Was tun mit Depot-Leichen? Tui, Intel, Estée Lauder, Under Armour und andere Verlierer Aktien

Angenommen, du hast während der Pandemie TUI-Aktien gekauft. Du hast damals auf die Wende gehofft. Aber deine Wette ging nicht auf. Der Reiseanbieter ist von 30 auf 6,90 Euro eingeknickt. Über 70% Kusrverlust sind heftig. Was machst du jetzt? Du bist genervt. Weisst nicht weiter.

Ich habe auch Fehler gemacht. Mit Nike, Estée Lauder, Intel, Under Armour, Target, PayPal , Alibaba und anderen Aktien stehe ich im Minus. Zum Teil ist das Minus massiv. Ich verkaufe generell nicht. Ich verfolge die „Buy and Hold“-Strategie. Viele Großkonzerne erholen sich wieder. Du musst sie nur lange genug halten. Wenige erholen sich gewiss nie mehr. Das weiß aber kaum jemand. Aus diesem Grund habe ich Geduld ohne Ende. Und warte ab. (Hier gibt es ein YouTube-Video über mein gesamtes Depot.)

Es ist ohnehin wie verflixt. Angenommen, ich würde die Nerven mit Intel oder Estée Lauder verlieren und die Aktien verkaufen. Dann würde es wenig später sprunghaft nach oben gehen mit den Kursen.

Jeder Stockpicker macht Fehlinvestments. Alles andere ist ein Lügenmärchen. Blender erzählen gerne, dass sie Aktien auf dem Tiefpunkt abfischen und oben wieder versilbern. Haha. Ich bin immer skeptisch, wenn alle nur über ihre Gewinner reden, aber über ihre Fehlgriffe schweigen. In den sozialen Medien gibt es massenweise Schwindler, die wertlose Seminare oder Coachings verkaufen – ohne Nutzwert. Freilich gibt es wie immer positive Ausnahmen.

Das Tui Aktien-Drama: 99% Kursverlust

Der Reisekonzern aus Hannover ist weiterhin sehr günstig. Obwohl sich die Ergebnisse erholen und der Vorstand die Schulden deutlich abbauen will, scheint die MDAX-Aktie unterbewertet zu sein. Das KGV beträgt winzige 6. Die Dividende bringt 1%. Aber seit dem Hoch steht die Aktie über 99% im Minus. Das ist der reinste Horror.

Gute Signale gibt es derweil von den TUI-Insidern, sie sind seit Monaten eifrig am Kaufen. Am 11. April hat zum Beispiel Vorstand David Schlep Aktien im Wert von 24.280 Euro geordert, der Insider zahlte einen Kurs von 6,07 Euro. Schon am 7. April griff Vorstandskollegin Sybille Reiß zu. Sie gab 11.611 Euro aus, ihr Einstiegspreis lag bei 5,80 Euro je Aktie. Am selben Tag riss sich ebenfalls Vorstand Helmut Rainer Sebastian Papiere im Wert von 27.200 Euro unter den Nagel, sein Preis betrug 5,44 Euro je Anteilsschein. Die Käufe machen Sinn angesichts der geringen Bewertung. Aber in den vergangenen Wochen gab es keine Käufe mehr.

Tui ist erfolgreich ins neue Geschäftsjahr gestartet. Aber die Halbjahreszahlen waren durchwachsen. „Tui ist strategisch gut aufgestellt. Dank unseres integrierten Geschäftsmodells schaffen wir Synergien zwischen den beiden Geschäftsfeldern Märkte + Airline, mit unseren Reiseveranstaltern und dem Fluggeschäft, sowie Urlaubserlebnisse, mit den eigenen Hotels, Kreuzfahrten und TUI Musement“, so CEO Sebastian Ebel. Er will im laufenden Jahr den Umsatz um 5 bis 10%, das Ebit um 7 bis 10% ausbauen. „Wir beschleunigen unsere Transformation und wollen global wachsen. Dafür haben wir im vergangenen Geschäftsjahr die Weichen gestellt und werden in 2025 weiter konsequent liefern.“

Übrigens habe ich die Tui-Aktie nicht in meinem Depot, sondern Carnival, United und Southwest Airlines.


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29 Kommentare
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Felix
28 Tage zuvor

da kommt man sich manchmal schon ein bisschen blöd vor habe einige Verrecker von Beyond Meat über Nike, Verbio, und Weng Fine Art Ag oder Mips da kommt man sich immer schon ein bisschen blöd vor obwohl man auch immer mal wieder nachgekauft hat aber der Kurs sinkt immer weiter ab ?

Felix
28 Tage zuvor
Reply to  Tim Schäfer

Danke <3

Peter
28 Tage zuvor

Puh, ein interessantes aber schwieriges Thema. Als überwiegender ETF Anleger juckt es mir auch öfters in den Fingern mal wieder in Einzelaktien zu investieren. Gerade im Hinblick auf eine mögliche Überrendite oder ein 5-10x. Mit ETFs dauert es schon ziemlich lange und es ist enorm zäh.(10 Jahre dabei)

Aber wie hat ein schlauer Mann mal gesagt? “….ich kann Dir sagen wie man schnell arm wird. Indem man versucht schnell reich zu werden“

Dennoch hat es schon seinen Reiz aus 5000 Euro mal über 500k zu machen (Netflix)

Lithium85
27 Tage zuvor
Reply to  Peter

Vermutlich würdest du aber, wie die meisten, nach einer schnellen Verdopplung verkaufen und die potentielle „verhundertfachung“ nie erleben.
Wie auch die meisten Bitcoin-„Anleger“ (Zocker).
Bleib bei deinen ETFs! Die Marktrendite von ~10% (nominal vor Steuern) so einfach und sicher und nahezu kostenfrei (Tracking Difference = 0) einsammeln zu dürfen ist überragend.
Unsere Generation sollte froh sein, dass uns mittlerweile solche Vehikel und unzerstörbare Geldmaschinen zur Verfügung stehen. Die Weltwirtschaft als ganzes (keine Einzelaktien) ist eine Wohlstandsmaschine und ist immer aus jeder Krise gestärkt hervorgegangen.

Wer schnell ein grosses Depot möchte muss in sein Humankapital investieren und schnell viel verdienen, das ist für die meisten die bittere Wahrheit.

Walter
26 Tage zuvor
Reply to  Lithium85

> Wie auch die meisten Bitcoin-„Anleger“ (Zocker).

Über deine Anführungszeichen und das eingeklammerte „Zocker“ muss ich doch schmunzeln. Gilt doch bei den Bitcoin-Maximalisten „HODL“ (nur kaufen, nie verkaufen) als die einzig akzeptable Verhaltensweise.

Sprich, gerade die Bitcoin-Maxis sind doch Brüder im Geiste zu euch hier?

Hans
27 Tage zuvor
Reply to  Peter

Ich bin auch schon 6 Jahre mit meinem ETF dabei und hin und wieder denke ich auch nach was wäre wenn du mal diese und jene Einzelaktie kaufen würdest. Dann denke ich mir aber wieder wenn ich zum Beispiel für 2K Tesla kaufen würde und das würde sich verdoppeln. Dann wären das gerade mal 2K Gewinn. Wie hoch die Chance dann ist das sich eine Hoch bewertete Firma wie Tesla noch verdoppelt steht auch in den Sternen. Am Ende bleibt das halt alles nur ein Casino weil man es eben nicht weiß. Genau so könnte ich auch 2K nehmen und damit auf eine Mannschaft beim Sportwetten setzen. Zum Schluss kommt noch wenn in meinem ETF 100K sind habe ich die 2K Gewinn bereits mit 2% Rendite wo ich bei der 2K Einzelaktie 100% benötigen würde. Solche Geschichten wir bei Tim wo aus 5K 600K werden sind die absolute Ausnahme und bis auf Tim Schäfer kenne ich sonst auch keinen der so etwas vorweisen kann. Bekanntlich soll es ja aber auch Menschen geben die einen 6er im Lotto haben und das manchmal sogar 2x. Das soll nicht heißen das Tim nur Glück hatte aber ich denke für den normalen 0815 Anleger wird so etwas einfach sehr sehr schwierig.

Gurki
26 Tage zuvor
Reply to  Hans

Laut dem Buch Psychologie des Geldes von Morgan Housel haben solche Gewinne (und das outperformen des Marktes) sehr viel mit Glück zu tun. Tim hatte Glück und hat zur rechten Zeit in die richtige(n) Aktie(n) investiert. Dazu kommt die selten Eigenschaft diese dann auch so extrem lange zu halten. Viele hätten wahrscheinlich schon lange ihre Gewinne mitgenommen.
Darum liest man auch selten von solchen Glücksgriffen.

Hans
26 Tage zuvor
Reply to  Gurki

Ja so ähnlich sehe ich es auch. Nur hat Tim das trotzdem gut gemacht, das muss man schon sagen. Die meisten hätten eben nach ein paar 100% alles verkauft und damit nie diese Renditen gesehen.

DarkOPM
25 Tage zuvor
Reply to  Hans

Also der Vergleich hinkt aber schon gewaltig. In die Aktie willst du 2k stecken um 2k zu verdienen. Und dann vergleichst du es mit einem ETF in dem 100k stecken?

Wenn du in den ETF auch nur 2k steckst, muss er sich genauso verdoppeln für 2k Gewinn. Da sehe ich bei Einzelaktien die größere Chance auf eine Verdopplung als beim ETF.

Medicus
28 Tage zuvor

Bin auch überzeugter buy and holder- trotzdem kann es manchmal sinnvoll sein, sich von Positionen zu trennen:
1. tax loss harvesting
2. Reballancing
3. wenn sehr lange keine oder eine deutlich zu niedrige Dividende gezahlt wird.
In den meisten Jahren verkaufe Ich aber, genau wie Du: nichts!
Liebe Grüße
Medicus

Patric
28 Tage zuvor

Entschuldigung, aber mit Verlaub: Was sollen das denn für Peanut-Insider-Käufer von den TUI-Vorständen sein?!

Fünfstellige Beträge kann ja fast jeder Finanzblogger investieren! ;))

Beste Grüße

Chris
28 Tage zuvor

Hallo Tim, hast Du nicht Weight Watchers verkauft?

Alliban
28 Tage zuvor

Ich frage mich in solchen Fällen, ob auf absehbare Zeit überhaupt noch positive Geschäftsaussichten zu erwarten sind. Wenn nicht, tendiere ich zum Verkauf. Eine Aufholjagd kann man auch mit Aktien mit besseren Geschäftsaussichten durchführen.
TUI-Aktien hatte ich sogar mal. Der Einstieg war über Preussag, die sich zur TUI transformierten. Das Geschäftsmodell gefiel mir nicht, so dass ich die Aktien verkaufte.

Gurki
28 Tage zuvor

Man sollte auch an die Opportunitätskosten denken. Jahre bis Jahrzehnte lang warten bis die Aktie wieder auf plus minus Null ist, macht mitunter wenig Sinn, wenn man in der Zeit deutlich mehr Rendite mit einer anderen Aktie oder einfach mit einem MSCI World machen könnte.

Lithium85
27 Tage zuvor
Reply to  Gurki

Das weiss aber natürlich niemand für die Zukunft manmanman….
Was hier manchmal los ist im Forum…
Tui und andere Gurken sind im KGV soweit gesunken bis die Marktteilnehmer der Meinung sind dass der Kurs jetzt fair ist, die zukünftige Gewinnaussicht ist nun die gleiche!!! wie für alle anderen Aktien.
Jeder institutionelle Marktteilnehmer agiert mit maximaler Gewinnabsicht, so definiert sich der effiziente Markt.

-M
27 Tage zuvor
Reply to  Lithium85

Deshalb redet Buffett/Munger auch immer wieder nach dem suchen nach fehlbepreisten Wetten.

Diese sind (natürlich) in einem (fast) effizienten Markt sehr selten.

Zum Beispiel war BAT (2023) eine solche fehlbepreiste Wette für mich. Mal sehen, ob ich mit dem Loszettel recht behalte.

Zu dem Zeitpunkt 2023:

KGV 6

10% Dividendenrendite

Schulden werden aus hohen Cash Flows zurückgezahlt

Aktien zurückgekauft

Dividende aufgrund der sicheren Geschäfte sogar erhöht

Massive Kapitalrenditen

Das gefällt mir deutlich besser als TUI. Ob die auch fehlbepreist sind, würde ich mir 0,00 zutrauen zu bewerten, muss ich aber auch nicht können.

Last edited 27 Tage zuvor by -M
Sparta
27 Tage zuvor
Reply to  -M

@-M

Siehst Du aktuell auch noch fehlbepreiste Werte, bzw. wenn ja, welche? ;-)

-M
27 Tage zuvor
Reply to  Sparta

Hahaha :-D schwer….

Novo Nordisk (als die bei um die 50€ waren) empfand ich als fehlbepreist (der Markt fand den Preis aber fair) :-D

…. ach blöd, dass ist ja wieder nicht aktuell, sondern paar Wochen her…

Nein, der Markt ist ja zu 99,xx% fair bewertet. In Ausnahmesituationen kann man eher hier und da mal was abgreifen was (vielleicht) zu unrecht abgestraft wurde. Bei den -20% zuletzt war viel Psychologie und Angst drin, da standen die Chancen sows zu erwischen besser.

Gerade ist es egal, ob FTSE oder 50 Einzelaktien im Sparplan liegen denke ich.

Sparta
27 Tage zuvor
Reply to  -M

@-M

Ich habe ne Aussage von Buffett im Kopf, dass Sie nur 6-8 x in Jahrzehnten was richtig gutes gefunden haben…

Ansonsten ist wohl es wohl Geschmackssache ob Junior oder Neguin besser ist… evtl. junior. ;-)

https://www.youtube.com/watch?v=8mLNxNpMoBo

-M
27 Tage zuvor
Reply to  Sparta

Hehe jetzt ist mein YT Algo bestimmt kaputt.

Munger bemängelte ja wohl immer, Buffett hätte zu oft was gemacht und der Erfolg von BRK beruht auf wenige gute Entscheidungen.

Ein krasses misspricing zu finden, ohne crash ist schon recht schwer, würde ich nach vielen Jahren des pickens meinen…

Kauft man jeden Monat FTSE, hat man auf lange Sicht auch viele gute Entscheidungen getroffen :-)

Gurki
27 Tage zuvor
Reply to  Lithium85

Manmanman…
Klar weiß man das für die Zukunft. „Der Markt“ wächst doch weiterhin, davon gehen wir alle aus. Insofern ist es quatsch Aktien als Mahnmal oder Jahrzehnte im Minus zu behalten, wenn man in der Zeit eben deutlich mehr Rendite mit anderen Aktien oder eben „dem Markt“ aka MSCI World o.ä. machen kann.
Schlussendlich ists mir egal was andere an Geld verlieren – auch über Jahrzehnte. Aber drüber nachdenken sollte man definitiv.

Value
28 Tage zuvor

Hallo Tim, damit. „In den sozialen Medien gibt es massenweise Schwindler, die wertlose Seminare oder Coachings verkaufen – ohne Nutzwert.“ sprichst Du etwas an was mich echt nervt.
Es gibt da leider sehr viele Blender und Dampfplauderer die irgendeine Story erzählen aber eigentlich immer nur auf Ihre Seminare, Bücher etc. hinweisen wollen.
Mich lässt das kalt, aber die jungen Börsianer die jetzt erst anfangen die sind möglicherweise leicht zu beeindrucken und buchen oder kaufen dann den ganzen sinnlosen Quatsch.

Zum heutigen Thema, auch ich verkaufe im Prinzip nichts und klar kommen da über die Jahre auch einige Rohrkrepierer ins Depot . . . . . . die sind aber nicht nutzlos, nein die dienen mir als Mahnmal, die motivieren mich bei jedem Kauf alles so gut und genau vorab zu checken und analysieren damit da nicht nicht eine Position dazukommt.

So wie ich in den vergangenen Jahren stur Tabakwerte die keiner wollte gekauft habe, so kaufe ich jetzt Konsumgüterunternehmen zu. Hormel, General Mills, Target, Pepsi usw. wandern seit Monaten in mein Depot und bis sich in dieser Branche wieder der Wind dreht und die Kurse steigen (und davon bin ich voll überzeugt) wird zu bzw. nachgekauft und Dividenden (teilweise über 4% p.A.) kassiert.

Leonie
27 Tage zuvor
Reply to  Value

Diese Schwindler gibt es leider nicht nur in den sozialen Medien, die gibt und gab es wohl immer schon.
Hier ein Bericht zur DVAG: https://www.youtube.com/watch?v=eaS3rocpq1A&t=709s

Gurki
27 Tage zuvor
Reply to  Value

Das mit den Mahnmalen habe ich nie verstanden. Wenn eine Aktie bis zu 30% fällt, schaue ich ob ich nachkaufe oder verkaufe. Würde ich sie heute noch mal kaufen, stimmt der Preis und die Zukunftsaussichten? Dann kaufen. Ansonsten verkaufen. 

Willst Du einen Haufen Mahnmale und Depotleichen im Depot haben oder Geld verdienen? Denk an die Opportunitätskosten die diese „Mahnmale“ produzieren. Das restliche Geld hätte dann wahrscheinlich eher in einem MSCI World o.ä. bessere Dienste geleistet… 

Peter L.
27 Tage zuvor

Hier gilt m.E. der entsprechende Teil des oft zitierten Spruchs von Peter Lynch: „Gewinner zu verkaufen und Verlierer zu halten ist wie die Blumen zu schneiden und das Unkraut zu giessen.“

Entscheidend ist, ob ich aufgrund der mir vorliegenden Informationen davon ausgehe, dass das Unternehmen die bestehenden Schwierigkeiten überwindet oder ob ich auf Jahre hinaus dieselben oder sogar noch größere Schwierigkeiten erwarte. In ersterem Fall behalte ich die Blume in der Erwartung, dass sie wieder aufblüht, in letzterem Falle jähte ich das Unkraut. Das ist natürlich immer eine Prognoseentscheidung mit der man auch kolossal falsch liegen kann – hinterher ist man immer schlauer. Aber letzlich ist das im Prinzip auch nichts anderes als die Prognoseentscheidung, die ich beim Kauf der Unternehmenanteile X Jahre zuvor angestellt habe, nur eben nun auf Basis der aktuellen Situation. Traue ich mir diesbezüglich schon überhaupt keine Prognose zu, deutet das womöglich darauf hin, dass ich die Aktie besser überhaupt nicht hätte kaufen sollen (denn offenbar verstehe ich zu wenig von dem Geschäftsmodell des Unternehmens und dem Markt, in dem es tätig ist).

Im Zweifel ist es auch eine Frage der Alternativen: Wenn ich 10.000 Euro in ein Unternehmen gesteckt habe und kursbedingt nun bei 5.000 stehe, muss ich mich fragen, wo diese verbliebenen 5.000 besser aufgeboben sind – bei diesem oder einem anderen Unternehmen. Die Aktien wissen jedenfalls nicht, dass sie mir gehören und mir nach ihrer Talfahrt nun gefälligst wieder eine kräftige Erholung schulden. Habe ich nichts besseres in Aussicht, lasse ich im Zweifel die 5.000 stehen und warte, dass die Aktie sich wieder erholt (sofern es dort nicht noch viel schlimmer zu werden droht). Sehe ich aber bei einem anderen Unternehmen eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich die 5.000 besser entwickeln als bei meinem bisherigen Investment, dann verkaufe ich Unternehmen A und investiere in Unternehmen B. In dem Fall habe ich zwar zunächst 50 % Verlust, aber wenn aus den verbliebenen 5.000 Euro nach meiner Einschätzung bei Unternehmen B in 10 Jahren z.B. 15.000 Euro werden könnten (weil ich B bei Umsatz/Gewinn entsprechendes Wachstum zutraue), habe ich davon mehr, als wenn ich mir nach den 10 Jahren schönreden kann, dass es bei A wieder 10.000 Euro geworden sind und ich dort „keinen Verlust“ gemacht habe. Auch das ist eine Prognose und kann sich als falsch herausstellen, aber wenn ich mir generell keine solche Prognose zutraue, lasse ich wohl besser die Finger von Einzelaktien und setze lieber auf ETFs.

Bruno
27 Tage zuvor
Reply to  Peter L.

Gewinner zu verkaufen und Verlierer zu halten ist wie die Blumen zu schneiden und das Unkraut zu giessen.“

Es gibt auch Blumen, die nur einmal alle 10 Jahre blühen, wie der Titantenwurz.

In der Theorie ist das einfach, das gilt aber auch für ETF, auch da wird dieser Fehler häufig begangen von Privatinvestoren, man bekommt Angst weil dies oder jenes passiert und es rasch mal 10-20% runtergeht, man verkauft lieber mal es könnte ja 50-90% runtergehen, in der Hoffnung man kann dann wieder zukaufen. In der Regel geht das schief.

Das ist ja der Sinn einer Buy & Hold Strategie, die funktioniert für Einzelaktien wie auch für ETFs, man giesst da einfach alles Blumen und Unkraut und schneidet nichts. Böse Zungen könnten jetzt behaupten dann bleibt langfristig nur noch Unkraut, aber denke das stimmt so nicht, sonst einfach mal eine wilde Wiese in den Bergen betrachten, auch ungedüngt (ohne Hebel) blüht diese wunderbar.

Wenn man so eine Strategie fahren möchte wo man regelmässig wieder ausdüngt, sollte man wirklich ganz klare „hard facts“ nutzen, sicher keine Emotionen oder Bauchgefühle, sonst wird es ziemlich sicher schief gehen. Auch keine Quartalsergebnisse, man kommt dann zwangsläufig auf langfristige Gewinn/Umsatz/Cashflow Entwicklung aber dann hat man trotzdem die Gefahr, dass man Blumen, welche sich vielleicht erst (wieder) in 5 Jahren als wunderschön herauskristallisieren, als Unkraut identifiziert. Ein ETF macht das ja auch nicht, ausser es ist ein aktiver aber wenn wir hier von ETF reden meinen wir ja in der Regel passive ETFs.

Gurki
27 Tage zuvor
Reply to  Peter L.

Genau mein Reden. Verstehen viele aber nicht. Siehe Lithium85 („manmanman….“) :)

Julian
27 Tage zuvor

In meinem Depot sind es momentan Puma und BayWa die mir etwas Kopfschmerzen bereiten. Verkauft habe ich aber davon bisher noch nichts. Ich hoffe auf Besserung auch wenn ich da noch etwas Geduld brauchen werde.

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