Die Deutschen meiden weiter Aktien, obwohl das doof ist

Die Altersarmut in Deutschland nimmt zu. Es wird zu wenig auf Aktien gesetzt.

Es wird in Deutschland gerne gejammert, dass die gesetzliche Rente so mager ausfällt. Dabei könnte die Börse helfen, die Lücke im Alter zu schließen. Indexprodukte könnten gerade der Mittelschicht helfen, Vermögen aufzubauen. Aber das Thema Aktien zur Altersvorsorge bekommt in Deutschland noch immer nicht die Bedeutung, die es eigentlich haben sollte.

Mit Blick auf die Bevölkerung ab 14 Jahren liegt hierzulande der Anteil der Aktienbesitzer bei 16 Prozent. In anderen Ländern ist der Aktienbesitz viel stärker ausgeprägt. In den USA besitzt zum Beispiel jede zweite Familie Aktien oder Aktienfonds. Hierzulande wäre es wünschenswert, wenn mehr als zehn Millionen Deutsche auf Aktien oder Fonds setzen würden. Dann würde es weniger Altersarmut geben.

Berlin sollte das langfristige Aktiensparen für die Rente steuerlich fördern. Bislang fördert die Bundesregierung nur bestimmte Finanzprodukte, die zuweilen mit hohen Kosten und schlechten Renditen verbunden sind. Wer in eine private Rentenversicherung einzahlt, kann das von der Steuer absetzen. Wer aber per ETF-Sparplan auf eigene Faust Geld zurücklegt, kann die regelmäßigen Einzahlungen nicht steuerlich geltend machen. Ich finde, das ist nicht fair. Nur wenn es sich um ein anerkanntes Altersvorsorgeprodukt wie Riester oder Rürup handelt, geht das. Diese anerkannten Produkte sind aber umstritten, was die Rendite und Gebühren betrifft. Das ist das Problem.

Wer einen Internetzugang hat, kann in ein paar Minuten einen ETF-Sparplan starten, der monatlich Geld vom Girokonto abbucht, um dafür Aktienanteile (ETFs) zu kaufen. Jeder Volljährige kann im Handumdrehen bei einem Discountbroker ein Depot eröffnen. Auch Eltern können für ihre Kinder ein Depot anlegen. Mit dem Personalausweis zur Hand und der Adresse geht es ruck zuck. So kann jeder 500 oder 1.000 Euro für sich arbeiten lassen.

Die Kosten sind heute so gering wie nie zuvor. Der Vanguard S&P 500 UCITS ETF, der die 500 größten börsennotierten Konzerne der USA nachbildet, hat Verwaltungskosten von nur 0,07 Prozent. Sprich, wer 10.000 Euro investiert, zahlt nur sieben Euro im Jahr. Der SPDR MSCI World UCITS ETF hat vertretbare Kosten von 0,12 Prozent. Es fallen also zwölf Euro Gebühr pro Jahr an, wenn du 10.000 Euro investierst.

Natürlich gibt es keine Garantie für einen Wohlstandsgewinn. Aber Aktien werden von vielen Fachleuten als ein wichtiger Baustein in der Altersvorsorge gesehen. Im Schnitt stieg der S&P-500-Index um 9,7 Prozent seit 1965 (zu sehen auf Seite 2 im Aktionärs-Brief von Warren Buffett). Was Menschen zurückhält an der Börse zu investieren, ist eine mangelnde Finanzbildung. Sie verstehen das Konzept des Aktieninvestments nicht. Das Risiko wird nicht gewollt. Dabei kann der Wohlstandsgewinn, gerade wenn es sich um junge Anleger handelt, enorm sein mit den Dekaden.

Investmentlegende Warren Buffett vergleicht sein Depot mit einem Wald. So ist es im Prinzip bei einem ETF. Ein S&P-500 Index hat ein Übergewicht eben auf den Schwergewichten aus dem Index, das sind sieht dann so von Rang 1 bis 10 aus (Liste unten). Auf den weiteren Plätzen folgen dann aber die weiteren 490 Unternehmen. Die Streuung ist also enorm. Das Risiko wird auf 500 Unternehmen verteilt, viele haben monopolartige Burggräben errichtet.

1 Microsoft Corp.
2Apple Inc.
3Amazon.com Inc.
4Alphabet Inc.
5Facebook Inc.
6Berkshire Hathaway Inc.
7Johnson & Johnson
8JPMorgan Chase & Co.
9Exxon Mobil Corp.
10UnitedHealth Group Inc.

Warren Buffett rät zur Gelassenheit und nicht auf jedes einzelne Unternehmen zu schauen und Fragen zu stellen. Sonst sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Das ist ja der Vorteil eines ETFs oder Indexprodukts oder eines breit gestreuten Depots. Es sind die vielen Einzelteile. Stirbt ein Baum, wachsen andere nach.

Konzentriere dich auf den Wald – Vergiss die Bäume

Anleger, die Berkshire bewerten, beschäftigen sich manchmal mit den Details unserer vielen und unterschiedlichen Unternehmen – sozusagen mit unseren wirtschaftlichen “Bäumen”. Eine Analyse dieser Art kann überfordern, da wir über eine große Anzahl von Exemplaren verfügen, die von Zweigen bis zu Rotholz reichen. Einige unserer Bäume sind krank und es ist unwahrscheinlich, dass sie in etwa einem Jahrzehnt noch stehen werden. Andere sind jedoch dazu bestimmt, groß und schön zu werden.

Berkshire Hathaway, Brief an die Aktionäre 2018

Klar gibt es Menschen mit geringen Gehältern, die kaum über die Runden kommen. Ihnen bleibt kaum etwas zum Sparen. Aber die Mittelschicht kann durchaus mehr tun. Der Konsum und der Lebensstandard wird stetig nach oben angepasst, aber es werden nicht ausreichend Rücklagen geschaffen. Das Sparpotential wäre enorm, wenn etwas mehr Vernunft vorhanden wäre.

Ich empfehle nur einen Blick auf den Parkplatz beim Arbeitgeber. Wie viele kommen ins Geschäft mit einem protzigen Clownauto, gleichzeitig haben sie aber keine oder kaum etwas für die Altersvorsorge getan. Oder schaue an einen x-beliebigen Bahnhof. Dort werden der Starbucks, die überteuerten Bäcker, Shops und Restaurants täglich leergekauft.

Warum kann man nicht einen Kaffee zuhause für 10 oder 15 Cent trinken? Warum kann man nicht einen Haferbrei kochen oder ein Müsli zuhause essen? Dazu eine Banane für nicht mal 15 Cent? Der Wohnraum wird immer größer. Die moderne Behausung muss heute mindestens 100 Quadratmeter groß sein. Ein Auto, das über fünf Jahre alt ist, gilt in der konsumsüchtigen Schicht als Schandfleck. Der TV muss alle zwei Jahre ersetzt werden. So bleibt kaum etwas übrig. “Ich lebe heute”, lautet das Motto.

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73 Kommentare
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Ali
5 Jahre zuvor

Anstatt Berlin das Aktiensparen fördert sollte er seine Staatsdiener endlich in das Rentensystem mit einbinden.Das würde einige hunderter im Monat mehr bringen und das für jeden!
Förderung wird nur eine handvoll mehr Leute dazu bringen in die “Aktienlotterie” wie die Börsenmuffel es nennen zu investieren

Der SPDR MSCI World UCITS ETF ist ja gerade mal ein paar Wochen alt und leider noch nicht besparbar.
Fondvolumen z.zT 263 Mio.

Finnick
5 Jahre zuvor

Ja vong der Niceigkeit sind Aktien schon high anzuordnen. Mein Depot ist so high am fleen dass das echt sick wird. Wünsche euch noch 1 schöne Woche.

Matthias
5 Jahre zuvor

Noch klarer wird die Kostenbilanz der ETFs, wenn man sich die Trackingdifferenz anschaut. Das ist es, was einen der ETF wirklich kostet!
Empfehlenswert:
http://www.trackingdifferences.com
Hier erkennt man, dass der Vanguard S&P 500 UCITS ETF sogar etwas besser abschnitt als der Index -> er bringt sogar mehr ein!
TD seit 2013-0.28 %

Wolle Schmidt
5 Jahre zuvor

Guter Beitrag, Tim! Wir brauchen mehr Kapitalakkumulation, d.h. Aktienvermögen bei den Bürgern, das dann von Generation zu Generation weitervererbt werden kann. Die zwei Weltkriege und dann noch 40 Jahre Sozialismus haben enorme Spuren in Volkswirtschaft hinterlassen. Und das ist ja immer noch nicht aufgeholt und die Rente funktionierte nach dem 2. Weltkrieg nur deshalb, weil Adenauer sowas wie den Generationenvertrag erfand und das frische Geld direkt umverteilte. Deswegen lügt auch Blüm, wenn er behauptet, die deutschen Rentenversicherung hätte zwei Weltkriege überstanden. Nur die Hülle hat überstanden, aber die innere Konstruktion hatte sich komplett geändert.
@Ali
Das ist ein populäre Forderung, die aber letztendlich nichts bringt und das Problem nur verschiebt. Denn es wären ja nicht nur zusätzliche Zahler, sondern auch zusätzlich Empfangsberechtigte. Natürlich erst in ein paar Jahren… Eine etwaige Umstellung würde die Politik nur für Taschenspielertricks anwenden.
Es wäre sogar kontraproduktiv, weil die Versichertengemeinschaft um Beamte erweitert würde, die bei Verbeamtung einen Gesundheitscheck durchliefen, d.h. die haben eine höhere Lebenserwartung als der Durchschnitt.
Was wir brauchen ist eine Kulturveränderung… Es muss nicht Standard sein, mit 65 oder 67 Jahren in Rente zu gehen. Viele Schreibtischtätigkeiten kann man bis ins hohe Alter durchführen. Dadurch, dass so viele unterschiedliche Berufsgruppen über einen Leisten geschlagen werden, ist es schlicht nicht machbar, dass wir für jeden 20 Jahre lang eine auskömmliche Rente zahlen. Dass sich die Gewerkschaften, in der vor allem die Arbeiter organisiert sind und weniger die Angestellten, sich nicht auflehnen gegen die Gleichmacherei, verstehe ich nicht. Stattdessen wird Sozialpopulismus betrieben. Dann wird der Dachdecker oder die Pflegekraft bemüht, um höhere Renteeintrittsalter für Sesselfurzer zu verhindern.
Zur Rente habe ich neulich ein gutes Interview gesehen, geführt von Christian “Bambi” Lindner.
https://youtu.be/tSGKM3svWPQ
Und weil der Frühling vor der Tür steht, hier noch musikalisches Schmankerl:
https://youtu.be/ErN8JDGjrHQ?t=10
 

Bruno
5 Jahre zuvor


Ich denke es wäre heute sogar möglich, einen ETF mit 0% Verwaltungskosten und TD von 0% oder sogar noch besser anzubieten. Natürlich arbeiten diese Anbieter nicht gratis, aber sie machen ihre Erträge u.a. mit Wertpapierleihe und so ist es für alle ein gutes Geschäft. 
Es ist gerade für Kleinanleger eine Revolution, ich erinnere mich noch an Zeiten da hat man dem kleinen Privatanleger für einen 08/15 Indexfonds 2-3% aus der Tasche gezogen, einige Spezialfonds sogar 5%. Das war natürlich nur ein Geschäft für die Finanzinstitute. Heute ist es win-win.

Christian
5 Jahre zuvor

Der Vorteil von Fonds/ETFs ist, dass man mit sehr kleinen Beträgen beginnen kann. Bei Comdirect geht das z.B. ab 25 € monatlich. Das investierte Geld ist relativ liquide, man kann jederzeit (einen Teil) verkaufen.
Klar, wer nur 1.200 € netto verdient, für den sind selbst 25 € viel Geld. Aber: Es gibt zahlreiche Ansätze um die monatlichen Fixkosten zu senken. Z.B. Das Mobiltelefon zwei Jahre länger verwenden, schon sind die 25 €/Monat reingespart. Oder die Versicherungen und den Stromtarif überprüfen. Laut Werbung sollten 25 € monatlich eingespart werden können.
Alternativ eine 50 € Gehaltserhöhung verhandeln. Sprichwort: “Man bekommt nicht das Gehalt, das man verdient, sonder das, was man verhandelt”. Nachfragen kostet nichts. 40 €, Vermögenswirksame Leistungen oder ein 40 € Einkaufsgutschein (44 € Freigrenze Sachbezug nach § 8 II (1) EStG) sind möglich.
Wer monatlich 25 € spart, hat am Jahresende 300 € zusammen. Auf eine Dekade sind das immerhin 3.000 €. Vielleicht kommen sogar Kurssteigerungen und Dividenden hinzu. Vielleicht kommen noch 40 Euro Vermögenswirksame Leistungen vom Chef monatlich oben drauf. Noch einmal 480 Euro jährlich, bzw. 4.800 Euro je Dekade.
Wer die Herausforderung mit den 25 Euro pro Monat gemeistert hat, kann in kleinen – oder auch größeren Schritten erhöhen. Aus 25 Euro werden 40. Aus 40 werden 50, aus 50 werden 100…
Bei Riester werden für die Altersvorsorge 4 % vom Netto als monatliche, lebenslange Sparrate empfohlen. Das sind ca. 10 % vom Brutto. Wichtig ist, dass man sofort zum Berufseinstieg beginnt.

Bruno
5 Jahre zuvor

@Wolle Schmidt
Sowas kommt nie durch (ich wäre nicht dagegen), aber realistischerweise sollte sollte politisch schlau agieren und versuchen, die linken Parteien ins Boot zu holen und diese neue Vorschläge zu unterbreiten, z.B. indem man die Steuern für kleinere Einkommen abschafft, z.B. bis 30’000 EUR Erwerbseinkommen keine Steuern mehr, dann Sparprogramme fürs Alter (Aktien, Immobilien, freie Produktwahl mit tiefer Kostenstruktur), so wäre jeder motiviert sich etwas aufzubauen. Startups und Jungunternehmer müssen nicht gefördert werden oder steuererleichtert, und das sage ich als mehrfacher Gründer von Startups, denn seien wir mal ehrlich, ein Startup zahlt zu Beginn eh keine Steuern da es kein Gewinn macht sondern investiert. Was helfen würde sind Bürokratie zu reduzieren, auch Gesetze, 50% der aktuellen Gesetze würden mehr als ausreichen. Später wenn das Unternehmen brummt, kann man sich die Steuern leisten. Int. Grosskonzerne sollte mehr Steuern bezahlen, die bezahlen nämlich so gut wie keine Steuern mehr seit vielen Jahren. Als Aktieninhaber ist das zwar gegen mein Interesse, aber es wäre fair. Langfristig würde sich das auszahlen, wir brauchen neue Innovationen und Unternehmen, man kann nicht die ganze Zukunft den Grosskonzernen und dem Staat überlassen, es braucht mehr Eigenverantwortung aller Bürger.
Wir sind als kleines Startup im IT-Bereich z.B. in Konkurrenz mit Grossfirmen, die keine Steuern bezahlen. Das ist einfach ungerecht und langfristig keine gute Entwicklung.

Steffen Balbach
5 Jahre zuvor

Dieser Wunsch, dass eine grössere Anzahl von Menschen deutlich weniger Geld für “Plunder” ausgeben soll und stattdessen in Aktien investieren sollen, ist die berühmte “Katze, die sich in den Schwanz beisst” – es ist paradox.
Es ist doch gerade die Mittelschicht, die das Konsumrad am laufen hält. Das Essen bei McDonalds, der Kaffee bei Starbucks, die Produkte von Apple, die Autos, Netflix, das neue Auto etc., etc…
Sollte wirklich eine Mehrheit der Menschen auf die Idee kommen, in diesen Bereichen stark zu sparen, dann war´s das mit den steigenden Aktienkursen für die (beispielhaft) genannten Bereiche.
Oder habe ich jetzt irgendeinen Denkfehler gemacht?
LG

Ali
5 Jahre zuvor

@Wolle Smitdt
Nun in der Schweiz und Österreich scheint es zu funktionieren zwei Länder denen es nicht gerade schlecht geht.
Auch die höhe und der zeitlich kurze Anspruch auf eine Pension ist schon ein Unding.

Thomas
5 Jahre zuvor

, wieso zahlen Grossfirmen keine Steuern?

          Thomss

Sparfuchs
5 Jahre zuvor

Allgemein zum Thema: Ich habe heute im Forum eines Bild-Artikels auf Facebook über einen Mann, dem kaum Rente nach 35 Jahren übriggeblieben ist, versucht zu erklären, dass man mit ETFS und Aktien sehr gut fürs Alter vorsorgen kann. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich beschimpft und angefeindet worden bis. Meine sachlichen und fundierten Argumente wurden gar nicht beachtet. Stattdessen die prototypischen Aktien-sind-böse- und nur-für-Superreiche-Topoi. Es scheint wirklich zu so zu sein, dass die Bevölkerung bei uns hinsichtlich finanzieller Bildung schichtenübergreifend minderbemittelt ist. Es ist einfach nur schockierend und ernüchternd.

Bruno
5 Jahre zuvor

@Thomas 
Warum musst Du die Politiker fragen ;) Naja keine Steuern zahlen sie nicht, aber vielleicht 2 oder 3%, Konstrukte in Irland, Holland, Dubai etc. KMU zahlen dann eben 15-35% Steuern. Apple, Google, Starbucks etc. zahlen in Europa kaum Steuern. Ich mache denen auch keine Vorwürfe, sie nutzen nur die Möglichkeiten aus. Aber die haben eben kleinere Firmen nicht. Warum gibt es so komplizierte Steuergesetze? 5% sind Einnahmengesetze, 95% sind Ausnahmengesetze ;)
So ein Konstrukt braucht halt eben 5-10 Anwälte und kostet 7stellig, lohnt sich, aber halt eben nicht für kleinere Firmen, die müssen zahlen.

Nico Meier
5 Jahre zuvor

Ich hatte vor 2 Jahren einen TV Elektriker im Haus vom Kabelbetreiber weil der Internetempfang nicht gut war. Er hat sich belustigt über unseren Fernseher wie alt der doch sei. Ich kenne den Chef des Technikers aus Jugendzeiten, daher habe ich erfahren, dass dieser Techniker sehr knapp bei Kasse sei obwohl er keine Kinder habe.
Der Fernseher ist aus dem Jahr 2009 und hat 40 Zoll und läuft immer zuverlässig ersetzt wird er erst wenn er nicht mehr läuft.
 

John
5 Jahre zuvor

Vor 2 Tagen noch die X fache bei Banc of America, heute wieder ein “doofer” ETF. So ganz einheitlich scheint mir das Konzept noch nicht. ;)
Was den nun, Spekulation mit Fachwissen oder zurück lehnen und mit der Index Performance leben.
Heute wäre so ein Fall, Boeing steht in Bedrängnis. – Bzw. hat ein echtes Problem Kann noch wesentlich runter gehen. – Abwarten, aber die Kunst ist nun zu wissen wie lange. 


Grossunternehmen zahlen einen Haufen Steuern: Sie bezahlen den Arbeitnehmer und dessen Arbeitsplatz. Sie bezahlen mit jedem verkauften Produkt. 
Das Problem ist mehr, das die Politik keine Gesetze für Unternehmen für Amazon geschaffen hat. Dieses Unternehmen gedeiht dank guter Voraussetzungen besonders kräftig. Würdest du einen Baum kritisieren, das er die Büsche neben sich überschatten? Der Gärtner muss dafür sorgen das alles im Rahmen bleibt. Aber nein, stattdessen fördert man sogar Niedriglohnarbeit bei Amazon. Kein Wunder wenn dann die kleinen Händler Probleme haben.

Michael
5 Jahre zuvor

Ich werde dieses Jahr die 801€ Kapitalertragsgrenze durch Dividenden knacken.
Das freut mich und ich hoffe bei ca. 100€ im Monat zu landen.
Da werde ich mir dann einen drauf einschütten.
Strom,  Handy, Zahnersatzzusatzvers. und Rechtsschutz werden dann vom Depot gezahlt.
Let it grow, let it grow, let it grow …
Und ab morgen werde ich noch den Zuckerkonsum drosseln.
Läuft.

Bruno
5 Jahre zuvor

@John “Grossunternehmen zahlen einen Haufen Steuern: Sie bezahlen den Arbeitnehmer und dessen Arbeitsplatz. Sie bezahlen mit jedem verkauften Produkt.”
Und KMU tun das nicht? Ach so, darum zahlen sie einfach nochmals 20-30% oben drauf ;) 
Ich denke nicht dass sich das ändern wird, und daher lohnt sich auch in solche Firmen zu investieren, aber als Inhaber eines KMU kann man das natürlich nicht gutheissen, das ist Konkurrenzverzerrung.

Bruno
5 Jahre zuvor

Sauber, so macht es Spass, habe ich auch immer gemacht, ausgerechnet wie viel ich aktuell mit Dividendeneinkünften finanzieren kann. Schön ist auch die Rechnung, wieviele Tage des Jahres man schon finanziert hat. Das motiviert. 
Und Zuckerkonsum reduzieren lohnt sich sowieso, mehr Gesundheit, mehr Energie, mehr Finanzen.

John
5 Jahre zuvor


Korrekt, andere zahlen die erwähnten Steuern plus noch mehr. Das sollte man dann auch so bezeichnen. “Keine Steuern” ist zu sehr vereinfacht. Und impliziert, das es sonst keine Abgaben gäbe.
 
Als unabhänger Kunde finde ich das System auch nicht gut. Händler vor Ort sind etwas Tolles. Aber man darf es sich nicht zu einfach machen und den Schuldigen anprangern. Das ist natürliche Evolution, der angepasste über lebt. Der Staat hat schlicht die “Digitalisierung” verpasst.

Ruben
5 Jahre zuvor

Unsere Firma hat dieses Jahr zum ersten Mal als zusätzlichen Bonus Prepaid “Kreditkarten” ausgegeben, die jeden Monat mit 44 Euro aufgeladen werden. Nahezu jede(r) meinte: klasse, dann kaufe ich mir etwas extra, was ich mir sonst nicht kaufen würde.
Im Bild Artikel ging es um einen Rentner, der 599 Euro Miete für 43qm im Raum Stuttgart zahlt. Er hatte zuvor 35 Jahre bei Daimler als Reiningungskraft gearbeitet, zuletzt für 16 Euro die Stunde. Seine Rente beträgt 736 Euro im Monat, es würden ihm also nach Abzug der Miete noch 137 Euro übrig bleiben. Vom Amt gibt es dann noch 279 Euro Grundsicherung dazu, ergibt 416 Euro. Davon gehen dann noch Strom und Handykosten ab und es bleiben ihm ca. 350 Euro zu Leben. Um seine Rente aufzubessern, spielt er Akkordeon im Osterhasenkostüm in der Fußgängerzone.
Es heisst einen alten Baum verpflanzt man nicht, es gibt aus meiner Sicht aber auch kein Grundrecht, in einer Stadt wie Stuttgart, Berlin, Köln, Frankfurt oder München zu wohnen.

Chrissie
5 Jahre zuvor

@ Wolle Schmidt
Es gibt auch viele Schreibtischtätigkeiten, die kann man nicht so lange ausführen. Die Mails fallen wie bei Tetris immer schneller in den PC, dazwischen klingelt x Mal das Telefon, und Kollegen wollen zwischendurch auch noch was wissen. In vielen Büros wurde so viel Personal eingespart, dass der Rest nicht mehr weiß, wie er das noch schaffen soll. Dadurch werden einige krank und für die anderen bleibt dann noch wieder mehr. Diese Unterscheidung von wegen Arbeiter früh ausgepowert und der Sesselfurzer lackiert sich sozusagen die Nägel trifft es nicht wirklich.
@ Rente allgemein
Blüm hatte auch nicht mit den Minijobs gerechnet, nicht damit, dass es im Vergleich zum europäischen Umland in den letzten Jahren in D kaum Lohnerhöhungen gab, und auch nicht mit den Rentnern aus der DDR, zudem sollen auch noch Rentengelder in andere Richtungen zweckentfremdet worden sein.
In Österreich hat man auch höhere Rentenbeitragssätze, auch für die Arbeitgeber, dies ist in D nicht gewollt.

Tugumak
5 Jahre zuvor

In good old  Germany tut sich was.
Es gibt das „Sozialpartnermodell“, das von Hubertus Heil gerade etwas gepusht wird. Einfach mal googeln.
So wie ich es verstanden habe, sollen dazu Versorgungswerke gegründet werden, die von den Gewerkschaften und den Arbeitgebern geführt werden sollen. Im Unterschied zu Riester und Ähnlichem, soll es aber keine Garantien für die Auszahlung am Schluss geben, sondern eine Garantie für die Zahlung und Höhe der Einzahlungen. Das eingezahlte Kapital soll auch am Kapitalmarkt angelegt werden – also Aktien. 
Ich hoffe, dass sich das durchsetzt – leider gibt es noch keinen Praxisfall…
Gruß Tugumak
 

Felix
5 Jahre zuvor

Es ist klar, falls es das gibt und es von der SPD kommt, für wen das gemacht ist, für die Gewerkschaftsfunktionäre von Großbetrieben wie VW. Da gibt es dann schöne Posten und Aufwandsentschädigungen. 
Der Angestellte im Klein- und Mittelbetrieb guckt da in die Röhe bzw. zahlt die Zeche.

Patric
5 Jahre zuvor

Ich sehe Aktieninvestments genau so wie Investments in Immobilien und/oder Einzahlungen in das eigene Unternehmen: Warum nicht Fremdkapital einsetzen?! Zum Beispiel für eine gut strukturierte Optionsstrategie braucht man kaum mehr als 50.000 € und kann dafür ganz locker 10 % Rendite auf ca. 200.000 € (Hebel = 4) einstreichen… das bedeutet, dass man 40 % Eigenkapitalrendite erzielt (brutto! VOR Steuern! VOR Gebühren!)… und das bei ähnlich hohem Risiko wie bei Immos und/oder direkten Firmenbeteiligungen…
Im Gegensatz dazu traut sich jeder Mittelstands-Vatti zu mit 3 Kindern ein Haus von z.B. 300.000 € über 30 Jahre zu finanzieren. Aber wenn es dann um WACHSTUMSAKTIEN geht, die über 50 Jahre ihre Gewinne, Umsätze und Cashflows steigern… ja, DANN soll Fremdfinanzierung auf einmal böse sein?!
Sowas zeigt doch das ganze irrationale Verblödungsdilemma in Deutschland auf… :-o
MfG
Patric

Thorsten
5 Jahre zuvor

Patric, das Fremdkapital kriegst Du nicht für Aktien, jedenfalls nicht von der Bank, da das Kapital besichert sein muss. Bei  einem Immobiliendarlehen ist die Immobilie die Sicherheit. Sie kann sich nicht in Luft auflösen, Aktien können das. Das Risiko bei Immobilien ist praktisch Null, wenn der Einkaufspreis zur Lage und Substanz stimmt.

5 Jahre zuvor

Sehr guter Artikel, Tim, Danke! 
In Schule, Ausbildung und Studium lernt man kaum über persönliche Finanzen.  Falls man dann auch noch froh konsumierende Eltern und Freunde hat wird es schwierig sparsam oder bescheiden zu leben. 
Leider sind langfristige Ziele daher für die meisten auch uninteressanter als kurzfristige Belohnungen.
Wie kann man langfristiges Denken fördern? Wahrscheinlich nur mit mehr qualifizierter Finanzbildung, wie auch durch deinen Blog!
 
 

Nico Meier
5 Jahre zuvor

@Patric
Der Einsatz von viel Fremdkapital an der Börse nach vielen Jahren Bullenmarkt ist nichts neues. Wenn dann der Markt mal wieder korrigiert will die Bank das Frendkapital zurück und schwups sitzt man in der Schuldenfalle!

Thomas
5 Jahre zuvor

@Patrick. Der Hebel kann dann auch mal locker nach hinten losgehen. Hier herrscht schon wieder zu viel Euphorie.
Thomas

steve
5 Jahre zuvor

Woher kommt der Glaube das Beamte wenn sie ins Rentensystem einzahlen dann was rausbekommen? Ich habs noch im Ohr wie Madame Kanzler ein Interview damit beendete im die sie sagte wenn Beamte einzahlen, dann wuerden sie Ansprueche erwerben. 
Aha, bitte mal recherchieren wie hoch die Pensionen sind und ob da nicht fuer diese Ansprueche die schon da sind, eine Gegenleistung angebracht ist.  Der staat will es Aktiensparern nicht einfacher siehe vorgelagerte Besteuerung von fonds und die Gedanken Gewinne mit persoenlichen Steuersatzt zu belasten.
 

Chrissie
5 Jahre zuvor

@ Ruben
Soll der Rentner, also ein Mensch fortgeschrittenen Alters, jetzt echt in die Pampa ziehen, weg von all seinen Feunden und Bekannten und ggfs, Familie, dahin wo es dann wahrscheinlich weniger Ärzte gibt und kaum öffentliche Verkehrsmittel, weil Deutschland die Lokomotive Europas es nicht gebacken bekommt, dass er sich nach 35 Arbeitsjahren seine Wohnung mit satten 43 (!) m2  noch leisten kann?
Zuviel Sozialstaat ist vielleicht nicht gut, aber da macht es mehr Sinn, junge Leute in die Arbeit zu bekommen und raus aus Hartz 4, damit diese aus den Sozialkassen rauskommen und somit in diese einzahlen, als sich an den Rentnern gesundzustoßen, die immerhin oft ihr ganzes Leben gearbeitet und eingezahlt haben und jetzt oft genug dennoch Flaschen sammeln gehen müssen.
Die ganzen Hartz 4- ler müsste man ja der Gerechtigkeit halber sonst auch in die Pampa verpflanzen.

Guido
5 Jahre zuvor

Gestern beim Tanken schweifte mein Blick wieder über die Preisschilder beim Autohändler von Gegenüber. Ich könnte jetzt zu dem teuersten weitere Fahrzeuge erwerben.
Nächstes Etappenziel: Alle Fahrzeuge des Händlers auf einmal kaufen können.
Keine Angeberei, ich teile nur meine Motivationsstrategie.

Ruben
5 Jahre zuvor

@Chrissie: die Frage ist nicht einfach zu beantworten, wem noch Wohnraum in der Stadt zusteht. Die Geschichte des Rentners hat mich grundsätzlich natürlich nicht kalt gelassen. Hier ist eine ähnliche Geschichte, über eine Mutter mit Kindern, der in München fast die Obdachlosigkeit droht: 
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/report-muenchen/videos/report-muenchen-wohnungslosigkeit-video-100.html
Dennoch frage ich mich wieder, ist es überhaupt möglich, in solchen Großstädten  für jeden angemessenen Wohnraum zu schaffen?

5 Jahre zuvor

@ Guido
Ziele zu haben finde ich sehr gut. Dein Ziel ist vielleicht ein wenig theoretisch. Es ist offensichtlich, dass Du diese Autos nicht benötigst. Ich würde ein Ziel suchen, dass Dir wirklich etwas bedeutet. Vielleicht motiviert Dich Zeit langfristig mehr. Du könntest zum Beispiel den Ertrag aus Deinen Anlagen akkumulieren und in Relation zu Deinen Ausgaben oder Netto Gehalt setzen. So kannst Du vielleicht schon den Dezember komplett aus dem Kalender streichen. Du kannst Dich so tageweise vom Dezember bis zum Januar über die Jahre vorarbeiten. Oder andersherum.
Hier würdest Du beispielsweise bis Ende November arbeiten um Deine Grundbedürfnisse zu decken, Konsumausgaben und um Geld investieren zu können. Der Dezember wäre somit die freie Entscheidung. Hier arbeitest Du im Prinzip freiwillig für Dein zukünftiges Ich. Dir macht die Arbeit vielleicht Spaß. Stell Dir vor der letzte Monat ist komplett freiwillig. Vielleicht macht sie dann noch mehr Spaß?

Nico Meier
5 Jahre zuvor

Ich habe Verwandte in London die mir erzählen, dass Wohnungen in der City nur für Gutverdiener und Jungesellen erschwinglich seien. Einer dieser Bekannten ist Jurist, er hat in der City eine WG bewohnt mit zwei weiteren Gutvedienern jeder dieser drei musste für die kleine Vierzimmerwohnung die sie als WG genutzt haben 1’500 pro Monat bezahlen. Das war in der Zeit in der ein Pfund noch 2.5 Franken wert hatte! Mit anderen Worten jeder dieser Drei hat 3’750 Franken oder 3’320 Euro Miete bezahlt für dieses eine WG Zimmer und eine kleines Wohnzimmer das geteilt worden ist.
Heute hat er eine Frau die auch arbeitet sowie zwei kleine Kinder und wohnt in einem Vorort von London er hat mit dem öffentlichen Verkehr etwas mehr als eine Stunde pro Weg zu Arbeit!
Mit anderen Worten in Städten wie Lonndon ist es schon lange bekannt, dass der Mittelstand nicht mehr die Möglichkeit hat in der Stadt zu wohnen. Also muss man ausserhalb wohnen und in die Stadt pendeln. Diese Tendenz wird auch in DE und der Schweiz weiter zunehmen! Es gibt kein Grundrecht auf eine Wohnung in der Stadt!

DanielKA
5 Jahre zuvor

Hallo Nico Meier,
kann man nicht mit Deutschland vergleichen, wir haben in Deutschland ein föderales System mit vielen starken Playern, ist mir persönlich lieber.
In zentralistischen Ländern wie Frankreich und England, ist alles auf Paris und London konzentriert. Fast alle Behörden und Unternehmen sind dort wie ein Klumpen angesiedelt. Da sorgt für die entsprechenden Immobilienpreise, deswegen sehe ich diese extremen Auswüchse (20 qm für 3.000 EUR Miete) für Deutschland zum Glück nicht, da es in allen Gebieten starke Wirtschaftsregionen gibt und Konkurrenz das Geschäft belebt.
 

Micha
5 Jahre zuvor


Im Unterschied zu Riester und Ähnlichem, soll es aber keine Garantien für die Auszahlung am Schluss geben, sondern eine Garantie für die Zahlung und Höhe der Einzahlungen. Das eingezahlte Kapital soll auch am Kapitalmarkt angelegt werden – also Aktien.
Jede Art von Garantie ist renditeschädlich. Und was soll eine Garantie auf den eingezahlten Nominalbetrag nach Jahrzehnten denn wert sein? “…auch am Kapitalmarkt…” würde dann einen viel zu niedrigen Aktienanteil bedeuten. Ich würde in nichts investieren, wo mir eine Garantie garantiert die Rendite verhindern würde.

Nico Meier
5 Jahre zuvor


In der Schweiz sehen wir genau diese Tendenz in den Städten wie Zürich, Genf, Basel, Bern oder St.Gallen. Die Firmen konzentrieren sich hauptsächlich in diesen Städten und dort explodieren die Mietpreise.
Deutschland kenne ich zu wenig aber wenn ich von Mieten in und um München oder Stuttgart höhre so soll dort in etwas dasselbe passieren.
Ich bleibe dabei es gibt kein Grundrecht darauf mitten in einer Stadt zu wohnen. Wer sich solche Mieten nicht leisten kann, der kann in einen Vorort ziehen und in die Stadt zur Arbeit pendeln.

ThomasH
5 Jahre zuvor

Zum Beispiel für eine gut strukturierte Optionsstrategie braucht man kaum mehr als 50.000 € und kann dafür ganz locker 10 % Rendite auf ca. 200.000 € (Hebel = 4) einstreichen… das bedeutet, dass man 40 % Eigenkapitalrendite erzielt (brutto! VOR Steuern! VOR Gebühren!)…
Der Hebel wirkt aber auch auf mögliche -25% und dann bist du bei Null und musst gerade dann deine Schulden zurückzahlen.
und das bei ähnlich hohem Risiko wie bei Immos und/oder direkten Firmenbeteiligungen…
Wann fällt eine Immobilie auf Null? Also das ist niemals ein ähnlich hohes Risiko.
Aktien u.ä. auf Kredit ist mE ein absolutes No-Go!

Fit und Gesund
5 Jahre zuvor

@Patric,
“locker 10% Rendite”…… aber sicher doch…ist doch ganz einfach…
“Mittelstands-Vatti”…… sehr überheblich, wo würdest Du Dich ansiedeln? ich sehe Dich in der Kategorie Möchtegerne.
“Verblödungsdilemma”…. sicher doch, blöd sind ja immer die Anderen
 
ich geh lieber Laufen bei jetzt strahlendem Sonnenschein, nicht dass ich noch verblöde wenn ich solche Sachen lese :)

5 Jahre zuvor

Was mir Sorgen macht ist eher, dass in ein paar Jahren bei denjenigen, die sich was aufgebaut haben, höchstwahrscheinlich noch stärker zugegriffen werden wird als heute schon.
Wenn man die linken Phantasien von Enteignungen hört, von Vermögensbesteuerung, Erhöhung des Höchststeuersatzes…da wird einem Angst und Bange um unser Land.
Christian Lindner hat es gerade ausgesprochen: in ein paar Jahren werden die heutigen Flüchtlinge massenhaft ins Hartz4 System drängen…wer soll das und die immer mehr Rentner dann bezahlen? Das werden diejenigen aus der Mittelschicht die etwas haben. Seien es Aktien, Immobilien oder sonstige Vermögenswerte.
Ich hätte es früher für undenkbar gehalten, dass in Deutschland offen gefordert wird Immobilieneigentümer zu enteignen…

42sucht21
5 Jahre zuvor

@Es gibt kein Grundrecht auf eine Wohnung in der Stadt!
Ich denke, die beiden oben genannten Beispiele des Rentners und der von Obdachlosigkeit bedrohten Mutter mit Kindern könnten sich zum Beispiel in diesen beiden Grundrechten eingeschränkt sehen.
GG Artikel 13(1): Die Wohnung ist unverletzlich.
GG Artikel 3(3): Niemand darf wegen … seiner Abstammung…. benachteiligt … werden.

Es gibt kein Grundrecht auf die Penthousewohnung mit Blick auf den Englischen Garten, aber der Staat und Kommune sollte schon dafür Sorge tragen, dass wohnen in Gebieten mit guter Infrastruktur wie zB Ärtzlicher Versorgung auch für Menschen mit geringen Einkommen möglich bleibt. Alle Renter, Aufstocker, alleinerziehenden Mütter in das Hinterland der Oberpfalz, das Saarland oder Meck-Pomm zu verfrachten scheint mir keine Lösung.

@ Dennoch frage ich mich wieder, ist es überhaupt möglich, in solchen Großstädten für jeden angemessenen Wohnraum zu schaffen?
Für jeden bestimmt nicht aber für deutlich mehr. Man könnte es ja mal mit besserer Politik versuchen, zum Bsp.

1. Baugesellschaften fördern

2. Wohnungsbaugesellschaften in öffentlicher Hand halten und weniger privatisieren zB GSW in Berlin.

3. Share Deals zur Vermeidung der Grunderwerbssteuer abschaffen.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/share-deals-101.html

4. Baurecht verbessern (zB höher bauen, weniger energetische und regulatorische Auflagen), mehr Baugebiete ausweisen und mehr nach sozialen Kriterien vergeben um Kaltmietkosten reduzieren.

5. Nebenkosten reduzieren zB Rücknahme regulatorischer Auflagen wie: jährliche Prüfpflicht für Rauchmelder, Brandschutztürenwartung, RWA, Aufzugbegehungen, Ablesegebühren für Wasser / Heizung deckeln usw usw.)

6. Bau- und Erwerbsnebenkosten reduzieren (Grunderwerbssteuer, Grundsteuer, Notarkosten reduzieren und Maklerkosten mit Obergrenze)

7. Steuergesetzgebung verbessern: Nur 1 Bsp.
https://www.deutschlandfunk.de/zu-nett-fuer-muenchen-der-vermieter-rebell-und-das-finanzamt.862.de.html?dram:article_id=422777

8. Schaffung von Wohnraum in Ausbaureserve für Privatleute steuerlich fördern, wie es zB in den 70ern war.

9. Die Mietpreisbremse sorgt nachweislich für mehr Mieterhöhungen und gehört sofort abgeschafft.

10. Mieterrechte bei Fehlverhalten (Mietrückstand, Renovierungen, NK…) zurücknehmen und Räumungen schneller möglich machen, damit mehr Privatleute willens sind frei stehende Wohnungen oder Wohnreserven zu vermieten.

11. Umwidmung von Wohnraum für Airbnb und co. oder als Gewerbeflächen für Kanzleien oder Praxen einschränken.

12. Und natürlich im Großen: Dafür Sorge tragen, dass die Zinsen wieder steigen und Luft aus den Anlageklassen wie Aktienmarkt, Immobilien, Kunstwerke, usw. gelassen wird. Dann stiegen die Immopreise und die Mieten weniger schnell stark an.

Trotzdem werden die Mieten in attraktiven Lagen natürlich weiter steigen weil sie einfach im internationalen Vergleich noch immer günstig sind.

Nico Meier
5 Jahre zuvor

Bei der Föderung von Baugenossenschaften bin ich eher skeptisch.
Ich habe in der Stadt Zürich mehrfach erlebt wie Genossenschaftswohnungen unter der Hand an Parteimitglieder der Grünen und der Sozialdemokraten vergeben worden sind ohne die Wohnung öffentlich auszuschreiben.
Solche Wohnungen sind immer in einer Form durch die öffentliche Hand gefördert also durch Steuergelder subventioniert entweder durch direkte Zuzahlung von Gemeinden oder durch Steuerfreiheit der Genossenschaften oder durch das überlassen von Bauland im Baurecht zu unüblich tiefen Preisen. Unter dem Strich fliessen hier Steuergelder direkt zu den Bewohnern dieser Genossenschaftswohnungen.
Steuergelder die durch alle Bewohner dieser Stadt und der Pendlern die in Firmen arbeiten erarbeitet worden sind!
Ich kenne in Zürich Genossenschaften bei denen viele ältere Menschen Familienwohnungen mit vier oder fünf Zimmern bewohnen obwohl diese besser jungen Familien zugeteilt würden.

Wolle Schmidt
5 Jahre zuvor

Es gibt tatsächlich kein einklagbares Recht auf Wohnraum, dennoch sehe ich erhebliche Defizite in der Politik. Wohnraum wird unnötig verteuert durch barrierefreie Zugänge, die einmal in zehn Jahren gebraucht werden, und durch Umweltschutzauflagen. Nur ein Beispiel aus unserem Sportverein: Sollte ein größerer Umbau werden notwendig werden, würden wir verpflicht, einen Aufzug zu bauen, da wir auf der oberen Etage Kraftraum und Ballettraum haben. Dabei hat der Verein kaum Geld.
Und dann gibt es ja noch Berliner Spezialitäten. Das Tempelhofer Feld will man nicht mal für Randbebauung freigeben, aber man beschwert sich, dass die Wohnungen nicht reichen und zu teuer werden. Sanierungen wurden schon vor 15 Jahren als Luxussanierungen diffamiert und verhindert, z. B. durch Auflagen, dass z. B. keine hängende Klos montiert werden. Dadurch leistet man einem Investitionsstau Vorschub. Die Bausubstanz wird auch immer schlechter, wenn man nicht regelmäßig investiert. Wenn das irgendwann alles wieder aufgeholt werden muss, dann wird es richtig teuer.

Wolfram Schmidt
5 Jahre zuvor

Die Share-Deals kann man ganz leicht abschaffen, indem man die Grunderwerbssteuer komplett abschafft. Dann herrscht Waffengleichheit zwischen Privatpersonen und Immobilienfirmen, was die Grunderwerbssteuer angeht.
 

42sucht21
5 Jahre zuvor

@Nico Meier / fliessen hier Steuergelder direkt zu den Bewohnern dieser Genossenschaftswohnungen
Ja klar, Steuern sind ja auch dazu da eine Stadt so gestalten zu können wie es die Politik für sinnvoll hält. Ob es besser ist Steuergelder direkt zu Großinvestoren fliessen zu lassen bezweifle ich. Siehe zB Share Deals.
Wenn Genossenschaftswohnungen unter der Hand vergeben werden ist das nicht richtig und sollte unterbunden werden. Allerdings finde ich diese kleinen Randeffekte vertretbar wenn andererseits 2,000 Familien oder Einkommensschwächeren davon profitieren – gemeinsam mit der ganzen Stadtkultur. Die Mischung machts.

Nico Meier
5 Jahre zuvor

Gerade in Zürich sehen wir häufig, dass Genossenschaftswohnungen eben nicht an normale junge Familien vergeben werden sondern an Klientel eben Grüne und Linke, die bei den oberen Einkommen angesiedelt sind.
In meinen Augen sollte Wohnraum, der steuerlich alimentiert wird eher dem einkommensschwächeren Teil der Bevölkerung dienen und nicht dem Linken Bildungsbürgertum das Leben versüssen auf Kosten der Allgemeinheit!

Tugumak
5 Jahre zuvor

@ Micha
Garantie gibt´s nur für die Einzahlungen, die geleistet werden. Was die am Schluss wert sind, kann dir niemand sagen – und wird auch nicht garantiert. Von daher wird diese Garantie dir nicht die Rendite kaputt machen.
Kann auch nicht sagen, ob aus dem Brutto eingezahlt wird und später versteuert oder vom versteuerten Netto Einzahlungen geleistet werden, um die Erträge dann steuerfrei zu bekommen. Hab ich noch nichts zu gelesen…
Aber ich finde die Idee, den Kapitalmarkt für die Altersvorsorge zu nutzen, ganz gut und einen Schritt in die richtige Richtung. Genau das ist doch das Thema hier. Und wenn das Geld dann gleich an das Versorgungswerk geht, dann kann ich es auch nicht für “Clown-Dinge” ausgeben. 
Zwei Fliegen mit einer Klappe…
Außerdem entlastet es die Unternehmen, die dann keine Auszahlungen garantieren müssen und daran Pleite gehen könnten. Auch wieder gut für die Aktionäre der Unternehmen.
Die große Frage wird sein, ob die Deutschen eine in der Höhe nicht garantierte Auszahlung akzeptieren, nachdem ihnen doch jahrzehntelang erzählt wurde, dass der Kapitalmarkt böse ist…
Wir werden es ausmachen :)

Claus
5 Jahre zuvor

@ Patric
Aktieninvestments wie ein Geschäft zu betrachten, ist sicher richtig. Allerdings streuben sich bei mir die Nackenhaare, wenn man einen Kredit für Optionsgeschäfte einsetzen will.
… wünsche Dir viel Glück bei Deiner “Strategie”, falls Du Dich traust, diese tatsächlich umzusetzen…
Wenn Du dann alles in den Sand gesetzt hast, was 100%ig passieren wird, darfst Du dann noch den Kredit abbezahlen oder eine wunderbare Privatinsolvenz durchleben. Ade FF…
@ all
Ein ausgewogenes Depot “funktioniert” jedoch, egal, wie der Markt gerade läuft.
Tagesschwankungen im 5-stelligen Bereich interessieren mich schon seit Jahren nicht mehr. Letztendlich geht es stetig aufwärts.
Hat das Depot eine gewisse Größe erreicht, braucht man noch nicht mal mehr Spareinlagen. Reinvestiert man die Dividenden, zündet der “Turbo” (Zinseszins).
Habe seit 2017 keine Spareinlagen mehr getätigt, trotzdem steht das Depot 20% höher. Das “schlechte 2018”, bei mir -2,6%, konnte daran auch nichts ändern.
Meine Käufe und Einschätzungen Ende letzten Jahres waren bisher auch nicht ganz schlecht:Dentsply +36%Ph. Morris +34%BAT +26%IBM +23%Gen. Mills + 22%Prudential +21%Heineken +19%
Aber das ist nur eine “Momentaufnahme”…
Viel Erfolg allen!

5 Jahre zuvor

Ja, gute Anregungen, Tim!
 
Eigentlich ist es ganz einfach:
 
ETFs, die sehr breite Indizes abbilden, bekommen die offizielle Anerkennung der Politik. Diese kann man besparen und die Summen, mit Obergrenze, von der Einkommensteuer absetzen.
 
Wenn man vor dem 60. Lebensjahr Anteile verkaufen will und diese noch keine 20 Jahre besaß, muss man die gesparten Steuern zurückzahlen. Entweder nach 20 Jahren Haltedauer oder ab dem 60. Lebensjahr darf man Anteile verkaufen, ohne die gesparten Steuern zurückzahlen zu müssen.
 
Wenn man das durchhält und dann verkauft, muss man nur eine verringerte Kapitalertragsteuer bezahlen.
 
Das so angelegte Vermögen darf nicht auf Hartz4 angerechnet werden.

Nico Meier
5 Jahre zuvor

In der Schweiz gibt es mit der Säule 3a eine Möglichkeit jedes Jahr einen Betrag auf ein Konto in eine Versicherungslösung oder in einen ETF zu investieren und diesen Betrag voll von der Einkommenssteuer abzuziehen und damit Steuern zu sparen. Im Jahr 2019 sind es pro Person und Jahr 6’826 Franken.
Das Geld kann nur bezogen werden für den Erwerb von Wohneigentum, für die Selbstständigkeit oder frühstens 5 Jahre vor der ordentlichen Pensionierung.
Bei Auszahlung wird der Totalbetrag zu einem stark verminderten Satz einmalig besteuert. Zinsen und Kursgewinne die in der Zwischenzeit anfallen sind steuerfrei.

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