Endlich passiert was, es war bitter nötig: Die Bundesregierung bringt nach der Riester Rente ein neues Konzept heraus, es wird das Lindner-Depot genannt. So soll das ETF- und Aktiensparen für die Rente gefördert werden. Für 3.000 Euro Sparbeitrag im Jahr gibt es 600 Euro Zuschuss. Grundsätzlich begrüße ich das als Aktienfan, was Christian Lindner und die Koalition vorbereiten. Leider ist der Effekt vermutlich begrenzt. Es wird hoffentlich kein neues Bürokratie- und Gebührenmonster wie die Riester Rente, die sich nur in Ausnahmefällen (geringes Einkommen, mehrere Kinder) lohnt.
Die Lebensstandardsicherung im Alter nehmen meine Follower ernst. Sie sichern sich mit Aktien, ETFs, eventuell mit Immobilien, ab. Und sie haben passive Einkommensquellen wie Dividenden, Zinserträge oder Mieteinnahmen. Wer nur auf die gesetzliche Rente setzt, wird womöglich in der Armut enden. Es sind jedenfalls ergänzende zusätzliche Bausteine für das Alter nötig. Das ist klar.
Lindner-Depots locken mit Steuerbefreiung und Boni vom Staat
Wenn der Staat das Aktiensparen mit Boni und Steuerbefreiung fördert, ist das grundsätzlich begrüßenswert. Immerhin tut sich was. Das wird bestimmt millionenfach angenommen. Eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen, wenn sie gebühren- und steuerschonend ist, macht das Sinn. Hoffentlich bereichern sich nicht wieder gierige Versicherungskonzerne und Banken an den neuen Produkten, es sollte in erster Linie zum Wohle des Bürgers sein. Abzockerprodukte brauchen wir nicht!
Ende 2022 gab es rund 15,9 Millionen private Altersvorsorgeverträge. Aber die Riester Rente ist in Verruf geraten. Daher sinken die Vertragsabschlüsse. Insofern ist die neue Lindner-Rente eine Lösung. Die Gesamtzahl der privaten Altersvorsorgeverträge ist seit dem Jahr 2018 sogar leicht rückläufig.
Berlin hat aus den Fehlern der Riester Rente gelernt
Die Regierung hat hoffentlich aus den Fehlern der Riester Rente gelernt: hohe Kosten der Verträge, komplexe Förderung, geringe Flexibilität und mangelnde Transparenz. Berlin will jetzt mit dem neuen Produkt den Wettbewerb stärken, um “ein effizientes Angebot für breite Bevölkerungsgruppen zu schaffen”, argumentiert das Bundesfinanzministerium in seinem Entwurf. Dafür soll die neue geförderte Altersvorsorge flexibler, transparenter, renditestärker und günstiger werden, heißt es.
Die Altersvorsorge soll zudem flexibler in der Auszahlung werden. Künftig sind Anleger in der Lage, sich für lebenslange Leibrenten oder Auszahlungspläne bis zum 85. Lebensjahr zu entscheiden. Eine unabhängige, digitale und kostenlose Vergleichsplattform für die neue Produktwelt soll helfen, den Überblick zu behalten.
An der bisherigen steuerlichen Förderung, also einer steuerlichen Freistellung in der Ansparphase und einer nachgelagerten Besteuerung in der Entnahmephase, wird festgehalten. Um starke und verständliche Sparanreize zu setzen und Bürokratie abzubauen, fließen die Zulagen künftig beitragsproportional.
Anleger mit Kindern erhalten eine Kinderzulage. Bürger mit geringen Einkommen sowie Berufseinsteiger werden mit festen Erhöhungsbeträgen unterstützt. Diese Gruppen erreichen damit höhere Förderquoten. Die Förder- und Steuerregelungen sollen vereinfacht und entbürokratisiert werden. Ich bin gespannt, was aus der Lindner-Rente wird. Grundsätzlich rate ich, von der ersten Stunde an dabei zu sein.
Ich freue mich schon darauf und hoffe, dass die Koalition noch solange durchhält, bzw. das Gesetz diese Legislatur noch beschlossen wird. :-)
Hahahaha, der blöde Michel halt.
word!
Hoffe eher, dass die Regierung endlich abgelöst wird. Bevor Deutschland ganz am Ende ist.
Das wird doch sowieso wieder Schwachsinn. Gibt bereits jetzt einige Kritikpunkte. Wahrscheinlich kann man wieder nur bestimmte ETF/Aktien wählen und wenn man das Geld eher brauchen sollte geht es wohl auch nicht. Ich werde die Finger davon lassen und das nach wie vor selbst machen.
Naja, nach dem was ich gelesen habe sind eh “nur” 3K pro Jahr einzahlbar. Also ein (kleiner) Teil der Sparraten dort hinein für die Steuervorteile und den lockup (kann halt auch positiv sein) und den rest flexibel anlegen wie bisher.
Dann hoffen wir mal, daß es die versprochenen Steuervorteile am Ende auch noch gibt . ;)
Du weißt ja heute auch nicht ob die KESt in Zukunft erhöht wird. Investieren ist immer mit Unsicherheit verbunden
Nein. 3.000 € ist der maximale förderfähige Sparbeitrag. Mehr einzahlen geht; wird aber nicht höher gefördert
Es ist nur ein Gesetzentwurf der FDP. Nicht abgestimmt mit der SPD und Grünen. Also überhaupt kein gemeinsames Projekt der Ampel-Regierung. Lindner hat den Gesetzentwurf nun an die anderen Ministerien geschickt und gleichzeitig der Presse gegeben.
Wer glaubt, dass die Grünen und SPD zustimmen, irrt gewaltig. Leider erweckt der Artikel den Eindruck, als ob dieses Vorhaben abgestimmt ist. Das Gegenteil ist der Fall. Also lieber den Ball flach halten.
Was ist der Unterschied zwischen Leibrente und Auszahlungsplan? Ist eigentlich dasselbe.
Warum bis 85. Lebensjahr auszahlen lassen? Was ist mit 86. Lebensjahr, dann nicht mehr auszahlen lassen?
Ich bin mit diesen Plan nicht begeistert.
Was sich mehr lohnt kommt halt drauf an, wie alt man wird. Wird man 120 Jahre alt, ist eine Leibrente wohl besser.
Ich werde bei der Pensionskasse Kapitalbezug machen, sofern dies bis dann noch erlaubt ist (gibt eben so Schlaumeier die Kapital beziehen sich dann einen Ferrari kaufen etc. und später dann auf Papa Staat hoffen, man müsste dies halt vertraglich klar regeln, wer Kapital bezieht, ist dann auf sich selbst gestellt). Ist aber steuergünstiger und man ist flexibler, aber klar, man muss kalkulieren.
Das Entsparen ist für viele Anspruchsvoller als das Sparen, hier gab es einen Artikel zum Thema:
Entsparen im Alter: So klappt der Kapitalbezug aus der Vorsorge (nzz.ch)
Viele hier werden dann wohl tatsächlich als Millionär ins Grab steigen, aber ist das so schlimm? Das Geld ist ja dann nicht weg, andere können davon profitieren, ob das dann Nachwuchs oder wohltätige Zwecke sind.
@Bruno – Altersarmut auf schweizerisch
Nicht schlecht:
“…nur ~22% der heutigen Rentner,innen ist darauf angewiesen zu entsparen.
~35% der >65 Jährigen akkumulieren nach der Pensionierung sogar Vermögen.”
ob das von allen Rentnern gerechnet ist oder nur jenen mit Vermögen, ist dann eine andere Frage.
Aber klar, das Vermögen ist bei 65+ akkumuliert, wenn die dann vererben sind die Kinder auch bereits 65+ in der Regel…
„…Viele hier werden dann wohl tatsächlich als Millionär ins Grab steigen, aber ist das so schlimm?…“
Schlimm wäre, wenn man aus inadäquater Existenz-Ängstlichkeit extrem gespart hätte und auf die Erfüllung materieller Wünsche verzichtet hätte, obwohl man sich diese Erfüllung locker hätte leisten können.
(Siehe auch Interviews mit Sterbenden).
Ob materielle Wünsche auf dem Sterbebett wirklich so essentiell sind, jeder ist da wohl anders, wir können das nicht hervorsehen.
Vielleicht können wir von einem 17jährigen etwas lernen…
Meine Philosophie für ein glückliches Leben | Sam Berns | TEDxMidAtlantic – YouTube
vorhersehen meinte ich natürlich…
„Materielle Wünsche auf dem Sterbebett“
Mensch bleibt Mensch, auch auf dem Sterbebett.
Daher die Reue am Ende des Lebens, sich große Wünsche, große Sehnsüchte nicht erfüllt zu haben, obwohl es leicht möglich gewesen wäre.
Die „Reue der (übertriebenen) Sparer“ am Ende des Lebens ist eine mehrfach belegte Tatsache.
Ich hätte jetzt auch einen unerfüllten Wunsch, gibt immer wieder spannende Firmen wo ich gerne investieren würde, aber die nicht oder noch nicht an der Börse sind, Groq finde ich aktuell sehr spannend, hat das Potential eine Rakete zu werden.
AI chip startup Groq lands $640M to challenge Nvidia | TechCrunch
Vielleicht müssten wir bei solchen Firmen zusammenlegen und als Tim Startup Fund agieren :D
Ich würde Rolexaktien kaufen, wenn es sie gäbe. So bleiben halt nur die Uhren…
Rolexaktien wären sicherlich interessant, mit Statussymbolen verdient man gutes Geld, darum habe ich auch LVMH und Richemont im Depot. Am Handgelenk würde ich dann eher eine PP bevorzugen :) Wenn du mal in Genf bist kannst du mal das PP Museum besuchen, da wird man Fan von dieser Uhrenmarke (Gefahr danach viel Geld auszugeben haha).
Es gibt noch einige Unternehmen, wo ich gerne Aktionär wäre, aber wenn es nicht nötig ist, weshalb sollte man public gehen und teilen? Ich verstehe die Unternehmerfamilien.
@ Investitionen vs Konsum
Bin mir nicht sicher, ob ein Investment in das Unternehmen Rolex die Marktrendite leicht übertreffen würde. Ich habe vor einiger Zeit einmal gelesen, dass eher die alten Modelle Begehrlichkeiten bei Sammlern hervorrufen und weniger die neuen. Ich kenne die Zahlen von Harley Davidson auch nicht. Aber auch hier sind doch die alten Modelle, die man haben möchte…
Aston Martin hat viele tolle Autos produziert. Als Unternehmen ist es aber auch hier nicht so einfach. Bentley wird auch grundgereicht… Ferrari scheint zumindest gut gelaufen zu sein. Wie es heute ist weiß ich nicht. Aber eine tolle Marke ist noch lange kein Garant für tolle Renditen. Wenn man ein Produkt richtig gut findet, würde ich auch eher bei dem Produkt bleiben als einen Anteil an der Firma zu erwerben.
@ Nuvolina
Ist ja schön mit der Rolex. Ich würde einen Garten bevorzugen… Da könntest Du neben all den Festen in Deiner Region eins selbst ausrichten. Deine ganzen Freunde einladen und die Gitarre auspacken. Wie heißt das bei Euch noch mal? Una festa sui prati
Gut ich finde Rolex ja nicht so toll (alles Geschmacksache), und mit hypothetischen Sachen muss man sich nicht beschäftigen, gibt ja einige Unternehmen die potentiell interessant wären, aber nicht an der Börse sind.
Investments in Uhren ist nicht wirklich meins, ist ähnlich wie Kunst. Ich sage nicht, dass man das nicht kaufen sollte, aber ich würde das nicht als Investition ansehen, ich würde solche Dinge kaufen, wenn sie mir gefallen. Warum einen Picasso kaufen, wenn er einem nicht gefällt?
Bei den Uhren sind in der Regel die Top Marken mit den teuersten Modellen, welche sich lohnen könnten, zu investieren. Einige Grande Complications z.B. von PP werden heute mit mehreren Millionen gehandelt, z.B. sowas:
https://www.chrono24.com/patekphilippe/patek-philippe-grandes-complications-6300gr–neu–2024–full-set–id35963215.htm?searchHash=d00f7121_okRcDG&pos=1
Ich würde aber die 7.6 Mio. Dollar anderweitig investieren, sind halt alles Spekulationen, wie Gold, Bitcoin, Kunst, Edelsteine, Diamanten, Oldtimer etc. kosten ja alle nur und man spekuliert darauf, dass in Zukunft mehr dafür bezahlt wird. Unternehmen hingegen erarbeiten neue Werte, schaffen Arbeitsplätze, das macht für mich (als Investition) deutlich mehr Sinn. Oder auch Immobilien.
Als Diversifikation im Kleinen Rahmen 5-10% finde ich solche Dinge ok, aber nicht als Kern Investment. Aber jeder wie er mag.
Der Unterschied: Ein Auszahlungsplan könnte vor 85 bereits beendet sein, falls das Kapital ausgeht. Gleichzeitig bekommt man mit Erreichen des 85igsten Geburtstages den kompletten Rest ausgezahlt. (das auch auf die Frage was mit 86 ist)
Leibrenten sind sehr sehr ungünstig (bzw. aus Sicht der Versicherungswirtschaft günstig) kalkuliert. Bis man da bei einer “normalen” Leibrente überhaupt im Plus ist, ist man wahrscheinlich schon abgetreten, vor allem als Mann.
ich denke mit Kapitalbezug und selber bewirtschaften (ein Welt ETF reicht auch) ist man besser bedient, einzig die Angst nicht arm zu sterben kann man auf diese Art und Weise nicht wegbedingen. Ausser eben man wird sehr alt, wo der break even ist müsste man ausrechnen, ich denke bei 90++.
Ja, natürlich: WIR wären besser unterwegs wenn WIR mit Renteneintritt das Kapital beziehen und selbst auf den riesen Haufen packen der wahrscheinlich eh schon da ist. Um uns geht es aber nicht. In Deutschland sinkt das Rentenniveau durch die Alterung der Bevölkerung. Gleichzeitig gab es eine Zeit, in der die Beschäftigungsbedinungen unsteter wurden. Früher hat man sich darauf verlassen, dass die gesetzliche Rente ausreicht. Dass sie das für viele nicht tun wird wissen wir seit den 90igern und Gerhard Schröder. Für die, die es wirklich betrifft sind aber andere Dinge relevant als für uns: Mit dem Geld muss rechnen können, daher kam der unselige Kapitalschutz. Man muss genug Leute (leider) vor sich selbst schützen, daher kam die Verrentungspflicht. Und (durch die unstete Beschäftigung) musste die Rentenvorsorge Insolvenzgeschützt (und Hartz4-geschützt) sein. (das war in meiner Heimat im Osten einer der wichtigsten Punkte)
Läßt but not least geht da eine Menge Steuergeld rein. Zurecht will der Gesetzgeber dieses Geld auch wirklich in der Altersversorgung und nicht im Vermögensaufbau sehen. Das entlastet nämlich den Steuerzahler später.
Man hat es übertrieben und versucht die Fehler jetzttauszubessern, aber die Stoßrichtung ist richtig :-)
Besten Dank. Das ist die Antwort auf meine Frage. Jetzt verstehe ich. Ein dickes Like-Button. :-)
@ Bruno
Was denn für ein. Break even? Ich habe solche Produkte bei meiner Metallrente gesehen. Da gibt es auch die Wahl zwischen einer Einmalzahlung und einem monatlichen Bezug bis zum Tod. Rechne einmal den monatlichen Bezug als Rendite auf das Kapital. Da wirst Du sehen, dass vermutlich eine Auszahlung und ein ETF die bessere Option ist. Und das Geld ist hier immer da.
Aber klar, hier gibt es keine Garantie und das können sich auch nur Menschen leisten, die auf einen garantierten Betrag nicht unbedingt angewiesen sind…
Kiev: Breakeven meinte ich wann sich Leibrente mehr lohnt als Kapitalbezug, in Alter, wie alt man werden muss, ich denke sehr alt für Leibrente, die Versicherungen sind ja nicht dumm, gehen kein Risiko ein. Wie gesagt ich würde immer Kapitalbezug bevorzugen, auch wenn man alt wird, auch aus steuerlicher Sicht, bei Rente muss man die Renten als Einkommen versteuern, das Kapital “nur” als Vermögen, und hier man dann ja die Wahl in was man investiert. Daher bin ich auch kein Freund im Alter die Wachstumswerte in Dividendenwerte zu tauschen, warum auch, wenn man Geld braucht, kann man auch einen Teil steuerfrei verkaufen.
@?iev – auch die Wahl zwischen einer Einmalzahlung und monatlichen Bezug
Die Einmalzahlung ist ja hier was ich so lese explizit ausgeschlossen. im Prinzip mit Brunos-Ferrari-Begründung. Der Staat möchte monatliche Renten bis zum Tod fördern – keinen Vermögensaufbau. Das steht da quasi wörtlich so im Entwurf drin.
Ich bevorzuge stark den eigenverantwortlichen Vermögensaufbau und dessen staatliche Förderung zB einfach mittels 12k Pausch. Das ergäbe ohne irgendein Bürokratiemonster eine 3k Förderung. dafür gibt es Einsparungen für den Staat bei Vermögensrelevanten Kosten wie zB Bafög. Why not. Ein wenig mehr Eigenverantwortung fördern bitte!
Die Garantie ist ja neben den Kosten die Hauptursache für geringe Riester-Rendite. Die Aufhebung ist explizit gewünscht. Ich frage mich, was passiert eigentlich wenn viele Leute im Depot Negativrendite erwirken weil sie falsch Traden oder 15 Jahre die Börse nicht so läuft wie seit 2009. Dann gibt es doch wieder Aufstockung der Grundrente und den sehr lauten Ruf nach Garantien…
@ Bruno/42sucht21
Es ist eh ein Entwurf, der so vermutlich nicht umgesetzt wird. Wenn das Kapital nie entnommen werden darf und bei Tod die Restsumme nicht ausgezahlt werden darf, bin ich gespannt wie hier eine Entnahme angesetzt wird. und ob diese auch justiert wird. Und falls ja auf was.
Metallrente usw. haben die Auszahlung als Möglichkeit. Man kann andererseits eine lebenslange garantierte Rente erhalten. Wenn man einmal die Marktrendite auf das ausgezahlte Vermögen berechnet, sieht die Garantierte Rente äußerst gering aus. Das habe ich bei allen Verträgen gesehen, die mir begegnet sind. Allerdings haben sie auch eine Garantie, was die Wirtschaftlichkeit stark einschränkt.
Geld anlegen, nicht rankommen, nicht vererben können, nicht auf einmal auszahlen lassen können, klingt nach ‘nem super Plan… NICHT
Nur mal eine andere Sicht: Wenn man nur die steuerliche Förderung anschaut, kann ich als Spitzensteuersatzler (für den recht geringen Betrag der vorgesehen ist) 75% mehr einzahlen als ich es aus dem Netto könnte. Ausschüttungen in dem Depot könnten mit ca. 25% mehr ihren Zinseszins entfalten. Dafür versteuert man später die Entnahmen – der Zinseszinseffekt ist aber enorm, wenn man denn die 85 Jahre erreicht :-) (ob es einen Hinterbliebenenschutz geben würde wurde aber noch garnicht gesagt, oder?
Wo ist der Unterschied zur Rürup Rente? (Fondsgebunden zB mit ETFs und ohne Garantie), ebenfalls 100% Steuerbefreit.
Wozu braucht es ein weiteres Produkt? Es wird immer komplizierter.
Ich lasse wohl ebenfalls die Finger davon.
Ich habe mir alles dazu durchgelesen. Eine gute Sache, auch grundsätzlich um Aktien einer breiten Bevölkerungsschicht näher zu bringen. Selbstständige wie ich und ein paar andere Gruppen sind wohl leider davon ausgeschlossen. Obwohl das alles aus Steuergeldern finanziert wird und ich auch nicht gerade wenig Steuern zahle. Es wird die Aktienkultur in Deutschland fördern. Wenn das Vergleichsportal kommt müssen sich die Versicherungen und Banken dem Wettbewerb stellen. Dann fließt Kapital in den Aktienmarkt mit Chance auf eine höhere Rendite. Besser als wenn Beträge auf Girokonten und 0,25% Zinsen für Tagesgeld auf Volksbanken und Sparkassen rumliegen.
@Selbstständige – leider davon ausgeschlossen
Da habe ich gute Nachrichten für die Selbstständigen! Sobald Selbstständige in der GRV pflichtversichert werden, dürfen Sie auch von diesem neuen staatlichen Produkt profitieren.
Siehe Referenzenentwurf Seite 41:
“Sofern Selbständige in der inländischen gesetzlichen Rentenversicherung
pflichtversichert sind (zum Beispiel nach § 2 oder § 4 Absatz 2 des Sechsten Buches Sozi-
algesetzbuch – SGB VI -), gehören sie bereits jetzt zum unmittelbar förderberechtigten Per-
sonenkreis. Die Ausweitung des förderberechtigten Personenkreises auf alle Selbständige
erfolgt, sobald eine allgemeine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung für diese Gruppen eingeführt wird.
Bereits heute steht Selbständigen mit den Basisrentenverträgen eine steuerlich geförderte private Vorsorgeoption zur Verfügung, mit der unter anderem durch Garantieprodukte oder auch mit Aktiensparplänen fürs Alter vorgesorgt werden kann.”
Glaubt jemand, das das nochmal wird?
Da ist Lindner eher weg vom Fenster.
Schon Herr Blüm sagte die Rente sei sicher. Leider hatte er vergessen oder es absichtlich nicht erwähnt wie hoch sie sein wird. Das ist wie bei der deutschen Bahn, sie kommt, aber keiner weiß wann genau.
Mir war schon bei Berufsstart in den 1990er Jahren klar dass das mit der Rente eine unsichere Sache wird. Und in den 2000er Jahren als ich in die Selbstständigkeit gestartet bin habe ich keinen Sinn gesehen in das vermurkste Renten-Schneeballsystem weiter einzuzahlen. Ich habe mir meine eigene Altervorsorge aufgebaut.
Mir erschließt sich nicht warum beim Vorsorgedepot Selbstständige, nicht in die gesetzliche Rente einzahlende, ausgeschlossen werden sollen.
Schließlich kommen die Fördermittel aus Steuermitteln und nicht aus der Rentenkasse.
Das vermurkste Rentensystem würde auch nicht besser funktionieren nur weil ein paar mehr Selbsständige oder auch Beamte einzahlen würden. Es würden ja auch Ansprüche entstehen. Also ein Nullsummenspiel.
Es funktioniert halt einfach irgendwann nicht mehr wenn ein Arbeitender für 3 Rentner aufkommen soll.
Da sollte halt mal eine Regierung den Schneid aufbringen eine Reform zu starten wie es z.B. in Australien schon vor längerer Zeit passierte.
@Schließlich kommen die Fördermittel aus Steuermitteln und nicht aus der Rentenkasse
Viele Rentenzahlungen kommen aus der Steuerkasse. Zum Beispiel sind ja Mütterrenten, Ost-Renten oder Mindestrenden für nicht-Einzahlende eigentlich Steuermittel weil rentenfremde Leistungen. Deshalb wandert >100Mrd/J Steuergeld in die GRV.
Ich denke, alle in DE arbeitenden sollten in die GRV einzahlen:
Beamte, Selbstständige, Mitglieder berufsständischer Altersvorsorgewerke und auch Angestellte und Arbeiterinnen. Wir haben aktuell ein 3-Klassensystem wobei die GRV extrem deutlich die geringste Rendite hat.
Es gibt beim Spiegel einen guten Artikel, der den Referentenentwurf gut zusammenfasst. Aus meiner Sicht ein gutes Learning aus dem Riester-/Rürup-Desaster.
Mal die Pros:
Jetzt das aber: Ich glaube im Leben nicht, dass so kurz vor Ende derselbe Minister, der seine Kollegen torpediert hat wo er nur konnte, jetzt “einfach mal so” ein Vorhaben durchbekommt, was nicht mal ansatzweise in sein Ressort fällt. Allerdings ist der Schachzug jetzt mal seinen eigenen Lila-Wolken-Plan zu leaken gut genug, dass es ein Bumerang werden könnte, diesen abzulehnen.
Wir werden sehen – ich hoffe einerseits, dass diese Art der Altersvorsorge für die breite Bevölkerung kommt, ich hoffe aber andererseits, dass Lindner damit auf die Nase fällt. Am Ende macht das nach der Wahl die CDU, könnte ich auch mit leben – allerdings kann man auch eine gute Idee verkacken ;-)
@slowroller
weitere Änderungen sind:
Früheste Auszahlung ab 65J (Ich glaub Riester ging ab 62).
Verzicht auf 100% Garantie
Weil es Rendite kostet kann auf Garantien verzichtet werden aber vor allem: Es gibt keine Produkte mehr mit AU oder Hinterbliebenenrente “durch Fokus auf Altersvorsorge… entfällt bei den zertifizierten Altersvorsorgeverträgen die Möglichkeit, die Risiken einer verminderten Erwerbsfähigkeit oder den Tod (=für Hinterbliebene) abzusichern.”
Verträge sind erlaubt bei denn für 10 Jahre nach Rentenbeginn Auszahlungen an Hinterbliebene erlaubt sind. Das greift aber nur wenn der tote Rentner zumindest die erste Rentenzahlung noch erlebt hat.
Insgesamt müssen wir abwarten welche Produkte und Produktkosten und Anbieterkosten sich am Markt etablieren werden. Kosten unterhalb der Riesterverträge würden mich stark wundern.
@Tim – 401k und Roth-IRA in der Auszahlungsphase
Können Sie einmal etwas dazu schreiben wie die populären 401k und Roth-IRA in der Auszahlungsphase und für die Vererbung (Anspar- und Auszahlungsphase) funktionieren? Das wäre für mich ein wichtiger Vergleichspunkt für die deutsche Diskussion.
Ganz so euphorisch bin ich da nicht.
Im Gegenteil: ich bin mir sicher, dass das Thema „Aktienrente“ von der Politik wieder in Grund und Boden verpfuscht wird!
Das Ziel von Sozis und Grünen ist es, den Bürger/Wähler arm und abhängig zu halten!
Was für ein polemischer Unsinn
Na ja @ Invest
Steuern plus Soli auf alles was über 1000 Euro ist.
Ständige Erhöhung der Sozialabgaben für die Mittelschicht.
Ungerechte Erbschaftssteuer.
Um nur ein paar Dinge zu nennen.
Ich lasse hier auf jeden Fall die Finger davon. Wie immer ein bürokratischer Murks nachzulesen in einem 113 Seitigem Schreiben :)
Sorry, es bleibt bei Bürger Veräppelung. Aktien basierende Papiere sind für viele nicht mehr rechenbar, da die Schwankungen bis Totalverlust möglich sind. Oder gleicht der Staat dann aus???
Das gesamte System muß verändert werden, es müssen ALLE (Beamte/Freiberufler usw.)einzahlen. Und für die zukünftige Generation Arbeitnehmer mit je 1/3 bezahlbare Rentenbeiträge.(..1/3 Staat 1/3 Arbeitgeber 1/3 Privat). Setzt aber weiter voraus, da de.m Arbeitnehmer genügend Netto/ monatlich zur Verfügung bleibt…bei den derzeitigen steuerlichen Belastungen ist das aber nicht möglich.
Dann nimm halt das Produkt mit 100 % Kapitalgarantie. Man kann nicht A sagen und B nicht akzeptieren
Oliver: Ich sehe es (leider) so wie du.
Von Aktien haben doch die wenigsten wirklich eine Ahnung, und so etwas wie Portfoliomanagement (Positionsgrößen, Risikokapital-Gewichtung,etc.) und Aktienbewertung und -analye gelernt. Wenn man über Jahrzehnte dann Verluste aufbaut, helfen die staatlichen Zuschüsse sicherlich auch nichts mehr.
Ich bin Kaufmann und kann Aktienanalyse auch nicht. Habe früher halt immer nach “Bauchgefühl”, Pseudo-Kennzahlen (KGV) und Stimmungslage des Marktes gekauft. Ergebnis: so lala. Jetzt ETFs, und alles ok bzw. “grün” soweit.
Diese geplante zweite Säule der Rentenreform hilft leider nur den Personen, die sich eh schon mit dieser Anlageklasse beschäftigt haben = wir hier im Forum.
Wer von den anderen nimmt tatsächlich vorab 1-2 Bücher in die Hand und erfährt dadurch, dass ein einziger Welt-ETF als Altersvorsorge ausreichen würde? Keine Einzelaktien, keine Nischen/Themen/Immobilien-Fonds? Das muss man erst mal erkennen und dann auch lebenslang durchziehen, ohne der einmal eingeschlagenen Strategie untreu zu werden……puh!
Ich denke, man hätte sich auf den Ausbau der ersten Säule der Rentenreform (Aktien-Fonds des Staates), der mit den Gewinnen die Rentenkasse befüllt, fokussieren und später stärker ausbauen sollen – wie in Norwegen. Aber auch da sind die Widerstände der Meinungsmacher (Gewerkschaften, Linke) schon groß.
Der Fonds würde allen Menschen helfen, egal welche Vorbildung diese haben.
Ich bleibe skeptisch. Eine Anpassung vom Freibetrag (der schon höher war) oder die Wiedereinführung der Steuerfreiheit von Gewinnen nach gewisser Haltedauer wäre sinnvoller. Wenn Politik zum Beispiel eine Erhöhung des Renteneintrittalters beschließt, wird das nicht ohne Folgen bleiben für diese Lösung. Von Vorteil wäre allerdings, wenn das angesparte Vermögen im Falle von ungeplantem Bürgergeldbezug (Krankheit etc.) verschont bleibt. Und wirklich für das spätere Alter gesichert ist. Wenn das auch wirklich so geregelt wird und Schonvermögen nicht zu gering angesetzt wird. Ist das so vorgesehen?
Was leider hier alle vergessen ist, dass Aktien für viel Teufelszeug, Spekulation und Casino sind. Lesst mal die Kommentare von dem Zeitartikel, der in Tims Text im ersten Satz verlinkt ist.
Klar für uns, die das Kapitalmarktsystem verstanden haben st das alles logisch, für viele andere halt nicht.
In meinem Freundeskreis ist es das selbe. Aussage: Da werden nur Steuergelder verzockt.
Ohne richtige Finanzbildung bringt die Reform gar nichts, es werden halt hauptsächlich die investieren die eh schon Aktien haben.