FTSE All World ETF: Das ist alles, was du brauchst im Depot

Ich erhalte zig Emails, welche Aktie oder welcher ETF der beste ist. Die einen wollen den VanEck Morningstar Developed Dividend Leaders ETF. Die anderen lieben diesen Dividenden-ETF. Und dann sind wiederum welche von diesem ETF begeistert, der auf europäische Wachstumskonzerne setzt. Die Menschen wollen immer die erste Wahl – was verständlich ist. Manche suchen nach heißeren Trendthemen wie führende KI- oder Chipaktien.

Aber sie ändern ständig ihre Strategie, was problematisch ist. Gier und Angst wechseln sich ab. Die menschliche Psyche bringt einen dazu, alles möglichst kompliziert zu machen. Dabei ist am hilfreichsten, stur und stetig eine einfache Strategie durchzuziehen, um Fehler beim Timing, Steuern und Transaktionskosten zu vermeiden.

Du kannst 100% deines Depots in den FTSE All World stecken und bist in guten Händen, also der A1JX52. Punkt, Schluss. Die Langweiligkeit dieser Strategie ist einfach nur schwer auszuhalten. Aber es ist eben goldrichtig. Manch einer spricht deshalb vom heiligen Gral.

Der globale Mix ist unschlagbar

Es gibt stattdessen endlose Diskussionen über das Für und Wider verschiedener Strategien. Logisch hat jeder andere Ziele und Strategien. Manchen ist Cashflow wichtiger als Total Return. Dabei ist das nicht rational.

An anderer Stelle wird der All-World-Anleger schlecht geredet, weil ja der S&P500 oder NASDAQ eventuell höhere Renditepotentiale haben. Aber der breite globale Mix hat weniger Risiken.

Auf Reddit werden Entnahmestrategien beleuchtet und in diesem Zusammengang Dividenden-ETFs und ausschüttende Aktien wie J&J, McDonald’s, Shell oder P&G in den Himmel gelobt. Dass du den Cashflow manuell durch Teilverkäufe erzeugen kannst und trotzdem keinen größeren Substanzverlust als durch Ausschüttungen erleidest, wird von den Dividenden-Fanboys zerredet.

Wenn jemand aus emotionalen oder psychologischen Gründen diese regelmäßigen Ausschüttungen braucht, um langfristig investiert zu bleiben, spricht nichts dagegen. Lieber Dividenden-Aktien als gar keine Aktien. Es halten sich halt auch Mythen rund um Dividenden.

Ende der 90er Jahre habe ich angefangen, Einzelaktien zu kaufen und Aktien analysiert. Am besten haben sich jene Aktien entwickelt, für die sich kaum jemand interessiert hat, als ich eingestiegen sind. Oder die gerade gehasst wurden. Hin und wieder waren Mega-Erfolge dabei. Aber ich habe auch massig Fehler gemacht. Es waren etliche Schrottaktien darunter. Aus diesem Grund ist ein ETF wie der FTSE All World die beste Basis.

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14 Kommentare
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42sucht21
1 Tag zuvor

@Langweiligkeit ist nur schwer auszuhalten. Aber eben goldrichtigMein volle Zustimmung. Wer zB aus steuerlichen Gründen einen weiteren ETF dazu nehmen möchte, kann sich noch die seit Mitte 2023 in DE verfügbare Alternative des FTSE All-World von Invesco erwähnen zB als DIS den A3D7QY.
(Der SPDR ACWI IMI oder iShares ACWI ist für mich eine gleichwertige Alternative.)

Paul
1 Tag zuvor
Reply to  42sucht21

welche steuerlichen Gründe?

Sparta
18 Stunden zuvor
Reply to  Paul

@Paul

Fifo beim Verkauf umgehen und so Steuern sparen.

PS: Soll ja so Verrückte geben, welche 18 etf’s haben… ;-)

Schon erstaunlich wie Du mit Deinen super Granaten trotzdem eher zu etf’s rätst, obwohl Du gefühlsmäßig vermutlich deutlich alpha geneneriert haben musst und im Finanzjournalismus ja mehr mit den nächsten heissen Tipp’s verdient wird!

Aber ja, für >90 % der Privatanleger wird ein Weltportfolio mit etf’s langfristig besser laufen, obwohl ca. > 90 % denken sie sind besser als der Durchschnitt oder brauchen mehr emotions.

Bzgl. US-Dominanz… schauen wir mal 2040 bei dann hoffentlich guter Gesundheit nochmal!

@all

Schöne Weihnachtsfeiertage!

Anotn
16 Stunden zuvor
Reply to  Sparta

@Steuern
Reichen dafür nicht zwei Depots, um einfach die Anteile desselben ETFs entsprechend zu verschieben, um diese Anteile zu verkaufen, welche man gezielt möchte? Um FIFO zu umgehen, brauche keine zwei (oder mehr) ETFs. Oder habt ihr etwas anderes gemeint?

Sparta
11 Stunden zuvor
Reply to  Anotn

@Anotn

Geht auch.

Kiev
9 Stunden zuvor
Reply to  Sparta

@ Anotn

Ab gewissen Depothöhen macht ein weiterer ETF von einem anderen Anbieter durchaus Sinn. Sicherlich reichen zwei Broker um FIFO umgehen zu können. Aber theoretisch kann ein ETF auch steuerlich unschön geschlossen werden.

Wie sich die politischen Rahmenbedingungen in den nächsten 20-30 Jahren ändern werden können wir ebenfalls nicht einschätzen.

Ich habe thesaurierende und ausschüttende ETFs. Dann habe ich als Anbieter Vanguard, Black Rock und auch einen Invesco. Zusätzlich gibt es noch ein Paket an Aktien. Beteiligungsgesellschaften stehen noch auf meiner Wunschliste und ein Engagement in US Tech über ETF wie Nasdaq100. Das habe ich aktuell stark untergewichtet.

Das Vermögen soll in erster Linie Freiräume bieten und ich baue es diesbezüglich für mich ideal aus.

@ All und Tim

Frohe Weihnachten und Danke an Tim für Deine kontinuierliche Arbeit an der Vermittlung der Aktienkultur für interessierte Personen.

@ Tim

Ich habe auch manchen Fehler gemacht. Deine Fehlgriffe sehe ich allerdings nicht als Fehler an. Oder hast Du ein Rezept wie man solche Fehlgriffe in Zukunft vermeiden kann? Gerne würde ich nur Aktien kaufen, die sich nach meinem Kauf erfolgreich und vielleicht sogar überdurchschnittlich entwickeln.

Ich habe als Beispiel als Stromanbieter die spanische Aktie Red Electrica erworben. Da hätte ich im Nachhinein besser die italienische Variante mit Terne gekauft. Warum die Entwicklung in dem Beispiel so unterschiedlich ist kann ich allerdings nicht beurteilen. Ich habe die Geschäftsberichte allerdings auch nicht mehr verfolgt.

In Corona habe ich die Airline IAG gekauft und musste lange auf Buchverlusten sitzen. Sie sind seid kurzem wieder gefragter, aber hier hätte ich besser andere Unternehmen genommen. Ist für mich Alles kein Fehler. Mein Fazit ist allerdings, dass ich für mich langfristig interessante Unternehmen oder ETFs kaufe. Bei einem Tech Dip bin ich im Nasdaq100 dabei. Langfristig würde ich hier gerne an der Entwicklung beteiligt sein. Auch wenn der Kurs hier sicherlich volatil ist.

Anton
8 Stunden zuvor
Reply to  Kiev

Danke Kiev. Das sind alles relevante Punkte.

Ich habe selbst drei Anbieter (Vanguard, iShares & UBS), allerdings alle beim selben Broker und mit drei Unterdeports (da geht das Übertragen von Antielen innerhalb von Sekunden). Das Broker-Risio habe ich noch nicht „wegdivesifiziert“.
Ich praktiziere es bei den Kindern, wenn ich am Jahresende noch den Restfreibetrag nutzen möchte. Dann übertrage ich so viele Anteile in das zweite Depot beim selben Broker bis der Gewinn passt und verkaufe.

Kiev
21 Minuten zuvor
Reply to  Anton

@ Anton

Die unterschiedlichen Broker habe ich nicht nur aus Risikobetrachtung. Sie haben andere Vorteile. Es gibt Depotübertragsprämien und unterschiedliche Konditionen. Bei einem Broker kann ich sehr gut Vanguard ETFs kaufen. Ein anderer ist unabhängig von Mifid2. TradeRepulic gefällt mir aufgrund der sonstigen Möglichkeiten sehr gut. Beispielesweise gibt es Cashback in Form von Sparplanaufstockungen auf Visa Käufe. Und diese Komponente bietet ihrerseits einen weiteren Vorteil. Ich habe eine zusätzliche Visa Bezahlmöglichkeit.

Wir werden 2025 mit der Familie einen Urlaub in einem weit entfernten Land durchführen. Da bin ich über weitere kostenlose Visa Karten von anderen Anbietern sehr glücklich. Schließlich könnte eine Karte aus unterschiedlichen Gründen gesperrt werden, oder einfach an einem Ort nicht funktionieren.

Dein Modell des Brokers mit Unterkonten klingt interessant. Du schiebst bei einem Kind solange Anteile darauf bis die Anzeige im Broker den gewünschten Gewinn anzeigt?

Kinderdepots sind äußerst interessant, wenn man sehr weit auf seinem finanziellen Weg ist und den Kindern ein hohes Vermögen übergeben möchte. Unser Vermögen haben wir selbst aufgebaut. Diesen Punkte kann ich leider selbst nicht in vollem Umfang umsetzen:

Ein Kind ohne weiteres Einkommen kann in Deutschland im Jahr 2024 bis zu 12.604 € an Kapitalerträgen steuerfrei verdienen. Diese Summe setzt sich aus dem Sparer-Pauschbetrag von 1.000 € und dem Grundfreibetrag von 11.604 € zusammen.

Steuerliche Abgaben:
Bis 12.604 €: Keine Steuern, wenn ein Freistellungsauftrag oder eine Nichtveranlagungsbescheinigung vorliegt.

Über 12.604 €: Kapitalerträge werden mit der Abgeltungsteuer (25 % plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) belastet.

Krankenversicherung:
Solange das Einkommen des Kindes unter 470 €/Monat (5.640 €/Jahr) bleibt, bleibt es beitragsfrei in der Familienversicherung versichert.

Die 5640€ pro Jahr würde ich gerne pro Kind steuerfrei realisieren und wiederanlegen.

Gibt es bei Kinderdepots mit Gewinnen über 1000€ hier im Forum bereits praktische Erfahrung? Kann ich die Freistellung auf beispielesweise 3000€ setzen, dass keine Steuern beim Realisieren bezahlt werden müssen? In dem Fall müsste ich eine Steuererklärung für die Kinder schreiben, da sie mehr als den Plauschbetrag einnehmen, richtig? Gibt es neben der Krankenkasse andere Dinge zu beachten?

DarkOPM
20 Stunden zuvor

Ich wünsche dir frohe Weihnachten und erholsame Feiertage. Vielen Dank für dein Engagement und die ganzen motivierenden Beiträge :)

netmax
19 Stunden zuvor

Wahre Worte vor den Feiertagen!
Wie allerdings sollten sich alle Aktien-Magazine – mittlerweile Websites und YouTube-Channels – finanzieren, wenn es keine heißen Tipps für die vermeintlich zu holenden Überrenditen geben würde?

Die Wissenschaft ist hier eindeutig.

Dir Tim: Frohe Weihnachten und ein gutes Jahr 2025 für dich und deinen Mann. Alles Gute!

Einfach_Ich
18 Stunden zuvor

Stimme dem geschriebenen grundsätzlich zu, so habe ich auch angefangen und jeder der noch arbeitet und im Aufbau ist, empfehle ich ebenfalls eine einfache 1-ETF Lösung (zunächst).
Inzwischen sieht es bei mir jedoch anders aus. ALLES was ich mache beruht auf der Streuung. Ich will nicht 100% in einen ETF, ein Broker, eine Bank usw.
Deshalb habe ich mehrere Broker, ETF… und ein Mix des ganzen. Die ganze Diskussionen was besser ist, nerven nur, denn niemand weiß es und kann es garantieren. Erst hinterher wird man es erfahren aber nicht bei der Planung der Strategie.
Deshalb halte ich einen Mix für den besten Mittelweg.
Sprich Thesaurierer aber auch welche die Dividende auszahlen. Auch der FTSE All World (Acc + Dist) ist als Base Investment dabei aber auch der VanEck Morningstar der erwähnt wurde und der iShare STOXX Global + andere.
D.h. ein Mix aus niedriger und höheren Dividenden.
Ich bin nicht mehr in der Ansparphase sondern lebe davon. Mein Finanzmanager zeigt mir, dass meine Mischstrategie eine 3,1% Dividendenrendite ergeben hat und die Prognose für 2025 liegt bei 3,6% Während der durchschnittliche Wachstum bei 15,7% pro Jahr liegt, trotz teilweise Kapitalverzehr.
Auch das Gerede von wegen Überschneidungen/übergewichtet (was ich oft hören muss) ist Nonsens. Im Finanzmanager kann man gut verfolgen wie die Verteilung der Länder, Branchen usw. aussieht. Ich habe 8 ETF und trotzdem „nur“ 47% USA, 3% Apple, Microsoft. Und trotz der 8 ETF, liegen die Kosten des gesamten Depots bei 0,23%
Es gibt kein pauschales richtig oder falsch, besser oder schlechter. Denn jeder ist anders, verfolgt eine andere Strategie und hat eine andere Risikobereitschaft.
Wichtig ist, dass jeder mit seiner Wahl gut schlafen kann, auch wenn es mal 30% runter geht.
Frohe Weihnachten und immer locker durch die Hose atmen ;-)

Alliban
14 Stunden zuvor

Den FTSE All World besitze ich auch; er ist meine zweitgrößte Position. Ich habe aber die Variante mit Dividendenaktien stärker bevorzugt (FTSE All-World High Dividend). Sie ist nach meinem Verständnis eine Teilmenge des Ersten. Meine Beweggründe waren, dass die Dvidenden-Variante weniger USA-lastig ist und ich (jetzt im Alter) stetige Dividendenzahlungen bevorzuge.
Vom Kurs her hat sich die Dividenden-Variante weniger stark entwickelt als der FTSE All-World. Ich habe auch kleines Schweizer Depot, der diese Variante enthält; da ist der Kurs (in SFr) über die Jahre kaum gestiegen. Für mich ein Indiz, dass „gefühlte“ Kursgewinne hierzulande bei ausländischen Aktien auch dem Verfall des Euro geschuldet sind. Andererseits zeigt die Dividenden-Variante ggü. dem FTSE All World eine deutlich geringere Volatilität. Die Ausschüttungen pro Anteil sind bei beiden etwa gleich, gemessen am Anteilswert ist die daraus folgende Rendite bei der Dividenden-Variante etwa doppelt so groß.

Alliban
14 Stunden zuvor
Reply to  Alliban

Natürlich wünsche ich auch ein Frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das Neue Jahr.

Lad
13 Stunden zuvor

Du solltest keiner Investmentgesellschaft Geld für ETF leihen. Du solltest allein 10-30 Unternehmen besitzen, und kaufen nur gesunde Unternehmen, die dir sympathisch sind, mit KBV < 3, KUV < 3, Dividendenrendite > 5% oder > 3%. Du solltest nie den Index schlagen, sondern mit Dividenden glücklich sein. Deine 30 Unternehmen müssen 30x bis 120x im Jahr Dividenden senden. 

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