Was uns als glückliches Leben jeden Tag auf dem Bildschirm als Lebensideal vorgespielt wird, ist eine Illusion. Es ist eine Lüge. In Wahrheit ist es ein grauenvolles Leben. Herausforderungen, Scheitern, Anstrengen, Schwitzen… das macht uns zufrieden. Nicht das Einkaufserlebnis. Wir können uns eben nicht alles leisten. Wir füllen unser Zuhause mit endlos viel Müll. Wir haben genug Kleidungsstücke im Schrank, trotzdem kaufen wir noch mehr Mode dazu.
Selbst kleine Einkäufe von unnötigem Zeug (Töpfe, Geschirr, Kosmetik, Mode…) summiert sich über die Monate auf. Der Kontoauszug wird es dir mit der Zeit belegen. Es stellte sich heraus, dass du hunderte von Euro für sinnlose Dinge bei Einkäufen, auf Amazon, für Onlinespiele etc. ausgegeben hast. Wenn man nicht aufpasst, geht das ganz schnell.
Dein Ziel sollte es sein, nicht deine Schränke zu füllen, sondern so viel Geld wie möglich zu sparen. Ziel sollte es sein, unnötige Einkäufe zu reduzieren.
Wir leben in einer Zeit, in der der Konsum zur Selbstdarstellung dient. Millionen Deutsche nehmen für einen Pauschalurlaub einen Kredit auf. Ich finde das schrecklich. Es ist in meinen Augen alles andere als intelligent. Wahre Selbstliebe sieht anders aus.
Auf Pump kaufen ist einfacher geworden und wird überall beworben. Den Urlaub kannst du mit „0,00 % effektivem Jahreszins“ bei Berge & Meer finanzieren. Kleinkredite gibt es schnell und überall. Das zieht sich aber durch alle Generationen. Nicht nur 20-jährige, auch 50-jährige kaufen sich ständig Urlaube, neue Möbel und Elektronik auf Kredit, weil überall die 0%-Finanzierung beworben wird.
Wer ist schuld am Leben über den Verhältnissen? Es ist die falsche Einstellung. Die Werbung trägt dazu bei. Die sozialen Medien. Deutschland wird ein Land naiver Menschen, denen klassische Werte wie Sparsamkeit und Verantwortungsbewusstsein verloren gehen.
Der extreme Konsum der Reichen oder Superreichen ist nicht das Problem. Das größte Problem ist das ständige Anspassen des Lebensstils nach oben. Immer mehr, immer schöner, immer toller, immer luxuriöser, immer größer.
Es gibt Menschen, die unter der Armutsgrenze leben und mehrere Fernseher besitzen. Sie haben eine Handy- und Internetrechnung von 100 Euro pro Monat. Das Problem ist, dass frühere Generationen gesagt hätten: „Das können wir uns einfach nicht leisten. Schluss damit!“ Wir leben in einer Zeit, in der die Leute sagen: „Das habe ich mir verdient.“
Die Leute treffen schlechte Entscheidungen. Es ist zugegeben auch schwer, heutzutage ohne ein Handy, Computer und Internet zu leben. Hier fallen überall Kosten an. Es locken im Internet zudem überall die Versuchungen.
Bei armen Bevölkerungsgruppen ist es so: All die kleinen Ausgaben (Lotto, Internet, Handy, Imbiss, Soda, Tabak, TV-Kiste, Alk, Videospiele…) fressen einen großen Teil des Gehalts auf.
Ich glaube, der Konsumterror geht oft einher mit einem ungesunden Lebensstil. Weltweit explodiert das Übergewicht. In den USA ist schon jeder Dritte fettsüchtig:
Wir haben eine kapitalistische Welt, die systematisch die Menschen wie Lemminge zum Konsum erzieht. Das ist gut für den Handel und die Finanzbranche, solange die Menschen nicht aufgrund der Schuldenlast kollabieren. Die Werbung suggeriert, dass der Erwerb von Statussymbolen und Konsum bestimmter Dinge zu Glück, Zufriedenheit und sozialer Anerkennung führen. Wir werden genusssüchtig. Obendrauf müssen wir uns natürlich gegen alle möglichen Risiken absichern, das sagt uns die Versicherungsbranche. Also machen wir das. Das führt dann zum Arbeiten bis 70. Die Menschen kommen kaum über die Runden. Sie haben die Versicherungen, Kredite und den Plunder zu bezahlen. Sie stecken fest im Konsumsumpf, ohne es zu merken.
Meine Mutter hat mir das Sparen beigebracht. Als ich 14 Jahre alt war, wollte ich ein bestimmtes Paar Lederschuhe. Unbedingt wollte ich sie. Meine Mutter war dagegen. Sie sagte: „Nein. Wenn du sie magst, dann kaufe sie von deinem eigenen Geld.“ Aus Geldgeschenken zu Weihnachten und zum Geburtstag bezahlte ich die Schuhe also. Sie waren sehr teuer. Ich trug sie ein paar Mal, weil sie drückten und unbequem waren. Sie landeten schnell im Schrank. Ich trug sie nie mehr. Ich habe seither gelernt zu verzichten und mit weniger Zeug auszukommen. Es war eine hilfreiche Lehre. Ich hatte genug Schuhe gehabt.
Was ich überhaupt nicht verstehe, sind diese Konsumkredite. Ich kann doch nur maximal so viel Geld ausgegeben, wie ich habe? Ich verstehe nicht, wie Leute ihr Konto ständig überziehen, obwohl das so teuer ist.
Wie kann man mit einer solchen verschwenderischen Einstellung für die Altersvorsorge sparen? Millionen Bürger leben über ihre Verhältnisse, schnell rutschen sie ab in die Überschuldung oder Altersarmut. Was soll so großartig an der Privatinsolvenz sein? Die Gefahr wird in den Gedanken verdrängt. Ich höre oft so Sprüche wie „Man lebt schließlich nur ein Mal“. Es gibt genug Leute, die hatten die gleichen Ausgangsbedingungen wie ich. Ich habe mein Aktiendepot gefüllt für die Freiheit, während andere keinen Cent gespart haben.
Traurig ist daran, dass man sich ständig „Übertreffen“ muss beim Haus, Auto, Urlaub, Pool, Kunst, Mode, Schmuck, Frisur… Das macht in keinster Weise irgendwie zufriedener. Es ist eigentlich eine traurige Sache. Die wahre eigene Zufriedenheit spielt gar keine Rolle mehr, sondern nur das Übertrumpfen der Mitmenschen.
Die Sparkasse hat das vor etlichen Jahren in einem Werbespot gut zusammengefasst:
Der Online-Kreditvermittler Lendingtree hat ebenfalls einen witzigen Werbespot gemacht mit der sinnlosen Angeberei auf Pump. Wer will bis zur Halskraus verschuldet sein?:
Mir kommen die Deutschen immer konsumorientierter vor. Sie kaufen sich ständig das neueste Auto, Smartphones… Frau trägt enorm teure Handtaschen. Markenklamotten sind Standard geworden. Da aber nicht jeder das Geld dazu hat, steigen die Schulden.
Überall wird den Leuten Konsum für das angeblich tollere Leben eingebläut. Dumme Selfieorgien auf Facebook und Instagram sind Usus geworden. Das dufte Leben und Parties, Reisen…
Es ist eine Illusion, dass der Luxus zufrieden macht. Alle scheinen es zu glauben. Besonders die Mittelschicht glaubt es. Dabei sind viele Reiche sehr unzufrieden. Die Fotografin Lauren Greenfield hat dazu eine super Dokumentation („Generation Wealth“) gemacht, in der auch der deutsche Hedgefondsbetrüger Florian Homm zu Wort kommt:
Der Milliardärssohn Bobby Misner macht über sein Leben Videos. Er macht keinen zufriedenen Eindruck:
Es ist heute viel zu einfach Schulden zu machen. Auf zig Websites kann man sich im Handumdrehen 1.000 Euro leihen. So wird man angefüttert. Heute sind Kredite für Handy, Fernseher, Autoleasing, Möbel, Urlaub ruck zuck abgeschlossen. Ein Dispo ist schnell eingerichtet. Eine Kreditkarte gibt es obendrauf. Das Schuldenmachern wird als „normal“ bezeichnet.
Das teuerste iPhone, lange Wochenende in fremden Städten, der polierte Neuwagen, die teuren Klamotten, auf der Skipiste in der Edelkleidung – Hauptsache Geld ausgeben, das man nicht hat! Hauptsache das Umfeld sieht die Fotos. Wer zahlt letztendlich für die privaten Insolvenzfälle? Es sind die Bürger per höheren Verbraucherpreisen, die Wirtschaft will ja ihr Geld zurück haben, egal woher.
In der Schuldenfalle enden immer mehr. Jeder siebte junge Deutsche gilt als überschuldet. Der Handel und die Banken machen es den Menschen leicht: Jeder Auszubildende bekommt einen Überziehungskredit und zahlt dann Zinsen und Zinseszinsen. Dann arbeitet die Zinslawine gegen dich (statt für dich, wenn du ein schuldenfreier ETF- oder Aktiensammler bist).
Wie sollten es die Menschen besser wissen? Der Nachbar und der Kollege machen genau den gleichen Konsummist. Ständig muss ein neues Auto her. Überall Konsum und das auf Pump. Ist doch bestens.
Eigenverantwortung ist für viele ein Fremdwort. Simple Logik wird nicht bedacht. Hast du Mitleid mit diesen Konsumterroristen, wenn sie in die Bredouille kommen? Mir fällt es, ehrlich gesagt, schwer.
Wir leben in einem Ich-leiste-mir-alles-Volk. Nur Schmerz hat einen guten Lerneffekt. Die Schuldenjunkies müssen selbst aus dem Loch rauskommen. Jede externe Hilfe (vielleicht aus der Familie) wäre vermutlich keine dauerhafte Hilfe. Dann geht der Mist von vorne los. Es ist wie eine Drogensucht. Ohne Entzug kommt man da kaum von weg.
Es ist nicht spießig zu sparen und vorzusorgen, sondern es ist weise. Unbegrenzt Luxus sich zu leisten ist doof. Finanziell gut dazustehen, macht das Leben angenehmer. Was soll daran schlecht sein, zuhause zu kochen? Ich habe früher eine Sendung geschaut namens „Restaurant Impossible“. Hier wurden schlingernde Restaurants saniert. Die Küchen waren zuweilen endlos dreckig. Da ist mir der Appetit vergangen:
Ständig ins Restaurant zu gehen und das Shopping zum Hobby zu machen, ist ein „leeres Leben“, finde ich. Die Anhäufung von Zeug würde mich nicht ausfüllen. Ich kann jedem nur raten, nie einen Kredit aufzunehmen, um zu konsumieren. Das ist so, als ob man eine Pistole nimmt, um sich ins Bein zu schießen. Konsumentenkredite sollte es gar nicht geben. Aber sie sind überall.
Mittlerweile wiederholt man hier ständig vieles immer wieder. Und ich bleibe dabei, ohne Konsumenten keine oder weniger Dividende. Konsum ist mir aber immer noch lieber als DDR Mangelwirtschaft.
Thomas
Hallo Tim, wieder ein sehr schöner Artikel. Urlaub oder Weihnachtsgeschenke auf Pump – eine schlimme Sache. Besonders, wenn das Geschenk oder der Urlaub dann ein Flop ist. Dann ist auch schnell die Ehekrise mit innbegriffen.
Unsere Auszubildende ist jedes Monatsende mindestens 50€ im Minus. Zum Glück hat sie keinen Dispo. Marlboro Gold, neustes iPhone, eigenes Auto. Sie wohnt zuhause und muss noch keine Miete zahlen. Die Mutter hilft ihr die letzten Tage des Monats immer mit 2-3€ Pausengeld täglich aus. Dann wird das Auto stehengelassen und mit dem Bus schwarzgefahren. Die andere Auszubildende ist permanent im Dispo. Sie träumt davon, einen Arzt zu heiraten. Die Versuchungen und Verlockungen der Konsumwelt sind sehr groß. Ich verstehe nicht, warum die Sparkasse hier einen Dispo genehmigt. Naja, die Mädels werden es schon noch lernen. Der andere Azubi spielt regelmäßig bei Tipico. Englische Liga, Spanische Liga. Die Geldscheine der Gewinnausschüttung teilt er auf Snapchat. (Was ist mit den Verlusten? Tippt er wirklich so gut?) Auch er wird es hoffentlich noch lernen, ansonst ist er sehr vernünftig.
Hier noch ein schönes Video einer US-Anerikanerin nach ihrem Deutschland-Aufenthalt: Ihre Eindrücke: Weniger Konsumieren (kleinere Supermarkt-Einkäufe statt Wochenendeinkäufe in der Vorstadt, zu Fuß gehen, Radeln, kleinere Wohnungen, Recycling… Verzicht auf Uber und Plunder)
https://youtu.be/lNxe2aM7w0Y
@Christian H., einen Arzt heiraten ist eine klasse Strategie !!
kenne einige Frauen die das gemacht haben und finanziell gut ausgesorgt haben ;)
Hi Tim,
danke für diesen Artikel. Ich kann die Liste von Aussagen, die Konsumenten nach einem Kauf zur Rechtfertigung nutzen, sogar noch verlängern.
1. „Das hab ich mir gegönnt“
Insbesondere bei Dingen und Sachen, die man nicht oder nur kurz braucht – nicht bei Erlebnissen, an die man sich vielleicht noch länger erinnert.
2. „Ich konnte nich widerstehen.“
Das zeigt auch eindrücklich die Parallele zu einer Sucht.
Ich habe letzte Woche den ersten Konsumkredit meines Lebens aufgenommen. 1000€ auf 24Monate bei -10% Zinsen. Wird aber nicht verkonsumiert sondern investiert.
:-)
Ich konnte nicht widerstehen, hab ich mir gegönnt ;-)
@Thomas
War es dir das wirklich wert, deine ganzen persönlichen Daten dafür zu verkaufen?
Ich hatte mir das vorher gut überlegt und habe mich dafür entschieden. Ich habe infomationen preisgegeben wie Millionen anderen Personen die einen Kredit aufnehmen.
Ich habe kein Lob erwartet ;-)
War keine Kritik. Hatte selbst mal überlegt, dann aber abgebrochen als ich gesehen habe was die von mir wissen wollten. Gab da aber auch nur -5% ;-)
Viele beklagen sich, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer grösser wird (insbesondere die Mittelschicht). Die Ironie an der ganzen Sache ist jedoch das Folgende: Reiche Menschen haben viel Geld und geben wenig aus, während arme Menschen wenig haben und sehr viel Geld ausgeben.
Ein weiterer Punkt, den ich nicht verstehe: Einigen Menschen geht es immer mal wieder schlecht, weil sie nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen und zwar nur deshalb, weil sie nicht in der Lage sind, haushälterisch mit ihrem Geld umzugehen. Sie schlafen schlecht, haben Schweissausbrüche, etc. Was ich jedoch nicht verstehe: Wenn es ihnen zu einem späteren Zeitpunkt wieder etwas besser geht und sie an der „Weggabelung“ stehen, ob sie Geld „verprassen“ oder es lieber „sein lassen“ sollen, dann entscheiden sie sich stets für Ersteres… und der Teufelskreis beginnt wieder von vorne. Nur weshalb entscheiden Sie sich so? Sind sie schlicht und einfach zu doof, um aus ihren Fehlern zu lernen? Sind sie zu wenig weitsichtig, um zu realisieren, dass es ihnen erneut elend gehen wird? Haben sie ein zu schlechtes Gedächtnis und haben das Ganze bereits wieder vergessen, resp. verdrängt oder aber sind sie sich über die Situation und ihr Verhalten voll und ganz bewusst, können aber nicht anders, weil Ihr Kaufverhalten schlicht und einfach eine Sucht ist?
@Albr :-)
Ich sitze gerade im ICE nach Kassel und habe tatsächlich mal Zeit, ganz in ruhe die Printausgabe der FAZ zu lesen. Das Blatt schätze ich sehr für seinen Wirtschaftsteil, aber der in der heutigen Dienstagsausgabe abgedruckte Beitrag von Volker Loomann „Die großen Sorgen kleiner Millionäre“ ist nur schwer zu verdauen.
Er schreibt verkürzt, dass eine Million ein üppiges Vermögen darstellen kann (wenn man zusätzlich noch Rentenansprüche und Immobilien besitzt), aber auch relativ wenig Geld ist, wenn man tatsächlich „nur“ den Kapitalstock in Höhe von 1.000.000€ auf der Bank hat. Es folgen verschiedene Rechenmodelle mit Staatsanleihen (Olivenöl-Länder), Immobilien in C-Lagen ans Amt vermietet, Aktien („starke Nerven!“) oder eine Versicherung, welche einen die Mille abnimmt und dann monatlich 5.000€ Rente ausbezahlt.
Schlussfolgerung des Autors: „das Depot könnte in 20 Jahren leer sein“ schreibt der Finanzanalytiker aus Stuttgart. „Es schwingt die Angst mit, das Geld könnte nicht reichen“ deshalb wird „von Jahr zu Jahr die Gefahr größer, vor Angst zu sterben“. Das Aktiendepot macht dich also nicht nur arm, es bringt sich auch noch früher unter die Erde. Deshalb empfiehlt der Experte „ängstlichen und stillen Anlegern die Mille doch lieber in die Sofortrente (Versicherung) zu stecken“.
Der eigentliche Denkfehler befindet sich aber weiter vorne im Text. Hier schreibt der Autor: „… damit nach Steuern eine Monatsrente in Höhe von 5.000€ zur Verfügung steht. Wem der Wunsch vermessen vorkommt, den bitte ich in Ruhe zusammenzuzählen, was das Leben in der Stadt kostet: Auto, Krankenkasse, Freizeit, Kleidung, Miete, NK, Urlaub, Verpflegung“.
Mein Fazit frei nach Tims Blog: Es ist der Konsum / die zu hohen Ausgaben, die den Millionär bettelarm erscheinen lassen.
Wer den Mindestlohn verdient kämpft ums nackte Überleben,David….da kann man Nix sparen… Altersvorsorge etc….das ist so…die Menschen sind nicht doof…die Arbeiten Hart und sind arm… wir hier im blog sind priviligierte…..so ist das….
@ Florian
<< hatte selbsta mal überlegt… >>
ja ging mir genau so, zugegeben war‘s mir zudem auch die Arbeit nicht wert….;-)
Ich bin überzeugt: Wenn alle weniger konsumieren würden, würde es allen besser gehen. Alle hätten mehr Zeit, wären weniger gestresst und obendrein würde es unserem Planeten viel besser gehen. Und von Letzterem hängt langfristig unser Überleben ab. Sicher profitiere ich über die Dividenden vom Konsum, und er ermöglicht mir dadurch die finanzielle Freiheit. Wenn die Dividenden dann weniger fließen würden, müsste ich mir eben was anderes einfallen lassen. Aber ich hätte überhaupt nichts dagegen.
Bei „I’m in dept up to my eyeballs“ musste ich laut loslachen! Geil.
@Thomas / 1000€ auf 24Monate bei -10% Zinsen
Sowas ist mMn Energie- und Zeitverschwendung. Das Thema hat jetzt einen festen Platz in Ihrem Kopf und Alltag ihrer Familie über Jahre hinaus. Das ist dieser Minibetrag überhaupt nicht wert. Nutzen Sie ihre wertvollen Ressourcen doch besser. Die sind begrenzt.
Außerdem setzt so ein Quatsch unbewusst die Hemmschwelle für weitere Kredite herab. Das merken sie erst gar nicht.
Darüber hinaus ist investieren auf Kredit lediglich spekulieren. Dazu kommt wieder dieser Minibetrag. Das ist doch alles nur Zeitverschwendung. Man könnte fast sagen es ist auch unnützer Konsum von Angeboten die man einfach ignorieren sollte. Wenn Sie den gewonnenen Zins einer gemeinnützigen Organisation geben, dann kommt bei der ganzen Aktion vielleicht noch etwas gutes dabei heraus. Die Hemmschwelle für Spenden kann man sich auch herunter trainieren.
Konsum ist grundsätzlich erst einmal nichts schlechtes, die Perversion davon jedoch schon.
Wer bitte sollte denn ohne Konsum all die tollen Errungenschaften und Produkte auf diesem Planeten auskommen wollen, das halte ich für unrealistisch.
Der Kapitalismus hat sich nicht umsonst bis heute durchgesetzt.
Wir sollten ihn weniger verteufeln und uns mehr damit beschäftigen besser zu verteilen, so dass es uns allen halbwegs gut geht, ohne diesen tollen Planeten und uns untereinander zu zerstören.
Wenn man selber fast pathologisch auf sein Geld schaut, heißt das nicht, dass es für alle gelten muss.
Ein gesunder Umgang ist angesagt, das bleibt allerdings für viele schwierig.
Wie wahr, wie wahr! Danke Tim
@ Energiegenossenschaften
Ich habe mir neulich Gedanken zu Energiegenossenschaften gemacht. Mieterstrommodell usw. ist mir alles zu kompliziert. Ich suche eine einfache Lösung.
Ist folgendes heutzutage möglich:
Ich habe als Beispiel 600€ Stromkosten im Jahr. Anstatt eine kleine ineffiziente Anlage zu kaufen, erwerbe ich Anteile an einer Genossenschaft, die mir genau diese Rendite erwirtschaftet. Jetzt müsste ich nur auch privat diese Genossenschaft als Stromanbieter wählen können, so dass ich Einnahmen – Ausgaben = 0 erhalte. Ist dies möglich? Ich würde viel lieber Anteile von einer großen effizienten Anlage erwerben, die entsprechend mehr Rendite bringen als die eigene. Steuerlich sollte es genau wie eine eigene Anlage behandelt werden. Ich möchte kein Geld verdienen, sondern nur die Ausgaben decken.
Gegenvorschlag: 15.000€ in Dividendentitel investieren und Stromkosten davon begleichen.
@Kiev
Habe auch schon gelesen von Leuten, die generell ihre Kosten anteilig über Aktien/Dividenden decken, die kongruent sind zu den entsprechend anfallenden Kosten von der Branche her, also z.B. sein Handy-Abo durch Telecom-Aktien, oder seine Miete durch Immo-Aktien, sein Essen durch Nahrungsmittelkonzerne etc.
Sicher eine schöne Spielerei aber einen Vorteil zu einer normalen Strategie sehe ich nicht.
@Tim
Arbeiten bis 70, es gibt Leute die müssen mit 70 noch weiterarbeiten, weil die Rente nicht ihr Bedarf deckt, entweder ist der zu hoch oder die Rente zu tief. Es sind traurige Geschichten, die arbeiten dann bis zum Tod, oft auch noch in Bereichen wo es hart ist wie Gastro. Mitleid habe ich sofern sie über ihre Verhältnisse gelebt haben oder leben auch nicht, aber es kommt die Zeit, wo keine Kraft mehr vorhanden ist, sich aus dem Dreck zu ziehen. Wenn man jung ist denkt man in der Mehrheit nicht daran, aber es ist sehr lohnenswert. Und das gilt wirklich für jedermann/frau, es muss ja nicht die FF sein, aber wenigstens mit 65 oder 70 in Rente ohne grössere Sorgen (man hat dann noch genug nicht-finanzielle Sorgen wo man nicht verhindern kann in diesem Alter).
@ Guido
Ich würde den Strom gerne mit einer 12.000€ Investition erledigen ;-) Ich frage mich, ob es die Verrechnungsmöglichkeit gibt. Ich möchte die Rechnung ohne Gewinn erledigen… Ansonsten habe ich Dividenden. Die muss ich aber versteuern.
@Guido,
ich glaube der Betrag ist zu niedrig angesetzt. Aber möglich ist es, seine FIX Kosten langfristig mit Dividenden zu begeleichen.
Auf der anderen Seite aber auch nicht sinnvoll, denn so hat man nichts von der Einstein-Theorie (ZINS)!
@ Bruno
Das soll keine Spielerei sein. Ich möchte gerne eine virtuelle Photovoltaik Anlage kaufen und den Strom privat steuerfrei konsumieren. Also nach Bedarf Anteile kaufen. Nur nicht auf dem eigenen Dach, sondern anteilig über eine effizientere Anlage. Falls es möglich ist wäre das sehr schön. Das würde einem Aktienpaket bei Daimler entsprechen bei dem Du steuerfrei alle 2 Jahre anstatt Dividenden ein neues KFZ bekommst. Das geht hier leider nicht… Bei Strom bin ich mir nicht sicher, ob es geht.
@Kiev
Gut Naturaldividenden gibt es nur noch sehr wenige, Lindt & Sprüngli Aktie bietet jährlich an der GV einen Koffer gefüllt mit Schokolade (eine Aktie kostet aber aktuell 74k). Du kannst mit den Dividenden ja auch ein KFZ kaufen, das kommt aufs Selbe raus. Gut mit dem steuerfrei vielleicht nicht, aber das würde auch nicht gehen wenn man einen PKW auszahlt, zumindest in der Schweiz wäre das Steuerbetrug.
Ich bevorzuge wenn möglich stabile Aktien mit tiefen Dividendenrenditen, da Kursgewinne in der Schweiz steuerfrei sind. Aber diese sind eher Mangelware.
@Hans-Jürgen
Das ist sicherlich so, ein gesundes Mass ist eben entscheidend. Langfristig hat niemand etwas davon, wenn durch überbordende Kredite der Konsum künstlich in die Höhe getrieben wird, auf Kosten der Zukunft, der Umwelt, des Finanzsystems etc.
Vieles ist auch zu günstig geworden, früher hatte man sich noch lange überlebt, ob man in einem Haushalt einen TV anschaffen wollte. Er wurde dann auch 4x repariert, bis er nach 20 Jahren ersetzt wurde. Heute steht in jedem Raum 1-2 Geräte, die in der Regel kaum älter als 2-3 Jahre sind. Sie landen heute bereits noch funktionsfähig auf dem Müll, da Neugeräte noch mehr Vergnügen versprechen. Bei Handys dasselbe Spiel. Diese ist für mich, unabhängig ob man es sich leisten kann, eine perverse Entwicklung auf Kosten der nächsten Generationen.
Aber natürlich, Aktien wie Samsung, Apple & Co. würden dann weniger explodieren und rentieren, aber ich denke das wäre es Wert. Man hat ja als Aktionär auch ein Stimmrecht und kann so entscheiden, welche Entwicklung einem besser zusagt.
@Kiev: „…alle 2 Jahre anstatt Dividenden ein neues KFZ bekommst..“?
Ohne Steuern? Kein Geldwerter Vorteil? Kann ich mir nur schwer vorstellen. Wie geht das?
@Bruno. Würdest du wirklich ein Stimmrecht real bei Apple, Samsung etc. wahrnehmen und auf der Hauptversammlung vorschlagen, bitte produziert weniger Geräte? Ich glaube dein Antrag findet kaum Zustimmung.
Thomas W.
@DivSky
Einsteins Weltwunder befürworte ich auch, aber irgendwann will man ja mal was von dem investierten Geld haben :-)
In der Sparphase benötigt man jedoch den kompletten Zinseszins bis sich das Wunder entfaltet hat. Danach sollte man doch auch das Geld nutzen, sonst hat man im Endeffekt nichts davon.
Ich möchte irgendwann über entnahmen/Dividenden Teile meiner fixkosten abdecken.
Bisher könnte ich wenigstens die kleinen Dinge wie Telefon, Strom und Versicherungen usw. schon abdecken, aber ich reinvestieren wohl lieber das Geld:-)
-M
Hallo Tim
Du erwähntest in Deinem Bericht den“ deutsche Hedgefondsbetrüger Florian Homm“,habe vor ca 13 Jahren ein von Ihm empfohlenes Investment gekauft und bis heute gehalten ,und durch die Zukunftsperspektiven dieses Unternehmens werde ich dieses in nächster Zeit auch nicht verkaufen, wollte nur damit sagen es war nicht alles schlecht worüber sich Herr Homm äusserte .
http://www.more-ir.de/d/17623.pdf
https://www.minussinus.de/2017/04/11/bewertungsupdate-042017-clinuvel-pharmaceuticals-kursziel-20-24-eur-300/
@ -M
Das Spiel mit Dividenden bezahlen… habe ich auch hinter mir, war Spaß mit Freude. Hat mir gezeigt welchen Vorteil Sparen bringt.
Habe auch gelernt das es Phasen gab wo eine einmal Zahlung dem Sparplan im Vorteil war und umgekehrt, auch zwischen Dividendenwerten und Wachstumswerten war dies zu beobachten.
ETF begrenzt, mit Einzeltiteln gibt es alles und nichts oder manchmal halt nur die Dividenden.
Da uns Kinder nicht vergönnt waren und wir vor haben den letzten Scheck ungedeckt zu lassen, reicht es irgendwann, das schöne ist es lebt sich leichter.
Sparraten würden bei uns heute keine große Bedeutung mehr haben, derzeit wächst und gedeiht das Depot ohne großes zutun.
Bei Unterhaltungen, mit den Geldsorgen anderer oder Sorgen um den Arbeitsplatz kann ich auch nichts mehr anfangen. Wir sind dem entwachsen. Hier entsteht diese Leichtigkeit die ein Depot mit sich bringt. Wir danken dem Zinseszins.
Gruß
Wolfgang
@Thomas W. Nein natürlich nicht, ich meinte damit keine Aktien solcher Unternehmen kaufen, wenn einem dieses Anliegen wichtig ist. Ist wie in der Politik, wenn man eine Partei nicht unterstützen will, wählt man sie nicht.
Apple und Samsung waren nur Beispiele, ob man seine Wertvorstellungen, Ethik etc. mit Aktienkäufen koppeln will oder nicht, muss jeder selber entscheiden. Ich wäre der Letzte, der jemanden Vorwürfe macht, „böse“ Aktien zu kaufen ;)
Aber wenn man es objektiv überlegt, ist die Konsumexplosion der letzten Jahrzehnte gekoppelt mit der Bevölkerungsexplosion schon fraglich, ob und wie lange es so noch weitergeht. Aber das ist ein wirklich anderes Thema das wir hier kaum abhandeln können oder wollen.
@ Thomas
Ich bin auch nicht sicher, ob es solche Modelle gibt. Hier wird ja auch Strom über das Stromnetz transportiert. Das ist bei PV Anlagen mit Selbstnutzung nicht der Fall.
Ansonsten gibt es solche Modelle. In Deutschland müssen wir im Gegensatz zur Schweiz keine Steuern auf Eigenheime zahlen. Ich wohne ja umsonst. Wenn jemand anderes meine fiktive Miethöhe durch Dividenden bezahlt muss er sie versteuern. Auch bei Nutzung von PV Anlagen wird gegengerechnet. Hier fallen Steuern weg usw.
Den Koffer Schokolade für 81k Aktien finde ich dann allerdings nicht sehr attraktiv. Oder gibt es diebin dem kürzlich gezeigten Luxus Koffer aus der Schweiz?
Es ist doch immer wieder schön, von Tim den Konsumwahnsinn vor Augen geführt zu bekommen, und dann sagen zu können: Ich mache es besser :-)
Zum Thema Strom: Ich habe es schon mehrfach erlebt, dass der Strom in meiner Strasse ausgefallen ist, aufgrund von Baustellen. Und jedesmal gehen die Leute vor die Tür und fangen an miteinander zu reden. Wenn TV und Internet ausfallen, was bleibt?
Man könnte also auch sagen: Konsum macht einsam.
Ausserdem geschieht über die internationalen Medien auch ein globaler Abgleich der Lebensgewohnheiten. Die regionalen Unterschiede verschwinden. Eigenständiges Leben und Denken wird aufgelöst. Es gibt z.B. keine ‚unzivilisierten Wilden‘ mehr, die noch nie Fußball geguckt haben :-) Reisen findet nur statt, weil zu Hause das Wetter schlecht ist, und der Veranstalter viel Unterhaltung bietet. All inclusive… in bequemen Ratenzahlungen.
@ Wolfgang
Arbeitest Du weiterhin in demselben Umfang? Hast Du irgendetwas verändert als Du es konntest? Ich finde es auch sehr schön welche unglaublichen Möglichkeiten einem das Depot verleiht. Ich freue mich schon auf die Unabhängig. Aber bis zu diesem Punkt gibt es sehr viele Schwellen, die einem enorm weiterhelfen.
Grundsätzlich hat Tim doch völlig recht. Ich muss aber auch Thomas beipflichten, denn ohne die ganzen Komsumenten ginge es unseren Aktien und ETFs auch nicht gut!
Jeder sollte konsumieren, aber eben nicht kopflos. Die regelmäßigen Ausgaben sind das Problem, wie bspw der Kaffee außer Haus am Morgen.
siehe hier:
https://finanziell-autark.de/der-taegliche-coffee-to-go/
Liebe Grüße in die Runde
@Wolfgang
Schön geschrieben !
Am Freitag kamen 2 Chefs zu uns in die Filiale…. ab Mai wird die Filiale nur noch 1,5 Tage geöffnet…“ihr braucht euch keine Sorge um euren Job zu machen, ihr arbeitet die restlichen Tage auf einer anderen filiale“ ….. es nervt !!
Ich bin kurz davor woanders arbeiten zu gehen. Selbst mein noch kleines 5stelliges Depot vermittelt mir Sicherheit mich in Ruhe zu bewerben, wenn es mich weiter aufregt..meine Kollegin ging es mehr an die Nieren, da war deutlich mehr Angst und Abhängigkeit zu spüren. Schade für sie ….
-M
Passend zum Beitrag.?
https://www.youtube.com/watch?v=OViRiAUuKxM&start_radio=1&list=RDOViRiAUuKxM
@Wohnung mit Domblick
„was bleibt wenn TV und Internet ausfällt“, ich musste laut lachen aber eigentlich ist es wirklich traurig und wahr…
es gibt da einen Film was passieren könnte, wenn ein grösseres Blackout kommt:
https://www.youtube.com/watch?v=PN5n7Mo9JD4
Nunja, auch in Deutschland und der Schweiz, der USA sowieso, waren wir schon recht Nahe an solchen Ereignissen in Vergangenheit, die Umstellung auf Erneuerbare ist nicht so einfach…
Ich wünsche mir das jetzt nicht, aber irgendwie wäre es doch recht amüsant, mal abgesehen von den wirklich Problemfällen wie im Spital etc., aber für die normale Bevölkerung mal zu sehen, wie stark wir von all dem Zeugs abhängig sind.
@ Bruno
Ich kann die Verschwendung alleine aus umweltgründen nicht leiden. Bei meiner Jacke ist ein Reißverschluss an einer Tasche kaputt. Ich werde schauen, was ein neuer Reißverschluss kostet. Es wird vermutlich nicht lukrativ sein diesen zu tauschen. Die Jacke ist bis auf die Stelle völlig in Ordnung. Ich möchte so etwas nicht entsorgen. Bei den heutigen Preisen lohnt eine Reparatur oft nicht. Das finde ich schade. Ich repariere viele Dinge.
In Sachen Plastikvermeidung kann ich von Thorsten noch viel lernen. Es hilft vermutlich einfach den ganzen Verpackungsmüll bei den Läden zu lassen. Wenn es genug machen werden sie umstellen. Der Kunde hat schon Einflussmöglichkeiten.
@ Christian
Volker Loomann aus der FAZ: Ich mag nicht Leute, die so tun, als ob 1 Million Euro nichts sei.
@ chn
Deine Kommentare finde ich super.
@ Bruno
Ja, das ist wahr. Wenigstens sollten es die Menschen versuchen, mit 60 in die Rente zu können, ohne knapp bei Kasse zu sein. Ein ganz einfacher ETF wäre die Lösung (und nicht die teuren Finanzprodukte vom Vermittler nehmen).
@Zwitsch:
Es ist mir absolut bewusst, dass es Menschen gibt, die nur den Mindestlohn erhalten. Meine Aussage war ja auch pauschal… und sie war auch mehr auf diejenigen bezogen, die das Geld hätten, wenn sie sparen könnten. Wenn ich von „armen“ und „reichen“ Menschen schreibe, dann meine ich damit übrigens weniger den Kontostand, sondern mehr den entsprechenden mindset.
@Wohnung mit Domblick
Ich gebe bevorzugt Geld für Erlebnisse aus. Wir hatten erst kürzlich wieder einen schönen Aufenthalt für die ganze Familie in der Stadt mit K. Viele grüße
@Kiev
Dabei ginge es, ich konnte früher alte Radio + TV’s noch reparieren, heute ist es schwierig wegen den Ersatzteilen und auch das Wissen gibt es hier kaum noch, aber in Asien z.b. Hong Kong findet man an jeder Ecke Leute, die dir für wenig Geld das Handy, Notebook oder ähnliches reparieren. Hier wird maximal noch das Display ausgetauscht, viele werfen gleich das ganze Gerät in den Müll schon bei ersten Kratzern.
Und wo landet der ganze Elektronik-Schrott?
https://www.planet-wissen.de/kultur/afrika/ghana/pwiegiftigerelektromuell100.html
Es liegt an den Konsumenten aber natürlich auch an den Herstellern, die heutigen Geräte halten weniger, Ersatzteile gibt es oft nicht mehr, auch bewusst. Man will dass die Konsumherde neue Geräte kauft, damit die Umsätze laufend gesteigert werden. Sicherlich gut für unsere Aktien, aber langfristig wird das traurig enden, wenn man nicht umdenkt.
@ Bruno
In die Richtung hatte ich erst letztens ein Geschäftsmodell überlegt. Ich wollte Spielzeug mit einem Raspberry Pi als Basis herstellen. Wenn man dazu ein einfaches Update Konzept aufbaut könnten die Konsumenten die Technik in eine andere Hülle packen und weiter nutzen. Sie müssten nur das Update einspielen. So könnte das Spielzeug von der Technik getrennt werden und mit einem Satz Elektronik länger betrieben werden. Nachhaltigkeit ist ja durchaus in Mode. Die Software könnte auch als Open Source erhältlich sein. So könnten die Produkte nachhaltig verbessert werden. Ich habe schon tolle Produkte auf der Basis gesehen. Aber noch keins das sich der weiteren Verwendung so öffnet.
Ich wünsche mir das jetzt nicht, aber irgendwie wäre es doch recht amüsant, mal abgesehen von den wirklich Problemfällen wie im Spital etc., aber für die normale Bevölkerung mal zu sehen, wie stark wir von all dem Zeugs abhängig sind.
Ziemlich stark und irgendwann ist es auch nicht mehr witzig. Wir hatten ja vor etlichen Jahren hier im Münsterland mal das Problem dass viele Strommasten durch die Schneelasten zusammengebrochen sind und teilweise für 8-10 Tage kein Strom mehr bei den Verbrauchern ankam.
So ein Haus kühlt, insbesondere wenn es älter ist, innerhalb von 20-30 Stunden komplett aus, die Heizung ist tot, selbst wenn das Gas noch fließt. Die Läden sind auch zu, weil die Türen gar nicht erst aufgehen und selbst wenn, dasKassensystem nicht hochfährt.
Wir hatten damals knapp 5C° in der Bude, geheizt wurde dann mit Gasstrahler und offenem Fenster aufgrund des Kohlenmonoxids. Ein paar Jahre davor hatten wir en Jahrhunderhochwasser, ebenfalls 4 Tage ohne Strom, Gas wurde ebenfalls abgestellt, ebenfalls kühler Herbst. Ohne Strom nichtmal Pumpen zum Keller trockenlegen.
Ich bin seitdem zum „Prepper“ geworden. Wir besitzen inzwischen ein Diesel und ein Benzinbetriebenes Notstromaggregat für Grundwasserpumpen und Heizung sowie Beleuchtung. Ich habe desweiteren eine Notfall Box im Keller in der sich zig Kerzen befinden, Einweg-Geschirr und Spezialkonserven mit über 10 Jahren Haltbarkeit die für 3 Personen ca. 10 Tagen halten, ich habe auch Bargeld in kleinen Scheinen für evtl. Notkäufe, sowie Gaskocher bzw. Gaslampen aus dem Campingzubehör. Ein Kofferradio und diverse andere Sachen die ich entlang der Checkliste die vom Bundesamt herausgegeben wurde.
https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Publikationen/Broschueren_Flyer/Buergerinformationen_A4/Checkliste_Ratgeber.pdf;jsessionid=AC32327A5AAAE06DD7E3F04FF4FD7400.1_cid330?__blob=publicationFile
Es kann ja mal jeder für sich selbst schauen wie lange er tatsächlich heutzutage „überleben“ könnte wenn er von heute auf morgen mit dem klarkommen müsste was er in der Wohnung hat. Ich war selbst erstaunt wie sehr man inzwischen „on demand“ lebt. Aber vermutlich muss man das erst 1-2 mal schmerzlich erfahren haben ;-)
@ Kiev
Ich habe eine lange Outdoorjacke, da war der Frontreißverschluss hinüber. Die Jacke habe ich zu einer Schneiderin gebracht, sie hat das für ca 30€ repariert, inkl bei ihr erworbenem Reißverschluss. Ist wieder wie neu.
@ Daniel
Hab auch Kerzen, Batterien und Konserven etc zu Hause. Bin da auch lieber auf der vorsichtigen Seite. Wo gibt es denn diese Spezialkonserven?
Anfang der 50iger Jahre lebte unsere Fam. mit 4 Pers. in 1,5 Zimmern. Als
kleines Kind hatte ich ein einziges Hemdchen. ( Unterhemd ). Meine Mutter
hatte dies am Abend gewaschen , über Nacht getrocknet, damit ich es am
nächsten Tag wieder hatte. Mein Vater fuhr mit dem Rad zur Arbeit. Nach
heutigen Maßstäben lebten wir in bitterer Armut, zumindest, was den Konsum
anbelangt. Als ich 1957 eingeschult wurde, hatte ein Drittel der Jungs in der
Schule nur einen Trainingsanzug zum anziehen. Niemand hatte sich daran
gestört. Gelegntlich sagte meine Mutter, sie ginge mit mir heute in den Park.
Dann setzten wir uns auf eine Bank u. essen Butterbrot. Das war für mich als
Kind wie Urlaub, denn es gab die ganze Woche nur Schmalzbrot. Butter war zu
teuer. Dann kamen die 60iger, die 70iger u. die 80iger-Jahre, u.s.w. Es ging
nicht mehr in den Park, sondern nach Italien oder gleich um die halbe Welt.
Natürlich habe ich mich auch an den “ Wohlstand “ gewöhnt u. genieße den
auch. Und obwohl ich noch lange nicht alles mitmache kann ich jederzeit
ohne mit der Wimper zu zucken mein Niveau ganz leicht viel weiter nach
unten fahren ohne unglücklich zu sein. Meine Kindheit hat mich geprägt.
Die Liebe u. Gebrgenheit, welche ich durch meine Eltern erfahren hatte,
können nicht mit Geld oder Konsum aufgewogen werden. Um meine Erfahr-
ungen bin ich froh, und ich bedauere jedes Wohlstandskind, wenn es nur
Konsum kennenlernt. In der Schule, in der ich ehrenamtlich tätig bin, erlebe
ich bei Kindern schon einen Überkonsum , der mich nachdenklich stimmt.
Vielleicht sind es die Eltern, welche die Kinder schon früh an den Konsum-
wahn gewöhnen. Wenn die SUV ´s vor der Schule auftauchen um die Kids
abzuholen, dann bin ich einer der wenigen, die noch mit dem Rad nach
Hause fahren. Auf meine Frage , was er denn einmal werden wolle, ant-
wortete mir ein 11 – jähriges WIWU – Kind: (Wirtschaftswunderkind):
Ich werde Profifußballer, dann habe ich genug Geld um mir genügend Autos
u. Handys zu kaufen. —
Beste Voraussetzungen um bald ein Konsumjunkie zu werden.
Gruß an euch.
@ Kiev @ -M
Ich arbeite 36 Stunden die Woche, gehe am Freitag oft schon zur Frühstückspause Heim.
Im Jahr 2007 sollten wir auf Arbeit 40 Stunden die Woche, ohne Lohnausgleich arbeiten, habe abgelehnt und meine 36 Stunden die Woche beibehalten.
Nächstes Jahr habe ich vor zu kündigen und in den Ruhemodus zu wechseln. Mir hat das Arbeiten immer Spaß gemacht, aber mit der Zeit haben sich die Strukturen so verändert, dass ich den Sinn nicht mehr erkenne in dem, was ich mache.
Mir ist eigentlich erst vor ca. zwei Jahren richtig klar geworden, was unser Depot für unser Leben bedeuten kann.
Ohne dem Depot wäre ich sicherlich 2007 auch eingeknickt, ein bischen Sicherheit ist schon Beruhigend.
Von der Rentenversicherung habe ich die Unterlagen zur Kontenklärung bekommen, aus Spaß ausgerechnet was ich bis dato verdient bzw. bekommen habe, demnach noch nie einen Euro ausgegeben, das ist schon verrückt.
Wir haben nie so gelebt, das wir das Gefühl gehabt hätten verzicht geübt zu haben.
Gruß
Wolfgang
@Smyslov
Schöne Erzählung, ich kenne noch die Geschichten von meinen Eltern und Grosseltern, da war es noch einfacher. Ich dachte als Jugendlicher, und so wurde mir das auch immer wieder gesagt, ich sei sehr komfortabel und luxuriös aufgewachsen. Die Eltern hatten mit sich selber verglichen. Wenn ich es mit heute vergleichen, war es eher bescheiden, auch wenn ich es gar nicht so empfunden habe. Aber eben, so kann es, zumindest aus Ressourcensicht, nicht ewig weitergehen, die Entwicklung des Menschen darf nicht nur in eine Richtung gehen (Materiell/Konsum) sondern muss sich auch anderweitig entwickeln.
Gestern lief ich auf einen Lidl zu, im Hintergrund ein 3facher Regenbogen. Ich wollte zuerst das Smartphone zücken und fotografieren, ich liess es dabei, genoss die Regenbogen lieber für mich. Ich beobachtete die Leute, ich denke niemand bemerkte die Regenbogen, man war zu beschäftigt mit Shopping. Das Leben zieht an einem vorbei, die Einkaufswagen immer voller, die einfachen Schönheiten gehen immer häufiger vergessen.
@ Bruno
Du hast Recht, die einfachen Schönheiten werden viel zu leicht vergessen. Zu viel Arbeit macht Stress, zu viel kaufen macht Stress (was soll man auswählen, wo soll man es verstauen, entsprechend putzen, in Ordnung halten etc). Ich bin heute auf dem Weg von der Arbeit durch die Fußgängerzone gegangen und habe statt in die Schaufenster immer mal wieder in den blauen Himmel geschaut. Dabei kommt man sich vor wie ein Exot. Ich glaube, ich habe in der Fußgängerzone noch nie jemanden gesehen, der in den Himmel schaut.
Der Blog entwickelt sich immer mehr zum Träumertreff. „Niemand erfreut sich mehr an den kleinen Schönheiten weil ICH niemanden gesehen habe der das tut“, „einfache Schönheiten werden von den Leuten heutzutage vergessen weil jeder ICH gesehen habe dass, jeder nur ins Schaufenster schaut“ und so weiter und so fort… aha! Das sind solche Nicht-aussagen. Die haben soviel Aussagekraft, als wenn ich sagen würde, auf der Welt existieren keine Giraffen weil ich keine sehe. Schonmal daran gedacht dass die Menschen in der einkaufsstrasse halt einkaufen gehen und danach in den Park gehen? Unmöglich! Hab ich nicht gesehen. Den Regenbogen hat auf jeden Fall keiner bewundert! Das hätte ich gesehen.
Hauptsache man klopft sich auf die Schulter und übertrumpft sich damit wer ärmer aufgewachsen ist. Klingt wie ein Ersatz für „wer hat die größte Karre im Vorgarten“