Der Zinseszins: Setze ihn in der Karriere und beim Sparen ein

Sam Altman ist ein Überflieger. Er studierte an der Stanford Universität, brach aber ab. Im Alter von 19 Jahren gründete er Loopt. Handy-Nutzer konnten mit dem Dienst mit anderen ihren Aufenthaltsort teilen. Fünf Millionen Menschen registrierten sich. Für 43 Millionen Dollar verkaufte Altman Loopt.

Altman investierte anschließend als Angel Investor in Erfolgsfirmen wie Airbnb, Reddit, Pinterest oder Instacart. Der 33-jährige ist mit den Milliardären Elon Musk, Peter Thiel (Facebook-Investor) und Reid Hoffman (LinkedIn-Gründer) befreundet.

Altman schreibt jedes Jahr eine Liste mit Zielen auf, die er alle paar Wochen betrachtet. Es beinhaltet ein körperlich anstrengendes Ziel. Beispielsweise jede Woche eine Radtour von hundert Meilen, fünfzig aufeinanderfolgende Klimmzüge. Und eine Reihe von Arbeitszielen. Manchmal leiht er sich ein Flugzeug und fliegt über Kalifornien. Er hat eine Überlebensausrüstung mit dabei, um sich in der Wildnis durchschlagen zu können.

In seinem Blog schreibt Altman, um einen enormen Erfolg feiern zu können, müsse man auf den Zinseszins setzen. „Der Zinseszins ist Magie“, sagt er. „Suche überall nach ihm. Exponentielle Kurven sind der Schlüssel zur Vermögensbildung. Ein mittelständisches Unternehmen, das jedes Jahr um 50% an Wert gewinnt, wird in kürzester Zeit enorm. Nur wenige Unternehmen auf der Welt haben echte Netzwerkeffekte und extreme Skalierbarkeit. Aber mit der Technik wird es immer mehr. Es lohnt sich, sie zu finden und zu gründen.“

Altman sagt, dass die meisten Menschen eher nach dem linearen Erfolg suchen würden, weil sie das Risiko scheuten, deutlich mehr erreichen zu wollen. Der Grund für die niedrigeren Ziele sei, dass jeder sein Ansehen wahren wolle. Wer hoch steigen wolle, könne tief fallen und sich somit blamieren. Das wolle natürlich jeder vermeiden. Altman ist dagegen wagemutig. Ihm macht eine Blamage offenbar nichts aus.

Altman rät:

„Du möchtest auch selbst eine exponentielle Kurve sein. Bemühe dich, dass dein Leben einer immer weiter steigenden Flugbahn folgt. Es ist wichtig, sich auf eine Karriere zu konzentrieren, die sich verschärft. Die meisten Karrieren entwickeln sich relativ linear. Du möchtest nicht in einer Karriere tätig sein, in der Menschen, die es seit zwei Jahren tun, genauso effektiv sein können wie Menschen, die es seit zwanzig Jahren tun – dein Lernrate sollte immer hoch sein.“

Altman ist extrem ehrgeizig. Er steckt sich enorme Ziele und rät das anderen ebenfalls zu tun:

„Im Laufe deiner Karriere sollte jede Arbeitseinheit, die du ausführst, immer mehr Ergebnisse erzielen. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Hebelwirkung zu nutzen, zum Beispiel Kapital, Technologie, Marke, Netzwerkeffekte und Verwaltung von Mitarbeitern. Es ist nützlich, sich darauf zu konzentrieren, eine weitere Null zu dem hinzuzufügen, was du als Erfolgsmetrik definierst – Geld, Status, Auswirkungen auf die Welt oder was auch immer.“

Er möchte Projekte anstoßen, bei denen der Erfolg „den Rest meiner Karriere wie eine Fußnote aussehen lässt“. Die meisten Leute versteckten sich indes ihr Leben lang in linearen Möglichkeiten.

Der größte Wettbewerbsvorteil in der Wirtschaft – entweder für ein Unternehmen oder für die Karriere eines Einzelnen – bestehe in langfristigem Denken mit einem breiten Blick darauf, wie unterschiedliche Systeme auf der Welt zusammenkommen. Einer der bemerkenswerten Aspekte des Wachstums sei, dass die am weitesten entfernten Jahre die wichtigsten seien. In einer Welt, in der kaum jemand eine wirklich langfristige Perspektive habe, belohne der Markt diejenigen, die dies tun, enorm. „Vertraue dem Exponenten, sei geduldig und angenehm überrascht.“

Das erinnert mich an Warren Buffett, der aus einer kleinen gescheiterten Textilmühle in Omaha innerhalb von 50 Jahren ein Weltimperium aufgebaut hat. Altman schildert aber genauso die FAANG-Gemeine. Erfolgsfirmen wie Facebook, Alphabet, Amazon, Microsoft, LinkedIn, Netflix, Apple…

Altman kleidet sich locker. T-Shirt, Speaker, Jeans… An einer feinen Hotelbar wird er dann schon mal rausgeworfen:

Hier interviewt Altman seinen Freund Elon Musk in dessen Fabrik:

0 0 votes
Artikel-Bewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei

bitte lösen Sie diese einfache Aufgabe (Spamschutz) *Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

17 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Fabian S.
5 Jahre zuvor

interessanter Artikel Tim!

Maz
5 Jahre zuvor

Hallo Tim,

mehr von solchen Artikeln mit bewundernswerten Vorbildern und deren Tipps!!!

Ich glaube, was all diese Macher (Sam Altman, Elon Musk usw.) gemeinsam haben, sie haben das sogenannte speed-of-implementation verinnerlicht.

Die Meisten bleiben im Hamsterrad und gönnen als Neidhammel andere nichts, weil sie Projekte vor sich Hinschieben oder zerreden, bis sie den langsamen Tod erleiden.

5 Jahre zuvor

Beeindruckend.  Ich liebe solche Geschichten und lese sehr viele Biografien. 
 
Mal ne Frage: Habt ihr nen Lieblings Handeslsplatzt, oder kauft ihr immer da, wo der Kurs am niedrigsten ist ?
Ich persönlich kaufe gerne in Stuttgart. Ist eigentlich fast immer am günstigsten.
 
Habe gelesen Tradegate wäre für Privatanleger gemacht und im Endeffekt billiger, auch wenn der Kurs höher ist, weil es keine Handelsplatzgebühren gibt. Stimmt das ?
 
Gruß und Danke
ManniB

A.
5 Jahre zuvor

Sehr guter Artikel ! 
Langfristig planen ist wichtig. Schule und Studium haben bei mir auch 19 Jahre gedauert plus Nebenjobs etc. Erst dann kam die Rendite ( Gehalt).
So ist es aus meiner Sicht auch mit Investitionen. Es dauert, lohnt sich dann aber hoffentlich um so mehr.
Stetig und regelmäßig sparen, investieren und langfristigen Plan verfolgen. Rückschlage gehören dazu ( Crash, Pleiten, Korrekturen).
 
Gruß
A.
 
 

Heinz
5 Jahre zuvor

„In meinem Depot schlummert der VOO-ETF von Vanguard. Die Kosten sind ausgesprochen günstig mit 0,04 Prozent.“

Der ETF ist in Deutschland leider nicht handelbar ! Mit welchem ETF wäre er denn vergleichbar ? (World, North America, SP500, All-World) ?

hier noch was interessantes aus der Mediathek…

https://www.arte.tv/de/videos/067121-000-A/ganz-oben/

steve
5 Jahre zuvor

Entschuldigung aber Musk ist fuer mich kein Vorbild! Eine Autofirma die genausoviel Wert ist wie die etablierten im Gegensatz dazu aber gar nichts geliefert hat. Sein Versprechen nach dem 2! Gewinnquartal der Unternehmensgeschichte nur noch Gewinnquartale zu liefern hat er bereits gebrochen. Erwaehnenswert das er mit dieser Aussage den Kurs damals um 10% nach oben gepusht hat. Was er kann, dumm daher babbeln und sein Gesicht in irgedwelchen Filmen zeigen. Aber gute Autos produzieren und mit Gewinn verkaufen da fehlts. O.k. er hat paypal erfunden und teuer verkauft, das wars. Hat er das selbst programmiert? Egal es kann ihn gutfinden wer will ich halt nicht.

Micha
5 Jahre zuvor

@ManniB

>Habe gelesen Tradegate wäre für Privatanleger gemacht und im Endeffekt billiger, auch wenn der Kurs höher ist, weil es keine Handelsplatzgebühren gibt. Stimmt das ?

Ich habe mein Onvista Depot auf „Free-Buys“ umgestellt und neulich zweimal per Tradegate „Unilever NL“ gekauft: Es kostete jeweils 1.5€. Auf die Kurse habe ich nicht so sehr geachtet, da es schon spät abends war. Ich weiß nicht, wie hoch die Gebühr bei den anderen Börsen ist.

Baron Münchhausen
5 Jahre zuvor

I spend a lot of my time watching videos of Elon Musk talking about how he spends his time :) *gg. Frohes Neues und HODL @all.

Cola-Viez
5 Jahre zuvor

@steve sie liefern doch genug Argumente warum Musk ein Vorbild ist. Er hat PayPal und eine elektro Auto Firma aus dem Boden gestampft. Er hat Visionen und Ziele und versucht diese konsequent zu verfolgen. 
Das er vielleicht die ein oder andere großspurige Ansage macht, dass mag sein aber mindert meiner Meinungen nach nicht den Erfolg von ihm. 
(Nein habe keine Tesla Aktien) 

Vielen Dank Tim für deinen Artikel
 

5 Jahre zuvor

Ich finde das Zitat
„Du möchtest auch selbst eine exponentielle Kurve sein. Bemühe dich, dass dein Leben einer immer weiter steigenden Flugbahn folgt. Es ist wichtig, sich auf eine Karriere zu konzentrieren, die sich verschärft. Die meisten Karrieren entwickeln sich relativ linear. Du möchtest nicht in einer Karriere tätig sein, in der Menschen, die es seit zwei Jahren tun, genauso effektiv sein können wie Menschen, die es seit zwanzig Jahren tun – dein Lernrate sollte immer hoch sein.“
richtig gut. Darin steckt so viel Wahrheit.

5 Jahre zuvor

Hallo Tim,
toller Artikel. Allerdings drängt sich mir immer mehr die Erkenntnis auf, dass die meisten jungen Leute alles auf eine Karte setzen und eben nicht, wie überall groß angeprangert wird, diversifizieren. Die Chance steht bei 50/50, entweder es klappt oder eben nicht. Niemand berichtet von den Personen, die es eben nicht geschafft haben.
Persönlich finde ich einen soliden „Boden“ ganz gut, der einen ein Stück weit abfedert, aber um richtig aus dem Hamsterrad auszubrechen muss man dann doch auch mal etwas riskieren und womöglich auch scheitern um lehrreiche Schlüsse zu ziehen. So meine aktuelle Erkenntnis.
Solche Artikel weiter gerne :)

Daniel
5 Jahre zuvor

Entschuldigung aber Musk ist fuer mich kein Vorbild! Eine Autofirma die genausoviel Wert ist wie die etablierten im Gegensatz dazu aber gar nichts geliefert hat.
Diese Überbewertung finde ich auch bedenklich, aber wie sagt man so schön, an der Börse wird die Zukunft gehandelt. Und was die Techniken angeht hat sich Tesla schon deutlich besser positioniert. Zentrale Auslieferung ohne Autohäuser, Internetverkauf, Konzentration der Fertigung auf einzelne Fabriken, schlanke Mitarbeiterschaft….
Sein Versprechen nach dem 2! Gewinnquartal der Unternehmensgeschichte nur noch Gewinnquartale zu liefern hat er bereits gebrochen.
Wenn es danach geht wären alle Autobauer durchs Raster gefallen. Dort verspricht man uns auch seit Jahren dass Autos immer sparsamer werden, aber mehr als auf dem Papier ereignet sich im Realverbrauch auch kaum.
Erwaehnenswert das er mit dieser Aussage den Kurs damals um 10% nach oben gepusht hat. Was er kann, dumm daher babbeln und sein Gesicht in irgedwelchen Filmen zeigen.
Ja gut, aber was soll er sonst tun? Er ist kein Ingenieur oder Motorentechniker, er macht PR für seine Firma und muss Gelder einsammeln, etwas was als nicht-staatliche Firma durchaus ein legitimes Mittel ist. 
Aber gute Autos produzieren und mit Gewinn verkaufen da fehlts. O.k. er hat paypal erfunden und teuer verkauft, das wars. Hat er das selbst programmiert? Egal es kann ihn gutfinden wer will ich halt nicht.
Wieviel Gewinn würde Volkswagen denn noch machen wenn der Bund nicht ständig unter die Arme greift oder Steuersubventionen gibt?
Unterm Strich muss man doch mal eins festhalten: Selbst WENN TESLA MORGEN PLEITE WÄRE, wir haben auf der ganzen Welt durch Tesla bereits ein gut ausgebautes und vor allem einheitliches Ladenetz. Wir haben eine moderne Fertigungshalle die auch für zukünftiges Recycling vorgesehen ist. Wir haben Fahrzeuge die bereits seit mehreren Jahren erfolgreich und mit hoher Kundenzufriedenheit herumrollen. All dies kann ein möglicherweise bereits etablierte Autokonzern aufkaufen und weiternutzen. Tesla hat also bereits sehr wichtige Werte geschaffen, egal wie das Spiel nun ausgeht.

vdb
5 Jahre zuvor


„In meinem Depot schlummert der VOO-ETF von Vanguard. Die Kosten sind ausgesprochen günstig mit 0,04 Prozent.“
Der ETF ist in Deutschland leider nicht handelbar ! Mit welchem ETF wäre er denn vergleichbar ? (World, North America, SP500, All-World) ?
Das ist der VANGUARD S&P 500 UCITS ETF  IE00B3XXRP09 TER 0,07%
https://www.de.vanguard/web/cf/professionell/de/produktart/detailansicht/etf/9503/EQUITY/overview
Gruß Oliver

Felix
5 Jahre zuvor

Statt einen Tesla (das Auto) zu kaufen, habe ich jetzt im gleichen Wert eine entsprechende Aktienposition aufgebaut. Sollten sie gut laufen, werde ich mir den neuen Roadster holen.

Heinz
5 Jahre zuvor

@ Oliver

Vielen Dank für die Info !

@ Felix

Das ist mutig. Gibt es da im Portfolio nicht ein gewisses Klumpenrisiko ?
Vermutlich bin auch da aber befaangen :-)

@Alle
Ich brauche für neue TAN’S ein neues Smartphone (bis ~150 EUR). Hat jemand Tipps ?

5 Jahre zuvor

Da das Thema Zinsenszins ist, erlaube ich mir, nach 10 Tagen noch einen kleinen Nachtragunter der Flagge von ZENINVESTOREDUCATION zu machen:
Wenn jemand (der Einfachheit halber ohne weitere Einzahlungen und Abhebungen)ein Vermögen von 1’000 $ besitzt und dieses (der Einfachheit halber ohne Steuern und Gebühren)jährlich um einen bestimmten Prozentsatz wächst und dieses Wachstum wieder investiert wird,ja dann will das was heissen.
Aus 1’000 $ werden

Zins 10 Jahre 25 Jahre
1%  1’104 $  1’282 $
2%  1’219 $  1’640 $
5%  1’629 $  3’386 $
10%  2’593 $  10’834 $
20%  6’192 $  95’396 $

Jetzt stelle man sich mal vor, man hätte nicht mit 1’000 $ sondern mit 100’000 $ begonnen.

Ähnliche Beiträge
17
0
Would love your thoughts, please comment.x