Hast du auch das Gefühl, dass an der Börse alle nur noch über KI, fliegende Taxis und den nächsten Tech-Hype reden?
Versteh mich nicht falsch: Technologie ist großartig. Aber wenn ich mir die Bewertungen mancher Tech-Aktien anschaue, wird mir schwindelig. Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) von 50, 80 oder gar 100? Das ist viel heiße Luft. Und wenn die Zinsen oben bleiben oder die Wirtschaft hustet, werden Hype-Konzerne als erstes rasiert.
Ich schlafe lieber ruhig. Ja, ich habe Alphabet, Meta, Amazon, Apple, Intel im Depot. Aber auch viele Unternehmen, die grundsolide und ohne Hype sind.
Ich will Unternehmen, die so stabil sind wie ein Schweizer Bunker. Ich will Cashflow. Und ich will Dividenden, die pünktlich auf meinem Konto landen, egal ob der DAX oder S&P 500 gerade Lambada tanzt.
Deshalb habe ich heute meinen Filter angeworfen. Ich habe nach der „Heiligen Dreifaltigkeit“ des Value-Investings gesucht:
- Günstige Bewertung (niedriges KGV)
- Hohe Dividende (satt über 3 %)
- Festungs-Bilanz (wenig bis gar keine Schulden)
Hier sind drei Aktien, die diese Kriterien erfüllen und die du dir jetzt genauer ansehen solltest.
1. T. Rowe Price (TROW): Der schuldenfreie Aristokrat
Finanzdienstleister sind gerade unsexy. Viele Anleger haben Angst, dass ETFs den aktiven Fondsmanagern das Wasser abgraben. Das drückt den Kurs von T. Rowe Price – und genau da liegt vielleicht eine Chance.
Dieses Unternehmen ist ein Phänomen. Warum? Es hat keine Schulden. Null. Nada. Stattdessen sitzen sie auf einem Berg von Cash und Investments.
T. Rowe Price ist ein Dividendenaristokrat. Sie haben die Ausschüttung seit über 37 Jahren in Folge erhöht. Während andere Firmen Zinsen für Kredite abstottern müssen, schüttet TROW das Geld an uns Aktionäre aus. Der Kurs, aktuell 104 Dollar, ist derweil stark vom alten Hoch entfernt. Aber die verwalteten Vermögen steigen nicht mehr wie früher, sie schrumpfen. Das liegt am enormen Konkurrenzkampf und den super günstigen ETFs, die hauptsächlich von den Mega-Anbietern Vanguard und BlackRock (iShares) vertrieben werden.
- KGV (erwartet): ca. 10
- Dividendenrendite: ca. 4,85%
- Das Fazit: Ein schuldenfreies Unternehmen mit einer Top-Marke zu einem Discount-Preis. Einige Milliarden liegen in der Kasse. Wer hier kauft, kauft Qualität im Ausverkauf.
2. Chevron (CVX): Die Geldmaschine von Warren Buffett
Öl ist tot? Von wegen. Die Welt verbraucht mehr Energie als je zuvor. Und während wir auf die grüne Zukunft warten, verdienen die Öl-Multis Milliarden.
Mein Favorit ist Chevron. Warum nicht Exxon? Weil Chevron traditionell die sauberste Bilanz im Sektor hat. Der Verschuldungsgrad ist extrem niedrig. Das Management ist diszipliniert und wirft das Geld nicht für überteuerte Projekte zum Fenster raus. Ich habe die Chevron-Aktie seit 16 Jahren im Depot und kaufe jedes Quartal über die Dividenden weitere Aktien zu. Es ist aus dem Schneeball eine Lawine geworden. Allein im laufenden Jahr habe ich 10.127 Dollar an Dividenden kassiert. Es wird immer mehr.

Selbst das „Orakel von Omaha“, Warren Buffett, hat Chevron dick im Depot. Das Unternehmen kauft eigene Aktien zurück wie verrückt und steigert die Dividende konsequent. Ich war übrigens schon vor Buffett drin, wobei Buffett immer wieder Chevron-Aktien über die Dekaden gekauft und wieder verkauft hat.
- KGV (erwartet): ca. 19
- Dividendenrendite: ca. 4,5%
- Das Fazit: Ein defensiver Anker für jedes Depot. Wenn es an der Börse kracht, ist Chevron der Fels in der Brandung.
3. EOG Resources (EOG): Der heimliche Star
Viele kennen EOG nicht, dabei ist es eines der besten geführten Schieferöl-Unternehmen in den USA. EOG steht für „Energy, Opportunity, Growth“ – aber für mich steht es für Disziplin.
Der Vorstand hat ein klares Mantra: Wir investieren nur, wenn es sich extrem lohnt. EOG hat seine Schulden massiv abgebaut und ist fast „Net Cash“ positiv. Was sie besonders macht, ist ihre Dividendenpolitik: Es gibt eine solide Basis-Dividende. Und wenn die Kasse klingelt (wie aktuell), gibt es saftige Sonderdividenden oben drauf.
- KGV (erwartet): ca. 10 (Ein so niedriges KGV für diese Qualität ist ein Witz!)
- Dividendenrendite: ca. 3,9 % (plus Sonderdividenden oft deutlich höher)
- Das Fazit: Ein Tech-Unternehmen im Öl-Pelz. EOG nutzt Technologie, um effizienter zu bohren als fast alle anderen. Günstig, profitabel, schuldenarm.
Mein Rat an dich
Lass dich nicht verrückt machen, wenn dein Nachbar oder Kollege mit seiner Nvidia-Aktie oder Bitcoin prahlt. Das ist toll für ihn, aber Bäume wachsen nicht in den Himmel.
Wahrer Reichtum entsteht nicht durch Zockerei, sondern durch Geduld. Kauf Unternehmen, die Gewinne machen. Kauf Unternehmen, die ihre Schulden im Griff haben. Und dann lehn dich zurück und reinvestiere die Dividenden. Der Zinseszins erledigt den Rest. So ist eine Chevron-Position richtig groß geworden: Geduld und stetiges Aufstocken.
Diese drei Aktien sind keine Kursraketen, die sich übermorgen verdoppeln werden. Aber sie sind solide Arbeiter, die dein Vermögen schützen und vermehren – langsam, aber sicher.
Welche „langweilige“ Aktie ist dein Favorit im Depot? Schreib es mir in die Kommentare!
Dein Tim
(Disclaimer: Dies ist keine Anlageberatung und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Ich halte selbst Aktien von Chevron, das betone ich hier im Text bereits. Und ja, was jedem klar sein sollte: Aktien bergen Risiken bis hin zum Totalverlust. Mach immer deine eigenen Hausaufgaben. Streue! Eigentlich ist es völlig idiotisch unterhalb des Blogs jedes Mal so eine Warnung auszusprechen. Aber es ist wohl diese irre Bürokratie und verrückte Justiz. Du darfst als Journalist gar nichts mehr schreiben – ohne Gefahrenhinweis. Ich halte das für einen überflüssigen Wildwuchs.)
Clorox, General Mills, Sonoco, Stryker! Dreimal Topdividende von 5% einmal Wachstum mit Dividende 1%
Interessante Titel. Danke! Ja, es gibt viele Möglichkeiten, sich abseits des Hypes zu positionieren.