Charaktersuche: Es kommt nicht auf Deine Besitztümer an, sondern auf Deine Taten

Geh in die Natur. Es tut dir gut.
Meine Eltern haben mir das Sparen beigebracht. Ich hatte schon als Kind ein Sparbuch. Später kam ein Immobilienfonds dazu. Als ich 20 Jahre alt war, begann ich Aktien zu kaufen. Eine Mini-Wohnung kaufte ich ebenso.

Ich schätze mich glücklich, dass meine Eltern gute Vorbilder für das Geldmanagement waren. Meine Mutter sagte: “Das Beste, was Geld dir gibt, sind Wahlmöchlichkeiten”. Es ging nicht darum, ausgefallene Sachen zu besitzen. Sie sagte mir oft, wenn ich etwas kaufen wollte: “Ich hab dir ein paar Schuhe vor sechs Monaten gekauft. Wenn du dieses Paar hier zusätzlich willst, musst du es kaufen. Ich bin raus.” Das war eine Lehre fürs Leben. Limitierter Konsum. Ich bekam das Notwendige, aber nicht die “Extras” als Kind/Jugendlicher gesponsert.

Ich kenne genug Familien, wo das Geld zum Fenster herausgeworfen wird. Jeder Wunsch des Kindes wird sofort erfüllt. Das ist keine gute Sache.

Ich hab mir zu Herzen genommen, mit begrenzten Mitteln zu leben. Die finanzielle Stabilität zu erhalten ist mehr wert, als das Haus mit Plunder zu füllen.

Es gibt Leute, die glauben glatt, irrer Konsum sei eine Tugend. Es signalisiere Erfolg und Reichtum. Was für ein Blödsinn. Sie denken, dass ein flotter Neuwagen einen guten Charakter zeigt. Völliger Unsinn. Eine Designer-Küche für 30.000 Euro sagt nichts über den Charakter einer Person aus.

Schau dich auf Instagram oder Facebook um. Ich finde das alarmierend. Ist es dir schon aufgefallen, wie die Leute ihre neuen Spielzeuge (Auto, Haus, Urlaub, Boot, Party….) zeigen? Sie glauben, sie müssen der Welt das mitteilen. Das hat alles nichts mit inneren Werten zu tun. Ich finde es eine Tugend, bodenständig und genügsam zu sein. Anderen zu helfen etc.

Unseren Charakter können nur unsere Handlungen zeigen, nicht unsere Dinge. Dennoch sammeln die Leute wie die Irren Luxusgüter. Nicht nur Kleinigkeiten, sondern auch enorme Anschaffungen sind darunter. Extrem teure Autos, Handtaschen, Fernseher, Schmuck, Edel-Uhren, Immobilien.

Wenn mir jemand jede Woche erzählt, was er wieder alles gekauft hat, dann nervt mich das. Mich interessiert das nicht. Es ist ein Zeichen, dass jemand tief im Inneren unsicher ist. Es kann ein Minderwertigkeitskomplex sein.

Mich kann niemand über solche Wertgegenstände beeindrucken. Was ich super finde: Wenn jemand ein Jahr nach Afrika geht, um dort für eine Stiftung zu arbeiten. Wenn jemand ein Buch schreibt. Wenn jemand einen Blog schreibt. Vereinsarbeit. Gartenarbeit, Marathon, Sport, Familienfürsorge, Bastelarbeiten, Renovierungen, Kochen, Wandern, Schwimmen, Rudern, Yoga, Naturschutz, Kreativität…

Das ist doch besser als einen fetten BMW zu kaufen. Das ständige Zeigen unseres persönlichen Besitzes nervt mich. Es signalisiert, dass wir uns nur um uns selbst kümmern.

Fürsorge ist ein Weg, anderen zu signalisieren, dass wir uns um andere kümmern. Ganz große Vorbilder sind für mich Bill Gates, Warren Buffett, Michael Bloomberg, Mark Zuckerberg… Sie kümmern sich um die Menschheit. Sie spenden fast ihr gesamtes Vermögen. Jedenfalls haben sie das versprochen.

Jetzt schau Dir dieses Paar an. Sie lieben die Natur. Sie besuchten die großen US-Parks:

Sie heißen Mallory (26) und Jacob Lehenbauer (27). Sie sind aus dem texanischen Austin. Ich finde sie super (Foto oben). Sie hatten den Traum nach der Hochzeit, ein Eigenheim zu kaufen. Doch die bankenunabhängige Finanzberaterin Kacie Swartz riet zur Vorsicht. “Erst mal sparen. Erst mal nachdenken. Nichts überstürzen.” So der zusammengefasste Rat der Expertin. Die beiden stimmten zu. Sie machen sich erst mal Gedanken und schieben den Immobilienkauf auf. Wie schnell sie sich besonnen haben, ist beeindruckend.

Umso erstaunlicher ist das, weil sie beim Kassensturz für das Finanz-Beratungsgespräch ein wertvolles Aktienpaket entdeckt haben, das sie von Opa geerbt hatten. Es sind 332 Aktien von First Citizens Bank. Sie hatten das Aktienpaket ganz aus den Augen verloren. Überrascht haben sie festgestellt, dass das Paket 140.000 Dollar wert ist. Was für ein Schatz. Das zeigt einmal mehr: Mit “Buy and Hold” kannst Du enorme Werte schaffen. Schau dir nur den Langfrist-Chart mit den vielen Dividendenzahlungen an. Die Aktie notiert schon bei 471 Dollar.

Wie schnell ist so ein Aktienpaket versilbert. Wie schnell ist das Geld weg für eine neue Einbauküche, Neuwagen, Luxusurlaub etc.

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Chris K.
5 Jahre zuvor

Super Artikel! Stimme zu.

Das sparen in Aktien ist mega. Es motiviert mich sehr bei der Arbeit und macht Spaß.

Welche Punkte bei der Auswahl sind dir besonders wichtig Tim, wenn du dich entscheidest eine Aktie zu kaufen nach dem buy and hold Prinzip?

Mfg

Diana H
5 Jahre zuvor

Schöner Artikel, Tim. Und so wahr. Ich habe mir zum letzten Geburtstag Amazon-Gutscheine gewünscht und damit bereits die Weihnachtsgeschenke (denn von meinen Ideen wie “nur Selbstgemachtes” oder “nichts Neues” ist die Verwandtschaft nicht zu überzeugen) refinanziert. Ich brauche Nichts und muss mich so nicht jedes Weihnachten in Unkosten, wegen der lieben Verwandtschaft, stürzen. Außerdem kann ich mich dann während der Weihnachtszeit entspannt zurücklegen und die Zeit wirklich genießen.

 

Auf Instagram gibt es wirklich auch tolle Vorbilder, die ein ruhiges, bodenständiges Leben führen; einen alten Camper aufmotzen und durch die näheren Landschaften tingeln. Ich denke es gibt schon eine Tendenz in diese Richtung und immer mehr Menschen beschäftigen sich mit Minimalismus, FIRE, Work-Life-Balance, DIY usw.

Sparta
5 Jahre zuvor

@Tim

“Sie denken, dass ein flotter Neuwagen einen guten Charakter zeigt. Völliger Unsinn. Eine Designer-Küche für 30.000 Euro sagt nichts über den Charakter einer Person aus.”

Ja, ist völlig wahr, aber ist es denn moralisch besser (sorry, mixe Moral mit Charakter) konzentriert 30 k oder mehr in Raucher-Aktien zu stecken, die Menschen süchtig, krebskrank und früher sterben lassen? Eine Küche oder ein Neuwagen schädigt andere wie?

Die Tabakindustrie hat die Öffentlichkeit Jahrzehnte mit der Schädlichkeit von Zigaretten belogen, diese bestritten, Kampagnen gestartet, Regierungen beeinflusst (aktuell Afrika u. andere)… auch mit dem Geld der Aktionäre.

Ja, die Dividenden und auch die Wertentwicklungen sind natürlich toll und verlockend…

Die Einteilung von Charakter und Moral ist selbst zweischneidig, denn wer sich über andere erhaben fühlt (manche aufgrund von Konto- und Depotständen, manche andere wegen Machtgefühl, manche wegen dem eigenem Geschäftsmodell und wieder andere, weil sie sich dem System besser als der Durchschnitt anpassen und andere als ….. bezeichnet) handelt schon von oben herab.

5 Jahre zuvor

Sorry, etwas “off topic”, aber beim Stichwort “Handtasche”:

Habe mich gerade neulich herrlich in einem Restaurant amüsiert…da saßen ein paar Tische weiter ein echt aufgebrezeltes Pärchen Marke “ich muss zeigen, dass ich mir was leisten kann”.

Und dann wurde verzweifelt eine Abstellmöglichkeit für die teure Luxus-Handtasche gesucht – die darf ja nicht auf dem Boden stehen und wenn man sie über die Lehne hängt, dann geht der Griff kaput, … glaube die haben praktisch nix in dem guten Restaurant genossen *kopfschüttel*

Mit ner praktischen günstigen Tasche, hätten sie die gemeinsame Zeit, den schönen Blick über den Rhein und das gesunde Essen genießen können – das nenne ich LUXUS :-)

Schönes Wochenende Euch allen!

Olly Wood
5 Jahre zuvor

Hi Tim, ich kann nichts sagen außer TOP ARTIKEL !! 100%  Danke und Grüsse Olly

Claus
5 Jahre zuvor

@ Sparta

… dass Zigaretten nicht gerade förderlich für die Gesundheit sind, dürfte wohl dem letzten “Trottel” klar sein, der zum Glimmstängel greift.

Der Investor schädigt die Raucher nicht durch den Kauf von Tabakaktien. Die Raucher greifen selbst aktiv zu den Zigaretten. Niemand zwingt sie, es ihre freie eigene Entscheidung.

Der Investor nutzt nur die gegebenen Anlagemöglichkeiten, das ist völig legitim.

Jeder Raucher hat es selbst in der Hand. Er kann jederzeit sofort aufhören. Er muss es nur wollen.

Mit Rauchern habe ich daher keinerlei Mitleid, sorry.

Ich denke, dass es keine Industrie gibt, die ehrlich ist. Probleme werden verharmlost, bestritten (da z.B. wissenschaftlich nicht beweisbar) und unten den berühmten Teppich gekehrt, siehe Abgasskandal, Atomindustrie, Zucker, Fett, Tabak… die Liste ist lang…

LG

 

 

Sparta
5 Jahre zuvor

@Claus

Die Desinformationskampagnen und Beeinflussungen von Big Tobacco im 20 Jahrhundert in den Industrieländern sind im 21. Jahrhundert dann in schlechter informierte Gegenden (Afrika und andere ärmere Regionen) verlagert worden.

Schlechte oder bewusste Falschinformationen, welche selbst Regierungen mittragen, sind für viele Menschen ohne Schulbildung schwer zu durchschauen.

Mit den abwertenden Bezeichnungen “Trottel, Konsumidiot, Clown” schwingt für mich auch immer eine gewisse eigene Arroganz (bzw. Verweigerung von Eigenreflektion) mit, sorry.

Zig süchtig machende Stoffe machen es dem einmal verfangenem Menschen schwer die Finger davon zu lassen.

Ich behaupte beim besten Willen nicht besser oder moralisch überlegen zu sein, würde mir aber in unserer Gesellschaft weniger Vorurteile und mehr Selbstkritik und Hinterfragung wünschen.

Thorsten
5 Jahre zuvor

@Sparta und  Claus: Ja und Ja. Der Mensch ordnet sich ein, nach unten , nach oben und nach den Seiten. Was oben , unten, seitwärts ist , hängt von seiner Einschätzung ab, passiert oft unwillkürlich. Von dieser Position tritt er nach unten, eckt mit den Ellenbogen seitlich an und piekst nach oben oder strebt dahin. An besseren Tagen lässt er das und ist freundlich zu allen Seiten. Kritik und Selbstkritik sind  hilfreich,  allerdings auch eine Bremse bei der Wertschöpfung. Reiner Kapitalismus kennt kein Gewissen, die sozialen Varianten davon schon eher. Als Aktionär muss ich am Ende auf eine soziale und nachhaltige Produktion vertrauen.  Bei Tabak und Rüstungsgütern handle ich mir durch Folgekosten in den betroffenen Ländern am Ende mehr ein, z.b noch mehr Flüchtlinge aus Afrika, die nach Europa streben.

Diana H
5 Jahre zuvor

Zwei Sachen habe ich gelernt:

Sag niemals nie (“Ich würde nie…”), denn dann tritt genau das ein.

Urteile nicht über Andere.

Ersteres praktiziere ich nun schon seit Jahren und bin da schon fast abergläubisch. Ich ducke mich instinktiv wenn jemand mit “Ich würde nie…” beginnt.

Zweiteres ist viel schwieriger umzusetzen, da wir Menschen einfach gerne urteilen. Aber man steckt nur in seinen eigenen Schuhen und sieht nur durch seine eigenen Augen. Es gibt oft Situationen die wir falsch beurteilen und Menschen damit verurteilen.

Börse und Moral…verdammt schwierig. Ich vermeide Waffen, Alkohol, Zigaretten, Tierfleisch und Kosmetik. (Obwohl es manchmal schon in den Fingern juckt.) Dennoch muss ich mich dann mit Monokulturen, Umweltverschmutzung, Abfallerzeugung, Datenmissbrauch etc. arrangieren. Da muss wohl jeder seine persönliche Linie ziehen.

5 Jahre zuvor

@ Sparta

Ich bin aktuell auch an PM und MO interessiert. Aber nur aufgrund des guten Preises und dem günstigen Geschäftsmodell. In der Finanzkrise war die Rendite nicht wesentlich höher. Hier sehe ich ein halbwegs sicheres Investment für meinen Einstieg. Auch wenn es vermutlich nicht viel Wachstum gibt. Auf Wachstum möchte ich verstärkt bei einem Crash setzen.
Firmen ohne hohe Forschungskosten, Entwicklungskosten mit Burggraben usw. finde ich besonders interessant. Also z.B. von Banken jetzt zu digitalen Zahlungssystemen, Moodys, Facebook, Alphabet, oder Hotelplattformen wie HomeAway oder Booking.com. Die verdienen sich einfach dusselig und haben kaum Kosten. Das ist ein sehr gutes Geschäftsmodell. Aktuell gibt es Tabak im Angebot. Wenn es eine andere Sparte wäre würde ich damit anfangen. Vielleicht hast Du ja Alternative Vorschläge?
Ich würde als Beispiel auch sehr stark Mc Donalds kaufen, falls sie signifikant einbrechen. Auch wenn die Firma mir persönlich nicht zusagt. Wenn die Investoren den Trend zur Gesundheit entdecken und den Untergang der Firma sehen würde ich investieren. Die Menschen werden sich nicht wesentlich ändern.

Ich möchte bei PM keine Einflussnahmen auf Regierungen usw. unterstützen. Ich persönlich meide Waffen. Strenggenommen unterstütze ich diese aber mit meinen ETFs doch gemäß ihren Anteils. Mir sind viele unschöne Dinge von diversen Firmen bekannt. Den Staatsfond aus Norwegen finde ich hier interessant. Vielleicht gibt es in Zukunft ja weitere Finanzstarke Staats- oder ethische Fonds, die Einfluss nehmen. Als Kleinstanleger habe ich diese Möglichkeit nicht. Außer ich investiere in so einen ETF und übertrage diesem mein Stimmrecht. Bei dem Norwegischen Staatsfond ist das leider nicht möglich.

Walmarkt wird aktuell soweit mir bekannt auch nicht von dem Fond unterstützt aufgrund seiner Mitarbeiterführung. Wenn sie große Unternehmen dazu bewegen können sich in den kritischen Punkten zu verbessern ist das sicher ein Gewinn. Wenn mir bekannt wäre, dass Walmarkt sich in dem Punkt stark bemüht sich zu verbessern und eine Reevaluierung bei dem Staatsfond anstünde würde ich vielleicht auch bei abgelehnten Unternehmen einsteigen, wenn ich davon ausgehe das es klappen könnte und der Preis sich noch nicht verändert hat. Der Preis sollte außerdem stimmen.

Thorsten
5 Jahre zuvor

“Ungefähr richtig” ist besser als “falsch”. Deshalb kann man getrost ETFs kaufen in denen in geringen Dosen auch Zwielichtiges enthalten ist. Mit 20% Aufwand liegt man 80% richtig,  die restlichen 20% muss  man nicht erkämpfen oder optimieren,  es reicht mit den Märkten diversifiziert mitzuschwimmen. Leichter gesagt als dauerhaft ausgehalten :o

Ich habe dieses Jahr schon mehr gehandelt  als ich eigentlich wollte. Mit dem Kriterium “Verkaufe nichts mit Verlust” habe ich es dennoch geschafft einige Anlageprioritäten auszuprägen. Ich hatte vorher keinen Emerging Markets Anteil. Ich halte es für schlau einen solchen in Form eines ETF aufzubauen. Diese Länder haben Platz, jede Menge junger Leute, Bodenschätze, allerdings sind sie durch Korruption, Religion, Politik, Bildungsstand und Abweichung von anderen notwendigen Standards (Infrastruktur,medizinische Versorgung,..) nicht immer effektiv. Sie werden aufholen , ganz sicher.

Ich sehe auch ein weg von den Banken im Privatkundengeschäft. Zuerst der Zahlungsverkehr, dann andere Dienstleistungen. Irgendwann gibt man sein Amazon-, Wirecard , Skrill- oder Applekonto an und kriegt sein Gehalt dahin. Sie werden mit Rabatten locken. Amazon könnte mit kostenlosem eprime punkten. Die Anderen würden auch was finden. Eine Banklizenz müssten sie haben, Wirecard hat heute schon eine. Mir ein Rätsel, warum sie das nicht schon längst eingeführt haben.

Oliver
5 Jahre zuvor

Hallo Sparta,

bezüglich der Zigarettenmarken hast Du durchaus recht, dass sie wissentlich gelogen und damit in Kauf genommen haben, dass Menschen sterben. Das Geschäftsmodell ist nach wie vor, möglichst viele Zigaretten zu verkaufen.

Trotzdem denke ich nicht, dass es hilfreich wäre, solche Dinge zu verbieten. Wenn jemand es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann, sollte er diese Aktien nicht kaufen. Ich habe ein paar Altria-Aktien, auch wenn es gemessen an meinem Depot relativ gering ist (ca. 1%) und stehe dazu. genauso wie Alkohol oder andere Dinge, die nicht (körperlich) gesund sind, weiß ich doch, dass sie den Menschen Spaß machen. Im Gegensatz zu einigen Leuten bin ich aber auch nicht derjenige, der für sich in Anspruch nimmt, unbedingt mit 95 noch in einem Alters- oder Pflegeheim leben zu müssen. Ich rauche zwar nicht, trinke aber ganz gerne Alkohol und natürlich weiß ich, dass es nicht sonderlich gesund ist. Aber es macht Spaß und dient der Geselligkeit. Ähnliches bei den Zigarettenrauchern. Ich weiß, es gibt immer wieder die Leute, die sagen, dass man ohne Alkohol/Zigaretten genauso Spaß haben kann. Kann man. Aber mit Alkohol verändern sich die Menschen und werden enthemmter. Viele scheinen das zu mögen, wie man an den Festen sehen kann. Warum sollte man den Leuten also Zigaretten oder Alkohol nehmen, wenn sie es nicht selber wollen? Umgekehrt habe ich festgestellt, dass es nüchtern nicht sonderlich spaßig ist, unter lauter betütelten Leuten sein Dasein zu fristen.

Unter der Prämisse kann ich also ohne schlechtes Gewissen in Tabakaktien investieren. Im neuesten Spiegel habe ich ein Interview mit der Tchibo-Direktorin Nanda Bergstein gelesen. Ich fand die letzten beiden Antworten am interessantesten und bringe sie hier, weil es so gut zu dem Thema passen. Tchibo ist z.B. im alles anderen als erfreulichen Textilienhandel unterwegs, was moralisch gesehen mindestens ein genauso großes Minenfeld ist:

Spiegel: Wollen Sie Ihre Kunden erziehen, da mitzuziehen (es geht um fairen Handel bei Textilien)?

Bergstein: Wir wollen unsere Kunden nicht erziehen. Wir wollen sie inspirieren.

Spiegel: Aber müsste man die Kunden nicht viel häufiger darauf aufmerksam machen, wie verantwortungslos  sie mitunter handeln?

Bergstein: Die Kunden entscheiden.Wir müssen sie nur von unseren Angeboten überzeugen.

Diese Antworten könnte man natürlich auch auf ganz schlechte Dinge wie Leopard-Panzer oder Atombomben anwenden. Das wäre an dieser Stelle an den Haaren herbeigezogen. Was mir an den ethischen Diskussionen immer wieder zu kurz kommt, ist der Wille des Konsumenten. Wenn ein Erwachsener rauchen möchte, auch wenn er süchtig ist, soll er dies tun können. Er ist ein freier Mensch, auch wenn er im Schnitt 10 Jahre früher stirbt. Der Mensch macht viele dumme Dinge und die Wahrscheinlichkeit zu sterben beträgt exakt 100%. Ironischerweise sind Raucher für die Gesellschaft im Schnitt günstigere Leute als der Asket, der bis 105 Jahre sein Dasein fristet. Aber der Asket sollte Asket bleiben dürfen so wie genauso der Nichtasket dies auch sein darf. Man sollte so wenig wie möglich reglementieren. Ausnahmen sind die Dinge, die andere Menschen einschränken wie z.B. das Verbot, in Restaurants oder bestimmten öffentlichen Bereichen zu rauchen absolut sinnvoll ist.

Ich habe für mich nicht den Anspruch, überall 100% ethisch einwandfrei unterwegs zu sein, weil auch ich nur ein Mensch bin und sehr weit weg von perfekt. Und den perfekten Menschen habe ich noch nicht kennen gelernt, ganz im Gegenteil, fast jeder hat mehr Fehler als ihm lieb ist. Wenn man das mal erkannt hat, ist es OK.

Was die Taten betrifft, kann ich Tim nur zustimmen.

Grüße Oliver

 

Slazenger
5 Jahre zuvor

Helmut Schmidt war mit 96 J. noch Kettenraucher! Mal leicht provokant gesagt.

Wenn man moralisch und ethisch korrekt investieren möchte bleibt nicht viel übrig.

Pharma (Tierversuche), Lebensmittel (Zucker, Alkohl), Öl und Autos( Umweltverschmutzung) , usw. usw. bleibt außen vor!

Außer Waffen/Rüstung schau ich mir alle Firmen an, und wenn es für mich passt investiere ich!

@Claus

Was steht bei dir auf der VK Liste?

BASF hab ich schon sehr lange, (EK 28€); aus Deutschland hätte ich gerne noch etwas mehr SAP, Kurse um 80€ würde ich hier zum Aufstocken nutzen!

Nice Weekend

Sparta
5 Jahre zuvor

“Trotzdem denke ich nicht, dass es hilfreich wäre, solche Dinge zu verbieten.” 

Die Prohibition hat ja bekanntlich auch nicht funktioniert. Manche kleinen Restriktionen in Industrieländern bei Tabak haben hingegen schon ein wenig gegriffen.

Die Diskussionen um den anthropologischen Klimawandel und die Kampagnen von Big-Oil sind ja durchaus bezeichnend, wenn Bevölkerungen zu ca. 50 % nicht glauben, dass ein Konsens der Wissenschaftler da ist…

Ich habe ein wenig die evtl. naive Hoffnung, dass wir uns doch irgendwann weiter entwickeln und diesen Käse mit “Lügenpresse und Fake-New`s und Verteufelung des “Mainstreams” hinter uns lassen können und die vor uns liegenden Aufgaben sachlich und rational anpacken!

Ein Plan B mit neuen Techniken evtl. Proxima Centauri zu erreichen wäre für den Fortbestand unserer Spezies durchaus hilfreich und es wäre ein durchaus ambitioniertes Projekt / Ziel. ;-)

Raytheon ist ja auch sowohl in Rüstung wie Raumfahrt aktiv…

Wie Claus schon geschrieben hat ist es komplex zu urteilen, bzw. auch die Anmaßung eines 100 % sicheren Urteils an sich, setzt ja schon eigene Perfektion voraus!

Die ethischen Fonds haben auch Bandbreiten der Einteilung…

Mich hätte hier auch Diana`s Auswahl interessiert!?

Diana H
5 Jahre zuvor

@Sparta:
Du, das ist nicht leicht :-D Fällt ja eben eine ganze Menge weg. Und ist mir auch ein wenig peinlich. Ich sag Dir was ich u. a. auf der Watchlist habe: Alphabet (wenn ich mal viel Geld habe), Pentair, Veolia, Toto, Paul Hartmann AG

Ich finde auch Recycling interessant, aber da ich so auf sauberes Eigenkapital schau (also ohne Rückkauf eigener Aktien und so) bleibt nicht viel bzw. habe ich noch nicht genauer recherchiert.

So, Feuer frei *duck*

Übrigens steht auch Lockheed Martin auf der Watchlist und das nur wegen eines Patents das sie besitzen.

Sparta
5 Jahre zuvor

@Diana

Thx, die japanischen Toiletten kannte ich nicht! ;-)

Das Fusionsantrieb-Patent? … Ist auf jeden Fall spannend!

@Claus

Vielleicht bin ich bei den Zigaretten auch emotional stark voreingenommen, da ich als Kind meinen Opa mit Lungenkrebs & Loch/Manschette im Hals habe sterben sehen…

Andrea
5 Jahre zuvor

Sparta, mir geht es ähnlich. Mein Vater, der täglich 3-4 Schachteln Zigaretten rauchte und abends noch eine Flasche Cola mit Schnaps trank, starb mit 63 (erster Herzinfarkt mit 50). Ich kaufe auch keine Zigaretten- und Cola-Aktien. Zum Alkohol habe ich ein anderes Verhältnis, ich meine, dass Zigaretten bei weitem süchtiger machen als Alkohol (vorausgesetzt, man trinkt den Alkohol nur gelegentlich).

Letztendlich kann es nur jeder für sich entscheiden, was er vertretbar findet.

Meine Liste von Aktien, die ich nicht haben will, sieht ähnlich wie Dianas aus, außer Kosmetik (aber wenn man es genau nimmt … mit den Tierversuchen ist es auch problematisch). Na ja, es ist schwierig. Ich finde aber, dass es noch genug Möglichkeiten gibt.

 

Diana H
5 Jahre zuvor

@ Sparta

Wassersparende japanische Toiletten! Wer hat schon Klo-Aktien!?

Bei LM ging es mir um den Graphit-Filter, aber ich bin noch am recherchieren. Da gibt es auch noch andere interessante Entwicklungen.


Die Liste geht auch noch weiter mit Banken etc. :-D
Kosmetik hat zwei Gründe:
Tierversuche (muss ich nicht weiter erklären)
und das Frauen eingeredet wird, dass ihr Aussehen nicht ok ist, um Produkte zu verkaufen. Ich will nicht wissen, wie viele tausende von Euro ich für den ganzen Mist ausgegeben, meiner Haut (evtl. sogar dauerhaft) geschädigt habe, um dann kapitulierend festzustellen, dass ich mit Wasser und Waschlappen (wuhuuu) schönere Haut als je zuvor habe. (Und auch die periorale Dermatitis weg und die Rosazea am verschwinden ist.) Und das ärgert mich. Ich habe nichts gegen ein schönes Parfum oder gelegentliches Make-up, aber wenn dann mit der Psyche gespielt wird und durch die Produkte erst die Ursachen für Hautprobleme gelegt werden (für dessen Gegenmittel man wieder viel Geld ausgibt)…also daran will ich nicht mitverdienen.

Andrea
5 Jahre zuvor

Ich benutze schon von eher kaum Kosmetik und bin mit meinem Aussehen zufrieden (okay, ich werde auch älter, aber ich finde, es gibt Leute, die schlechter altern als ich). Früher fand ich nach dem Aufstehen immer, dass ich gut aussah, wenn ich in den Spiegel schaute, lach. Insofern habe ich nie diesen Druck verspürt. Von Werbung halte ich mich fern, soweit es geht. Aber die Tierversuche, hmmh, sind ein wirklicher Grund dagegen. Bislang habe ich (meines Wissens) keine Kosmetikhersteller im Portfolio.

Ich finde auf jeden Fall genug Unternehmen, die für mich in Ordnung sind. Mein Mann findet allerdings, dass ich schon eine ganz Schlimme bin, mit Shell, Exxon und ein paar wenigen Alibaba-Aktien im Depot.

-M
5 Jahre zuvor

Diana H

Saubere Bilanzen ohne aktienrückkäufe ist mit Verlaub nicht ganz sinnig. Gerade die Firmen mit riesigen Mengen Treasury Stocks sind ja die interessanten. Die haben über Jahrzehnte viel viel Geld verdient und konnten das durch ziehen und damit die aktienanzahl deutlich reduziert. Das kommt schon gut :-)

Klar rückkäufe mit FK zu finanzieren ist was anderes aber Hey das konnten die nun mal ziemlich günstig nun machen. Wenn die Zinsen steigen sollten werden die ihr FK wieder tilgen und somit wieder FK-zinsen einsparen und somit wieder mehr FCF haben. Win ein

-M

Diana
5 Jahre zuvor

Vermutlich hat jeder so sein Feindbild :-D Ich denke nur Frauen sollten ihre Zeit und vor allem ihr Geld in sinnvollere Dinge investieren.

Alibaba habe ich auch auf dem Schirm. Irgendwo habe ich gelesen, dass es eine Zusammenarbeit mit H&M gibt um den Online-Shop und Vertrieb auf Vordermann zu bringen. Ich finde auch H&M interessant, obwohl viele die Aktie nicht mit der Kneifzange anfassen würden.

Shell und Exxon sind Dividendenstark nicht wahr!? Wie ist Deine Strategie? Buy&Hold?

Diana h
5 Jahre zuvor

-M

Da kennst Du dich mehr aus, als ich. Ich hab meine “Vision”, schaue was dazu passt, was ich verstehe und überblicke  die Bilanz. Und da mein Depot keine Größen wie bspw. Apple, Amazon, McDonald’s etc. hat, halte ich es da eben sehr einfach.

Wenn dann irgendwann die Rezession kommt, dann kann ich auch die Größeren mitnehmen und die Kleineren müssen den Sturm überleben können. Meinetwegen nenn es “sinnig” oder “naiv”. Mir macht eine große Zahl bei FK und eine kleine Zahl bei EK einfach Angst. :-D

Thorsten
5 Jahre zuvor

https://www.n-tv.de/politik/Gericht-moniert-Mietpreisbremse-article20041831.html

Ha, die Benachteiligung von Vermietern,  die jahrelang nicht erhöht haben, wird vom Gericht moniert. Wie ich schon mehrfach geschrieben hatte werden Vermieter durch Mietpreisbremse und Kappungsbremse quasi gezwungen zu erhöhen, da sie die über Jahre verpassten Erhöhungen nicht mehr auf Marktniveau anpassen können. Alle die die Barleysche Mietpreisbeschleunigung verstanden haben erhöhen jetzt sowieso regelmäßig. Und wenn die verschärfte Mietpreisbeschleunigung kommt (Bindung an die Inflation), dann werden die Mieter JEDES Jahr eine Mieterhöhung in Höhe der Vorjahresinflation erhalten. Es wird für alle teurer und der Unfrieden wird noch größer.

Andrea
5 Jahre zuvor

Diana, ich behalte die Aktien, halte das für die deutlich entspannendere Strategie. Insofern muss es natürlich langfristig ausgerichtet sein, d.h. wie Tim frage ich mich, ob die Firma auch in 20-30 Jahren noch gut aufgestellt sein wird.

Ich habe mir aber vorgenommen, in ein paar Jahren mein Depot einmal einem Check zu unterziehen und dann sozusagen dort zu entrümpeln, d.h. die Aktien, die eher schlecht laufen, zu verkaufen.

Exxon, Shell und BASF waren eine der ersten Aktien, die ich Anfang 2016 gekauft habe, die Ölpreise waren sehr niedrig und die Aktienkurse einigermaßen abgeschlagen. Dementsprechend kann ich mich über eine relativ hohe persönliche Dividendenrendite freuen (Shell ca. 7%, BASF ca. 5%).

Ich habe anfangs hauptsächlich Dividendenwerte gekauft und es war sehr motivierend, so anzufangen. Seit ca. 1,5 Jahren habe ich auch eher ein paar stark wachsende Unternehmen dazugenommen, bei denen ich gute Zukunftsaussichten vermute: Apple, Tencent, Wirecard und jetzt ein paar Alibaba.

Insgesamt versuche ich, nach Ländern und Branchen stark zu diversifizieren. Vor dem Kauf frage ich mich, ob ich aus der Branche noch nicht zu viel habe und ob das Land auch noch nicht zu stark vertreten ist.

Ansonsten Strategie: Mangels Fähigkeiten, die Zukunft zu lesen und mangels Wirtschaftsstudium und dem Wissen über den Umgang mit Unternehmenszahlen, möchte ich nicht so ein konzentriertes Depot. Ein solcher Kenner bin ich nicht. Ich kaufe lieber eine Vielzahl von Aktien (Das kommt auch meinem Sammlertrieb entgegen) und hoffe, dass sich einige davon aussergewöhnlich gut entwickeln werden.

Ich lese die Finanznachrichten und wenn mir ein Unternehmen positiv auffällt (Geschäftsmodell, Chart …), dann versuche ich, mehr darüber zu erfahren.

vonaufdenboden
5 Jahre zuvor

Bin da auf einer Wellenläge mit Oliver. Er hat das sehr gut zusammengefasst.

Nach einer intensiven Analyse würden nicht sehr viele Unternehmen übrig bleiben, an denen man sich mit reinstem Gewissen beteiligen kann. Der Konsument entscheidet am Ende und ist selbst für sich verantwortlich.

Ich habe in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis einige Leute, die ständig mit der Moralkeule schwingen. Tatsache ist, dass man mit einigen von ihnen nichts (mehr) anfangen kann. Sie kommen bei jedem Gespräch auf dieselben Themen und es werden Vorwürfe laut bzgl.  Kapitalismus, unethische Unternehmen, den Reichen, Fleisch essen, etc.

Selber aber fliegen sie gerne, nutzen Airbnb, Facebook, ein Handy und geniessen die Annehmlichkeiten des Autos. Also Produkte des Kapitalismus. Deren Ansprachen passen mit ihrem Tun nicht so recht zusammen. Sie sind im Alltag ständig mit Problemen konfrontiert, da immer “das System” an allem Schuld sei, gegen das sie ankämpfen. Aber dennoch hat der Staat gefälligst dafür zu sorgen, dass einem alles mundgerecht serviert wird.

Wie bei den Zeugen Jehovas, versuche ich auch hier mittlerweile jegliches Gespräch zu vermeiden, da es immer zu einer sinnlosen Einbahnstrasse verkommt. Eine Flasche Wein und etwas später eine Zigarre dazu, Blödsinn reden und rumalbern, ist nicht mehr.

Ich beobachte aber, dass der eine oder andere von ihnen immer einsamer wird. Teilweise aufbrausende Eigenbrötler, obwohl ihre Theorie eigentlich das übergeordnete Ziel hat dem Standard zu entfliehen und das Leben in vollen Zügen zu geniessen anstatt täglich ins Büro zu laufen. Dazu braucht man eben Geld und mit dem sind sie ein wenig auf Kriegsfuss. Wie gesagt, passt alles nicht so recht zusammen.

Für mich ist es wichtig, dass in meinem Umfeld und möglichen Wirkungskreis alles vernünftig über die Bühne geht. Mit viel second-hand, Produkte vom Bauernmarkt, low-carbon-foot-print und einem eigenverantwortlichen, sparsamen Leben sind wir als Familie denke ich gut aufgestellt.

Gruss,

vonaudenboden

Thorsten
5 Jahre zuvor

@Andrea  Vielfalt und preiswert wo möglich unterschreibe ich voll und ganz. Auch ein Studium erlaubt es nicht die Zukunft zu bestimmen. Deine Aktienauswahl ist gut. BASF und Öl als Zykliker am Boden kaufen und dann hohe Dividendenrendite, super.

@vonaufdenboden einerseits geht es uns (vielen) so gut wie noch nie andererseits ist eine hohe Unzufriedenheit festzustellen. Vielleicht werden wir mit zu viel Informationen eher unglücklich und verlernen das Lachen. Heute vegan, morgen Huhn , übermorgen nur noch Käse oder wieder Paläoessen ? Wo lauert der nächste Skandal und welchen Schuster hat Boris Becker. Früher war alles weit weg und das Zuhause schön. Vielleicht den Spieß umkehren, die Nachrichten weitgehend draußen lassen und das konkrete zu Hause festigen.

5 Jahre zuvor

“Für mich ist es wichtig, dass in meinem Umfeld und möglichen Wirkungskreis alles vernünftig über die Bühne geht.”

Sehr gute Worte. Den großen Weltenlauf beeinflußen wir Individuen nicht. Aber im kleinen Kreis, im direkten Umfeld können wir das Leben besser machen. Dazu zähle ich gerade auch den Umgang mit Menschen. Hilfsbereitschaft, Dankbarkeit, Freundlichkeit. Hier verbessern wir “die Welt”.

Ob die Aktien in meinem Depot sind oder in einem anderen… macht eigentlich keinen Unterschied. Das Unternehmen besteht weiter. Ich finde sogar den Robin-Hood-Gedanken symphatisch.

Nimm die BMW- und Shell-Dividenden, kaufe Fahrräder für die ganze Familie und laß das Auto öfter stehen….

Trotzdem halte auch ich mich von einigen Branchen fern.

Die Verbraucher haben die wahre Macht, ein Unternehmen zu verändern.

Wünsche allen einen schönen Sonntag

Kia
5 Jahre zuvor

@ Thorsten

“Und wenn die verschärfte Mietpreisbeschleunigung kommt (Bindung an die Inflation), dann werden die Mieter … .”

Das ist ja grauenvoll. wo hast du das her? Man nennt es doch Indexmiete und gibt es auch jetzt schon nur das niemand so einen Mietvertrag unterschreiben würde.

 

Alle halten ständig die Hand auf und wollen immer mehr. Es kotzt mich so an.

Sogar in der Kita verging keine Woche ohne das man ständig angesprochen wurde auf Spenden für dies und das. Die haben mit dem Geld aber nichts vernünftiges gemacht nur Trash gekauft und Werte vernichtet, weil alles immer neu und mehr sein muss. Mit den Kindern was unternehmen : spazieren gehen, backen, basteln etc. war ihnen nichts.

Jetzt geht das in der Schule so weiter, Pseudo-Feste bei denen man Lebensmittel selbst mitbringen soll um diese selbst zuverkaufen, an einen selbst natürlich. Staffellauf, Unterricht, Elternabend alles mit Zahlungsverpflichtungen verbunden. Einzige Werbeveranstaltungen um Cash einzusacken für irgendwelchen Konsummüll. Immer mit der Begründung der Staat gibt uns nicht genug bla bla bla. Ist doch für die Kinder bla bla bla.

Ich war als Jugendliche auf einer Schule die wirklich Geld nötig gehabt hätte. Aber Staffelläufe etc. haben wir veranstaltet um Bedürftige zu unterstützen, Obdachlosenhilfe, Arche, Sudan usw. und nicht um zu konsumieren. Das ist einfach alles so krass wohlstandsbehindert.

Ruben
5 Jahre zuvor

Manchmal wünsche ich mir auch, ich wäre bei der FU noch weiter, würde noch mehr Geld verdienen, hätte es schon vor 20 Jahren besser angelegt usw. Gegenüber den im Beitrag gezeigten Personen geht es “uns” aber sicher sehr gut und ich selbst begrüße es, wenn es mir immer mal wieder ins Gedächtnis gerufen wird:

https://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Neue-Billigl%C3%B6hne-bei-Real-Abstieg-auf/Das-Erste/Video?bcastId=438224&documentId=55823872

Alles Gute,

Ruben

Öko-Fritze
5 Jahre zuvor

Stichwort „ESG“, falls sich jemand mit dem Thema weiter befassen möchte. In den Niederlanden und den nordischen Ländern müssen Pensionsfonds bis 2022 große Teile (teilweise 80%) nach ESG-Kriterien anlegen.

„Impact Investing“ als weiteres Stichwort, falls man seine Geldanlage direkt an Projekte und bestimmte Ziele (oftmals UN SDGs) koppeln möchte.

Der Großteil der Fondslösungen in dem Bereich sind meiner Meinung nach Marketing-Blabla und Mogelpackungen.

Ein Unternehmen wie die Deutsche Bank hat seine Finger in allem drin von Streuwaffenfinanzierung, Geldwäsche, Korruption etc. Kann jeder selbst entscheiden, ob er sein Geld in soetwas anlegt. Aber auch bei den Ökos gibt’s genug schwarze Schafe wie Prokon oder Solarworld.

Doc_Oliday
5 Jahre zuvor

@ Thorsten: dazu passt ein Artikel von Rolf Dobelli…just turn off the noise
http://www.dobelli.com/de/essays/news-diat-full/

frommi
5 Jahre zuvor

Wer glaubt das man durch das “Nicht”-Investieren in bestimmte Aktien irgendetwas verändert ist auf dem Holzweg. Ob man selbst oder jemand anders die Aktien besitzt spielt für das Unternehmen gar keinen Unterschied.

Aber was man mit seinen Gewinnen aus dem Aktienhandel/Dividenden macht, das kann sehr wohl einen Unterschied machen. Wenn Ihr also moralische Bedenken habt eine Altria oder General Dynamics zu kaufen, dann spendet die überbordenden Gewinne einfach für einen guten Zweck. Meinetwegen einem Verein der Rauchern hilft mit Rauchen aufzuhören oder einer Friedensbewegung. Damit ändert Ihr dann tatsächlich etwas.

Thorsten
5 Jahre zuvor

@Kia Ja Indexmiete gibt es heute schon. Aber es gibt ja viele Mietverträge ohne Staffel oder Index. Hier muss man als Vermieter dann tätig werden, damit man beim nächsten Mietwechsel nicht mit 6 € pro Quadratmeter unwirtschaftlich dasteht, wo es mit nicht umlegbaren Nebenkosten (die steigen ja auch mit der Inflation) vielleicht schon längst 8€  oder 10€ sein müssten, um die ehemals erwirtschaftete Kaufkraft aus der Miete zu erhalten. Blöd nur, wenn man dann wegen der Mietpreisbremse und der Kappungsgrenze nicht erhöhen kann, weil man die letzten Jahre/Jahrzehnte nicht erhöht hat (warum auch immer). Bisher hat man die Miete auf Marktniveau anpassen können, heute hängt man dann bei 6,90€ (15% Kappungsgrenze) und kommt zu seinen Lebzeiten vielleicht nicht mehr in den wirtschaftlichen Bereich. Viele private Mieter haben lieber die Erhöhung übersprungen, weil sie an einem sozialen und langen Mietverhältnis interessiert waren. Erst beim Mieterwechsel wurde dann angepasst. Neumieter haben die Marktmiete akzeptiert und gut war. Die eigentliche Ursache ist der Wohnungemangel in den Städten durch Zuzug von außen und fehlenden Wegzug ins Grüne, nicht die gierigen Vermieter, die sind bloß ein Feindbild. Die Politik entfernt sich scheinbar immer weiter von der Realitität oder ist verzweifelt oder beides.

Thorsten
5 Jahre zuvor

„Für mich ist es wichtig, dass in meinem Umfeld und möglichen Wirkungskreis alles vernünftig über die Bühne geht.“

Das Zu Hause festigen, Rückkehr zu Werten anstatt egoistischer Konsum. Soziale Kontakte anstatt Kopfhörer, Radfahren anstatt Balla Balla auf dem Monitor und vernünftige Schuhe anstatt 300€-Stiefelglitzer.

Sparta
5 Jahre zuvor

@frommi

“Wer glaubt das man durch das „Nicht“-Investieren in bestimmte Aktien irgendetwas verändert ist auf dem Holzweg.”

Ändern ist jetzt aber wieder ein sehr großes Ding und unterstellt missionarischen Tatendrang & Größenwahn.

Ich möchte einfach solch ein Geschäftsmodell mit meinem eigenem Geld nicht mit einem Direktinvestment unterstützen. Dies kann jede(r) für sich selbst entscheiden.

“Aber was man mit seinen Gewinnen aus dem Aktienhandel/Dividenden macht, das kann sehr wohl einen Unterschied machen.”

Also ich gebe Altria 50 k zum “arbeiten” und spende einmalig 1-200 € für eine Anti-Raucher-Kampagne???

Na ja, wie war das nochmal mit dem Holzweg???

“Ob man selbst oder jemand anders die Aktien besitzt spielt für das Unternehmen gar keinen Unterschied.”

Stimmt.

Allerdings will ich nicht daran verdienen andere krank & süchtig mit dem Produkt der Firma zu machen.

Diana H
5 Jahre zuvor

Andrea, Danke für Deine Auskunft. Ich kaufe auch für die Ewigkeit. Und Deine Gedanken kann ich völlig nachvollziehen.

Ich finde es sehr interessant, wie es jeder handhabt und die verschiedenen Meinungen und Blickweisen sind sehr spannend und bringen mich persönlich, in meinen Überlegungen echt weiter. Danke dafür @all. Freu mich schon richtig, wenn ich mal 5 min für mich habe und auf Tim’s Seite stöbern kann :-)

Diana H
5 Jahre zuvor

Gerade drauf gestoßen: https://www.zeit.de/2018/37/finanzkrise-verschuldung-unternehmen-lehman-brothers

Thorsten
5 Jahre zuvor

@Doc Holiday Danke für den Link “…hat mich als Erster auf die Toxizität von News aufmerksam gemacht….” :o

Erich
5 Jahre zuvor

Hallo Tim,

was bewegt dich dazu in Einzelaktien zu investieren und nicht in z.B. Vanguard Total Stock Market. ETF Ticker: VTI. Damit würde dir ganz Amerika gehören.

Ist es die Hoffnung eine Aktienperle zu finden die sich überdurchschnittlich entwickelt wie z.B. Netflix.

Ist es die bessere Bewertbarkeit von Einzelaktien.

Ist es die Tatsache das es immer Schnäppchen gibt obwohl der Markt überbewert zu sein scheint.

Sind es die jährlichen Gebühren.

Du empfiehlst ja selber ETF’s wie z.B. den SP500. Was hält dich persönlich vom ETF Investment ab?

 

Bruno
5 Jahre zuvor

Hallo allerseits

Charakter ist das, was von einem Menschen übrig bleibt, wenn es unbequem wird. Der wahre Charakter eines Menschen erkennt man daran, wie er mit Dir umgeht, wenn er Dich nicht mehr braucht.

Die Äusserlichkeiten, nicht nur Aussehen, auch Auto, Kleidung, nobles Handy etc. haben enorme Wirkung auf die meisten Menschen, ich merke das bei mir, laufe ich locker in alten Jeans und T-Shirt rum behandeln mich die Menschen völlig anders als wenn ich in Anzug auftrete. Ob ich das gut finde? nein. Aber es ist die Realität, für zumindest 95% der Menschen. Das zeigt ich überall, z.B. auch auf der Strasse, da denken einige Autofahrer sie hätten andere Regeln nur weil sie ein teureres Auto fahren, und man gibt ihnen mehrheitlich auch Recht.

Schönen Sonntag allerseits

 

frommi
5 Jahre zuvor

@Sparta Du machst ja in der Regel kein Direktinvestment und unterstützt auch die Firma nicht aktiv. Das würdest Du tun wenn Du anfängst zu Rauchen oder andere Leute zum Rauchen überredest. Das Argument mit den kleinen Beträgen zählt sicherlich nicht. Hättest Du vor 30 Jahren für 10k Altria Aktien gekauft, hättest Du heute ~1,5 Mio zum spenden. Selbst wenn Du nur 10% davon spendest wäre das ein ordentlicher Betrag. Das was Dich davon abhält die Aktien zu kaufen ist also nur die innere irrationale Moralkeule.

Aber ich verstehe natürlich das man dann nicht vorgeben kann allen anderen moralisch überlegen zu sein. :)

Erich
5 Jahre zuvor

Danke Tim.

Soweit ich es verstanden habe bevorzugst du immer noch Einzelaktien. Z.B. hast du gesagt vor kurzem PG Procter & Gamble Aktien gekauft zu haben. Ist es also die Gewohnheit es immer schon so gemacht zu haben. Du würdest wahrscheinlich nie ETF’s für dich persönlich kaufen?

 

Sparta
5 Jahre zuvor

@Frommi

Ich mag für mich persönlich (dies habe ich im übrigen öfters geschrieben, dass das jeder mit sich selbst ausmachen muss!) keine Gewinnausschüttungen von Unternehmen, dessen Geschäftsmodell überwiegend den Menschen/Kunden schadet.

Wenn Du Dich von meinen Sätzen, dass das jede(r) mit sich selbst ausmachen sollte, in irgendeiner Form moralisch bevormundet fühlst, hast Du mich falsch verstanden, bzw. willst mich bewusst falsch verstehen.

Insgesamt gesehen finde ich Kapitalismus besser und wohlstandsfördernder als Sozialismus. Die Mehrheit der Firmen generiert einen Nutzen für die Kunden bzw. einen materiellen Wohlstandsgewinn für die überwiegende Gesellschaft.

Nachdenken woher die Dividende wohl kommt, darf man m. E. schon wenn man sich Anteile an einem Unternehmen kauft.

frommi
5 Jahre zuvor

@Sparta Natürlich kann das jeder für sich selbst entscheiden. Es ändert aber nichts daran das es irrational ist. :)

Sparta
5 Jahre zuvor

@frommi

Was genau daran ist irrational?

Sich nicht Firmenanteile von einer Firma kaufen zu wollen, die überwiegend Schaden für die Allgemeinheit verursacht?

Eine historisch, hypothetische Rechnung aufzumachen, die über 30  Jahre in der Vergangenheit eine der am besten gelaufenen Aktien nachträglich rauspickt?

Die irrationale Annahme, dass Altria die nächsten 30 Jahre wieder deutlich outperformen wird?

Dass ich dann, vorausgesetzt ich lebe noch…. (ist bei 30 Jahreszeiträumen immer ein wenig knifflig, abhängig von jetzigem Alter), gegen das Geschäftsmodell, welches mich evtl. leicht wohlhabend gemacht hat, mit (Mini) Spenden die Auswirkungen von dem Geschäftsmodell bekämpfen werde?

Ja, es ist so einiges irrational, nicht nur bei mir! ;-)

PS: Evtl. ist eine Lungenkrebstherapie nicht ganz so ein frugales Schnäppchen…

frommi
5 Jahre zuvor

<quote>

„Ob man selbst oder jemand anders die Aktien besitzt macht für das Unternehmen gar keinen Unterschied.“

Stimmt.

</quote>

Enough said …

Mattoc
5 Jahre zuvor

Hallo zusammen,

nach Kauf eines ETFs bei meinem Broker habe ich in der Abrechnung den Textbaustein „Wertpapierrechnung Großbritannien (AKV)“ gefunden. Sonst stand dort immer „Wertpapier zugunsten Girosammelverwahrung“:

Nun steht in den AGB:

Die Bank braucht die Auslieferungsansprüche des Kunden aus der ihm erteilten Wertpapierrechnungsgutschrift (WR-Gutschrift) nur aus dem von ihr im Ausland unterhaltenen Deckungsbestand zu erfüllen. Der Deckungsbestand besteht aus den im Lagerland für die Kunden und für die Bank verwahrten Wertpapieren derselben Gattung. Ein Kunde, dem eine WR-Gutschrift erteilt worden ist, trägt daher anteilig alle wirtschaftlichen und rechtlichen Nachteile und Schäden, die den Deckungsbestand als Folge von höherer Gewalt, Aufruhr, Kriegs- und Naturereignissen oder durch sonstige von der Bank nicht zu vertretende Zugriffe Dritter im Ausland oder im Zusammenhang mit Verfügungen von hoher Hand des In- oder Auslands treffen sollten.

 

Das scheint auch für sämtliche Wertpapiere, die im Ausland gekauft werden, zu gelten, z.B. auch U.S.-Aktien.

Hat das jemand von euch eine Meinung zu?

Simples Sondervermögen scheint das ja dann nicht zu sein…

Wikipedia (das hört sich sehr einfach an ;-) ) schreibt:

Beispielsweise beim Kauf einer amerikanischen stückelosen Aktie erhält der deutsche Depotkunde eine solche „Gutschrift in Wertpapierrechnung“ durch seine Depotbank. Diese wiederum erhält die gleiche Gutschrift durch den Zentralverwahrer Clearstream AG, der ein Treuhandeigentum an der erlangten Rechtsposition durch den internationalen Zentralverwahrer Clearstream Luxemburg eingeräumt bekommt. (Theoretisch kann es auch andere nationale und internationale Zentralverwahrer geben, aber in der Praxis ist Clearstream der einzige zugelassene Zentralverwahrer in Deutschland und Clearstream greift ausschließlich auf Clearstream Luxemburg als internationalen Zentralverwahrer zurück.) Letzterer erhält ein „securities entitlement“ nach Artikel 8 UCC durch die Lagerstelle in den USA, bei der die stückelosen Effekten des Ausstellers verwaltet werden[22]. Nach § 17a DepotG gilt in diesem Falle US-Recht. Je nach ausländischer Lagerstelle kann zwischen Clearstream Luxemburg und dem eigentlichen Eigentümer auch eine ganze Kette von derartigen Treuhandverhältnissen bestehen, die jeweils durch sogenannte Drei-Punkte-Erklärungen abgesichert sind.

Sparta
5 Jahre zuvor

@frommi

<quote>

„Ob man selbst oder jemand anders die Aktien besitzt macht für das Unternehmen gar keinen Unterschied.“

Stimmt.

</quote>

“Enough said …

Für das Unternehmen macht es keinen Unterschied… das müssen wir uns nicht noch 3 x wechselseitig bestätigen.

Aber es soll durchaus Menschen/Anleger geben, denen es nicht egal ist, womit die Ausschüttung verdient / erwirtschaftet und gesteigert wird…

Für jemanden, dem das komplett egal ist und sagt, Cashflow ist Cashflow, egal mit welcher Methode das Geld erwirtschaftet wird, mag so eine Entscheidung irrational sein…

Für jemanden der denkt, dass dieser Gewinn durch das Elend anderer Menschen entstanden ist, ist es vollkommen rational, kein Anteilseigner an diesem Unternehmen zu sein.

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