Verlange mehr Gehalt, nimm deine Fonds unter die Gebühren-Lupe

Mein Ziel war es, so schnell wie möglich ein Vermögen aufzuschichten, um finanziell frei zu werden. Natürlich habe ich etliche Fehler gemacht. So habe ich viel zu konservativ nach dem Erreichen der Volljährigkeit mein Geld angelegt. Ich hatte Tagesgeld, Sparbücher, Bausparverträge, Bundesschatzbriefe. Wäre ich nur früher in Aktien gegangen. Aber was soll’s. Hauptsache ich habe dazu gerlernt.

Ein anderer Fehler war, dass ich mein Gehalt im Endeffekt nie nachverhandelt habe. Ich hätte häufiger einen Termin machen müssen beim Chef und nach mehr Gehalt fragen sollen. Ich war zu schüchtern.

Mein Rat: Versuche trotz der Rezession, dein Gehalt nach oben zu bringen. Dein Arbeitgeber wird dir kaum mehr Geld freiwillig anbieten, wenn du es nicht versuchst. Wir verbringen so viel Zeit mit der Arbeit und du solltest stets das Beste für dich rausholen. Denke nur an Pflegekräfte oder Handwerker, wie hart das sein kann manchmal, in so einem Job zu sein. Da sollte mehr Gehalt möglich sein – zumal Fachkräfte dringend gesucht werden.

Selbst wenn du nicht bekommst, was du forderst, kann es ein Zubrot sein, dass in Ordnung ist. Und in einem Jahr gehst du wieder zum Boss – oder du schaust dich eventuell bei der Konkurrenz um, wenn du nicht zufrieden bist.

Am besten verhandelst du jedes Jahr dein Gehalt

Wenn Du unterbezahlt bist, solltest du jedes Jahr verhandeln. Womöglich auch aggressiv. Leute, die nie nachfragen, bekommen in der Regel weniger als die Mutigen. Natürlich sollte eine Gehaltserhöhung auch an die Leistung gekoppelt sein.

Du solltest es einfach versuchen. Es gibt Leute, die zig Jahre für das gleiche Unternehmen arbeiten und immer noch das Einstiegsgehalt bekommen. Bei vielen Firmen ist es so: Dein Arbeitgeber ist nicht wirklich dein Freund. Dein Arbeitgeber wird dich ersetzen, wenn es ihm in den Kram passt. Oder die Krise kommt. Du bist oft nur eine Zahl. Schau dir nur die vielen Personalabbauprogramme an.

Schlechtes Gewissen hin oder her. Spring über deinen Schatten und Stelle handfeste Forderungen und sei bereit, notfalls Konsequenzen zu ziehen, falls deine Forderungen nicht zumindest in Teilen zufriedenstellend erfüllt werden. Am besten hast du einen „Plan B“. Mit einem steigenden Depot kannst du auch besser verhandeln. Denn dann wirst du mit der Zeit immer weniger auf dein Gehalt angewiesen sein. Und was noch hilfreich ist: Wenn du keine Schulden hast und einen ausreichenden Notgroschen bzw. passives Einkommen aus Dividenden, Mieten oder Zinsen.

Wenn du zu den Leistungsträgern zählst, muss eine Gehaltserhöhung möglich sein. Bekomm bloß kein schlechtes Gewissen. Es ist Deine Lebenszeit, die Du verkaufst. Daher macht die FIRE-Bewegung und finanzielle Freiheit so viel Sinn meiner Meinung nach. Denn du musst mit einem komfortablen Depot nicht zur Arbeit – du kannst, wenn du magst. Oder du arbeitest 3 Tage in der Woche als Barister in einem kleinen Café. Oder machst was Ehrenamtliches. Der Vorteil, weniger zu arbeiten, ist: Du wirst vom Staat und der Krankenkasse nicht mehr gemolken.

Prüfe deine Fonds auf Kosten (TER), Rendite, Streuung/Risiko

Noch etwas solltest du prüfen: Hin und wieder haben Follower teure aktive Investmentfonds. Meistens lohnen sie sich nicht. Nimm lieber den heiligen Gral, entweder den A1JX52 (ausschüttend) oder A2PKXG (thesaurierend). Diese ETFs investieren weltweit (inklusive Schwellenländer wie Indien, China…). Diese beiden ETF-Stars basierend auf dem All-World-Index von Vanguard. Den A1JX52 gibt es schon seit 2013. Er war einer der ersten guten, passiven, günstigen, weltweit diversifizierten ETFs.

Du kannst auch den MSCI World nehmen. Hauptsache eben: gut, passiv, günstig, super diversifiziert. Die thesaurierende Variante wird mittlerweile von vielen Followern bevorzugt, aber die thesaurierende Variante gab es damals halt eben noch nicht.

Manch einer lässt sich stattdessen einen teuren aktiven Investmentfonds wie den Uni Global (Kosten 2,4% p.a.) andrehen. Wenn du dann noch den Ausgabeaufschlag von bis zu 5% berücksichtigst, ist das richtig teuer. Diese hohen Kosten nagen brutal an der Rendite auf Dauer.

Kleinere Anbieter wie Amundi sind meiner Meinung auch nicht das gelbe vom Ei. Lieber zu den ganz großen Anbietern wie Vanguard oder iShares gehen. Amundi legt gerade ETFs zusammen. Jedenfalls wird durch die Zusammenlegung ein Steuerereignis bei den Kunden ausgelöst (Stichwort: Kapitalertragsteuer). Also quasi so, als würdest Du den einen komplett verkaufen und dann den anderen ETF kaufen, was du natürlich tunlichst vermeiden solltest. Aber dem ein oder anderen Fondskonzern scheint das nicht zu jucken? Das ärgert verständlicherweise diejenigen, die jetzt Steuern zahlen müssen

Bald sind Wahlen in Deutschland

Bald sind Wahlen in Deutschland, konkret am 23. Februar. Noch ein Monat, dann haben wir es hinter uns… 19 Wirtschaftsverbände rufen jetzt zu einer Demonstration in Berlin auf. Sie fordern, dass mehr an die Wirtschaft gedacht werden muss. Sie wollen die Steuern und Abgaben senken, die Bürokratie in Deutschland abbauen. Als Aktionär und Kapitalist stimme ich vielen Punkten natürlich zu, aber nicht überall.

Das sind ihre Forderungen:

  • Ein umfassender, alle bisherigen Versuche weit übersteigender Bürokratieabbau, der die aktuellen Bürokratielasten dauerhaft mindestens halbiert.
  • Steuersenkungen für Unternehmen und Arbeitnehmer mindestens auf den EU-Durchschnitt.
  • Eine Rückkehr zur Obergrenze der Sozialabgaben von 40%. International wettbewerbsfähige Energiepreise für alle Unternehmen in Deutschland.
  • Die Einführung des geplanten EU-Emissionshandels-2 vorziehen und mit einem wirksamen Carbon-Leakage-Schutz für die Unternehmen versehen, die Einnahmen aus dem Emissionshandel vollständig an Bürger und Unternehmen zurückzahlen, den nationalen CO2-Preis in Deutschland abschaffen, die Energie- und Stromsteuer für alle dauerhaft auf den europäischen Mindeststeuersatz senken und die Netzentgelte deutlich reduzieren.
  • Eine durchgreifende Flexibilisierung des Arbeitsrechts (hier stimme ich nicht zu, das scheint sehr radikal zu sein, das klingt nach Hire and Fire).
  • Eine Infrastruktur- und Dienstleistungsoffensive: Straße, Schiene, Wasserstraße, digitale Administration müssen europäische Spitze werden.
  • Die Staatsaufgaben müssen neu priorisiert werden, um Spielräume für mehr Infrastrukturausgaben und Steuersenkungen zu schaffen.

Ich frage mich, wer soll für die Arbeitgeber demonstrieren? Arbeitgeberverbände bestehen ja nur aus ein paar Vertretern. Etwa die Vorstände und Eigner der Unternehmen. Die Milliardäre und Familienunternehmer. Aber Arbeitnehmer dürften vermutlich nicht mitmachen, obgleich bei einigen Forderungen Übereinstimmung herrschen dürfte.

Wir brauchen in Deutschland Reformen bei der Altersvorsorge/Aktiensparen

Ärgerlich ist, dass selbst kleine Reformen, die kaum was kosten würden, wie z. B. eine Art „Deutsches-401K“ nicht umgesetzt wird. Dabei würde das helfen. In den USA wird so die Mittelschicht gestärkt. Es gibt aufgrund des 401k-Programms immer mehr Millionäre über dem Atlantik – und mehr kommen aus „normalen“ Berufen. Das stetige steuerbegünstigte Investieren mit geringen Kosten und hohen Renditen lohnt sich eben.


Wovor ich Angst habe in Deutschland? Es ist das Gegenteil: Diejenigen, die eigenverantwortlich vorsorgen, sollen gemolken werden. Ein Irrsinn. Wirtschaftsminister Robert Habeck will genau das. Ich finde: Wir müssen die Menschen belohnen, wenn sie das richtige tun: Der Wissenschaftler Richard Thaler gewann dafür den Wirtschaftsnobelpreis. Wir brauchen vom Staat einen Stubser per Gesetz, eine Belohnung: Wenn wir eigenverantwortlich vorsorgen für die Rente, erspart uns der Staat die Steuer auf die Sparsumme und der Chef gibt noch einen Bonus obendrauf (401k).

Nobelpreisträger Thaler spricht sich für den Stubser aus (Nudges)

StoryShot #8: Überwindung von Vorurteilen mit paternalistischen Nudges:

Kann man Menschen auf ethische Weise zu besseren Entscheidungen verhelfen? Thaler führt das Konzept der paternalistischen Stupser ein, bei denen Entscheidungen so getroffen werden, dass sie dem Einzelnen zugute kommen, auch wenn sie nicht mit seinen unmittelbaren Präferenzen übereinstimmen. Er argumentiert, dass paternalistische Nudges dem Einzelnen helfen können, Vorurteile zu überwinden und Entscheidungen zu treffen, die zu langfristigem Wohlbefinden führen. Thaler führt Beispiele für erfolgreiche Nudges in Bereichen wie Altersvorsorge, Organspende und Gesundheitsverhalten an und demonstriert deren Potenzial für positive Auswirkungen.

Handlungsempfehlung: Thaler schlägt vor, paternalistische Hilfestellungen anzunehmen, die dem Einzelnen helfen sollen, Entscheidungen zu treffen, die mit seinen langfristigen Zielen und seinem Wohlbefinden übereinstimmen. Durch die Akzeptanz externer Beratung und die Offenheit für Stimulationen, die positive Ergebnisse fördern, können Menschen Vorurteile überwinden und Entscheidungen treffen, die zu besseren Gesamtergebnissen führen.

Kennen die Politiker in Berlin nicht Richard Thaler? Dass jemand jahrzehntelang selbst privat fürs Alter vorsorgt und dann der Staat durch höhere KAP-Steuern an das Geld will, führt die Erkenntnis von Thaler ad absurdum. Am Ende man dafür „bestraft“, dass man eigenverantwortlich vorgesorgt hat. Also lernen die Menschen: Hau die Kohle raus wie ein Irrer. Und wenn es nicht reicht im Alter, gehst du zum Amt und zur Tafel.

Wenn ich mir die Argumente der Grünen und SPD gegen die Aktienrente anhöre, kriege ich die Krise. Es würden hier „Fantasierenditen“ genannt. Es würden davon ja Besserverdiener und Einkommensmillionäre profitieren. Deshalb ist es besser lieber gar nichts zu tun. Dabei würden wir damit die Mittelschicht mit abholen.

Ein Umlagesystem im Demographiewandel kann nur durch eines gerettet werden – durch vorausschauende Kapitalbildung. Je länger wir warten, desto schlimmer wird die Schieflage.

Zum Glück muss ich mir keine großen Sorgen mehr machen:

  1. Ich habe zwar nie nach mehr Gehalt gefragt. Dennoch war ich ehrgeizig und habe es mitunter mit hoher Sparsamkeit und einigen Nebenjobs geschafft. Nun habe ich mehr Zeit für Dinge, die mir wichtig sind. Dieser Blog zum Beispiel.
  2. Mit 40 hatte ich genügend im Depot, um frei(er) entscheiden zu können, wie ich weiter mache bis zur Rente. Teilzeit, gar nix, Ehrenamt, Reisen, Faulenzen. Ich habe mich fürs Reisen, Waldhaus, Wandern, Natur, Sport… entschieden. Und den Blog und YouTube-Kanal. Danke fürs Folgen.
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Tiptop
27 Tage zuvor

Hallo, ich habe hier noch nie geschrieben. Aber mal eine Frage:
Ich habe jetzt eine Immobilie verkauft, die ich 1998 gebaut habe und seit dem auch vermietet hatte.
Meine Überlegung war das gesamte Geld in 3 ETFs anzulegen:Wisdom Tree Global Quality Growth (A2AG1D)Fidelity Global Quality Income (A2DL7E)
und den oben genannten Vanguard FTSE All World (A1JX52)

Die ETFs sind alle Ausschüttend, da ich damit die fehlende Miete ersetzen will. In dieser Zusammensetzung bekomme ich halt wie vorher jeden Monat eine Ausschüttung (ähnlich wie vorher die Miete)

Die Immobilie habe ich verkauft, weil sie jetzt frei wurde, ich sie steuerfrei verkaufen konnte und ich mich nicht mehr darum kümmern möchte.

Was haltet ihr davon? Und vor allem was sagt ihr zu diesen 3 ETFs? Gibt es bessere, die ich übersehen habe?

Daniel
27 Tage zuvor

Timo Baudzus hat in seinem letzten Youtube Video die Parteiprogramme in Bezug auf Rente und Altersvorsorge durchforstet. War ziemlich interessant. Aus dieser Perspektive muss man leider aber zusammenfassend sagen, dass außer bei der FDP mehr oder weniger ein Weiter-So ansteht mit leicht geänderten Freibeträgen. Das lößt aber das grundsätzliche Problem nicht.

Sparta
27 Tage zuvor

Wir alle haben ja viel widersprüchliches in unserem jeweiligen Mindset…

Einerseits springen Aktienkurse & Gewinne an, wenn überschüssiges Personal bei Konzernen abgebaut wird (teils auch um Wettbewerbsfähig & Überlebensfähig zu bleiben)… und andererseits aber soll der Arbeitsschutz möglichst stark, evtl. sogar überreguliert sein???

Wir profitieren von einem kapitalistischen System mit möglichst viel Konsum der Verbraucher, predigen aber selbst extremen Konsumverzicht???

Für den Arbeitskräftemangel und reduzierten Arbeitseinsatz (4 Tage Woche, Home-Office) bei den immer weniger Arbeitskräften im System… soll Fire durch Kapital anstatt Arbeit eine Lösung sein, welche gesamtgesellschaftlich und nicht nur auf „Ausnahmegruppen“ funktionieren soll???

Nuvolina
27 Tage zuvor
Reply to  Sparta

„…soll Fire durch Kapital anstatt Arbeit eine Lösung sein…“

Ein paar Schlaue werden von vielen weniger Schlauen, die arbeiten und produzieren, erhalten. Das ist Fire, ethisch eigentlich verwerflich und für eine Gemeinschaft nicht akzeptabel.
Was aber, wenn es immer mehr Schlaue gibt, die nicht mehr arbeiten und produzieren, aber trotzdem Fire erreichen wollen?
Dann haben wir statt einer Bienen-, eine Drohnengesellschaft, deren baldiges Ende voraussehbar ist.

Daniel
27 Tage zuvor
Reply to  Nuvolina

wieso sollte das verwerflich sein. 100% Konsum. Geld wird auch von FIRE in den Wirtschaftskreislauf gespült. Zudem auch kein Pendeln zur Arbeit bzw. Arbeitsplatz wird für andere geräumt. Soll ja noch Länder geben in denen sich mehrere Leute auf einen Arbeitsplatz bewerben. Zudem viele Möglichkeiten für soziales Engagement, da vermutlich Vielen bei Nicht-Tätigkeit die Decke auf den Kopf fällt. Kein Hamsterrad und Möglichkeit kreativ zu sein ohne profitabel sein zu müssen.

Sollte der Kipp-Punkt erreicht sein dass Arbeitsplätze unbesetzt bleiben bzw. wenn alle zuhause bleiben, wird nichts mehr geschaffen, Preise von Waren und Dienstleistungen steigen und FIRE allein reicht nicht mehr und es muss wieder gearbeitet werden. Der Markt regelt sich da selbst.

Sparta
27 Tage zuvor
Reply to  Daniel

@Daniel

Ich höre viele Kleinunternehmen, welche Stellen nicht mehr besetzen können (Sanitär, Elektro, Altenpflege, Gastronomie, Tourismus, Reinigung, Schwimmbäder, Kino etc. pp.).

Selbst wenn jemand da noch ne Ausbildung z. B. Altenpflege machen will,… war das Problem (vor kurzem genau der Fall von einem Lieferanten gehört), dass die Ausbilder nicht mehr da waren und aufgrund der Belastung weg waren… auch ein anderer Pflegeverein in der Nachbargemeinde hat sich aufgelöst (3 Pfleger vs. ca. 300 Pflegebedürftige war nicht mehr machbar). Jetzt rechnen wir mal die zukünftige Demographie mit dazu…

Die Zunahme an Ruhetagen, verkürzten Öffnungszeiten, Insolvenzen und wirtschaftlichem Rückgang ist gesamtgesellschaftlich und nicht nur politisch zu lösen.

Diese populistische Gebashe mit 1 k für jeden der ausreist… wir müssen um jeden froh sein, der arbeitet und hier klar trennen, wer zum arbeiten kommen will und diese willkommen heißen!

Die Wahrheit ist, wir müssen länger und mehr arbeiten, wenn wir wirtschaftlich noch mithalten wollen!
Immer mehr Teilzeit ist auch für die Rente eine Katastrophe.

Die Arbeit und Arbeitgeber als Feinde und schlecht zu sehen und die Aktien zu vergöttern… ist auch wirtschaftlich sehr widersprüchlich.

Linda
27 Tage zuvor
Reply to  Sparta

Sozialleistungen auf 0 setzen und plötzlich wird es genug Menschen geben die arbeiten wollen.

Nuvolina
27 Tage zuvor
Reply to  Daniel

„…FIRE allein reicht nicht mehr und es muss wieder gearbeitet werden…“

Ja eben, mein ich ja…

slowroller
27 Tage zuvor
Reply to  Nuvolina

Ob ich soweit gehen würde das als „ethisch verwerflich“ zu brandmarken weiß ich nicht. Am Ende soll jeder sein Leben so leben wie er es für richtig hält, man hat nur dieses Eine. Aber natürlich muss ich das als Gesellschaft nicht finanzieren. Wird derzeit aber gemacht – z.B. durch PKV, Familienversicherung der GKV, Ehegattensplitting und die Andersbehandlung von von Lohn- und Kapitaleinkünften.

Will man also die ethische Existenz eines Menschen in der Gesellschaft fair goutieren, dann müsste man eben auch einiges anpassen.

Sparta
27 Tage zuvor
Reply to  slowroller

@slow

Die emotionale oder moralische Wertung würde ich nicht mal so ins Blickfeld nehmen, da dies gerne aufgeführte Nebelkerzen sind (ähnlich wie spaltender social media content)….

Die Demographie zusammen mit der wirtschaftlichen Schwäche und sinkender Arbeitsmoral stellt uns vor riesige Herausforderungen, wo rational uns sachlich grosser Handlungsbedarf besteht, wenn man den Tanker wieder auf Kurs bringen will…

Anton
27 Tage zuvor
Reply to  slowroller

Warum wird dies aus einer Perspektive betrachtet (Familienversicherung, Ehegattensplitting, etc.)? Warum wird nicht darüber diskutiert, wieviel diejenigen mit den hohen Abgaben (die auch seine Familie in der Familienversicherung haben) zum System beitragen? Vllt. senken wir die Belastungen, dann kann man auch über die Abschaffung von der Familienversicherung sprechen.

Slowroller
27 Tage zuvor
Reply to  Anton


Es ging ja grade nicht um Geld sondern um den aktiven Beitrag zur Gesellschaft über Arbeit. Und hier gibt es Subventionen, die das Fernbleiben vom Arbeitsmarkt attraktiver machen. Sanktionsfreies Bürgergeld und einige Bestandteile gehören auch dazu.

Anton
27 Tage zuvor
Reply to  Slowroller

Danke für Deine Antwort. Ich finde, dass man den aktiven Beitrag zur Gesellschaft über Arbeit fokussieren sollte, und zwar um die Arbeit attraktiver (Beitrags- und/oder Steuersenkung) gestalten sollte. Von der Familienversicherung und/oder Kapitalerträgen profitieren sehr viel Arbeitnehmer (nicht nur die Superreichen), die Leistungsträger, diejenigen die andere (oft leistungslosen) Subventionen finanzieren. Wir können lange reden. Dies tun wir seit Jahren und die Attraktivität des Standortes Deutschland nimmt kontinuierlich ab.

Felix
27 Tage zuvor

Gute Entscheidung, Tim – wir alle profitieren davon, dass dein Blog weitergeht. Er leistet mehr für die private Vermögensbildung und Altersvorsorge als die ’nudes‘ der Politik. Und wenn die Politik nicht den Mut hat, die Altersversorgung zu reformieren und zukunftsfähig zu machen, muss es eben jeder einzelne selbst machen – DIY.
Ich sehe jetzt schon die Bilder vom ÖRR in zwanzig Jahren vor mir, wenn dann die Alten bis in ihre hohen 70iger Jahre hinein arbeiten müssen oder gar Falschen sammeln. Wer den ZDF-Beitrag dazu, den du kürzlich verlinkt hattest. gesehen hat, weiß, wie es heute bereits in Japan aussieht, und was demographisch auf uns zukommt. Dabei ist der wirtschaftliche Niedergang Deutschlands noch gar nicht mit eingepreist. Der Arbeitsminister Heil – SPD – weiß es auch, aber die Parteiideologie lässt keine ‚kapitalistische‘ Lösung zu, also wird einfach so weitergemacht.

Nuvolina
27 Tage zuvor
Reply to  Felix

Wenn die Lebenserwartung gegen 90 geht, ist 70 relativ jung, wie 60 heute.
Warum dann nicht bis 70 arbeiten? Nicht gerade als Dachdecker oder Pilot, aber als Schreibtischtäter…
(Trump wird 79 und arbeitet immer noch).

Anonym
27 Tage zuvor
Reply to  Nuvolina

Als Schreibtischtäter vielleicht, aber wie sollst du dann zur Arbeit kommen, wenn diskutiert wird, das man ab 60 den Führerschein nur noch befristet bekommt. Ohne Tiefgreifende Reformen funktioniert länger arbeiten nicht. Du bräuchtest z.B. ein flexibles Eintrittsalter für die Rente je nach Beruf und körperlicher Verfassung. Das führt zu einem Bürokratieausmaß. Einfacher wäre eine durchdachte Steuerpolitik. Fall in der Familie. Rentner hat so ne Kleine Rente, das Wohngeld gezahlt wird, aber die Rente muss trotzdem versteuert werden. Das passt nicht zusammen, kostet den Staat im Endeffekt sogar mehr Geld.

Dividendensammler
27 Tage zuvor

Meiner bescheidenen Meinung stellt ihr die falschen Fragen. Es geht nicht darum ob Kapitaleinkünfte anders besteuert gehören, sondern darum die Abgaben bei Löhnen zu reduzieren. Wenn jeder Arbeitnehmer mehr Geld zur Verfügung hat kann man die Wirtschaft ankurbeln. Die Effizienz von Verwaltung Kassen und anderen Institutionen müssen massiv verbessert werden ebenso die Kostendisziplin. Man muss als Staat besser wirtschaften und nicht ständig nach neuen und höheren Abgaben rufen.

Wal
27 Tage zuvor

Ich denke, so viel kann der Staat durch besseres Wirtschaften nicht einsparen. Viele Dinge gelten der Allgemeinheit und sind einfach nicht wirtschaftlich. Schulen oder Polizei zum Beispiel.
Und bei anderen Dingen, die öffentliche Hand ist sehr großer Auftraggeber, lässt man sich von der freien Wirtschaft über den Tisch ziehen. Meine unmittelbaren Erfahrungen, Hat verschiedene Gründe… aber dann würde ja die Wirtschaft leiden, wenn weniger Geld dort ankäme. ?
Alles sehr komplex. Ich habe auch kein Patentrezept

Sparta
27 Tage zuvor
Reply to  Wal

@Wal

Es geht sicherlich was zum sparen.
Z. B. haben wir durch 6 Wochen volle Lohnfortzahlung laut OECD die höchsten Kosten für Mitarbeiter, die wegen Krankheit ausfallen – gemessen an der Wirtschaftsleistung… ca. 80 Mrd. € im Jahr (hat sich seit 2010 verdoppelt).

Natürlich kann man da über die Sozialverträglichkeit diskutieren, aber die höchsten OECD-Kosten ist für die Wirtschaft, die ja den Sozialstaat finanzieren soll…

Die Sozialsysteme müssen effizienter & schlanker werden, wenn man die Wirtschaft / Geldgeber nicht noch weiter fordern / teils überfordern will.

Andere, sehr große Investitionen… gehen vermutlich nur über Schulden / Reform der Schuldenbremse. Inwieweit große Investitionen auch sinnvoll & effektiv investiert werden… steht auf einem anderen Blatt.

Da wäre es rückwirkend schlau gewesen den Niedrigzins unter der Groko besser lange zu nutzen…

Amerikas „Super-Wachstum“ ist auch mit viel Subventionen / Verschuldung gefördert… da ist dir Frage, welche Geld-Mindset-Schule schlussendlich erfolgreicher sein wird.

Kiev
26 Tage zuvor

@ Politik

Hier wünsche ich mir für Deutschland alleine ein Zustandekommen einer Regierung der Mitte. Wie auch immer das konkret aussehen mag. Darüberhinaus würde ich es begrüßen, wenn die Regierung auch handelt, dass es bei der nächsten Wahl wieder eine Regierung der Mitte aus welchen Parteien auch immer ergibt. Dafür ist in erster Linie vermutlich Ehrlichkeit oder Realismus gefragt.

@ USA

Eine der ersten Maßnahmen von Trump ist die Begnadigung der Involvierten an dem Ansturm des Kapitols. Das finde ich erschreckend. Wie viele Menschen sind dabei alleine umgekommen oder verletzt wurden? Ich kenne jetzt nicht die genaue Definition von Rechtsstaat. Aber meine Vorstellung ist hier etwas anders. Und das unabhängig von irgendeiner Parteizugehörigkeit.

@ FiRe/ Demografie

Es hängt alles zusammen. Die notwendigen Konsequenzen können mitunter dauern. Fehlen dauerhaft Menschen in der Altersversorgung, so werden die Preise der Altersvorsorge steigen und Menschen mehr Rücklagen für ebendiese in welcher Form auch immer aufbringen müssen. Das wird eine Generation Alpha auch noch feststellen. Die Konsequenz für FiRe lautet, dass mehr Geld notwendig sein wird. Neben Zuwanderung (aktuell kein populäres Thema) ist eine Steigerung der Produktivität notwendig. Wir werden im Bereich Robotik deutlich mehr Unterstützung bekommen. In Japan werden diese bereits mehr eingesetzt, da die Notwendigkeit bereits fortgeschrittener ist.

@ Gehaltsforderungen

Da stimme ich zu. Bei mir ist es durch die Teilzeit und Wechsel von Vorgesetzten nicht einfach zu realisieren, aber im nächsten Jahr ist ein größerer Schritt eingeplant. Darüberhinaus gebe ich absolut ehrliche Empfehlungen für Gehaltssteigerungen bei maximal zwei Kollegen. Meinen Empfehlungen wurde bisher nur teilweise nachgegangen. Aber wir haben auch zwei Kollegen verloren, bei denen ich im Vorfeld eindringlich Handlungsempfehlungen gegeben habe. Ob daraus zukünftig gelernt wird oder der Vorgesetzen, in gewissen Maßen die Hände gebunden sind kann ich natürlich nicht sagen. Mein Vermögen hilft definitiv bei harten Verhandlungen und dem Kundtun der absoluten ehrlichen Meinung in wichtigen Dingen. Das hat manchem jüngeren Kollegen nicht nur finanziell etwas gebracht. Ich genieße heute einen freien Tag.

Ralf
26 Tage zuvor
Reply to  Kiev

@Regierung der Mitte: Wie soll es praktisch gelingen? Die FDP kämpft mit der 5 Prozent Hürde. Einige Experten sehen mittlerweile auch die Brandmauer zur AFD zum Beispiel kritisch. Es wird sich auf Dauer nicht durchhalten lassen wie einige Beispiele im politischen Alltag bereits zeigen. Wir sind derzeit politisch sehr geschwächt.

@Gehaltsforderungen: Nicht immer einfach. Es gibt defakto Bereiche mit recht starren Tarifverträgen, die teils sehr wenig Spielraum für Gehaltsverhandlungen lassen. Zum Beispiel bei uns hier im ÖD. Allenfalls Laufzeitverkürzung von Stufenlaufzeiten sind drin. Theoretisch könnten eine Zulage gezahlt werden. Aber die Entscheider haben Angst vorm Rechnungshof…

Kiev
26 Tage zuvor
Reply to  Ralf

@ Ralf

Das von Tim angesprochene Nudging muss nicht immer positiv sein. Bei der AFD gab es eine Werbung mit einem Flugticket für einen einfachen Flug. Das wurde vom aufgebrachten Mob teilweise so aufgegriffen, dass die Tickets in Briefkästen von Mitbürgern mit Migrationshintergrund geworfen wurden. Das wird vermutlich keinen positiven Beitrag leisten benötigte Fachkräfte anzulocken um der Demografie entgegen zu wirken…

In dem Punkt habe ich einmal eine Studie über Sicherheit in Wohngebieten gelesen. Sauberkeit, Präsenz von Ordnung usw. haben einen Einfluss auf das Verhalten der Menschen in dem Gebiet.

@ÖD

Da kann ich nicht viel zu sagen. Wenn hier alle Gehaltssteigerungen vorgegebenen sind ist auch klar was man erwarten kann und was nicht. Ist zumindest kein Indiz für leistungsorientiertes Denken un Handeln.

Tobs
26 Tage zuvor
Reply to  Kiev

Kiev, völlig wertneutral was gerade in den USA passiert: Ich denke, was wir dort gerade beobachten sind keine USA auf Abwegen, sondern das sind die USA, wie sie sind, und zwar im Guten und Schlechten zugleich, je nach Standpunkt (also wie man selbst auch biased ist).

Meines Erachtens haben wir alle einen verstellten Blick auf dieses Land gehabt, mindestens die letzten Dekaden. Die USA sind schon immer wild gewesen. Wir haben dieses Land einfach nur so gesehen, wie wir es uns vorstellen wollten, warum auch immer wir das eigentlich nötig zu haben scheinen (wir scheinen von uns selbst nicht allzu viel zu halten).

So wie wir gerne die Reeperbahn als eine Art Disneyland für Erwachsene verniedlichen, egal ob in den Hinterzimmern Frauen verprügelt werden, so wie wir eine Tour de France als sauberes Event sehen wollen, egal ob das Milieu die Fäden zieht, so….haben wir die USA auf ein paar europäisch sozialisierte Ostküstenstaaten verniedlichen wollen (und die Texaner haben wir wie bei uns die Bayern gesehen, die manchmal ein bisschen krass wirken, die wir aber gerne dann lieber verulken :-)).

Was sind denn die USA letztlich? Ein Land extremer Energie von Individuen, das macht sie stark und setzt diese enorme unternehmerische und auch persönliche Energie vieler Menschen frei. Diese Energie wird nicht abgeregelt wie bei einem Kernkraftwerk, das nicht in die Luft gehen soll, und deswegen mündet diese Energie in letzter Instanz in Konflikten/menschlichen Aggressionen…Indianerkriege, danach in der Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts Bandenkriege, Mitte der 20. Jahrhunderts fruchtbare Symbiose von Gewerkschaften und Mafia, Unterdrückung von Afro-Amerikanern…Man könnte auch hier mit vielen Beispielen weiter machen. Und trotzdem sind die USA gleichzeitig das fairste der Land der Welt zumindest in dem Sinne, dass sich jedes Individuum dort sehr frei entwickeln kann. Ohne diesen Widerspruch gebe es nicht nicht diese Reibung und nicht diese Energie.

Rechtsstaat bedeutet nichts anderes als das Primat des Rechts in der Form, dass vom Volk legitimierte Gewalt auch unabhängiger richterlicher Kontrolle untersteht. Sogar die Begnadigung von Verbrechern zählt dazu, so schlimm man es auch finden mag, dass Menschen vor der Hinrichtung, bei denen es häufig Zweifel an der Schuld gibt, regelmäßig nicht vom zuständigen Organ begnadigt werden, während ein Mob im Kapitol wütet und begnadigt wird. Und trotzdem findet das alles im Bereich eines Rechtsstaats statt.

Deswegen hätte ich auch größte Probleme Indien als Demokratie zu verstehen, für das es unter den begeisterten Anlegern angepriesen wird, nur weil es grundsätzliche eine gewählte Volksvertretung und angelegte Gewaltenteilung gibt. In einem Land, in dem de facto eine Kasten-Gesellschaft herrscht, in dem Frauen immer noch abends auf dem Feld, wenn sie im dunkeln ihre Notdurft verrichten müssen, wie Freiwild misshandelt werden….? Es ist aber eine Demokratie.

Man muss lernen, eigene Wertvorstellungen nicht auf andere Gesellschaften zu übertragen. Ich denke, es fänden einige Menschen in anderen Demokratien, wie etwa in den USA, es umgekehrt höchstgradig unfair und auch unanständig, wie sehr viele nicht Leistungsgewillte in unserer Gesellschaft den Rest vereinnahmen und im Grunde genommen ausnutzen. Oder wie eine ideologische radikalisierte Minderheit mit enormen Sendungsbewusstsein, aber ohne echte Legitimation, Vorgaben für die große Mehrheit in der Gesellschaft machen will. Je nach Standpunkt (!) kann man das auch alles sehr befremdlich finden.

Ich persönlich bin jedenfalls jetzt sehr gespannt, was aus den USA kommt (im Guten wie im Schlechten).

Kiev
26 Tage zuvor
Reply to  Tobs

@ Tobs

Vor dem Kapitol ein bisschen demonstrieren und rumwüten hört sich nicht nach dem an was passiert ist. Hier ein Auszug aus Wikipedia:

Als unmittelbare Folge der Ereignisse kamen fünf Menschen ums Leben. Zahlreiche Personen wurden verletzt, darunter 140 Polizisten.“

So etwas ordne ich auch nicht einer Partei zu und sollte meiner Meinung nach selbstverständlich von beiden Parteien im Falle der USA nicht geduldet werden. Darunter verstehe ich jetzt nicht Dampf ablassen. In Deutschland wünsche ich mir definitiv nicht so einen Vorfall. Dabei wäre mir egal ob er durch Linke, Grüne oder die grauen Panther durchgeführt würde. Noch befremdlicher fände ich Äußerungen bei so einem Vorfall durch beispielsweise graue Panther, dass man sie begnadigen würde, wenn sie mit Gehilfen 5 Menschen ermordet hätten und 140 Polizisten bei dem Einsatz verletzt worden währen.

Natürlich kann man den Umgang mit Sozialhilfeempfängern sehr unterschiedlich sehen. Ist doch keine Frage. Das ist aber etwas ganz anderes.

Der Iran ist stark gespalten und hier geht es um äußerst gewichtige Richtungen, die mit Wahlen eingeschlagen werden. Auf diesem Stand sind westliche Länder zum Glück nicht mehr.

Tobs
26 Tage zuvor
Reply to  Kiev

Hallo Kiev, das würde ich auch so im Ergebniswie Du sehen, auch wenn ich das überhaupt nicht geschrieben habe, worauf Du sich aber anscheinen beziehen magst, dass ein „bisschen demonstriert und rumgewütet“ wurde.

Vermutlich müsste es Dir für eine objektive Einordnung besser gelingen, Dich von Deiner eigenen Prägung zu lösen. Andernfalls hätte ich die Intention Deines Posts falsch verstanden, Dich schlicht empören zu wollen versus unvoreingenommen die Dinge in den Kontext zu setzen: Denn noch mal zurück zu Deiner Ausgangsfrage, auf die sich alles verhält und die da hieß: „Was ist ein Rechtsstaat.“ Du hast eben eine schwierige Frage in den Raum gestellt, also müsstest Du auch eine komplexe Antwort annehmen.

Man mag manchmal gar nicht glauben, was alles in einem Rechtsstaat möglich und denkbar ist und trotzdem kann man – so hart man manche Grenzentscheidungen findet und sie vielleicht auch deswegen aus guten Gründen für sich ablehnt ! – nicht unbedingt die Rechtsstaatlichkeit in Zweifel ziehen. Das ist eben eine uns stark präegende Denkweise, dass wir die Gegenseite, wenn wir mit ihr nicht übereinstimmen, schlicht delegitimieren. Das hielte ich für nicht richtig.

Meines Erachtens wurden hier in unserem Land auch schon viele Polizisten verletzt und teilweise getötet durch ideologisch aufgeheizte Menschen, wenn auch der Reichstag von einem deutschen Mob bedrängt, aber dank deutscher Polizisten nicht erstürmt werden konnte. Ich würde jedenfalls hoffen, dass so sehr die Leute sich über den Mob (richtigerweise!) in Washington echauffieren, entsprechend sich nachhaltig und engagiert für Gewalt gegen deutsche Funktionsträger wie Polizisten oder andere Einsatzkräfte einsetzen und es hierbei nicht bei einem Lippenbekenntnis beließen.

Sparta
26 Tage zuvor
Reply to  Tobs

@Tobs

„Das fairste Land für die freie Entwicklung“ …

Ich denke es ist sehr schwierig eine so große Fläche zu verallgemeinern.

Das Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär ist für viele Migranten eine Ideologie.

Woher jemand kommt (Land, Ghetto, Bezirk etc. pp.), welche Hautfarbe man hat, welches Geschlecht man hat, wie man sexuell unterwegs ist, ob man auf Trump-Linie ist (mich erschrecken die Tech-Milliardäre), oder ob man versucht möglichst neutral und sachlich zu sein….

Die Fairness würde ich, zugegeben von außen betrachtet, nicht als Nr 1 der Welt betiteln…

Tobs
26 Tage zuvor
Reply to  Sparta

Hi Sparta, ich gehe weiter und unterstreiche meine Aussage!!

In den USA spielte es im Vergleich zu anderen entwickelten Ländern eine stärker untergeordnete Rolle, woher du kommst, solange Du leistungsbereit bist und beißt wie Sau. Und insoweit hatte ich den Bezugspunkt meiner Aussage klar eingegrenzt.

Gerechtigkeit im allgemeinen Sinne Topos mache ich hier nicht auf.

Sparta
26 Tage zuvor
Reply to  Tobs

@Tobs

Kann ich nicht objektiv beurteilen und verallgemeinern.

Ich kann nicht sagen, ob Indigene oder Hispanios mit genügend „Biss“ es in den USA leichter haben, als in Kanada, Mexiko oder …

Ich vermute aber, dass Deutsche mit deutscher, staatlich subventionierter …. Hochschulausbildung & Biss durchaus einen Startvorteil haben, als amerikanische Hochschul-Absolventen mit Schulden zum Start.

Ich sehe die Worte „Fairness & Gerechtigkeit“ in meinem kleinerem Wortschatz als Synonyme an… ;-)

Tobs
26 Tage zuvor
Reply to  Sparta

Du kannst Dir die Karten selber legen, weshalb viele Foristen hier in diesem Forum am meisten Kapitalrendite aus ihren amerikanischen Aktien ziehen. Sicherlich gerade nicht, weil es in den USA immer so leicht. Sonst wäre es ja auch ein Warmduscherland. :-)

Und das ist meines Erachtens der springende Punkt: Es geht eben NICHT um die Frage, wer es wo leichter hat. Wenn es darum ginge, hättest Du vermutlich keine Serien-Unternehmensgründer (aus allen Ländern der Welt dazugekommen).

Wenn man also den Begriff der Fairness nicht zweckentfremden mag für politische/ideologische Zwecke (was ist zumutbar, wer hat es denn schwerer, wer hat mehr Unterstützung als der andere usw.), sondern ihn auf seinen nackten Ursprung zurückführt, wird man wohl anerkennen müssen, dass insofern zumindest die USA sehr fair sind. Der Anglizismus „fair enough“ kommt nicht von ungefähr, sondern bringt anerkennend zum Ausdruck, dass man einen Punkt hat/weitermacht/sich behauptet, obwohl man ganz schön auf diese Nase bekommt.

Man mag Evangelisten, die beim Beten die Augen schließen, Waffenbrüder, Football, Hollywood, Todesstrafe, Begnadigungsrecht wie im Mittelalter, Sexistische Präsidenten, fettiges Essen und übergewichtige Menschen unterwegs mit dem Auto zum von zu Hause 100m entfernten Drive in….halten für was man will. Aber das Leistungsprinzip ist in den USA sehr klar. Es gibt eben kein Lamentieren, sonst gebe es dort auch nicht diese großen, weltweit erfolgreichen Unternehmen. Und Tim hätte dann auch keinen Anlass gehabt, sich dorthin zu verlagern.

Kiev
26 Tage zuvor
Reply to  Tobs

@ Tobs

Das Thema oben lasse ich mal stehen. Ich bevorzuge in den USA keine Partei. Bei den Thema Waffen gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen zwischen Demokraten und Republikanern. Dennoch sind sie sich sicherlich einig, dass bei Missbrauch das Rechtssystem eingeschaltet wird. Das würde ich zumindest von dem Großteil der Bevölkerung unabhängig einer Partei zutrauen.

Ich kenne aus den USA ein paar Leute. Ich habe Perplexity zu den Thema gefragt. Die KI sieht es ein wenig anders mit der Chancengleichheit. Aber vielleicht gibt es schon bald eine bessere KI, die die Aussagen ein wenig ins rechte Licht rückt. Dem muss man nicht in Gänze zustimmen, und sicherlich kann Jemand mit absolutem Willen, Entschlossenheit und Fleiß es zu viel bringen. Es ist aber eben nach zahlen betrachtet nicht wahrscheinlich. Diesbezüglich sind die nordischen europäischen Ländern vermutlich besser aufgestellt:

Die Behauptung, dass die USA das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ seien, trifft für Kinder und Jugendliche nicht gleichermaßen zu. Es gibt erhebliche Unterschiede in den Chancen auf ein erfolgreiches Leben, die stark von Faktoren wie sozialem Status, ethnischer Zugehörigkeit und dem Zugang zu Bildung abhängen. Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
1. Soziale Ungleichheit und Bildung
Die USA haben die geringste Chancengleichheit unter den Industrieländern. Der Zugang zu hochwertiger Bildung hängt stark vom Einkommen und der Bildung der Eltern ab12.
Nur 9 % der Studierenden an Eliteuniversitäten stammen aus der unteren Hälfte der Einkommensverteilung, während 74 % aus dem oberen Viertel kommen1.
Kinder aus einkommensschwachen Familien haben deutlich geringere Chancen, einen Universitätsabschluss zu erreichen. Beispielsweise gehen nur 30 % der ärmsten Schüler aufs College, und nur ein Drittel davon schließt es ab6.
2. Ethnische Unterschiede
Schwarze und hispanische Kinder sind überproportional von Armut betroffen: 38 % der schwarzen Kinder und 30 % der hispanischen Kinder leben in Armut1.
Schulen in ärmeren, oft ethnisch segregierten Vierteln haben schlechtere Ausstattung, weniger qualifizierte Lehrer und ein begrenzteres Kursangebot, was die Chancen auf höhere Bildung verringert3.
Schwarze Schüler werden häufiger suspendiert oder von der Schule verwiesen: 42 % aller Vorschulsuspendierungen betreffen schwarze Kinder, obwohl sie nur 18 % der Vorschüler ausmachen3.
3. Zugang zu Universitäten
Hohe Studiengebühren stellen eine große Hürde dar. Ohne finanzielle Unterstützung können selbst talentierte Schüler aus einkommensschwachen Familien oft keine Eliteuniversitäten besuchen5.
Das System bevorzugt reiche Familien durch sogenannte „Legacy Preferences“, bei denen Nachkommen von Alumni bevorzugt zugelassen werden5.
4. Fazit mit Zahlen
Die Ungleichheit zeigt sich auch in den Zahlen: Während wohlhabende Familien durch bessere Schulen und Netzwerke profitieren, bleibt Kindern aus armen Haushalten oft nur der Weg über Stipendien oder staatliche Unterstützung – die jedoch begrenzt ist.
Insgesamt verschwenden die USA durch diese Ungleichheiten das Potenzial vieler junger Menschen und verstärken soziale Spaltungen.
Die Daten belegen eindeutig, dass ethnische Minderheiten wie Hispanics und Schwarze sowie Kinder aus einkommensschwachen Familien deutlich schlechtere Chancen auf Bildungserfolg haben als weiße Kinder oder solche aus wohlhabenden Haushalten.

slowroller
26 Tage zuvor
Reply to  Kiev

Der Mythos „vom Tellerwäscher zum Millionär“ ist doch wissenschaftlich längst wiederlegt. Die USA ist kein Aufstiegsland und das schon länger nicht mehr. In dem Artikel hier werden einige Quellen benannt und Argumente geliefert:
https://www.businessinsider.de/wirtschaft/sozialer-aufstieg-ist-in-deutschland-eher-moeglich-als-in-den-usa-internationale-studie/

Was ich mir gut vorstellen kann ist, dass ein gute ausgebildeter, motivierter Mensch in den USA schneller sein Potential entfalten kann – eben weil weniger bürokratische Hürden oder Regulierungen im Weg stehen. Will man dann wirklich Gas geben, z.B. als Startup-Gründer profitiert man (wie der gesamte Aktienmarkt in den Staaten) von der Kapitalbeweglichkeit. Man kommt schlicht und einfach besser an Geld als in Europa.
Flüchtlingskind oder Kind von armen Eltern wäre ich persönlich aber viel lieber in Mittel- oder Nordeuropa.

Tobs
26 Tage zuvor
Reply to  Kiev

Die USA stehen in vielerlei Hinsicht auf einem Spannungsfeld, angefangen von einer Land, das auf einer Spalte des Bürgerkriegs neu aufgegleist wurde bis hin zu San Francisco, das auf einer Erdbebenspalte aufgebaut wurde.

Es ist ja prima, dass Du Personen aus den USA kennst und jetzt auch noch KI einsetzt, nur auf welchen gedanklichen Obersatz soll das denn einzahlen? Meines Erachtens verlierst Du Dich dabei in irgendwas. Ausgangsfrage war es, ob die USA ein Rechtsstaat sind und ob die USA insoweit fair sind, als dass man dort mit starker Leistungsbereitschaft starke Aufstiegschancen hat.

Deine Fundstellen verhalten sich zu dieser Frage doch gar nicht oder belegen etwas, was überhaupt nicht streitig ist: Nämlich das der Sozialstaat in den USA nicht stark ausgeprägt ist, jedenfalls im Vergleich zu unserem (wobei wir uns auch wiederum die Frage stellen dürfen, wie fair das ist, weil wir alle wissen, dass es nicht dauerhaft haltbar ist…).

Genau in diesem Spannungsverhältnis liegt doch die Fairness insoweit (!), dass das System die Menschen fördert, die Chancen beherzt ergreifen und sich den Arm ausreißen. Woher kommt das Mind Set in den USA, dass Scheitern stolz statt Scham auslöst? Und in diesem Spannungsverhältnis liegen die Chancen. Und vergiss nicht, dass diejenigen, die diese Chancen ergreifen, letztlich das große Rad drehen, an dem andere gerne wieder hängen. Wer in den USA unbedingten Leistungswillen zeigt, kann Förderung und Möglichkeiten zum Aufstieg finden (Das Thema Sparring Parntership, Mentoring, Stewardship kommt alles von dort, nicht aus unseren eher sozialistischeren Gefilden). Und da bringen Deine KI Fundstellen wenig. Denn sie geben hierüber keine Auskunft und auch können sie nicht sinnvoll abgleichen mit Ländern wie Frankreich oder England, wo ein gesellschaftsspezifischer Akzent oder ein Private College darüber entscheiden, ob man auf später Top Universitäten/Positionen im Staat oder Unternehmen bekleidet. Frag mal Tims Partner, ob er jeden Tag wegen seiner College Schulden geweint hat, oder ob er einfach den Hebel umlegegt und ein 3 Mio. Depot aufgebaut hat.

Man mag es unfair finden, dass der Sozialstaat in den USA schwach ausgebildet ist. Allerdings solltest Du Dich auch in die Perspektive anderer hineinversetzen. In den USA (und auch in vielen anderen Ländern) finden es große Bevölkerungsgruppen unfair, wenn ein ausgeprägter Sozialstaat unvermeintlich eine Lenkungswirkung entfaltet und damit auf die Freiheit und Chancen von Individuen einwirkt. Nicht jeder findet daran Gefallen, was Du als besonders fair ansehen würdest. Das liegt in der Natur der Sache. Mir liegt es fern, die amerikanischen sozialen Verhältnisse zu beschönigen. Aber man kann doch nicht ernsthaft die Rechtstaatlichkeit in Abrede stellen (warum ist denn dort der Kapitalmarkt so tief und groß) und das Gen hinterfragen, dass in den USA Leistungswillige gute Voraussetzungen finden (warum sind denn die USA das Einwanderungsland?).

slowroller
26 Tage zuvor
Reply to  Tobs

Seit den Anklagen rund um Trump zweifle ich an den USA als Rechtsstaat. Wo es legal ist Ermittler zu bedrohen und Richter sowie Ermittler eben doch einen Unterschied in der Person machen, sind die wesentlichen Punkte eines Rechtsstaats aufgehoben. Auch die tausendfache Freilassung von Aufwieglern und Mördern ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer – die übrigens ihrerseits dem Rechtsstaat gedient haben und jetzt von dem in den Hintern getreten werden.

Sparta
26 Tage zuvor
Reply to  Tobs

@Tobs

Höhere Kapitalrenditen aufgrund von Monopolunternehmen mit 1,5 Dekaden Historie… als Beleg für leichtere Aufstiegsmöglichkeiten / Chancengleichheit leuchten mir nicht ein.

Geoarbitrage für deutsche Studenten mit Schweiz / USA hingegen schon…. aber meine Meinung ist nicht wichtig und fehlbar.

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