„Wo steht meine Aktie heute?“

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Privtanleger schneiden an der Börse grottenschlecht ab. Die Masse macht einfach Fehler ohne Ende. Ich habe über die Dauerfehler der Masse in diesem Blog schon oft geschrieben. Im Kern kaufen die Menschen zu teuer Aktien, um sie dann zu billig zu verkaufen.
Das Researchhaus Dalbar aus Boston beschäftigt sich mit der Psychologie der Masse. In einer Studie fanden die Dalbar-Experten heraus, Amerikaner verdienten mit Fonds in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt 4,25 Prozent per annum. In der gleichen Zeit legte der S&P-500-Index um 8,21 Prozent jährlich zu. Das sind fast 4,00 Prozent Rendite, die Anleger pro Jahr „verschwenden“. Da kommt im Laufe eines Lebens ein gewaltiger Betrag zusammen, der Anlegern durch die Lappen geht.
Ein Problem ist die zu hohe Aktivität. Die durchschnittliche Haltedauer beträgt nur noch sechs bis sieben Monate pro Aktienposition.
Heute möchte ich anhand zweier Fälle aus meinem persönlichen Umfeld ein Kernproblem vorstellen: Es ist eine falsche Erwartungshaltung, auf kurze Sicht gut abschneiden zu müssen.
1. Ein Verwandter in Deutschland hat sich nun entschlossen, Aktien zu kaufen. Die Person hortet ein kleines Cashpolster seit einiger Zeit auf dem Festgeldkonto. Das Geld brachte keinerlei Rendite. Natürlich hatte mich die Person im Vorfeld gefragt, bevor sie die Order erteilte. Ich riet grundsätzlich, Blue Chips aus dem DAX zu ordern. Gerade für Laien ist das ein herrlicher Platz zum Investieren.
Was nach dem Kauf folgte, erstaunte mich. Da wird doch glatt jeden Tag der Kurs beobachtet. Jeden Tag. Es ist doch geradezu logisch, dass die Aktie unter den Einstandskurs fallen musste. Das ist ja im Endeffekt praktisch immer so. Zum einen ist daran die Volatilität schuld, zum anderen das schlechte Timing. Die Volatilität kann niemand vermeiden. Und das perfekte Timing bekommt niemand perfekt hin (außer es ist Glück im Spiel).
2. Ähnliches passierte in meinem Freundeskreis in New York. Da entschied sich endlich die Mutter eines Bekannten, die A-Aktie von Berkshire Hathaway für ca. 142.000 Dollar das Stück zu kaufen. Ich fand, das war eine gute Entscheidung. Jedoch fragte die Mutter wenige Tage später, wo denn die Aktie aktuell notiere. Ich halte so eine Stichtagsabfrage für völligen Unfug. Jede Sekunde gibt es einen neuen Kurs. Ein paar Tage nach dem Einstieg zu prüfen, wo der Kurs steht, um daraus zu schließen, ob die Aktie gut oder schlecht ist, ist absurd.
Aktien sind Unternehmensanteile und keine Lotteriescheine. Es geht nicht bei Aktien jeden Tag darum, zu schauen, ob man die richtigen Glücksnummern getippt hat. Ich halte das persönlich für eine falsche Vorstellung.
Eine Woche nach dem Kauf einer Wohnung würde niemand auf die Idee kommen, eine neue Preisschätzung für das neue Objekt von einem Makler vornehmen zu lassen. Preisänderungen auf Tages-, Wochen- und Monatsbasis haben keinerlei Aussagekraft, ob das Investment auf lange Sicht exzellent oder miserabel wird.
Natürlich nimmt bei nahezu jedem Aktionär mit einem vorübergehenden Kursverlust die Angst zu. So tickt nun mal die Börse. Aber, es ist ja fast bei jeder Aktie so: Sie muss einfach unter den Einstandskurs fallen.
Sie kennen ja den Fall eines typischen Aktionärs: Der Kurs steht bei 12 Euro. Er marschiert auf 15 Euro. Auf einmal entscheidet der Hobbybörsianer, bei 15 Euro einzusteigen. Die Aktie saust nach dem Kauf auf 11 Euro. Der Neuaktionär hat Angst, verkauft. Realisiert einen riesigen Verlust. Anschließend kommt die Aktie ins Laufen. Sie explodiert auf 22 Euro. Der Aktionär steht mit leeren Händen da und ärgert sich.
Was lernen Sie daraus? Belohnt wird der Geduldige. Wer Qualitätsaktien kauft und ausreichend streut, sollte sich keine Sorgen machen.
Die Wirtschaftskrise hat uns ja gezeigt: Wer Sitzfleisch hatte, wer die Krise in den vergangenen fünf Jahren einfach mit kühlem Kopf abgewartet hat, sitzt heute auf einem Gewinn. Wer dagegen die Nerven verlor und ausstieg, sitzt auf einem Verlust. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen Angst bekamen und sich höllisch die Finger während der Krise verbrannt haben.
Jetzt, vier Jahre nach einer unglaublichen Kursrallye, beginnen die Menschen, sich für Aktien wieder zu begeistern. Wir befinden uns auf Allzeithoch im Dow Jones. Ich finde, der Zeitpunkt ist etwas spät für einen Einstieg. Besser wäre es gewesen, in den zurückliegenden vier Jahren ausgebombte Wertpapiere einzusammeln. Klar, finde ich nach wie vor gute Argumente für die Börse.
Noch immer sind Aktien attraktiv. Aber die große Rendite haben die Menschen verpasst, die jetzt erst auf den fahrenden Zug aufspringen. Das ist eben ein weiteres Problem an der Börse: Menschen kaufen, wenn die Stimmung gut ist. Sie verkaufen, wenn die Stimmung schlecht ist. Es ist ein Wechselspiel zwischen Euphorie und Angst.
Geduld wird an der Börse belohnt, Hektik bestraft. Am besten schnitten während dem Wirtschaftschaos jene ab, die stetig zugekauft haben. Die haben den Deal ihres Lebens gemacht. Seit dem Tief 2008 haben sich die Kurse mehr als verdoppelt. An der Börse muss man einfach abgebrüht sein.
Conclusio: Aktien sind ideal für Menschen, die lange Zeit haben. Kinder, Jungendliche oder Berufsstarter sollten unbedingt mit dem soliden Aktiensparen beginnen. Ratsam ist die Hilfe eines erfahrenen Börsianers in Anspruch zu nehmen. Ideal für das Depot sind meiner Meinung nach Weltmarktführer, die schöne Dividenden auskehren. Wer dagegen schon älter ist, kurz vor der Rente steht, für den eignen sich Aktien weniger. Denn ein schlechtes Jahr oder ein schwaches Jahrzehnt können den Rentner durchaus nervös machen.
Gegen „Buy and Hold“ spricht folgendes: Tief kaufen und teuer zu verkaufen – ja, das zahlt sich natürlich besser aus. Aber das Problem ist hier das perfekte Timing. Das schafft halt niemand. Es ist ein Wunschdenken, ein Traum.
Fazit: Am besten schauen Sie nicht täglich auf die Börsenkurse.

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Markus
11 Jahre zuvor

@Tim

hast Du eigentlich auch schon mal was zu den Börsenbriefen bzw. den verschiedenen Herausgebern geschrieben?

Theoretisch bin ich da sehr skeptisch, weil da in 95 % der Fälle die Eigenwerbung mit den sehr hohen Renditen eigentlich nur geflunkert wird bzw. nur die optimalsten Investments und Zeitpunkte thematisiert werden.

Speziell die Value-Analyse von Volker Gelfarth würde mich mal interessieren…

Gibt es da Erfahrungsberichte bzw. Kontrollorganisationen?

Stefan
11 Jahre zuvor

Was für einen Grund gibt es eigentlich die A Aktien von Berkshire Hathaway zu kaufen und nicht die B? Braucht man etwas Kapital liessen sich ein paar B Aktien doch leichter verkaufen…

142.000 $ ist natürlich schon nicht mehr ganz billig. Ich hätte da auch Angst, dass Warren stirbt und der Kurs dann stark abstürzt. Wer weiss wie lange eine Erholung dann dauern kann.

“wer die Krise in den vergangenen fünf Jahren einfach mit kühlem Kopf abgewartet hat, sitzt heute auf einem Gewinn”

Das ist natürlich sehr pauschal. Kommt auf die Aktien an die man hat/hatte. Lehman Brothers, AIG, Freddie Mac, Fannie Mae, Citigroup usw usw sind natürlich nicht mehr auf dem Stand vor der Krise.

Warum sollen Aktien eigentlich nichts für Rentner sein? Bei soliden Weltkonzernen die eine Dividendenrendite von ca. 4% haben kann man da meiner Meinung nach nicht viel falsch machen. Welche Rendite werfen denn andere Anlagen ab? Eine vermietete Immobilie bringt vermutlich weniger, dafür aber mehr Ärger. Von der gesetzlichen Rente wollen wir mal gar nicht sprechen…

Gruss

11 Jahre zuvor

@ Markus
Nein, mit Musterportfolios habe ich mich nicht beschäftigt.

@ Stefan
Ich finde die A-Aktie ist psychologisch besser. Weil der Betrag optisch sehr hoch ist. Weil es sich um die “Ursprungsaktie” handelt. Wer sich für die A-Aktie entscheidet, überlegt 3 Mal, bevor er dieses Stück kauft respektive dieses Stück verkauft. Berkshire wird immer größer. Ob Buffett lebt oder nicht. Sie kaufen immer weiter zu, sie reinvestieren alle Gewinne. Es ist eine Lawine. Es wird, wenn die Politik so fortgesetzt wird, vermutlich die größte Firma der USA werden.

Für Rentner sind Aktien natürlich auch attraktiv. Ich bin aber auf das Nervenkostüm eingegangen. Und die Zeit, die einem bleibt. Für Kinder ist die Aktie das ideale Investment.

Martin
11 Jahre zuvor

: Die A-Aktie hat mehr Stimmrechte als die B-Aktie. Würde also bei dem nötigen Kleingeld auch die A-Aktie empfehlen. Sie ist im Vergleich zur B unterbewertet.

@Tim: Einsteigern würde ich eher einen Indexfonds bzw. eine Mischung aus Indexfonds empfehlen, als alles in ein paar DAX-Werte zu stecken. So etwas wie
1/3 Stoxx600
1/3 MSCI USA
1/3 Emerging Markets
ist billig und sicherlich weniger volatil als ein Portfolio aus 3 DAX-Werten.

Stefan
11 Jahre zuvor

Allerdings wird es für Berkshire immer schwerer den S&P 500 zu schlagen. Das hat Warren gerade selbst in seinem Aktionäsbrief geschrieben. Interessanterweise performt Berkshire in schlechten Phasen besser als der S&P. Bei steigenden Kursen waren sie die letzten Jahre schlechter. Steigt der Markt dieses Jahr noch einmal, dann erwartet Warren, dass dies der erste Fünfjahres-Zeitraum wird in dem der S&P 500 besser abgeschnitten haben wird als Berkshire.

Ich denke, dass es nur Sinn macht Berkshire zu kaufen wenn eine deutliche Unterbewertung gegeben ist. Und die ist wohl leider schon wieder vorbei…

Bei Immobilien würde gerne in der Abzahlungsphase von 20 Jahren auf die Idee kommen sein Haus schätzen zu lassen und den aktuellen Wert zu ermitteln. Da passiert ja auch nur bei Verkauf.

Ich konzentriere mich seit 2 Jahren beim Aktieninvestment auf die Dividendenzahlungen und die 5-10 Jahre Dividendenhistory und der aktuelle Kurs des jeweiligen Unternehmens ist wirklich nebensächlich.

Main Street Capital ist jetzt schon in meinem Depot mit +110% im Gewinn. Klar könnte ich die Aktie verkaufen, aber mir ist die monatliche Dividendenzahlungen viel wichtiger.

11 Jahre zuvor

@ Martin
Gute Idee mit den Indexfonds.

@ Stefan
Berkshire wird mit dem 1,36-fachen Buchwert taxiert. Das ist im langen Schnitt recht wenig.
http://seekingalpha.com/article/1045031-berkshire-hathaway-attractive-entry-point-for-long-term-investors
Klar, war die Berkshire-Aktie schon billiger.

@ Finanzielle Freiheit mit Dividenden Blog
Der Anleger neigt dazu, eben nur bei Aktien auf den Preis täglich zu schauen (weil es den gibt). Und eben diese täglichen Schwankungen sind eine Gefahr. Schnell trifft man eine Entscheidung, die man hinterher bereut.

Walt
11 Jahre zuvor

Berkshire wird auch mal pleite sehen, so wie jede Firma irgendwann pleite geht.

11 Jahre zuvor

@ Walt
Rein theoretisch kann jedes Unternehmen pleite gehen. Entweder durch Überschuldung oder durch Illiquidität. Ja, das stimmt. Daher ist das Streuen ja so wichtig.

Bei Berkshire ist das Risiko einer Pleite m.M. gering, weil es von einem sehr cleveren Management gesteuert wird, das stets hohe Cashreserven vorhält. Aber in der Tat kann man eine Insolvenz nie kategorisch ausschließen.

Markus
11 Jahre zuvor

@Walt

Jep, irgendwann erlischt auch die Sonne. .. Es gibt genügend Unternehmen mit über 100 jähriger Firmenhistorie…
Bei solchen Aussagen stellt es mir die Nackenhaare auf. ;-)

Ulrich
11 Jahre zuvor

“Ich riet grundsätzlich, Blue Chips aus dem DAX zu ordern. Gerade für Laien ist das ein herrlicher Platz zum Investieren.”

Ich finde den Dax hochgefährlich und überhaupt nicht geeignet für Laien. Der Dax hat null Eigenleben, sondern wird nur von äußeren Einflüssen hoch und runter gepeitscht. Sieht man ja schon an Tagen, an denen die Wall Street mal geschlossen hat. Der Dax eiert hilflos rum.

Und auf längere Sicht? Hoch auf 8.000, dann runter auf 2.500, dann wieder auf 8.000, dann auf 4.000, jetzt wieder auf 8.000. Solche heftigen Schwankungen innerhalb weniger Jahre würde ich eher in einem kleinen Schwellenland vermuten. Für einen Laien ist das jedenfalls beängstigend. Und vor allem kann, insbesondere bei Investition in nur 1 Land, der Index auch mal 20 Jahre im Tief bleiben – siehe Japan.

Wenn man seine Investitionen dennoch auf einzelne Aktien oder Märkte bündelt, gilt das Motto von Warren Buffet: “Lege alle Eier in 1 Korb, aber passe dann gut auf den Korb auf.” Und da ist regelmäßige Kursüberwachung Pflicht!

11 Jahre zuvor

@ Ulrich

Im DAX sind die führenden deutschen Konzerne versammelt.

Ich sehe keinen Vorteil darin, jeden Tag den Kurs von Weltkonzernen wie BASF, Siemens, Wal-Mart, Johnson & Johnson, Berkshire, Procter & Gamble, Coca-Cola, Clorox, ConocoPhillips, Walt Disney oder McDonalds zu beobachten.

Wie gesagt, den Wert des eigenen Hauses prüft ja auch niemand jeden Tag ab.

Wichtig ist natürlich eine gute Mischung im Depot zu erreichen. Wie Du ausführst, ist es durchaus ratsam mehrere Länder in das Depot zu packen.

Ulrich
11 Jahre zuvor

Tja, ist halt die Frage, ob man “Buy & Hold” noch für zeitgemäß hält oder nicht besser mit Stop Loss Marken arbeitet. Warum horrende Verluste aussitzen?

Die Kleinanleger werden immer dazu aufgefordert – und sollen nach Möglichkeit noch vom merkwürdigen Cost Average Effekt “profitieren” (du hast dich dazu ja auch schon mal kritisch geäußert).

Klar, im Dax sind die seriösen deutschen Großunternehmen. Aber der Langfrist-Chart sieht halt eher nach Achterbahn aus. Jeder muss selbst wissen, ob er zwischendurch mal eine Kurshalbierung akzeptiert oder nicht.

Und im Dax sind eben auch Rohrkrepierer wie die Commerzbank mit 96% minus enthalten. Da hätte ich dann schon gerne mal die Reißleine gezogen, wenn ich investiert gewesen wäre. Vielleicht erleben erst meine Enkel die Rückkehr zu den früheren Kursen.

Jan
11 Jahre zuvor

@ Ulrich: Du brauchst auf jeden Fall Kriterien welche Aktien du kaufst und wann du sie verkaufst. Buy-and-Hold bedeutet ja nicht alles zu kaufen was einem unter kommt und auf Teufel komm raus zu halten. Hier muss man sich irgendwann trennen. SL-Order halte ich aber für die falsche Vorgehensweise, da es schwer ist den Puffer festzulegen und die Aktie nach Murphy wahrscheinlich genau dann wieder dreht wenn du raus bist.

Ich selbst schaue auch täglich auf meine Aktien, schaffe es aber auch ein paar Monate mal gar nicht zu handeln und bei einem guten Unternehmen ein kleines Minus auszusitzen. Ich würde sagen Aktien (bzw. ein hoher Anteil) sind nicht das richtige für jemanden der nach 10% oder 20% Verlust gleich die Nerven verliert. Angt und Euphorie sind in meinen Augen die beiden größten Gegner bei der Geldanlage, deshalb muss eine Anlagestrategie zur Persönlichkeit und zur Lebenssituation passen.

Markus
11 Jahre zuvor

@Ullrich

Welchen verherrenden Langfristblick auf den DAX hast Du denn angeschaut???

10 Jahre sind meiner Meinung nicht langfristig beim Investieren in Aktien!
25 – 35 Jahre schon eher. Bei Lebensversicherungen sind komischerweise viele dazu bereit so langfristig anzulegen!?!? Allerdings muss man dazu auch das passende Alter und Gesundheit haben. Auch eine zeitliche Streuung beim Einstiegszeitpunkt macht den negativen Eindruck von 10 Jahren ganz schnell obsolet.

Stefan
11 Jahre zuvor

Mir sind im DAX auch zu viele Loser-Aktien enthalten. Commerzbank ist da natürlich das krasseste Beispiel. Aber auch RWE, Eon, Lufthansa oder die Telekom wollte ich nicht besitzen. Auch Automobilkonzerne habe ich für mich ausgeschlossen.

Ansonsten kommt es natürlich immer auf den Einstiegszeitpunkt an. Eine BASF 2008 gekauft zu 20 € braucht man wirklich nicht mehr verkaufen. Die Dividendenrendite auf den damaligen Kurs ist heute über 9 %! Nur Dividende, ohne Kursgewinne. Das Kapital wird jedes Jahr mit 9 % verzinst, Tendenz steigend…Da kommt weder eine Lebensversicherung mit noch eine vermietete Eigentumswohnung…

Was die Geduld angeht: ich habe jetzt über vier Jahre warten müssen bis meine Allianz Aktien wieder meinen Einstandskurs erreicht haben (111,- €). Frage mich da auch ob ich nicht lieber früher raus wäre und in der Zeit etwas besseres gefunden hätte.

Warren Buffett verkauft meiner Meinung nach hauptsächlich deswegen nicht, weil man eben nicht mal einfach so 400 Mio. Coca Cola Aktien verkaufen kann…wer soll die kaufen? Ausserdem würde er sich selbst die Kurse drücken.

Markus
11 Jahre zuvor

Zumindest der Sharholder Value ist bei den Amerikanern wesentlich besser ausgeprägt als bei uns.

Allerdings würde ich ein Investment in den gesamten DAX Index nicht verteufeln, wenn das KGV durchaus nicht teuer ist. Bei einem 5 Jahreshoch ist die Wahrscheinlichkeit größerer Renditen natürlich kleiner, wenn man mit großen Einmalanlagen hantiert.

Ich finde weder eine Home Bias toll, noch ein gesamtes Depot nur mit amerikanischen Werten. Allein eine Mischung msci world 75 % und 25 % Emerging hätte die Verluste der Jahrtausendwende wesentlich schneller aufgeholt als nur der DAX. Nachzulesen gibt es das beim Kommer mit Souverän Investieren.

Das Thematisieren von Einzelbeispielen sowohl in positiver wie in negativer Wertentwicklung bleibt wohl nach wie vor sehr beliebt… Das bringt dem Gesamtdepot allerdings nicht viel. Dann hätten sich wohl sehr viele Wissenschaftler mit einer korrekten Asset Allocation geirrt.

Wenn man Buffett heißt, kann man natürlich einzelne Titel übergewichten.;-) Ich glaube er tut sich schon schwerer mit den riesigen Summen. Auch ist ein Einbruch des Kurses bei einem Ableben durchaus vorstellbar. Allerdings werden die “hartgesottenen” normalerweise nachkaufen, weil er einfach eine Zusammenstellung von sehr starken Marken und viel Cashflows aufgebaut hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass das ein Nachfolger an die Wand fährt ist m. M. extrem gering.

Stefan
11 Jahre zuvor

@ Markus:

Das mit der Wissenschaft ist ja auch so eine Sache. Es wird weitgehend die Meinung vertreten, dass die Märkte effizient seien. Prof. Martin Weber von der Uni Mannheim zum Beispiel ist starker Verfechter dieser Lehrmeinung. Dass die Märkte eben nicht -oder zumindest nicht immer- effizient sind haben wir in der Krise 2008/2009 wohl alle gesehen.

Zu Berkshire Hathaway: ich glaube auch nicht, dass ein Nachfolger das Unternehmen an die Wand fährt. Allerdings wird eine überdurchschnittliche Wertentwicklung eben immer unwahrscheinlicher. Wenn schon das Genie Buffett da Probleme bekommt…ich vermute, dass Berkshire dann irgendwann dazu übergehen wird eine Dividende zu zahlen.

Markus
11 Jahre zuvor

EMT oder Value Analyse… ;-) Ein sehr umstrittenes Feld! Ich denke beide haben ein bisschen Recht. Langfristig gesehen pendeln sich die Unternehmensgewinne und Kurse bei Ihrem Mittel ein und kurzfristig (1-3 Jahre) gibt es sehr starke Unter- bzw. Übertreibungen. Ob diese Ausreißer jemand ausnützen kann… Wenn jemand ein sehr guter Value Investor ist, sicherlich ja. Die große Mehrheit der Privatinvestoren sicherlich nicht. Ein EMT-Anleger oder Indexler kann mit small caps, value-Gewichtung und emerging Markets durchaus ganz ordentliche Ergebnisse erwirtschaften, die ein aktiverer Value-Anleger erst einmal nach Kosten schaffen muss.

Ich finde beide Ansätze sehr spannend und verteufele keinen.

Hier wird Value Investor gleich gesetzt mit großen Multinationalen Konzernen mit Marke oder Dividenden… Ich denke das ist zu kurz gegriffen!
Allerdings ist es eine durchaus sinnvolle Anlagemöglichkeit und vielen.

Anna
11 Jahre zuvor

Tim, ich muss hier widersprechen.
1. Ich kontrolliere mein Depot täglich ohne in Panik zu verfallen und bei 2% Kursverlust den Laden zu verkaufen. Ich habe zum Glück das gewisse Phlegma.
2. Deine “Rentnerthese”. Warum soll ich als Rentner keine Aktien kaufen? Vielleicht Anleihen?? Ich bin bis jetzt noch kein LEO.
Und sollte ich doch plötzlich und unerwartet den Löffel wieder abgeben müssen, mein Jüngster hat die Gene geerbt.
VG
Anna

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