Zwei goldene Strategien: Indexfonds oder Value Investing

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Ich bin der Meinung der Börsenerfolg ist mit zwei Strategien erreichbar: Value Investing oder Indexfonds. Der Trick ist das Durchhalten beider Strategien. Dafür brauchen Sie einen Notfallgroschen (fettes Festgeldkonto), um durch eine persönliche Notlage (Krankheit, Jobverlust, Schaden am Haus, Auto etc.) zu kommen.

Für Privatanleger eignen sich zwei Anlagestrategien. Die eine heißt Value Investing. Ich würde ganz einfach traditionsreiche Qualitätsfirmen mit ordentlichen Gewinnen und Dividenden aussuchen, die moderat gepreist sind.

Eine andere Strategie ist: Das regelmässige Kaufen eines Indexfonds. Etwa monatlich oder quartalsweise.

Wer sich die Value-Investing-Strategie von Warren Buffett anschaut, entdeckt gewisse Kernelemente: Diese umfassen die Steuervermeidung. Das Langfristinvestieren. Den Zinseszins. Dividende. Moderate bis faire Unternehmensbewertung. Minimalste Gebühren. Moderate Risiken.

Wer das mehrere Dekaden durchzieht, wird gut abschneiden. Jedenfalls zeigt das die Börsengeschichte.

Aber zwei Dinge sind hierbei zu beherzigen: Erstens brauchen Sie einen Notfallgroschen. Ein Festgeldkonto typischerweise, das sie reichlich für Notfälle füllen. Das Auto geht kaputt, die Waschmaschine muss repariert werden, in Ihrer Wohnung müssen die Leitungen ausgewechselt werden. Andere Notfälle sind ein eventueller Jobwechsel, Arbeitslosigkeit oder Krankheit.

Zweitens sollten Sie in der Lage sein obige Strategie in guten wie schlechten Zeiten durchzuziehen. Ein Börsencrash kann Sie mental aus der Bahn werfen. Wer aber aufgibt, hat einen enormen Fehler begangenen. Die Kunst besteht darin, am Ball zu bleiben. Stur die Strategie durchzuziehen.

Ich rate davon ab, rein- und herausspringen aus Aktien. Das Timing bekommt niemand perfekt hin. Sie müssen Steuern, Gebühren und für Fehler tief in die Tasche greifen.

Nun rät Ökonom Steen Jakobsen, Teil-Bestände des Aktiendepots zu verkaufen und Gewinne einzustreichen, weil die Börse zu teuer bewertet ist. Jacobsen, der für die dänische Saxo Bank arbeitet, empfiehlt nach der Gewinnmitnahme in den Urlaub für sechs Monate zu gehen. Zu entspannen. Weil der Börsencrash droht. Das mag zutreffen. Oder auch nicht. Niemand weiß das.

Warum ist das Durchhalten so wichtig? Langfristig steigt die Börse um etwa sieben bis zehn Prozent per annum. Auf jede Krise folgt ein Boom. Wer beispielsweise monatlich investiert, profitiert vom langfristigen Anstieg. Stetig Aktien zu kaufen ist ein unglaublich erfolgreiches Konzept. Egal ob Hysterie, Panik oder Euphorie herrscht. Die meisten sind dazu nicht in der Lage.

Es gibt einen Trick, um die eigene Angst (bzw. Euphorie) in den Griff zu bekommen: Setzen Sie auf die Automatisierung. Richten Sie einen Sparvertrag ein. Kaufen Sie zum Beispiel monatlich einen kostengünstigen Indexfonds.

Noch was: Niemand weiß wirklich, was in den kommenden Monaten oder Jahrzehnten alles passieren wird. Insofern ist das Streuen des Depots wichtig. Mit einem Indexfonds haben Sie bereits eine gute Streuung in trockenen Tüchern.

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15 Kommentare
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frank
9 Jahre zuvor

hallo,

also ich finde bei Übertreibungen nach oben kann man auch mal Gewinne mitnehmen. Ich habe vor langer Zeit meine Gewinne  bei Nokia zum größten Teil mitgenommen und mein Depot verbreitert. In meinem Beruf verdient man nicht viel und kann sich nicht auf steten Cash Flow verlassen. Inzwischen sind meine Dividenden  meine Reseve zum Investieren.

Diese Gewinnmitnahmen damals waren für mein Depot genau das Richtige.

Mario
9 Jahre zuvor

Hallo Frank,

 

du hast in dem Fall nach Kostolany gehandelt. Wer kein Geld hat muss spekulieren. Würdest du es denn jetzt wieder tun?

Schöne Ostern an alle hier!

Markus
9 Jahre zuvor

Wer von Aktien-Anleger hier, rechnet denn die eigene nach Zeit gewichtete Rendite in “Investitons-Zeiträumen” korrekt aus??? ;-)

Also keine arithmetische, kumulierte oder geometrische Rendite (geom. R. wäre auch gut, nur stimmt es mit zeitlich versetzten Investitionen nicht (was ja eigentlich die Regel beim Vermögensaufbau ist).

Falsches Benchmarking & falsche Rendite-Berechnungen sind sehr wahrscheinlich die Regel bei den Privatanlegern. Bei den Profi`s wird des öfteren absichtlich getrickst.

Selbst in einem Value-Blog mit unterschiedlichen “Profi-Depot`s” habe ich schon falsche Berechnungen gelesen (also Anleger, die durchaus rechnen können bzw. rechnen können sollten).

Tobias
9 Jahre zuvor

Hallo Markus,

ich nicht, weil es mir nicht wichtig ist. Entscheidend ist doch, dass es für den Lebensabend in Florida, die Finca in Spanien oder Early Retirement reicht. Und nicht ob es 7 oder 8% im Jahr sind.

LG

Tobias

frank
9 Jahre zuvor

@Mario,

schön daß du Kostolany erwähnst, er ist für mich immer der wichtigste Ratgeber gewesen.

Ja, ich würde es wieder tun, aber natürlich ist mein Anlegerverhalten jetzt ein anderes.

Ich sehe mich jetzt mehr als Investor anstatt eines Spekulanten.

9 Jahre zuvor

, je nach persönlicher Situation finde ich es auch sinnvoll, sich nach Möglichkeit “hoch zu traden”. Also gefallene Werte, die man für chancenreich hält zu kaufen, und mit Kursziel von xx% im Plus zu verkaufen. Ich habe das auch so gemacht, weil ich spät angefangen habe und wenig Zeit hatte/habe damit, und ich bilde mir ein, ich habe nach den anfänglichen Verlusten von 2000/03 relativ zügig die Verluste wett gemacht und den Depotstand so steigern können, wie ich es sonst mit einfach kaufen und liegen lassen nicht hätte schaffen können. Ich habe längst kein großes Depot, aber es ging schneller so bis daher. Mit ganz kleinen Summen mache ich das nach wie vor, wie derzeit mit Petroleo Brasileiro (Petrobras) inzwischen schon über 20% im Plus. Das ist ein Trading-Wert, den ich zur Not aber auch behalten kann. Habe ich kürzlich so ziemlich zum tiefsten Kurs bekommen, was aber Glück ist. Sowas kompensiert dann etwas die Positionen, die nicht nach Wunsch laufen (ich sage nur Seadrill usw.). Hatte mir neben Petrobras auch “Pacific Rubiales Energy” überlegt. Kommt vielleicht noch.

Wenn man noch jung ist, also nach der Ausbildung anfangen kann, oder spätestens so mit 30-35 Jahren ein paar Hunderter im Monat abzweigen kann, dann sollte man sich für den langsamen Weg entscheiden. Also wie es @Tim predigt. Aber die Zeit hat eben nicht jeder. Und es kommt eben auch auf die Lebensvorstellung an. Will man wirklich sehr früh das Arbeiten aufhören? Ich weiß nicht, ob ich das wirklich wollen würde. Frei sein, und die Arbeit rein nach Interesse und Lust aussuchen können, das ist schon prima. Aber nur noch in der Gegend rum ziehen wie die beiden hier (Paar geht mit Mitte 30 in Rente) , das wäre nur eine gewisse Zeit lang toll. Aber das Thema hatten wir ja gerade erst.

, Statistik-Fetischismus ist auch nicht meine Sache. Mich wundert, mit welcher Inbrunst beim Dividenden-Sammler die Leute von dem Dividenden-Manager Programm begeistert sind. Der bringt doch keinen Cent mehr Dividenden. Um die Tatsachen darzustellen reicht doch eine einfache Excel-Grafik oder Tabelle, wenn man es will. Ich mache mir auch keine konkreten Rendite-Hoffnungen. Ich bin einfach froh, wenn es einigermaßen läuft. Ich orientiere mich nicht an 20% DAX (dem Euro-Verfall geschuldet), sondern nahezu 0% Year-to-Date im S&P500. Man wird froh sein können, wenn es in Zukunft einigermaßen so weiter geht mit den Dividenden. Inzwischen habe ich einige Kürzungen, mehr als Erhöhungen. Es frustriert, wenn man dauernd neues Geld hinein buttert, die Positionen vergrößert, und doch nicht so voran kommt, wie man gedacht hat. Nun ja, wird schon werden.

MS

frank
9 Jahre zuvor

,

ich hatte damals noch nicht mal ein Kursziel. Ich bin damals sehr blauäugig an die Sache rangegangen. Die Nokia hat sich damals ver6 facht oder noch mehr, Splits kamen dazu, ich konnte es kaum glauben und eine innere Stimme sagte mir , ist ja alles toll hier, aber so kann es unmöglich weitergehen.

Inzwischen ist man vorsichtiger geworden, alles ist langweiliger aber auch beruhigender geworden.Dividenden machen inzwischen ein paar Monatsmieten aus und man hat das Gefühl in 20 Jahren geht einen die Altersarmut nichts an.

Meine innere Stimme sagt mir trotzdem, Achtung! Aktuell werden wir Kleinanleger wieder für dumm gehalten, jetzt muß man wieder Aktien haben, alles andere ist dümmliches deutsches Kleinsparertum. Vielleicht geht das noch eine Weile gut, ich beobachte die Stimmung an den Märkten aber genau.Von Euphorie sind wir noch weit weg, aber das Argument von der “Alternativlosigkeit” von Aktien trägt nicht mehr weit.

Ich habe inzwischen auch Gold in meinem Portfolio und Dividenden werden nicht angelegt sondern kommen aufs Festgelfkonto.  So bin ich bei der Party noch dabei, meine innere Stimme fühlt sich aber trotzdem beruhigt.

Wir werden sehen, frohes Restostern an alle!

Frank(München)

Markus
9 Jahre zuvor

Statistik-Fetischismus muss wirklich nicht sein!

Nur will ich bei einem Langfrist-Ziel schon sehen, wie weit ich vom Weg abkomme, ob ich gegensteuern muss oder ob ich gewisse Wahrscheinlichkeiten erhöhen kann.

Dass ist für mich durchaus legitim.

Es bewerten viele Ihre Positionen und Renditen sehr gefühlsmäßig… ist auch durchaus legitim und jeder soll dass machen, womit er sich wohlfühlt. Objektivität ist allerdings ehrlich gesagt was anderes.

Der Nachteil von Statistik-“Verliebtheit” ist allerdings das Referenzrahmen-Risiko.

6 Jahre laufen die small-caps USA  inkl. Währung um 300 %, Starbucks stand bei 6 Dollar, BB-Biotech bei 50 und United Internet bei 8 €… da kommen manche auf die Idee ich muss jetzt die Highflyer haben, interpolieren das in die Zukunft und vergessen die assett-rotation und die Bewertungen.

Dass jeder andere Voraussetzungen, Lebensumstände, Strategien und Ziele hat, sollte einem Menschen mit Hirn klar sein.

buy & hold als “alternativlos”  für jeden Menschen, selbst für denjenigen, der die entsprechende Mentalität nicht hat, zu predigen kann auch kontraproduktiv sein.

Mentalitäten und Glaubensfragen können argumentativ und sachlich manchmal schwer widerlegt werden…

Chop Suey
9 Jahre zuvor

Wer aktuell noch kräftig in US-Aktien investiert, muss davon ausgehen, dass es diesmal anders wird.

http://www.multpl.com/shiller-pe/

Good luck!

9 Jahre zuvor

Hallo Tim,

mir ist die Auswahl von Einzelaktien zu anstrengend. Ich investiere an der Börse nur noch in Indexfonds.

Gruß Jens

9 Jahre zuvor

Eine andere Strategie die nur mit technischen Parametern und ohne Fundamentaldaten arbeitet basierte auf dem Ansatz der Relativen Stärke. Der Kauf- und Verkaufszeitpunkt orientiert sich dabei an der Dax-200-Tage-Linie. Gekauft werden jeweils die 10 stärsten Aktien der letzten 6 Monate. Hier die genaue Beschreibung des Modells: http://www.rs-depot.de/strategie.html

[…] Zwei goldene Strategien: Indexfonds oder Value Investing (Tim Schäfer Media) […]

Josef
9 Jahre zuvor

Einige Herren von der Saxo Bank versuchen seit Jahren in Europa berühmt als Experten oder Gurus zu werden. Doch sie schaffen es nie, denn sie publizieren ständig totalen Unsinn. Ich würde nie  die Worte von Goldman Sachs, Saxo Bank, Moodys, Standard and Poors, Fitsch, Börse Online, Focus Money, Der Aktionär, Euro am Sontag, Soros, Faber, Leuschel, Prechter, Hannich, Roubini, Rogers, Cramer, Greenspan usw. irgendwo zitieren, denn es ist nur Manipulation und schlechte Witze, die z.B. dem Soros zum Geldverdienen helfen. Saxo Bank versucht mehr an Gebühren zu verdienen, durch häufige Käufe und Verkäufe bei den Deppen, die dort aus Versehen ihr Aktien-Depot haben. Deswegen rät sie den dummen Zuhörer zu kaufen und bald wieder verkaufen. Leider auch Warren Buffett sagt in letzten Jahren oft Unsinn, z.B. dass die FED alles richtig macht. Und er lässt sich von der krummen Goldman Sachs Bank mit 10% Dividende bezahlen. Auch mit der krummen Moodys Agentur ist er im Kontakt. Mit Value Investing hat nun Warren Buffett fast nix mehr zu tun und kauft auch extrem teure Aktien mit KGV 35. Doch vernünftige Aktionäre erreichen bei einigen Blue Chips Aktien Tausende Prozent Plus und Dividendenrendite von 100% nur, falls sie die Aktien 40 Jahre nonstop halten.

Tino
9 Jahre zuvor

, ich nutze XINTZINSFUSS also zeitbasiert, rechne abzüglich Kaufgebühren, Verkaufsgebühren und fiktiv auch mit Vollbesteuerung, Spread vernachlässigt. Das mach ich vorrangig um mein durchschnittliches Ziel von mindestens 10% pro Jahr (Performance) im Auge zu haben. Es ist auch interessant zu sehen, was bei Leerverkauf für eine Rendite entstehen würde, auch als Wink mit dem Zaunspfahl, möglichst garnicht zu verkaufen. Der Aufwand dafür war nur eine entsprechende Excelvorlage zu erstellen und einfach Käufe (oder selten Verkäufe) und Dividenden vollständig einzutragen.

Für einen Buy and Hold Investor ist das wirklich schnell gemacht. Nicht alles ist auf den Cent genau, nur ein Anhaltspunkt. Ich hab mir auch einen Dividendenkalender mit gemittelten monatlichen und quartalsweisen Einnahmen erstellt bzw. auch wie hoch meine durchschnittliche Dividendenrendite unter den Dividendenaktien ist. Ich bin 100% für objektive Aussagen, Gefühlen kann man nicht trauen, die Börse ist das beste Beispiel dafür. Wer sich an der Börse von Gefühlen leiten lässt, rennt allzu oft mit der Herde..über die Klippe.

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