Anleger fragen sich häufiger: „Wie kann ich nachhaltig investieren?“ Die einen meiden Sündenaktien wie Waffen oder Öl, die anderen kaufen einen nachhaltigen ETF. Es ist aber alles nicht so leicht. Ohne Waffenlieferungen aus dem Westen wäre die Ukraine vermutlich heute ein Teil Russlands. Ohne Öl kann ich nicht in den Urlaub fliegen. Und bei den grünen ETFs musst du aufpassen, es gibt einige Schwindler, Stichwort Greenwashing.
„Eigentlich ist Greenwashing sogar ein gutes Zeichen“, findet Fachmann Bernd Villhauer. Der Geschäftsführer des Weltethos-Instituts hat das Buch „Meine Bank wäscht grüner. Die Ökolügen der Finanzbranche“ (Affiliate) geschrieben, das am 19. September in den Buchhandel kommen soll. Greenwashing stehe nicht nur für ein gewachsenes Umweltbewusstsein, sondern zeige auch, dass mit der ökologischen Transformation Geld verdient werden könne, argumentiert Villhauer, der den Trend kritisch analysiert.
Um ehrlich zu sein, beim Investieren ist die Nachhaltigkeit schwierig zu definieren. Soll ich jetzt in keine Holzfabrik investieren, weil sie indirekt dazu beiträgt, dass Bäume gerodet werden. Soll ich stattdessen lieber einen Kunststoff-Hersteller wie Trex ins Depot packen, aber ist all das Plastik als Bodenbelag nachhaltig? Das sind alles keine leichten Entscheidungen. Oder was ist mit den großen Tech-Konzernen wie Alphabet, Amazon oder Microsoft? Sie betreiben die Cloud, die enorme Strommengen verbraucht – gerade für KI-Anwendungen. Oder was ist mit Krypto-Währungen wie Bitcoin? Hier werden ebenfalls gigantische Energiemengen benötigt. Oder kann ich in einen riesigen Forstbetrieb wie Weyerhaeuser investieren, ich hab das gemacht. Aber ich besitze auch Chevron– und Exxon-Aktien. Wie du siehst, bin ich überfragt. Und ich bin nicht perfekt.
Wir sollten unsere Gewohnheiten überdenken
Ich finde, wir sollten in erster Linie unseren Lebenswandel unter die Lupe nehmen: Second Hand finde ich zum Beispiel cool. Ich hab seit 17 Jahren kein Auto. Und bin Vegetarier. Grundsätzlich nutze ich keinen Trockner, sondern habe einen Wäscheständer, der spart Strom und schont die Kleidung. Mache ich alles richtig? Mitnichten! Generell finde ich, dass ein sparsamer Lebensstill Hand in Hand geht mit Nachhaltigkeit.
Ich kann dir diesen Film empfehlen, der den Fleischkonsum kritisch betrachtet und ihn als den Haupttreiber für den Klimawandel ausmacht:
Iss mehr Ballaststoffe
In der Reportage kommen renommierte Wissenschaftler zu Wort, dennoch kann man das bezweifeln. Ziemlich unbestritten ist jedoch, dass wir Menschen mehr Grünzeug, Vollkorn, Nüsse bzw. Ballaststoffe essen sollten. Es ist ein großes Manko in der heutigen Ernährung. In den USA erhalten nur 4 Prozent der Männer und 12 Prozent der Prozent der Frauen die empfohlene Menge an täglichen Ballaststoffen. Dagegen wird das Doppelte der empfohlenen Proteindosis verzehrt. Das ergab eine Studie.
Ballaststoffe sind mehr als nur ein Hilfsmittel auf dem Klo. Sie stärken unser Immunsystem, verhindern übermäßiges Essen (durch Ausschüttung von Sättigungshormonen), sie stärken die Darmschleimhaut. Sie fördern die Verbindung zwischen Darm und Gehirn: Es wird Mikrobiom genannt, es hat den Spitznamen als das „vergessene Organ“.
Geh in die Natur
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Salat, Bohnen, Linsen… schützt auch vor Übergewicht. Und Sport nicht vergessen. Und gehen.
Wir Menschen haben uns zum Gehen entwickelt. Unser Körper muss laufen. Steck das Smartphone weg. Lass deine Gedanken schweifen. Und lauf. Wir haben uns dazu entwickelt, in der Natur zu leben. Also geh in die Natur. Wir haben uns nicht dazu entwickelt, an einem Bildschirm zu kleben. Gehen, schauen, hören, riechen. Aktiviere deine Sinne. Spür den Boden, während deine Füße sich heben und senken.
Ich mache gerne lange Spaziergänge in Parks und im Wald. Bäume und Büsche sind was Herrliches. Ich spende jedes Jahr an eine Stiftung Bäume. Der Duft der Blumen, Kräuter, das Zwitschern der Vögel – ist wie ein Konzert der Sinne. Aus dem Grund haben wir uns ein Berghaus am Rande eines Naturschutzgebiets in New Paltz, nahe New York, zugelegt.
Ich bin im Rennen für den Publikumspreis des Finanzblog Awards der comdirect
Beim Finanzblog Award mache ich dieses Jahr mit meinem YouTube-Kanal mit. Hier kannst du für mich (Tim Schäfer) abstimmen, wenn dir das Angebot gefällt. Ich freue mich natürlich über jede Stimme. Der Finanzblog Award ist eine feine Sache, weil er uns Blogger und damit das Finanzwissen hierzulande fördert.
Follower Treffen wir in Zürich am Freitag, 1. September, im Biergarten
Ich erhole mich zur Zeit am Comer See. Siehe mein Foto oben. Ich gehe jeden Tag schwimmen und spazieren. Es ist ein wunderschöner Urlaubsort am Rande der grünen Berge. Ich werde dazu ein Video hochladen. Bald fahre ich mit dem Zug weiter in die Schweiz. Ich lade Follower in Zürich zum Networking ein. Und zwar am Freitag, 1. September, ab 17:30 Uhr im Biergarten „Frau Gerolds Garten“. Hier sind weitere Infos dazu. Ich freue mich auf jeden einzelnen von Euch!
Hallo Tim,
wieder ein sehr schöner Beitrag!
Bin bei vielen Punkten bei dir. Warum nicht den eigenen Körper in Form bringen / halten, wenn ich mich doch auch so um meine Finanzen kümmere.
Ernähre mich seit einigen Monaten auch bewusster und koche für die Woche vor. Spart Zeit und Geld. Wenn ich sehe, wie viel manche Arbeitnehmer pro Monat alleine für Mittagessen ausgebe… unnötig.
Freue mich auf die kommenden Beiträge.
Viele Grüße
Manuel
Danke Manuel! Vorkochen und Planen – das macht Sinn.
Habe schon für Dich abgestimmt.
Schön bei Dir ist die Mischung aus Aktien und Tipps für Ernährung, Lebensgewohnheiten, Natur, Urlaub……
Danke.
Danke Markus! Das freut mich sehr.
Drücke Dir die Daumen.
Werde Freunde von mir auch noch motivieren.
Dein Blog ist auch gerade für Börsenneulinge super.
Wow! Mega!
Danke für den Filmtipp:
https://www.youtube.com/watch?v=LaPge01NQTQ
Bin auch auf dem Weg zum Vegetarier. Esse immer weniger Fleisch.
„In der Reportage kommen renommierte Wissenschaftler zu Wort, dennoch kann man das bezweifeln.“
Geau. Man sollte alles auch kritisch hinterfragen. Auch „renommierte Wissenschaftler“. Wissenschaft darf nicht zum Götzen werden.
Wie heisst denn die Stiftung wo man Bäume spenden kann? Danke!
Hier habe ich eine Zeitlang gespendet:
https://teamtrees.org/search?q=Tim%20schaefer
Die letzten Jahre habe ich für Mohonk Landschaftsschutz in New Paltz mehr getan:
https://www.mohonkpreserve.org/
Interessant! Danke dir für die Antwort Tim! :)
Toller Beitrag.
Habe mir ein E-Bike zugelegt, klar war teuer. Das Geld hätte sich auch schön im Depot gemacht, aber ich sehe das für mich als eine langfristige Investition in meine Fitness und Lebensqualität.
Zum Thema Ernährung bin ich einfach aufgestellt. Die Dosis macht es einfach. Wer jeden Tag Fleisch ist oder jeden Tag ausschließlich Gemüse der ernährt sich zu einseitig. Jeder muss da seinen eigenen Mittelweg finden. Ich glaube nicht das es da einen Königsweg gibt.
Schöne Grüße
Doch, es gibt einen Königsweg: Mittelmeerkost.
Von allen Ernährungsexperten empfohlen.
Sagt einem ja eigentlich schon der Hausverstand.
Und was ist das genau? Jeden Tag Pizza? Oder immer Thunfisch statt Fleisch? Pasta aus weißem Mehl und Wein dazu?
Die Küche im Mittelmeerraum ist abwechslungsreich und nutzt oft frische Produkte. Das kann ich aber in ziemlich jeder anderen Region mit regionalen Produkten in der richtigen Zusammensetzung auch erreichen. Genauso kann mich mit den Mitteln der Mittelmeerküche auch absolut einseitig und ungesund ernähren.
Ich hab ja nicht behauptet, man könne sich nur am Mittelmeer mediterran ernähren.
Mediterrane Kost: Gemüse, Obst, wenig Fleisch, viel Fisch, Meeresfrüchte, Gewürze, Schafskäse, kalt gepresstes Olivenöl.
Pizza auch, sofern nach italienischen Rezepten zubereitet. (Das heißt ohne Wurst, Ketchup, Mayonnaise oder andere Fürchterlichkeiten).
Wein in Maßen schadet ebenfalls nicht.
Habe auch für Dich abgestimmt.
Super Blog. Meine Kinder lesen ihn mittlerweile auch. Habe Ihnen als HA Nikos und Deine Beiträge aufgegeben :;)
Motiviert Sie, da Nikos auch vor kurzem noch Schüler war…..
Ich freue mich schon auf das neue Video und habe natürlich auch bereits für Dich abgestimmt! :-)
Yes
„Und gehen“.
Früher sind die Menschen im Schnitt 10 km pro Tag gegangen, dann kam das Scheißauto und hat die Menschen zu gehfaulen Krüppeln gemacht. Die Industrie lockt seitdem mit Funktionsnahrung, Fitnesscentern, Diäten und figurbeschönigender Bekleidung.
Ich habe mein Hobby Gehen zum Beruf gemacht, bin Wanderführer geworden und werde dafür bezahlt.
@Tim
Hm, natürlich ist niemand perfekt… aber… die Problematik von Nachhaltigsproblemen, Umweltverschmutzung und Klimerwärmung den einzelnen Verbrauchern und nicht auf die Lügen und Vertuschungen der großen Verursacher / Konzerne auch mehr in die Verantwortung zu nehmen…ist doch etwas zu eindimensional schief… unabhängig jetzt von netten Dividenden… (egal wie sie zustande kommen)….
https://steadyhq.com/de/treibhauspost/posts/c929467e-16d2-4c9b-9c64-83814b3faacc
@Sparta – komplexes Thema
Den verlinkten Artiel finde ich jetzt nicht so gut. Es liegt nicht an bösen Unternehmen denke ich. Es liegt an der Bequemlichkeit von uns Menschen. Sich auf Major Oil einzuschiessen ist doch viel zu einfach und wird dem Thema nicht gerecht. Die Höhe der windfall tax gleichzusetzen mit der Ausrottung des Hungers (für 1J) auf der Welt. Ziemlich geschmacklos naiv der Zugang. Es geht irgendwie immer nur darum dass die anderen was tun & bezahlen müssen und man selber nicht so viel. Diese ethisch-moralische Überhöhung geht mir auf den Keks.
Übergewinnsteuer finde ich allgemein problematisch. Kann man evtl .machen wenn man das Unternehmen vorher gerettet hat mit Steuergeldern wie zB eine Deutsche Bank. Aber so einfach irgendeinen Sektor und Schwellenwert herausgreifen? Sehr willkürzlich wird da in das Eigentum anderer Eingegriffen. Was kommt als nächstes: Übergewinnsteuer für Eisverkäufer wenn der August zu heiss wird?
Analyst’s Disclosure: I have positions in oil stocks mentioned and intend to purchase ice cream at the shop around the corner within the next 72 hours.
@42
Natürlich ist es komplex und der Wohlstand ist mit Öl aufgebaut worden.
Der Ansatzpunkt mit den größten Verursachern, bzw. diese mehr in die Verantwortung zu nehmen, frei nach Pareto ist durchaus logisch nachvollziehbar.
Ethisch moralische Überhöhung… naja… ethisch, moralische Werte als gemeinschaftliche Norm (weder überhöht dargestellt noch als lästig empfunden) sind ja schon noch ein Wert an sich, wenn es einem nicht egal ist, wie wir zusammen leben wollen…
Ich finde den Journalismus-Artikel jetzt nicht schlechter als so manch anderen schlecht recherchierten und schnell hingeklatschten Artikel im Netz….
Diskreditierung und Desinformation muss kritischer Journalismus kritisieren dürfen und aus Angst vor Komplexität lieber untätig zu bleiben ist auch alles andere als Lösungsorientiert.
Ich meine schon, dass die Sachargumentation – ganz grundsätzlich – im Vordergrund zu stehen hat.
Nur weil man sich ideologisch auf der besseren Seite wähnt, kann man nicht Unfug äußern. Daran krankt ja die Klimadebatte, bei der Meinungen Tatsachen vollständig substituiert haben.
Alleine mit einer solchen Aussage, wie ich sie gerade einen Satz weiter oben getroffen habe, begibt man sich im Kontext der Klimapolitik ja in Gefahr, dass man in einer öffentlichen Diskussion aussortiert wird. Dabei sollte das doch gerade für das Klima umso wichtiger sein.
Vieles entbehrt Grundlagen, und damit meine ich nicht nur wissenschaftliche, sondern bereits denklogische Grundlagen. Das man einen anderen Blick auf diese Themen werfen kann, zeigt Journalismus wie in der Financial Times oder im Wallstreet Journal. Dort wird das Thema sogar wesentlich stärker exponiert, allerdings auch viel fundierter. Es geht um keine Abwertungen von Personen oder Unternehmen (das wäre für eine FT auch zu billig). Dreh- und Angelpunkt der dortigen Berichterstattung sind konkrete Auseinandersetzungen mit Techniken und Projekten, unvoreingenommen in der Darstellung mit allen Vor- und Nachteilen.
Bei uns ist es leider so, wie so oft im Leben, dass die Dümmsten das ausgeprägteste Sendungsbewusstsein haben und Gegenargumente die eigene Weltanschauung sogar bestätigen. Erstaunlich für ein Land der Denker und Dichter.
@Tobs
Ja, wir benötigen Sachlogik wenn man hier etwas bewegen will.
Die journalistische Kritik an Desinformationskampagnen von Unternehmen ist aber notwendig, wenn man die Sachebene auch in der Ursache betrachten will.