Die Euphorie rund um die KI erinnert an den Neuen Markt und die Dotcom-Blase, die im März 2000 geplatzt ist. Wie lange die aktuelle Börsenparty weitergeht, kann niemand wissen. Hedgefondsmanager Paul Tudor Jones glaubt, dass die Blase wie vor einem Vierteljahrhundert im März 2026 platzen wird.
Ein Warnsignal ist der sogenannte Buffett-Indikator, der misst, wie stark der Börsenmarkt das Volksprodukts abgedeckt. Zur Zeit stehen wir bei 220% in den USA, ein Rekordhoch. Weil diese Kennziffer so hoch ist, hat Warren Buffett seine Aktienbeteiligungen reduziert und stattdessen massiv Cash aufgebaut. Das Geld hat er in Staatsanleihen gesteckt, diese geben ihm mehr Sicherheit als der überbewertete Aktienmarkt. Dennoch hält das Finanzgenie nach wie vor jeder Menge Aktien.
So schütze ich mich vor einem Crash
Ich behalte 99% meines Depots. Ich sitze die nächste Krise aus. Was schützt mich?
- Ich besitze viele langweilige Konzerne wie Berkshire Hathaway, Chevron, Exxon Mobil, P&G, J&J, Eon, Boeing, Bank of America, Citi, Deutsche Bank, Wells Fargo, Allianz, die alles andere als überteuert erscheinen. Sie zahlen fast alle regelmässig Dividenden und geben mir auch in schweren Zeiten passive Geldflüsse. Selbst die Eierfarm Cal-Maine befindet sich in meinem Depot. Oder der Motorenbauer Deutz – langweiliger geht es wohl kaum: Die Motoren landen in Traktoren und Baumaschinen. Ein anderes Beispiel aus meinem Depot ist der Gebrauchtwagenhändler Carmax.
- Ich habe mein Depot nicht beliehen – insofern droht kein Margin Call im Falle eines Crashs oder Rücksetzers.
- Keinerlei Optionspapiere oder exotische Finanzprodukte befinden sich in meinem Depot. Es gibt für mich nur stinknormale Aktien oder Standard-ETFs. Punkt. Schluss.
- Extrem spekulative und gehypte Aktien meide ich. Nicht überall muss ich dabei sein: Ich habe keine Bitcoin oder andere Kryptos.
- Meine laufenden Kosten halten sich in Grenzen. Ich habe keine Putzfrau oder Gärtner – noch nicht mal ein Auto. Ich habe so gut wie keine Abos und lebe alles in allem ziemlich bescheiden. Ich bevorzuge Second-Hand-Möbel und -Kleidung. Meinen Umzug habe ich kürzlich selbst organisiert mit Freunden. Ich besitze wenige Dinge. Statt Plunder kaufe ich lieber Aktien, die ich nie mehr hergeben möchte.
- Ja, ich besitze auch Tech-Aktien, diese sind aber etabliert und seit Jahren bzw. Dekaden in meinem Depot. Etwa Netflix, Microsoft, Amazon, Alphabet und Apple. Diese Compounder lasse ich laufen. Sollten sie stark nachgeben, werde ich nachkaufen. Ich handhabe das so wie der legendäre Investor Phil Fisher, der seine Wachstumsaktien auch ewig behielt. Buffett hat von ihm sehr viel abgeschaut.
Gestern habe ich meine Wohnung an der Wall Street verkauft und ein neues Apartment habe ich schon gefunden. Dazu bald mehr auf YouTube. Ich freue mich schon auf die Baader Trading Days in München Ende Oktober. Ich hoffe, ich sehe etliche Fowllower dort. An beiden Tagen halte ich einen Vortrag.
Hier kannst du meine Wall Street Wohnung sehen, die ich nach 15 Jahren verkauft habe:
Rücksetzer werden kommen. Geduld ist ein guter Ratgeber. Mehr Sorgen bereitet mir der wirtschaftliche Zustand von D. Das BIP pro Kopf in Deutschland liegt nur knapp über dem von Mississippi, dem wirtschaftlich schwächsten US-Bundesstaat. Gleichzeitig hohe Abgabenlast.
Auf dem Papier gebe ich Dir recht mit der hohen Abgabenlast.
Ich kann den Vorwurf der hohen Steuerlast leider nicht mehr hören.
Wir Bürger (und damit auch Gewerkschaften, Sozialverbände, Medien und andere Meinungsmacher) sind doch für die hohen Steuern verantwortlich. Wir fordern immer mehr, weil uns angeblich dies und das „zusteht“.
Der Staat muss erst mal Geld einnehmen, damit er es postwendend an uns zurückgeben kann. Wir in DE erhalten z.B.:
Finde erst mal ein Staat, der uns Menschen ein so bequemes Leben ermöglicht.
In Amerika zahlt man wohl weniger Steuern, dafür muss man für Uni, Medizin etc. deutlich mehr zahlen und unter dem Strich ist der Durchnittsamerikaner nicht wohlhabender als ein Deutscher.
Eine geringere Steuerbelastung findet man z.B. in afrikanischen und asiatischen Ländern. Seltsam, dass der normale Sachbearbeter, oder Installateur, Kommunal-Beamte in DE noch nicht nach Kamerun oder Myanmar ausgewandert ist, um „seiner Famile eine bessere Zukunft zu bieten“. Derjenige weiss wohl warum…
Dazu kommt eine umfassende Gesundheitsvorsorge für jeden. Was das wert ist, können wir innerhalb unserer Zentraleuropäischen Bubble garnicht mehr ermessen.
Nichts desto trotz muss man die Gelder natürlich richtig allokieren.
Wir haben so hohe Ausgaben, wegen der demographischen Entwicklung und weil es einfacher ist anonymes Geld aus einem Topf auszugeben als Reformen umzusetzen. Politisch bekommt man immer eher einen Konsens wenn man Geld gibt als wenn eine Gruppe mit weniger Geld auskommen muss. Die Ziele und Ansprüche werden immer weiter ausdifferenziert und alles bekommt Budgets. Es ist leider auch so, dass laute Interessen (zB sexuelle Identität) mehr Budget erhalten als leise Interessen (zB Menschen mit Einschränkungen) weil sie in den Medien besser funktionieren. So funktionieren Mehrheiten in der modernen Mehrparteiendemokratie.
Ich denke viele haben die Bequemlichkeit und Sozialleistungen gefordert. Wir sollten den Grundbedarf von bequemen Sozialleistungen trennen. Schulen, etc. ist ein Grundbedarf.
Die aufgeführten Punkte kann ich leider in diesem Umfang nicht als unbedingt notwendig akzeptieren. Das können wir uns einfach nicht leisten. Und gleich unsere Lage mit den Kosten fürs Studieren in den USA als Vergleich zu nutzen, ist einfach eine totale Vereinfachung. Nur eine punktuelle Betrachtung. Ich bin recht gut über die Kosten in den USA informiert. Die Unis (abgesehen von den Top Peaks) sind durchaus bezahlbar, vor allem für instate students. Wenn man im anderen Staat zur Uni möchte dann gehen die Gebühren 3x-4x (von ca. Beispiel Arizona 14.000 USD auf 43.000 USD für ein akademisches Jahr). Ich muss sagen, das klingt nicht gerade nach unfordable (für insate students), insbesondere, wenn man das als Eltern weiß und viele Jahre hat, um darauf zu sparen. Dazu kommen extra saving accounts (529 College Savings Plan) für diese Zwecke, wo man, wie im Falle von 401k für die Rente, unter sehr guten Bedingungen zu Bildungszwecken für die Kinder sparen kann.
Bequemlichkeit hat noch nie jemand oder etwas verändert! oder You‘ve never gotten better when things were easy!
Die von Dir genannten Punkte und ihre Interpretation sind für mich ein Ausdruck der Bequemlichkeit, die wir übermäßig aufgebaut haben und welche wir uns in diesem Ausmaß nicht leisten können. Natürlich „schreit“ jetzt jeder betroffene sehr laut. Ich hätte lieber Steuern runter und Leistungen runter. Jeder muss im Durchschnitt mehr Verantwortung übernehmen.
Strominfrastruktur wird nich vom Staat gestellt und bezahlt. Jeder Kunde zahlt das über seine Netzentgelte (Verteilung erfolgt über die Bundesnetzagentur). Ohne den staatlichen Eingriff durch die BnetzA hätte Deutschland ein wesentliches besseres Stromnetz.
Wenn man überhaupt noch von einem wirtschaftlichem Zustand D reden kann :)
Es wird einem Angst und Bange, wenn man sieht wie schnell die Deindustrialisierung Deutschlands voranschreitet.
Die Börse geht auf und ab. Die Unternehmen verdienen weiter Geld. Die Papiere bleiben also einfach liegen.
@Felix, -M
Habe mir den Joseph Carlson angeschaut. Interessantes Konzept, logische Schlussfolgerungen auf Unternehmensebene. Aber ins Stutzen komme ich beim Thema „Buchgewinne“ sichern. Er will seine „Gewinne“ nicht wieder abgeben. Wie will er das erreichen? Da bin ich gespannt, wenn es länger und steiler abwärts geht (was unweigerlich passieren wird – gerade bei den aufgeblasenen Trendaktien).
Ja mal schauen wie er es macht. Man wird nie 100% alles gutheißen. Das kann man dann selbst anders machen. Er ist für mich trotzdem der Youtuber mit dem ich mich am meisten identifizieren kann, was picken angeht.
Apple hat er in diesem Jahr Schritt für Schritt verkauft und in andere Compounder Umgeschichtet. Er hat lange gehadert, aber apple hatte ihm einfach zu wenig Wachstum für die hohe Bewertung. Ich glaube er hat es gut gemacht, wenn man die anderen Picks sieht, in die das Geld ging: geringeres KGV, bei mehr Wachstum und ebenso gute Burggräben.
Richtig. Inspirationen holt man sich und stellt dann trotzdem seine ganz individuelle Strategie zusammen. Muss zur eigenen Konstitution und Vorstellung passen.
Wie gesagt, bin überrascht über die Übereinstimmungen, kannte ihn zuvor ja gar nicht. Gefällt mir. Und da bin ich jetzt unvoreingenommen neugierig, wie er das in der Baisse händeln will.
Mit Apple ist spannend. Ich habe diese Idee (50% reduzieren) selbst durchexerziert. Sie machen 10% meines Portfolios aus, liegen beim Wachstum aber hinter den anderen Titanen wie Meta, Amazon (AWS), Alphabet, Nvidia und allen voran Microsoft.
Umschichten? Aber die Steuern… das Kapital kann dann nicht mehr wirken. Vielleicht sieht die Lage in 5 Jahren auch anders aus. Sie bleiben ja ein Gigant in ihrem Ökosystem. Cash sprudelt weiter.
Bleibt als solider, reifer Compounder. Der Sicherheitsanker. Ich weiß, klingt komisch bei dem alten Tech-Wachstumstitel….
Auf eine Baisse kann man generell gespannt sein. Siehe Anfang vom Jahr, als gefühlt die Welt um einen herum lesbar unter ging :-) da hat JC zumindest investiert.
Laut BlackRock sind wir momentan eher im Jahr 1995, als 1990 oder 1999/2000. Zumindest laut dem Macro Economic Call zuletzt, bei dem ich dabei sein durfte.
So bereite ich mich auf den Crash vor: Mit Gold, seit 25 Jahren.