein System zu verbessern. Klar haben wir unterschiedliche Wirtschaftssysteme, Steuergesetze und gesellschaftliche Wahrnehmungen. Dennoch sollten wir das Börsensparen akzeptieren als die beste Variante der Altersvorsorge, das ist wissenschaftlich bewiesen. Und das Gerede, dass die Börse ein Kasino ist, ist dummes Zeug. Norwegens Staatsfonds ist der größte der Welt geworden (überwiegend mit Aktien), und er fing ganz klein an. So wie jetzt die Aktienrente starten soll. 

FDP-Chef Christian Lindner hat die Aktienrente in Deutschland gestartet mit zehn Milliarden Euro und will sie zurecht ausbauen. Doch legen ihm Die Grünen Steine in den Weg. Die Argumentation mit der Spekulation gegen die Aktienrente sind hanebüchen – es ist einfach ein substanzloses Gerede. Denn wer langfristig an der Börse investiert, bekommt eine enorme Rendite.

Die Angst der Deutschen vor der Börse

Es gibt mehrere Gründe, warum Deutsche viel Geld auf dem Sparbuch, Tagesgeld oder in Versicherungen sparen. Einer davon ist die historische Erfahrung Deutschlands mit Inflation und Währungsreformen, die dazu geführt hat, dass viele eine Vorliebe für Anlagen mit festem Wert haben. Ein weiterer Grund ist die vorsichtige Risikoeinstellung vieler Deutsche in Bezug auf Investitionen. Viele Deutsche bevorzugen es, ihr Geld sicher anzulegen, anstatt es in „riskantere“ Anlagen wie Aktien zu stecken. Ein weiterer Grund ist, dass die Finanzbildung in Deutschland nicht ausreichend ist und viele Deutsche sich unsicher sind, wenn es ums Investieren geht.

Clever Altersvorsorge bedeutet, frühzeitig und regelmäßig für das Alter zu sparen, um sich im Ruhestand finanziell abzusichern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, clevere Altersvorsorge zu betreiben, darunter:

  • Rentenversicherungen: Die gesetzliche Rente gibt dir eine Basis. Diese Versicherung bietet eine monatliche Rente, die im Alter gezahlt wird.
  • Betriebliche Altersvorsorge (BAV): Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern eine betriebliche Altersvorsorge an, bei der sie regelmäßig Beiträge einzahlen, die später als Rente ausgezahlt werden.
  • private Vorsorge: Eine private Vorsorge ist eine gute Möglichkeit, flexibel für das Alter zu sparen. Hierbei kann man z.B. in Aktien, Fonds, ETFs oder Immobilien investieren. Ich rate vor allem zu ETFs und Aktien.
  • Riester-Rente: Diese staatlich geförderte Altersvorsorge ermöglicht es, mit jährlichen Zulagen und steuerlichen Vergünstigungen für das Alter vorzusorgen. Allerdings gibt es viele Gebührengräber und enttäuschende Renditen. In Einzelfällen kann Riester Sinn machen – gerade wenn du viel Förderung in Anspruch nehmen kannst. Ich persönlich würde mich eher auf einen eigenen ETF-Sparplan fokussieren. 

Die ewige Angst vor Aktien: Das waren die besten Aktien-Dauerläufer

Es gibt unzählige Aktien, die in den letzten 20 bis 40 Jahren sehr erfolgreich waren und hohe Renditen erzielt haben. Einige der erfolgreichsten Unternehmen, die in den letzten 30 Jahren sehr hohe Renditen erzielt haben, sind:

  • Amazon (AMZN): 108.000 % seit 1997
  • Apple (AAPL): 76.000 % seit 1983
  • Alphabet (GOOGL): 3.500% seit 2004
  • Microsoft (MSFT): 240.000 % seit 1986
  • Netflix (NFLX): 28.000 % seit 2002
  • NVIDIA (NVDA): 21.600 % seit 1999
  • Tesla (TSLA): 10.000 % seit 2010
  • Visa (V): 1.300 % seit 2008
  • SAP (SAP): 810 % seit 1995

Es gibt viele Aktien-Dauerläufer, die in den letzten 40 bis 50 Jahren erfolgreich waren und enorme Renditen seit 1983 in die Scheune gefahren haben:

  • Berkshire Hathaway (BRK.A): 469.000 % (alle Renditen seit 1983)
  • Monster Beverage (MNST): 62.000% (seit 1985)
  • Walt Disney (DIS): 7.200 % 
  • Johnson & Johnson (JNJ): 5.500 %
  • Procter & Gamble (PG): 4.000 %
  • Coca-Cola (KO): 5.600% 
  • Wal-Mart (WMT): 19.000 % 
  • Microsoft (MSFT): 240.000 %
  • Intel (INTC): 6.400 %
  • Cisco Systems (CSCO): 116.000 % (seit 1990)
  • PepsiCo (PEP): 8.900 %

So baust du passives Einkommen auf. Einige Möglichkeiten davon sind:

  • Dividendenaktien: Investier in Aktien von Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Eventuell Dividendenaristokraten und Dividendenkönige.
  • Immobilien: Kauf Immobilien und vermiete diese, um regelmäßige Mieteinnahmen zu erzielen.
  • Ferienwohnung: Investiere in Ferienwohnungen oder andere Arten von Vermietungen, um Einkünfte aus touristischen Vermietungen zu erzielen. Auch Stellplätze, Kellerräume und Garagen bieten sich an.
  • Online-Kurse oder E-Books: Erstell Online-Kurse oder E-Books zu einem Thema, das du sehr gut kennst, und verkaufe sie über eine Plattform wie Udemy oder Amazon Kindle Direct Publishing. Aber das Business ist hart, es gibt unzählige Angebote, leider auch viele schlecht gemachte.
  • Investiere in ETFs (Exchange Traded Funds): Diese Anlage bietet eine breitere Diversifikation und erfordern wenig Zeit und Kenntnisse im Vergleich zum selbstständigen Investieren in Einzelaktien.
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Bruno
1 Jahr zuvor

Kommt immer drauf an was man miteinander vergleicht, die Wirtschaft ist in der Schweiz tatsächlich deutlich stärker gewachsen die letzten 20 Jahre als in Deutschland. Die Bevölkerung ist aber auch stark gewachsen, in den letzten 20 Jahren über 2 Mio. und in Deutschland nur gut 1 Mio., obwohl Deutschland rund 10x so viele Einwohner hat.

Die Frage ist dann ob es dem Individuum wirklich etwas nützt?

So hat sich das BIP / Kopf in Deutschland und insbesondere USA deutlich besser entwickelt als hier.

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Weltmeister im Jammern sind wir alle, aber es hilft nicht weiter. wie im vorherigen Post, man muss das ändern, wo man Einfluss hat und Entscheide frei treffen kann. Ansonsten muss man in die Politik, aber das ist nicht für alle was, ich hätte die Nerven dafür nicht. Zu langsam und mühsam bewegt sich alles.

Daher Konzentration auf persönliche Entscheide: Ausbildung, Karriere, Selbständigkeit, Familie, Wohnsitz, Sparen vs. Konsum etc. pp. damit kann man trotzdem viel erreichen.

Und bezüglich Besteuerung, würde man Steuerlast zugunsten Lohneinkommen und zu Lasten Vermögen verschieben, gäbe es hier wohl auch nicht nur Freunde ;)

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Bruno


ja dem stimme ich zu, aber es muss die Möglichkeit geben sich informiert zu entscheiden. Zu zu vielen Themen herrscht populistische Einseitigkeit weil die Themen eben oft komplex sind um sie mit 2 Sätzen zu durchleuchten. Zum Beispiel unter jedem Artikel von @Tim zur GRV kommen seit Jahren die gleichen undifferenzierten GRV-ist-Ponzi Kommentare – nur immer von neuen Foristen. Da können wir mithelfen Wissen zu erhalten, oder?

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  42sucht21

„nur immer von neuen Foristen“ oder zumindest neuen Namen :)

Knowhow Transfer ist immer gut, klar, wie gesagt es stört mich nicht nur aufregen hilft nicht, da man eben wenig am Umstand ändern kann (wenn man sich darüber echauffiert). Obige Grafik ist in Bezug auf die Rente wiederum ein Vorteil in der Schweiz, wenn die Gesamtwirtschaft wächst, auch trotz Demografie und Druck auf BIP / Kopf, kann in einem Umlagesystem dieser Effekt abgedämpft oder ausgeglichen werden. Dazu habe ich ja auch neulich ein Video verlinkt bezüglich über die „armen Rentner“.
https://www.youtube.com/watch?v=EIbgnJKsRFA

Oft finde ich als Antwort nicht „entweder oder“ die Lösung sondern halt eben „das eine tun das andere nicht lassen“, auch bezüglich der Fragestellung Rente vs. private Vorsorge oder ETF vs. Aktien oder Aktien vs. Immobilien oder vielen anderen Fragestellungen, die sich hier in regelmässigen Abständen wiederholen.

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Tim Schäfer

@Tim
Ja, das sehe ich ganz genauso!

Der derzeitige Beitrag zur GRV liegt bei 18,6% des Brutto.
Der Arbeitgeber gibt die Hälfte dazu.
Ich denke, in die private Vorsorge müssten freiwillig die gleichen 18,6% des Brutto fließen zB als Eigenheim oder ETF/Aktien Sparpläne. Bei der privaten Vorsorge sollte der Staat ebenfalls die Hälfte dazu geben zB über 401(k), IRA oder zB Eigenheimzulage. Es wär so einfach und es wäre eine Belohnung für die, die etwas tun.

Zu IRA:
Beim Roth-IRA wird netto angelegt – Auszahlungen >59 1/2 J sind steuerfrei
Traditional IRA oder Rollover IRA aus brutto – nachgelagerte Besteuerung
Bei allen dreien bestehen günstige Vererbungs- bzw Behindertenregelungen.
Allein das ist schon ein Riesenunterschied zum Riestermist.

Zu sehr auf fehlende Förderung in DE schauen bringt natürlich auch nichts. Jeder der möchte kann sich in DE supergünstig & supergut Bildung holen und dann von angestellter / eigener Arbeit recht einfach Millionär werden. Das ist gar nicht so schwierig. Es gibt so viele verfügbare jobs >80k oder >100k die auch erfüllend sind – man muss nur frühzeitig mit dem Arbeisteinsatz anfangen und Anparen und eben selber etwas dafür tun.

Navigator
1 Jahr zuvor
Reply to  Bruno

: Die Bevölkerung in D ist in den letzten 20 Jahren um fast 3 Mio gestiegen (Quelle: Destatis Bericht vom 19.01.23).
Was nützt ein gesteigertes BIP, wenn es sich nicht auf die Median-Vermögen und den Real-Löhnen/-Gehältern auswirkt?

Daniel Deutsch
1 Jahr zuvor
Reply to  Bruno

„Die Bevölkerung ist aber auch stark gewachsen, in den letzten 20 Jahren über 2 Mio. und in Deutschland nur gut 1 Mio., obwohl Deutschland rund 10x so viele Einwohner hat.“

Seit 2014 sind nach D. offiziell 4,4 Millionen eingewandert. Selbst mit Übersterblichkeit seit 2021 UND vielen Auswanderern kommst Du da nicht auf eine Million zusätzliche Leute. Die Zahlen hauen so nicht hin.

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Daniel Deutsch

Ich habe die Zahlen von hier:

Einwohnerzahl von Deutschland bis 2021 | Statista

2001: 82.44 Mio
2021: 83.24 Mio

Längerfristige Schätzungen gehen von starker Schrumpfung aus in Zukunft.

@Navigator

Und ja, darum sage ich ja BIP / Kopf, das hat sich in den letzten 20 Jahren in Deutschland besser entwickelt als in der Schweiz. Das ist ja meine Grafik.

Dies zum Thema Weltmeister im Jammern.

PS: Bei uns ist letzte Woche 2 Tage die Heizung ausgefallen, die Temperatur ist rasch auf unter 10°C gefallen. Nicht weiter dramatisch, es waren nur 2 Tage, wir dachten dann aber alle an die Ukraine, wo dies nun Alltag ist, es ist nicht sonderlich gemütlich. Mal abgesehen von allen andern Problemen… Seien wir etwas dankbarer.

Benjamin
1 Jahr zuvor
Reply to  Bruno

Spannende Zahlen, Bruno; war mir gar nicht so klar, dass die Schweiz über diesen Zeitraum ein größeres Bevölkerungswachstum zu verzeichnen hatte. Hast du Ideen, wie sich das erklären lässt?

Ich würde aber noch in den Raum schmeißen: das Durchschnitts-BIP und selbst das Median-BIP sind nicht zwangsläufig gute Indikatoren, um das Wohlbefinden der Gesellschaft zu messen; ich denke, entscheidender könnte der Anteil an Menschen in Armut sein. Da hilft es dann nicht, wenn einige Reiche den Mittelwert verzerren oder eine ausgeprägte Oberschicht auch den Median hochzieht. Im Gegenteil – je größer die Spanne zwischen Arm und Reich, desto mehr Spaltung in der Gesellschaft, und desto mehr Unzufriedenheit und Konfliktpotential.

Aus meiner Wahrnehmung heraus (unbelegt) zeichnet sich die Schweiz insbesondere auch in den einfacheren Berufen durch eine angemessen hohe Vergütung aus, was dem Ausbilden einer extrem verarmten Unterschicht vorbeugt.

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Benjamin

@Benjamin

1999 wurde die Personenfreizügigkeit mit der EU unterzeichnet, das hat viele Personen angezogen. Dazu natürlich noch Flüchtlinge, dieses Jahr z.B. ca. die Hälfte der Einwanderung aus Ukraine und der Rest mehrheitlich EU. Die Attraktivität hat viele Arbeitskräfte angezogen.

Hat alles Vor- und Nachteile, Immobilienpreise explodieren, Infrastruktur am Anschlag (Tage ohne Stau gibt es seit Jahren nicht mehr) und je nach Region sind dann in Schulen mehr Ausländerkinder als Einheimische, das gibt schon auch Probleme in gewissen Stadtkreisen. Eine etwas bessere Durchmischung wäre besser, das war immer die Stärke hier, Ghettobildung kein grosses Thema. Aber die Schweiz ist schon sehr lange ein Einwanderungsland (war vor langer Zeit auch mal umgekehrt da war die Schweiz das Armenhaus von Europa), ohne Einwanderung würde sie schrumpfen, ähnlich wie Deutschland, bei durchschnittlich 1.6 Kindern pro Frau.

Ich muss halt manchmal nur etwas schmunzeln, wenn ich Stimmen aus Deutschland höre von wegen zuviel Migration, welche nicht mehr verkraftet werden kann, wie wären die Stimmen, wenn es 20 Mio. gewesen wären die letzten 20 Jahre.

Alliban
1 Jahr zuvor

Zu den cleveren Möglichkeiten der Altersvorsorge in Deutschland:
– Rentenversicherung: Ich habe in den 80er-Jahren einen Artikel in der Zeitschrift „Capital“ über mögliche Ansprüche an die Rentenversicherung gelesen. Danach hat man keinen einklagbaren Anspruch an die RV bezügl. der Rentenhöhe, auch wenn man jahrelang in die RV einbezahlt hat. Es gibt dann max. einen moralischen Anspruch in der Größenordnung der Sozialhilfe. Die aufkeimenden Diskussionen über die zukünftige Finanzierbarkeit zeigen, wo die Reise hingehen wird. Es sollte aber fürs Essen reichen.
– Betriebsrente: Ist nur dann halbwegs sicher, wenn Betriebe die auch absichern (in einer Art Hilfsfonds, kostet aber Geld). Machen sie es nicht, ist die Betriebsrente futsch, wenn der Betrieb pleite geht. Weiterhin müssen die Betriebsrenten von den Betrieben auch erwirtschaftet werden, was ein leistungsfähiges Geschäftsmodell erfordert.
– Riester-Rente: Halte ich für einen Rohrkrepierer. Im fortgeschrittenen Alter wird meist in einen Geldmarktfonds umgeschichtet, dessen Zinssatz von der EZB bestimmt wird. Bedeutet letztendlich ein (deutlich) negativer Realzins, in einer Phase wo es eigentlich auf Rendite ankommt.
– private Vorsorge: M.E. die Möglichkeit, die derzeit den größten Erfolg verspricht, sofern man es einigermaßen richtig macht. Wenn man international anlegt, reduziert man darüber hinaus das Klumpenrisiko signifikant. Das besteht sonst dann, wenn alle Einnahmen im Alter auf Gedeih und Verderb von der dt. Wirtschaft abhängen.

Slowroller
1 Jahr zuvor

Tim, du schreibst oben immer vom „wir“ – wenn mich nicht alkes täuscht zahlst du weder in Deutschland Steuern noch bist du Teil des Rentensystems, oder? Konkret: Wer wird wieso angefeindet? Wann genau hat das „Leistungsversprechen“ in Deutschland besser funktioniert als heute? (welche Bezugsgröße?) Wie ist denn die Armuts(gefährdungs-)quote in deiner Wahlheimat unter Rentnern oder unter Kindern? (nur mal zum Vergleich…)

Es ist am Ende oft ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Die Deutsche Abgabenlast bedeutet auf der anderen Seite der Medaille für jeden in jeder Notlage ein Menschenwürdiges Leben und ein Dach über dem Kopf. Für jeden bis zum Tode gibt es das volle Repertoire der Gesundheitsversorgung. Alle Angestellten sind bei Erwerbsfähigkeit oder Arbeitslosigkeit versorgt und Eltern können sich gut in der ersten Zeitum ihre Kindern kümmern ohne Existenzängste zu haben.

All das kann man übertrieben finden und (teilweise) ablehnen. Aber man sollte nicht so tun, als ob unsere Steuern und Abgaben im Gulli verschwinden. Vergleichen kann man am Ende nur gleiches mit gleichem.

Ufuk
1 Jahr zuvor
Reply to  Tim Schäfer

Baba dieser Kommentar auf die Banana von oben

Knut
1 Jahr zuvor
Reply to  Tim Schäfer

Wieviel ist denn genug und reichlich?

Thorsten
1 Jahr zuvor
Reply to  Knut

Das bestimmst du selbst.
Wer finanziell frei sein will, nur um dann unkontrolliert konsumieren zu können ist auf der falschen Party. „Ich kaufte mit ein Cabrio, weil meine Frau mit ihren Absätzen nicht auf dem Kopfsteinpflaster auf dem Fischmarkt laufen kann“. Das ist kein Witz, so einen „armen“ Mann gibt es tatsächlich.

Lad
1 Jahr zuvor

Deutsche Steuer ist ganz O.K., ohne Solidaritätszuschlag. Von Steuer wird bezahlt: Schule, Kindergarten, Sozialhilfe, Wohngeld, Beamten, die Hälfte von Renten, Pensionen, Subvention für Bauer, Hilfe für die Ukraine. Fehler ist nur, dass die SPD Politiker Freunde von Russland sind, wie die Linken, deswegen wartet die Ukraine auf Panzer seit einem Jahr.
Amerikanische Steuer ist falsch. Die USA sind so hoch verschuldet wie noch nie, die Schulden dürfen nicht mehr steigen und USA ist heute bankrott, weil Millionäre und Milliardäre nur 11 % Steuer zahlen und Normalverdiener 35 % Steuer. Und auch die Krankenversicherung in den USA ist total krank. In den USA wechselt die Regierung zwischen Demokraten und Lügner. Jeden Tag eine Schießerei mit mehr als 4 Toten, das sind 365 Massenschießereien im Jahr. Jeden Tag werden 50 Menschen erschossen in den USA.

christian
1 Jahr zuvor
Reply to  Lad

„Die Hälfte der Rente“ ist eine Scheindebatte. Für den Arbeitgeber zählen die Arbeitskosten, und die beinhalten auch die Arbeitgeberanteile von Krankenversicherung und Rentenversicherung.
Dazu kommt noch die absolute Höhe dieser Beiträge für immer weniger Gegenleistung. Mit Arbeitgeberanteil / Arbeitnehmeranteil komme ich auf knapp 800Euro Krankenversicherung im Monat. Ich wette das ich für diese Summe in den USA auch eine ordentliche Versicherung bekommen würde.
Die Abgabenquote von über 50% in Deutschland ist mittlerweile nicht mehr vermittelbar. Die Schulen sind marode, Toiletten werden 1x die Woche geputzt. Die Brücken stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Der Staatsapparat wird immer mehr aufgebläht (fast 500k mehr Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst in den letzten 10 Jahren)
Das kann nicht mehr lange so weitergehen. Klar kann man jede Menge Transferempfänger aufnehmen und durch immer mehr Umverteilung mit durchfüttern. Aber irgendwann wird der Knickpunkt kommen und du musst ne Mauer ums Land bauen damit die Leistungsträger nicht abwandern.

christian
1 Jahr zuvor
Reply to  Lad

Dazu kommt noch eine immer stärker ideologiegetriebene Politik.
Wir wissen das wir die Rente verändern müssen. Kapitalgedeckte Altersvorsorge kann eine Lösung sein. Wird aber abgelehnt weil Kapitalismus böse ist und wir das ablehnen.

Zusammengefasst:
Reiche werden immer reicher weil sie Leistungsloses Einkommen bekommen. Das müssen wir am Besten mit 100% besteuern.
In der Rente kann das aber nicht funktionieren weil wir es aus ideologischen Gründen ablehnen.

Wir verlieren an Wettbewerbsfähigkeit weil die Energiekosten zu hoch sind, bestehen aber trotzdem auf dem Atomausstieg obwohl es keine Alternative gibt die kein CO2 ausstößt momentan.
Dafür schmeißen wir sogar wieder Kohlekraftwerke an mit importierter Kohle aus Südafrika.
-> Wir haben übrigens in den letzten Jahren + nächsten Jahren 700Mio Euro Förderung an Südafrika gezahlt damit die Kohle im Boden bleibt, die wir jetzt von ihnen kaufen.

Es wird dringend Zeit das die Politik für ihren verzapften Mist haftbar gemacht wird. So kann es nicht weitergehen.

Thorsten
1 Jahr zuvor
Reply to  christian

Die Konzerne werden immer reicher. Die reichen Privatpersonen konsumieren, sterben, vererben. Die Nachkommen können es erhalten, vermehren oder ausgeben. Nach x Generationen ist noch jede „reiche“ Familie aus hunderten von Personen/Nachkommen gar nicht mehr so reich.
Das würde ich gerne den linken Motzbremmen entgegenwerfen : ihr Dummköpfe, ihr habt die Falschen im Visier, und die Konzerne freuen sich.

Thorsten
1 Jahr zuvor
Reply to  Lad

Der Arbeitgeber zahlt GAR NICHTS. Alles, was er abführt wurde durch die Arbeitskraft der Angestellten erwirtschaftet, es fällt ja nicht vom Himmel.
De facto gibt es gar kein Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Zuschüsse zu Krankenversicherung , Rentensystem etc., es ist eine rechnerische Aufblähung.
Das werden die Selbstständigen wohl besser verstehen als die Angestellten…
Würde der Arbeitgeber alle diese Leistungen Brutto auf das beisherige Jahresgehalt aufschlagen wäre die Rechnung ehrlicher.
Allerdings hätte der Angestellte im Gegensatz zum Selbstständigen keinen Cent mehr in der Tasche. Der Selbstständige kann sich nämlich aus den Schneeballsystemen rausklinken und braucht sich auch kein Urlaubs- oder Weihnachtsgimmick auszahlen.

Nuvolina
1 Jahr zuvor

„…Für jeden bis zum Tode gibt es das volle Repertoire der Gesundheitsversorgung…“

sagt @Slowroller richtigerweise.
In den USA ist man finanziell schnell erledigt, wenn man krank wird und keine hohen Rücklagen hat. Die Leute müssen teilweise ihre Häuser verkaufen, um die Behandlung zu finanzieren.
Hab schon öfters mit Befremden festgestellt, dass abgewanderte deutsche Staatsbürger ganz gern ihre Heimat etwas unreflektiert schlechtreden.

Peter-Pan
1 Jahr zuvor
Reply to  Tim Schäfer

Deutsche, die in den USA leben, machen oft den Fehler sich nicht richtig über die Lebensverhältnisse in diesem Land zu informieren.

Hier ein Beispiel:

13% of Americans Aged 65 and Over Postponed Medical Care in 2022 Due to Cost. Make This Move to Avoid Having to Make That Choice | The Motley Fool

Es gibt noch viele Beispiele, siehe Zeltstädte in Los Angeles usw., in New York ist natürlich alles besser.

Sparta
1 Jahr zuvor

Das Gras ist anderswo grüner Spiel haben wir ja schon Jahre hier…
Tendenziell hat Tim wie auch Slow sehr gut Argumente, was wo besser läuft.

Die Bürokratie und auch das Grundsteuer-Desaster mit Ansage ist schon überbordend, andererseits haben wir halt eine bessere soziale Absicherung z. B. im Gesundheitswesen, wobei auch hier knirscht es bei uns gewaltig.

Probleme gibt es hier wie jenseits des Atlantiks auch genügend.

Den meisten hier geht es vermutlich überdurchschnittlich gut in einem reichen Industrieland…

und solange wir nicht z. B. in der Ukraine oder Russland im wehrfähigem Alter durch die von W. B. oft betitelte Geburtslotterie leben würden…gibt es doch immer noch schlimmere Schicksale als unser Gejammer.

Verbesserungspotential gibt es überall, aber es ist meistens doch komplexer oder es gibt komplexere, ineinandergreifende Verbindungen… als es einfach am Stammtisch oder innerhalb weniger Sätze allumfassend zu behandeln ist.

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Sparta

Viele laufen halt mit einem Graufilter rum, ich empfehle eine Brille mit Polarisationsfilter dann ist das Gras plötzlich deutlich grüner :D

Vinc
1 Jahr zuvor
Reply to  Sparta

und solange wir nicht z. B. in der Ukraine oder Russland im wehrfähigem Alter durch die von W. B. oft betitelte Geburtslotterie leben würden…gibt es doch immer noch schlimmere Schicksale als unser Gejammer.
Verbesserungspotential gibt es überall, aber es ist meistens doch komplexer oder es gibt komplexere, ineinandergreifende Verbindungen… als es einfach am Stammtisch oder innerhalb weniger Sätze allumfassend zu behandeln ist.

Amen!

Petra
1 Jahr zuvor

Sehr guter Artikel! Der Mittelstand schrumpft immer mehr und immer weniger Menschen können Geld sparen. Immer mehr Menschen sind auf Zuschüsse vom Staat angewiesen und können nicht mehr von ihrem Gehalt würdig leben bzw eine Altersvorsorge aufbauen. Die Konseqenzen daraus sind bereits und werden auch langfristig nicht ermutigend sein. Ich kann jeden jungen, gut ausgebildeten Menschen verstehen, der ins Ausland abwandert.

biraz hasta
1 Jahr zuvor
Reply to  Petra

Das es in D. sicherlich einige staatliche Ausgaben und Programme gibt, die in Frage gestellt werden können, sehe ich auch so. Auf der anderen Seite ist eine Gesamtbetrachtung wichtig. Für Familien finde ich die Abgabenlast z.B. relativ moderat.

Wir zahlen insgesamt etwa 35-36% Steuern und Sozialabgaben, bei einem Verdienst der in unserer Vergleichsgruppe (Familie mit Kindern) in den Top 5 (lt. IW Köln Gehaltsvergleich) liegt.
Wenn ich überlege, dass z.B. die Familienversicherung für Kinder sehr viel abdeckt, finde ich die Beiträge dafür ok.

Ebenso ist Kinderbetreuung in D. zwar nicht günstig, aber im internationale Vergleich auch nicht exterm teuer (über die Qualität und das nicht immer vorhandene Angebot kann man natürlich streiten).

Petra
1 Jahr zuvor
Reply to  biraz hasta

Es trifft in der Mittelschicht jeden unterschiedlich. Freut mich, dass du das so sehen kannst. Hier ein guter Artikel. Ich denke vor allem an die untere /mittlere Mittelschicht. Ich habe Kollegen, die neben ihrem Vollzeitjob noch arbeiten gehen müssen. Sie machen das nicht für den Depotaufbau, sondern weil das Gehalt nicht reicht. Das finde ich nicht richtig. Von einem durchschnittlichen Gehalt muss man ordentlich leben können. https://www.giga.de/news/sparkasse-wer-weniger-als-3.500-euro-netto-verdient-schaut-in-die-roehre/

Carsten
1 Jahr zuvor
Reply to  Petra

Es tut mir leid, aber das fällt bei mir in die Kategorie „Geschichten aus dem Paulanergarten“.
Wer mit 3000 EUR netto nicht klarkommt und nichts mehr sparen kann, sollte definitiv einmal seine Ausgaben überdenken. Denn die sind dann nämlich zu hoch!
Dies gilt natürlich jetzt mal nicht für Menschen, die evtl. in München eine Wohnung mieten müssen, aber das ist nicht die Mehrheit. So eine pauschale Aussage finde ich aber mehr als bedenklich.
Schaut euch mal an, wo der durchschnittsverdienst in Deutschland liegt.
Der große Fehler ist zudem, dass am Monatsbeginn die Sparrate vom Konto runter muss.

Slowroller
1 Jahr zuvor
Reply to  Petra

Kannst du deine Meinung auch mit Quellen untermauern? Wieso schrumpfen kleine und Mittlere Betriebe? (Mittelstand) Wieso können weniger Menschen bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage Geld sparen? Tun sie das denn überhaupt? (also weniger sparen)
„Angewiesen auf Zuschüsse vom Staat“: Im Rahmen der Energiekriese gibt es Hilfen, ja. Ob alle auf diese angewiesen sind weiß ich nicht.
Wie stehst du zum Mindestlohn? Wie zu den doch ordentlichen Tarifabschlüssen der letzten Monate? (die dann auch auf die Renten ausstrahlen)

Ich will garnicht alles verteidigen – es gibt genug Dinge die echt schlecht laufen. Für Arbeitnehmer in Deutschland sind die Zeiten derzeit aber gut. Man kann den Verdienst leicht erhöhen durch Verhandlungen und Wechsel. Wir sind dicht an Vollbeschäftigung und prekäre Arbeitsverhältnisse gehen zurück. Dazu – und das muss man auch mal betonen – ist das Leben in Deutschland vergleichsweise günstig.

Was man als erstes angehen sollte ist die bessere Bezahlung im öffentlichen Dienst – vor allem in den typischen Frauenberufen.

Zum Thema marode Schulen, die nie geputzt werden: ich kenne keine solche. Unsere Grundschule ist gut ausgestattet, die Kitas auch. Auch alle anderen Schulen, die ich gesehen habe, waren keine Ruinen…

Sparta
1 Jahr zuvor
Reply to  Slowroller

@Slow

Wieso schrumpfen kleine und Mittlere Betriebe?

Also ich habe jetzt keine Statistik zur Hand aber in Corona-Zeiten haben 10 % der Gaststätten im Allgäu (Quelle AZ) zugemacht, der große Rest reduziert Öffnungszeiten wegen fehlendem Personal und die Inflation macht es der Branche nicht einfacher. In Oberstdorf gab es jetzt in den Weihnachtsferien Engpässe beim Essen für die Touris und die Menschen, die dort arbeiten sind am rödeln… Viele wollen nicht mehr SA, SO arbeiten und die Chef’s können nicht ewig 100 Stunden-Wochen abreissen und geben früher oder später auf.

Die Kleinstbetriebe oder Dienstleister am Menschen sind bei fehlendem Fachkräften noch schlechter dran als Industriebetriebe. Klar müssen viele besser zahlen, aber wie Bosch kann so gut wie kein Kleinstbetrieb zahlen.
Oder 4 Tage Woche von IT-Firmen löst inwieweit das Dilemma von zu wenig Kräften in Krankenhäusern und Pfege, wo Freitag, Samstag und Sonntag doch auch jemand versorgt werden möchte??? ausser dass untereinander Personal weggenommen wird… aber die Gesamtmenge an Arbeitskräften steigt nicht.

Auch Gross sticht Klein ist bei den Landwirtschaftsbetrieben ein Thema und dann ist die Empörung gross, wenn das Tierwohl leidet (siehe den Skandal in Bad Grönenbach).

Ein weiteres Beispiel: Kleine Einzelhändler in den Fußgängerzonen…

Der Personalmangel & Demografie ist gravierend für den Wirtschaftsstandort… nicht nur für die Opfer von wirtschaftlichen Branchenverschiebungen, bzw. schumpeterschen Entwicklungen.

Dem öffentlichen Dienst als wichtigstes zuerst… sorry, wir verlieren als Wirtschaftsstandort und noch mehr Sozialismus und Bürokratie… soll uns wie wettbewerbsfähiger machen???

Die Phobie mit der Agenda 2010 zurückdrehen (eine der bedeutensten Reformen)… so richtig überzeugen mich Deine Roten nicht… auch wenn die anderen auch nicht hervorstechen.

Sparta
1 Jahr zuvor
Reply to  Sparta

Noch ne Quelle:
https://www.ifm-bonn.org/statistiken/mittelstand-im-einzelnen/unternehmensbestand

Bei der Tabelle mit den Kleinstunternehmen sieht man die Schrumpfungstendenz.

Slowroller
1 Jahr zuvor
Reply to  Sparta

Zum ersten: es sind nicht „meine Roten“ – wäre ich in der Partei aktiv wäre ich wohl ein ziemlich resoluter Seeberger. Die Agenda 2010 fand ich gut und richtig und dieses Überwindungsdogma finde ich albern. Trotzdem dreht sich due Zeit weiter und man kann natürlich nachjustieren…

Ich bin mir sicher, dass Petra Mittelschicht und nicht Mittelstand meinte. Deshalb habe ich ein wenig provozierend nachgefragt. Um den Mittelstand mache ich mir wenig Sorgen, auch wenn er mal ein wenig zurückgeht. Unternehmungen, die sich nicht rechnen muss man beenden – man sollte es tunlichst rechtzeitig tun bevor man sich über beide Ohren verschukder. Bei mir um die Ecke hat ein ganz Süßer Buchladen in 2021 eröffnet, der musste zu Ende 2022 wieder schließen. Ist schade, aber so funktioniert nunmal die Marktwirtschaft.
Schade ist es um die, die wirklich wegen der Coeinamaßnahmen eingegangen sind. Aber die Hilfspakete waren schn echt gut im internationalen Vergleich.

Worauf ich einfach rauswill: es ist nicht alles schwarz und weiß, wenn man etwas wirklich anprangert, muss man konkrete Alternativen bieten. Meine Alternative zur Rente: Beiträge einfrieren, Eintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln und dann wirklich nur das Ausschütten was reinkommt. Gesellschaftliche Aufgaben von allen finanzieren lasseb. Statt dem missglückten Riester etwas in Art eines 401k-Plans anbieten. Dann MUSS aber endlich klar sein: Man wird alleine von der gesetzlichen Rente nicht leben können. (was man eigentlich seit 20 Jahren wissen müsste)

Sparta
1 Jahr zuvor
Reply to  Slowroller

@Slow

Ok, nicht Deine Roten, obwohl ich mir da schon viel Sympathie einbilde. ;-)
Ist aber auch egal… so viel geben sich die „normaleren“ ;-) Parteien auch nicht… bzw. was nutzt auch sich darüber zu echaufieren, wenn man es sowieso nicht beeinflussen kann?

Natürlich müssen Unternehmen welche sich nicht rechnen irgendwann ausscheiden…

Finde es aber eher schade, dass selbst „Kleine“ wo sich gut rechnen wegen Personalmangel und/oder fehlendem*r Nachfolger*in ;-) irgendwann aufgeben.

Fachkräftemangel, eine gewisse schwindende Arbeitsmoral (auch nach Corona) und die Demographie… es sind schon einige Herausforderungen, wo dann der Bürokratiewahnsinn noch zusätzlich Wettbewerbsfähigkeit kostet.

Slowroller
1 Jahr zuvor
Reply to  Sparta

Ja, das stimmt natürlich. Einer der Punkte bei der Bürgergeldreform soll ja sein, dass der Vermittlungsvorrang fällt und man versucht das Potential was man hat auf ein höheres Niveau zu hieven. Könnte klappen um den Mittelständlern gutes Personal zu generieren und dazu zu kommen, dass „kurzfristige Kackbeschäftigung“ besser bezahlt wird.

Zu den „Roten“ – klar, die Nähe kann ich als aktiver Gewerkschafter und bekennender Antifaschist nicht bestreiten ;-) Ich wäre aber eher seeheimer und momentan sogar eher Netzwerker, als das ich der parlamentarischen Linken nahestehe. Ich denke aber Politik auch eher pragmatisch. Ganz ohne Dogmen ist aber niemand und da ist dann auch die persönliche Grenze bei den einzelnen Theme. :-)

Petra
1 Jahr zuvor
Reply to  Slowroller

Sorry – ich meinte Mittelschicht und nicht Mittelstand. Für das Schrumpfen der Mittelschicht gibt es etliche Quellen, z.B. auch der Sparkassenverband. https://amp2.handelsblatt.com/finanzen/sparkasse-dsgv-chef-schleweis-der-wohlstandsverlust-kommt-in-der-mittelschicht-an/28667776.html

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Petra

@Mittelschicht schrumpft – nein, eher nicht
das ist vielleicht ein recency bias den aktuellen Nachrichten geschuldet.
Hören wir den Mythos der schrumpfenden Mittelschicht nicht mindestens seit 20 Jahren so?

Ich sehe das nicht, eher steigenden Wohlstand in der Mittelschicht (zB Immopreise der Mittelstandseigenheime seit 2009, Aktiendepots steigen). Es gibt auch andere Statistiken: „zwischen 80 – 150% des Medianeinkommens immer so knapp 49% der Bevölkerung- boíschen drüber bischen drunter.
https://www.arm-und-reich.de/verteilung/mittelschicht/

Das mit der Mittelschicht ist wie mit der verzogenen, jungen Generation aka, „die Jungend von Heute“. Ich denke, man, man die kids von heute… Das gleiche dachte mein Opa von mir, aber sein Opa dachte das auch von ihm…

Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates)
https://bildungswissenschaftler.de/5000-jahre-kritik-an-jugendlichen-eine-sichere-konstante-in-der-gesellschaft-und-arbeitswelt/

Petra
1 Jahr zuvor
Reply to  42sucht21

Bei der Mittelschicht muss man zwischen der unteren, mittleren und oberen Mittelschicht unterscheiden. Sprechen wir über die Mittelschicht mit Grundbesitz, Barvermögen und Aktiendepot oder über die Mittelschicht, die weder Immobilie und keine/kaum Rücklagen hat? Ich spreche nicht über die glücklichen Erben der Mittelschicht, sondern über den weit grösseren Anteil der unteren/mittleren Mittelschicht, die täglich gegen die hohen Preissteigerungen kämpft.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/marcel-fratzscher-die-soziale-schere-geht-weiter-auf-noch-staerker-als-in-der-pandemie-a-8210550a-5655-43b8-91c9-b75eca81c3ee?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/broeckelt-die-mittelschicht-all

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Petra


Gefühlt ist das so, aber nicht die Realität.
Die soziale Schere lese ich auch schon seit den 80ern. Stimmt einfach nicht. Hier eine wissenschaftliche Studie seit Ende 19. Jahrhundert.
https://www.dw.com/de/wie-weit-die-soziale-schere-wirklich-auseinanderklafft/a-62684160

Ganz grob allgemein gilt:
1870 war Mittelschicht 1 Ochen zu besitzen, 3 Schweine und 12 Hühner.
1960 war Mittelschicht Realschulabschluss & Lehre.
2020 war Mittelschicht Abitur & Studium – Lehre / Meister.

Das allgemeine Bildungsniveau steigt, um in der Mitte zu bleiben muss das eigene Humankapital auch höher sein als in der Elterngeneration.

Ganz grob allgemein gilt: Deswegen denken die Leute mit Realschulabschluss, dass es immer schwieriger wird. Sie bleiben stehen die anderen gehen mit.
In der von Ihnen verlinkten BM-Studie steht ja drin: „Chancen für mittlere Einkommensgruppen auf dem deutschen Arbeitsmarkt“.

Klar haben die, die 80% des Medianeinkommens verdienen weniger als die die 150% des Medianeinkommens verdienen. Für die Vermögensbildung ist wichtig, dass der Aufenthalt in den untersten Einkommensgruppen nur temporär ist. Die meisten könnten das locker schaffen mehr zu verdienen wenn sie etwas aktiv werden würden im Bereich Fortbildung & Arbeitseinsatz, spielen aber lieber am geleasten iPhone und schauen gleichzeitig auf dem geleasten 52″ im Disneyplus Abo. Trifft natürlich bei weitem nicht auf alle zu gibt aber durchaus auch nicht selten. Transferleistung für Härtefälle finde ich gut. Eigenleistung als Bedingung zum Erhalt von mehr Unterstützung finde ich auch gut.

Auch gilt: Wenn seit 2014 Millionen nach DE hinzugekommen sind, die kein hohes Humankapital mitbringen, dann erhöht sich der Anteil der Menschen die erstmal nicht so gut verdienen Prozentual für Deutschland.

Ralf
1 Jahr zuvor
Reply to  42sucht21

Schon mal etwas von „Bildungsinflation“ gehört? Gerade beim Abitur wird doch gerne häufiger gemeckert. U.a.dass für gleiche Leistungen immer bessere Abiturnoten vergeben werden. Und auch innerhalb der Bundesländer ist beim Abitur ein Gefälle festzustellen.

Das steigende Bildungsniveau ist meiner Sicht nach nur bedingt hilfreich zur Argumentation. Gut zu erkennen beispielsweise bei der PISA-Studie im Jahr 2018. Schüler aus D erreichten im Bereich Naturwissenschaften eine Punktzahl von 503. Eine deutliche Veschlechterung gegenüber den 10 Jahren zuvor. Tendenz vermutlich weiter fallend.

Hauptschüler konnten zu meiner Lehrzeit noch eine Ausbildung als Bankkaufmann oder Vermessungstechniker absolvieren. Heute in der Regel undenkbar. Ein Studium wird zunehmend zur Normalität, dies wirkt sich aber nicht unbedingt positiv auf die Gehälter aus sondern gilt je nach Branche als Mindestvoraussetzung für Aufgaben die früher zum Beispiel ein Meister ebenso gut erledigt hat. Die Entwicklung des Reallohnindex ist ebenfalls wenig prickelnd.

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Ralf


Ich vermute die oben genannten Hauptschüler damals konnten mehr, weil eben der Abstand zur Bildungsmittelschicht nicht so groß war wie heute. Das spricht doch eher für die Wichtigkeit der Bildung.
Würden Sie Heute bei Ihnen im Amt einen Hauptschüler-Azubi einstellen wenn sich gleichzeitig 10 Abiturienten bewerben?

Das kann man nicht nur mit Bildung machen…
Ganz grob allgemein gilt:
1870 war Mittelschicht Jahresurlaub = gabs nicht
1960 war Mittelschicht Jahresurlaub = 2 Wochen Camping Italien mit Käfer
2020 war Mittelschicht Jahresurlaub = 2-3x Flugreise mit Hotel
oder
1870 war Mittelschicht 0,5x pro Woche Fleisch
1960 war Mittelschicht 1x pro Woche Sonntags
2020 war Mittelschicht 1x täglich Biofleisch oder freiwillig vegetarisch / vegan

Das Niveau verändert sich.
Die Menschen & Ansprüche ändern sich mit.

Wer 30 jahre an der Kasse im EInzelhandel sitzt und nicht zumindest Führungsaufgaben im Betrieb oder gar Filialleiterin wird, der muss sich doch nicht wundern tendentiell im allgemeinen Lohnniveauvergleich eher zurück zu fallen wenn immer nur die gleiche Tätigkeit ohne Fortbildungen ausgeführt wird.

Thomas aus Marl
1 Jahr zuvor

Leider hat jemand mit einem geringen Einkommen auch bei der Aktienrente nicht fie Möglichkeiten, so viel einzufahren wie derjenige, der ein hohes Einkommen hat.

Die große Differenz zwischen den beiden bleibt bestehen.

Es mag bei dieser Art der Vorsorge auch gut gehen, doch im Gegensatz zum jetzigen Umlageverfahren trägt man bei der kaptalbasierten Altersversorgung das alleinige Risiko.

Ich halte es für sicherer, beim jetzigen Verfahren zu bleiben.

Eine auskömmliche Rente, auch für diejenigen, die nicht soviel Beiträge zahlen, ist auch auf andere Art ohne Verlängerung der Lebensarbeitszeit oder Beitragserhöhung möglich.

Man muss dazu nur alle positiven Einkünfte, etwa die Dividendenzahlungen und auch die Gewinne aus dem Verkauf der Aktien sozialversicherungspflichtig machen.

Davon finanziert man für jeden eine Art Grundrente zu der on Top die Rente dazu kommt, für die der einzelne Beiträge leistet.

Insgesamt müssen dann um die 70 Prozent des früheren Verdienstes an Renteneinkünften stehen, ohne jedes Risiko für den Einzelnen.

Daniel
1 Jahr zuvor

Naja, ein Umlagesystem ist die Rente auch schon seit Jahren nicht mehr. Jahr für Jahr schießt der Bundeshaushalt Milliarden zusätzlich hinzu weil das Geld aus dem reinen „Umverteilen“ der arbeitenden Bevölkerung hin zu den Rentnern nicht reicht.

Da kann man genauso sagen es gibt die kapitalgesteuerte Rente für alle Selbstversorger und alle anderen die durch mangelndes Gehalt durch Raster fallen bekommen eine Art Grundrente vom Staat bezahlt. Das wäre aber immer noch fairer als so zu tun als würde unser jetziges System noch funktionieren.

Es funktioniert halt nur, wenn der Staat endlich schlanker werden würde, denn so ist es halt ein Teufelskreis. Weniger Staat, weniger Ausgaben..weniger Ausgaben, weniger Steuern. Weniger Steuern gleich mehr Geld das man potentiell selbst anlegen kann. Daraus folgt mehr Rente… mehr Rente gleich mehr Konsum möglich. Mehr Konsum = bessere Wirtschaftslage und mehr Jobs. Mehr Jobs gleich mehr Staatseinnahmen.

Christian
1 Jahr zuvor

Wenn man nicht möchte, dass die Bevölkerung raucht, besteuert man Tabak. Wenn man nicht möchte, dass die Bevölkerung Autos fährt die 15 L/100 km benötigen, besteuert man Kraftstoffe… und wenn man nicht möchte, dass die Bevölkerung arbeitet, dann besteuert man Arbeit… (geklautes Zitat).

Aber an dem Satz ist schon was wahres dran. Wir haben überall „Fachkräftemangel“ und die Einkommen werden besteuert. Die Frage ist, ob Arbeiten noch attraktiv ist oder ob die Abgaben signifikant runter müssen?

Ich bin nun im dritten Jahr der Selbstständigkeit. Besteuert werden auch nicht-zahlungswirksame Einnahmen, also Liquidität welche ich aufbaue, bzw. Liquidität welche in Tilgung fließt. Ich zahle mehr Steuern als ich mir als Privateinnahme gönne(n kann) und werde das auch nicht mehr lange so durchhalten können. Dann muss ich Liquidität in der Firma abbauen und hier Risiken eingehen. Hinzu kommt der Soli und ca. 11.000 EUR p.A. für die BARMER. Es ist unvorstellbar, was einem die alles wegnehmen. Gewerbesteuer natürlich auch nicht zu vergessen…

Ich habe kein Problem damit Steuern zu zahlen. Aber es wäre schon schön, wenn mir auch was zum Leben bleiben würde. Ich muss prüfen, wie ich die Entnahmen aus der Firma erhöhen kann. Bei meinem vermieteten Haus (ca. 8.000 EUR Jahresgewinn nach Abschreibung und Zinsen) kann ich schon mal nichts machen, das fließt 1:1 in die Tilgung. Im Gegenteil, da fließen sogar noch zusätzliche 300 EUR pro Monat rein.

In die gesetzliche Rente zahle ich ein. Da kann man den „Mindestbeitrag“ einzahlen. Das finde ich klug, denn ich habe zuvor als Angestellter schon 15 Jahre einbezahlt. So habe ich dann eine lückenlose Historie. Vielleicht überlegt sich der Staat mal soetwas wie eine „Bedingungslose Grundrente“ (Rentner haben ja eine gute Lobby) für alle die regelmäßig und fleißig gearbeitet haben… Evtl. kann ich dann davon profitieren.

Aktuell bin ich etwas traurig, dass ich mir kein Aktiensparen mehr leisten kann. Von meinem privaten Konto gehen aus oben besagten Gründen pro Monat 2.000 EUR mehr weg als eingehen. Und das trotz bescheidenem Lebensstil. Sämtliche Fixkosten (Tanken, Telefon…) bezahlt die Firma. Ich komme eigentlich echt mit wenig Geld zurecht.

Aber das ist ein Irrlgaube. Man kommt als Selbstständiger einfach nicht mit 2.000 EUR um die Runden. Das müssen schon 6.000-9.000 sein. Das hätte ich mir früher nie vorstellen können, aber die Abgabenlast ist enorm. Gerade die gesetzliche KV.

Wenn wir unser Angestellten-Brutto nehmen und dazu noch den AG-Teil für SV hinzurechnen, verdienen wir Deutsche im internationalen Vergleich vermutlich gar nicht so schlecht. Aber wenn man es inkl. dem AG-Teil betrachtet merkt man auch erst, was da weg geht.

Wie gesagt, für mich ist es eigentlich ok, (hohe) Abgaben zu zahlen.

Aber es nervt mich, angelogen zu werden:
a) Die Rente ist eine Lüge, weil quersubventioniert durch Steuern
b) die Krankenasse ist eine Lüge, weil quersubventioniert durch Steuern
c) die Migration von Fachkräften ist eine Lüge, weil „Missbrauch“ des Grundrechts auf Asyl (maximal aufgeweicht als Subsidiär Schutzberechtigte) als Vehikel zur „Arbeitsmigration“ genutzt wird. Seit dem Krieg in der Ukraine sogar Migration direkt in Harz 4 (jetzt Bürgergeld).

Mit „Lüge“ meine ich, dass das Verhältnis zwischen eingenommenen Geld zur Umverteilung und Umverteilungshöhe nicht mehr stimmt. Wir lügen uns selbst an. Die soziale Marktwirtschaft, der Zuzug und die Sozialversicherungen sind tolle Ideen – aber sie funktionieren eben nicht mehr. Wir leben eine große Lüge. Wir werfen Schlaftabletten ein um es ertragen (ausblenden) zu können. Aber wenn sie dich mal als Vermieter / Selbstständigen direkt „anzapfen“ können, dann merkst du erst, was das eigentlich für ungeheure Summen sind. Dann helfen auch keine Schlaftabletten. Besonders wenn du diese Summen nicht zahlungswirksam (liquide) hast und dir überlegen musst: verdammt, wie treibe ich das auf?

Ich bin ganz bei Tim, das System muss erneuert werden. Und zwar „ehrlich“. Wir müssen aufhören uns selbst anzulügen.

Ich habe früher die Amerikaner nie verstanden… Was haben die gegen eine soziale KV oder gegen eine gesetzliche Rente… Jetzt weiß ich es… sie „lügen“ sich einfach ungern selbst an. Sie wissen, jeder ist eines Glückes Schmied.

Ich wäre froh, wenn wir die Sozialsysteme irgendwie halten könnten. Ich hatte als Kind eine schwere Krankheit und davon maximal profiziert. Aber es muss halt auch bezahlbar bleiben. Vielleicht umfasst die KV zu viele Leistungen. Vielleicht geht es auch mit einer „Grundversorgung“. Ähnlich bei der Rente. Wer mehr will muss selbst Hand anlegen.

Und bitte keine Verischerungsprodukte: Ich fand die Rister-Rente klasse. Da hat der Staat ordentlich reingebuttert und es war ein langfristiges Konzept auf Aktien-Basis. Aber dass das Ganze dann in eine Zwangsversicherung (Leibrente) umgewandelt wird und zudem nicht vererbbar ist (Witwenrente) hat mich dazu bewogen, das Produkt aufzulösen. Echt schaden. Da war auch schon einiges zusammengekommen.

Nuvolina
1 Jahr zuvor
Reply to  Christian

Schlaftabletten sind echt keine Lösung. Selbstständigkeit kann ein hartes Brot sein, das schafft nicht jeder.
Nicht nur in DE, auch in USA oder sonstwo.
Wenn ich als Selbstständiger nur 2000€ zum leben habe, dann lass ich es lieber heute als morgen.
Ein befreundeter Architekt hat es versucht und nach vier Jahren wieder aufgegeben. Er ist jetzt wieder angestellt und es geht ihm gut.

Carsten
1 Jahr zuvor
Reply to  Nuvolina

Das ist mir zu pauschal.
Wenn ein Selbstständiger durch Entscheidungen anderer ihren Arbeitswelt mehr und mehr ruiniert bekommen (Energiekosten, Steuern, Inflation etc.), dann können die da nichts dran ändern. Ich habe in meinem Freundeskreis einige, die höhere Umsätze hatten als 2021 und trotzdem weniger Geld. Der Staat und die Energiekonzerne haben das Geld.
Das ist doch der Frust der sich da aufbaut.
Da schließen Handwerker lieber mit 58 den Laden zu, als sich weiter mit deutscher Bürokratie auseinander zu setzen.
Und die meisten Selbstständigen die ich kenne, würden niemals wieder in ein Angestelltenverhältnis gehen – es sei denn zum Zeitvertreib oder um zurück in die GKV zu kommen….

Christian
1 Jahr zuvor
Reply to  Carsten

@Carsten: Wahre Worte! :-)

Ralf
1 Jahr zuvor

Ein komplexes Thema. Und sicher ist nicht alles in D schlecht. Aber beim Thema Rente gilt es große Felsbrocken aus dem Weg zu rollen. Da traut sich die Politik aber nicht ran. Bei uns im ÖD wurde jetzt die AG-Beteiligung zur Zusatzaltersvorsorge für die Angestellten (so eine Art Betriebsrente mit Eigenbeteiligung) wieder einmal kräftig gekürzt. Der AG-Anteil sinkt um 15 Prozent. Ein fatales Signal in Zeichen in Richtung Altersvorsorge mit welchem gerade der ÖD so gerne wirbt. Bei Beamten könnten man wirklich mal eine nachhaltige Reform der Pensionen angehen. Derzeit nicht in Sichtweite.

Eine ganz andere Gefahr sehe ich für viele Immobilieneigentümer. Es gibt laut Focus einen Vorschlag vom Umweltbundesamt. Wer in einer Immobilie mit vielen Quadratmetern wohnt, sollte demnach auch mehr Steuern zahlen müssen. Das würde zum Beispiel Eltern bestrafen deren Kinder irgendwann meistens aus dem Haus ziehen. Oft besteht ja sogar der Wunsch sich zu verkleinern im Alter, aber es findet sich keine bezahlbare Wohnung. Die Lebensleistung, Eigenleistung und der Verzicht auf manchen Urlaub für das eigene Häuslein würde so in D zusätzlich bestraft. Das gleiche Amt würde gerne auch Kaminöfen und Pelletheizungen möglichst verbieten.

Das Beispiel zeigt exemplarisch in welche Richtung wir uns zunehmend entwickeln wenn solche Ideen weitergedacht werden. Durchaus bedenklich. Es braucht mehr Eigenverantwortung und weniger Vorschriften.

@Mittelschicht: Hier gilt es wie Petra bereits treffend geschrieben hat zu unterscheiden. Nicht jeder gehört zum Beispiel der Erbengeneration an und manches Eigenheim ist hart erarbeitet.

Slowroller
1 Jahr zuvor
Reply to  Ralf

Da würde ich nicht zu viel drauf geben: Unsere Gesellschaft ist auf Differenzierung und Kompromiss ausgelegt. Den Vorstellungen vom Umweltministerium oder dem Umweltbundesamt steht dann die Vorstellung des Arbeits- und Sozialministeriums oder des paritätischen Wohlstandsverbandes gegenüber. Sinnvolle Dinge werden irgendwann mit genug Vorlauf und eventuell Regelungen für Härtefälle umgesetzt.

Dein konkretes Beispiel aber zeigt doch, dass das Problem erkannt ist: Menschen nutzen im Schnitt einfach viel zu viel Wohnraum. Und wie du richtig sagst werden dabei vielen Steine in den Weg gelegt wenn sie sich verkleinern wollen. Hier muss und darf die Politik gestalten.

1 Jahr zuvor

Hallo Tim,
als Steuerberater weiß ich wie hoch die Steuerbelastung wirkt. Es gibt aber teilweise legale Tricks die Steuerlast zu vermindern. Ich kann jedoch durchaus bestätigen, dass Erwerbseinkommen (zumindest in abhängiger Beschäftigung) steuerlich schlechter da steht als Einkünften aus Kapitalströmen. Jedoch hat dies auch System, weil der Staat die Steuerlast von Unternehmen bis zur Privatperson durchgerechent ungefähr gleichhalten möchte. Das die Firmen, da im Ausland, ggf. weniger Steuern zahlen als in Deutschland ist dabei jedoch unerheblich.
Ein interessantes Thema und ich würde gerne mehr steuerliche Optimierungen hören, welche ich auch berate.

Vielen Dank für deinen Beitrag zur finanziellen Bildung! Mach bitte weiter so.

Bruno
1 Jahr zuvor

Und wieviel reduziert ein erfolgreicher Steuerberater die Steuerlast im Schnitt für seine Klienten? Natürlich legal versteht sich.

Kiev
1 Jahr zuvor
Reply to  Bruno

@ Bruno

Steuerberatung ist in Deutschland etwas anderes als in der Schweiz. Flüchtlinge kommen bei uns aktuell auch eher aus der Ukraine und nicht aus Norwegen, hust ;-)

Ich wünsche natürlich allen Flüchtlingen, dass sich die Lage in ihrer Heimat verbessert, so dass sie ihr Leben so leben können wir sie es sich vorstellen. Auch wenn wir in Deutschland Fachkräfte benötigen sollte es nicht dazu führen, dass andere Länder ganze Bereiche an qualifizierten Personal verlieren.

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Kiev


Die Bürokratie ist halt teilweise schon eine mühsame Sache, ein Bekannter hat ein altes MFH, welches leer steht und eigentlich jetzt abgerissen werden sollte für einen Neubau. Er hatte nun der Gemeinde angeboten, dies für vorderhand 1 Jahr als Zwischennutzung freizugeben für Ukraine Flüchtlinge. Wurde abgelehnt, die sanitären Anlagen entsprächen nicht den Anforderungen. Bis Ende letztes Jahr waren die Wohnungen noch vermietet. Da frage ich mich, ob man bei Flüchtlingen aus Afghanistan oder Syrien dies auch abgelehnt hätte. Ist schon in Ordnung dass dies kontrolliert wird aber ein tropfender Wasserhahn wird zwischenzeitlich kaum stören und besser als in einem Zelt in Polen. Aber ohne Bewilligung würde er sich strafbar machen, nun überlegt er jetzt doch schon abzureissen.

Thorsten
1 Jahr zuvor

Die Lösung der Linken wäre ves nicht die Steuern zu senken , sondern das Kapital höher zu besteuern. Dann wäre es „gleich und gerecht“. Dass das Kapital aus versteuerten Arbeitsleistungen gebildet wurde muss auf den Tisch. Dass der Staat seit diesem Jahr Erbschaften ausweidet, und immer mehr Substanz besteuert ( ihr glaubt doch nicht wirklich, dass die Grundsteuerreform dazu führt , dass irgendjemand weniger zahlt als vorher ) hat Methode. Und die seichten Gemüter quaken dann womöglich etwas von erreichter Gerechtigkeit und Umverteilung nach unten, wenn alle immer mehr zahlen.

Thorsten
1 Jahr zuvor

Gut, dass Du Immobilien miteinbeziehst.
Es führt ab einer gewissen Größe eigentlich nichts dran vorbei. Es sei denn, man möchte weniger Arbeit haben. Ein Depot macht keine aktiven Handlungen in Betongold notwendig, wie Inserate, Besichtigungen, Nebenkostenrechnungen, Handwerkerlseistungen, sich änderne Gesetze (Mietptreisbremsen , Kappungsgrenzen, beides führte und führt zur maximalen Meitpreissteigerung), die Steuererklärungen,… das schreckt schon Manchen ab.
Jedoch lohnt der Mix, die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass ein sinkendes Depot durch steigende Immobilien (oder was auch immer an Assets,z.b Gold 8% jährlich ) abgededert werden kann.
Nicht die Rendite , sondern der zufriedene Schlaf zählt.

Thorsten
1 Jahr zuvor

Außer den bewährten Aktien schaue ich auf Aktien im Bereich Eco/Umwelt/Nachhaltigkeit.
Die sind hoch aufgesteigen und dann – zu tief (?) – runtergefallen.

Als Beispiele :

Die Aktien im Bereich „vegan“ mit ihren hochprozessierten Pflanzenprodukten werden evtl. ideologisch und politisch wieder mehr in den Focus kommen.
Beyond Meat arbeitet mit McDonalds zusammen. Es hat sich eine Untertassenformation gebildet. Seit September versucht der Kurs monatlich die 15€ zu überwinden. Der Anstieg von 15€ auf 20€ scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Derzeit 15,41€.

https://www.aktienwelt360.de/2022/12/30/beyond-meat-gute-neuigkeiten-mit-mcdonalds-zum-jahresende/

Solaraktien, Wasserstoff, Batterien steigen seit Jahresanfang, 30, 40%, Chiphersteller 20%

valge
1 Jahr zuvor

Salut,

laut wikipedia, Stand 24.01.2023, BIP pro Einwohner in Deutschland bei ca. 45 Tsd. Dollar, in der Schweiz knapp bei 90 Tsd. Dollar pro Einwohner, viele Grüße, valge.

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  valge

Ja, dafür sind die Lebenshaltungskosten fast doppelt so hoch
https://de.numbeo.com/lebenshaltungskosten/ranking-nach-land

Also ist der Unterschied deutlich kleiner, insbesondere für die oben diskutierte Mittelschicht.

https://de.numbeo.com/lebenshaltungskosten/land/Deutschland
https://de.numbeo.com/lebenshaltungskosten/land/Schweiz

EURCHF aktuell fast 1.0 so fällt der Vergleich einfach.

Hafenmeister
1 Jahr zuvor

Der Bruno ordnet dem jammernden Deutschen die Sachlage in seiner moralinsauren Besserwisserei ein und macht ihm seine Situation mit wirren Vergleichen schmackhaft.
Dass er hierbei meist Äpfel mit Birnen vergleicht dient einzig der legitimen Betonung der richtigen Haltung und ist daher unerheblich – es zählt einzig die Deutungshoheit aus dem Elfenbeinturm.

Danke, Bruno!

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Hafenmeister

gern geschehen

valge
1 Jahr zuvor

Salut,

noch eine kleine Ergänzung, nach statis und admin.ch, Bruttosozialprodukt pro Kopf kurz vor der Jahrtausendwende in D bei knapp 50 Tsd. D-Mark, in der Schweiz etwas über 50 Tsd. Franken, damals lagen Franken und DM in etwa gleich auf, hier hat sich doch etwas deutlich auseinander entwickelt,

viele Grüße,
valge.

Susanne
1 Jahr zuvor

Guter Artikel Tim.
Freue mich immer wieder auf Deinem Blog.

Falls Du etwas von Nikos hörst, bestell ihm schöne Grüße. Hoffe, dass es ihm gut ergeht und freue mich irgendwann mal wieder etwas von ihm zu hören.

valge
1 Jahr zuvor

Salut,

als Ergänzung noch Zahlbetrag der Renten in West-Deutschland im Durchschnitt Männer 1200 Euro, Frauen 740 Euro, Quelle http://www.auswander-handbuch.de, hiervon werden auch noch die Kosten für die Krankenversicherung und die Pflegeversicherung abgezogen, ermäßigter Satz auf die KV von 7 Prozent und PV von 3 Prozent, Quelle http://www.deutscheRentenversicherung.de, weiterhin werden Steuern fällig, falls der Grundfreibetrag von 9984 Euro in 2022 überschritten wird,
viele Grüße,

valge.

valge
1 Jahr zuvor

Salut,

kleine Ergänzung, Grundfreibetrag wurde nachträglich für 2022 auf 10347 Euro angehoben, also bis dahin ist die Rente steuerfrei, danach werden 14 Prozent Steuern fällig, ggf. aufsteigend.
Weiterhin ist der Zahlbeitrag der Rente in dem genannten Artikel wohl schon nach Zahlung der KV und PV berücksichtigt worden,

viele Grüße,

valge.

Stefan
1 Jahr zuvor

Gruß an alle

Was anlegerfreundliche Reformen in Deutschland angeht, gebe ich mich keinerlei Illusionen mehr hin (zumindest nicht mehr in dieser Legislaturperiode).
Nachdem im Fall der Aktienrente nicht mehr viel vom ursprünglichen Plan der FDP übrig geblieben ist, wurden nun auch steuerliche Anreize für den Vermögensaufbau mit Aktien aus dem Entwurf des geplanten Zukunftsfinanzierungsgesetzes herausgestrichen.
Aktuell berät die „Fokusgruppe private Altersvorsorge“ die Reform der privaten Altersvosorge in Deutschland. Es gibt gute Ideen und Vorbilder, wie das bestehende System verbessert werden könnte. Bleibt zu hoffen, dass einige gute Vorschläge die Beratungen „überleben“ werden.

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