Soros, Paulson, Lampert: Die Superinvestoren kaufen Bankaktien

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In New York ist wieder kräftiger Schneefall. Aber so schlimm wie vor einigen Tagen wird es diesmal nicht. Ich freue mich schon riesig auf meine Reise nach Las Vegas. Zumindest wärmer wird es dort sein.
Kürzlich schrieb ich für die „Euro am Sonntag“ über den britischen Kabelnetzbetreiber Virgin Media. Ich hatte mir in New York eine Präsentation des Managements angeschaut. Es handelte sich im vergangenen Jahr nach einem Kursanstieg von mehreren hundert Prozent um eine der besten Aktien an der Nasdaq. Befeuert wird der Aktienkurs von der knallharten Restrukturierung (Personalabbau) sowie dem geplanten Schuldenabbau. Virgin Media vermarktet neben Kabelfernsehen, Telefonanschlüsse und schnelle Internetzugänge. Entrepreneur Richard Branson hält nach einem Teilverkauf noch ca. vier Prozent des Grundkapitals.
Die einflussreichsten und mächtigsten Investoren an der Wall Street kaufen wie verrückt Bankaktien. Ich schreibe hier schon seit Monaten, dass ich die großen Bankhäuser für völlig ausgebombt halte. Nach dem Ende der Finanzkrise ist es an der Zeit, dass sich die Kurse endlich erholen. Starinvestor John Paulson, der zig Milliarden mit der Subprimekrise verdiente, erhöhte nun im vierten Quartal seinen Anteil an der Citigroup um 200 Millionen Aktien. Er hortet jetzt 700 Millionen Citi-Papiere im Gegenwert von 1,7 Milliarden Dollar. Ebenfalls ist er an der Bank of America im großen Stil beteiligt. Zu seinen Favoriten zählt außerdem die Investmentbank JP Morgan, hier kamen fünf Millionen Aktien und 19 Millionen Optionen hinzu. Im Gegenzug stieß Paulson seine Position an dem Pharmariesen Merck (33,2 Millionen Aktien) komplett ab. Neu hinzu kamen noch fünf Millionen Aktien von Kraft Foods. Bei dem Lebensmittelhersteller (Philadelphia Streichkäse) ist bekanntlich Warren Buffett seit Jahren mit von der Partie.
Viele Superinvestoren glauben felsenfest an die Banken. George Soros etwa. Der berühmte Hedgefondsmanager, der das britische Pfund einst zu Fall brachte, besitzt nun 94 Millionen Anteilsscheine der Citigroup. Angesichts des Kaufrausches der smarten Milliardäre zog heute die Citigroup-Aktie um 4 Prozent auf 3,31 Dollar an. Alles in allem dürften die Stars mit dem Citi-Papier noch nicht wirklich viel verdient haben, denn der Kurs befindet sich seit einigen Wochen wieder auf Talfahrt. Gut möglich, dass die Kursschwäche nun beendet ist. Soros fährt noch auf Ford ab, die Stückzahl an dem Detroiter Autobauer schraubte er von 7,3 auf 10,9 Millionen.
Milliardär Edward Lampert schloss sich den anderen an: Er hortet mächtige Positionen an der Bank of America, Citigroup und Wells Fargo. Die kalifornische Bankengruppe Wells Fargo ist übrigens Buffetts absoluter Favorit unter den Finanzwerten. Buffett ist von der Bank hellauf begeistert.
Nach einem guten Ausblick hob der Kurs der Öko-Lebensmittelkette Whole Foods ab. Aktueller Kurs 30,52 Dollar. Whole Foods ist einer meiner Lieblinge. Die britische Barclays Bank explodierte um 14 Prozent 19,03 Dollar nach der Vorlage exzellenter Ergebnisse, mit denen keiner gerechnet hatte. Um 6,7 Prozent zogen die Aktien von La-Z Boys auf aktuell 11,64 Dollar an. Der Möbelhersteller schaffte den Turnaround. Viele weitere Papiere machten Freudensprünge, die Stimmung wird besser.
Präsident Barack Obama verliert unterdessen immer mehr Rückhalt in seiner Partei. Wie er jetzt seine Gesundheitsreform durchbringen will, ist mir schleierhaft. Nun hat der angesehene Politiker Evan Bayh angekündigt, sich aus dem Senat zurückzuziehen. Das sorgte für einen Paukenschlag in Washington. Dem Senator aus Indiana wurde jahrelang viel zugetraut. Selbst das Präsidentenamt hatten viele für möglich gehalten. Ich selbst habe Bayh bei meinem Praktikum im Senat von Indiana kennengelernt. Vor vielen Jahren half ich den Senatoren der republikanischen Partei in Indianapolis bei ihrer täglichen Arbeit. Ich beantwortete telefonische Bürgeranfragen, machte Kopien und ordnete die Gesetzesvorschläge in die großen Mappen der Senatoren ein. Nach dem Praktikum empfing mich kurz Bayh in seinem Kaminzimmer und dankte mir. Damals war er Gouverneur im Bundesstaat Indiana – einer der jüngsten im Lande. Ich muss mal das Foto, das ich noch von der Begegnung habe, aus einem Karton fischen und hier reinstellen. Trotz seines Rückzugs halten Beobachter es für möglich, dass Bayh in die Politik zurückkehren wird. Es gibt gar Spekulationen, dass er sich in einigen Jahren als Präsidentschaftskandidat aufstellen lassen will.
Begründet hat Bayh seinen Rückzug mit den sturen Kollegen im Senat, die in Lagern denken würden – anstatt nach Kompromissen zu suchen. Er will solche taktischen Spiele nicht mehr mitmachen. Nach einer Krise wie dieser solle der Bürger im Mittelpunkt stehen.

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