Präsident Donald Trump hat am Mittwoch überraschend seine weltweiten Zoll-Keule für die meisten Länder für die nächsten 90 Tage ausgesetzt. Damit endete sein hartes Vorgehen. Die Börsen waren massiv abgestürzt. Viele Menschen, die kurz vor der Rente standen und ein dezimiertes Depot hatten, waren sauer auf ihn.
Trump gab aber China keine Atempause. Stattdessen schraubte er die Zölle auf Chinas Exporte auf 125%. Er hat einen Handelskrieg mit Peking angezettelt. Ständig gibt es neue Runden der Vergeltungsmaßnahmen beider Länder.
Nun gilt also ein Zollsatz von 10% für die meisten Länder.
Der abrupte Kurswechsel ist erstaunlich. Es ist ein ständiges Hin und Her. Ökonomen warnen vor einer selbstverschuldete Rezession angesichts der enormen Unsicherheit. Es gibt keine klare Strategie aus dem Weißen Haus. Jeden Tag gibt es neue Überraschungen.
Nun stieg der angezählte S&P 500 innerhalb von Minuten um über 7%. Fakt ist, dass China von Trumps Wende nicht profitiert. Das bedeutet, dass Firmen wie Wal-Mart, Meta, Amazon, Alphabet, Apple, Nike etc. weiterhin leiden werden. Sie sind auf Chinas Werbegelder bzw. Produkte angewiesen. Aber immerhin gibt es Entlastung, was andere Länder angeht.
Das sind die Verlierer aus dem S&P 500 Index der vergangenen Woche
In der ersten Spalte siehst du den Anstieg vom Mittwoch, der massiv war bei diesen Wochenverlierern. Rechts daneben siehst du den Wochenverlust. Ich würde mich bei den Wochenlosern umschauen.

3 Loser, die ich mir anschauen würde
- APA. Es ist die Holding von Apache, einem Öl-Explorer aus Houston. Die Börse ist ein knallhartes Geschäft. Die Zoll-Krise kannst du hier zu deinem Vorteil nutzen. Denn mit den Konjunktursorgen kam der Ölpreis unter Druck und sank auf ein Mehrjahrestief. Der texanische Öl-Förderer hat sich auf Ägypten, die Nordsee, Australien, Kanada und Argentinien fokussiert. 71% des freien Cashflows gibt der Vorstand an seine Aktionäre über Dividenden und Aktienrückkäufe, was ziemlich großzügig ist. Die Aktie gibt es jetzt unterhalb des Buchwerts mit dem Zoll-Hickhack. Dividende 6,6%, KGV nur 6.
- Devon Energy: Die Aktie ist binnen einer Woche um 29% abgeschmiert. Auch hier überzeugt die Dividende: Das Unternehmen aus Oklahoma bietet eine Dividendenrendite von 3,3%, was für Anleger, die regelmäßige Erträge suchen, interessant sein kann. Und das KGV beträgt nur 6. Brot- und Buttergeschäft sind Öl und Erdgas sowie Flüssiggase (Natural Gas Liquids). Während der Pandemie war das Management clever. Als die Branche litt, kaufte es im September 2020 für 2,6 Milliarden Dollar WPX Energy, einen kleineren Konkurrenten. Das fusionierte Unternehmen hatte ein gewaltiges Areal im Delaware-Becken und wollte 575 Millionen Dollar jährlich einsparen. Es rechnete sich: Der Verwaltungsrat machte voriges Jahr 2 Milliarden Dollar für Dividenden und Aktienrückkäufe locker. Geld ist reichlich vorhanden. Der freie Cashflow stapelte sich auf 3 Milliarden Dollar im vorigen Jahr. Chef Rick Muncrief baut Schulden ab, er geht vorsichtig mit dem vielen Geld um. Durch die Fusion mit WPX entstand eine Cash-Maschine, die 737.000 Faß am Tag fördert. Der CEO senkte nach der Fusion die Verwaltungskosten um 13%. Im laufenden Jahr sollen jeden Tag zwischen 805.000 und 8250.000 Fass Öl gewonnen werden. Hier hilft die Übernahme des Williston Basin-Geschäfts von Grayson Mill Energy für 5 Milliarden Dollar vor knapp einem Jahr. Muncrief reisst sich oft Firmen unter den Nagel, auch den kleinen Widersacher RimRock Oil and Gas aus dem gleichen Gebiet, dem Williston Becken. Für ihn zahlte er im Jahr 2022 865 Millionen Dollar. Er verspricht Synergien und einen steigenden Ausstoß von fossilen Brennstoffen. Im März ging Muncrief in den Ruhestand. Sein Nachfolger wills seine Strategie fortsetzen.
- Occidental Petroleum: Es handelt sich um Warren Buffetts Öl-Liebling. Am Ölförderer aus Houston besitzt Warren Buffett 28%. Das Börsengenie erhielt von der SEC die Genehmigung, seinen Anteil auf bis zu 50 Prozent zu erhöhen. Ob Buffett davon Gebrauch macht, ist nicht klar. Analysten vermuten, dass er sogar eine komplette Übernahme der Texaner anstreben könnte, was er aber verneint hat. Occidental hatte lange mit Problemen zu kämpfen, stand fast vor dem Ruin. Schuld war eine teure Übernahme. Chefin Vicki Hollub hatte im Mai 2019 für 38 Milliarden Dollar den Rivalen Anadarko Petroleum geschluckt, in einem Bietergefecht hatte sie Chevron überboten. Als die Pandemie im Februar 2020 ausbrach, kollabierte der Ölpreis. Hollub baute Stellen ab, reduzierte die Investitionen, strich die Dividende bis auf 1 Cent je Quartal. Der Ölpreis war kurzfristig auf einen negativen Betrag im Sportmarkt gesunken, Investoren wollten Öl nicht mal lagern, als die Wirtschaft im Zuge des Lockdowns zum Stillstand kam. Mittlerweile erholte sich der Crude-Ölpreis auf 62 Dollar je Fass. Aber der Ölpreis ist derzeit wieder schwach. Ein steigender Preis für die fossile Energie spielt Occidental in die Karten. Aber es schadet den Verbrauchern (Tankstelle, Heizen) und der Wirtschaft. Der Konzern hat indes seit dem Zukauf das größte Schiefergestein-Vorkommen im Permian Becken, das sich im Westen von Texas bis in den Südosten von New Mexico erstreckt. Hollub verspricht, die Schulden weiter abzubauen. Sie will Assets im Milliardenwert verkaufen. Buffett ist von Hollub begeistert, er unterstützt sie. Hedgefondsmanager Carl Icahn warf Hollub dagegen vor einigen Jahren vor, ein „Desaster“ hinterlassen zu haben und arrogant zu sein. Sie habe zu viel für Anadarko bezahlt, so Icahn. Sie bot in der Tat fünf Milliarden Dollar mehr als Chevron für Anadarko bezahlen wollte. Um den Deal bezahlen zu können, stellte Buffett zehn Milliarden Dollar über Vorzugsaktien zur Verfügung, Buffett kassierte acht Prozent Dividenden dafür. Hollub trennte sich nach dem Deal von Randaktivitäten, darunter ein LSG-Projekt in Moçambique und eine Pipeline in Houston, was über sechs Milliarden Dollar in die Kasse spülte. Die Dividende bringt eine Rendite von 2,37 Prozent. Die Aktie kostet 40 Dollar, im Tief vor 5 Jahren sauste sie auf neun Dollar. Das KGV ist mit 11 günstig. Fazit: Folge hier vielleicht Buffett. Occidental, gegründet vor 100 Jahren, ist in den USA, Nordafrika und dem Mittleren Osten unterwegs.
Ich liebe abgestürzte Aktien. Ich habe Exxon und Chevron im Depot. Denk ans Streuen und die Risiken.
Edison International ist auch ganz schön abgeschmiert. Stichwort: neueste Brände in Kalifornien (L.A.)
„Viele Menschen, die kurz vor der Rente standen und ein dezimiertes Depot hatten, waren sauer auf ihn.“
Das heißt deutsche Rentenversicherung ist sicher, aus deutscher Sicht und Sparer. :-)
Hi Tim,
mal was anderes: du hattest doch mal erwähnt, dass Du in den Emiraten warst. Kommt da noch ein Video die nächsten Tage? Würde mich sehr interessieren.
Klar, die Berichterstattung zum Börsenbeben geht vor, Vielleicht kannst du deinen Bericht ja dennoch demnächst mal einstreuen? Danke
ja, da kommt noch was. Ich war in Oman und Dubai.