Investmentlegende Warren Buffett will Ende diesen Jahres in den Ruhestand gehen. Er wird den CEO-Posten seiner Holding Berkshire Hathaway an Greg Abel abgeben. Am Montag gab die Berkshire-Aktie 5,1% nach. Heftig! Ich mache mir aber keine Sorgen, denn Abel ist ein super Nachfolger, der das Berkshire-Geschäft seit Dekaden kennt. Wobei ich nicht mehr mit dem großen Wurf rechne. Vielleicht wird der Abel mit Dividendenausschüttungen beginnen. So haben es auch die Holdings Google und Meta gemacht, nachdem ihr Cashberg immer größer wurde.
Der 94-jährige Buffett wird Chairman bleiben und die Geschäfte damit weiterhin überwachen. Buffett habe ich viel zu verdanken, ich habe seinen Investmentstil kopiert. Ich mache „Buy and Hold“ wie er. Am liebsten verkaufe ich meine Aktien überhaupt nicht mehr. Ich habe so mit einem moderaten Einkommen als Journalist ein Depot im Volumen von 3,5 Millionen Dollar aufgebaut. In diesem Video kannst du mein gesamtes Portfolio sehen. Auch hat mich Buffett motiviert, in die USA auszuwandern. Er war immer mein Vorbild. Ich habe ihn schon mehrmals getroffen und auch kurz gesprochen. Buffett gab mir sogar ein Autogramm. Seinen verstorbenen Geschäftspartner Charlie Munger habe ich übrigens vor vielen Jahren in Omaha interviewt – seine Assistentin war eine super-nette Deutsche.
Berkshire-Aktie stiegt um 5,5 Millionen %
Buffett steigerte die Berkshire-Aktie seit seinem Antritt 1964 um 5,5 Millionen Prozent, während der S&P 500 nur auf 39.000 Prozent kam. Anders ausgedrückt stieg die Berkshire-A-Aktie um 19,9 Prozent. Zum Vergleich: Der S&P 500 kam nur auf ein Plus von 10,4 Prozent jährlich in dieser Zeit. Sein Erfolg ist umso erstaunlicher, weil er Chancen wie Microsoft, Alphabet, Meta, Nvidia oder Amazon übersehen hatte. Buffetts Erfolg geht auf den Zinseszins zurück. Er hält Aktien wie Moody’s, Coca-Cola oder American Express seit zig Dekaden. Er ist der Schneeball- oder Lawinen-Mann.
348 Milliarden Dollar Cash hat Berkshire derzeit. So viel wie nie zuvor. Das Geld steckt überwiegend in US-Staatsanleihen. Buffett hat seine Aktienpositionen an Chevron, Bank of America oder Apple in den vergangenen Quartalen reduziert – wohl weil er die Börsenbewertungen als zu hoch ansieht und er sich vor einem Kursrutsch Sorgen macht.
Buffetts Kopierkatzen: Ackman und andere
Interessant sind die Copycats, die versuchen, Buffetts Erfolg zu kopieren. Bill Ackman zum Beispiel. Der New Yorker Hedgefondsmanager will seine Holding Howard Hughes wie Berkshire ausbauen. Und eventuell will er eine eigene Versicherung unter dem Holding-Dach gründen, die das nötige Cash aus den Versicherungsprämien für Investments liefern könnte. Aber bislang hat Ackman nicht viel geliefert mit seiner Howard Hughes-Firma. Deren Kurs hat sich enttäuschend entwickelt. 10 Jahre lang hat die Immobilienfirma keine Rendite gebracht. Ackman will womöglich nur Aufmerksamkeit für seine Aktie erhaschen. Mal sehen, wo Howard Hughes in 10 Jahren stehen wird.
Sardar Biglari: Wie ein Iraner Buffett kopiert
Sardar Biglari kopiert ebenfalls Berkshire. Der aus dem Iran stammende Investor hat mit Biglari Holdings ein interessantes Konglomerat aufgebaut, das mit einer Fast-Food-Kette begann. Biglari riss sich zunächst die börsennotierte Steak ’n Shake-Kette unter den Nagel und firmierte sie in Biglari Holdings um. Er kaufte anschließend Magazine, Ölfirmen und Versicherungen.
Biglari (Jahrgang 1977), Boss von Biglari Holdings (kurz BH wie Berkshire Hathaway), hat wie Buffett am 30. August Geburtstag. Er mag wie Buffett Burger- und Eisdielen. Mit einem Marktwert von 724 Millionen Dollar ist Biglari Holdings deutlich kleiner. Doch beiden Value Investoren ist es gelungen, unterbewertete Unternehmen zu kaufen, zu sanieren und die Aktionäre davon profitieren zu lassen. Biglari gönnt sich allerdings im Gegensatz zu Buffett ein Millionengehalt. Auch sagen ihm Kritiker narzisstische Züge nach. Ob das stimmt, keine Ahnung. Seine Holding mit Sitz in San Antonio in Texas hat rund 2.500 Mitarbeiter. Selbst seine Website und Briefe an die Aktionäre sind dem Konzept Buffetts nachempfunden.
Doch ob es ihm gelingen wird, Buffetts Rendite zu liefern, ist höchst unwahrscheinlich. Buffett ist einer der besten Investoren, die es jemals gab.
Aber vielleicht hat er Chancen, solide Renditen zu liefern. Sein Unternehmergeist begann schon früh. Noch während seines Studiums gründeten Biglari und ein Freund den Internetdienst INTX Networking, den sie 1999 verkauften. Im Rahmen eines Kurses für fortgeschrittene BWLer an der Trinity University bekam er die Möglichkeit, einen kleinen Teil des Stiftungsvermögens der Universität zu verwalten. Später holte er seinen Professor Philip Cooley ins Aufsichtsgremium seiner Biglari Holdings. Die Bewertung mit dem knapp 1,3-fachen Buchwert erscheint heute moderat. Vielleicht liefert der Buffett-Kopierer eine kernige Rendite. Wer weiß?
Ich bin auf der Invest Messe diese Woche in Stuttgart
Ich freue mich auf die Invest Messe. An diesem Freitag und Samstag bin ich die meiste Zeit in der Bloggerlounge, um Follower zu treffen. An beiden Tagen halte ich außerdem einen Vortrag, jeweils von 13.00 bis 13.45 Uhr. Ich freue mich über alle, die vorbei kommen. Wenn du Freitag abends zum Dinner kommen magst, geht das auch. Aber leider ist der Preis mit 65 Euro etwas happig, aber Getränke und Eintritt sind inklusive. Kostenlos kannst du an Tickets für die Messe kommen über Option 2: Den Anlegerclub der Börse Stuttgart (Option 1 ist leider schon ausverkauft): Hier findest du die Anleitung. Übrigens ist mein Mitautor Nikos Deiters auch auf der Messe und in der Bloggerlounge.


Ein wahre Legende tritt zurück. Er hat mich geprägt. Und wie man immer wieder liest Deinen Weg geprägt und auch den Weg von Nikos. Buffett spricht alle Altersgruppen an ! Toll !
Wünsche Buffett noch einige Jahre erfolgreiches arbeiten im Hintergrund. Was er mit Berkshire geschaffen hat ist einmalig.
Ich werde einen Ausflug nach Stuttgart machen und die Invest besuchen, Tim ich schau natürlich auch in der Bloggerlounge vorbei, vielleicht geht’s sich ja ein kurzer Austausch wie letztes Jahr aus.
Interessant wie krass Buffett sich zum Markt geäußert hat. In dieser Deutlichkeit vlt zum letzten Mal um 2009 rum, nur damals hieß es kaufen.
Evtl. das letzte Geschenk von ihm, aber wird kaum einen interessieren auf der Invest :-)
Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Welche deutlichen Worte hat er verloren?
gerne, aber vlt bin ich fanboy aber auch einfach biased :-) hier aus dem transkript:
BECKY QUICK:
comes from Advate Prasad in New York. He writes, “Today, Berkshire holds over $300 billion in cash and short-term investments, representing about 27% of total assets, a historically high figure compared to the 13% average over the last 25 years. This has also led Berkshire to effectively own nearly 5% of the entire US Treasury market. Beyond the need for liquidity to meet insurance obligations, is the decision to raise cash primarily a de-risking strategy in response to high market valuations? Or is it also a deliberate effort to position Berkshire’s balance sheet for a smoother leadership transition, providing Greg Abel with maximum flexibility and a clean slate for future capital allocation decisions?” And I will add one line from another shareholder, Mike Conway, who asks, “Are you encouraged you may see some fat pitches coming your way?”
Warren Buffett: Well, I wouldn’t do anything nearly so noble as to withhold investing myself just so that Greg could look good later on. If he gets any edge of what I leave behind, I’ll resent it.
The amount of cash we have – we would spend $100 billion if something is offered that makes sense to us, that we understand, offers good value, and where we don’t worry about losing money. The problem with the investment business is that things don’t come along in an orderly fashion, and they never will.
I’ve had about 16,000 trading days in my career. It would be nice if every day you got four opportunities or something like that with equal attractiveness. If I was running a numbers racket, every day would have the same expectancy that I would keep 40% of whatever the handle was, and the only question would be how much we transacted. But we’re not running that kind of business.
We’re running a business which is very opportunistic. Charlie always thought I did too many things. He thought if we did about five things in our lifetime, we would end up doing better than if we did 50, and that we never concentrated enough.
We would rather have conditions develop where we would have like $50 billion in cash rather than $335 billion in treasuries. But that’s just not the way the business works. We have made a lot of money by not wanting to be fully invested at all times.
We don’t think it’s improper for passive investors to make a few simple investments and sit with them for life. But we’ve made the decision to be in the business, so we think we can do a little better by behaving in a very irregular manner.
If you told me that I had to invest $50 billion every year until we got down to $50 billion in cash, that would be the dumbest thing in the world. Things get extraordinarily attractive very occasionally. The long-term trend is up. But nobody knows – Greg doesn’t know, Ajit doesn’t know, nobody knows what the market is going to do tomorrow, next week, or next month. Nobody knows what business is going to do tomorrow, next week, or next month. But they spend all their time talking about it because it’s easy to talk about, though it has no value.
The process of leafing through things like that big Japanese book I can’t read anymore – that’s a treasure hunt. Every now and then you find something. Occasionally, very occasionally – but it’ll happen again, I don’t know when – it could be next week, it could be 5 years off, but it won’t be 50 years off – we will be bombarded with offerings that we’ll be glad we have the cash for.
It would be a lot more fun if it would happen tomorrow, but it’s very unlikely to happen tomorrow. It’s not unlikely to happen in five years, and the probabilities get higher as you go along. It’s kind of like death – if you’re 10 years old, the chances that you’re going to die the next day are low. If you get to be 115, it’s almost a certainty, particularly if you’re a male, as all the longevity records are held by females. I tried to get Charlie to have a sex change so he could test out whether it would extend his life. He did pretty well for being a male, I’ll put it that way.
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Die letzte Passage mit Charlie habe ich live nicht gut verstanden, aber jetzt musste ich doch sehr schmunzeln.
Cool fand ich, wie er Trump kritisiert hat, ohne ihn auch nur mit einem Wort zu nennen. Eben mit Stil und trotzdem klar und deutlich.
Mir fehlt der Cash, was haben sie aktuell ca. 30% ? Haben eben den Vorteil relativ gut verzinsen zu können in USD, bekäme ich relativ sicher 5% in CHF würde ich auch ein Teil parkieren.
Zu pessimistisch sollte man aber hier nicht sein, sonst hagelt es Daumen nach unten haha.
Ja der Teil war auch sehr gut. Mit den Zöllen und Dodge.
Meine Elefantenbüchse hat 2-3 Schuss. Ist einiges liquide mit dem Risiko, bei neuem ATH was zu verpassen. Denke so 40% und nochmal viel mehr (Rücklage Hauskauf), falls es zum Meltdown kommen würde.
Natürlich bringt das Liquide im Depot auch gewisse zusätzliche Flexibilität, falls sich ne Immo findet.
CHF anlegen habe ich heute auf der Arbeit machen müssen :-) Die Zinsen, die man dafür bekommt machen, keinen Spaß. Manche haben sogar negative Zinsen geboten :-) aber USD Anlagen sind eher an der Tagesordnung, mit netteren Zinsen.
Berkshire ist auch in meinem Depot der sichere Anker.
Wünsche Buffett noch ein langes Leben !
Schön, dass Du einen Artikel Warren widmest.
Er ist und bleibt einmalig. Seinen Freund Munger vermissen wir leider. Daher hoffe ich, dass Buffett uns noch lange erhalten bleibt.