Die Superreichen flüchten vor dem Fiskus: Singapur erste Wahl

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Die Superreichen werden rund um den Globus in Steuerparadiese auswandern. Ich rechne überall dort mit einem massiven Wegzug der Vermögenden, wo der Fiskus gnadenlos seine Steuerraten erhöht. Dass die Milliardäre gerne in die Schweiz ziehen, ist ja kein Geheimnis. Aber dass der große Wegzug erst beginnt, darüber machen sich wohl die Politiker keine Gedanken.
Neben der Alpenrepublik steht Singapur auf der Lieblingsliste der Reichen ganz oben. Das sagte mir kürzlich Boston-Consulting-Partner Peter Damisch in einem Gespräch. Damisch beschäftigt sich seit Jahren mit den Mega-Reichen.
In Amerika geriet der Facebook-Mitgründer Eduardo Saverin in die Kritik, als er bekanntgab, nach Singapur auszuwandern. Ich vermute, er gab die amerikanische Staatsbürgerschaft nur auf, weil er Steuern sparen möchte. Ich mache ihm keinen Vorwurf. Im Gegenteil. Wenn Sie mich fragen, würde ich das in seiner Situation womöglich ähnlich machen. Lieber Leser, was würden Sie tun, wenn Sie plötzlich die Milliarden auf dem Konto hätten und das Finanzamt seinen Anteil abhaben will?
Neben dem Facebook-Gründer zog der US-Investor Jim Rogers (Foto: Wikipedia) nach Singapur. Der packte mit seiner Familie schon 2007 die Koffer. Rogers hatte mit Hedgefondslegende George Soros den bekannten Quantum Fund Anfang der 70er Jahre gegründet.
Neuseelands Milliardär Richard Chandler zog ebenfalls in den asiatischen Stadtstaat.
Ich rechne jetzt mit einer riesigen Auswanderungswelle der Reichen. Die Steuern für die Vermögenden werden landauf, landab erhöht. Daran führt kein Weg vorbei. Allein schon wegen der wachsenden Staatsverschuldung und dem Gerechtigkeitsdenken der Politiker.
So sehr ich die sich abzeichnenden Steuererhöhungen für Milliardäre beispielsweise in den USA verstehe, so sehr verstehe ich die Betroffenen, wenn sie wegziehen. Warum rennen die Konsumenten alle zu Lidl und Aldi? Weil sie dort Geld sparen können. Ganz einfach. Nichts anderes tun die Reichen, wenn sie auswandern.
Kultig finde ich den australischen Kohle-Tycoon Nathan Tinkler. Der erklärte kürzlich ebenfalls, mit seiner Frau und den vier Kindern nach Singapur umzusiedeln.
Der schwergewichtige 36-jährige war lange Zeit ein gewöhnlicher Elektriker, der in einer Kohlemine arbeitete. Das Glück kam, als er sich im Jahr 2006 eine halbe Million Dollar borgte, um eine verfallene Mine zu kaufen. Kein Mensch hatte an der Mine Interesse bekundet, nur er. Er versuchte im Anschluss einen Käufer zu finden. Ein Minengigant griff schließlich 13 Monate später für 275 Millionen Dollar zu. So landete Tinkler auf der Reichenliste von Forbes. Er legte sich Ferraris, ein Traumhaus am Strand, Sportteams und weitere Minen zu.
Als ihn 2010 ein Journalist anrief, um ihn über sein Kaufinteresse an einem Sportteam zu interviewen, fuhr Tinkler aus der Haut. Er schrie den Reporter an: „Du bist ein verfickter Versager. Leute wie ich kümmern sich nicht um verfickte Menschen, wie Du einer bist. Du kletterst jeden Morgen aus dem Bett für erbärmliche 100.000 Dollar im Jahr, hab viel Glück!“ Journalisten hasst er. Ich glaube, ich rufe den mal diese Woche an. Und lass das Tonband mitlaufen…

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