Für die meisten Menschen dürfte eine Million Euro netto im Depot reichen, um in die Freiheit zu gehen, denke ich. Nach der 4%-Formel darfst du jedes Jahr 40.000 Euro entnehmen, um davon zu leben: Zum Wohnen, Transport, Essen, Spass, Reisen… Du musst das versteuern, klar. Du brauchst eine Krankenkasse und hast andere Kosten, logisch. Damit kannst du keine Luftsprünge machen, aber es dürfte reichen für einen moderaten bis lockeren Lebensstil.
Die meisten Leute denken, sie brauchen zehn Millionen Euro oder mehr, weil sie so leben wollen wie Heidi Klum, Matthias Schweighöfer oder Til Schweiger. Sie denken, das Leben als Promi ist super. Sie haben nur berühmte Leute als Referenz für ein Luxusleben.
Dabei geht es mit weniger Geld. Professor Scott Galloway von der New York University hat eine einfache Formel, wie „Wie du reich wirst“. In einem CNBC-Video mit dem Titel „Tue das und du wirst garantiert reich“ sagt er im Prinzip: „Gib weniger aus, als reinkommt. Kürze deine monatliche Verbrennungsrate.“ Fertig. Und du bist sofort reich.
Viele Menschen haben aber ein Problem mit dem Prinzip klar zu kommen. Sie geben mehr Geld aus, als reinkommt. Sie konsumieren gerne. Sie haben enorme Wünsche. Sie haben Schulden und Verpflichtungen.
Das Video des Professors ist erfrischend einfach und direkt. Im Wesentlichen: Spare, wenn du jung bist. Zahle dir eine Art Gehalt (in dein Depot). Gib weniger aus, als du verdienst. Er definiert „reich“ als einfach mehr passives Einkommen haben, als deine Verbrennungsrate ist. Sprich hast du passives Einkommen aus Mieten und Dividenden von 2.000 Euro netto, brauchst aber nur 1.900 Euro im Monat, dann bist du reich.
Ich war schon als Jugendlicher sparsam. Ich hatte ein Sparbuch und Festgeld. Ich kann jedem nur raten früh zu starten mit dem Aktienmarkt über ETFs oder Aktien. ETFs sind in vielerlei Hinsicht den einzelnen Aktien im Depot überlegen. Warum? Selbst Börsenlegende Warren Buffett gibt zu, dass er den S&P-500-Index nicht übertrifft, und das seit etlichen Jahren.
Viele Menschen verbinden den Begriff „reich“ nicht damit, wie viel Vermögen jemand hat, sondern wie viel eine Person ausgibt. Diese Leute sind eigentlich Trottel. Vermögen hat nichts mit den Ausgaben zu tun. Aber es ist ein weit verbreiteter Gedanke. Ich erinnere mich an den Satz: „Die meisten Leute wollen keine Million Euro haben. Sie wollen eine Million Euro ausgeben.“
Wenn du sparst, vergiss nicht das Leben zu genießen. Es ist ziemlich kurz. Denke daran, dass die schönsten Erlebnisse wenig oder gar nichts kosten.
Wenn alle endlich wissen, das Hypotheken eine lange Zeit dauern können, bis sie getilgt sind. Ohne Schulden ist das Leben so viel günstiger. Dann kann auch die Wirtschaft zusammenbrechen, wenn du keine Schulden hast. Es macht dir weniger aus mit Substanz auf den Konten.
Wenn du dir nur eine kleine Wohnung/Haus kaufst, machen sich bestimmt alle darüber lustig. Lieber eine Nummer kleiner, das finde ich die richtige Einstellung. Dafür umso schneller tilgen. Denke daran, wenn du schuldenfrei bist, hast du jeden Monat viel mehr Geld übrig.
Lass dich nicht durch Gruppenzwang zwingen, eine zu teure Immobilie oder flottes Auto zu kaufen. Mache nur das, was du willst.
Sagen wir, du bist Mitte 30 und hast über 250.000 Euro im Depot. Darauf kannst du stolz sein. Was jedoch vor vielen Jahren wie ein massives Ziel erschien, erscheint jetzt vielleicht mini. Du möchtest die 1 Million Euro schaffen. Das ist dein neues Ziel. Wir Menschen wollen immer mehr haben. Klar ist das ein schönes Ziel. Aber du solltest mit dem Erreichten zufrieden sein und die 250.000 Euro feiern.
Irgendwann kannst du in die Freiheit gehen. Hast du die 1 Million Euro netto im Depot und du hast Angst, dass es nicht ganz reichen wird, suchst du dir einen Nebenjob oder machst Teilzeit vorerst weiter. Immer mehr haben zu wollen, macht nicht zufrieden. Genug ist genug. Hast du dein Ziel erreicht, stecke dir nicht immer neue Ziele mit Blick aufs Vermögen.
Freiheit ist für mich nebst Gesundheit das höchste Gut.
Schon Aristoteles meinte:
Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.
Lieber etwas bescheidener durchs Leben gehen und dafür frei als umgekehrt.
Ich erlebe im Westen häufig unglücklichere Menschen, gerade in Deutschland, Schweiz und Östereich, noch schlimmer im Winter, sehe ich viele traurige Gesichter, obwohl der Wohlstand hoch ist. Alleine am Vitamin D Mangel kann es nicht liegen.
Ich vermute es ist der Druck, den von der Gesellschaft auferlegte Druck zu ertragen. Haus, Auto, Urlaube, das neuste Handy, den grössten Flat-TV etc. jedes Jahr noch etwas steigern, und dafür muss immer mehr gerackert werden.
Je südlicher und ärmer die Leute, desto fröhlicher und freundlicher werden sie. Ich denke nicht dass es aufgesetzt ist, ich rede nicht von den ganz armen in Slums, aber Leute die freier sind wie wir, weniger Druck haben, die Familie noch wichtiger ist, der Zusammenhalt grösser, man hilft sich mehr, hier ist jeder ein Einzelkämpfer in der täglichen Konsumschlacht.
So ist es wenigstens eine Option, so rasch wie möglich aus diesem Hamsterrad auszubrechen. Wer den Mut hat, mehr Risiko eingeht, vielleicht auswandert oder digitaler Nomade wird, muss nicht warten bis er 1 Mio. hat, es reicht dann auch schon viel weniger.
Sicherheit/Risiko und Freiheit widersprechen sich, man kann nicht wie wir in der Schweiz sagen, den Fünfer und das Weggli (Semmel) haben.
Toller Artikel Tim stimme dem zu . 1 Millionen sollten normalerweise garantiert reichen um davon gut zu leben und auch noch was zu vererben.
Hallo zusammen
Für die meisten Menschen dürfte eine Million Euro netto im Depot reichen, um in die Freiheit zu gehen, denke ich. Nach der 4%-Formel darfst du jedes Jahr 40.000 Euro entnehmen, um davon zu leben: Zum Wohnen, Transport, Essen, Spass, Reisen… Du musst das versteuern, klar. Du brauchst eine Krankenkasse und hast andere Kosten, logisch. Damit kannst du keine Luftsprünge machen, aber es dürfte reichen für einen moderaten bis lockeren Lebensstil.
Ich habe vor kurzem das Buch „Mehr Geld für mehr Leben“ (von Vicki Robin und Joe Dominguez) gelesen. Die Autoren schreiben dort, dass es viele Kosten gibt, die nur aufgrund des Jobs anfallen (Mittagessen im Restaurant, Kleider für den Arbeitsalltag, Benzin für den Arbeitsweg, etc.) und beim Erreichen der finanziellen Freiheit wegfallen würden.
Hierzu eine kleine Frage an dich, Tim: Wie hast du dies erlebt beim Erreichen der finanziellen Freiheit? Hattest du früher noch Ausgaben, welche dann weggefallen sind? Hast du schlussendlich so viel / so wenig ausgegeben, wie du gedacht hattest, oder sogar weniger?
„Die meisten Leute wollen keine Million Euro haben. Sie wollen eine Million Euro ausgeben.“
Dieser Satz erinnert mich an ein Zitat von Goethe, welches in die gleiche Richtung geht: „Die meisten Menschen wollen etwas sein, keiner will etwas werden.“ Auf unseres Beispiel angewandt: Viele wollen Millionär sein, sind aber nicht bereits Opfer zu bringen, um dieses Ziel zu erreichen.
Immer mehr haben zu wollen, macht nicht zufrieden. Genug ist genug. Hast du dein Ziel erreicht, stecke dir nicht immer neue Ziele mit Blick aufs Vermögen.
Bei dieser Aussage stimme ich nicht ganz mit dir überein. Einerseits liegt es in der Natur des Menschen, immer mehr haben zu wollen. Und ich bin bei dir, wenn du damit aussagen möchtest, dass man nicht gierig werden darf. Nichtsdestotrotz ist es auch nach dem Erreichen der finanziellen Freiheit legitim, stets nach mehr zu streben. Was spricht denn dagegen? Wieso sollte man nicht nach mehr Streben dürfen, insbesondere, wenn man sich seiner Linie treu bleibt!?
Euch allen ein schönes Wochenende!
Also 1mio ist schon extrem viel. Was denkt ihr was braucht man denn als minimum um FF zu sein. Auch wenn immer gesagt wird dass die Börse im langfristigen Durchschnitt 8+x% bringt sind darin ja vor allem auch die fetten Jahre die vor Jahrzehnten waren mitgerechnet. Tatsache ist aber nunmal dass die Verzinsung auf das Kapital abnehmend ist. Daher frage ich mich was denn wirklich als notwendiges Kapital zur FF gebraucht wird. Besten Dank für eure Meinungen!
Bruno,
da gebe ich Dir völlig recht. Als ich noch Student war und vom Bafög und einem kleinen Nebenjob lebte, war mein Leben deutlich unbeschwerter. Es reichte zwar meistens nur gerade so, ab ab und zu blieb sogar was übrig.
Heute verdiene ich gut aber mache mir ständig Gedanken über Geld, wo ich noch sparen könnte und übers Investieren. Meine Freundin ist schon richtig genervt von diesem ’neurotischen Sparzwang‘. Ich versuchte verzweifelt die 50% Sparquote zu erreichen. Lustig war das nicht mehr.
Jetzt habe ich mir vorgenommen, die Sparquote zu reduzieren. Die Millionen erreiche ich sowieso nicht, oder wenn, bin ich vorher verrückt geworden oder gar alleine.
Lieber etwas entspannter angehen die Sache. Mit ner Drittel Sparquote ein Berufsleben lang konsequent durchgezogen lässt sich auch ein ansehnliches Depot aufbauen, denke ich.
@ David
Meine Pendelkosten sind weggefallen. Zudem Kosten für Anzüge, Mittagessen, abends mit den Kollegen in Restaurants/Kneipen.
Ich gebe schon einiges aus durch das Reisen (das Foto oben habe ich zum Beispiel in Hawaii aufgenommen). Was ich brauche, ist trotzdem weniger als ich mir vorgestellt habe.
Was ich mit dem letzten Absatz sagen will: Hast du das Geld zusammen, dann genieße die Zeit. Und schieb die Freiheit nicht endlos weiter auf, nur weil du noch mal 200.000 Euro obendrauf tun willst. Sonst kommst du nie in die Freiheit.
@ Tim
Toller Artikel. Es ist wirklich so einfach wie dargestellt. Die Definition von Reichtum von Scott Galloway stimmt mit meiner zu 100% überein. Dies bedeutet schließlich, dass man machen kann was man möchte.
Wenn man Spaß bei der Arbeit hat spricht nichts dagegen weiter zu arbeiten. Die Notwendig Geld aktiv zu verdienen ist schließlich nicht mehr gegeben. Und dies hängt natürlich maßgeblich von den Ausgaben ab.
An Ben: Zur Beantwortung dieser Frage helfen dir nur eigene Berechnungen weiter, weil die Lebensumstände bei jedem anders sind:
– Wie hoch ist dein monatlicher Kapitalbedarf?
– Möchtest du weiterhin einer bezahlten Tätigkeit nachgehen, um diesen Kapitalbedarf zu senken?
– Wie lange dauert deine ungefähre Entnahmephase?
– Planst du mit oder ohne Kapitalverzehr?
– Kommen im Verlauf der Entnahmephase zusätzliche Einkommen (z.B. gesetzliche Rente) und Vermögen (z.B. Erbschaft) hinzu?
– In welche Kapitalanlagen möchtest du wie viel investieren und von welcher Renditehöhe gehst du nach Steuern und Inflation insgesamt aus?
Dies sind ein paar Fragen, die mir spontan einfielen, aber es gibt bestimmt noch weitere zu klären.
Nun zu mir: Bei mir war es ein niedriger 6-stelliger Betrag, ab dem ich mich zum ersten Mal ,,frei“ fühlte, aber da dieser Wert keinerlei Aussagekraft für deine persönliche Situation besitzt, habe ich lieber die oben genannten Fragen vorangestellt.
Eine Teilfreiheit kann man lange vor der endgültigen Freiheit erleben. Wartet nicht auf 55, man macht sein Jahr Auszeit mit Mitte 30. Das Depot gibt finanzielle Sicherheit. Es wird schrumpfen, aber nur wenig. Die Dividende kann bereits einen Teil der Kosten decken.
Danach kann man sch immer noch entscheiden. Ob wieder Vollgas oder Teilzeit.
Der letzte Abschnitt ist richtig gut. Vielleicht legt es auch an den Artikeln – 1Mio ist unvorstellbar viel – mein Eindruck das selbst hier Manche Knecht ihrer Angst sind. Lieber weiter eisern sparen, blos nicht zu früh aussteigen. Ich würde eher Aussteigen, Freizeit geniessen und schauen obs reicht. Nebenher kann man immer noch Kleinigkeiten arbeiten.
An John: Ich denke, dass der Durschnittsbürger Tims genannte 1 Million als zu niedrig einstufen wird, weil er sich auf der einen Seite noch nie genaue Gedanken zu diesem Thema gemacht hat und auf der anderen Seite diesen Betrag als unrealistisch zu erreichen einstufen wird. Nach dem Lesen dieses Artikels wird er maximal die Million durch seine ungefähre Restlebenszeit teilen, um zu einem schnellen Ergebnis zu kommen, damit er sich anschließend wieder mit anderen Themen beschäftigen kann.
Hallo Tim,
dachte es heißt immer, dass Warren Buffett bisher immer den S&P geschlagen hat, nur nicht mehr mit 20% pro Jahr?!
Natürlich sind viele Südländer glücklicher hat in meinen Augen auch mit der höheren Wohneigentumsquote zu tun. Viele Südländer wissen richtig frei wird man nur mit einer anbezahlten Immobilie denn Mieter sind immer abhängig vom Vermieter!
An Kiev: Mit meiner Definition auch, aber der Durchschnittsbürger wird dabei eher an einen Lebensstil wie bei den Geissens denken. Dann wird natürlich 1 Million bei Weitem nicht ausreichen. ;-)
@ Mark85
Ja das ist im Artikel schon gut beschrieben. Viele möchten ein Millionär sein. Aber einer werden ist dann doch zu anstrengend.
Die Menschen haben nur den Lebensstil im Kopf, den ein Millionär vermutlich führt. Dieses Bild ist schädlich und hält einen genau in seinen scheinbaren Möglichkeiten. In dem Zusammenhang gefällt mir Anton Kreil’s Beschreibung über Geld sehr gut. Hierüber gibt es ein sehr gutes Youtube Video.
Hallo Tim,
Witzigerweise führe ich seit einiger Zeit eine persönliche Tabelle, die meinen Forecast fur das ersparte erhält.
Der oberste wert ist der aktuelle Vermögensbestand in meinen Depots.
Diesem addiere ich gemäß meiner Sparrate von jährlich 25 Tsd Euro auf und rechne mit im Schnitt 5% Zinsen (nach Steuern).
Was meint ihr: realistische Verzinsung?
Wie zu sehen, kämen lt. „Theorie“ bis zum Jahr 2028 bereits 1 Mio euro bei rum.
388.600,00 = Jahr 2019
434.280,00 = Jahr 2020 (2019 +25Tsd *1,05)
482.244,00 = …
532.606,20
585.486,51
641.010,84
699.311,38
760.526,95
824.803,29
892.293,46
963.158,13
1.037.566,04 = Jahr 2028
Was meint ihr? Sinnvoll es zu rechnen?
@Mark 85
Der Durchschnittsbürger denkt ganz anders. Ich habe einige Kollegen um die 60. Man denkt dann höchstens an die Rente und ob oder ob nicht diese reicht. Nicht daran das man selbst etwas andern muss oder hätte andern müssen.
In solchen Situationen bin ich dann sprachlos. Soll ich sagen das mich mit 60 die Rente nicht interessiert weil ich bereits auf Rente bin (hoffenlich) und die Rente nur ein Zubrot wird? Besser nicht, man behält das für sich, denn diese Vorstellung ist abgehoben. Darum ist der Austausch hier erfrischend. Sollen die Leerlunge doch 700 für die tolle Uhr ausgeben. Irre, soviel Geld….
1 Mio ist für mich mit 30 auch unvorstellbar. Die 100k sind erst nächstes Jahr dran. Bis zur Million bin ich alt und grau. Da kann ich noch so sparsam sein, sinnvoller erscheint mir die Auszeit zwischen durch. Ein Traum wären flexible Arbeitsmodelle. Warum nicht mal 3 Monate unbezahlte Ferien.
John, oder ein Sabbatjahr, das man auf Basis einer Teilzeittätigkeit zusammengespart hat – das werden mein Mann und ich in 4 1/2 Jahren machen.
Moin,
ich habe mal eine ETF-Spezialfrage und hoffe, dass mir jemand von euch weiterhelfen kann.
Ich interessiere mich für eine 1 (ggf. 2) ETF-Variante – genauer für den Vanguard A1JX52.
Nun ist dieser ETF nur in bestimmten Ländern (EU, Schweiz, Norwegen) zugelassen. Das bedeutet, wenn man beispielsweise in die USA, Kanada oder Neuseeland auswandern würde, dass man den o.g. Vanguard nur in den zugelassenen Ländern weiter handeln könnte.
Gibt es einen ähnlichen ETF oder Indexfonds den man in Deutschland bequem besparen und per Depotübertrag weltweit mitnehmen kann?
Sehr speziell, aber vielleicht hat ja jemand eine Antwort parat.
Grüße
Hafenmeister
@ Christian Thiel
Du kannst so rechnen, oder vielleicht mit 4%… Aber was bewirkst Du selbst dabei? Was passiert bei einer größeren Korrektur am Ende der Laufzeit? Du sparst 25k im Jahr. Das ist ein sehr guter Wert. Wirst Du in 5 Jahren nicht mehr sparen?
Ich rechne solche Dinge linear, da ich mir nicht wirklich den Zinseszins absolut vorstellen kann. Ausgehend von Deinen Zahlen und dem Ziel als Endvermögen und dem Jahr kommt ein monatlich wachsendes Vermögen von 4361€ heraus. Das liegt mehr als doppelt so hoch wie Deine aktuelle Sparrate. Der Zinseszins wird Dir aber natürlich helfen. Ist diese Rate für Dich erreichbar? Falls ja glaube daran und mach es.
Ich hatte mir vor etwas mehr als einem Jahr eine Vermögenssumme vorgestellt die ich gerne in 11 Jahren haben möchte. Dann habe ich das Wachstum linear runtergerechnet und eine ernüchternd hohe Zahl gesehen. Ich war allerdings nicht doppelt so weit entfernt. Dennoch hatte ich meine Sparquote bereits recht hoch. Ich wollte nicht wirklich Verzichten bis zu dem Alter. Es blieb nur Kreativität auf der Einnahmenseite übrig.
Ich benötige immer ein paar Monate zum glätten. Es gibt schließlich auch unregelmäßige Einnahmen und Ausgaben. Mein benötigtes Vermögenswachstum habe ich aber vermutlich bereits erreicht. Und das in 10% der verfügbaren Zeit. Somit sollte das Endziel entsprechend leicht erreicht werden. Die hohe Zahl hat mir geholfen mehr zu erreichen. Ich habe daran geglaubt, dass ich es schaffen kann. Wenn ich sie heute noch einmal verdoppeln müsste würde mir vielleicht der Glaube fehlen.
Versuche einmal so eine Berechnung mit echten Daten. Wie viel Vermögen hättest Du zu welchem Zeitpunkt wirklich gerne? Falls die Summe niedriger ist oder mehr Zeit ist wird es leichter. Sobald das Wachstum erreicht ist kannst Du auch überlegen, ob Du vielleicht früher schon Vorzüge verwenden möchtest. Ich habe bei mir selbst ein anderes Endziel gewählt. Ich hakte an der Rate fest visiere aber eine Teilzeit an, die ich früher ausführen werde.
@John das Jahr Auszeit mit 30 kostet dich 2 Jahre FF, wegen des Zinseszinses. Ich habe immer maximal gearbeitet und war mit 48 frei. Jeder Euro der früher erwirtschaftet wird ist ein Vielfaches wert . Ich würde es genauso wieder machen. Wer einen Job macht, um in erfüllter Selbstverwirklichung seine Work-Life-Balance zu realisieren wird bis 65 arbeiten müssen. Teilzeit, Auszeit sind Gegenspieler der FF, es sei denn man lebt als Aussteiger ganz bescheiden.
„Sagen wir, du bist Mitte 30 und hast über 250.000 Euro im Depot.“
Ein schönes Ziel. Aber wenn man Familie plant oder hat und ein eher durchschnittliches Einkommen, ist das eben auch nicht immer so realistisch. So geht es jedenfalls uns trotz aller Sparsamkeit.
Im Wesentlichen lassen sich solche Ziele leichter erreichen wenn man:
in der Sparphase kinderlos ist (Doppelverdiener ohne Betreuungskosten) oder Kinder später plant (wollte nicht erst mit 40 Papa werden)
gutes Einkommen generieren kann
Gute Nebenjobs hat (nicht sehr familienfreundlich)
Billig wohnen kann (nicht selbstverständlich, vielerorts explodieren die Mieten und Kaufpreise wie ich aus meiner Gutachtertätigkeit weiß)
Im Falle von Kindern auf ein gutes familiäres Netzwerk (Oma, Tante…) oder eine zuverlässige und bezahlbare Betreuung zurückgreifen kann
Auf ein Erbe oder eine Schenkung (z.B. eine Immobilie für passives Einkommen) spekulieren kann
Privat nicht durch andere Verpflichtungen wie einem Pflegefall bei geplanten Projekten ausgebremst wird (bei uns derzeit der Fall, kostet echt Nerven und Kraft)
Zügig ins Berufsleben starten kann, etliche studieren mit Mitte zwanzig noch rum
Wichtiger scheint mir, systematisch im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten zu investieren. Auch wenn die Million vielleicht nicht erreicht wird. Und das kann einfach jeder tun.
„Dürfte eine Million Euro netto im Depot reichen, um in die Freiheit zu gehen, denke ich. Nach der 4%-Formel darfst du jedes Jahr 40.000 Euro entnehmen, um davon zu leben.“ Tim
Da hast du wieder die Dividenden vergessen! Ein sehr schwerer Fehler! Eine Million sollte man nur in Blue-Chip-Dividenden-Aktien investiert haben, nur ihre Dividenden als Rentner verbrauchen und keine Aktien verkaufen. Lassen die Aktien vollständig für die Kinder. Allianz, BASF, BMW, Deutsche Telekom, Munich Re, Siemens, AT&T, Bank of America, Cisco Systems, Johnson & Johnson, Kraft Heinz, Pfizer, Procter & Gamble, Wells Fargo, AB InBev, Banco Santander, Iberdrola, BHP Group, British American Tobacco, HSBC, Royal Dutch Shell, Sanofi.
@Bruno
Ich denke schon, dass die Sonne viel ausmacht. Ich bin absolut kein Wintermensch und fahre deswegen erst zur Arbeit, wenn die Sonne bereits scheint.
@Christian H. H.
Ich war als Berufseinsteigerin sehr sparsam. Jetzt genieße ich das Leben mehr (z.B. Netflix, Spotify-Premium, Fleisch vom Metzger). Sehe es auch so, dass man selbst mit etwas niedriger Sparquote ein schönes Sümmchen ansparen kann.
@Christian H. Thiel
Ich halte nicht viel von so einer Rechnerei. Es kommt wie es kommt.
@John
Habe auch schon lang wegen einer Auszeit überlegt. Bisher gab es noch keinen passenden Zeitpunkt. Habe letztes Jahr immerhin die Stunden von 50 (immer viele Überstunden..) auf 35 reduziert. Beste Entscheidung überhaupt! War sehr schwer, dass bei meinem AG durch zu bekommen. Bin seit dem noch mal leistungsfähiger geworden, weil es mir nur körperlich viel besser geht.
@Ralf
Ich hoffe euer Haus wird durch den Pflegefall nicht beeinträchtigt. Mir graut es davor, falls mich das auch mal trifft. Da sind schnell jeden Monat 1000€ weg.
@Christian H. Thiel
Falls jede Zeile der Tabelle für ein Kalenderjahr steht, hast du dich verzählt.
@Thorsten
Wie viele Jahre eine Auszeit kostet hängt vom Zeitpunkt ab und massgeblich wie teuer man das gestaltet. Man spart kurze teure Ferien, man spart die Wohnung. So manche Länder sind zudem massiv billiger. Fehlende Rentenbeitrittszahlungen würde ich nicht rechnen, das kommt eh zu wenig raus.
Kurz um, aus Sicht eines CH Lebenden kostet ein Jahr Arbeit 30k. Ein Jahr Freizeit kann man mit 20k finanzieren, mit 30k sollte es gar kein Problem sein.
Angenommen man hat die Hälfte angespart. D.h. die Entnahme deckt die Hälfte der Kosten. Man hat einen nicht investierten Notgroschen, ein paar Tausend. Aus der Sicht sehe ich, wie das Depot am Ende nur wenig geschrumpft ist. Nach wenigen Monaten hat man das wieder geheilt. Problem ist das man direkt einen Arbeitgeber benötigt, vielleicht sogar den Alten damit so schnell wie möglich wieder Geld reinkommt. Nicht das aus dem Jahr zwei werden oder gar schlimmer. Das sehe ich als reale grosse Gefahr.
Zeit ist Geld, nicht vergessen. Mit 48 kann man dann Manches nicht mehr in dem Mass, wie man es mit 35 hätte tun können. Denke an den berühmten Satz, man könnte morgen sterben, darum spart man nicht. – Die logische Konsequenz wäre doch nicht Plunder ohne Gnade an zu Häufen, sondern die Zeit zu nutzen, im Hier und jetzt.
@Ex-Studentin
Eine Reduktion verringert die dauerhafte Sparquote. Andererseits läuft man weniger Gefahr zum Wrack durch Burnout zu werden. Muss man abwägen.
Ich denke gerade am Anfang sollte man das nicht tun, erst später kann man je nach Geschmack langsam reduzieren. Gerade die älteren Kollegen arbeiten gerne Teilzeit, allerdings auch brav bis 65. – Letzteres liegt allerdings nicht an der Reduktion. Oder vielleicht doch, mit Teilzeit merkt man den Job weniger, irgendwann ist es Routine und man macht es, weil man es macht.
Anstatt auf eine ominöse Ausstiegssumme zu sparen ist es wichtiger sein Leben so auszurichten, dass man es nicht als Hamsterrad empfindet und nicht auf zu viele Dinge verzichtet die man gerne machen möchte. Außerdem wäre ich als Elter lieber für Kinder ein Lebensvorbild welches mit Freude täglich arbeitet und an der Gesellschaft aktiv teilnimmt.
Außerdem ändern sich die Summen. Mit mehreren Kindern und potentiellen Enkeln überlegt man vielleicht doch ob man als GutverdienendeR nicht doch noch etwas weiter Geld verdient um den Kleinen einen noch besseren finanziellen Start zu ermöglichen zB mit eigener Eigentumswohnung anstatt mit lediglich 1 Mio selber Frugalist spielen zu müssen und zu hoffen es kommt keine Baisse und im Pflegefall die Kinder zu belasten.
Ich finde die 3 Vorstufen zur FIRE 1 Mio Geldsumme immens viel wichtiger:
1. ausreichend Notfallgeld 2. Ich-kann-öfter-mal-NEIN-Sagen Summe 3. FY-Money-Summe- mit diesen Beträgen kann man sein Leben dann weitgehend frei gestalten. Wer weniger ausgibt als reinkommt bleibt frei.
@Opportunitätskosten Auszeit
Das Geld kann man als gut angelegte Gesundheitsvorsorge verstehen. Wer sowas macht bekommt eher selten burn outs und hat mehr Freude im Leben
@42sucht21: Sehr gut ausgedrückt, so sehe ich das auch
Freiheit kann man auch ohne große Summen haben.
Ich habe mein Leben eine 4 Tage Woche gehabt, erst um meine Kinder groß werden zu sehen (meinen Vater habe ich nur sehr selten gesehen, wollte ich unbedingt anders machen), später, weil ich mich daran gewöhnt hatte.
Bescheiden leben führt für mich also jetzt schon (und seit 25 Jahren) zu mehr Freizeit(heit). Natürlich kann ich weniger zurücklegen als andere, aber sollte ich verfrüht dahinscheiden, hatte ich wenigstens bis hierhin ein gutes Leben, und nebenbei ein tolles Verhältnis zu meiner Brut ;)
LG aus München
FRank
Anstatt auf eine ominöse Ausstiegssumme zu sparen ist es wichtiger sein Leben so auszurichten, dass man es nicht als Hamsterrad empfindet und nicht auf zu viele Dinge verzichtet die man gerne machen möchte. Außerdem wäre ich als Elter lieber für Kinder ein Lebensvorbild welches mit Freude täglich arbeitet und an der Gesellschaft aktiv teilnimmt.
So sehe ich das auch. Ich gehe mit Freude verschiedenen freiberuflichen Tätigkeiten nach. Da habe ich gar nicht vor, am Tag X einen harten Cut zu machen und gar nicht mehr zu arbeiten (und etwas zu verdienen). Ich habe im Team mit meiner Frau jetzt schon das Privileg, jederzeit mit einer Tätigkeit aufzuhören, wenn mir danach ist. Wir könnten fast von einem Einkommen leben.
Den Montag habe ich mir schon länger frei genommen. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens, auch wenn die „absolute“ FU damit in weitere Ferne rückt. Vormittags betreibe ich Kraftsport, lese etwas, befasse mich mit meinem Instrument – was ich täglich tue – und koche dann etwas schönes. Wunderbar.
Den Rest der Woche widme ich dann ca. 20-25 Stunden der „Erwerbsarbeit“. Manchmal ist das anstrengend, aber als Hamsterrad empfinde ich es nicht. Zumal ich weiter reduzieren könnte, ohne das sich etwas am Lebensstil ändern würde. Also auf gewisse weise fühle ich mich heute schon sehr (finanziell) frei.
Jeder muss da seinen individuellen Weg gehen. Sich 20 Jahre kaputt zu machen und in einem ungeliebten Job zu vegetieren, um dann endlich frei sein, wäre nichts für mich. Ich möchte heute schon anders besser leben.
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis ziehen immer mehr Menschen Zeit dem Geld(verdienen) vor.
@ mattoc
Deine Beteiligung an P&G rentiert sich sehr ordentlich, oder?
@ alle
Tolle Diskussion und Beträge bzgl. der Erreichbarkeit und Betrachtung von FF.
Natürlich sind viele Südländer glücklicher hat in meinen Augen auch mit der höheren Wohneigentumsquote zu tun. Viele Südländer wissen richtig frei wird man nur mit einer anbezahlten Immobilie denn Mieter sind immer abhängig vom Vermieter!
Da bin ich einer anderen Meinung. Das Immobilieneigentum dürfte nicht der wesentlichste Grund gar nicht für das Glücklichsein der Südländer darstellen. In meinen Augen sind diese Menschen vom Habitus her viel entspannter und optimistischer als der Durschnittsdeutsche, was sich unmittelbar auf das Gefühl Glücklichsein auswirkt/überträgt. Meine Familie und ich verbringen viel Zeit jedes Jahr im Süden (Mittelmeerraum) und bin der Meinung, dass die dortigen Bürger eine grundlegend andere Lebenseinstellung haben, was sie quasi automatisch glücklich(er) macht.
Ich spreche nur für mich – bin Mieter und dies hat null Einfluss darauf, ob ich mich mehr oder weniger glücklich fühle. Diese Art von Abhängigkeit ist für mich einfach nicht existent. Ich kann ja umziehen, wann ich will und die Optionen wohin ich umziehen könnte, sind auch nicht gerade gering. Da hilft mir mein Vermögen und aktuelles Einkommen dabei. Das ist wieder ebenfalls rein individuell, aber ich empfinde das Mietverhältniss sogar besser für mein Freiheitsgefühl (zumindest jetzt).
@ Tim
Super Beitrag vom Prof. Scott Galloway. Knackig auf den Punkt gebracht. Besten Dank fürs Teilen!
Südländer definieren sich in der Regel nicht über den Job und legen den Fokus eher auf leben (nicht Sparsamkeit) und die Familie.
Undenkbar in Spanien einen Blog zur endlosen Diskussion über ETFs vs Einzelaktien zu finden.
Die hier immer wieder aufgeführte 4%-Regel halte ich für ziemlich nutzlos, da ein Teil der Entnahme ja versteuert werden muss.
Also 1mio ist schon extrem viel. Was denkt ihr was braucht man denn als minimum um FF zu sein. Auch wenn immer gesagt wird dass die Börse im langfristigen Durchschnitt 8+x% bringt sind darin ja vor allem auch die fetten Jahre die vor Jahrzehnten waren mitgerechnet. Tatsache ist aber nunmal dass die Verzinsung auf das Kapital abnehmend ist. Daher frage ich mich was denn wirklich als notwendiges Kapital zur FF gebraucht wird. Besten Dank für eure Meinungen!
Ich mag den Begriff FF nicht so sehr, Unabhängigkeit ist zwar auch nicht perfekt aber irgendwie passender. Es wäre die Summe die ich bräuchte um alle meine Unkosten die ich jetzt oder zukünftig habe abzudecken plus etwas Spielgeld. Ich sehe die kritische Masse derzeit bei 400-500k. Minimum. Hinzu kommt ja noch die Geldentwertung in den nächsten Jahren, sodass man wahrscheinlich 3% pro Jahr höher ansetzen muss.
Da hast du wieder die Dividenden vergessen! Ein sehr schwerer Fehler! Eine Million sollte man nur in Blue-Chip-Dividenden-Aktien investiert haben, nur ihre Dividenden als Rentner verbrauchen und keine Aktien verkaufen. Lassen die Aktien vollständig für die Kinder. Allianz, BASF, BMW, Deutsche Telekom, Munich Re, Siemens, AT&T, Bank of America, Cisco Systems, Johnson & Johnson, Kraft Heinz, Pfizer, Procter & Gamble, Wells Fargo, AB InBev, Banco Santander, Iberdrola, BHP Group, British American Tobacco, HSBC, Royal Dutch Shell, Sanofi.
Warum SOLLTE man das? Man KANN es, aber es ist weder besser noch schlechter als der Abverkauf von Anteilen, diese Diskussion hatten wir schon elendig viele Male. Es kommt lediglich auf die prozentuale Entnahmerate an, nicht auf welche Weise man dem Depot etwas entnimmt. Desweiteren gibt es völlig unterschiedliche Lebensplanungen und ich wüsste nicht warum man dogmatisch daran festklammern sollte sein Depot 1:1 an Kinder weiterzuvererben. Jeder ist seines Glückes Schmied. Natürlich ist es schön den Nachkommen etwas zu hinterlassen, aber es ist doch nicht notwendig sich selbst zu beschränken nur um der nachfolgenden Generation ALLES zu hinterlassen. Selbst wenn ein Millionendepot zu 75% abgetragen wird, die Kinder würden immer noch weit mehr erben als die meisten anderen. Außerdem ist es irgendwann auch mal Zeit das akkumulierte Geld der Wirtschaft wieder zuzuführen. Es können viele Menschen davon Leben wenn ich konsumiere. Es muss ja kein Chinakram sein sondern könnten auch Dinge sein die ich von kleinen Manufakturen o.Ä. kaufe.
Natürlich sind viele Südländer glücklicher hat in meinen Augen auch mit der höheren Wohneigentumsquote zu tun. Viele Südländer wissen richtig frei wird man nur mit einer anbezahlten Immobilie denn Mieter sind immer abhängig vom Vermieter!
Das halte ich für eine grobe Verallgemeinerung. Für mich ist ein Haus eine Verbindlichkeit, und auf solche stehe ich nicht besonders. Ich bin eher der Typ Mensch der irgendwo anruft wenn was kaputt ist, und das wird recht schnell sehr teuer wenn man ein eigenes Haus hat und handwerklich nicht gewillt ist etwas zu tun. Das schlechte Bild des getriebenen Mieters wird auch verzerrt durch Großstädte geprägt. Hier auf dem Land kann man sich seine Wohnungen aussuchen, hat gute Auswahl, gute Preise. Und wer vermögend ist, der hat erst recht die Mögichkeit etwas abseits der Mainstream-Wohnungen zu schauen. Und auch die Lage rückt in den Hintergrund wenn es keine zwingende Verknüpfung mehr zwischen Arbeit und Wohnen gibt.
@David
„Bei dieser Aussage stimme ich nicht ganz mit dir überein. Einerseits liegt es in der Natur des Menschen, immer mehr haben zu wollen…“
Die Frage ist, ob du beim ständig mehr haben wollen unbedingt mitmachen musst oder dich bewusst dagegen entscheidest.
„Südländer definieren sich in der Regel nicht über den Job und legen den Fokus eher auf leben (nicht Sparsamkeit) und die Familie. Undenkbar in Spanien einen Blog zur endlosen Diskussion über ETFs vs Einzelaktien zu finden.“
Hat Vorteile und Nachteile.
Die südlichen Euro-Staaten haben es z.B. nicht geschafft, die sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit wirksam zu senken. Und hängen teilweise am Tropf der Eurozone mit offenem Ausgang. Und ich habe keine Lust das der deutsche Steuerzahler am Ende indirekt die Rentenversprechen solcher Ländern mit finanzieren muss…
Rund eine Billion Euro schuldet die Europäische Zentralbank der Bundesbank im internen Zahlungssystem Target 2. Das kann böse enden…
„Hier auf dem Land kann man sich seine Wohnungen aussuchen, hat gute Auswahl, gute Preise.“
Das ist in vielen Regionen insbesondere im Umfeld großer Wirtschaftregionen nicht mehr so eindeutig der Fall. Das lässt sich in vielen Berichten der regionalen Gutachterausschüsse deutlich ablesen.
Ich empfehle mehr zu differenzieren.
@Ex-Studentin: Das Thema Pflegefall wird oft vergessen. Haben auch einige hier, welche FF anstreben nicht auf dem Schirm. Bis das Sozialamt anklopft und Elternunterhalt fordert. Es gibt Freibeträge. Aber bei Ersparnissen kann es interessant werden. Wer ein Aktiendepot besitzt und je nach Einkommen mehr als 100.000-150.000 € fürs Alter im Depot hat, kann zu den Dummen gehören. Darum ist auch eine Pflegetagegeldvesicherung sinnvoll.
@Ben
„Also 1mio ist schon extrem viel. Was denkt ihr was braucht man denn als minimum um FF zu sein…“
Ich schließe mich da Mark85 an. Nur du allein kannst die Summe bestimmen. Je genügsamer deine Lebensstil, desto geringer die Summe. Und da ist jeder halt anders.
Außerdem hat der ein oder andere vielleicht Wohneigentum, dann benötigt er nicht mehr ganz so viel wie derjenige, der noch die Miete finanzieren muss.
Ohne Wohneigentum inklusiv Krankenkasse, denke ich, dass man mit 1.500 Euro netto pro Monat hinkommen sollte, wenn man weiter keine großen Ansprüche ans Leben stellt. Wären dann 18.000 netto im Jahr.
So 600.000 – 700.000 Euro müsstest du dafür schon ansparen. Bei 3 – 3,5 % Dividende bzw. Entnahme. Allerdings ohne Kapitalverzehr. Das wäre dann dein Sicherheitspuffer.
Lad
„Allianz, BASF, BMW, Deutsche Telekom, Munich Re, Siemens, AT&T, Bank of America, Cisco Systems, Johnson & Johnson, Kraft Heinz, Pfizer, Procter & Gamble, Wells Fargo, AB InBev, Banco Santander, Iberdrola, BHP Group, British American Tobacco, HSBC, Royal Dutch Shell, Sanofi“, im Prinzip habe ich die auch, wobei durchaus einige Kröten darunter sind: Auf Telekom, Kraft Heinz, Santander könnte ich gut verzichten.
Ob ich mit 1 Mio. im Depot aufhören würde? Das hängt auch von der sozialen Eingebundenheit des Einzelnen ab. Bei mehreren zu versorgenden Kindern, möglicherweise betagte Eltern usw. wohl eher nicht.
Als Single ohne soziale Verpflichtungen geht es sicherlich.
Ich werde im nächsten Jahr in Ruhestand gehen (das gesetzliche Rentenalter habe ich dann erreicht) und verdiene jetzt natürlich so viel Geld wie noch nie in meinem Leben, so dass ich eine vergleichsweise hohe Sparrate habe. Ich brauche etwa nur 1/3 dessen, was ich derzeit verdiene. Das hat natürlich damit zu tun, dass man mit viel Erfahrung im Job immer höhere Gehälter erzielt.
Nun gut, die ist nicht für mich, sondern für die Erben.
@Lad
Bei den Werten von Dir sind aber auch ganz schöne Gurken dabei.
Der Südländer scheint statistisch gesehen mehr Wohneigentum zu haben als die Deutschen, aber wenn ich mir so manche Kaschemme im Internet ansehe, die da für teuer Geld zum Verkauf steht, dann frage ich mich, ob man das alles so vergleichen kann.
Lad
Den Großteil dieser Werte würde ich nicht mal meinem größten Feind ins Depot wünschen. Ich mein seriously?
Ich denke nicht, dass Südländer sich soviele Sorgen machen und schon gar nicht obsessiv ihren Schwerpunkt auf die Altersvorsorge legen. Geschweige sich ihr Leben lang von Reis und Bohnen ernähren, asketisch leben, um irgendwann mal die FF zu erreichen.
Ebenso dürfte der Verzicht auf die deutsche Vollkasko-Mentalität insgesamt glücklicher machen.
Auch spannend:
https://www.laenderdaten.de/indizes/world_happiness_report.aspx
@Daniel
Dieser Report kenne ich, aber deckt sich einfach nicht wirklich mit meinen persönlichen Erfahrungen, wenn ich reise sehe ich ein anderes Bild (Interessanterweise fällt mir dies besonders auf, wenn ich wieder zurückkehre, wie hektisch, genervt und unglücklich die Leute hier dreinschauen). Andere Statistiken z.B. über Selbstmordrate zeigen auch ein anderes Bild. Mir würde noch ein Report gefallen über Anzahl Lacher am Tag (als Kind funktioniert dies noch und nimmt dann rapide ab), oder allgemeiner Gesichtsausdruck, Griesgrämigkeitsindex ;)
Was die DACH-Region ausmacht (Fleiss, Ehrgeiz, Pflichtbewusstsein etc.) wirkt sich eben auch teilweise auf die Glücklichkeit aus, man macht sich mehr Sorgen (Vollkasko-Mentalität) und ist daher auch weniger locker als in Ländern wo man gewohnt ist, mit Problemen umzugehen.
Sehr grob kann man sagen, dass im Süden die Schulden der Staaten hoch, der Privathaushalte klein sind und im Norden genau umgekehrt. Je höher die private Verschuldung, primär natürlich durch Immobilienkredite, desto mehr steigt der Druck, man wird zum Sklaven. Auch wenn das Einkommen hoch, der Lebensstandard auf dem Papier überdurchschnittlich hoch ist.
Die Ansprüche sind entsprechend auch hoch, welche einem die Gesellschaft (zumindest vermeintlich) diktiert: teures Auto, teure Wohnung/Haus, teure Kleidung etc. ist im Norden deutlich ausgeprägter als im Süden.
Aber wie Anton schon ausgeführt hat, es hat auch mit Mentalität zu tun. Und die Sonne hat bestimmt auch einen Einfluss, im Norden leiden die Leute unter notorischem Vitamin D Mangel, aber auch ganz simpel, je kälter und düsterer, regnerischer desto mieser in der Regel die Grundlaune.
Ich halte Aussagen wie „mit 1’500 Euro kann man gut leben“ für wenig zielführend weil es einerseits eine Rolle spielt ob ein bescheidener Single oder eine Verschwenderische Grossfamilie mit 4 Kindern von den 1’500 leben sollen. Zusätzlich wird immer vergessen wie stark die EZB die Geldmenge ausgedehnt hat. Wer kennt die Kaufkraft von 1’500 Euro in 20 Jahren? Viele Staaten haben starke Inflation erlebt nach der Ausdehnung der Geldmenge. Bei einer Inflationsrate von 10% jährlich sind die 1’500 schnell kaum noch was wert! Zusätzlich spielt der Wohnort fpr die Lebenskosten eine grosse Rolle.
Tim hat es schon richtig gesagt, man muss lernen auch kleinere Erfolge zu genießen und nicht immer gleich nach dem nächst höheren zu streben.
Ich persönlich bin auch lieber Mieter. Teile mir die Miete mit meiner Freundin und komme auf 275€ warm für 56qm in einer wunderschönen Provinzstadt. Das zahlt mach Eigentümer alleine an Hausgeld.
Meine Sparquote liegt aktuell bei 72%
Investiert bin ich momentan nicht ganz da ich eine größere Korrektur/Crash für sehr bald möglich halte.
Ich verzichte auf nicht all zu viel, ich lebe ganz normal. Kaufe mir ab und zu auch Kleidung und vor allem bio Lebensmittel.
Arbeitskleidung bekomme ich von meinem Arbeitgeber, die Benzinkosten für die Arbeit bekomme ich teilweise durch die Kilometerpauschale vom Staat subventioniert. Zugegeben ich fahre ein kleines Auto einem Smart obwohl ich mir einen nagelneue S-Klasse bar kaufen könnte.
Ich lebe unter meinen Verhältnissen aber trotzdem gut und gönne mir auch was. Da wo es wichtig ist. Ein Auto ist mir sch… egal eine große Wohnung brauche ich nicht.
Ach und eine BU habe ich zum Glück schon in jungen Jahren abgeschlossen. Ich weiß wovon ich rede, einen burn out bemerkt man erst wenn es zu spät ist, ich war selbst betroffen und bin sogar in der Hinsicht ausgebildet sowas zu erkennen.
Glaubt mir gewisse Dinge kann man nicht abschätzen oder kalkulieren sie tauchen plötzlich auf und dann ist es zu spät.
Übrigens gibt es sehr viele Burn out Fälle wo die Leute nie mehr richtig berufsfähig werden! Deshalb bis zu einem gewissen Vermögen sollte man diese existenzielle Risiken absichern. Das macht Sinn und ist kein verschwendetes Geld wie manche denken!
Mal wieder ein paar sehr interessante Gedanken! Mal erfrischend, dass der Fokus nicht auf dem „immer mehr“ liegt.
Dazu passt auch ein Zitat aus dem aktuellen ZEIT-Magazin mit dem Juristen und Autor Ferdinand von Schirach:
„Zum Beispiel habe ich erst mit etwa 40 Jahren verstanden, dass es grundsätzlich völlig falsch ist, eine Sache aus finanziellen Gründen zu tun. Die wichtigen Dinge funktionieren umgekehrt: Man tut etwas, was man gerne tut, und dann kommt irgendwann das Geld oder der Erfolg oder was man sonst für wichtig hält.“
Dem würde ich zustimmen. Wer etwa Steuerberater wird, nur um möglichst viel Geld zu scheffeln, wird damit wahrscheinlich grandios scheitern – so oder so.
Wer sind denn die Menschen im eigenen Umfeld die von einem „Burnout“ betroffen sind?
Sind es die Fleissigen die immer vollen Einsatz geben? Oder sind es diejenigen die die Arbeit nicht mögen und ungerne etwas mehr als das Nötigste leisten aber in jeder freien Minute in den Vergnügungdpark rennen oder ihre Zeit sonst verplanen? In Arbeitspausen glotzt der Burnoutkandidat ins Handy statt ein entspannendes Gespräch mit Kollegen zu führen.
@Nico
Das kann sehr komplex und individuell sein. Pauschal lässt sich das nicht sagen da viele verschiedene Faktoren zu einem burn out führen.
Was ist denn eigentlich BurnOut… hab ich erst in den letzten Jahren davon gehört…