Was Börsianer alles von mir wissen wollen: Zu viel

Ich erhalte jede Menge Fragen. Auf allen möglichen Wegen. Per Email oder über die sozialen Medien. Manchmal sind es wirklich viele. Ich kann sie kaum noch alle beantworten. Zumal ich dazu sagen muss, dass ich nicht alles weiß. Ich bin kein Hellseher. Eine typische Frage ist: “Ist jetzt noch eine gute Zeit, um nach über 10 Jahren Bullenmarkt Aktien zu kaufen?”

Das ist schwer zu beantworten. Wir scheinen uns in einem späten Stadium, vielleicht sehr späten Stadium, des Börsenbooms zu befinden, aber die Analystenschätzungen für die Unternehmensgewinne auf mittlere Sicht scheinen besser zu sein als sie es 2018 waren.

Generell rate ich: Wer sein Geld für 10, 20 oder 30 Jahre nicht braucht, ist meiner Meinung nach an der Börse in guten Händen. Wie gesagt, weiß ich nicht alles. Garantieren kann ich es nicht. Es ist nur meine Meinung.

Ich habe Geld mit Solaraktien verloren. Minenaktien sind in meinem Depot ins Bodenlose gestürzt. Der Küchenhersteller Alno und der Nähmaschinenbauer Pfaff gingen pleite. Das waren bittere Verluste für mich. Im Rückblick sehen diese Fehlgriffe natürlich dumm aus, aber man hat das zum damaligen Zeitpunkt, als ich einstieg, nicht so klar erkennen können.

Mit meinen GE-Aktien bin ich im Minus. Etwa 30%. Ich behalte GE. Mit anderen Aktien wie CTS Eventim oder Netflix habe ich dagegen jeweils sechsstellige Summen mit dem Durchhalten verdient. Anders ausgedrückt habe ich mit den beiden Entertainment-Aktien meinen Einsatz jeweils verfünfzigfacht. Ich besitze das Duo noch immer.

Ich mache bekanntlich “Buy and Hold” in extremer Form. Verluste bei einzelnen Aktien sitze ich aus, weil ich immer hoffe, dass sie einen Turnaround hinbekommen. Ob eine Wende gelingen wird, weiß ich indes meistens nicht.

Was ich definitiv weiß: Ich bin kein guter Daytrader, Optionsschein-Zocker oder Swingtrader. Also habe ich es aufgegeben. Einmal vor Ewigkeiten versuchte ich es, ich werde es nie wieder machen. Es war ein Reinfall. Ich erleide mit solchen Aktionen nur Verluste. Tagtäglich zu traden wäre für mich der reinste Horror. Ich mag das Investieren lieber geruhsam machen.

Noch mal: Das Trading-Experiment werde ich nie wieder machen.

Meine wertvollste Position ist von der Bank of America. Wie sich der Kurs weiter entwickeln wird, weiß ich nicht. Es ist nach meinem Dafürhalten eine gute Firma. Ich rechne damit, dass die Bank die Hochs aus den Jahren 1998, 2007 bis 2008 eines Tages übertreffen wird. So sieht der Chart der Bank of America aus. 2009 war ein brutales Jahr, es herrschte Panik.

Analysten haben den Turnaround schon im Jahr 2009 prophezeit. Dabei flogen statt dessen die Fetzen. Ich habe seither immer mehr Bank of America-Anteile eingekauft. Agrressiv. Es waren turbulente 10 Jahre. Aber ich blieb am Ball. Ich kaufte die Aktie wie ein Verrückter. Ich hatte im Prinzip 10 Jahre lang nur diese eine Aktie im Kopf. Ich kaufe sie noch immer, aber etwas langsamer seit einem Jahr. Übrigens riss ich mir die Bank unter den Nagel, als Warren Buffett noch lange nicht auf die Idee kam. Er kam erst 2011 auf den Geschmack.

Ich habe von Experten, Finanzmedien, Analysten und Hedgefondsmanagern immer wieder gehört, dass der “endgültige Kursausbruch auf neue Höhen” bald bevorsteht. Es gibt immer Leute, die behauten, etwas zu wissen, was sie vielleicht gar nicht wissen. An der Börse geht es wohlgemerkt nicht nur um die Fakten, sondern auch um die Psychologie. Sind Anleger felsenfest von einer Aktie überzeugt, steigt der Kurs.

Ich weiß nur, dass ich keine Ahnung habe, wann ein Kurs abheben wird. Das hängt eben von der Psychologie der Anleger ab. Nur eines weiß ich: Die Bank ist in meinen Augen gut positioniert und strukturiert. Das KGV erscheint moderat mit 12, die Dividende ist ordentlich mit 2,2%. Ich bin sehr zuversichtlich, was die Zukunft der Bank angeht.

Aber ich möchte hier niemanden bekehren von dem Institut. Entscheide selbst. Clever ist generell die Faulenzer-Strategie, indem du auf ETFs setzt und dir so ein Depot für die Ewigkeit bastelst. So brauchst du dir um einzelne Aktien nicht den Kopf zerbrechen. So vermeidest du Fehler, die ich mit Pleite-Firmen gemacht habe.
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Nico Meier
4 Jahre zuvor

Hier schreibt Divantis gerade über Taylor Wimpey einer meiner Lieblingsaktien ?
https://www.divantis.de/hochdividendenwert-mit-57-mehr-ausschuettung/#more-6768

vonaufdenboden
4 Jahre zuvor

Schöner Artikel Tim!

Das ist wohl der Preis des Ruhms.

Bei IRBT und NVEE bin ich derzeit kräftig am Zukaufen. Beide Unternehmen liefern im Grunde gute Zahlen und weisen solide Bilanzen auf. Beide Aktien erlitten jedoch hohe Kursverluste. Meiner Ansicht nach ungerechtfertig und ich erwarte mir mittelfristig eine starke Kurserholung.

Genau das sind die Gelegenheiten, bei denen ich sehr gerne nachkaufe. Jetzt geduldig bleiben, wie Tim bei BAC.

Gruss

vonaufdenboden

 

Stefan31
4 Jahre zuvor

Hallo Tim,

du erwähnst ja immer wieder Netflix und CTS Eventim und wie gut diese gelaufen sind. Wie sieht eigentlich deine jährliche Rendite des Gesamtdepots aus? Benutzt du auch Portfolio Performance zur Auswertung?

Ralf
4 Jahre zuvor

Stetig investieren am Besten über einen monatlichen Sparplan. Und parallel auch Kohle auf die Seite legen um bei Rücksetzern aufstocken zu können. So halte ich es. Cash ist kein Fehler. Die Notenbanken werden die Geldpressen noch schneller laufen lassen um die kranke Geldpolitik zu stützen. Das führt auch zu steigenden Risiken für die Märkte. Sollte man nicht vergessen. Daher immer etwas Geld als Rücklage halten. Buffett weiß was er tut….

@vonaufdenboden: Inzwischen gibt es super ETFs für alle Bereiche. Gerade im IT-Bereich laufen diese super und die Risiken sind besser verteilt (z.B. A113FM)

Rüdiger
4 Jahre zuvor

Die Notenbanken werden die Geldpressen noch schneller laufen lassen um die kranke Geldpolitik zu stützen.
 
Ohne die Stützen der Notenbanken, in Form sich weiter aufblähender Notenbankbilanzen, kommt das Finanzsystem leider nicht mehr aus. Deshalb werden die Notenbankbilanzen nach meiner Erwartung weiter kräftig aufgebläht und das noch Jahre – oder Jahrzehnte – lang … bis zum Zusammenbruch, auf den wir langfristig zulaufen.

Nico Meier
4 Jahre zuvor

Daher immer etwas Geld als Rücklage halten. Buffett weiß was er tut….

Natürlich halte ich auch etwas Cash als Notgroschen wenn man die Waschmaschine oder die Geschirrspühlmaschine oder der Kühlschrank ersetzt werden muss.

Ansonsten halte ich es eher mit Peter Lynch https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Lynch der gesagt hat

“Time in market beats timing market”

Also die Zeit in der das Geld angelegt ist bringt mehr Rendite als wenn ich Cash halte und damit versuche den Markt zu timen.

Hier in der Kommentarspalte hats im letzten Dezember Kommentarschreiber gegeben, die damit angegeben haben sie hätten alle Aktien verkauft und würden nun auf den 50% Crash warten um wieder einzusteigen. Die Korrektur hat rund 20% betragen und diese Leute sitzen wohl mit dem Sack voll Euronen immer noch an der Seitenlinie und verpassen viel Rendite!

Rüdiger
4 Jahre zuvor

@Wolke:

Und woher weißt Du denn so genau, …

 

Mit keiner Silbe habe ich behauptet, ich wüsste es. Wer auch immer eine Kristallkugel haben mag, ich zähle leider nicht dazu ;-)

Schau noch mal genau hin: Ich erwarte es, habe ich geschrieben. Die unterschiedlichen Bedeutungen von wissen und erwarten sollten einem intelligenten Menschen wie dir bekannt sein.

4 Jahre zuvor

Tim, beim Thema Buy and Hold halte ich’s genauso wie du. Ich verkaufe keine Aktien. Der Gewinn durch Kurssteigerungen entspricht nicht meiner Dividendenstrategie.

Konsequenterweise müsste ich GE rausschmeißen, weil sie momentan nur noch einen Cent pro Aktie zahlen, aber auch die bleiben im Depot. Da bin ich stur.

 

Wenn ein Unternehmen dann wirklich unwiderruflich am Boden ist und die Insolvenz nur noch reine Formsache, dann ist es für einen Verkauf eh zu spät. Die Verluste sind dann schon so groß, dass man sich die paar Kröten auch sparen kann.

John
4 Jahre zuvor

Tatsächlich sind die Kurse die letzten Wochen durch die Decke geschossen. Als ob alles Bestens ist. Fühlt sich übertrieben an das Wachstum.

Selbst habe ich aus diversen Gründen 2 Monate geschlafen und nichts gekauft. Jetzt fühlt es sich irgendwie zu teuer an. Das Warten auf den Einbruch steht an. Werde noch kurz beobachten und dann klein wieder einsteigen. Also alle die nachkaufen wollen, freut euch auf niedrige Kurse, die gibt’s sobald ich teuer nachgekauft habe. ;)

Thorsten
4 Jahre zuvor

Sehr ehrlich und eine Begründung für ausreichende Streuung. Wir alle haben schon Geld verloren oder sitzen auf tauben Nüssen oder nicht ? Und keiner kennt die Zukunft.

Ich habe mittlerweile 8% meiner Aktien in Wirecard. Das ist schon etwas nerviger im Vergleich zu weniger volatilen Aktien oder ETFs, weil die Wirecard zappelt. Man kann den Chart von Netflix und Wirecard übereinander legen, passt.

Wenn die Zuwachsraten bleiben, wird sich der Kurs einer Aktie daran ausrichten. Business schlägt News langfristig. Abwarten und nicht aus Emotionen heraus in fallenden Kursen verkaufen.

Rüdiger
4 Jahre zuvor

@Wolke:

Der Unterschied zwischen den “echten” Crashpropheten und mir: Ich möchte niemanden verunsichern, ich verkaufe keine wertvollen Tips, ich verfolge keine politische/gesellschaftliche Agenda … und ich erwarte nicht, dass jemand meine Erwartung teilt  ;-)

Rüdiger
4 Jahre zuvor

@John:

Also alle die nachkaufen wollen, freut euch auf niedrige Kurse, die gibt’s sobald ich teuer nachgekauft habe.
 
Hahahaaaa … diesen Zauber beherrsche ich auch ;-)

DanielKA
4 Jahre zuvor

keiner kann dauerhaft nur Gewinner rauspicken, wichtig ist es die Nieten (ähnlich wie Claus) rechtzeitig zu entfernen bzw. mit einem geringeren Verlust zu verkaufen und nicht das Gegenteil die Loser zu behalten und die Gewinner nach 10/20/50/100 % Kursanstieg zu verkaufen.

Nico Meier
4 Jahre zuvor

DanielKA

Mit dem Verkaufen der Gewinner tue ich mich sehr schwer. Wenn ich nun eine Aktie wie Kraft Heinz im Depot habe die rund 25% gestiegen ist seit dem Kauf aber 6% Dividende auf den Einstandspreis zahlt. Ich tendiere dazu Gewinner zu halten.

DanielKA
4 Jahre zuvor

@ Nico: Das ist die richtige Vorgehensweise, komischerweise wollen die meisten immer verkaufen wenn Sie mal etwas ins plus kommen (“nicht repräsentatives” Gespräch mit Freunden in den letzten jahren; MA von Daimler, BMW, SAP); O-Ton, oh jetzt bin ich nach xy zeitdauer im Plus dann verkauf ich mal oder ah unser 4 Quartal wird wahrscheinlich nicht so gut, ich mach beim Aktienprogramm mit verkaufe aber gleich wieder.

Bei den schlechten wiederum tut man sich sehr schwer wieder zu trennen, ist halt psychologisch getrieben, das müssen sich die meisten (mich eingeschlossen) hart antrainieren.

Wenn ich mit dem Einstieg nach paar Monaten daneben lag, dann ist es so und verkaufe dementsprechend mit 10-15 % Verlust. Besser als bei minus 50 % da muss ich schon wieder 100 % Gewinn machen um break even zu erreichen.

Nico Meier
4 Jahre zuvor

Bei Mitarbeiteraktien besteht auch ein gewisses Klumpenrisiko. Da hat man nur eine Aktie und die vom Arbeitgeber an dem schon der Arbeitsplatz hängt. Geht dieser Konkurs verliert man die Stelle und das komplette Kapital.

Ich kaufe Aktien weil ich von den Produkten des Unternehmens überzeugt bin. Zu gegrilltem oder gebratenem Fleisch liebe ich die Andalousesauce von Heinz. Zum Burger gibts Ketchup von Heinz weil die Alternativen mir nicht schmecken. Denke das geht vielen so.

Lithium85
4 Jahre zuvor

Schön beschrieben ! Das sehe ich auch in meiner Firma bei den Kollegen… Steigen die Kurse ein wenig, werden die Optionen direkt gewandelt und die Aktien vekauft, für Konsum…

Nach Erfahrungen in meinem Freundeskreis habe ich nicht damit angefangen mit Kollegen über das Investieren zu Diskutieren, besser es weiß niemand dass man privat Aktien hält, so spart man sich die Schadenfreude der Kollegen im Crash ;).

Was du beschreibst nennt sich Dispositionseffekt bei Anlegern, schön nachzulesen im freien eBook von Prof Weber. Wie du beschrieben hast, neigen Anleger dazu, Gewinner zu verkaufen (Gewinn sichern) und Verlierer zu behalten (bloss keine Verluste realisieren, ich verkaufe den Schrott sobald er wieder im Plus ist .. ). Auch die hier erwähnte “Fallen Angel Strategie” (klingt gut), läuft evtl in Gefahr eine “Loser Truppe” (klingt weniger gut) anzuhäufen… Aber jeder Investiert wie er sich wohl fühlt und das ist auch gut so!

Tim hat das schon gut gemacht mit der extremen buy&hold Strategie. Gewinner (wenn man sie hat) werden so niemals verkauft. Verlierer auch nicht verkauft, aber wie will man diese (vor allem zukünftig gedacht) identifizieren? Man kann immer nur 100% verlieren aber alles gewinnen. Gewinner zu verkaufen scheint der größere Fehler zu sein. Buy and hold verhindert dies Effektiv und einfach!

DanielKA
4 Jahre zuvor

@ Lithium85: buy and hold ist überwiegend ebenfalls mein Ziel, nur nicht in der Anfangszeit (erste 3-12 Monate), da lasse ich eine Position nicht unendlich ins negative (wenn ich irgendetwas nicht bedacht oder mich einfach geirrt habe”) laufen. Später würde ich nur verkaufen, falls a) die Dividende gekürzt wird (halten lasse ich noch gelten) b) oder tatsächlich irgendwie das Geschäftsmodell zerbröselt  (wobei dann die entsprechende Aktie schon sehr stark gefallen ist).

Wenn dann eine Position z.B. von + 115 % auf + 80 % zurückfällt hat das keine Auswirkungen.

Stop-Loss nutze ich keine. Aber soll am Ende jeder machen wie er will.

4 Jahre zuvor

Aufgrund der Notenbankenpolitik des billigen Geldes kann ich mehr sehr gut neue Allzeithochs in den Indizes vorstellen. Es sind noch nicht alle Mittel verschossen und ausprobiert worden: Geldflutung, Aufkaufprogramme, Minuszinsen, Helikoptergeld und Bargeldverbot. Um es mit Herrn Draghis Worten zu halten: ,,Was auch immer es kostet.” :-D

Auf der anderen Seite würde ich nicht blind in den Aktienmarkt rennen, sondern streuen und absichern.

Bezüglich der Aktienauswahl: Ich weiß nicht mehr, in welchem Buch Folgendes stand, aber es wurde dargelegt, dass letztendlich nur wenige Einzeltitel in den Indizes für eine überragende Leistung sorgen. Genau die gilt es für einen Einzelaktienanleger im Vorfeld zu finden. Diese Aussortierung traue ich mir nicht zu.

Claus
4 Jahre zuvor

@ Markt85

 

“Bezüglich der Aktienauswahl: Ich weiß nicht mehr, in welchem Buch Folgendes stand, aber es wurde dargelegt, dass letztendlich nur wenige Einzeltitel in den Indizes für eine überragende Leistung sorgen. Genau die gilt es für einen Einzelaktienanleger zu finden. Diese Aussortierung traue ich mir nicht zu.”

 

Ich mag Deine Beiträge. Aber stimmt diese Aussage?

 

Von den meisten solcher oft gehypten Aktien halte ich mich fern. Diese Aktien sind nicht unbedingt für eine besonders gute Performance eines Einzelaktien-Depots nötig. Bei einer Microsoft bin ich zwar dabei. Aber nur, weil ich sie bereits vor 7 Jahren bei 20 € gekauft habe, als sie für “tot” erklärt wurde und sie niemand haben wollte…

 

Für eine gute Depot-Performance sind m.E. “stinknormale Dickschiffe” mit langfristig steigenden Gewinnen entscheidend. Kauft man sie in Problemsituationen, die nicht existenzgefährdend sind, kann man langfristig fast nur gewinnen. Überflieger sind nett, wenn man sie mal rechtzeitig erwischt hat, aber nur ein Sahnehäubchen obendrauf. Unbedingt nötig sind sie nicht.

 

LG

Florian
4 Jahre zuvor

Dirk Müller hat sein Absicherungsradar/Börsenampel von Rot auf Gelb geschaltet. Eigentlich bin ich ja ein Bulle, aber das macht mir jetzt schon etwas Sorgen…

Nico Meier
4 Jahre zuvor

@Claus

Kauft man sie in Problemsituationen, die nicht existenzgefährdend sind, kann man langfristig fast nur gewinnen.

Sehe ich genau so. Heute würden sich viele wünschen sie wären auch bei 150$ bei Apple eingestiegen letzten Winter. 74% plus innert eines Jahres ohne Berüchsichtigung der Dividenden ist nicht schlecht. Aber damals schrie alles “Gewinnwarnung Hände weg von Apple”

Nico Meier
4 Jahre zuvor

Dirk Müller hat sein Absicherungsradar/Börsenampel von Rot auf Gelb geschaltet.

Und Erdogan hat einen fahren lassen.

4 Jahre zuvor

An Claus: Unter anderem habe ich folgende Auswertung gefunden: https://fairvalue-magazin.de/aktien/stock-picking/

Untersuchungszeitraum: 1990 bis 2018

Anzahl der untersuchten Aktien aus 41 Ländern: 62.000

Das Ergebnis als Zitat: ,,Nur 811 der rund 62.000 Aktien, 1,3 Prozent, sorgten für den gesamten Netto-Vermögenszuwachs (44,74 Billionen US-Dollar) oberhalb von US-Staatsanleihen mit einem Monat Restlaufzeit. Die anderen 98,7 Prozent der Aktien erreichten zusammen einen Wertzuwachs, der dem der US-Staatsanleihen entspricht. Die weltweit besten fünf Konzerne (Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Exxon Mobil) sorgten allein für 8,27 Prozent des Netto-Vermögenszuwachses auf dem globalen Aktienmarkt.”

Mein Fazit: Der Wert von 1,3 Prozent gleicht einer Suche nach einer Nadel in einem Heuhaufen. Ich wünsche jedem Privatanleger von ganzem Herzen viel Erfolg dabei, aber da selbst die Profis mit ihren institutionellen Fonds regelmäßig unterdurchschnittlich abschneiden, sehe ich für die übergroße Mehrheit schwarz. Und bitte daran denken: Die Verlierertitel von heute können die Gewinner von morgen sein – und andersherum (Regression zum Mittelwert).

Hafenmeister
4 Jahre zuvor

@ Mark85

Und deine Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist eine 1-ETF-AllWorld-Strategie?!

-M
4 Jahre zuvor

Viele reden immer davon, die BESTEN aktien kaufen zu wollen etc.

Reicht es nicht schon aus, die schlechtesten zu meiden? (Ja dafür müsste man auch wissen welche es sind, aber im dax gibt es schon paar Firmen die ich zB nicht kaufen würde)

 

-M

4 Jahre zuvor

@ Mark85

Ich bin ein Fan von Regression zum Mittelwert. Es zwingt Dich ja niemand eine Aktie zu verkaufen, wenn sie in den Bereich der Überbewertung kommt. Viele nutzen einfach günstige Einstiegszeitpunkte und lassen die Aktien dann liegen. Falls eine schöne Wachstumsaktie mit z.B. KGV im Mittel bei 20 liegt und aktuell für z.b. 15 zu bekommen ist, so hat man einen schönen Einstieg. Das Wachstum nimmt man mit und zusätzlich gibt es noch längerfristig die Regression zum Mittelwert dazu. Falls die Aktie allerdings auf z.B. KGV 25 steigt, so hat man ein Kurswachstum erzielt, dass sich vermutlich nicht langfristig halten lässt. Aber das macht ja nichts. Solange das Geschäftsmodell weiter funktioniert, gibt es das übliche zu erwartende langfristige Wachstum.

Ich freue mich bei meiner Gazprom Aktie schon auf die nächste Verkündung der Dividendenhöhe. Vielleicht gibt es einen schönen Sprung. Das wird den Kurs mit sich ziehen. Falls dies der Fall sein sollte, so werde ich zukünftig vermutlich nicht das selbe Kurswachstum erwarten dürfen.

Da ich die Aktie allerdings nicht verkaufe, kann mir der Kurs egal sein. Die höhere Dividende ist natürlich sehr gut. Langfristig bestimmt hier die Nachfrage nach Gas, LPG, und vielleicht Lithium den zukünftigen Gewinn und somit auch langfristig den Kurs der Aktie. Aus dem Grund kaufe ich aktuell bevorzugt Unternehmen mit Gas, Pipelines usw. Ich werde mich von ein paar eventuell trennen, wenn es in die Überbewertung gehen sollte. Ich halte in Anbetracht meines Wissens nichts von konzentrierten Depots. Daher lasse ich auch vermeintlich überbewertete Aktien stehen.

4 Jahre zuvor

An -M: Nein, das reicht leider nicht aus. Du musst schon die Nadeln (Überflieger) im Heuhaufen finden und deren beste Tage mitnehmen, um langfristig eine einfache ETF-Lösung überflügeln zu können. Daran scheitern Amateure wie Profis gleichermaßen. Regelmäßig. Bei ETFs werden die Gewinner automatisch anteilsmäßig nach oben und die Verlierer nach unten gespielt. Es sind die wenigen Überflieger, die für eine leckere Durchschnittsrendite sorgen.

Und wie ich bereits schrieb: Die Verlierer von heute können dabei die Gewinner von morgen sein – und andersherum. Wissenschaftlich belegt. Viel Erfolg bei der richtigen Auslese!

Außer du bist einer der wenigen Glücklichen, die es aus reinen Wahrscheinlichkeitsgründen schon geben aus. ;-)

Marc
4 Jahre zuvor

Hallo Tim,

es ist ja ein tolles Kompliment, wenn andere von Dir lernen möchten. Respekt.

Wie wäre es, wenn Du im Blog einmal die Methode deiner Aktienanalyse und deinen vollständigen Investmentansatz (Streuung, Cashquoute etc.) vorstellst – Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen. Das würde sicherlich viele Leser interessieren.

Gruß

4 Jahre zuvor

@ Freelancer Sebastian

Ein Beispiel zu Optionen. Aktuell laufen bei mir bis Januar zwei SPs auf CXW. Mit Strike 15 und 16. Das war vor ein paar Tagen der mittlere Kurswert. Ich bekomme durch die Prämie fast 10% des Kurswertes. Wenn ich jetzt schon eine Aktie hätte, so hätte ich den 16 SP verkauft und einen 17 SC, beide bis Januar. Für den SC gibt es leider nur um die 5% und natürlich die Dividendenzahlungen. Und für den SP wieder 10%. Falls die Aktie im Januar über 17 stehen sollte, so hätte ich keine mehr. Allerdings hätte ich 10% und 5% kassiert. Die 10% allerdings ohne Aktien zu haben … Falls die Aktie unter 16 steht habe ich wieder die Prämie und dazu 200 STK von der Aktie. 100 wurden mit eingebucht. Und falls die Aktie zwischen 16 in 17 steht, so hätte ich weiterhin meine 100 STK. Ich hätte Dividenden kassiert und nebenbei ordentliche Prämien kassiert. Das sollte man aber nur bei Aktien machen, die vorraussichtlich nicht extreme Sprünge nach oben machen. Sonst ist der Buchgewinn natürlich weg mit dem ausbuchen. Und der Strike muss nah am Geld liegen. Es macht sicher nicht bei allen Aktien Sinn, bei manchen kann man es aber machen. Der Kurswert muss natürlich zu der Depothöhe passen und man muss die Aktie auch wirklich haben wollen. Manchmal verleiten einen hohe Prämien dazu einen SP zu schreiben. So habe ich meine UA Aktien bekommen. Ich schreibe nur noch SPs auf Aktien mit passendem Kurs aus meiner Watchlist. Und damit kein falscher Eindruck entsteht. Ich schreibe meistens SPs. Und lasse die Aktien dann liegen, wenn sie eingebucht werden.

4 Jahre zuvor

Die weltweit besten fünf Konzerne (Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Exxon Mobil) sorgten allein für 8,27 Prozent des Netto-Vermögenszuwachses auf dem globalen Aktienmarkt.

 

Witzig, dass ich drei dieser fünf Granaten “zufällig” im Depot habe. War natürlich nur Glück. Dafür habe ich übrigens keinerlei Geschäftsberichte gewälzt, sondern bin einfach mit offenen Augen durch die Welt gegangen.

 

Und bitte daran denken: Die Verlierertitel von heute können die Gewinner von morgen sein – und andersherum (Regression zum Mittelwert).

 

Ja, kann sein. Das klingt aber ein wenig so, als müssten sich alle Aktien immer irgendwie dem globalen Durchschnitt annähern. Dem ist nicht so.

 

Sehr prägend war für mich die Lektüre von Peter Lynchs “Der Börse einen Schritt voraus”. Es ist ein großer Trugschluß, zu glauben dass Aktien einen zufälligen “Random walk” hinlegen. Vielleicht auf Sicht von einigen Monaten. Langfristig folgt der Aktienkurs den Gewinnen des dahinter stehenden Unternehmens (ja, ich weiß, kann niemand zuverläßig vorhersagen).

 

Die Kursverläufe von GE und Alphabet sind nicht irgendwie zufällig so zustande gekommen. Es hat etwas mit DEM ECHTEN LEBEN zu tun. Mit den ECHTEN Unternehmen.

 

GE muss nicht zwangsläufig zu alten Kursen zurück (soll das die Regression sein?). Und Alphabet kann die nächsten 20 Jahre stur weiter nach oben ziehen.

 

Ja, richtig – niemand kann das vorhersehen. Es kann so oder so kommen. Es hat am Ende etwas mit den realen Wirtschaftsbegebenheiten der Firmen zu tun. Die im Index enthaltenen Aktien sind keine abstrakten Symbole!

 

Im Heuhaufen muss man nicht suchen. Welche Unternehmen liefern das, was die Menschheit braucht, begehrt und kauft? Wer steigert kontinuierlich Umsätze, Gewinne und (eventuell) die Dividenden?

 

Ja – die Kritik wird kommen – ab und an schmiert auch mal ein Ding ab. Das wird von den anderen Titeln, die man einfach laufen läßt (und damit immer “die besten Tage” bekommt), mehr als wett gemacht. Aber gut, vielleicht phantasiere ich auch nur…..

 

 

4 Jahre zuvor

An Freelancer Sebastian: Viel Erfolg bei der richtigen Auslese. Ich halte mich bloß an die wissenschaftlichen Erkenntnisse. Der Nachschub an Menschen, die sich für überdurchschnittlich schlaue Aktienanleger halten, wird jedenfalls nie ausgehen. Renditetöter wie Gier, Panik, Unwissen und Selbstüberschätzung sind vielen Menschen inhärent. Deshalb ist folgendes ETF-Gegenargument kompletter Unsinn: Was wäre, wenn plötzlich alle passiv anlegten?

Dies ist auch ein Wesen immer wiederkehrender Blasen: Die Masse steigt jedes Mal viel zu spät auf den Zug auf und verkauft dann panisch nach dem Platzen. Die Geschichtsbücher sind voll davon. Es gab sogar mal eine Zeit, in der Tulpenzwiebeln den Wert ganzer Häuser hatten.

4 Jahre zuvor

Ich halte mich bloß an die wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Gut so. Das tue ich nämlich auch.

So richtig gehst du auf keines meiner Argumente ein. Schade. Ein Austausch macht wohl keinen Sinn. Du hast deine vorgefertigte Meinung – fast jeden Satz habe ich schon zigmal gehört. Du hältst einen Aktienanleger für einen Idioten, der es noch nicht begriffen hat, sich aber für schlauer als alle anderen hält.

Na ja, dir wünsche ich auch viel Erfolg bei der richtigen Auslese. Krypto-ETFs gibt es ja noch nicht.

@ Kiev

Danke für den Einblick. Nicht so leicht dahinterzusteigen. Scheint sich für dich zu rentieren. Musst du Cash vorhalten für die SP? Und musstest du auch schon Verluste verkraften?

4 Jahre zuvor

@ Mark85

Selbstüberschätzung haben Aktienanleger übrigens nicht exklusiv:

https://www.weltsparen.de/magazin/falschen-umgang-mit-etf-vermeiden/

https://www.welt.de/wirtschaft/bilanz/article178872990/Boersengehandelte-Indexfonds-Der-falsche-Umgang-mit-ETFs-kostet-Anleger-viel-Geld.html

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/anleger-in-indexfonds-machen-oft-fehler-14524976.html

Renditetöter wie Gier, Panik, Unwissen und Selbstüberschätzung sind vielen Menschen inhärent

Und ein ETF steht dem nicht im Wege.

4 Jahre zuvor

An Freelancer Sebastian: Das Wort Idiot finde ich zu hart. Ich habe bloß wissenschaftlich belegt, dass sich die allermeisten Einzelaktienanleger irrational verhalten. Selbstverständlich werde ich solche Menschen nicht vom Gegenteil überzeugen können, was aber auch nicht meine Aufgabe ist. Oft heißt es dann: ,,Ja, aber Warren Buffett hat das doch auch geschafft.” Dabei empfiehlt sogar er den Privatanlegern, auf ETFs zu setzen.

Manchmal kann es von Vorteil sein, wenn man sich eingesteht, dass man nicht überdurchschnittlich ist – und dadurch sogar bessere Ergebnisse erzielen.

4 Jahre zuvor

Manchmal kann es von Vorteil sein, wenn man sich eingesteht, dass man nicht überdurchschnittlich ist – und dadurch sogar bessere Ergebnisse erzielen.

Hier kann ich mich wiederfinden. Sehe ich ebenso. Ich habe keine besonderen Börsenfähigkeiten, kann nichts antizipieren, durchforste keine Geschäftsberichte auf verborgene Geheimnisse, kann mit keinem MBA aufwarten und wie die Weltwirtschaft/Börse nächstes Jahr verläuft, weiß ich auch nicht – ganz im Gegensatz zu einem Haufen Experten (auch hier im Blog).

Habe nur “ein paar” Bücher gelesen und tue das, was die großen Meister geraten haben. Ganz simpel und schlicht. Läuft ganz gut so weit.

Gute Nacht wünsche ich :) !

P.S.: Mal schauen, ob ich am Wochenende Zeit für deinen TV-Tipp habe. Klingt sehr interessant.

4 Jahre zuvor

An Freelancer Sebastian: Kein Problem, lass uns über die mögliche Irrationalität bei Kryptowährungsanlegern diskutieren. Ich möchte diese Anlageklasse als eine zusätzliche Streuung mit in meinem Portfolio haben, weil sie bislang keine hohe Korrelation zu den klassischen Anlageklassen aufweist. Einen anderen Grund habe ich nicht. Die Mehrheit wird wohl wie bei Einzelaktienanlegern auf einen beschleunigten Vermögenszuwachs aus sein.

Solange es dafür keinen breit gestreuten ETF gibt, ich würde zu den ersten Käufern gehören, bleibt mir nur die Einzelauswahl übrig. Im Unterschied zu den allermeisten Anlegern gestehe ich mir wiederum ein, dass ich über keinen überdurchschnittlichen Wissensvorsprung verfüge, weshalb ich gleichermaßen (auch naive Diversifikation genannt) in Münzen streue, die die höchste Marktkapitalisierung aufweisen.

Am liebsten wäre mir eine Gewichtung nach Marktkapitalisierung, aber ich scheue den kleinteiligen Verwaltungsaufwand, den irgendwann ETFs übernehmen könnten.

-M
4 Jahre zuvor

Dies ist auch ein Wesen immer wiederkehrender Blasen: Die Masse steigt jedes Mal viel zu spät auf den Zug auf und verkauft dann panisch nach dem Platzen. Die Geschichtsbücher sind voll davon. Es gab sogar mal eine Zeit, in der Tulpenzwiebeln den Wert ganzer Häuser hatten.

 

Das und das Trading sind doch im Endeffekt die Gründe, wieso die meisten Privatanleger so mega schlecht an der Börse abschneiden in den ganzen Untersuchungen.

 

Wenn man so einen Quatsch nicht macht, wird man schon seinen Schnitt machen…. glaube nicht das ich 10 oder 30 verrecker auswähle und dann so übelst gegen einen index abloose. Dagegen spricht, das ich halt auch so ein blöder privatanleger bin, genauso wie die blöden privat-etf-anleger die ja genauso blöd handeln … also schafft es niemand so gut wie ein Index zu sein ?

 

-M

Gainde
4 Jahre zuvor

@ Mark85

Man darf jedoch nicht vergessen, dass Aktien(indizes) allgemein in den letzten Jahrzehnten von Zinssenkungen profitiert haben. Es gab aber auch Perioden, in denen lange Zeit keine neuen Höchststände erreicht wurden. Dann muss man wieder vermehrt picken. Was mich am Konstrukt ETF stört ist, dass immer mehr Geld in einem Automatismus hineinfliesst. D.h. es findet keine Preisfindung mehr statt, sondern wird nur noch blind per Sparplan hineingepumpt. Dies kann böse enden…

 

Sparta
4 Jahre zuvor

@Sebastian

“Sehr prägend war für mich die Lektüre von Peter Lynchs “Der Börse einen Schritt voraus”. Es ist ein großer Trugschluß, zu glauben dass Aktien einen zufälligen “Random walk” hinlegen. Vielleicht auf Sicht von einigen Monaten. Langfristig folgt der Aktienkurs den Gewinnen des dahinter stehenden Unternehmens”

Kein Zufallslauf würde ja eine Berechenbarkeit zukünftiger Renditen suggerieren.???

Um der Börse einen Schritt voraus zu sein, bzw. mit diesem Spruch “Überdurchschnittlichkeit quasi zu garantieren”…

Sorry, aber da bin ich bin zu sehr Agnostiker bzw. da widerspricht die Studienlage so manchem meisterlichem Vertriebs-Spruch…

4 Jahre zuvor

@ Freelancer Sebastian

Die Marginauswirkung ist aktuell 398€ bei dem SP16 und 296€ bei dem SP15. Also 800€ anstatt 3000€. Das verändert sich allerdings. Das ist bei mir nicht so schlimm, da ich nicht die Margin nutze. So habe ich Spielraum, falls es bergab geht bis das Geld da ist. Bei IB habe ich ein Margin Konto. Ich habe auch SKT, REE und ATL offen. ATL kann ich hoffentlich bald erfolgreich schließen. Ich erwarte eine Steuerrückzahlung in Kürze. Das ist schon eingeplant.

Was verstehst Du unter Verlust? Ich schreibe den SP auf den aktuellen Kurs. Wenn die Aktie am Ende der Laufzeit unter dem Strike steht wird sie eingebucht. Ist sie auch unter der Prämie so habe ich direkt beim Einbuchen einen Verlust. Das hatte ich natürlich schon. Aber irgendwann muss ich ja auch Mal die Aktie kaufen. M hatte letztens geschrieben, dass eine Aktie seinen Traumpreis um 3$ noch nicht erreicht hatte. Die hat meine ich um die 52$ gekostet. Hier kann man auf 52$ einen SP mit Laufzeit aufsetzen, dass es 300$ Prämie gibt. So hätte M schon einen SP verkaufen können. Falls sie steigt bekommt er sie nicht, wie es passiert ist. Er hätte aber wenigstens 300$ bekommen. Falls sie fällt bekommt er sie zu seinem Traumpreis. Auch wenn sie vielleicht nur 40$ aktuell wert ist. Es ist die Frage, ob man das als Verlust beim Einbuchen betrachtet, oder einfach einem Verfall des Kurses zuschreibt. Irgendwann muss man schließlich kaufen…

Mit SC wurde mir auch T ausgebucht. Ich habe Dividenden kassiert und Kursgewinne erhalten. Die Aktie stieg weit mehr als ich gedacht hätte. Die Kursgewinne fehlen mir. Ich habe auch keinen neuen SP aufgesetzt, da sie mir zu teuer wurde. Das kann natürlich passieren. Aber es gibt zum Glück auch andere Aktien.

Ich mache mit Optionen keine Penny Absicherung. TUI habe ich abgestoßen, als sie nur noch 15€ wert waren. Ich sichere keine 4000€ für mehr als ein halbes Jahr für 80€ Gesamtprämie ab. Ich hatte sie damals Nahe dem Tief at the money abgesichert. Mit langer Laufzeit. Es hätte eh lange keine Dividende gegeben, da in Deutschland nur einmal bezahlt wird.

Ich schaue auch ganz grob auf die Performance, um zu sehen was sich lohnt. Ich fühle mich in einer Rezession mit meinen Aktien gut aufgestellt. Es wird sich zeigen. Der Optionshandel hat meine Schmerzgrenze auch trainiert. Ich bin ja erst 1.5 Jahre an der Börse und habe die 75k Depothöhe erreicht. Das ist etwas schnell. Ich muss mich auch in Echt an entsprechende Verluste gewöhnen.

4 Jahre zuvor

An -M: Mit diesem Glauben stehst du nicht allein da. Ein tolles Ergebnis wünscht sich jeder von seiner Titelauswahl. Niemand möchte freiwilllig die Minderleister auswählen, das ist doch klar. Im Zweifel hält man sich an die Unternehmen, die man aus seinem Alltag kennt.

Das Geniale wie Perfide an Indexfonds ist, dass sie so einfach wie effektiv sind, dass es die allermeisten nicht wahrhaben wollen, weil wir aus anderen Lebensbereichen gewohnt sind, dass sich Dinge wie Komplexität, ein aktives Vorgehen und Wissen auszahlen. ;-)

4 Jahre zuvor

@ Mark85

Ich möchte 5% Dividende im Durchschnitt mit guten Aktien erzielen. Ich kann damit bezüglich Total Return hinter dem Index liegen. Leider gibt es keinen ETF mit höheren Dividenden und für mich interessanten Aktien. Die ETFs mit höheren Dividenden lagen tatsächlich meist hinter dem S&P (BKI finde ich schon bei angemessenen Preis interessant). Ich möchte auf diese Weise 500€ im Monat erzielen. Dann werde ich versuchen, günstig an Wachstumswerte mit niedriger Dividendenrendite zu kommen. Ich bin in der Hauptsache an Cashflow interessiert. Ab 5% bin ich sehr zufrieden.

 

4 Jahre zuvor

An Kiev: Warum nicht auf einen ausschüttenden ETF auf den Gesamtmarkt setzen und neben Dividendenzahlungen bei Bedarf Anteile verkaufen? Mich interessiert nur die Gesamtrendite, aber ich weiß, dass einige aus emotionalen Gründen Dividendenzahlungen Anteilsverkäufen vorziehen. ;-)

4 Jahre zuvor

@ Mark85

Die Dividende ist für mich nur für das eigene Gefühl von Freiheit und Sicherheit. Ich werde das Depot nicht entsparen. Vermutlich werde ich die Dividenden auch nicht entnehmen, aber das kann ich nicht abschätzen. Ich möchte einfach 500€ im Monat an Dividenden erhalten. Das dauert mir mit dem World ETF etwas lang. Hier würde ich mehr als das doppelte Vermögen benötigen. Ich habe aber den World ETF und Emerging Markets. Wenn er länger besser als meine Aktienauswahl läuft werde ich umstellen. Als Freund von Reversion to mean werde ich den schlechter gelaufenen ETF in dem Fall bevorzugt besparen. Aus steuerlichen Gründen werde ich später ein paar nicht stark ausschüttetende Aktien oder ETFs bevorzugt kaufen. Berkshire ist hier auch interessant.

4 Jahre zuvor

An Gainde: Meine Grundanlagephilosophie lautet, dass jede Anlageklasse im Laufe der Zeit ihre Hochs und Tiefs ausbilden wird, die sich nur schwer vorwegnehmen lassen.

Was ich aber weiß, ist, dass sie nicht immer zur selben Zeit stattfinden werden, weil die um die Welt zirkulierenden Anlegergelder immer auf der Suche nach einer möglichst hohen Rendite sein werden. Deshalb versuche ich, das von dir angesprochene Problem mit einer breiten Streuung anzugehen.

Den von dir genannten Automatismus kann man auch mit Einzelaktien und aktiven Fonds erreichen, was viele Übertreibungen, Untertreibungen sowie Börsenkräche bewiesen haben.

Ich habe, wie ich das bereits weiter oben schrieb, keine Sorge vor zu vielen passiven Anlegern, weil dieses Verhalten unserer menschlichen Natur widerspricht.

4 Jahre zuvor

An Kiev: Deine Gefühle kann ich dir nicht nehmen. Wenn du dich durch sie besser fühlst oder sie dafür sorgen, dass du am Ball bleibst, dann unbedingt daran festhalten.

4 Jahre zuvor

@Sparta

Wir drehen uns doch jahrelang im Kreis. Manchmal beschleicht mich der Eindruck, dass der ein oder andere ETF-Anleger bei “Aktien” nur an anonyme, abstrakte Symbole einer Matrix denkt, die als Variable in einer Statistik oder “ordentlichen” Asset-Allocation fungieren.

“Sie steigen, sie fallen, welch wundersames Spiel des Zufalls.”

Die Kursverläufe spiegeln langfristig ganz konkretes Wirtschaften von Unternehmen wider. “Zufall” klingt so, als würde irgendjemand die Ergebnisse auswürfeln….

Nehmen wir die Fußballbundesliga als bildhafte Analogie. Jemand, der noch nie ein Spiel auf dem Rasen gesehen hat, könnte sich fragen, wie denn “diese wundersame Tabelle mit all den Zahlen und Ergebnissen” zustandekommt. Würfelt da jemand zufällig den Tabellenstand aus? Nein, sie ist das Ergebnis ganz konkreter Leistungen von echten Menschen auf dem Rasen. Ja, jede einzelne Begegnung ist nicht vorherbestimmt, es kann alles passieren. Das macht das Spiel ja auch spannend. Aber am Ende der Saison (langfristig) werden die guten Teams oben stehen und die schlechten Teams unten.

Und wenn dich jetzt jemand bittet, einen Meisterschaftsfavoriten für die kommende Saison zu küren und du darfst wählen aus Topf A mit dem Trio “Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig” oder dem Topf B mit dem Trio “Paderborn, Köln und Mainz”, für welchen Topf entscheidest du dich? Ist eh alles nur “Zufall”?

Das bedeutet nicht, dass Bayern nicht auch mal eine einzelne Partie gegen Paderborn verlieren kann. Oder dass am Ende Gladbach ganz oben steht. Ja, die Zukunft ist ungewiß. Wir haben aber einen Verstand. Wir können beobachten, wir können Wahrscheinlichkeiten heranziehen.

Daher ist es auch Unsinn zu meinen, dass Bayern nach sieben Meisterschaften in Folge es immer schwerer hat, Meister zu werden, weil ja “die Regression zur Mitte” zuschlägt. Als wenn jeder Verein (jede Aktie) gleich oft Meister werden müsste. “Jetzt sind mal die anderen dran”.

Daher ist es auch ein dummer, dummer Ratschlag, gut gelaufene Aktien eher zu verkaufen als schlecht gelaufene, da ja dank Mean Reversion ein Ausgleich vor der Tür steht. Man wäre schön doof, die “Aktien” von Trio A zu verkaufen, weil doch jetzt mal Trio B dran sein müsste.

Zurück zur Börse. Ja, die Zukunft ist ungewiß und daher kann niemand den exakten Kursverlauf von Aktien vorhersehen. Wie auch? Wir wissen nicht, welche kursrelevanten Dinge in Zukunft geschehen.

Dennoch kannst du schauen, welche Unternehmen – seit Jahrzehnten – ausgezeichnet wirtschaften und daher in Zukunft wahrscheinlich auch weiterhin ausgezeichnete Ergebnisse abliefern, die sich im Kursverlauf widerspiegeln werden. Schau mal in die Statistiken. Gut gelaufene Aktien laufen in der Regel weiter gut, schlechte weiter schlecht. Alles Zufall?

Zu behaupten, der Kursverlauf von Alphabet und Deutsche Bank in den letzten 5 Jahren war eh nur Zufall und hätte genauso gut vertauscht von statten gehen können, mit dem konkreten Ergebnis konnte man niemals rechnen….also ich weiß nicht.

Vielleicht treffen wir uns irgendwo in der Mitte :) .

 

42sucht21
4 Jahre zuvor

– Was mich am Konstrukt ETF stört ist, dass immer mehr Geld in einem Automatismus hineinfliesst. D.h. es findet keine Preisfindung mehr statt, sondern wird nur noch blind per Sparplan hineingepumpt. Dies kann böse enden…

Ja, das stört mich auch. Aber das ist ja nicht spezifisch für ETFs. Das gilt ja für alle Fonds und natürlich alle Anlageklassen (100 jährige Ösi-Anleihe für 1,x% Rendite!?! oder mittlere Immos in mittleren Städten mit KPF 38 !?! oder der Kust- und Oldtimermarkt) und natürlich auch Einzelwerte (Beyond Meat mit 16 Mrd bewertet bei Umsatz von 80 Mio für fleischlose Burger !?!).

Warum sollte dabei ausgrechnet der ETF-Sparplan für die Welt gefährlich sein & das ganze böse enden…?

 

@-M: Die Masse steigt jedes Mal viel zu spät auf den Zug auf und verkauft dann panisch nach dem Platzen. Das und das Trading…sind die Gründe

Das sind m.E. wichtige Gründe. Deshalb finde ich ETF Sparpläne ja so toll. Wir beide finden ja viele gute Unternehmen aktuell (also schon eine geraume Zeit) sehr teuer bewertet. Zu teuer um diese zu kaufen. Dann stehen wir am Seitenrand und timen. Meine All-Welt ETf-Sparpläne mit niedrigen kaufkosten aber laufen emotionslos weiter und sichern, dass ich doch investiert bin mit einem psychiologischen cost-average Effekt für mich die jeweils aktuelle Marktrendite. Das ist für mich der wirkliche Vorteil von diesen Welt-ETf-Sparplänen. 30 Jahre laufen lassen und nicht weiter beachten und die gewonnene Zeit dem Leben widmen.

Ein ETF ist ja auch nur ein Vehikel = Werkzeug welches ich besser oder schlechter nutzen kann. Mit ETFs kann man selbstverständlich sehr unsinnig agieren und die gleichen Fehler machen (falsches Trading, Timing, Trends, Sektoren, Regionen, Gewichtung, usw) wie alle anderen Anleger mit allen anderen Anlagevehikeln in allen Assetklassen. Für mich braucht es eigentlich nur All-Welt / EM IMI Aktien ETFs und evtl. noch RK1-Grade-Anleihe ETFs. Alles andere brauchte ich persönlich bisher nicht. Der Nachteil bei Aktien-ETF liegt für mich persönlich in dem Verlust der Emotionen = Spieltrieb. Ich bin kein Einzelunternehmensjäger & Sammler mehr und kann meine Investhypothese nicht mehr für mein Ego bestätigen lassen wenn ein Aktienkurs dann 20% ins plus gelaufen ist und ich meine Beute nach erfolgreicher Jagt nach Hause trage und mit meiner Sippe teile. Beim Bier mit den Nachbarn eignen sich 7% Rendite mit Welt-ETFs unglaublich schlecht als Thema. Da wäre die Aktie von Beyond Meat besser geeignet zum prahlen.

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