Was Reiche von den Armen unterscheidet

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Eine Goldman-Sachs-Direktorin kauft sich ganz in der Nähe ihres Arbeitgebers in Tribeca eine Wohnung. Mit den Nachbarn in dem Wolkenkratzer freundet sie sich an, sie geben ihr nach dem Einzug gleich Ratschläge, wie sie das Appartement renovieren soll. Doch die Bankerin spart sich das Geld für die teuren Umbauten. Sie behält den alten Kühlschrank, den abgenutzten Herd, das alte Bad. Den neuen Kram mag sie nicht. „Nein, nein“, sagt sie, „das brauche ich nicht. Ich spare dieses Jahr.“ Sie hat Millionen auf dem Konto.
Sie müssen wissen, es besteht ein Zusammenhang zwischen Sparsamkeit und Reichtum. Sie haben sicherlich Bekannte, die konsumieren wie die Weltmeister. Diese Lebemänner fahren flotte Autos, gehen auf Luxusreisen, speisen in eleganten Restaurants. Sie tragen die feinsten Parfüms und Cremes auf. Wenn Sie in deren Schränke schauen, sind die vollgepackt mit Kleidung. Haufenweise hängen dort noble Stoffe. Natürlich tragen sie jeden Tag ihre Markenklamotten zur Schau. Nach dem Motto: „Sehet her, was für ein toller Mensch ich bin.“
Der Kühlschrank quillt fast über. Sie haben die neuesten Handys und Computer. Logisch. Wenn Sie bei diesen typischen Konsumenten in das Konto schauen, herrscht – na was wohl? Es herrscht logischerweise gähnende Leere. Meist finden Sie Darlehen, Hypotheken und andere Schulden wie Überziehungskredite. Spargroschen Fehlanzeige. Keine Notreserve. Nichts dergleichen.
Es funktioniert eben nicht, wie ein Millionär leben zu wollen und gleichzeitig ein Millionär zu sein. Das ist ein Widerspruch in sich, das sind zwei Paar Stiefel.
Warren Buffett fährt uralte gebrauchte Autos. Ikea-Gründer Ingvar Kamprad mag seinen alten Volvo. Milliardär David Einhorn fährt mit dem ÖPNV zur Arbeit. Der New Yorker Hedgefondsmanager trinkt auch mal einen billigen Tropfen Scotch.
Es gibt jede Menge Superreiche, die schneiden sich selbst die Haare, essen von Papptellern, fliegen in der Holzklasse.
Die Reichen sind eben so reich, weil sie weniger ausgeben, als sie einnehmen. Sie haben festgestellt, dass „Sachen“ einen nicht unbedingt glücklich machen. Der Ferrari, die Yacht, die Villa, das Strandhaus, der Privatjet – das ist eher mit Problemen, als mit reiner Lebensfreude verbunden.
Der Otto Normalverbraucher versteht das nicht. Sie finden diese falsche Annahme in den meisten Köpfen vor: In Saus und Braus leben zu wollen und gleichzeitig reich zu sein.
Endlos viele Lottomillionäre machen der Öffentlichkeit jedes Jahr eindrucksvoll vor, wie schnell man plötzlich arm wird. Es ist eigentlich traurig zu sehen, in welchem Elend die Neureichen enden. Wie unglücklich sie werden.
Wenn also ein Bekannter demnächst mit einem neuen Porsche vorbeifährt, denken Sie dran: Reichtum sieht man nicht. Er ist verborgen.
Ich empfehle Ihnen das Blog Mr. Money Mustache. Hier gibt ein 30-jähriger Frührentner amüsante Spartipps. Er hat mit seiner Familie wie verrückt gespart, bis er sich ein Haus kaufen konnte. Er führt nun einen sparsamen Lebensstil. Seine Einnahmequelle ist die Nettojahresmiete in Höhe von rund 25.000 Dollar. Mehr brauchen seine Frau und Kids nicht. Statt ins Luxushotel geht er auf den Zeltplatz, statt mit dem Auto fährt er mit dem Rad. Er ist trotzdem glücklich. Glück kann man sich nicht kaufen.
Ich finde diesen übertriebenen Konsum, wie wir ihn jeden Tag in den Einkaufszentren erleben können, ehrlich gesagt unverantwortlich. Ohne einen Notgroschen in der Tasche zu haben auf Shoppingtour zu gehen, ist eine große Dummheit.
Fazit: In einer alten Küche kann man auch kochen.
Das Foto machte ich in einer Bar irgendwo in Tampa, Florida. Dort hingen Dollarnoten von der Decke.

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16 Kommentare
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Das hat bei mir auch lange gedauert bis ich erkannt habe, dass Luxus nicht alles im Leben ist.

Seit 11 Jahren fahre ich bereits meinen BMW und werde mir keinen neuen kaufen. Er ist zeitlos schön und lieber spare ich das Geld und investiere es in Dividenden Aktien.

Ein Privatjet kann sich ein Millionär leisten, jedoch sind die Unterhaltskosten langfristig vielleicht das Problem…..

Gast
11 Jahre zuvor

der Grundstock vieler erfolgreicher Menschen liegt nicht in ihrer Sparsamkeit. Der Grundstock liegt in ihrer Ausbildung. Erst mit einer guten Ausbildung ist man später in der Lage von einem guten Einkommen auch grössere Summen sparen zu können.

ZaVodou
11 Jahre zuvor

Nicht alle Menschen haben aber auch den Willen zu sparen. Sie sagen sich, ich lebe nur einmal und gönne mir lieber was.
Vielleicht habe sie auch einen gut bezahlten Job, der ihnen Spaß macht.
Und dann gibt es millionen von Menschen, die können gar nicht groß sparen, obwohl sie keine teuren Klamotten kaufen, nicht den neuesten SUV vor der Tür stehen haben und keine teuren Restaurants besuchen. Bei ihnen langt der Verdienst gerade mal so, um über die Runden zu kommen. Zum Beispiel sind hier sehr viele alleinerziehende Mütter von betroffen.
Ja, es ist richtig. Wer aus dem Hamsterrad heraus möchte, muss sparen, um Kapital bilden zu können. Da gebe ich Tim recht. Es bedarf aber auch eines einigermaßen gut bezahlten Jobs, um überhaupt etwas sparen zu können und den haben millionen Menschen nicht.
Viele können sich aber auch nicht vorstellen, wie aus einem kleinem zarten Pflänzchen ein ein riesigr Baum werden kann und versuchen es deshalb erst gar nicht, dieses Pflänzchen zu pflanzen.

Markus
11 Jahre zuvor

Sparsamkeit ist sicher ein wichtiger Punkt…
Allerdings ist die Frage, ob man dadurch wirklichen „Reichtum“ oder finanzielle Unabhängigkeit erreichen will.

Bei großen Vermögen innerhalb einer Generation ist Selbständigkeit, Motivation, Fleiß und auch die Risikobereitschaft einen großen Teil des angesparten Geldes in eine Idee zu stecken wichtiger als übertriebene Sparsamkeit. Das es auch in die Hose gehen kann, zeigen viele Beispiele. Das ganze ist eine Mentalitätsfrage.

Manager, die nur die eine Strategie haben, nämlich den Rotstift anzusetzen werden können langfristig nicht erfolgreich für ein Unternehmen sein.

Für den Angestellten, der sich ein Zusatzeinkommen bzw. mehr Freiheit vom AG wünscht, ist Sparsamkeit sicher ein grundlegender Aspekt.
Die richtige Balance muss jeder für sich selbst finden… Wir leben nur 1 mal ist oft ein Spruch der „Verschwender“ aber er ist deswegen auch nicht 100 % verkehrt.

Markus
11 Jahre zuvor

beispiellink

Ist Neoliberalismus gesund für die Gesellschaft oder bin ich nur altmodisch? ;-)
Den Hass auf Schwäche oder Fehler habe ich schon kennengelernt.

Turing
11 Jahre zuvor

Die Sibylle Berg weiß einfach nicht, was Neoliberalismus ist. Ich habe oft den Eindruck, dass man unter dem Begriff „Neoliberalismus“ alles subsumiert, was man heute beobachtet, von den Liberalisierungen der 90er, bis hin zum Shopping als Hobby.

Neoliberalismus ist laut seiner Kritiker sowohl verantwortlich für Konsumwahn, als auch für die Austeritätspolitik. Neoliberalismus ist laut seiner Kritiker sowohl verantwortlich für „Schundwettbewerb“, also auch für Monopolbildung.

Die Kritiker des Neoliberalismus fordern häufig, die Erhöhung der Sozialleistungen, um den Konsum anzuheizen, verdammen aber vier Talkshows später den Konsumwahn. Ich kann solche Leute doch nicht ernst nehmen.

Neoliberalismus ist nichts weiter als volkswirtschaftliche Strömung. Wer neoliberal ist, ist für eine Marktwirtschaft, in der der Staat eine Ordnungspolitik wahrnimmt. Neoliberalismus gibt keine persönlichen Handlungsempfehlungen, denn wie gesagt: Es dreht sich um Volkswirtschaft und nicht um Betriebswirtschaft oder Hauswirtschaft.

Musti
11 Jahre zuvor

Hallo,

ich denke auch dass Sparsamkeit der richtige Weg ist zur finanziellen Unabhängihkeit.

ABER es muss die Möglichkeit der Saprsamkeit auch gegeben sein und leider hat die heutige Generation nicht mehr die Möglichkeit zum Sparen !!!

Bei den Einstiegsgehältern bzw. dem teueren Lebensunterhalt bleibt kein Geld zum Sparen.
Auch ärtzliche Behandlungen (Zahn, es gibt bestimmt viele jetzige Renter, die noch kostenlos kompeltt ein neues Gebiss erhalten haben) kosten immer mehr. Eine Uni Ausbildung reicht nicht mehr , es muss schon eine Privatuni sein !

Daher ist die Grundvorraussetzung in der heutigen Zeit, ein Grundstock von den Eltern, worauf man aufbauen kann. Ansonsten wird das nix !!!

Felix
11 Jahre zuvor

Neoliberalismus
@Turing
Ich weiß jetzt zwar nicht so recht, wie vom Sparen/Ausgeben die Wendung zum Neoliberalismus gekommen ist. Dennoch möchte ich zwei Bemerkungen dazu machen:
Ein Prinzip des Neoliberalismus könnte man mit „Privat vor Staat“ umschreiben. Mit anderen Worten alles, was private Unternehmen leisten können, solle der Staat nicht machen. Das ist nicht in allen Bereichen gut gegangen. Private Krankenhäuser, private Schulen und Universitäten sind gut solange es Einzelfälle sind. Haben sie aber erst die Oberhand gewonnen, so wird es richtig teuer für den Bürger. Man kann das an den USA gut sehen. Nicht selten ist jemand finanziell ruiniert nach einer schweren Krankheit. Familien mit mehreren Kinder auf Privatunis können sich nur Reiche leisten.
Es geht also schon darum, dass bei Gewinnmaximierung, der Bürger ganz schön alt aussehen kann.
Ich habe deshalb Verständnis dafür, dass sich jetzt Bürgerinitiativen gegen die Privatisierung der Wasserversorgung wenden.

11 Jahre zuvor

„Den wirklich Reichen sieht man den Reichtum nicht an“ – Wahre Worte

Woran es liegt ob man spart oder nicht, kann ich nicht genau sagen – villeicht sind Menschen die weiter in die Zukunft planen, eher bereit zu sparen.
Im Grunde könnte jeder etwas Reichtum kompulieren – eine durchschnittle Kleinfamilie zum Beispiel nimmt im Laufe ihres Lebens etwa 3 Millionen Euro ein – wenn man 10 % davon sparen könnte/würde, wäre das extem viel Geld bei einer sehr niedrigen Sparrate.
Aber ich glaube, dass ist den meisten wohl nicht bewusst…

Martin
11 Jahre zuvor

Ich persönlich sehe sparen als mehr einnehmen als ausgeben. Beim Vermögen als Bestandsgröße muss man die Inflation als Ausgabe berücksichtigen, beim Einkommen nicht.

Manche, z.B. Fußballer, sind also sparsam wenn sie nur 2 Millionen im Jahr ausgeben. Andere sind sehr sparsam, wenn sie 50€ im Monat in ETFs einzahlen.

Markus
11 Jahre zuvor

@Musti

Ich behaupte, dass so gut wie jeder der sich anstrengt und seinen Kopf einschaltet sparen kann.
Ausweglose Situationen gibt es fast keine, da wir jeden Tag auf`s neue Entscheidungen treffen können. (Hawking u. v. m.)

@Turing

Wir sind mit der liberalen Einstellung nicht so weit auseinander… Nur gibt es bei jeder Stilrichtung ungute Auswüchse. Wenn die oberste Maxime Gewinnoptimierung wird, wo bleiben Anstand und Rücksicht? Lieber akzeptiere ich einen charakterlich starken Geschäftspartner mit weniger Gewinn, als jemanden auf den man sich nicht verlassen kann, mit hohem Gewinn. Langfristig gesehen, kommt die zweite Variante meistens teurer.

Tom
11 Jahre zuvor

Beim heutigem Wohlstand in Europa ist es schwierig die Disziplin zu haben und zu Sparen. An jeder Ecke gibt's tolle Sachen die bei vielen Menschen möchte sofort haben verlangen auslösen. Kids müssen mit neuesten Smartphones herumlaufen damit sie in der Schule akzeptiert werden und nicht Aussenseiter werden weil sie nicht mitreden können.
Und, und, und….

Seit ich erkannt habe wie das System funktioniert – spare und investiere ich. Mit jedem Tag bin ich entspannter, weil ich mit jeder Investition der Freiheit ein Stück näher bin.
Es braucht die Disziplin eines Mönchs aber es lohnt sich.
Und ja, es ist hart…

Markus
11 Jahre zuvor

Es gibt auch günstigere Smartphones…
Es gibt welche ohne Vertrag…
Ausbildung kann ein wichtiger Aspekt sein, muss es aber nicht…
Das zeigen viele Unternehmer und Erfinder mit nur einem Quali…
Lebenslanges Lernen und Weiterbildung kann eine deutliche Erleichterung sein…
Grundvoraussetzung durch Eltern ist ein klarer Vorteil! Man kann es aber auch aus eigener Kraft und mehr Anstrengung schaffen!
Nicht sparen können wegen niedriger Einstiegsgehälter oder hohen Lebenshaltungskosten ist Quatsch!
Günstigere Wohnung suchen, Haushaltsplan machen, Bücherei-Abo, andere Stelle suchen, sich weiterbilden, Nebenjob machen usw. usw. usw.

Es sind die kleinen und großen Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen und sich gewaltig aufsummieren über Jahre und Jahrzehnte! Das wir in unserem reichen Deutschland keine Entscheidungsfreiheit haben, bzw. dass manche so denken liegt an eingefahrenen Gewohnheiten und Verhaltensmustern, die manche nur schwer oder aus Bequemlichkeit nie ablegen können.
Es sind mehrere Mosaikbausteine um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.

11 Jahre zuvor

@ Markus

Stimme Dir zu.

Eine gute Ausbildung kann als Türöffner für eine steile Karriere in Unternehmen/Organisationen dienen. Muss aber nicht.

Gründer und CEOs brauchen keinen klassischen Schul- oder Uniabschluss. Tumblr-Chef David Karp hat nicht mal eine Schule besucht und hat trotzdem ein paar Hundert Millionen Dollar auf dem Konto schlummern.

Der Chef des Müllkonglomerats Republic Services, Donald W. Slager, war Müllfahrer. Heute ist er Multimillionär, steuert einen Giganten mit 30.000 Mitarbeitern und 8 Milliarden Dollar Umsatz.

Im Silicon Valley gibt es viele Studienabbrecher, die unglaublich erfolgreich sind.

K.
8 Jahre zuvor

http://timschaefermedia.com/was-reiche-von-den-armen-unterscheidet/#comment-21571

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