Wie die Münchner Pensionskasse BVK mit einem Steuerbetrüger Milliardendeals einfädelt

Die Bayerische Versorgungskammer BVK managt für Ärzte, Beamte, Architekten, Schornsteinfeger und Apotheker Ruhestandsgelder. 2,4 Millionen Kunden betreut die Pensionskasse. Im Honigtopf liegen fast 100 Milliarden Euro.

Die Münchner kaufen seit einigen Jahren wie im Rausch Immobilien in den USA, und zwar für insgesamt mehrere Milliarden Dollar. Berater und Partner bei diesen Geschäften ist ein dubioser ehemaliger Immobilienmakler namens Michael Shvo. Er hat bei seinen privaten Steuern in New York geschummelt. Um 1,3 Millionen Dollar hat er das Finanzamt erleichtert.

Warum eine deutsche Pensionskasse auf einen umstrittenen Berater in den USA setzt, wundert mich. Ich würde Herrn Shvo, wenn du mich fragst, keinen einzigen Cent anvertrauen. Aber das ist nur meine Meinung. Die BVK lässt ihn jedenfalls Mega-Deals einfädeln. Mit im Boot ist die Deutsche Finance Group, sie verwaltet auch mehrere Milliarden Dollar.

Die gemeinsamen Betongold-Käufe präsentiert die Deutsche Finance Group stolz im eigenen Blog. Vor der Corona-Krise kauften BVK und Deutsche Finance Group zum Beispiel das Coca-Cola Building auf der Fifth Avenue in New York. Sie ließen für das Objekt fast eine Milliarde Dollar springen. Das ist eine enorme Summe. Ob das nicht überteuert war? Vielleicht bleibt der Büromarkt für die nächste Dekade ein Trümmerfeld, wer weiß das schon. Corona und Homeoffice haben das Arbeiten verändert.

Die BVK ist in den USA im Kaufrausch

Hier sind die Immobiliendeals der beiden deutschen Investoren zu sehen:

Quelle: Bildschirmfoto Forbes.

Shvo bekannte sich vor drei Jahren schuldig, Steuerbetrug beim Kauf und Versand von Kunst, Schmuck und anderen Luxusgütern wie einem Ferrari begangen zu haben. “Durch kunstvolle List – wie der Gründung eines Scheinunternehmens in Montana…” hinterging er über eine Million Dollar an Steuern. So steht es in den Akten der Staatsanwaltschaft.

Shvo überwies 3,5 Millionen Dollar an nicht gezahlten Steuern, Strafen und Zinsen an die Staatskasse – auf Druck der Ermittler.

Wenn Michael Shvo für seine Kunden verreist, gibt er zuweilen 1.325 Dollar pro Nacht für den Aufenthalt in einer Wohnung in Miami aus. Seine Reisekosten betrugen in einem Jahr schon über 700.000 Dollar. Ein ehemaliger Geschäftspartner hat Zweifel an den Kosten. Ein anderer Kenner der Zahlen sagt, die Kosten seien belegbar.

Wenn die deutschen Investoren ein Objekt kaufen, erhält Shvo eine prozentuale Beteiligung an der Immobilie. Es kommt mir wie eine Art Honorar vor. Shvo entwickelt dafür die Objekte und leitet die Renovierung etc. ein. Das Forbes-Magazin hat ihn als ziemlich windig beschrieben. Diese Deals hat er in den vergangenen Jahren eingefädelt. Würdest du ihm dein Geld anvertrauen?

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78 Kommentare
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Jan
2 Jahre zuvor

Wieso sollte ich nicht?

 

Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.

Ich hab in meiner Jugend auch mal gekifft, betrunken habe ich mich daneben benommen, was ich mit der ein oder anderen Frau abgezogen habe möchte ich nicht näher ausführen und meine Steuererklärung in Sachen Homeoffice, Tage mit Wege zur Arbeit, Arbeitsmittel, usw. ist nett gesagt „kreativ optimiert“.

Klar, ich hab keine Million dadurch bekommen. Aber ist die Höhe immer die Messlatte?

 

Wir hatten einen Finanzminister und heutigen Bundestagspräsidenten der von Waffenschiebern Geld in Koffern annahm und sich später an nichts mehr erinnern wollte.

Der Mann hat wenigstens seine Strafe erhalten, was man von unserem Bundestagspräsidenten nicht behaupten kann. Das macht ihn moralisch integerer als viele die sich den Mund zerreißen.

Nebenbei kann ich verstehen, wenn man versucht sein Vermögen vor diesen Kleptomanen zu verstecken. Die Notenbanken drucken ja auch Geld ohne ins Gefängnis zu gehen, der Staat veruntreut Steuergelder für die Apotheker-Lobby, Kinderporno-Gucker aus dem Bundestag werden gewarnt damit Beweismittel vernichtet werden können und der Klerus darf seine eigenen Ermittlungen gegen sich selbst führen. Ich würde sagen da ist eine am Fiskus vorbei geschleuste Million mit Urteil und Strafzahlung doch ganz klar abgegolten.

P.S.: Die Wahl des Herren zur Uhr kann man nur beglückwünschen. Eine Audemars Piguet Royal Oak Perpetual Calendar für aktuell um die 100.000€. Eine gute Wahl! Ggf. ist es sogar die auf 50 Stk limitierte Platin-Variante. Das Stück für 200.000€. Welch ein Traum einer Uhr! Wer hart arbeitet dem gönne ich seinen Wohlstand. Und ja, der wird hart arbeiten. Da bin ich mir sicher. Das kommt nicht einfach von nichts.

Rüdiger
2 Jahre zuvor

Ich würde sagen da ist eine am Fiskus vorbei geschleuste Million mit Urteil und Strafzahlung doch ganz klar abgegolten.

 

Ja, zum Glück ist die Gesetzgebung auch in Deutschland mehr als human. Steuerhinterziehung ist die einzige Straftat in Deutschland, bei der man grundsätzlich straffrei bleibt, wenn man sich selbst stellt. Klar, man muss vollumfänglich geständig sein und alle Steuern zuzüglich Zuschlägen sofort nachzahlen, aber eine wirkliche “Strafe” sieht anders aus. Dass Uli Höneß, einer unserer prominentesten Steuersünder, in den Knast gegangen ist, lag nur daran, dass er und seine Rechtsanwälte die Selbstanzeige gründlich vermasselt haben  ;-)

 

Jan
2 Jahre zuvor

Melius est prevenire quam preveniri.

Ich würde mich freuen, wenn es mehr solcher Gesetze gäbe. Das nennt man Pragmatismus. Wichtig ist die Effizienz.

Was passiert, wenn man versucht alles bürokratisch zu regeln sieht man ja gut in unserem derzeitigen Impfchaos. Anstatt wie die USA raus zu impfen, was nur geht, fangen wir hier an zu diskutieren. Das muss man sich echt mal geben über was wir hier diskutieren. Da sperren sich die Schulen die Tests und die Testergebnisse schnell umzusetzen, weil man fürchtet infizierte Schüler könnten von den anderen gemobbt werden (der freut sich eher auf Schulfrei). Oder ob einem nun ein Apotheker, Arzt oder Privat einen Tupfer in die Nase stecken kann. Einen Schwangerschaftstest darf man selbst machen, ein Covid Test wird erst mal Wochen diskutiert.

Pragmatismus, meine Herrn. So lange der Herr diese Deals gut einfädelt und zu Ende bringt – das ist leicht messbar – so lange darf die BVK natürlich auf ihn bauen. Würde ich so machen und vermutlich jeder von euch auch, wenn ihr eine solide Dienstleistung bekommt.

Chris69
2 Jahre zuvor

Die USA hat sich 4 Jahre, Trump als Präsident, geleistet! Und was sagt man hierzu?

Paluma
2 Jahre zuvor

Bei meiner letzten Wohnung wollte ich die Küche im Kaufvertrag mit 15.000€ ansetzen um Steuern zu sparen. Leider war die Ehefrau, die nicht im Grundbuch stand, aber zumindest bei dem Thema mitreden wollte, beim Finanzamt tätig. Sie hat das berechnen der Küche dann gerne übernommen und somit wurde sie für ca. 2000€ suf den Cent genau in den Vertrag aufgenommen.

 

Habe ich das nötig, solche Steuerspartricks anzuwenden? Nein natürlich nicht. Aber ich sehe das eher als sport. So musste ich jetzt 750 € mehr an das Finanzamt abführen.

Wenn ich meine Steuern steuern kann, dann mach ich das so gut wie es geht.

 

42sucht21
2 Jahre zuvor

@Paluma

jetzt können Sie 13k mehr AfA ansetzen und länger mehr sparen. Des einen Leid’, des anderen Freud.

 

Holger
2 Jahre zuvor

@42

 

Leider falsch. Auch die Küche kann man abschreiben. 10 Jahre Nutzungsdauer sind so üblich.

Und auch ein Grubo Anteil muss nicht abgezogen werden.

Sehr ärgerlich das Ganze.

Bruno
2 Jahre zuvor

“Würdest du ihm dein Geld anvertrauen?”

Nein danke :)

Wenn man schon betrügt sollte man so schlau sein und sich nicht erwischen lassen.

Chris1
2 Jahre zuvor

Paluma: ich als braver Steuerzahler freue mich, dass es nicht klappte.

Sehe ich wie Schwarzarbeit. Wegen all den Idioten, die Steuern hinterziehen, zahlen die andren mehr als nötig.

@Tim: Lieber für gute Ware auf den ersten Blick mehr zahlen, als für schlechte angemessene.

Würdest du lieber für ein Hochhaus in Montana das einen Wert von X hat, genau diesen zahlen oder für eines in Manhattan 30% zuviel?

 

Auf lange Sicht währe Manhattan ganz sicher das besssere investment

 

42sucht21
2 Jahre zuvor

@Holger

Das kann ich aus meiner Praxis nicht bestätigen oder haben Sie auch eine gefälschte Rechnung für die Küche? Der freundliche FA-Mitarbeiter sieht den vermeintlich schlauen Trick nicht zum ersten Mal.

 

 

 

 

Slowroller
2 Jahre zuvor

Steuern nach Möglichkeit optimieren ist ok. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen grenzwertigen Angaben (Stichwort Arbeitszimmer) und aktiv betriebenem Betrug. Bei Multimillionenverdiensten, wo die prozentuale Steuerbelastung eh  niedriger ist als bei einem Geringverdiener, hört mein Verständnis auf. Wer sich so am Gemeinwesen vergeht, muss sich nicht wundern von der Gemeinschaft verstoßen zu werden. Passiert allerdings in unseren Gesellschaften zu selten, da das Geld in der Politik (noch) überproportional Gewicht hat. dieses Gewicht hat es übrigens, weil die von dir genannten korrupten Politiker Geld annehmen. Bis auf die Kanzlerin kenne ich keine CDU-Bundespolitiker, die sich statt in den eigenen Dienst in den Dienst des Gemeinwesens stellen. Wer im Bund Schwarz wählt, wählt Korruption in Reinform. Vielleicht fällt aber auch für den Wähler etwas davon ab ;-)

Jan
2 Jahre zuvor

@Slowroller,

 

die Union ist eine Partei voller Korruption und Betrug.

Aber sind die anderen besser? Kommen die Roten und Grünen dran wird dein Geld “legal” per noch mehr Steuern geraubt.

 

Unterm Strich bleibt alles wie es ist: Deine sauer verdiente Kohle wird vom Staat kassiert und irgendeinem anderen in den Rachen geschoben. Wobei wir beim eigentlichen Problem wären. Das sind keine Steuern mehr, das ist Raubrittertum. Jeden der versucht dieses System zu umgehen, erntet meine Sympathie. Ich würde es auch versuchen, hätte ich die Mittel und Wege dazu.

 

Was denkt ihr wie lange die Abgeltungssteuer bestehen bleibt, wenn Rot-Rot-Grün dran kommt? Was denkt ihr von wem die Linken reden, wenn sie von “den Reichen” sprechen? Genau von euch und mir. Dass die Kohle hart erarbeitet wurde interessiert die einen feuchten Kehricht. Sie sehen das Geld, erzählen euch etwas von “sozialer Gerechtigkeit”, diskreditieren euch als “böse Spekulanten” und werden sich die Knete holen.

 

Ich sehe diesen Herrn viel mehr auf unserer Seite als die aktuelle oder eine kommende Regierung.

Rüdiger
2 Jahre zuvor

Wer sich so am Gemeinwesen vergeht, muss sich nicht wundern von der Gemeinschaft verstoßen zu werden.

 

Ganz deiner Meinung! In meinen Augen sind Steuerhinterzieher widerliches Pack. Egal mit welch blumigen Worten sie ihr asoziales (Fehl-)Verhalten rechtfertigen wollen. Ich habe, gerade bei den “Reichen und Schönen”, dafür keinerlei Sympathie, nicht mal Verständnis. Deutschland hat offene Grenzen, aber wenn man sich dafür entscheidet, hier zu leben, soll man hier auch bitte seine Steuern zahlen. Wer sich “beraubt” fühlt, der kann sich ja vom Acker machen – und das ist dann auch in Ordnung.

 

Silberjunge
2 Jahre zuvor

Man schaue sich doch mal das ganze ekelhafte Gebaren um Jeoffrey Epsteins “Liebesinsel” an.

Da sind reihenweise Politiker, Hollywood-Größen, unzählige CEOs und einflußreiche Menschen hin, um sich mit Minderjährigen und Kindern größtenteils gegen deren Willen zu vergnügen.

Die kommen alle ungestraft davon. Die Liste der involvierten ist spannend und lang – Trump, Clinton, Rupert Murdoch, Spacey, Hanks, Spielberg, Alec Baldwin, Dustin Hoffman, Prince Andrew, Naomi Campbell, Tony Blair, Michael Bloomberg…diverse Frauen haben Epstein “assissitiert” bei der Rekrutierung der Minderjährigen.

Ekelhaft! Was passiert nun mit denen? Seltsam, dass die Strippenzieher wie Ghislaine Maxwell nicht gefasst werden können, oder?

In so einer Welt muß man sich nicht über Steuerbetrüger oder die BVK wundern.

Bruno
2 Jahre zuvor

@Silberjunge

Ich stimme Dir zu, wobei ich Lolita Express nichts anderes als ein fliegendes Puff mit Minderjährigen sehe, kein Deut besser wenn Otto Normalo ein Bordell um die Ecke, im Thailandurlaub oder sogar auf der Strasse mit Minderjährigen besucht. Für mich gehören hier alle bestraft, die Strippenzieher wie auch die Konsumenten. Und mit Bestrafung meine ich nicht lächerliche Geldbussen.

 

Slowroller
2 Jahre zuvor

Unabhängig davon was ich persönlich wähle, habe ich in den letzten Jahren Bestechlichkeit, Vorteilsnahme und absurden Lobbyismus eher fast nur bei Schwarz und Gelb gesehen. Ich kenne und beobachte auch viele Parlamentarier der anderen Parteien, die wirklich etwas für die Gesellschaft bewegen wollen und aus Überzeugung tätig sind. Natürlich gibt es hier auch unrühmliche Ausnahmen – die findest du aber überall.

 

Was du mit “in den Rachen werfen”  meinst verstehe ich auch nicht. Meinst du die Finanzierung von Sportstätten, Spielplätze oder dem Öffentlichen Nahverkehr? Oder das Bereitstellen eines Existenzminimums für jedermann (geknüpft an Forderungen). Vielleicht aber meinst du auch Sozialleistungen wie das Elterngeld oder Rentenpunkte für Erziehungszeiten. Von Autobahnen, Polizei, Feuerwehr, Schulen, Unis oder kommunalen Krankenhäusern fange ich garnicht an.

 

Aus meiner Sicht ist das Gros der Steuergelder gut und sinnvoll verwendet. Medienwirksame Ausnahmen wird es immer geben und da sollte man auch den Finger in die Wunde legen.

 

Nico Meier
2 Jahre zuvor

Wenn man schon betrügt sollte man so schlau sein und sich nicht erwischen lassen.

Als Unternemer weiss nan ja wie das geht oder? ;-)

Nico Meier
2 Jahre zuvor

Natürlich ist es ein Unterschied ob man legal durch Abzüge seine Einkommenssteuer reduziert oder ob man Unterlagen fälscht um bei der Steuererklärung zu betrügen.

Bruno
2 Jahre zuvor

@Nico

Natürlich, das Wort Unternehmer sagt es ja, es kommt von (weg-)nehmen :D

Rüdiger
2 Jahre zuvor

:

 

In welchen Ländern hat der schlaue Unternehmer seine Offshore-Konten?  ;-)

 

Bruno
2 Jahre zuvor

@Rüdiger

Deutschland

“Deutschland wurde 2019 auf Platz 2 als eines von zehn europäischen Steuerparadiesen aufgeführt, vor Irland und Jersey. So seien ausländische Investoren von der Zinsbesteuerung befreit. Ausländische Einkünfte sind steuerfrei, unabhängig davon, ob es sich um Dividenden ausländischer Tochterunternehmen oder um Einkünfte aus ausländischen Niederlassungen handelt. Unternehmen profitieren vom deutschen Steuerumfeld, da nur 5 % der Dividenden und Kapitalgewinne mit Steuern belegt sind. Diese Einkommensarten gelten nach deutschen Rechnungslegungsstandards als nicht abzugsfähige betriebliche Aufwendungen”

https://de.wikipedia.org/wiki/Steueroase#Schwarze_Liste_der_Steueroasen_der_EU

Mein Satz war natürlich ein Witz, ich wollte damit ansprechen auf die Faszination die von solchen Betrügern ausgeht, sie sind ja oft schlauer als die Behörden. Z.B. die Zürcher Posträuber damals, sie haben viel Faszination ausgelöst, auch in Hollywood, da gewinnen besonders schlaue Diamantenräuber etc. Sympathie oder auch hier in den Kommentaren erkennt man diese Faszination.

Rüdiger
2 Jahre zuvor

Mein Satz war natürlich ein Witz

 

So habe ich das auch verstanden. Schadet aber auch nicht, das noch mal extra zu betonen. Man weiß ja nie  ;-)

 

Hurtz
2 Jahre zuvor

Was du mit “in den Rachen werfen”  meinst verstehe ich auch nicht. Meinst du die Finanzierung von Sportstätten, Spielplätze oder dem Öffentlichen Nahverkehr? Oder das Bereitstellen eines Existenzminimums für jedermann (geknüpft an Forderungen). Vielleicht aber meinst du auch Sozialleistungen wie das Elterngeld oder Rentenpunkte für Erziehungszeiten. Von Autobahnen, Polizei, Feuerwehr, Schulen, Unis oder kommunalen Krankenhäusern fange ich garnicht an.

 

All das lässt sich auch mit einem Bruchteil der Steuereinnahmen bezahlen, wobei rot und grün bekanntlich Strafen oder Verpflichtungen für die staatlich Alimentierten abschaffen wollen.

 

Ich finde es immer wieder belustigend, wie sich Menschen, wie Slowroller für maximale Besteuerung aussprechen, obwohl inzwischen so ziemlich jeder mehr als 50% seines Einkommens an den Staat spendet.

Vermögenssteuern, Versteuerung von Kapitalerträgen mit dem persönlichen Steuersatz ohne Verrechnungsmöglichkeiten mit Werbungskosten, bis hin zur maximalen Besteuerung der Erbmasse.
Vermieter werden sicherlich bald die CO2 Steuer und die Grundsteuer nicht mehr umlegen dürfen.
Als Gegenleistung erhalten dann die starken Schultern Umweltpunkte, die es dann anzusparen gilt, damit man einmal im Jahr mit der Familie einen interkontinentalen Flug in den Urlaub machen darf.

In weiser Voraussicht habe ich mir dieses Jahr das erste mal in meinem Leben ein Clownauto gegönnt.  Ich freue mich auf den Mai, wenn der Turbo endlich geliefert wird. :)

Das Häuschen in Wales als Zufluchtsort vor staatlicher Verfolgung wird wohl im September folgen. :)

Thorsten
2 Jahre zuvor

@Hurtz jahrzehntelange Beschallung und die Förderung von Abhängigkeit ( Mieten anstatt Eigentum, angestellt anstatt selbstständig, konsumieren anstatt sparen,…) haben in dieser Republik einen kollektiven Tunnelblick ( sozial, korrekt, unauffällig, angepasst,..) anerzogen. Die Abgabequote liegt um die 70%, wenn man die nachgelagerten Steuern draufrechnet. Aber das kapieren die einfachen Menschen nicht….sie sind bloß die Durchlauferhitzer für die immer schneller laufende Steuermaschine.

Slowroller
2 Jahre zuvor

@Hurtz
Mit einem “Bruchteil” lässt sich das jedenfalls nicht bezahlen – wobei das Mathematisch schon ziemlich wage ist.

 

Was ist eigentlich so schwer daran nicht alles Schwarz-Weiß zu sehen? Ich habe und würde mich nicht für”maximale” Besteuerung aussprechen. Ich finde das derzeitige Maß an staatlichen Leistungen gut und ausreichend. Auch das Steuerniveau ist weit weg von “maximaler” Besteuerung. Auch freue ich mich, dass es die Abgeltungssteuer gibt und ärgere mich über Steuerverschwendung. Aber wenn es  für euch tatsächlich “in den Rachen werfen” ist, wenn man Menschen genug gibt um halbwegs Menschenwürdig zu leben, dann tut es mir wirklich leid für euch. Vor allem weil ihr die Illusion habt in eurem Leben so geil abgeliefert zu haben. Schaut man der Wahrheit ins Auge ist Erfolg zu weiten Teilen Glück. Glück mit der richtigen Hautfarbe geboren zu werden, Glück das richtige Geschlecht zu haben. Glück in der richtigen Umgebung und dem richtigen Elternhaus aufzuwachsen. Glück später immer richtig abgebogen zu sein, Glück dass vielleicht jemand an einen geglaubt hat und man eine bestimmte Chance bekommen hat. Natürlich muss man die Chancen auch ergreifen und dafür auch hart arbeiten – aber viele bekommen diese Chancen garnicht erst. Wenn man sich dessen bewußt macht (die Chancen Ungleichheit bei Bildung und sozialem Aufstieg ist übrigens wissenschaftlich belegt), dann lebt man vielleicht ein wenig demütiger, zufriedener und vor allem positiver.

 

besser recherchieren oder besser Rechnen. Mir egal, aber das ist schlicht Quatsch.

Der Baum
2 Jahre zuvor

@ Slowroller, die Frage die ich mir Stelle ist, macht es Sinn immer mehr “Gleicheit” zu fördern aber die Chancengleichheit nicht in selbem Maße. Es stimmt was du sagst, kaum einer hat seinen Weg ganz alleine geschafft. Viel davon ist Glück.

 

Ich bin aber dafür mehr in die Verringerung des Glücksfaktors zu investieren (Bildung ist hier der primäre Schlüssel) und dann muss man im Nachgang auch weniger ausgleichen. Es würden weniger zurückbleiben und denen die es trotzdem nicht schaffen, den kann man da auch richtig helfen.

Ich denke das wäre nicht nur günstiger für alle, sondern auch sinnvoll in anderen Beziehungen z.B. gesellschaftliche Stabilität, Selbstständig, Glück etc.

Grüße Baum

Thorsten
2 Jahre zuvor

@Slowroller mit der Einstellung (“das ist gar nicht so”) könntest du Karriere bei den Roten machen. ;)

Slowroller
2 Jahre zuvor

@Der Baum

Völlig d’accord! In den letzten Jahren hat sich hier schon einiges entwickelt – allerdings noch zu wenig. Ich bin tatsächlich auch kein Freund von bedingungslosen Ersatzleistungen. Wer Not leidet sollte etwas bekommen aber zumindest mit Unterstützung versuchen wieder selbstständig zu werden. Leider hat das Grenzen und kostet an anderer Stelle – daher wird das Thema offen diskutiert.

Rüdiger
2 Jahre zuvor

@Chancengleichheit

 

Mehr Chancengleichheit, vor allem durch Bildung, ist absolut wünschenswert. Es erhöht die Anzahl der “Rosinen” im Pool der Arbeitskräfte. Der Kapitalismus lebt davon, dass es immer einen ausreichend großen Pool gibt, aus dem die Rosinen herausgepickt werden können. Jeder kann eine dieser Rosinen sein, aber nicht alle. Wie sollte das gehen, dass alle, die eine entsprechende Qualifikation mitbringen, auch einen “guten” Job finden? Wer sollte dann die Drecksjobs (Pakete ausliefern bei Subunternehmern, Call-Center, ….) machen?

 

Ich bin auch kein Freund von bedingungslosen Ersatzleistungen. Noch viel weniger bin ich ein Freund davon, dass Menschen in Drecksjobs – wo sie gnadenlos ausgebeutet werden – gezwungen werden können. Nicht die Wahl zu haben, zu einem Drecksjob “NEIN” sagen zu können, ist moderne Sklaverei in einer angeblich zivilisierten Welt.

 

Nico Meier
2 Jahre zuvor

Nicht die Wahl zu haben, zu einem Drecksjob “NEIN” sagen zu können, ist moderne Sklaverei in einer angeblich zivilisierten Welt.

@Rüdiger

Da bin ich klar anderer Meinung. Es gibt kein Recht auf die Wunschatbeitsstelle mit Wohlfühlfaktor. Jeder soll seinen Lebensunterhalt nach Möglichkeit selber verdienen.

Thorsten
2 Jahre zuvor

Abgabenquote beträgt 50% vom Brutto plus nachgelagerte Steuern, Doppelbesteuerung von Renten und Steuern auf Steuern bei Treibstoff.

50

Die Statistiken, die auf irgendwas um die 39% kommen ignorieren den Arbeitgeberanteil sowie die genannten Steuern.

Wer mehr verdient drückt locker 70%  bis 80% an den Staat ab, denn es handelt sich bei den Werten um Durchschnittswerte.

Die Roten machen Propaganda mit “Steuersätze um die 20%”. Das kann für ihre Klientel sogar zutreffen , aber nicht für Fleißige, die mehr verdienen.

 

Rüdiger
2 Jahre zuvor

Von “Wunscharbeitsstelle mit Wohlfühlfaktor” habe ich weder geschrieben, noch das so gemeint. Vor allen Dingen sollen aber die armen Teufel den Unternehmer fett machen, der ausser Ausbeutung (Subsub-Unternehmer im Paketdienst, Drücker-Kolonnen, …) kein Geschäftsmodell vorzuweisen hat. Und das durch entsprechende Repressalien und Zwangsmaßnahmen auch noch staatlich gefördert. Das lächelnde Gesicht des Kapitalismus ;-)

 

Jeder soll auch die Möglichkeit haben, einem solchen Ausbeuter zu sagen, er soll seinen Dreck selber machen.

 

Rüdiger
2 Jahre zuvor

Als Fleißiger, der mehr verdient, freue ich mich schon auf die kommenden Wahlen  ;-)

 

Der Baum
2 Jahre zuvor

Hallo Rüdiger,

in der Theorie sollte das so funktionieren: wenn der Markt keine Personen mehr findet die Müllmann oder so werden wollen, dann muss die Bezahlung steigen. Heißt, wenn wir eine bestimmte Leistung möchten, dann müssen wir auf dafür zahlen.

 
Aber ich glaube ehrlich gesagt, dass es für diese Jobs immer genügend Personal gibt. Auch wenn wir einen größeren Teil besser bilden.
Grüße Baum

Sparta
2 Jahre zuvor

Theoretisch ist es natürlich wünschenswert sich mehr Chancengleichheit bei der Bildung zu wünschen.

Praktisch erleben wir gerade in der Corona-Pandemie genau das Gegenteil indem die Schwächeren entsprechend ihrem sozialen Umfeld noch weiter abgehängt werden…

Wunschdenken vs. tägliche Realität…

Ob Politik dazu fähig ist, Probleme mit Effizienz und Praxistauglichkeit besser zu lösen, wenn man vor lauter Bürokratismus keine klaren Kompetenzen und Verantwortlichkeiten mehr erkennen kann???

Hier ist Kapitalismus deutlich effizienter.

Allerdings ist das Verlierer-Gewinner-Spiel nicht so nachhaltig, dass unser Planet dies auf Dauer mitmachen wird, bzw. die Überbevölkerung und unsere Gier nach immer mehr durchaus ein paar fiese Plagen bereithält… welche durchaus auch selbstverschuldet sind.

Fit und Gesund
2 Jahre zuvor

Kann leider nicht nur Häuptlinge geben, braucht auch Indianer.

 

Mal im Ernst, nicht Jeder kann Studieren, die 3 Kinder von Freundin 1 studieren allesamt, die Kinder von Freundin 2 sind bei irgendwelchen Tests durchgefallen und werden wohl eine Lehre machen müssen, Freundin 1 lebt in D, Freundin 2 in der CH, in der CH ist es glaub schwieriger Matura so einfach zu machen, aber berufsbegleitend ist noch Viel möglich.

 

Und es gibt dann auch noch Menschen die tatsächlich nicht so ganz helle sind, für die muss es auch Arbeitsmöglichkeiten geben oder sollen die von vornherein Stütze beantragen?

Man muss halt auch mal auf dem Boden der Tatsachen bleiben.

2 Jahre zuvor

@ Chancengleichheit

Sehe ich in Deutschland als gegeben. Vielleicht aus der Arroganz der eigenen Filterblase heraus… Die Steuern verschwinden auch nicht in einem schwarzen Loch, auch wenn man sich bei manchen Dingen stark wundert. Familien werden jedenfalls stark gefördert. Das kann ich klar sehen und finde es vom Prinzip auch richtig. Nico hatte letztens die Kosten für eine Schweizer Kita beschrieben. Ich habe mir vor einem Jahr einen Neubau einer Kita in Deutschland angesehen. Ich würde sagen, dass sich über den Daumen die Schweiz und Deutschland nicht viel schenken. Ich habe viele unnötige und teure Dinge gesehen wie einen Fahrstuhl bei zwei ebenerdigen Gruppen und eine Profi Küche in der Essen lediglich aufgewärmt wird. Die Küche war sehr groß und toll ausgestattet. Da würde ich mich schon fast wohlfühlen. Die Gruppen waren extrem großzügig mit mehreren großen Räumen pro Gruppe. Von dem Sanitärbereich fange ich gar nicht erst an. Hier können spielend zwei Rollstühle aneinander vorbei fahren. Aktuell gibt es zumindest keinen einzigen, aber man wäre mindestens für 10 vorbereitet. Und das bei freier Auswahl der Gruppe über beide Etagen hinweg. Ich habe alle Räume begangen und käme vermutlich bei zweifacher Durchführung auf mein tägliches Pensum an Schritten. In dem Bezug sind die Gebühren sehr gering. Und das noch abhängig vom Einkommen. In manchen Bundesländern gibt es gar keine Gebühren. In Schweden sind die Abgaben noch höher, aber dafür kann ein Kind studieren was es möchte. Auch wenn man 4 Kinder hat. Die Menschen zahlen die Steuern dort gerne, da sie wissen, dass ihren Kindern Alles vom Staat ermöglicht wird.

Wenn der Markt keine Menschen findet, die Toiletten zu einem akzeptablen Preis reinigen, so werden diese Arbeiten von Polen, Russen oder Rumänen durchgeführt. Dafür muss das Gehalt nicht immens ansteigen. Wie würde denn die Altenpflege ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland aussehen?

@ Konkurrenz Fernost

China ist von den Arbeitskräften gar nicht mehr so günstig. Durch Industrie 4.0 sehe ich Potenzial in der Produktion in Deutschland. Es ist bereits heutzutage möglich viel ohne Menschen zu produzieren. Die Menschen müssen in der Hauptsache den Prozess am laufen halten. Auf diese Weise ist es möglich auch in Deutschland kostengünstig zu produzieren. Natürlich müssen die Arbeiter eine höhere Qualifikation mitbringen und es werden auch weniger benötigt. Aber nur so kann man. Überhaupt konkurrenzfähig produzieren. Mit Software Lösungen und individuellen Anpassungen auf Kunden bleiben weiterhin viele Aufträge in Deutschland.

Sparta
2 Jahre zuvor

Nein, Chancengleichheit haben wir auch in D. nicht. Da spielt Dir die Filterblase nen Streich.

Allerdings ist absolute Gleichheit praktisch nicht realisierbar.

2 Jahre zuvor

@ Weg in die Freiheit

Wer ist dabei? Bei manchen Kommentaren denke ich an folgenden Song:

What Became of the Likely Lads? Libertines

Der Weg macht mir immer mehr Spaß, es läuft sich wie von alleine und langsam bekomme ich das Gefühl ich hätte ein Segel und bin auf dem Wasser.

Bruno
2 Jahre zuvor

@Fit und Gesund

Die Schule und Ausbildung ist kein Garant für Erfolg, resp. es gibt auch Alternativen.

Ich kenne einen Milliardär, der hat eine Lehre gemacht. Ein Schulkollege aus der Grundschule war dort der Schlechteste. Er hat ein Unternehmen (Baubranche) aufgebaut und ist heute Millionär. Beide waren aber sehr fleissig und haben überdurchschnittlich viel getan. Der beste Studienkollege macht immer noch denselben Job wie nach Studienschluss, er hatte die besten Noten, aber danach war er wohl ausgebrannt und lässt sich jetzt “hängen”.

Das schlimmste ist aber die negativen Glaubenssätze, welche man vom Elternhaus, Schule, Kollegen etc. eingeimpft bekommt und die man ohne aktives zu tun kaum noch rausbekommt. “Du kannst es nicht…” und ähnliche Sätze die wie eingebrannt sind im Hirn.

Garantie für Erfolg gibt es aber nie. Wer 100% Sicherheit will, der limitert automatisch auch seine Chancen. Ist wie an der Börse, wer 100% Sicherheit will und beim Sparkonto bleibt, wird sehr schlechte langfristige Renditen machen.

Die Frage ist schlussendlich, was einen persönlich glücklich macht. Ein einfacher Beruf kann glücklicher machen als ein aufwendiges Studium.

Auch ein Drecksjob kann zumindest für eine Weile nicht schaden (ich hatte viele Drecksjobs gemacht in meiner Jugend und habe daraus gelernt), wer z.B. in einem Callcenter arbeitet der lernt zumindest Frustrationstoleranz und vielleicht auch Menschenkenntnis, vielleicht wird er ein guter Verkäufer. Ein guter Verkäufer verdient besser als jeder Ingenieur. In einer Krise wirft man einen guten Verkäufer als letzten raus.

@Chancengleichheit

Wird es nie geben. In der Regel kann man sich das Elternhaus, die Region wo man aufwächst und auch sein Aussehen, Auffassungsgabe und Grundtalente nicht aussuchen. Alleine schon bei einer Bewerbung, wenn dem neuen Chef das Gesicht nicht gefällt, und zufällig ein anderer oder eine andere besser ist, wird es nix mit dem Job. Das ist menschlich und wird sich nie ändern.

Man muss sich durchkämpfen und darf nie aufgeben, jene die positiv denken, fleissig und ausdauernd und entsprechend ehrgeizig sind, haben heute mehr Chancen denn je zuvor. Bildung im 2. Bildungsweg oder online, Internet, Bücher etc. an Informationen mangelt es nicht. Vieles auch fast kostenfrei.

Zum Thema “Positive Thinking”, ich mag Brian Tracy:

https://www.youtube.com/watch?v=pPrEHa5K4AI

 

2 Jahre zuvor

@ Bruno

“How” finde ich jetzt nicht so entscheidend um erfolgreich zu werden. Es ist natürlich hilfreich sich Gedanken zu machen wie man seine Ziele erreichen kann und was man dafür machen kann. Ich bin hier aber bei Simon Sinek und würde immer bevorzugen erst einmal herauszufinden warum ich etwas verfolgen möchte. Wenn das vollkommen klar ist ergeben sich wie und was automatisch.

@ Sparta

Chancengleichheit habe ich innerhalb von Deutschland politisch verstanden. Im Rahmen der äußeren Möglichkeiten finde ich die Angebote in Deutschland schon sehr gut. Natürlich gibt es extreme familiäre Unterschiede, die vermutlich einen großen Teil der Startbedingungen, Glaubenssätze usw. beeinflussen. An meiner Schule gibt es auch ganz andere Familien. Wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten ist mir nicht bei Allen bekannt. Ausschlaggebend ist allerdings eine völlig verschiedene Denkweise. Hier gibt es auch aktuell durch Corona verhärtete Fronten zwischen Gruppen von Eltern. Ich kann mit liberaler Einstellung beide Seiten zumindest teilweise verstehen. Den Umgang miteinander allerdings nicht unbedingt. Auf beiden Seiten werden grobe kommunikative Fehler gemacht, die ich nicht immer von den Beteiligten erwartet hätte.

Fit und Gesund
2 Jahre zuvor

,

in der CH hat man auch mit einem Lehrabschluss gute Chancen auf ein anständiges Berufsleben, Arbeiten muss man sicher,

ansonsten geb ich Dir hier recht, und Garantien im Leben gibt es in keinem Bereich, weder finanziell, noch im Beruf, noch in der Gesundheit oder der Liebe.

Die Meisten die hier schreiben sind in einer glücklichen Lage, aber man weiss nicht Alles.

Sparta
2 Jahre zuvor

“Ausschlaggebend ist allerdings eine völlig verschiedene Denkweise.”

Die Denkweise ist natürlich wichtig.

Allerdings allein ausschlaggebend ist sie nicht, sonst wäre jeder eso-secret-Freak Milliardär.

Es gehören richtiger Zeitpunkt-Zeitraum, richtiger Ort, richtige Bedingungen, richtige Förderung, Gesundheit, familiäre Bedingungen etc. pp. dazu.

Die Selbstbeweihräucherung wäre weniger, wenn manche bestimmte Ereignisse im Leben einfach durch Zufall anders gelaufen wären…

Slowroller
2 Jahre zuvor

Natürlich kann man sich sein Elternhaus nicht aussuchen. Aber die Gesellschaft kann Angebote schaffen, damit einige Kinder überhaupt Chancen haben. Ich durfte in den letzten Jahren bei zwei tollen, freien sozialen Einrichtungen reinschauen und mir das ansehen. Diese operieren in absoluten Brennpunkten Hamburgs. Die Erfahrungen der Sozialarbeiter und Freiwilligen haben mich wirklich erschüttert. Hier kann man – auch ohne echten Druck – über Kitas, Schulen und eben soziale Einrichtungen wirklich viel erreichen. Diese Kinder haben ohne Hilfe kaum eine Chance.

Nico Meier
2 Jahre zuvor

In meinen Augen wird der Sozialstaat in den letzten Jahren zu stark aufgebläht.

1990 gab die Schweiz rund 16% des BIP aus für die soziale Sicherheit heute sind es über 26% des BIP.

1990 BIP pro Person 53’705 Franken.

2017 BIP pro Person 79’357 Franken

Das BIP pro Person ist also während dieser Zeit um 47.7% gestiegen und trotzdem sind die Prozentualen Ausgaben in diesem Bereich massiv gestiegen!

Dieser Trend darf sich nicht weiter fortsetzen weil er zwangsläufig zu höheren Steuern und weniger Freiheit führt.

Bruno
2 Jahre zuvor

@Sparta

Natürlich es gibt immer x Faktoren, aber man kann selbst doch auch einiges bewirken auch mit nicht optimalen Startbedingungen. Egal in welchem Bereich. Natürlich wer durch schwerer Krankheit oder Unfall oder andere Schicksale getroffen wird, der hat es deutlich schwieriger als jemand bei dem alles gerade läuft.

Es gibt da auch eine Untersuchung wo man Zwillinge oder Geschwister die vom Alter sehr nahe standen angeschaut hat, einer wurde extrem erfolgreich, der andere landete auf dem Sozialamt, oder einer wurde schwerst übergewichtig der andere war sportlich schlank. Hier wird ja oft argumentiert ich habe einfach schlechte Gene, werde automatisch dick, oder ich bin halt zu dumm dazu etc. hier redet man sich eben auch viel ein und dann wird man dick oder dumm.

Nur 2 Beispiele egal was man nimmt.

Wenn man einem Kind jeden Tag einredet, es könne nichts, es sei dumm, es sei zu nichts zu gebrauchen etc. dann wird es dieses Kind sehr schwer haben und nur durch harte Arbeit an seiner Psyche wieder auf eine gute Bahn kommen.

Der Vorteil an der heutigen Zeit, wir wissen deutlich mehr darüber als in der Vergangenheit. Da wären wir dann wieder bei Bildung.

@Slowroller

Natürlich kann man viel machen, und es gibt auch viele ausgezeichnete Institutionen. Ich meinte nur dass es trotzdem eine Illusion ist, gleiche Startchancen. Im Grundgesetz steht: “„Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.”

Alleine dies ist in der Praxis natürlich nicht gegeben. Wie viele Arbeitgeber oder Kollegen oder es fängt schon in der Schule an Lehrer oder Klassenkameraden haben (bewusst oder unbewusst) Vorbehalte gegen die eine oder andere Eigenschaft. Auch wenn man alle Faktoren wie Religion, Weltanschauung, Heimat, Herkunft, Hautfarbe etc. ausschliesst, es bleibt ganz sicher die Sympathie, einige sind hübscher als andere und die haben es bestimmt einfacher, alleine schon in der Sozialakquise.  Fair ist das nicht, aber das gehört halt nun mal dazu zum Menschsein und deshalb sollte man auch schon in der Schule an diesen Dingen arbeiten, d.h. Selbstbewusstsein, Selbstachtung etc. fördern und nicht nur Mathematik und Deutsch. Das ist m.E. deutlich wichtiger als die “hard skills”. Man mag das Esoterik nennen ich nenne es eher Psychologie.

Ich wünsche mir auch dass nicht nur der Staat hier einen Beitrag leistet sondern auch die Gesellschaft, Helfen ist eine feine Sache aber sie braucht auch viel Energie, gibt aber auch ein gutes Gefühl zurück. Sei es schon nur in der Schule wenn ein Kind gemobbt wird und man sich dagegen stellt, in der Gefahr selbst zum Aussenseiter zu werden.

Sparta
2 Jahre zuvor

Klar gibt es auch viele Ausreden und das falsche Mindset für Erfolg.

Es gibt aber nach wie vor viel arme/Geringverdiener und extrem schlechte Startbedingungen.

Hier sind wir bei der fehlenden Differenzierung und überoptimistischen Einstellung “Jeder” und der nicht realistischen Vorstellung “Alle” können wohlhabend oder gar reich werden.

Ganz abgesehen davon dass dies gar nicht alle wollen wobei dies wieder eine Mindset- bzw. indivuelle Lebenszielgeschichte ist.

Leider gibt es auch negative Korrelationen von Dienstleistungen möglichst billig / Rendite möglichst hoch und Arbeitsbedingungen dafür grottig.

2 Jahre zuvor

@ Sparta

Die Voraussetzungen sind da sich weiterzubilden. Wenn man sie nicht wahrnimmt, ist das auch eine Entscheidung. In Afrika gibt es sicherlich ganz andere Startbedingungen. Einen Sozialstaat wie in Deutschland muss man sich auch leisten können.

Mein neuer Arbeitgeber macht einen sehr guten Eindruck. Hier werden Auszubildende sehr stark gefördert. Duales Studium ist ebenfalls möglich und engagierte Mitarbeiter können auf viel Hilfe und Verständnis bauen. Ich würde Jedem Auszubildenden raten solche Angebote wahrzunehmen. Die Arbeitsbedingungen werden vermutlich nicht besser. Die Konkurrenz schläft nicht. In Zukunft werden einfache Tätigkeiten bei geringer Bezahlung mehr Wissen erfordern. Ansonsten ist es nicht möglich konkurrenzfähig in Deutschland produzieren zu können. Das sollte doch Jedem klar sein.

Bei meinem alten Arbeitgeber gab es teilweise ebenfalls Sonderzahlungen in gleicher Höhe für Alle Mitarbeiter. Ich kaufe davon Aktien und ein paar meiner Kollegen verfahren jetzt ebenfalls so. Ich kenne auch wirklich nette Kollegen in niedrigeren Tarifstufen. Die kaufen von dem Geld ein neues iPhone, oder etwas für das Motorrad usw. Mir ist egal, was sie machen oder nicht. Sie haben mit dem Gehalt auch sicher weniger Möglichkeiten. Aber sie könnten mit den bereits existierenden Möglichkeiten wesentlich mehr erreichen. Sie könnten auch Fortbildungen wahrnehmen. Mit dem Abschluss wird man sicher nicht in die Gehaltsstufen von einem Studium kommen, aber sich zumindest verbessern. Der Master Abschluss ist den Meisten auch nicht ohne Weiteres in den Schoß geflogen. Und die Erfolgsgeschichten von Abbrechern mit eigenem Unternehmen beschreiben den langen Weg zum Erfolg auch nicht vollumfänglich. Hier bleibt ein Großteil auf der Strecke. Die Erfolgreichen waren auch nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sie sind vermutlich einen längeren Weg mit Entbehrungen und Misserfolgen gegangen, bis sie langsam erfolgreicher wurden.

Nico Meier
2 Jahre zuvor

Leider gibt es auch negative Korrelationen von Dienstleistungen möglichst billig / Rendite möglichst hoch und Arbeitsbedingungen dafür grottig.

@Sparta

Dienstleistungen können nicht über einen Leisten geschlagen werden. Auch bei Dienstleistungen gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Ein Anwalt oder ein Chirurg erbringt ebenfalls eine Dienstleistung aber eine die nicht jeder erbringen kann weil eine gewisse Qualifikation mitgebracht werden muss.

Es gibt einfachere Jobs für die kaum eine Qualifikation mitgebracht werden muss, in diesen Bereichen sind die Löhne tiefer. ich denke hier an Jobs an der Kasse oder im Lager die selbst von Schülern oder Studenten ohne Berufserfahrung in den Ferien erledigt werden können. Auch der Kurierfahrer muss ausser des Fahren eines Fahrzeuges sowie Lesefähigkeit kaum eine Qualifikation mitbringen, daher sind da die Löhne sehr tief.

Natürlich hat auch der Konsument einen gewissen Anteil an den tiefen Löhnen. Wir alle wollen doch unsere Pakete am liebsten sehr schnell und am besten ohne Versandkosten haben und wenn möglich soll auch der Rückversand kostenlos sein.

 

Hurtz
2 Jahre zuvor

@Sparta:

Es gehören richtiger Zeitpunkt-Zeitraum, richtiger Ort, richtige Bedingungen, richtige Förderung, Gesundheit, familiäre Bedingungen etc. pp. dazu.

 

Hier stimme ich grds. zu.

Jedoch kenne ich kein Land, in dem es für die Unterschicht mehr Chancen gibt an Bildung zu erlangen, als in Deutschland.
Jeder kann sein Kind kostenlos bis zum Universitätsabschluss vollversorgen, sofern es das Kind oder die Eltern überhaupt möchten.

Die Argumente, in sozialschwache Familien reingeboren worden zu sein, sind für mich lächerlich, wenn man bedenkt, dass man bis zum Abschluss der Ausbildung Kindergeld erhält. Reichen Kindergeld und Gehalt nicht aus um dem Kind eine angemessene Ausbildung zu finanzieren, sollten sich die Eltern zunächst einmal selbst hinterfragen, was im eigenen Leben falsch gelaufen ist oder ob man hätte wirklich Kinder in die Welt setzen müssen.

Außerdem kann jedes Kind, sofern es überhaupt ausreichend talentiert ist, auch im Rahmen eines dualen Studiums einen Hochschulabschluss erwerben; Möglichkeiten die es früher nicht ansatzweise in dem Ausmaß gab.

Ich sehe viel mehr für die sozial Schwachen und Minderheiten das Problem darin, dass man zwanghaft versucht alles durch Vereinheitlichung, Vereinfachung und Quote zu bekämpfen.

Das kostenlose staatliche (Hoch-) Schulsystem wird immer mehr vereinfacht und durchmischt, damit es auch wirklich jeder schafft und niemand davon ausgeschlossen wird, einen Abschluss zu erlangen.  Dies wird zukünftig natürlich dazu führen, dass Schulabgänger von öffentlichen Schuleinrichtungen, insb. aus Ballungsgebieten wie Rhein-Main, noch stärker benachteiligt werden.
Vor zehn Jahren habe ich Azubis zum Immobilienkaufmann eingestellt, die einen Realschulabschluss hatten; heute nur noch Abiturienten.
Ebenso verhält es sich mit Hochschulabsolventen. Bewerber, die von “Bildungseinrichtungen” wie der FOM kommen, werden sofort aussortiert, da diese nichts anderes als besser ausgebildete Abiturienten sind.

Darüber hinaus wäre es interessant zu erfahren, wie viele bei einsprechenden Zwangsquoten im Bereich Führungskräfte, die farbige, homosexuelle, Frau mit Kopftuch als Vorgesetzte ernst nehmen würden? :)

Und nein, ich bin weder rassistisch, noch homophob.

 

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