Das Auto wird geleast. Es wird ein Ratenkredit für die neue Waschmaschine aufgenommen. Weil der Urlaub mehr gekostet hat als erwartet, ist das Girokonto ins Minus gerutscht. „Was solls?“, denkt sich der Lebemensch, „bald kommt das Weihnachstgeld.“ Zudem sucht er sich ein neues Sofa bei Otto raus. Und ein neuer Flach-TV muss her. Das ist Alltag in Deutschland. Keine Altersvorsorge ist vorhanden. Oli, der für eine Sportartikelfirma arbeitet, ist ein typisches Beispiel. Er hat keine Ersparnisse. Was an Gehalt rein kommt, geht gleich wieder raus.
Niemand scheint mehr seine Finanzen zu managen. Es ist außer Kontrolle geraten. Oliver scheint wenigstens keine Schulden zu haben, was schon mal ein großer Vorteil ist. Die Schuldenmacherei ist wie ein Krebsgeschwür. Überall werden einem Kredite aufgeschwatzt. Beim Elektronik-Händler Saturn scheint es völlig normal zu sein auf Pump mit „Null-Prozent-Finanzierung“ einzukaufen.
Warum können Bürger nicht mit Cash für alles zahlen? Fertig! Die heutige Einstellung ist schlecht. Ein Leben auf Pump. Keine Rücklagen. Kein Notgroschen. Alles finanziert. Allein die Hypothek frisst bei vielen einen Großteils des Nettoeinkommens auf.
Der neueste Schrei ist das Essenspaket von Lieferdiensten wie Hello Fresh. Die Koch-Box-Versender breiten sich rund um den Globus aus. Sie haben enorme Marketing-Budgets. Das Essen kommt täglich in einer Box an Deine Haustür. Kein Einkaufen mehr. Du musst das Essen dann nur noch kochen. Aber es ist teuer und verschwenderisch. Die paar Zwiebeln, Kartoffeln, Tomaten, Reis, Bohnen kannst Du im Supermarkt selbst kaufen und enorm sparen.
Es steht Weihnachten vor der Tür. Da wird beim Materialismus noch mal eine Stufe höher geschaltet. Familien kaufen Plastikkram und Mode, dass es nur so knallt. Körbeweise werden Sachen verschenkt. Es landet schnell im Keller, auf dem Dachboden oder im Müll. Spielzeug wird nach 20 Minuten schon in die Ecke gelegt.
Warum müssen sich Erwachsene Zeug schenken? Das Fahren in Einkaufszentren raubt Geld und Nerven. Erwachsene können vereinbaren: Keine Geschenke. Lasst uns zusammen kochen. Lasst uns die Zeit genießen – ohne Plunder. Lasst uns einen Ausflug in der Nachbarschaft machen.
Den Kindern kannst Du Bücher oder Mal-Utensilien schenken. Du kannst etwas selbst basteln. Du kannst die Kinder einladen zu einer Wanderung, Ausflug, Radtour, Erlebnistour. Stichwort Basteln: Sie macht zum Beispiel ganz tolle Fotos auf Holz:
Das ist ein wunderschönes Geschenk. Niemand braucht teure Geschenke zu kaufen. Wenn schon Geschenke, dann nur etwas, was jemand wirklich BRAUCHT. Kein Schnickschnack.
Die Angeberei auf Facebook über teure Geschenkeinkäufe finde ich ziemlich dooooof. Die ganze Geldausgeberei ist eine unnötige Belastung.
Ich schenke nichts. Und erwarte nichts. Wir haben einen Deal in der Familie. Für Kids gibt es etwas, ja. Ok, kleine Geschenke kommen ab und an vor. Aber wirklich etwas Brauchbares. Eine schöne Flasche Olivenöl zum Beispiel.
Ich mache manchmal Keine-Geld-Monate. Dann kaufe ich nichts außer Lebensmittel. September war ein Kein-Geld-Monat.
Ich habe mir nie viel daraus gemacht, einkaufen zu gehen wie ein Irrer. Ich tilge lieber meine Hypothek schnell. Ich baue mein Aktiendepot aus. Ich brauche nicht alle zwölf Monate ein neues iPhone. Die Leute kaufen jetzt wirklich in Windeseile das neue iPhone 10 für über 1.000 Euro. Wahnsinn!
Ich übernehme Verantwortung für meine Finanzen. Ich hab keine teuren Hobbys. Ich brauche nicht jedes Wochenende irgendwohin fahren oder fliegen. Ja, manchmal. Aber ich übertreibe es nicht. Bodenständig zu leben hat so viele Vorteile. Der Stress nimmt ab. Die anderen haben ständig Angst, im Konsumrausch etwas zu verpassen. Ich hab keine Angst davor. Ich lese lieber ein Buch – als in Läden zu rennen.
Wie bekommst Du die Finanzen in den Griff? Ein radikaler Ansatzpunkt wäre Dein Neuwagen. Verkauf ihn. Kauf Dir einen Gebrauchten stattdessen.
Hiho Tim,
meine Finanzen hab ich im Griff – keine Schulden, 130 k in Aktien, 41 k in Cash für den nächsten Crash und 14 k in Gold. Jeden Monat kommen 1000 € dazu. Das Auto ist jetzt 14 Jahre alt und hält noch bis zum Erreichen der FI.
Bei den Geschenken mach ich es so wie du, d.h. Geschenke für die Kids und wenn es beide Erwachsenen wollen, dann verzichten wir gegenseitig auf Geschenke. Manche Erwachsenen wollen aber Geschenke und dann gibts was für die Lieben. Möchte dem Streß mit den Lieben vermeiden. Das ist mir Geld dann doch nicht wert.
Solche Nicht-kauf-Monate hab ich auch oft. Mir fällt das manchmal gar nicht auf…geht einfach so.
Gruß Christian
@ Christian
Vorbildlich! Du hast ein beachtliches Vermögen aufgebaut. Die ersten 100.000 Euro sind am schwersten zu schaffen. Die Hürde hast Du genommen. Du bist auf einem guten Weg. Du wirst es in die Freiheit schaffen, da bin ich fest von überzeugt. Ein paar Leute werden hier vermutlich Deinen recht hohen Cashbestand kritisieren. Aber gut, das ist Dein Weg. Ansonsten mach weiter so! Super Einstellung. Tipptopp!
Das Cash-Polster hat mMn schon Sinn. Seth Klarman hält z.Z. 40% Cash, Buffett hat 100 Mrd Dollar in der Hinterhand und Monish Pabrai rät „The big lesson I learned, which was a correct lesson to learn, in the financial crisis is to hold cash“. Er hält seitdem lt. einem YouTube-Video ca. 20 % Cash.
Die Geduld wir’s sich auszahlen und die Opportunitätskosten der entgangenen Dividenden und Kurssteigerungen ausgleichen.
Habe die Erfahrung gemacht wie es ist, 2009 kein Geld zum Investieren übrig zu haben. War da voll investiert, hab den kompletten Kursrutsch mitgemacht…war nicht schön. Hab aber was für mich draus gelernt.
Ich denke, dass diese Strömungen wie Konsumrausch, Essen vom Lieferservice, Leasing, …, alle mehr oder weniger aus den USA kommen und erst dann in D, Europa und dem Rest der Welt Fuß fassen. Das Konsumland Nr. 1 dürften nach wie vor die USA sein, wahrscheinlich gefolgt von China. Die Deutschen gelten eher als Sparweltmeister, was nun den Italienern und Franzosen missfällt, zumindest politisch.
Insofern, lieber Tim, lebst Du in der Konsumhochburg schlechthin, da NYC vermutlich auch in dieser Hinsicht die anderen Gegenden und Städte der USA toppen wird.
Ein Punkt, der nicht oft genannt wird, ist die Ausgabe für Versicherungen. Welche sind überhaupt nötig? Haftpflicht, Krankenversicherung, Unfallversicherung, Berufsunfähigkeit… ich versichere nur Sachen, die mich ruinieren würden, sollten sie eintreten. Versicherungen für Handy oder Brille usw. sind sinnfrei und kosten nur unnötig Geld. Den Beitrag jährlich – und nicht monatlich- zu entrichten bringt auch ein bißchen was.
Ein anderer Punkt ist, nur Gemüse der Saison zu kaufen, weil es da erheblich billiger ist. Salatgurken schwanken z. B. bei uns zwischen 0,39 € in der Saison und 1,99 € außerhalb.
Oft reicht auch ein gutes Deo und es braucht nicht noch ein überteuertes Parfum für 80 € pro Flakon.
“You can always spend less“ Charles Munger
Ich bin auhc Fan davon, Dinge bis zum geht nicht mehr abzunutzen. So hat man ads meiste aus den Dingen rausgeholt, ansonsten versuche ich es noch zu Verkaufen. Zu Weihnachten hatte ich bisher jedes Jahr immer weniger Geschenke, da ich nicht mehr wirklcih etwas brauche. Ab und zu gibts hier und da noch etwas Cash, das wird dann beiseite gelegt :-) Ich verschenke aber doch gerne noch die ein oder andere, es sind ja doch nicht alle so minimalistisch ;-)
Die 100’000 CHF an Networth werde ich wohl bis Ende Dezember geknackt haben, in Vermögenswerten bin ich nun bereits schon seit einiger Zeit über den 100’000 CHF.
Grüsse
Thomas
@ Christian
Das ist Deine Entscheidung. Das ist vollkommen in Ordnung, wenn Du das für richtig hältst. Ein Notpolster von 3.000 bis 4.000 Euro sollte ohnehin jeder haben. (Je nach Budget.)
@ Felix
Das stimmt. Amerika ist ein Konsumland. Aber es schwappt halt alles rüber nach Europa. Die Kreditkarten mit echten Krediten, die Monster-Hypotheken, das Leasing….
In NYC gibt es viele Minimalisten, weil die Mieten so teuer sind und der Platz begrenzt ist.
Über die eiserne Reserve hab ich mir auch schon einige Gedanken gemacht. Wenn ein Crash kommt, ist es, denke ich, sinnvoll alles zu setzen. Ohne Rücksicht auf einen Notgroschen.
Sollte man dann in eine Notsituation kommen, hat man ja noch den Dispo oder die Kreditkarte, um sich zu helfen. Die hohen Zinskosten zwingen einen dann dazu, zu überlegen ob ich wirklich eine neue Waschmaschine brauche, ob es die teuerste sein muss oder ob ich sie reparieren kann/lasse. Komme ich um eine hohe Investition nicht herum, spornen mich die Zinsen zur schnellst möglichen Rückzahlung an.
Von daher halte ich die eiserne Reserve nicht zwingend für geboten.
Einer der wichtigsten Punkte, um die Finanzen im Griff zu behalten, ist ein Partner/eine Partnerin, der/die dich bei deinem Vorhaben, die FI zu erreichen, unterstützt. Wenn beide an einem Strang ziehen, wird’s sehr viel einfacher. Meine Frau ist mir dabei eine große Hilfe. Es hilft ja nichts, wenn der eine alles zusammen hält und der andere mit beiden Händen ausgibt. Das gibt nur Streß in der Partnerschaft. Außerdem passt der eine auf den anderen auf, sollte einer mal finanziell über die Stränge schlagen und den Versuchungen nur schwer widerstehen können. Funktioniert sehr gut bei uns.
Wow. Ich bin echt begeistert von eurer Disziplin und euren Errungenschaften und bin froh, dass ich diesen Blog gefunden habe.
Also ich bin vor kurzem 23 geworden und habe pünktlich zu meinem Geburtstag ein Depot eröffnet und bespare nun seit einigen Monaten zwei ETFs (World und EM). Mit den momentan 100€ im Monat die ich investiere, würde ich für die Ertsen 100k wahrscheinlich ein halbes Leben benötigen, weshalb ich meine Sparquote nächstes Jahr verdoppeln möchte. Irgendwie macht das Sparen süchtig. Es fühlt sich so gut an, wenn Geld ins Depot fließt. Das Interesse für Finanzen und Börse war bei mir schon immer vorhanden, doch wirklich ernst wurde es erst, als ich mit Ende 22 den Klassiker „Rich Dad Poor Dad“ gelesen habe. Das Buch hat glaube ich mein Leben verändert.
Ich studiere zur Zeit Maschinenbau und habe hoffentlich nächstes Jahr im Sommer meinen Bachelor in der Tasche. Anschließend folgt der Master. Leider interessiert sich keiner meiner Freunde fürs Investieren. Es wird wie oben geschrieben auf Pump gelebt. Man arbeitet in den Semesterferien und während des Semesters hat man einen Minijob. Doch das Geld bleibt nicht hängen. Was reinkommt, geht großteils wieder raus. Das höchste der Gefühle ist, wenn Geld auf dem Girokonto liegen bleibt. Es wird mit teuren Autos, Uhren, Elektronik und Klamotten geliebäugelt. Warum man als Student in einer Großstadt mit einem 300€ Semesterticket in der Tasche, ein 10k Auto oder 800€ Winterjacke braucht, kann mir keiner wirklich erklären.
Es wird im hier und jetzt gelebt. Ab und zu kommt mal das Thema „Kryptowährungen“ hoch. Anschließend wird über den Bitcoinkurs gerschwärmt, aber wirklich Lust/Mut sich zu informieren und zu investieren hat irgendwie keiner.
Ich bin auch weit davon entfernt der perfekte Sparfuchs zu sein, jedoch erkenne ich meinen unnötigen Konsum und versuche mich zurückzuhalten.
Ich habe erkannt, dass ich nicht bis Ende 60 arbeiten möchte. Ich möchte mir ein „gutes“ passives Einkommen schaffen. Mein Traum wäre es mit Mitte 40 nicht mehr arbeiten zu müssen. Ich liebe den Maschinenbau, aber noch mehr liebe ich die Freiheit.
@ Hasan
Dein Kommentar hat mir super gefallen. Du bist dem Club erfolgreich beigetreten.
@ Christian
Da wir ja nun offensichtlich 2 Christians sind, muss ich mich wohl wieder umbenennen. Früher hieß ich mal Christian H. Wer bist denn dann künftig Du, Christian?
Oder ich mache mir auch einen Account, so wie Matthias Schneider es neulich den beiden Annas vorgeschlagen hat.
Mit dem Christian als Name ist echt so’ne Sache, ein wahrer Sammelbegriff. In meiner Lehre hießen alle Lehrlinge Christian und in meiner aktuellen Firma heißt gefühlt die Hälfte der Besatzung so…
LG
Christian
@Hasan, das hört sich doch super an! Wenn du nach dem Ende des aussichtsreichen Studiums bescheiden bleibst, sollte später eine Sparrate von 50% oder mehr möglich sein. Ob man jetzt besonders stark in Bitcoin investiert sein sollte, darüber kann man allerdings geteilter Meinung sein.
Du bist in deinem Alter schon sehr weit, wie man an Tims verlinkten Gegenbeispiel von Oli sehen kann. Hier weiß ich nicht, was mich nachdenklicher stimmt: das er bei monatlich über 2600 Euro Netto ohne Kinder keinen Cent sparen kann oder das er als Controller scheinbar keine finanzielle Bildung im Privatbereich besitzt und neben einer Lebensversicherung demnächst wahrscheinlich ein Altersvorsorge-Versicherungsprodukt kauft.
Jaja der Konsumwahn. Man steckt auch so sehr in seinen GEWOHNHEITEN. Ich sehe das in meinem Umfeld. Gute ARGUMENTE kommen gegen GEWOHNHEITEN nur sehr schwer an. Selbst wenn ich mit guten Argumenten ÜBERZEUGEN kann, führt das IN DER REGELN nicht zu einer Anpassung des Verhaltens.
Wenn Du also erst mal Konsummensch bist, ist es sehr schwer das abzulegen. Mein Glück war, das ich seit jungen Jahren sparsam leben MUSSTE, es ging halt nicht anders. Erst Lehre, dann Studium, alles selbst finanziert: so haben 10 Jahre Ausbildung mich zu einem sparsamen Menschen gemacht. Einen, der jetzt gar nicht anders kann, als seine Kohle zusammen zu halten. Mir wird ernsthaft ÜBEL, wenn ich zu viel für irgendwas ausgeben muss, was ich nicht haben will.
Ich habe mal was gelesen, wo es um das Ändern der Gewohnheiten ging. Im Prinzip braucht’s 3 Dinge.
Erstens die Überzeugung. Man muss z.B. ein sparsamer Mensch werden wollen. Zweitens braucht man Routine, Übung. Man muss in vielen Situationen das sparsame Leben eingeübt haben. Man braucht viele Momente, in denen man sonst seinem Kaufzwängen erlegen wäre – und in diesen Momenten muss man widerstehen! Dann wird das Widerstehen allmählich als positiv gewertet.
Und drittens: wenn dann einmal deine Überzeugungen durch Übung in Fleisch und Blut übergegangen sind, dann kannst Du gar nicht mehr anders, als so zu leben. Dir fällt das dann auch nicht mehr schwer, es geht von alleine.
Aber dieser Prozess ist hart. Wir sind gefangen in unseren Gewohnheiten.
Gruß
Christian
@Christian H.
Interessante Denkweise. Ich hätte Sorge, im Crash alles zu investieren bzw. mich sogar zu verschulden. Ich habe die Vermutung, dass wenn ein Crash kommt, dieser mehrere Jahre dauert und Arbeitsplätze in Gefahr sind. Mein Freund und ich sind für den Fall hoffentlich beruflich breit genug aufgestellt (Informatiker & Maschinenbauerin).
@Hasan
Toll, dass du dich so früh, um deine Finanzen kümmerst. Im Studium habe ich mich dafür noch nicht interessiert. 100 Euro zu sparen sind ein guter Anfang. Aber viel wichtiger ist eine gute Ausbildung und Glück beim ersten Job – dann lässt sich viel mehr sparen / investieren.
Ich habe gestern erst wieder Aktien gekauft. Was solls, das Weihnachtsgeld kommt ja eh bald.
Vorweihnachtszeit und Konsum geht konform miteinander. Das sieht man jedes Jahr wieder, wenn man sich mal in die Innenstadt traut. Ich meide das inzwischen seid vielen Jahren, wo ich kann. Ich bin aber immer wieder fassungslos, wenn ich doch mal hin muß und dann die ganzen Menschen in Hektik und Kaufrausch erlebe.
Momentan habe ich ein bisschen Pech und muß außer der Reihe einiges zahlen, womit ich nicht gerechnet habe. Aber ich habe die Einstellung, aus schlechten Situationen zu versuchen, etwas positives herauszuholen. Von daher habe ich meine Stundensätze erhöht. Irgendwo muß ich auch noch kompensieren, dass ich ab nächstes Jahr erstmal nicht mehr Vollzeit arbeite.
Die Werbung der Lieferdienste sehe ich inzwischen auch an jeder Ecke. Ich bin gespannt, wie sich das durchsetzen wird. Der Mensch ist faul und von daher haben einige Anbieter gute Chancen. Man sollte die Entwicklung nicht nur negativ sehen, es gibt alte Menschen, für die das superpraktisch ist. Kein Einkaufen und trotzdem günstiger als „Essen auf Rädern“ und sicher von der Auswahl größer. Alles hat sein gutes und schlechtes, wie gesagt, man sollte im schlechten das Gute finden.
Beim Kauf meines neuen Computers habe ich etwas interessantes festgestellt. Wenn man über einen der großen Anbieter einen online bestellt, wird einem angeboten, über PayPal oder Kreditkarte zu zahlen. Es bürgert sich immer mehr ein, dass die Nebenkosten ganz offen auf den Kaufpreis draufgeschlagen werden. Die Beträge sind z.T. ganz schön happig. Die Bahn macht das momentan noch im kleinen, auch die Lufthansa. Ein Grund mehr, warum ich nicht sehen möchte, dass Bargeld abgeschafft wird. Mir kommt es so vor, dass man bei Käufen immer vorsichtiger werden muß. Gerade Leute, die nicht aufs Geld schauen oder mit solchen Sachen überfordert sind, zahlen dann ganz schnell an den nicht benötigten „Vermittler“ zusätzliche Gebühren. Im Grunde ist das ziemlich abstossend.
Im vorherigen Artzikel war in den Kommentaren eine interessante Diskussion, dass sich einige trotz recht hoher Depots sich nicht finanziell sicher fühlen. Ich denke, man sollte die Sache nicht emotional sehen, sondern ganz sachlich rangehen. Gewisse Summen bieten gewisse Sicherheiten, aber 100% sicher ist man nie. Selbst wenn man mehr Geld wie z.B. Boris Becker besaß, kann man immer wieder auf null zurückfallen. Bei mir war es so, dass ich gesagt hatte: Bei 20.000 € bin ich unterwegs, es kann mir kurzfristig finanziell nichts passieren. Also Verlust der Arbeitsstelle, oder Ausfall irgendetwas im Haushalt oder Steuernachzahlung kann ich ausgleichen. Eine wesentliche Komponente sind auch die monatlichen Verbindlichkeiten. Sprich Abzahlung Immobilie, Autos, Verträge mit wiederkehrenden Zahlungen, wo ich nicht rauskomme etc. Je mehr ich davon besitze und je längerfristig diese Verträge laufen, desto unsicherer lebe ich. Jemand ohne große monatliche Verbindlichkeiten mit einem Depot von 20.000 € lebt sicherer als jemand mit einer Hypothek von 300.000 € und monatlich wiederkehrenden festen Zahlungen von 3.000 € sowie einem Depot von 100.000 €. Das heißt, die Komponente „Verbindlichkeit“ ist absolut wesentlich für die Sicherheit, wie lange mein erspartes Geld reicht.
Bei 50.000 € Depotwert hatte ich das Gefühl, dass mich selbst größere Widriegkeiten nicht mehr aus der Bahn werfen können. Solange ich gesund bin, finde ich in absehbarer Zeit irgendetwas, wo ich Einkommen generieren könnte. Bei 100.000 € habe ich gejubelt, weil 6-stellig. Da ist man zwar noch nicht finanziell frei – im Gegenteil, man hat nur den ersten großen Meilenstein geschafft – aber ich bin der Meinung, wenn man soweit gekommen ist, hat man die Mechanismen des vernünftigen Wirtschaftens verstanden. Von daher ist alles danach eine Frage der Zeit, wenn man sich selber treu bleibt. Was man am Anfang nicht glaubt, ist die Beschleunigung des Zuwachses. Auch wenn mal zwischendurch eine große Krise kommt und man wieder weit zurückfällt, wird einem das nicht umbringen, weil man einen gewissen Lebensstil verinnerlicht hat und im Grunde nichts weiter machen muß, als stur zu investieren. Was häufig durch Panik nicht erkannt wird: Gerade diese Zeiten werden dir in Zukunft sehr große Gewinne bescheren, wenn Du deine Strategie beibehälst und investierst. Depotwerte sind nichts anderes als tägliche Bestandsaufnahmen. Es besteht zu keinem Punkt eine große Notwendigkeit, sehr aktiv zu werden. Ich bin wie ein Faultier: Ich kaufe regelmäßig mit möglichst wenig Aufwand neue Werte, sammle die Dividenden und reinvestiere sie (momentan noch) zu meinen Sparraten. Nichts außergewöhnliches.
Solange man diese Vorgehensweise durchführt, in der Lage ist, zu arbeiten wenn man nicht finanziell frei ist, kann einem wenig passieren. Man sollte aber die Verbindlichkeiten, wie oben beschrieben, nicht außer acht lassen. Meine Empfehlung: Nur solche Verbindlichkeiten eingehen, die unvermeidlich sind und für einen persönlich absolut Sinn machen. Alles andere konsequent aus dem Leben streichen. Dann kommt man fast zwangsläufig irgendwann an dem Punkt, dass alles abgedeckt ist. Der Oli ist ein Beispiel, wie man es nicht macht. Traurig für ihn, aber er lebt wie die Masse: Keine Gedanken über Ziele und in den Tag hinein leben. Das macht die große Mehrheit in Deutschland. Das ist für mich aber auch OK, wenn er damit glücklich ist.
Hallo zusammen,
ich bin nun schon seit ein paar Monaten stiller Mitleser, aber nun möchte ich mich auch einmal zu Wort melden. Mein Name ist Daniel, 31 Jahre, verheiratet und Vater von zwei Kindern (2 Jahre und 7 Monate).
@Tim
Danke für diesen tollen Block. Ich finde deine Beiträge sehr inspirierend, aber auch besonders motivierend.
@all
Als ich den Beitrag in der Zeit von Oli gelesen habe, war ich nicht besonders überrascht. In unserem Umfeld ist so ein Verhalten auch eher die Regel. Soll doch jeder so leben wie er es für richtig hält. Ob dies dann der richtige Weg war, kann jeder für sich sowieso erst im Alter, wenn er es denn erreicht beurteilen (Stichwort: besondere Härtefälle des Lebens).
Ich bin froh, dass meine Frau und ich am selben Strang ziehen. Aktuell liegt unsere Sparrate bei ca. 30 Prozent. Der Großteil fließt allerdings in eine vermietete Eigentumswohung (Metropolregion München) und seit ein paar Monaten besparen wir auch einen Wertpapiersparplan (ETF: World und EM), der langsam ausgebaut werden soll. Das Ziel ist den Lebensstandart im Alter halten zu können, nicht bis 67 arbeiten zu müssen und vielleicht die Arbeitszeit irgendwann schon vorher zu reduzieren.
Gruß Daniel
@Christian
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Freunde die erst mal im Konsumrausch sind, auch nicht mehr so leicht rauskommen. Diese schlechte Gewohnheit wird meiner Meinung nach vom Elternhaus übertragen. Viele dieser Freunde kenne ich sehr gut und seit weit über 10 Jahren. Schon damals hatten sie die neusten Sneaker, Jacken und Spielekonsolen. Der Umgang und die Bedeutung des Geldes haben sie nicht gelehrt bekommen. Nicht weil die Eltern reich sind, sondern weil die Eltern den Umgang genauso wenig drauf haben und nichts anderes kennen als zu konsumieren.
Ich würde sagen, dass unsere Familien zur unteren Mittelschicht gehören. Doch wir haben uns alle gut gemacht. Der Großteil steht kurz vorm Abschluss des Studiums, aber ich bezweifele sehr, dass man den Konsumrausch beenden wird. Im Gegenteil, wenn man erstmal den Ingenieursgehalt oder Informatikergehalt bekommt, wird gekauft bis die Konten glühen. Die Gewohnheiten bleiben.
Meine Lebensgeschichte:
Ich hatte das „Glück“ aus komplett anderen (armen) Verhältnissen zu kommen. Ich komme ursprünglich aus dem Osten der Türkei. In Deutschland lebe ich erst seit ich 6 bin und Deutscher bin ich seit 2010. Wir sind im Jahre 2000 aus der Türkei geflüchtet, da Kurden damals wie heute verfolgt und diskriminiert werden. Meine Eltern waren mit dem Leben in der Türkei ganz zufrieden, bis mein Vater verhaftet wurde. Grund „Terrorverdacht“. 2,5 Jahre Gefängniss inkl. Folter und anschließend der Freispruch. Ohhhh es hat sich tatsächlich nicht viel geändert, siehe aktuelle Nachrichtenlage. Das waren schwere Zeiten. Erinnern tue ich mich nicht an vieles, aber es genügt um zu wissen, dass man auch sparsam leben kann. Finanziert haben uns damals unsere Verwandten. Anschließend kam die Flucht nach Deutschland und das Leben im Asylheim.
Viel Geld hatten wir damals also nicht. Man hat sich dreimal überlegt, ob man wirklich einen Fernseher braucht, oder ob die Kinder eine Spielekonsole benötigen. Stift, Papier und Freunde zum draußen spielen haben mir damals genügt. Heute gehts meinen Eltern finanziell zum Glück gut.
Mein Vater hatte Glück, dass er sein erpartes Geld kurz vor der Flucht investiert hat. In Immobilien und Grundstücke. Die türkischen Städte haben die letzten 20 Jahre ein unglaubliches Wachstum hingelegt, woraufhin die Preise explodiert sind. Clever investiert Papa. Liegt hoffentlich in den Genen.
@Christian H.
Dann ändere ich meinen Namen, sry. Du warst ja zuerst der Christian :)
Habe ich nicht drauf geachtet. Ist auch das erste Mal für mich, dass ich mich in einem Blog äußere.
Beim Konsum lässt sich massiv sparen. Wir haben gestern für die Familie aber wieder mal über die Stränge geschlagen und uns mit Kleidung eingedeckt. Kinder wachsen eben. Allerdings haben wir fürs Geld auch viel modische Kleidung bekommen. Bewusst einkaufen und vergleichen funktioniert….
Wo es eher problematisch wird mit sparen ist das Thema Wohnen. Jedenfalls in einigen Regionen von Süddeutschland. Wir suchen derzeit ein bezahlbares Mietshaus. Momentan fast umöglich im Umkreis von 20 km. Das Angebot ist gering und teuer. Kürzlich haben wir ein bezahlbares, schönes und energieoptimiertes Mietshaus mit kleinem Garten angeschaut. Was ohnehin sehr selten angeboten wird. Die Anzahl an Mietinteressenten war unüberschaubar und wir kamen leider nicht zum Zuge. Echt nervenaufreibend dieses Thema….
Auch mein altes Auto macht schlapp und ich tue mir derzeit schwer, einen vernünftigen und günstigen Ersatz zu finden. Leider geht es nicht ohne Karren bei uns hier. Hilft nur vergleichen und weiter suchen.
Warum ist eigentlich die Aktie von Roche so nach unten gegangen? Ich habe die Gunst der Stunde nun genutzt und einen kleinen Posten zum Einstieg gekauft.
@Ralf
Pharma und Gesundheitswerte sind derzeit nicht gefragt. Auch Fresenius hat diese Woche gute Zahlen gemeldet und der Kurs ging erst einmal nach unten
@ Ex-Studentin
Ich meine eher im Crash alles zu investieren, nicht noch Schulden zu machen. Die Schulden würden nur im Notfall entstehen, der ja nicht der Normalfall ist.
Meine Frau und ich arbeiten beide, so dass solche Sachen wie Waschmaschinendefekt auch aus dem laufenden Gehalt beglichen werden können. Selbst wenn einer seinen Job verliert, hat ja der andere noch seinen. Von daher wird sich die Notwendigkeit, ständig den Dispo oder die Kreditkarte zu beanspruchen, nur mit einer äußerst niedrigen Wahrscheinlichkeit ergeben.
Ich glaube fest daran, dass man sich an die Gegebenheiten, seien sie auch noch so schlecht, anpassen kann. Diese Anpassungsfähigkeit ist – glaube ich – auch eine der Grundfähigkeiten, die man haben sollte, damit man irgendwann in den FI-Ruhestand gehen kann. Wenn man da alles 100% sicher machen will und sich immer wieder fragt „Wenn aber dann dieses und jenes passiert“, dann wird das nix mit dem FI-Ruhestand. Dann machst du dir selbst Angst und suchst Sicherheit um jeden Preis – und das schickt dich lebenslang auf die Arbeit. Weil nur dann hab ich ja ein sicheres Gehalt, und im Alter hab ich dann genügend Rente usw. Das seh ich ja an unseren Fast-Rentnern auf der Arbeit, die mit 63 Jahren immer noch feste „wackeln“ müssen. Und ja keinen Tag früher gehen, weil dann ja x-und-soviel % abgezogen werden – da kommt nicht mal die Frage auf ob sie soviel Geld in der Ruhephase überhaupt brauchen.
Tim. In jeder Mittagspause am Freitag schaue ich auf deiner Seite vorbei . Genauso auf aktienmag. Ich liebe es einfach. Grandiose Motivation. Es ist oft das gleiche aber weil man es so oft liest verinnerlicht man sich es und lebt ungewollt sparsam(er) !
Zumindest ist das bei mir der Fall. Ich werde immer sparsamer. *YOLO*
@Tugumak
Wie lange soll denn das 14 Jahre alte Auto noch halten?
Nochmal 14 Jahre??
Tugumak,
kein Problem, muss mich nur anpassen…
Sparta,
mein voriges Auto hielt 24 Jahre, war ein 2er Golf. Der lief zum Schluss immer noch, war für meine weiten Strecken dann aber nicht mehr so gut geeignet. Habe ganz schön um den getrauert… Jetzt habe ich ’nen Toyota und die Hoffnung, das der genauso lange hält.
Ich hasse Geschenke. Wenn mir jemand nichts schenkt ist alles okay aber wenn mir Leute Plunder schenken fühle ich mich total angegriffen. „Danke das du mir Müll schenkst“. Selbst verschenke ich nur Kleinigkeiten oder etwas was derjenige sich wünscht. Ich bin vor Jahren dazu übergegangen die Leute die Geschenke mögen, zu zwingen mir zu sagen was sie haben wollen damit ich nicht sinnlos Geld ausgebe und Stunden mit der Suche verbringe. Selbst bei meinen Kindern fällt es mir schwer etwas zu finden denn mit Spielzeug spielen sie nicht. Mein Sohn hatte als Baby/Kleinkind sehr schönes Spielzeug aber er hat es ignoriert. Er fand es interessanter sich Gegenstände von meinem Schreibtisch zu angeln und Regale auszuräumen. Mit 1,5 Jahren habe ich ihn dann eine Legokiste gekauft und das ist bis heute das einzige mit dem er gerne spielt.
Tugumak,
ich finde Deine Idee, die Aktien-Quote an die Marktsituation anzupassen, sehr gut. In einem vorigen Beitrag habe ich mal eine Berechnungsmöglichkeit einer Aktienquote vorgestellt, die ich mir ausgedacht habe (aber so noch nicht umsetze). Die Idee dahinter ist, dass man in teuren Marktphasen wie zurzeit die Aktienquote etwas senkt, und im Bärenmarkt die Aktienquote deutlich steigert.
So könnte eine Möglichkeit aussehen, sie wird einmal am Anfang des Jahre justiert:
1. Ich überlege mir eine Aktienquote anhand meiner „Risikoneigung“, Z.B. 75% Aktien, 25% „Sichere Anlage“
2. Ich ermittle den langjährigen durchschnittlichen KGV meiner Anlage (z.B. MSCI World) am Anfang des Jahres (d.KGV).
3. Ich ermittle den aktuellen KGV meiner Anlage am Anfang des Jahres (akt.KGV).
4. Und dann ermittle ich die tatsächliche Cash-Quote für das Jahr wie folgt:
25% + 2*(akt.KGV – d.KGV)
Wenn also meine eigentliche Cash-Quote bei 25% liegt, der Durchschnittliche KGV bei 16 und der aktuelle bei 26, dann würde ich eine Cash-Quote von
25% + 2*(25-16) = 43%
bekommen.
Ende
Die Quote würde aber nicht dazu führen, dass ich Aktien verkaufe. Lediglich, in welche Anlage ich in diesem Jahr vermehrt investiere, würde so festgelegt.
@ Sparta
ich habs in ca. 11 Jahren in die FU geschafft (Zusammen mit meiner Frau, die ihr eigenes Depot hat, kommen wir jetzt auf 400k €). Das Auto ist 14 Jahre und hält nochmal 11 Jahre – et voila 25 Jahre. Das schafft der noch locker. Hat noch keinen Rost und die Technik wird von mir nicht so sehr beansprucht. Deshalb hoffe ich, dass er hält. Das einzige was mir einen Strich durch die Rechnung machen könnte, wäre ein Fahrverbot für die Stadt. Da er so alt ist, hat er nur EURO3. Wenn irgendwas passiert, dann passe ich mich halt an ;) dann kauf ich mir noch so ein 2000 €-Teil für die Restarbeitszeit. In der FU werde ich auf die „Sparbüchse“ Auto verzichten (können).
@Geschenke
Mein Partnerin kennt einen super Spruch aus Ihrer Kindheit, den ihr ihre Oma gelehrt hat:
„Wenn man Dir gibt, nimm! Wenn man Dir nimmt, Schrei!“
@Christian H. H.
Genau so halte ich es auch. Die Aktien, die ich schon habe, behalten. So betet es Tim ja auch immer wieder vor. Und solange der Markt teuer ist, spare ich in Cash, damit ich dann, wenn es runter geht, investieren kann. Tim hatte ja die Möglichkeit während des 2009er-Crashs massiv zu investieren und kann jetzt die (dicke) Ernte einfahren. Das konnte ich damals leider nicht, weil ich eine zweite Ausbildung angefangen habe, bei der ich brutto 800 € verdient habe. Habe mich da so grad über Wasser halten können. Das war mir eine Lehre.
Fehler kann man ja machen, aber man sollte halt was draus lernen. Für mich passt es, und wenn der Cost-Average-Effekt für andere schlüssiger ist, dann ist da auch nichts dagegen einzuwenden.
Das Cashpolster hat sich dann im Frühjahr 2016 schon ausgezahlt, weil ich da gute Aktien zu Ausverkaufspreisen einsammeln konnte.
Das ist ja mit das schönste am Investieren: sich selbst kennen lernen – wie reagiere ich in Boomphasen, wie in Crashphasen, sprich wie gehe ich mit Gier um und wie mit Angst.
@all
Es ist mir auf jeden Fall eine Riesenfreude, mit euch sprechen zu können. Ich kann sonst mit niemandem über dieses Thema reden (außer meiner Frau), weil die Leute mich nur mit großen Augen anschauen und überhaupt nicht verstehen was ist damit sagen oder damit erreichen will. Ein dickes und ehrliches DANKE!
Hasan,
ich hätte niemals gedacht, dass ich es als „Glück“ bezeichnen würde, dass meine Eltern mich nicht „ausreichend“ unterstützen. Ich habe es nie verstanden, da sie zwar nicht reich, aber keinesfalls arm sind. Insbesondere meine Mutter hat extrem darauf geachtet, dass ich mir alles „selbst aufbaue“. Ihr hat man auch nichts geschenkt und das hat ihr sehr gut getan, war immer ihre Meinung. Ich habe so geflucht im Studium…
Aber durch diese harte Schule hab ichs gelernt, meine ich.
Eine im materiellen Sinne einfache Kindheit habe ich auch erlebt, denn ich bin in der DDR aufgewachsen. Es hat an nichts gefehlt, Videospiele oder aufwendige Spielsachen gab es allerdings auch nicht. Das ging erst danach los. 1 zu 1 vergleichen mit der Türkei kann man das aber bestimmt nicht.
Tugumak,
geht mir genauso. Im persönlichen Umfeld kann ich mit niemandem übers Investieren reden. Noch nicht einmal mit meiner Partnerin.
Neulich bin ich noch mit einem Kumpel darüber ins Gespräch gekommen, am nächsten Tag hatte er allerdings kein Interesse mehr…
Das „mit niemandem ernsthaft über Finanzen sprechen können“ kenne ich. Ich war letzte Woche überrascht dann doch mal mit einem Kollegen ernsthaft über Sparquoten, sinnvoll gestaltete Immobilienfinanzierungen und Geldanlage allgemein sprechen zu können. Das war dann aber auch das erste mal seit Jahren, nimmt man die Gespräche mit meiner Partnerin mal raus.
Ich bin mittlerweile seit einigen Jahren auf dem Weg in die finanzielle (Teil-) Unabhängigkeit und führe ziemlich exakt Buch über Einnahmen/Ausgaben. Das erzieht enorm bei allen finanziellen Dingen des täglichen Lebens. Besonders auffällig ist das beim Thema Werbung im Fernsehen. Was da teilweise „gelehrt“ wird grenzt fast schon an finanzielle Verdummung. 0% Finanzierungen sind mittlerweile Standard, andere Spots schwärmen davon wie einfach es ist 1.000€ mehr auf dem Konto zu haben für Urlaub oder andere Konsumausgaben dabei sind es dann eigentlich 1000€ weniger auf dem Konto (und mehr bei den Zinsen für private Kleinkredite). Aber auch eine Bank wirbt mit Ratenpausen und Dispo-Freigrenzen damit man im Baumarkt einkaufen kann. Realisiert man diese Masche der Konsum- und Finanzinfustrie ist man auf jeden Fall einen entscheidenden Schritt weiter.
Ich bin jedenfalls sehr froh hier so viele gute Kommentare lesen zu können und dabei zu sehen dass mein Weg vielleicht nicht Mainstream aber dafür finanziell vernünftig ist. Auch schön dass es in den Artikeln und Kommentaren wieder hauptsächlich um Sparen und Investieren geht!
@Tugumak
Es ist schon erschreckend, dass man mit niemanden über das Thema offen reden kann. Es ist überhaupt kein Verständnis für die Idee der finanziellen (Tei-)Freiheit oder das sinnvolle Investieren vorhanden. Selbst meine Frau war zunächst irritiert, zieht jetzt aber mit.
Interessant sind auch die anderen „Kontoauszüge“ und die Kommentare in der Zeit. Ein einziger (negativer) Gegenentwurf zu diesem Blog. Ich lese gerne mit, sehe mir jedes Video an. Auch wenn sich alles wiederholt, wir brauchen das. Als Selbstvergewisserung, zum Austausch, zur Motivation.
Zum Thema verstecke Gebühren bzw. Kaufkosten:
https://www.bankenmaerchen.de/paypal-gebuehren/
Ich denke auch, dass der Austausch hier sehr gut tut. In meiner Umgebung komme ich ständig selbst darauf zu sprechen, aber ich glaube, die meisten interessiert das wirklich nicht. Dabei kann ich das vorne und hinten nicht verstehen, es ist, als ob man sich nicht dafür interessiert, ob man morgen was zu essen und zu trinken hat oder in Sicherheit leben kann. Dabei sind das essentielle Grundbedürfnisse eines Menschen ?!
Ich habe ein schönes Interview entdeckt, vielleicht hat der ein oder andere Lust, es anzusehen: http://bit.ly/2ziFynt
Schönes Wochenende :)
@Anna-Lena
Ein sehr interessantes Video. Die stärkste Stelle war für mich, wo er die Geldscheine auf den Tisch legt und fragt, was das für den Kameramann bedeutet. Die Antworten waren typisch: Was kann ich mir davon kaufen.
Das Problem bei der Sache ist, dass die Inhalte, die er dort erklärt von 90% der Menschen nicht verstanden wird. Dazu der Zwang, sich konform zu verhalten. Vielen Dank für den Link.
Trotzdem würde ich die Gesamtsituation nicht so negativ sehen. Jeder hier in Deutschland hat die Möglichkeit, sich zu informieren und seine Schlüsse daraus zu ziehen. Ich kenne komischerweise sehr viele Leute, die viel Geld verdienen, aber aufgrund des Lebensstils es nicht schaffen, nennenswertes Vermögen aufzubauen. Das heißt nicht, dass es keine wertvollen Dinge gäbe, die sie besitzen wie z.B. ein schönes Haus, eine Ferienwohnung oder Zweitwohnung selbstgenutzt irgendwo, schöne Autos oder sogar ein Segelboot. Aber diese Dinge kosten permanent Geld, d.h. der Zwang zum aktiven Geld verdienen ist ständig da. Wenn dann noch die Finanzierungen dazu kommen, ist der Druck noch viel höher. Gerne wird dann über den Wertzuwachs des eigenen Hauses gesprochen. Aber der Wert ist nur theoretisch, weil man dort wohnt und gleichzeitig Geld für die Unterhaltung reinstecken muß. Die Kosten sind viel höher als zur Miete in einer Etagenwohnung. Letztendlich ist das eine Lebensentscheidung und es ist in punkto Lebensqualität – wenn man so wohnen möchte – positiv. Nur sind genau diese Entscheidungen ein Killer, um langfristig wohlhabend zu werden.
Essentiell sind Assets, die einem ständig Geld bringen. Man unterschätzt, was das bedeutet, wenn man solche Anlagen über Jahrzehnte besitzt. Viele Assets wie Immobilien oder Aktien werden mit den Jahren im Durchschnitt teurer und bringen mehr Geld. Solange man nicht auf die Erträge angewiesen ist, kann man diese neu anlegen und seine Assets sehr effektiv weiter ausbauen, ohne aktiv verdientes Geld investieren zu müssen. Ab etwa 100.000 EUR fängt man an zu spüren, was das heißt.
Sehr schön fand ich seinen Spruch, dass der Über-Nacht-Millionär i.d.R. 20 Jahre dafür gebraucht hat. Genau das ist die zweite Komponente: Zeit. Andererseits bin ich froh, das viele sich um das Thema nicht sonderlich kümmern und fleißig konsumieren. Sie kaufen schließlich den Großteil der Produkte von Unternehmen wo ich Aktien besitze. Ich mag lieber die Dividenden als viele dieser Produkte. So bekommt doch jeder das was er mag. nennt man Win-Win-Situation.
@Anna-Lena,
habe gerade mal angeklickt. Das ist mit dem Anton Kreil. Das werde ich unbedingt anschauen. Danke dafür. Ich kenne den von dem Dreiteiler „Million Dollar Traders“.
Bin nur leider gerade etwas malad (erkältet, Kopfschmerzen, Husten etc.)
Schönes Wochenende
MS
Ich halte diesen Oli für einen unglaublichen Dummkopf. Unglaublich, dass er nichts spart und investiert. Es ist auch schon ein Armutszeugnis für einen Controller (BWL-Umfeld!), eine Lebensversicherung zu bedienen. Bei 100 € pro Monat sicherlich eine KLV.
Was er netto bekommt, haben viele andere nicht einmal brutto und die schaffen es auch, zu sparen und zu investieren.
@Anna-Lena
Danke toller link. Ich habe zwar zwei Anläufe gebraucht. Aber es war sehr interessant. Bis zu der Stelle mit dem Geld auf dem Tisch war ich mir nicht sicher, was das werden soll. Am Anfang hielt ich es für einen Scherz.
Anna-Lena,
danke für den Link. Ist bereichernd. Zitat „Freedom is an Asset“ gefällt mir besonders.
Das von Anna-Lena verlinkte Video mit Hr. Kreil ist sehenswert. Habe es eben zu Ende geschaut. Wirklich lehrreich, denkt man am Anfang nicht. Einzelnes kennt man, aber manches noch gar nicht. Wow. Einfach und verständlich.
Danke fürs Aufmerksam machen.
@Kiev
So ging es mir auch. Ich dachte mir erst mal, was ist das denn, aber nach einer Weile war ich wie gebannt: Ich habe sogar teilweise das Video angehalten und einige Worte nachgeschlagen, um bloß alles ganz genau zu verstehen.
@Anna-Lena
Was sind denn die wichtigsten Stellen?
Sorry, dem Typen beim rasieren zuschauen und die Länge ohne auf den Punkt zu kommen… Fakten und effiziente Zeiteinteilung finde ich besser!
@Sparta
In den Kommentaren hat T4JZ die Zeitpunkte markiert, in denen er auf die 10 Punkte zu sprechen kommt. Von dort kommt man bequem auf die betreffenden Videostellen :)
ich fand Anna-Lena’s youtube Filmchen Klasse, danke!
sagt mal, wollen die Amis das Essen einstellen oder wie? alle Food-Aktien verlieren, CHD, Pepper Snapple, Hormel, Mondelez????? Cola und Pepsi hab ich nicht geschaut, aber so langsam weiss ich auch nicht mehr, mal schauen ob ich da bald einsteigen werde…
@ Anna-Lena
Danke für das Video mit den Geldtips. Super!
@ Fit und Gesund
Ich finde den britischen Star-Trader Anton mit seinen Tipps ebenfalls super.
Nur bei einer Sache widerspreche ich ihm. Sich selbstständig machen oder stark ins Risiko zu gehen, geht oft schief. Sicher wirst Du finanziell frei, wenn Du ein „normales Arbeitsleben“ durchziehst, aber Gas gibst und mehr sparst als die Masse. Das ist ein sicherer Weg in die Freiheit.
Fit und Gesund
soweit ich micht richtig erinnere, wolltest du doch immer fallende Kurse haben, um ein gutes Einstiegsniveau zu finden! Die Frage ist ja nur wann sind die Kurse weit genug gefallen?
Pharma will grad auch keiner, schau dir nur deine Roche an 200€!
Im Momentan wollen alle Technik, siehe Apple, Amazon, Intel, etc.!
@Slazenger,
ja, ich freue mich wenn die Kurse nun ein bisschen runter gehen, Pharma und Futter will im Moment Keiner, wenn ich nicht schon so viele Roche hätte, das wäre so ein gefundenes Fressen, aber ist meine zweitgrösste Position bei den Einzelwerten, hat auch eine schöne Dividendenrendite (bekomme ja die Verrechnungssteuer vollumfänglich zurück, im Folgejahr)
Ich bin hier am Hin und Her Überlegen,
ich hab ja Henkel, brauch ich dann überhaupt eine Reckitt Benckiser (die fällt weiter) oder CHD?
Ich hab Nestlé, ein Marktführer, brauch ich dann überhaupt noch mehr „Fressaktien“,
Unilever hab ich auch,
Sündeaktien: Diageo und BAT
Kleideraktien hab ich auch: VFC und H&M
die meisten Bereiche hab ich abgedeckt,
was ich einfach nicht will ist der Zoo, ich möchte mein Portfolio sehr übersichtlich halten und einfach die Marktführer haben,
vielleicht stocke ich auch bestehende Positionen auf, aber Vieles ist eben teuer geworden,
Apple würde mir gefallen, ich halte sehr viel von Apple, aber bis anhin dachte ich einfach dass der Zug schon abgefahren sei, eine drittel Portion könnte ich mir da schon zulegen, nachkaufen wenn es dann abstürzen sollte, nur die Dividendenrendite ist halt mickrig, das muss ich dann wieder mit einem anderen Wert bisschen ausgleichen.
Was kaufst Du oder wartest Du ab?
Hallo Fit
im Moment warte ich ab, das letzte was ich gekauft habe waren Intel(Profiteur bei vielen Megatrends) um die 35€. Bei Apple fehlt mir etwas die Phantasie wie es nach dem Iphone X weiter geht! Häufig setzen dann Gewinn mitnahmen ein, z.B. nach dem Weihnachtsgeschäft. Apple steht kurz vor der 1 Billion Marktkap. Ich kann mir da eine weitere Verdoppelung nur schwer vorstellen. Eigentlich sollte man antizyklisch handeln. Ich beobachte weiter den Konsum und Pharmasektor sehr intensiv! In anderen Portalen wird auch häufig CVS Healthcare erwähnt, aber die fallen auch wie ein Stein. Ich habe sie mal auf meine Liste gesetzt!
Viele Grüße in die Schweiz