Ingenieur Stefan (38): Mit Zweitstudium zum Zahnarzt! Mit Aktien und ETFs auf dem Weg in die finanzielle Freiheit

Hallo Tim, seit mindestens 7 bis 8 Jahren verfolge ich regelmäßig deinen YouTube-Kanal. Vor 6 Jahren hatte ich dir schon einmal geschrieben, weil ich mit Mitte 30 überlegt hatte, ein zweites Mal zu studieren. Ich hatte zu der damalige Zeit vielleicht 30.000 Euro auf dem Konto. Das wäre allerdings konträr zum Ziel gewesen, eine gewisse finanzielle Freiheit zu erlangen und ich hatte Sorge, meinen guten Job zu kündigen und alle Ersparnisse dafür aufzubrauchen.

Ich hab mich trotzdem getraut. Und jetzt 6 Jahre später habe ich mein Zahnmedizinstudium erfolgreich abgeschlossen. Und anstatt mich zu verschulden, habe ich sogar die ersten 100.000 Euro auf dem Konto. Es ist einfach unglaublich! Warum? Weil ich stur und stetig gelernt und 12 Stunden in der Woche gearbeitet habe. Keine Thailandurlaube oder Luxusinvestitionen und trotzdem eine Sparrate von 200 bis 300 Euro im Monat gehalten. Ich muss zugeben, ich hatte einen super Nebenjob im Home-Office (Wochenende und abends) als Ingenieur. Das hat für die eigene Wohnung und Krankenkasse etc. gereicht. Klar, das war ein riesiges Risiko und ich hatte bis zum Schluss nicht gewusst, ob es aufgeht. 

Meine Mutter war langzeitarbeitslos

Meine Eltern sind nicht reich. Ich bin in Ostdeutschland geboren, meine Mutter ist langzeitarbeitslos gewesen und ich selbst habe kein richtiges Abitur. Trotzdem kann man es zumindest in Deutschland noch schaffen durch Anstrengung nach oben zu kommen, auch wenn alle nur jammern.

Angefangen hat alles schon als Kind. Ich hatte jede Mark und jeden Euro ins Sparschwein gesteckt, während mein Bruder es regelmäßig plünderte. Die Schule war die Hölle. Ich war zu doof dafür und demotiviert. Die Folge war ein sehr schlechter Schulabschluss. Ich hatte mit viel Glück einen Ausbildungsplatz als Industriemechaniker bekommen, zu einer Zeit, als es noch viel mehr Bewerber als Plätze gab. Die Ausbildung war wieder absolut nichts für mich. 3,5 Jahre auf den Tag gewartet, dass der Mist vorbei ist. Um nicht später in dem Beruf arbeiten zu müssen, gab es nur die Chance zu studieren. Also hab ich mit meinen miesen Schulnoten (immer zwischen 4 und 5) in Physik und Mathe ein Ingenieurstudium begonnen. Ich habe Gas gegeben und am Ende war ich einer der wenigen, die es in der Regelstudienzeit geschafft haben und ich war unter dem besten Drittel.

Ich hatte Bafög und Hartz IV

Finanziell gab es nur Bafög. Aber wenn man will, reicht es! Man muss ja nicht in München oder Hamburg studieren. Danach habe ich ein paar Monate von Hartz IV gelebt – und das sogar ebenfalls richtig gut. Dann der erste richtige Job. Es hat Spaß gemacht, das Leben normalisierte sich. Dann die erste Steuererklärung. Jeder, den ich kenne, hat nur abgewunken. Ich hab mich reingefuchst und für mich war es eine Goldgrube. Für die Jahre für das Bachelor- und Masterstudium rückwirkend habe ich ca. 8.000 Euro vom Finanzamt zurückbekommen. Ich verstehe nicht, wie manche Leute das Geld einfach ignorieren, was man von der Steuer zurück bekommen kann. Insgesamt ist es erstaunlich, wie wenig sich die Menschen mit ihren Finanzen beschäftigen, wie dieser Artikel zeigt.

Statt es in ein neues Auto zu stecken, habe ich mich mit Aktien und ETF beschäftigt und investiert. Die Börse hatte mich schon vorher immer fasziniert, aber ich hatte kein Plan von und man bekommt es in der Schule, Medien, Familie immer nur als Teufelszeug und Glücksspiel gelehrt. Heute ist es zum Glück zumindest ein bisschen besser geworden.

Meine ersten Aktien waren Nike und Berkshire Hathaway

Meine ersten Aktien waren Nike und Berkshire (dank dir) sowie ein MSCI All World ETF. Ich lernte von dir, nicht in die Trends zu gehen, sondern langweilige alte Schinken zukaufen, die gerade im Angebotsregal liegen. Unter anderem kaufte ich General Electric (GE), als die total in der Krise waren. Ich hatte keine Ahnung von den Zahlen, aber ein gutes Gefühl. Heute ist GE eines meiner Goldstücke. Ich machte ETF-Sparpläne und zog sie jeden Monat durch. Egal, ob Krise oder gerade teuer. Andere frühere Krisenfälle, in denen ich zuschlug, waren z.B. Airbus, 3M, Vonovia, Wells Fargo, Hochtief. Alles langweilig, aber sie zahlen Dividende. Sie sind auf gesundem Erholungskurs und ich kann ruhig damit schlafen.

Ich habe auch Schrott gekauft wie AT&T, als die noch gut dastanden, weil ich zu gierig nach Dividende war. Ich mache quasi Buy&Hold, weil ich zu wenig von Timing verstehe. An Trends versuche ich nicht, mir die Finger zu verbrennen. 

Jetzt merke ich, wie der Schneeball ins Rollen kommt. So wie du es seit Jahren in deinen Videos predigst. Es ist unglaublich. Meine neue Arbeit als Zahnarzt macht mir auch richtig Spaß, der Verdienst in der Assistenzzeit ist nicht viel, aber nebenbei mache ich immer noch den Ingenieursjob im Home-Office. Eine Sparquote von 30 bis 40% ist damit drin, trotz Auto und regelmäßigen Urlauben. 

Eine alte Rostlaube fahre ich

Ich fahre noch meine über 20 Jahre alte Rostlaube, während meine Kommilitonen sich sofort Markenklamotten, teure Uhren, Inneneinrichtungen usw. leisten. Ich sehe es als Geschenk, da dadurch meine Aktien weiter steigen. Finanziell frei zu sein, bedeutet für mich nicht, nix zu tun und nur von Dividende zu leben. Das ist auf Dauer gefährlich. Sondern für mich ist es wie jetzt der Zustand zu wissen, ich habe genug Reserven aufgebaut und kann jetzt entspannt mit einen Job leben, der Spaß macht. Wenn es mir zu doof wird, kündige ich.

Meinen ersten Job als Assistenzzahnarzt hatte ich nach sechs Wochen gekündigt. Und der Chef frage mich, wie ich mir das überhaupt finanziell erlauben kann, ohne bereits etwas Neues zu haben. Das Zweitstudium war eine Investition in mich. Ich hatte es mir nur getraut, weil ich wusste, ich kann zur Not durch mein Erspartes eine Durststrecke überleben. Das ist für mich realistische finanzielle Freiheit. Letztlich ist es eine Illusion zu glauben, mit Mitte 40 in Rente zu gehen. Irgendwas Arbeiten muss man immer, sonst ist es auf Dauer langweilig. Also warum nicht einen Job, der Spaß macht und statt 40 Stunden nur 30 Stunden arbeiten, weil der Rest das passive Einkommen macht.

Zum Schluss ist es wichtig, zu wissen, dass man sein Vermögen nicht mit ins Grab nehmen kann. Das heißt nach Jahren der Anstrengung ist jetzt die Zeit für Genuss und schöne Dinge gekommen. Das bewundere ich an deinem Leben. Du gönnst dir jetzt, wo du es dir wirklich leisten kannst, viel mehr Urlaube und Luxus! 

Eigentlich wollte ich dir nur kurz schreiben, um mich zu bedanken für deine motivierenden Videos. Insbesondere in Bärenmärkten machen sie einem viel Mut. Gerne auch wieder ein paar Videos zum Thema Konsumclowns.

Grüße Stefan

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8 Kommentare
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Marco
8 Tage zuvor

Ja beeindruckend, ? und eine vernünftige Weltanschauliche Betrachtung.Mach einfach weiter mit dem investieren!
Ja Tim , bitte Mal wieder ein Thema mit den Konsumclowns,Ich habe diese Spezies nur noch um mich rum ., Furchtbar!!! Kaufen sämtlichen Müll, und meckern das die Steuern zu hoch sind.
Aber Geld für Pappnasen bei Temu und Tischwaffelautomaten,das haben diese Leute.

Marco

Sven
6 Tage zuvor
Reply to  Marco

Muss auch sagen, dass mich die Artikel aus der Sparte „Sparen“ auf diesem Blog am meisten reizen!!!

Ben
8 Tage zuvor

Interessant, hast du das Studium in Vollzeit durchgezogen und nebenbei gearbeitet? Wo hast du studiert?

Martin
8 Tage zuvor

Wo hat Stefan studiert? Und muss man das nicht in Vollzeit machen?

VG
Martin

nanoengineer
7 Tage zuvor

AT&T ist kein Schrott. Wie immer darf man nur nicht bei jedem Preis kaufen. Auch das lernt man über die Jahre. Nicht eine Firma pauschal als Schrott bezeichnen, nur weil man damit selbst tief im Minus ist …

Lithium85
7 Tage zuvor

Als Leser wirkt dein Ingenieursberuf eigentlich um einiges Interessanter und vielseitiger als der Zahnarztberuf :D.
Ich meine du hattest die Freiheit auch einfach mal zwei Tage die Woche remote zu arbeiten, ein Aufstocken auf 40h die Woche vor Ort ist sicherlich auch drin und der Beruf bietet vielseitigere Arbeitgeber und Tätigkeiten.
Letztlich muss der Beruf aber natürlich Spass machen und Hut ab vor der Entscheidung! Wirkt sehr strukturiert und zielstrebig du wirst deinen Weg auch beim investieren gehen. Würde an deiner Stelle bei dem ETF bleiben und für die Aktien höchstens ein kleines Spieldepot einrichten (bin in deinem Alter und Mitte sechstellig unterwegs, alles in breite ETFs und Geldmarkt, das Freiheitsgefühl („Coast Fire“) ist jetzt schon grandios und das möchte ich durch nichts eintauschen). Viel Erfolg

Stefan
7 Tage zuvor

Ja das Studium war Vollzeit und hat schon alles an Zeit genommen die man hatte. Die Arbeit ging wirklich nur, weil es zeitlich flexibel und von remote war, bzw. in den Semesterferien versucht etwas Zeit rauszuarbeiten, um während des Semesters ggf. runtergehen zu können.

Die Möglichkeit remote zu Arbeiten ist ein großer Vorteil und Luxus, deswegen übe ich den Job noch parallel aus. Auch ist der Ingenieurberuf spannend und bietet sehr viele Möglichkeiten. Ich hatte vor dem Studium u.a. bei einem großen Konzern gearbeitet, es gab gutes Geld und viel Unterwegs gewesen, aber der Druck und die Verantwortung war enorm. Viele Kollegen sind mental kaputtgegangen und haben unbezahlte Überstunden gemacht.

Finanziell lohnt sich das Zweitstudium überhaupt nicht, als Ingenieur kann man mindestens genauso gut verdienen. Dann die vielen Jahre in denen man auf ein Vollzeitgehalt verzichtet und zusätzlich kommen Studiengebühren (da Zweitstudium) sowie Kosten für die Ausbildung hinzu, da man alle Instrumente etc. für das Studium selbst kaufen muss. Das waren insgesamt mehrere tausend Euro. Hatte es mehr aus Neugier gemacht und nach dem Motto, die Chance hat man nur einmal im Leben. Wenn es schief geht, kann ich jederzeit zurück in die Branche und Arbeiten kann/muss ich die nächsten Jahrzehnte noch genug.

ETFs finde ich auch am vernünftigsten für Privatanleger und macht den Großteil des Portfolios aus. Ein paar Einzeltitel, die Dividende zahlen, finde ich als Zumischung ganz nett, da sieht man zumindest, dass was zurückkommt und ein bisschen Spaß darf man ja an der Börse auch haben : )

Andreas
3 Tage zuvor

Hi Stefan, erst einmal Glückwunsch zum Zweitstudium und generell tolle Leistung! Was verdient man denn als Zahnarzt so in der Assistenzarzt-Zeit ?

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