Irrsinnige Quartalszahlen: Und täglich grüßt das Murmeltier

Heute beschäftige ich mich in diesem Blog kurz damit, wie schwachsinnig mit Analystenschätzungen umgegangen wird. Jeden Tag muss die Zeitung und das Fernsehprogramm gefüllt werden. Und daher werden wir alltäglich mit Informationsmüll bombardiert. Nun hat die Quartalssaison begonnen. Wenn die großen Konzerne ihre Zahlen für das dritte Quartal publizieren, wird gerne das vorgelegte Ergebnis je Aktie mit den Prophezeiungen der Analysten verglichen. Und so werden Nachrichten gemacht. Dabei ist es meiner Meinung irrelevant, ob eine Firma den prognostizierten Gewinn um zwei oder drei Cent verfehlt oder übertroffen hat. Es ist eine Stichtagsbetrachtung. Was soll’s also? Es ist so ein Blödsinn! Ohnehin haben Vorstände einige Möglichkeiten, um den ausgewiesenen Gewinn in die eine oder andere Richtung zu manövrieren. Sie können ihren Lagerstand oder was auch immer höher bewerten – es besteht reichlich Interpretationsspielraum in den Bilanzpositionen. Es geht insofern bei den Zahlenvergleichen zu wie im Tollhaus. Es macht einfach keinen Sinn.
Ich verfolge als Aktionär ein langfristiges Interesse an meinem Unternehmen und kann ein schwaches Quartal oder Jahr locker wegstecken. Diese Informationsüberflutung ist für die Aktienkultur schädlich. Als Aktionär sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich gebe nicht nur den Börsenbetreibern die Schuld an diesem Blödsinn. Auch die Unternehmen sind sehr willig, viele überflüssige Mitteillung unters Volk zu streuen. Die Börse will natürlich damit den Handel anheizen, so dass die Provisionen steigen. Die Firmen wiederum wollen Aufmerksamkeit erregen, sie wollen in die Nachrichten gelangen. Die Kunst besteht nun darin, die wichtigen Infos von all den unwichtigen zu unterscheiden. Das ist keine leichte Aufgabe, aber es ist machbar. Behalten Sie vor allem die Unternehmensentwicklung als Ganzes im Auge. Ob ein paar Cent irgendwo im Ergebnis fehlen, wenn juckt das schon. Ich bin der festen Überzeugung, dass diejenigen, die sich von dem ganzen Infomüll nicht verunsichern lassen, besser abschneiden an der Börse, als all die anderen nervösen Hände. Fazit: Und täglich grüßt das Murmeltier.

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