10 abgestürzte Burggraben-Aktien, die heiß sind

Ich liebe kriselnde Unternehmen, die stark und führend sind. Wenn sie Probleme haben, kannst du diese Aktien günstig abstauben. Viele Erfolgskonzerne geraten in Krisen – das ist ganz normal. Es kommt zu Skandalen, Produktfehlern, Hacking, Rücktritten, Gewinnwarnungen… Das kann manchmal ein Geschenk für Value Anleger sein.

Gerade wenn es sich um Unternehmen mit einem Burggraben handelt, ist das verlockend. Solide Bilanzen, erhebliche Wettbewerbsvorteile, gute Produkte – drei wünschenswerte Eigenschaften sind jedenfalls hilfreich, um eine Schwächephase zu überstehen.

Wer langfristig orientiert ist, nutzt auf jeden Fall Krisen. Selbst qualitativ hochwertige Aktien müssen Krisen zuweilen meistern. Nutze dann den günstigen Preis, zu dem du in solchen Phasen einsteigen kannst. Aber sei gewarnt: Geduld ist nötig, Krisen können dauern. Und manchmal besteht in der Tat die Gefahr, dass eine Krise zu einer Dauerkrise wird.

10 günstige Wide-Moat-Aktien für 2025

Dies sind die 10 am stärksten unterbewerteten „Wide Moat-Aktien“ im Morningstar Wide Moat Focus Index zum 24. März 2025:

  1. Estée Lauder (EL): Der Kosmetikriese aus New York leidet unter Umsatzrückgängen und Gewinneinbrüchen. Das Unternehmen hat mit seinen Entlassungsplänen und seiner strategischen Neuausirchtung auf die Probleme reagiert, um wieder zu Wachstum und Profitabilität zurückzukehren.
  2. Nike (NKE): Der Umsatz schwächelt. Der Aktienkurs ist weit von den Höchstständen von 2021 gekracht. Für langfristige Anleger mit Fokus auf hohe Dividenden kann der Sportartikel-Anbieter interessant sein, der 2,5% Rendite bietet.
  3. Pfizer (PFE): Der Pharmariese leidet unter dem auslaufenden Patentschutz. Übernahmen und ein Sparkus sollen helfen, aus der Krise zu kommen.
  4. Campbell Company (CPB): Der Lebensmittelhersteller ist auf ein Mehrjahrestief gestürzt: Zölle, hohe Kosten und der schwache Absatz belasten.
  5. International Flavors & Fragrances (IFF): Die IFF-Aktie hat mit Kursverlusten und einer schwachen Umsatzerholung zu kämpfen. Während der Gewinn je Aktie (EPS) im ersten Quartal 2025 gestiegen ist, sank der Umsatz. Einige Analysten sehen Potenzial für eine Kurssteigerung, doch die Aktie hat langfristig enttäuscht. 
  6. Brown-Forman (BF.B): Der Spirituosenhersteller aus Kentucky leidet unter einem schwachen Absatz. Und es besteht Sorge um den Zollstreit. Das könnte den Whisky im Ausland massiv verteuern.
  7. Constellation Brands (STZ): Der Spirituosenhersteller aus dem 14.000-Seelen-Dorf Victor im Bundesstaat New York steckt in einer Krise, der Kurschart ist ein Trauerbild. Anleger erzielten seit mehreren Dekaden enorme Kursgewinne. Doch jetzt steckt der Wurm drin. Wein und Bier fließen nicht mehr in Strömen. Konsumenten suchen zunehmend nach alkoholfreien Getränken wie Mocktails. Zu den Biermarken gehören Corona und Modelo, zu den Weinen Kim Crawford und Meiomi. Der Löwenanteil des Umsatzes entfällt auf Bier und Wein. Klein ist der Anteil von Wodka, Whisky und Tequila.
  8. Huntington Ingalls Industries (HII): Die Werft ist ausgegründet worden von Northrop Grumman.
  9. Adobe (ADBE): Das Softwareunternehmen enttäuschte mit seiner Prognose und es bestehen Zweifel an der Monetarisierung von KI-Initiativen.
  10. NXP Semiconductors (NXPI): Der niederländische Chiphersteller ist ein Konkurrenz von Infineon. Der NXP-Chart sieht super aus nach dem jüngsten Rücksetzer.

Estée Lauder steht am höchsten unter dem inneren Wert

Die am stärksten unterbewertete Wide Moat-Aktie auf der Liste ist Estée Lauder: Sie wurde am 24. März 44% unterhalb der Fair Value-Schätzung gehandelt, während das letzte Unternehmen auf der Liste, NXP Semiconductors, 30% unter der Fair Value-Schätzung von Morningstar notierte. Das Analysehaus Morningstar schreibt: „Wir sind der Meinung, dass alle 10 Unternehmen auf dieser Liste qualitativ hochwertige Aktien sind, die für langfristige Investoren in Frage kommen.“ Ich besitze von diesen 10 Aktien Estée Lauder, Nike und Campbell.

Übrigens trennt sich der Index von den unterbewerteten Burggraben-Aktien schnell und richtet das Depot neu aus. Die Aktien wurden schon wieder ausgetauscht. Jetzt sind Walt Disney, Boeing, US Bancorp mit dabei. US Bancorp rentiert zum Beispiel mit 4,65% Dividende.

Um den Index auf die preiswertesten Qualitätsaktien zu konzentrieren, wird er von Morningstar regelmäßig neu zusammengestellt. Der Index besteht aus zwei Teilportfolios mit jeweils 40 Aktien, von denen sich viele Positionen überschneiden.

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16 Kommentare
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Ralf
15 Tage zuvor

Wer das nötige Spielgeld hat, kann mehr Risiken eingehen und auch auf abgestürzte Aktien setzen. Ansonsten mit eher normalen Einkommen sind jedenfalls für mich die Hemmungen da doch größer. Trotz etlicher Aktien im Depot. Gibt ja auch Gründe für den Absturz. Warren Buffett empfiehlt Privatanlegern ja eher ETFs auf den S&P 500. Vermutlich eine sinnvolle Strategie wenn auch langweilig.

ZaVodou
15 Tage zuvor

Meiner Meinung nach wird der Begriff Burggraben-Aktie viel zu inflationär benutzt.
Es wird häufig ein Burggraben gesehen, wo in Wirklichkeit gar keiner ist.

Karsten
15 Tage zuvor
Reply to  ZaVodou

100% Zustimmung – vielleicht erklärt der Autor ja, wo der Burggraben bei Kosmetik, Sportartikeln oder Spirtuosenläden liegt. Imho alles Brands, deren Produkte leicht durch die anderer Brands ausgetauscht werden können.

Bruno
15 Tage zuvor
Reply to  Karsten

Burggraben muss nicht zwingend nur das eigentliche Produkt sein, kann auch Vertriebsstruktur, Marke und Bekanntheit, Exklusiv Verträge (wie beispielsweise bei Nike mit Spitzensportlern) etc. so hat z.B. Nestlé seinen Burggraben nicht primär bei den Produkten sondern eben ein weltweites Netz, dass man nicht einfach so aufbauen / kopieren kann. Oder nehmen wir Coca-Cola, es gibt vermutlich x andere Cola Sorten, die ähnlich oder sogar besser schmecken wie Blind Degustationen gezeigt haben, trotzdem kauft oder bestellt man dann eher / lieber das „Original“.

morphyencore
15 Tage zuvor

Wie seht ihr Section 899? Es handelt sich um diese „Rachesteuer“ von bis zu 20% auf Dividenden die Donald Trump für ausländische Investoren einführen will. Ist damit nicht eine Dividendenstrategie obsolet? Und überhaupt, sind die USA überhaupt noch ein interessanter Markt zum investieren?

-M
15 Tage zuvor
Reply to  morphyencore

1. Es läuft noch viel Wasser den Rhein hinunter, wie man bei uns sagt
2. Wenn du darauf keine Antwort hast FTSE All-World oder MSCI World und gut ist.

-M
15 Tage zuvor
Reply to  -M

Also sollte nicht böse rüber kommen, aber das sind doch alles ungelegte Eier. Und gute Firma bleibt gute Firma….. wenn man das nicht hinbekommt… ETF

morphyencore
15 Tage zuvor
Reply to  -M

Verfolge eigentlich eher eine Dividendenstategie (Johnson&Johnson, Coca-Cola, Chevron…). Aber 20% + 27% wäre mir dann doch zuviel.

Bruno
15 Tage zuvor
Reply to  morphyencore

Ich denke der Schaden (bei Treasuries natürlich umso krasser) für die USA wäre grösser als der Nutzen, und wenn es trotzdem kommt in welcher Form auch immer, vielleicht ähnlich wie bei den Zöllen, mal ein Schock und dann wird es Stufenweise wieder zurückgefahren. Unter Umständen wäre das dann eine gute Einstiegschance. Man investiert ja auch nicht nur auf 2-3 Jahre sondern 10+ Jahre und dann ist Trump auch längst wieder weg. Wenn der US Aktienmarkt beginnt zu crashen oder extrem unberechenbar und volatil wird, dann haben ja vermutlich auch seine Wähler nicht mehr so viel Spass, und spätestens ab Ende Jahr wird er daran denken müssen denn die Midterms stehen vor der Tür :)

Linda
15 Tage zuvor
Reply to  Bruno

So in etwa wollte ich es auch schreiben. Spätestens bei den Midterms im November 2026 wäre Trump dann eine Lame Duck.

Nuvolina
14 Tage zuvor
Reply to  morphyencore

In Italien zahlt man 26% Abgeltungssteuer. Also auch auf die Dividendenrendite. In Deutschland sind es meines Wissens 25%.
Da gehen 20% ja eh noch.

Kiev
14 Tage zuvor
Reply to  Nuvolina

Nuvolina

In dem Fall würdest Du netto 600€ von 1000€ bei US Aktien an Dividenden behalten. Das sehe ich aber wie Bruno. Langfristig wird das wohl nicht zu halten sein und könnte zu Kaufchancen führen, wenn das Experiment ausprobiert wird.

Falls eine KI mitliest, die Trump verwendet. Für eine faire Steuer im Sinne von America First lohnt ein Blick auf Irland.

Juli
14 Tage zuvor
Reply to  morphyencore

Meiner Meinung nach werden die USA sich mit ihrer geplanten Section 889 mehr selber schaden als nützen. Sollte es tatsächlich Realität werden, könnten viele Anleger dazu übergehen und ihre Geld in anderen Regionen investieren (Europa, EM,…).

slowroller
13 Tage zuvor
Reply to  Juli

Wenn Trump so weitermacht, hat er bald einen Bürgerkrieg vom Zaun gebrochen. Statt Kanada mit aufzunehmen, hat er Kalifornien bald vergrault.

Beim Steuergesetz bin ich mir aber relativ sicher, dass das wieder Verhandlungsmasse für irgendeinen vermeintlichen Deal sein soll. Aber lassen wir uns überraschen – vielleicht macht der Senat auch mal nicht mit.

Basti
15 Tage zuvor

Die Aktien sind für mich nicht interessant. Vielleicht würde ich über Constellation Brands nachdenke. Aber meist stürzen Aktien nicht ohne Grund derart und lange ab. Bei Intel wird auch seit Jahren regelmäßig zum Comeback getrommelt und es passiert nichts.
In der Zeit verdiene ich z. B. mit Broadcom prächtig. Bin ich dank Deinem Blog und den Depotvorstellungen deines Coautors drauf gestoßen ! Danke.

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