Rechtsanwalt Stefan: Ich war ein Konsumclown, jetzt spare ich mit meiner Frau motiviert für die Freiheit

Lieber Tim,

wie sicherlich ein großer Teil deiner Community bin ich seit vielen Jahren ein stiller Leser/Zuschauer deiner regelmäßigen Blogbeiträge bzw. Youtube-Videos.

Bereits seit einiger Zeit nehme ich mir fest vor, einmal einen Beitrag zu deinem Blog zu schreiben, habe aber in den letzten Monaten – aufgrund von Arbeit, Familie etc. – nie genügend Zeit dafür gefunden. Das soll sich mit diesem Leserbrief nun ändern.

Zunächst möchte ich dir mit diesem Leserbrief einmal ausdrücklich „Danke“ für deine tolle und unermüdliche Arbeit über die letzten Jahre hinweg sagen und erzählen, wie du mit ganz einfachen Lebensweisheiten mein Leben und das meiner Familie positiv verändert hast. Ich hoffe deine Community verzeiht mir, dass ich meine persönlichen und vermögensbezogenen Angaben etwas abstrakter halte. Gerade im beruflichen Umfeld würde ich mich ansonsten mit einem solchen Artikel sehr unwohl fühlen.

Ich wohne mit meiner Frau und zwei Kindern in Süddeutschland

Meine Frau und ich sind Mitte 30, wohnen in Süddeutschland und haben zwei Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren. Meine Frau arbeitet in einer Kanzlei und ich bin als Rechtsanwalt tätig. 

Anders als meine Frau war ich als Jugendlicher und junger Erwachsener so gar nicht der Typ, der regelmäßig Geld gespart hat oder auch nur den Hauch einer Motivation hatte, sich in irgendeiner Form ein Vermögen aufzubauen. Vielmehr war ich bis ins Erwachsenenalter so gut wie immer pleite und hatte wenig Geld. 

Ich hab das Geld für Party, Kleidung und Reisen ausgegeben 

Das Geld habe ich zum größten Teil für Partys, Kleidung und Reisen mit meinen Kumpels ausgegeben. Geholfen hat es damals auch nicht, wenn ich einmal mehr Geld zur Verfügung hatte, selbst wenn ich temporär einen Studentenjob angenommen hatte. Jeden Euro, den ich mehr eingenommen hatte, habe ich ziemlich schnell wieder ausgegeben. Die Einstellung zum Thema „Geld“ war einfach nicht da bzw. eine völlig falsche.

Nach dem Jurastudium war ich ein extremer Konsumclown

So kam es, dass ich mit Ende 20 zwar mein Jurastudium beendet und meinen ersten Job als Rechtsanwalt angenommen habe, aber keinen einzigen Cent zur Seite gelegt hatte. Vielmehr hatte ich aufgrund eines Bafögs sogar noch Schulden von ca. 2.000 Euro. Trotz viel finanzieller Unterstützung meiner Eltern und Nebenjobs bin ich also mit Schulden in mein Berufsleben gestartet. Sorgen habe ich mir deshalb aber damals nicht gemacht. Ich habe das Problem nicht mal gesehen und mir von meinem ersten Gehalt eine teure Winterjacke für über 500 Euro gekauft.

Meine Frau beschreibt mir heute immer mal wieder eine Szene, in der ich ihr den Screenshot einer Küchenmaschine (Preis: 400 EUR) geschickt habe, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt „blank“ waren (aufgrund meines Verhaltens). Ich war also nicht nur der typische, sondern ein extremer Konsumclown, wie du immer so schön sagst. Und ich hätte vermutlich auch noch mit Mitte 50 Jahren eine Sparrate von 0 Euro oder vielleicht sogar Schulden gehabt.

Über Umwege stieß ich auf diesen Blog hier

Geändert hat sich das alles erst, als wir vor ca. 6 Jahren ein Haus – Eigenkapital kam aus einem Erbe meiner Frau – gekauft haben und unser erstes Kind auf dem Weg war. Mich hat die Situation damals persönlich überfordert. Und ich habe eines Abends auf der Couch gesessen und Sachen wie „Leben vereinfachen“ etc. gegoogelt. Irgendwie bin ich dann über ein paar Umwege auf deinen Blog, lieber Tim, gestoßen. Auch wenn sich das jetzt für einige Leser völlig übertrieben anhört… ich habe die Artikel von dir förmlich verschlungen. Danach hat sich mein komplettes Denken über Finanzen, Konsum, Lebensstil etc. innerhalb kürzester Zeit grundlegend geändert. Ich glaube, ich habe damals alle Artikel und später YouTube-Videos gelesen/gesehen und meiner Frau ständig etwas von dir vorgelesen.

Ergebnis: Wir haben angefangen, ein Haushaltsbuch zu führen, die Kosten massiv gekürzt, mit Aktiensparen angefangen und uns Ziele gesetzt.

Dass ich das alles jemals machen würde, war davor nicht vorstellbar und Tim, das ist einfach dein Verdienst und der Grund, warum ich diesen Leserbrief hier schreibe.

Wie ging es weiter und wo stehen wir jetzt?

Der oben beschriebenen Sinneswandel war, wie gesagt, vor ca. 6 Jahren. Ich habe damals schon sehr gut für mein Alter verdient (ca. 75.000 Euro), genauso meine Frau (ca. 60.000 Euro). Nach radikaler Kürzung unserer Kosten waren unsere Fixkosten dann gering. Die damalige Finanzierung des Hauses war im Vergleich zu heute (heute: Zins von über 4%) ein Traum. Wir zahlen ziemlich genau eine Rate von 1.000 Euro im Monat. Wir haben uns einen Zins und etwa einem 1% gesichert. Mir ist bewusst, dass eine Hausfinanzierung heute, selbst mit 10-20% Eigenkapital, ganz anders aussieht.

Kehrtwende: Wir haben jeden Cent, der übrig war, in Aktien gesteckt

Wir haben dann wie die Irren angefangen zu sparen, zu investieren und gefühlt jeden Cent, den wir hatten, in Aktien gesteckt. Alte Lebensversicherungen, zumindest die mit fragwürdigen Kosten und Renditen, habe ich aufgelöst oder anders investiert (ca. 40.000 Euro) und von den Eltern über die Jahre geschenktes Geld (insgesamt ca. 35.000-40.000 Euro) haben wir ebenfalls investiert. Genauso jeden Bonus, Weihnachtsgeld oder Gehaltserhöhung. Gerade der Bonus war bei uns in den letzten Jahren verhältnismäßig gut, sodass wir zusätzlich im Schnitt p.a. noch einmal 12.000 Euro anlegen konnten. Alles in allem, inkl. eines Nebenjobs meiner Frau im E-Commerce, kommen wir damit im Schnitt auf ca. 3.000 Euro Sparrate im Monat.

Heute haben wir ein Depot von ca. 370.000 Euro. Es besteht im Wesentlichen aus ¼ ETFs auf die westlichen Industriestaaten und ¾ USA-Einzelwerte (alles Blue Chips die man so kennt – McDonalds, Berkshire usw.). Daneben habe ich einige aktive Fonds von Fidelity und Blackrock. Ja, die Asset-Allocation macht vermutlich für viele wenig Sinn aufgrund massiver Überschneidungen und einseitiger Fokussierung auf die USA. Das ist wissenschaftlich sicherlich richtig, aber wir fühlen uns damit wohl ?. Für mich sind die USA das Maß aller Dinge, was Wirtschaft angeht und nach meiner Überzeugung wird es einen funktionierenden Kapitalismus weltweit ohne die USA auf absehbare Zeit nicht geben. Zudem mögen wir die regelmäßigen Dividendenausschüttungen (ja, trotz Steuern) und der Kauf von Einzelwerten motiviert uns in besonderem Maße. Wie gesagt, das ist eine sehr subjektive Einschätzung. Und ich verstehe jeden, der eine 70% – 30% Allokation oder globale Verteilung seiner Vermögenswerte bevorzugt.

Wir haben ETFs, Aktien, ein Haus und fondsbasierte Rentenversicherungen

Neben dem Depot haben wir, wie erläutert, das Haus, das noch nicht abbezahlt ist und fondsbasierte Rentenversicherungen für mich, meine Frau und die Kinder. Die Rentenversicherungen sind 100% ETF-basiert. Wie erläutert, sind die Depotwerte alle ausschüttend, bis auf die Berkshire-, Netflix– und Paypal-Positionen. Der Netto-Dividenden-Cashflow liegt dieses Jahr vermutlich bei ca. 7.000 Euro.

Sicherlich sind wir damit nicht finanziell frei. Und uns ist bewusst, dass wir ohne fremde (finanzielle) Hilfe der Eltern nicht da wären, wo wir sind. Insgesamt fühlen wir uns auf dem richtigen Weg und machen, denke ich, ganz gute Fortschritte, ohne uns dabei zu sehr zu kasteien.

Wer fokussiert auf seine Finanzen blickt, kann viel erreichen

Deine brutal positive Einstellung zu den Dingen, lieber Tim, egal was andere sagen („das mit der finanziellen Freiheit klappt doch eh nicht“, „mal den Sparrechner anwerfen, dann merkt man schnell, dass das alles eh nicht geht“ usw.) ist einfach unvergleichlich und hat uns aus jedem Motivationstief wieder rausgeholt. Ich habe keine Ahnung, wie du das machst. Das Leben ist eben nicht linear, auch beim Thema Finanzen nicht. Wer sich hier fokussiert, wird immer neue Chancen erkennen und ergreifen: Gehaltsverhandlung, Jobwechsel, Nebenjob, Wohnortwechsel, Wechsel ins Ausland… Ich hätte damals auch nicht gedacht, dass ich doch so viel erreichen kann, wenn man all seine Energie in ein Thema reinsteckt.

Für mich sind deine „Mindset“-Beiträge und -Videos deshalb auch noch wichtiger, als die Erörterung von Einzelwerten oder die Beantwortung von Leserfragen, die ebenfalls meist einzelne Aktien betreffen. Ich denke, meine Geschichte zeigt, dass sich selbst bei einem absoluten Konsumjunkie etwas verändern kann, wenn die Einstellung stimmt und das unabhängig davon, ob man die Aktie A, B, C oder einen ETF kauft (zumindest im Bereich Blue Chips).

Lieber Tim, danke dir und deinen Lesern/Kommentatoren für die immer wertvollen Beiträge. Ich hoffe, du verlierst nie den Spaß an dem Ganzen hier und bringst noch viele andere Leuten auf den „rechten Weg“. Bleib, trotz größer werdendem Bekanntheitsgrad, so bodenständig und authentisch wie du bist. Das unterscheidet dich von vielen anderen Finanz-Bloggern und Finance-Coaches.

Viele Grüße

Stefan

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31 Kommentare
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Ggman
10 Monate zuvor

Danke Stefan für den Einblick und alles gute bei eurer weiteren Reise.
Das- neben tims schon fast mantra-artigen Beiträgen- ist genau das was ich so an diesem Blog liebe.

Ano Nym Investor
10 Monate zuvor
Reply to  Ggman

Tim ist eben ein Guru. ;-)

Last edited 10 Monate zuvor by Ano Nym Investor
Sveni
10 Monate zuvor

Ein schöner Beitrag der oberen Mittelschicht. So kann es gehen, wenn zwei Gut-Verdiener an einem Strang ziehen. Ich gönne euch das. Aber auch mein Leben nimmt Fahrt auf, das Kind ist auf dem Weg und meine Zinsen steigen von Tag zu Tag. Das einzige Problem sind momentan die Baupreise und da wir bald was größeres brauchen. Aber da findet sich bestimmt irgendwann auch noch eine Lösung. Für ein Leben wie ein Fußballprofi wird es zwar nicht reichen, aber wenn man irgendwann nicht mehr so aufs Geld schauen muss, ist auch schon was gewonnen.

Jan
10 Monate zuvor

Ein schöner Artikel! Bitte mehr davon. Er zeigt wunderbar, dass reiner Konsum von Luxus eben nicht erfüllend ist. Danke!

Ano Nym Investor
10 Monate zuvor
Reply to  Jan

Ein paar Parallelen zu Tims Weg konnte ich auch erkennen.

Nuvolina
10 Monate zuvor

Gratuliere zum interessanten Beruf, der gutes Einkommen und Altersversorgung sichert. Das Studium ist nicht einfach.
Angesichts der spärlichen Kommentare scheinen in diesem Forum Akademikerlaufbahnen kein besonderes Interesse zu finden.

slowroller
10 Monate zuvor
Reply to  Nuvolina

Es ist eine schöne Geschichte – den richtigen Weg eingeschlagen, dann erst vieles falsch gemacht, dann Familie gegründet, dann Tim gelesen, Haushaltsbuch geführt, sinnlose Ausgaben vermieden – alles richtig gemacht :-)

Ich mag solche Leserbriefe ganz gerne – aber direkt dazu kann man wenig anmerken. Ist doch eine schöne Geschichte. Einzig diskutabel wäre das Fremdkapital in der Immobilie während gleichzeitig am Aktienmarkt investiert wird. Aber selbst das würde hier Für und Wider finden, daher ok, alles gut.

Trotz Familie zwei Verdiener mit zwei guten Aubildungen/Jobs zu haben, ist ansich schon die halbe Miete. Damit ist man – das richtige Mindeset vorrausgesetzt – auch arbeitend schon relativ frei, wohlhabend und selbstbestimmt. Aber auch hier wirds Stimmen geben, die einem dann die Vernachlässigung der eigenen Kinder vorwerfen, wie man seine Kids nur Fremdbetreuen lassen kann. Aber das ist auch wieder ein anderes Thema :-)

Daher: Guter Lebenslauf, Kurve bekommen und es hört sich nach maximalem Glück an (im Rahmen dem man selbst bestimmen kann). Glückwunsch!

Lad
10 Monate zuvor

Die wertvollen Informationen zu Aktien findet man meistens nur in den Kommentaren unter dem Leserbrief des jungen Spekulanten, der seit einem Jahr in ETFs und in MEME Aktien investiert. Dieser Crash von 2021-XXXX wird vermutlich nicht nur 3 Jahre dauern, wie immer, sondern von 2021 bis 2032. Was man machen kann, günstige Dividenden-Aktien zukaufen = Allianz, AT&T, Bank of Nova Scotia, BASF, BMW ST, BNP Paribas, British American Tobacco, Enbridge, Fortescue Metals, HSBC Holdings, Mitsubishi Corp., Munich Re, Natwest, Pfizer, Takeda Pharmaceutical, Wells Fargo. Und bei teuren Aktien und ETFs 0 % Performance bis 2032 erwarten = ETF SP500, ETF World, AbbVie, Adobe, Airbnb, Altria, Amazon, Apple, Beyond Meat, Boeing, Coca-Cola, Hermes int., Home Depot, Intuit, Intuitive Surgical, Mastercard, McDonald’s, Microsoft, Moody’s, Novo Nordisk, Nvidia, Philip Morris int., Qualcomm, ServiceNow, Snowflake, Starbucks, Tesla, Visa. Die sind überbewertet und vermutlich im Crash 2021-2032.

Der Baum
10 Monate zuvor
Reply to  Lad

Lad, bist du einer dieser sehr intelligenten Chatbots?

slowroller
10 Monate zuvor
Reply to  Der Baum

Intelligent? :-) Wenns so weitergeht ist es bald ein Jahrhundertcrash! 2032 sind wir ja schonmal.

Ano Nym Investor
10 Monate zuvor
Reply to  Lad

Was für den Einen ein crash ist, ist für den Anderen Gelegenheit Qualitätsaktien oder breit gestreute ETFs günstiger zu erwerben.

Lejero
10 Monate zuvor

:
schöner und reflektierter Leserbrief, so was macht für mich Tims Blog so lesenswert. Gratulation an euch und weiterhin viel Erfolg!

@Lad:
Hui, habe ich scheinbar verpasst, dass Lad nach Jahren der Voraussage der Crash endet 2024 nun auf 2032 gewechselt hat. Ich würde sagen diese Prognosegenauigkeit macht nochmal klar, warum prognosefreies Investieren keine dumme Sache ist.

Ano Nym Investor
10 Monate zuvor
Reply to  Lejero

Ich glaube Lad verkauft heimlich Glaskugeln auf Amazon. ;-)

Nuvolina
10 Monate zuvor

Die 15 Stufen zum Heiligen Gral vom Finanzwesir:

https://www.finanzwesir.com/blog/finanzen-geregelt-freiraume-geschaffen

Ano Nym Investor
10 Monate zuvor
Reply to  Nuvolina
Nuvolina
10 Monate zuvor

@Ano Nym

Intelligente Menschen ändern gelegentlich ihre Meinung.
Dumme nie…

Kiev
10 Monate zuvor

@ Stefan

Mir gefällt Euer Wandel. Besser spät als nie. Vielleicht ist daran Eure Immobilie nicht ganz unbeteiligt. Eine Korrelation von Reichtum und Immobilien ist selbst bei Gerd Kommer zu entdecken. Er sieht den Zwangsspareffekt als einen Grund für die Vermögensdifferenz.

Ich hätte zwei Anmerkungen, wobei eine schon angerissen wurde.

Wie lange läuft die Finanzierung und wie hoch ist die Restschuld? Auch wenn Sondertilgungen nicht so viel Spaß machen wie neue Aktien zu kaufen könntet Ihr sie ein wenig anwenden um Risiken (Zinserhöhung) zu minimieren. Mit 500€-1000€ im Monat würde schon etwas über die Jahre zusammenkommen. Alternativ könnte das Depot teilweise etwas defensiver ausgerichtet werden wie Schönwetterportfolio oder 3 Speichen.

Ihr habt von den Eltern über die Jahre Geld erhalten. Das hat Euch weitergebracht. Gab es das bereits vor dem Sinneswandel? Vielleicht korreliert dies auch mit dem neuen Leben oder auch dem Erwerb der Immobilie.

Jedenfalls könntet Ihr für Eure Kinder einen ETF Sparplan aufsetzen in der Höhe des Kindergeldes. Da würde bis zum 18 Geburtstag von der Geburt an bereits 100k€ über den Daumen zusammenkommen. Das würde ihnen sehr viel bei dem Erwerb einer Immobilie als Beispiel helfen.

Wir haben für unsere Kinder ETF Sparpläne aufgesetzt. Ich bin noch dabei eine Strategie für eine zweite Stufe zu kreieren. Aktuell kaufe ich Emerging Markets. Eine Möglichkeit wäre, dass sie nach Übergabe das Depot mit eigenen Mitteln auf die klassische 70:30 Verteilung bringen ohne den 30% EM Anteil zu reduzieren. In dem Fall könnte ich das Depot beispielsweise verdoppeln. In dem Fall hätten sie vermutlich genug gelernt mit Geld umzugehen. Es könnte allerdings eine zu große Hürde sein, da Immobilien eventuell vorher benötigt werden…

Mats
10 Monate zuvor
Reply to  Kiev

Wieviel Geld willst Du Deinen Kindern denn mit welchem Alter zur Verfügung stellen?

Ich spare natürlich auch für meine Kids. Zumindest soviel, dass ich eine etwaige Studienzeit finanzieren könnte (die sind noch jung). Aber etwas eigenständig Dazuverdienen wird den Kids sicherlich auch nicht schaden, so meine Denke. Das liest sich für mich so, als ob du deinen Kids je direkt ihre ersten 100k zu Seite stellen willst.

Kiev
10 Monate zuvor
Reply to  Mats

@ Mats

Ich habe hier noch keinen genauen Plan. Mit einer Summe von knapp 100k€ in einem Alter von 18-20 Jahren habe ich mich zugegebenermaßen eine zeitlang schwer getan. Ich möchte meinen Kindern genug geben, dass sie einen besseren Start in die Selbstständigkeit erhalten werden als es mir möglich gewesen ist. Sie sollen natürlich den größten Teil selbst erwirtschaften. Bei Immobilien würde ich ihnen allerdings mehr als nur beratend zur Verfügung stehen. Es sollte allerdings nachhaltig sein. Also keine Villa sondern eher vernünftig dimensioniert oder mit Vermietung.

Die Entwicklung kann ich natürlich nicht komplett beeinflussen, daher viel es mir auch nicht unbedingt leicht. Andererseits werde ich voraussichtlich auch nicht meine Aktieninvestitionen verkonsumieren. Sie geben mir mit ihrer Höhe lediglich Freiheit. Darüber bin ich schon froh mehr benötige ich eigentlich nicht.

Mats
10 Monate zuvor

Von mir auch Glückwunsch! Mit einer Immobilie, dem genannten, bereits üppigem Depot und einer Sparrate von 3k habt ihr finanziell alles richtig gemacht. So lässt es sich leben und muss sich in finanzieller Hinsicht keine Sorgen machen.
Darüber hinaus werdet ihr irgendwann die Immobilie abbezahlt haben und dann noch mehr freie Mittel je Monat haben.

Ano Nym Investor
10 Monate zuvor
Reply to  Mats

Das Depot ist ein guter Anfang, aber nicht üppig. Das sieht man schon allein an den Dividenden, die nicht für FIRE reichen. Hinzu kommt die Inflation über die nächsten Jahrzehnte. Da müsste man das Depot schon verzehn- bis verzwanzigfachen um soviel Dividenden zu kassieren, dass man den aktuellen, geschilderten Lebensstil aufrechterhalten kann. Und das ist ja nur eine aktuelle Momentaufnahme. Was ist wie gesagt mit Inflation oder wenn sich jobmäßig etwas verschlechtert oder Faktoren wie steigende Zinsen für Kredite und Finanzierungen? Also Viele überschätzen ihr Depot maßlos. Auch mir ging das lange Zeit so.

slowroller
10 Monate zuvor

Doch doch – im Vergleich zum Durchschnitts- oder Medianbürger ist ein 400k-Depot in dem Alter schon “üppig”. Es wird sich ja auch nicht drauf ausgeruht sondern weiter bespart – irgendwann trägt es sich von alleine und ab da wirds nett.

Fire ist doch hier (wie bei vielen) auch garnicht das Ziel. Und Sicherheit und Unabhängigkeit bietet diese Depotsumme schon massiv. Aber am Ende liegt das auch alles im Auge des Betrachters…

Mats
10 Monate zuvor

Nebenbei: habe die Tage nochmal ausserhalb der ETF Sparpläne BAT gekauft und heute eine Position Allianz zu rund 200 nachgekauft. Beides natürlich nicht sonderlich kreativ.
@ Lad: an einen Crash bis 2032 glaube ich nicht. Wie kommt man darauf??

Ano Nym Investor
10 Monate zuvor
Reply to  Mats

Ist doch gut! Das wird langfristig durch den Zinseszinseffekt eine persönliche Dividendenrendite des Todes, auch wenn die Nörgler da immer ein Haar in Suppe finden.

Ano Nym Investor
10 Monate zuvor

Genau das ist es, mal runterzukommen von seinem hohen Ross, Alternativen erforschen und ganz wichtig: Vor allem solide und langfristig handeln, wenn man einmal einen für sich positiveren Weg eingeschlagen hat. Nicht wenige Menschen verlieren die Geduld oder verfallen in alte Gewohnheiten. Da kann ich auch noch mehr machen und ständig verbessern.

Bezüglich den Überschneidungen im Depot kann ich keine Gefahr oder mögliche Unterrendite erkennen. Insgesamt sind doch eure / Deine Gelder gut gestreut (+ Immobilie) und die Auswirkungen von Überschneidungen sehr wahrscheinlich eher gering. Und wir als relativ kleine Privatanleger wissen es nicht besser als der Markt, weswegen ich auch keinen Sinn darin sehe immer zwingend Überschneidungen im Depot zu verhindern auch wenn ich mich selbst bei diesem für mich relativ sinnfreien Mikromanagement schon ertappt habe. :-) Viel wichtiger ist doch die Dauer wie lange man Wertpapiere hält und dass man nicht nachlässt bei der Sparrate / Sparquote. Vielleicht könnt ihr ja den Teil an Dividenden der steuerfrei ist (Freistellungsauftrag) jährlich reinvestieren um den Zinseszinseffekt noch ein wenig zu verstärken.

Jedenfalls weiter so und Respekt für Deine / eure Leistung!

Ralf
10 Monate zuvor

“So kam es, dass ich mit Ende 20 zwar mein Jurastudium beendet und meinen ersten Job als Rechtsanwalt angenommen habe, aber keinen einzigen Cent zur Seite gelegt hatte. Vielmehr hatte ich aufgrund eines Bafögs sogar noch Schulden von ca. 2.000 Euro.”
Unsere große Tochter steht nun vor dem Studium und schwankt noch zwischen VWL oder Jura. Für sie nicht so einfach die Entscheidung. Mit Ende 20 in den Beruf einsteigen ist halt schon eine lange Spanne bis der Rubel rollt. Kann auch für manche Eltern wie uns ehrlicherweise auch finanziell eine Herausforderung sein, selbst mit studentischem Nebenjob. Bafög wird es für unsere Tochter leider nicht geben, Schonvermögen und Elternfreibeträge sind doch eher gering angesetzt.
Wer fokussiert auf seine Finanzen blickt, kann viel erreichen.”
Absolut richtig. Haben nun auch unsere recht erwachsenen Kinder erkannt und mittlerweile einen anderen Blick auf Geld und Finanzen. Erbschaft und Schenkungen sind natürlich ebenfalls durchaus hilfreich bei vernünftigem Einsatz der erhaltenen Erbschaft. Ich habe zugunsten der Schwester auf eine Erbschaft verzichtet damit ihre Familie zu Eigentum kommt. Ehrlicherweise hätte uns die Erbschaft auch finanziell gut getan. Aber mittlerweile erkenne ich zunehmend das Geld auch nicht alles ist. Und solange monatlich die Aktien-Sparpläne laufen rollt der Ball. Weiterhin viel Erfolg im Leben.

Nuvolina
10 Monate zuvor
Reply to  Ralf

„… Mit Ende 20 in den Beruf einsteigen ist halt schon eine lange Spanne bis der Rubel rollt…“

Ende 20? Wenn man mit 18/19 maturiert, sollte man ein Studium normalerweise weit früher beendet haben.
Bezahlte Arbeit findet man als Jurist oder Mediziner eigentlich sofort nach dem Studium.

Ralf
10 Monate zuvor
Reply to  Nuvolina

Dazu kann ich wenig sagen, es mag aber Studiengänge geben die sich mit Examen und Vorbereitungsdienst ziehen. Keine Ahnung warum im Leserbrief von Ende 20 die Rede ist. Offensichtlich bestand ja auch Teilanspruch auf Bafög, was ja bereits ab 15.000 Euro Vermögen erschwert wird.

slowroller
10 Monate zuvor
Reply to  Nuvolina

Was ist denn “normalerweise”? Erwerbsbiografien sind unterschiedlich – wer im Westen (bei dir im Norden) Abi gemacht hat und dabei z.B. noch ein Jahr im Ausland war, der kann schnell 20 sein, bevor er aus der Schule kommt. Ein Jurastudium dauert bis zum 2. Staatsexamen mindestens 7 Jahre. Und das auch nur, wenn man die Regelzeit packt – das ist bei weitem nicht immer der Fall.
Ist man auf Studijobs angewiesen sieht es schon ganz anders aus. Ich finde den ersten Job als Anwalt mit Ende 20 schon ganz ordentlich :-)

W&F
10 Monate zuvor

Super Leserbrief. Freut mich immer wieder sowas zu lesen. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg. Finde es immer wieder toll wie unterschiedlich das Publikum hier ist . Freiheit verbindet :))

Jomo
8 Monate zuvor

Ein lesenswerter Leserbrief. Danke dafür.

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