Die Angst ist groß vor einem Börsencrash bzw. Korrektur

Die Kurse im Tech-Bereich stehen unter Druck. Nvidia, Palantir und andere einst heiße Aktien knicken ein. Vielleicht ist das der Anfang einer längeren Talfahrt. Manch einer warnt vor einer schweren Korrektur oder gar einem Crash. Ob das aber noch in diesem Jahr passiert, weiß niemand. Einige bekannte Shortseller wie Michael Burry haben Shortwetten auf die Überflieger Nvidia und Palantir laufen, sie glauben, dass ein Kurskollaps bevorsteht.

Ein Crash ist etwas extremes. Börsencrashs wiederholen sich aber historisch. Für langfristige Anleger sind sie oft schmerzhafte Zwischenetappen, aber nicht das Ende der Anlagegeschichte. Sie bieten herrliche Chancen für Nachkäufe. Doch nutzen nur wenige Anleger solche Chancen. Die meisten stehen wie das Kaninchen vor der Schlange! Sie sind geschockt, haben Angst, bekommen Panikattacken. Dann wird in der Not oft der Verkaufsknopf gedrückt, was man hinterher in der Regel bereut. Denn die Kurse werden sich wieder erholen.

Ich erhole mich im Wald

Ich erhole mich im Waldhaus von all dem Börsenstress und schaue gar nicht mehr nach den Kursen. Wir gehen jeden Tag mit dem Schwein im Wald spazieren, füttere die Hühner und gehe wandern.

Miss Kotelett geht gerne mit uns wandern.

Sofortmaßnahmen: Was jetzt sinnvoll sein kann

  • Nicht übereilt verkaufen. Panikverkäufe realisieren Verluste dauerhaft.
  • Liquidität sicherstellen. Halte genügend Notgroschen außerhalb des Aktienmarkts (etwa Tagesgeld), um Zwangsverkäufe zu vermeiden. Ich habe einige Tausender stetig im Girokonto, um jederzeit Lücken schließen zu können.
  • Überblick verschaffen. Prüfe dein gesamtes Portfolio: Positionen, Konzentrationen, Hebelprodukte, Steuer- und Margin-Situationen. Von Wertpapierkrediten halte ich nicht viel. Ich würde sie vermeiden.

Mittelfristig: Portfolioanpassungen

  • Asset-Allokation überprüfen. Deine Zielallokation sollte zu deiner Risikotoleranz und deinem Zeithorizont passen. Passe sie nur an, wenn sich Fundamentalfaktoren wirklich geändert haben. Generell bin ich ein Anhänger des Buy and Hold extrem. Das heißt, ich halte meine Wertpapiere extrem lange, im Idealfall für immer. Um dir nur ein paar Bespiele zu geben: Ich habe nicht vor, meine Apple-, Berkshire-, Microsoft-, Alphabet- oder Meta-Aktien zu verkaufen.
  • Rebalancing nutzen. Fallen Aktien stark, bringt Rebalancing Verkäufe von Übergewichtungen und Nachkäufe schwächerer Assets in Einklang mit dem Plan. Aber Achtung. Das ist mit Transaktionskosten und möglichen Steuern verbunden. Ich mache von diesem Instrument so gut wie nie Gebrauch: Allerdings überlege ich genau, wo ich neue Investments mache. Neuinvestments mache ich gerne dort, wo ich noch nicht investiert bin (neue Branchen, neue Länder etc.).
  • Schrittweises Nachkaufen (Dollar-Cost-Averaging). Statt Einmalinvestitionen kann gestaffeltes Kaufen das Timing-Risiko mindern. Das ist ein sehr empfehlenswertes Vorgehen. Kaufe am besten monatlich per Sparplan ETFs bzw. Aktien. In guten wie in schlechten Zeiten! Einfach durchziehen.
  • Steuer- und Verlustverrechnung prüfen. Gezielte Realisierung von Verlusten kann steuerlich vorteilhaft sein, spreche darüber mit deinem Steuerberater. Auch hier würde ich nicht voreilig handeln.

Risiko- und Verhaltenstipps

  • Kein zusätzlicher Leverage. Mehr Hebel verstärkt Verluste dramatisch. Ich rate generell von Schulden ab, besonders sind Kredite auf Wertpapiere riskant.
  • Emotionen managen. Schreibe dir deinen langfristigen Anlageplan auf und nutze ihn als Entscheidungsbasis. Historische Daten zeigen, dass Börsen nach schweren Einbrüchen wieder Erholungsphasen haben, aber sie brauchen Zeit.
  • Diversifikation und sichere Anlagen prüfen. Je nach Situation können Anteile in Anleihen, Gold oder defensive Strategien sinnvoll sein.

Konkrete Checkliste (so gehst du strukturiert vor)

  1. Überblick: Cashbedarf, Margin, Kreditlinien. Baue flüssiges Geld auf. Ein Notgroschen ist wichtig zu haben.
  2. Risiko: Welche Positionen würden dich finanziell oder emotional zwingen zu verkaufen?
  3. Zielallokation: Entspricht dein aktuelles Gewicht weiterhin deinem Plan?
  4. Handlungsplan: Regeln für Nachkäufe, Rebalancing und Verlustrealisierung festlegen. Ich halte durch. Egal, was passieren wird. Ich realisiere keine Verluste. Ich sitze eine schwere Korrektur bzw. Crash aus. Nichtstun ist oft ein cleveres Verhalten an der Börse. Die hohen Renditen werden nämlich mit den Dekaden verdient. Das Geld wandert von den Ungeduldigen zu den Geduldigen an der Börse.
  5. Beratung: Steuer- und Investmentberater bei komplexen Fragen hinzuziehen.

Vielleicht wirfst du im KI-Hype einen Blick auf vernachlässigte Branchen wie Pharma:

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18 Kommentare
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Ralf
1 Monat zuvor

„Doch nutzen nur wenige Anleger solche Chancen.“

Mittlerweile haben das viele erkannt. Jedoch fehlt trotz sparsamen Leben oft die Kohle, auch weil Kosten für Wohnen, Lebensmittel, Energie teils deutlich gestiegen sind. Dazu bauen viele namhafte Firmen derzeit Stellen ab. Wir brauchen zum Beispiel eine neue Heizung. Teils drastische Preise in den Angeboten.

Kiev
1 Monat zuvor
Antwort auf  Ralf

@ Ralf

Einen wirtschaftlich spürbaren Abschwung sehe ich als realistisches Scenario. Die Zollpolitik von Trump wird noch ihren Tribut fordern.

Falls es einen Abschwung gibt sollten die Angebote auch im Handwerksbereich wieder maßvoll sein. In dem Scenario werden Firmen die Ausgaben zurück fahren. Mal sehen wie die Bewertung von Nvidea dann aussieht mit adjustietren Margen.

Michael Burry ist schon länger Short oder PUT auf Nvidea und Palantir, da die Offenlegung stark verzögert erfolgt. Das hat sich vermutlich Stand heute in Hinblick auf Kosten nicht ausgezahlt. Es ist schwer gegen Firmen zu wetten, da es sehr lange dauern kann bis der Markt es erkennt und entsprechend bewertet.

Meine Cash-Quote ist aktuell etwas höher als vom Altmeister. In 5 Monaten steht eine Refinanzierung an. In Anbetracht der Zinsen und Renditeerwartung an der Börse habe ich in Betracht gezogen das Darlehen einfach glattzustellen. Mal sehen wo wir in 5 Monaten stehen. Günstigere Bewertungen an der Börse gepaart mit fallenden Zinsen wäre ein sehr schönes Scenario, aber ich nehme was kommt.

Sparta
1 Monat zuvor
Antwort auf  Kiev

„Falls es einen Abschwung gibt sollten die Angebote auch im Handwerksbereich wieder maßvoll sein.“

Damit rechne ich eher nicht, da Angebot & Nachfrage (Arbeitskräfte rar/ teurer & nicht KI ersetzbar) nicht zusammen passen.

I want to believe
1 Monat zuvor
Antwort auf  Kiev

das Darlehen einfach glattzustellen
Bravo. Mach das, ihr werdet ein souveräneres Lebensgefühl haben.

Angebote auch im Handwerksbereich wieder maßvoll sein
Bin ich nicht überzeugt. Die Arbeitsstunde kostet bereits >170€ und dem Mitarbeiter wird 17€ pro Stunde bezahlt. Der Overhead ist zu teuer und das wird nicht mehr zurück zu drehen sein egal was der Mitarbeiter verdient.

Kiev
1 Monat zuvor
Antwort auf  I want to believe

@ Sparta

Die Hoffnung stirbt zuletzt… Mit Abschwung meine ich eine Kontinuität bei dem Abbau von Arbeitsplätzen. Das beziehe ich jetzt nicht auf den Wegfall von Jobs durch KI. In Deutschland ist die Automobilindustrie und Zulieferer sicherlich unter Druck. Wenn die Arbeitslosenzahlen hoch gehen, werden Firmen auch vorsichtiger Geld ausgeben. Da brechen dann auch Aufträge an Firmen im Handwerkssektor weg. Die privaten Haushalte werden sich dann auch mit Ausgaben zurück halten.

Ob ein Abschwung von Dauer kommen wird ist allerdings nicht klar.

KI nutze ich selbst sehr stark mit Comet Browser, Perplexity (mobil) und GitHub Copilot in VS Code. Die Tools sind eine sehr große Arbeitserleichterung. Damit verändere ich Arbeitsabläufe, kann große Refactorings durchführen und Anleitungen generieren, die dann in den nächsten Schritten verfeinert und automatisiert werden. Für die praxisnahe Umsetzung fehlt leider noch der Humanoide. Hier scheinen „Hände“ ein Hemmnis zu sein. Die Technik begeistert mich. Leider ist der Fokus der Länder eher auf Verteidigung/Angriff gerichtet als Technik und Nachhaltigkeit.

@ I want to believe

Mit der Refinanzierung und den Bewertungen an der Börse habe ich vielleicht Glück. Da fällt mir die Entscheidung nicht schwer. Sollte es innerhalb der nächsten 5 Monaten keine signifikante Korrektur geben, werde ich das Darlehen glatt stellen. Dadurch steht zumindest dauerhaft 800€ an Cashflow frei. Dazu kommen noch zwei weitere Verbindlichkeiten, die auf jeden Fall ablaufen, da Restschuld gegen 0 läuft.

Auf günstigere Preise im Brausegment warte ich schon eine Weile. Es muss tatsächlich nicht passieren, dass es so kommt. Es werden auch immer weniger neue Einheiten umgesetzt. Eigentlich müsste die Nachfrage doch gesunken sein. Wundert mich zumindest. Falls Betriebe in andere Segmente gegangen sind wird es schwierig mit der Schaffung neuen Wohnraums. Da könnten bei weiterem Druck auf Miet- und Kaufpreise die Handwerkskosten sogar noch weiter steigen, wenn wieder mehr Einheiten geschafft werden sollen. Aktuell kann ich die hohen Kosten weitgehend umgehen. Die generellen umlagefähigen Nebenkosten sind allerdings deutlich über die Inflation hinaus gestiegen. Das ist mir auch ein Dorn im Auge, da es sicherlich einen bremsenden Einfluss auf die Entwicklung der Kaltmiete hat.

@ Cash-Quote

Einen guten Teil halte ich weiterhin ohne Abstriche wie Emerging markets. USA habe ich enorm abgebaut. Die Renditeerwartung lohnt sich für mich einfach nicht.

Mats
1 Monat zuvor
Antwort auf  Kiev

@ Cash Quote

Du hast echt USA abgebaut. Dann hast du doch Steuern auf die Kursgewinne zahlen müssen. Glaubst du echt dass Du einen dagegen lohnenswerten Einstieg findest?
Ich finde ja auch dass der Markt teuer sei, daher ist meine Sparrate in ETFs seit diesem Jahr niedriger als möglich und ich investiere auch auf Basis des niedrigen Betrages verstärkt in den VanEck Dividend Leader mit der geringen USA Quote und in einen ETF Consumer Staples (damit kein Tech) und weniger in den Msci World.

Kiev
1 Monat zuvor
Antwort auf  Mats

@ Mats

Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Meinen Global Quality Dividend ETF habe ich fast komplett verkauft. Bei einem Broker warte ich noch auf die Depotprämie. Dazu habe ich vor einiger Zeit Jumia mit hohem Gewinn verkauft. Das ist nicht USA sondern Afrika. Mir ist aber klar, dass die Aktie massiv abstürzen kann, wenn es knallt. Fundamental ist der Anstieg seid dem letzten positiven Quartal auch nicht ganz begründet. Zumindest für mich nicht in der Höhe. Den letzten Anstieg und Einbruch bin ich auch komplett mitgegangen. Da hätte ich sein (Teil) Verkauf sicher gelohnt, auch wenn die Zeitpunkte nie perfekt getroffen werden.

Das Chart von Jumia der letzten Woche zeigt die extreme Volatilität ganz gut. So gesehen bin ich sehr glücklich mit meinen Gewinnen.
Ich hatte darüber hinaus ein paar Loser im Depot, die ich verkauft habe. Damit konnte ich den Gewinn etwas drücken.

Eine weitere Idee ist die Übertragung von Aktien auf das Kinderdepot. Dort wollte ich die NV als Schenkung nutzen. Leider bietet TradeRepublik nicht an Aktien zu schenken…

Ansonsten habe ich mich auch eher von jungen Positionen getrennt. Da ist der Gewinn überschaubar gewesen. Die älteren ETF, auch ein World dabei, habe ich noch.

Cash habe ich für den nahenden Kredit langsam aufgebaut und somit auch weniger gekauft als ich könnte. Mit dem Cash Aufbau alleine hätte ich ihn aber nicht glatt stellen können. Er ist sechsstellung.

In Corona habe ich mich aufgrund der Marktlage entschieden verstärkt Aktien zu kaufen und es mit der Kredittilgung langsamer anzugehen. Also keine Nutzung von Sondertilgung. Ich hatte hier Infrastruktur gekauft und nicht die besten Renditen wie mit Tech erzielt. Aber es waren in Summe hohe Gewinne. Die neuen Kreditzinsen würden 3.5% kosten. Ich kann sie absetzen, aber es bleiben 2.7% letztendlich übrig. Mir ist klar, dass die Inflation durch die Maßnahmen der Bundesregierung, USA vermutlich nicht klein bleiben wird. Dafür habe ich aber hohen freien Cashflow. In einem Jahr wird es knapp 2.2k€ pro Monat zusätzlichen Cashflow ohne Gehaltserhöhung geben. Ich denke, dass es mit dem Cashflow wieder sehr schnell Depotsteigerungen geben wird.

Freiheit, Unabhängigkeit, Reichtum

Es wird sich rausstellen, ob die Kreditablösung finanziell besser gewesen sein wird oder nicht, aber…

Ich habe hier einen Brief von der Bank mit drei Angeboten für die Refinanzierung mit unterschiedlichen Höhen und Laufzeiten. Der Zinssatz ist allerdings immer gleich. Die Beraterin hat meiner Frau am Telefon gesagt, das die Kunden immer ein Angebot von diesen Vorschlägen annehmen. Die Frau hat sicher Recht. Die meisten refinanzieren den Kredit bei der Bank oder finden einen günstigeren neuen Anbieter mit Umtragen der Grundschuld. Es gibt allerdings auch eine weitere Option.

Die letzten 5 Jahre bin ich mit der Welle schnell geschwommen. Jetzt schwimme ich langsam und treibe noch mit der Welle etwas bevor ich langsam wieder ein Stück zurück gezogen werden. Meine finanziellen Ziele habe ich schon heute erreicht. Die Ziele für meine Kinder noch nicht. Die werde ich allerdings erreichen. Es ist aktuell nicht der Zeitpunkt es mit der Brechstange zu erzwingen. Ich warte einfach ab und fahre die Investitionen einfach über Sparpläne wieder hoch, wenn Mittel frei werden.

Tobs
1 Monat zuvor
Antwort auf  Kiev

Hallo Kiev,

mir erscheint das Angebot Deiner Bank nicht kompetitiv zu sein.

Ich kenne nicht Deinen Beleihungsauslauf, aber der dürfte nach 10 Jahren nicht mehr all zu hoch sein, zumal neben der vielleicht nicht so hohen Tilgung bei Dir der Wert deiner lmmobilie gestiegen sein dürfte. Ein ordentliche Bonität von Dir persönlich vorausgesetzt (das mache ich jetzt einfach), sind Margen von 40-60 Bips drin (nach Liqui-Kosten). Der Einstand der Banken, der sich typischerweise am SWAP orientiert (selbst wenn sich Deine Bank eher über Einlagen als über den Kapitalmarkt refinanzieren sollte), pendelt gerade für 10 Jahres-Laufzeiten zwischen 2,55% bis 2,65%. Daher sind im Moment Anschlussfinanzierungen für 10 Jahres-Laufzeiten mit angebotenen Zinssätzen von 3,00% bis 3,20% drin. Da die Zinsstruktur-Kurve wieder steil(er) geworden ist, würdest Du eine 5 Jahres Anschluss-Refi sogar für gute 3,00% oder gar einen Schnaps drunter bekommen. Dann hättest Du einen richtig günstigen Zins und Flexibilität, doch noch innerhalb von 5 Jahren zu verkaufen ohne ein großes Vorfälligkeitsthema zu haben. Ich habe gerade auch von meiner Bank die unaufgeforderten Refi-Angebote für meine ersten Immobilien bekommen, und die lagen genau in diesem Bereich und sind noch nicht von mir verhandelt.

Bereits bislang ist bei mir der NOI wesentlich höher gewesen als meine Fremdkapitalkosten. Wegen meiner hohen Tilgung (3,75%) musste ich bislang aber aus der Liquidität einen kleinen Zustopf geben, was wegen der hohen Tilgung total in Ordnung war. Bei der Refi würde sich das bei mir trotz gestiegener Zinsen und bei prozentualer gleicher Tilgungshöhe verändern, wonach ich sogar einen positiven Gesamt-Cashflow haben werde (auch wenn die Tilgung etwas runtergeht im Gegenzug, weil sich die gleiche Tilungshöhe nun auf ein wesentlich niedrigeres Nominal bezieht; allerdings muss ich mein steuerliches Ergebnis auch nicht zu groß werden lassen und lasse gerne auch die Inflation über die Jahre ihr Werk tun). Kosten für das Fremdkapital liegen weiterhin deutlich unter dem operativen Finanzergebnis der Immobilien + sogar positiver Cash Flow der gesamten Annuität, sprich ich bekomme nach der Refi einen guten Überschuss zur gesamten Annuität…Da könnte ich es persönlich kaum ertragen, Aktien zu verkaufen, um das Darlehen vollständig abzulösen, insbesondere – und so ist es bei Dir auch? – wenn es sich um Kapitalanlagewohnungen handelt und nicht um eine eigengenutzte Immobilie.

Ich würde Dir daher dringend raten, als erstes mal ernsthafte, relevante Refinanzierungsangebote einzuholen. Die Kondition von 3,5% ist lächerlich. Dann als zweites zu rechnen, ob nicht weiterhin die Rendite bezogen auf den operativen Cash Flow der Immobilie über den Kosten für das Fremdkapital liegt. Und mit den Aktien weiterhin schön liquide bleiben. Du würdest dann auf zwei Seiten compounden, bei der Aktienrendite und bei den Immobilien. Und das bei jedem Monat weniger Risiko, weil die Aktien mehr werden und die Immobilienverbindlichkeiten sinken bei einem (vermutlich) jetzt schon positiven Cashflow, der die gesamte Annuität abdeckt?

Ich lese bei Dir raus, dass Du Dich ohne Schulden besser fühlt, das verstehe ich ja. Allerdings vermute ich, dass Dich dieser Move um etliche Jahre in Deinem Vermögensaufbau zurückwirfst. Das wäre schade.

Kiev
1 Monat zuvor
Antwort auf  Tobs

@ Tobs

Danke für den Beitrag. Der erste Wurf an Konditionen scheint bei mir ziemlich schlecht gewesen zu sein. Die ursprüngliche Finanzierungssumme ist Stand heute auf ca. 40% gesunken. Auf den Wert der Immobilie aus heutiger Sicht liegt FK bei 20%. Wenn ich den Kredit ablöse wird es bei 10% liegen. Also auf der Zielgeraden. Da würde ich besten Konditionen erwarten.

Mit dem Zinsniveau und der Marktsituation bin ich aktuell nicht zufrieden. Ich bin jetzt auch nicht so zurückhaltend wie Du vielleicht meinst. Aktuell habe ich noch zwei Surfbretter aus der Corona Zeit, die im nächsten Jahr abbezahlt sind. Ich steige nur vom Surfen aufs Schwimmen um. Das wirft mich nicht zurück. Surfen bereitet mir Freude, aber dafür muss schon das Setup stimmen.

Hier meine philosophische Abhandlung zum Schwimmen und Surfen.

Du schwimmst entspannt im Meer. Das Wasser hebt und senkt dich im natürlichen Rhythmus – manchmal schiebt die Welle dich sanft voran, mal zieht sie sich zurück. Du fühlst dich wohl, beobachtest das Spiel der Gezeiten und genießt das Treiben, ohne Eile und mit der Sicherheit, dass du dich anpassen kannst, egal was kommt.

Wenn draußen auf dem Wasser Wellen entstehen, eröffnet sich dir die Option, zu surfen. Wenn genügend Dynamik und der richtige Moment da sind, kannst du dich entscheiden: Willst du weiter schwimmen oder dich in die Welle stürzen? Genau hinsehen, Timing abwarten und die Wellen wählen, die zu dir passen – so gelingt der Einstieg. Wer im weißen Wasser startet, verliert schnell die Kontrolle; nur im richtigen Abschnitt wird der Ritt zum Vergnügen.

Am Horizont erscheinen die beeindruckenden Wellen von Nazaré – gewaltig und spektakulär. Du kannst sie bestaunen und beobachten, den Mut und das Können anderer respektieren, doch du bleibst bei den Wellen, die zu dir und dem Moment passen.

Ob du beim Schwimmen bleibst oder surfen gehst, hängt von deiner Bereitschaft und ebenso von den Launen des Meeres ab. Für spontane Abenteuer gibt es immer einen Surfshop am Strand, der dir das passende Brett verleiht, wenn du bereit bist, mehr zu wagen. Doch du weißt: Auch einfaches Schwimmen hat Kraft und Schönheit – und manchmal ist das genau der richtige Weg, das Meer zu erleben.

Kiev
1 Monat zuvor
Antwort auf  Kiev

@ Tobs

Mit der Ablösung des Darlehens ist das Geld erst einmal weg. Das ist richtig. Damit ist aber auch die Verbindlichkeit in Form von Zins+Tilgung frei. Bis Ende nächsten Jahres wird es auf ca. 2k€ hinauslaufen. Die Mittel stehen für Aktienkäufe primär bereit.

Die Rendite vom MFH ist deutlich besser als die Zinskonditionen der Bank. Einen Überschuss gab es bei mir schon immer. Allerdings habe ich Sondertilgungen am Anfang aus eigener Tasche bezahlt. Die Marktrendite erscheint mir aktuell nicht ausreichend Premium für das Risiko zu liefern. Gold und silber sind leider ebenfalls gut gelaufen. Hier sehr ich keine guten Gelegenheiten für die sich FK lohnt. Ich verkaufe natürlich nicht alles, würde jetzt aber auch nicht groß Emerging markets, Japan Small cap, European Small CAP oder sonst was wie Tech/Arch Inv mit Hebel 3 kaufen. Aus der Vergangenheit ist statistisch eine gute Gelegenheit in den nächsten 5 Jahren zu erwarten. Wie gut sie ist wird sich dann zeigen. Falls eine Gelegenheit kommt bin ich mit dem freien Cashflow äußerst robust aufgestellt. Da kann ich ohne Stress ein paar Jahre auf 2000€ im Monat verzichten und habe trotzdem noch ausreichend freien Cashflow für verschiedene Dinge übrig.

Tobs
1 Monat zuvor
Antwort auf  Kiev

Na klar, man muss sich mit der Vermögensstruktur wohlfühlen, selbstredend individuell .

Als Außenstehender hätte ich gedacht, Dir würde der Vermögenszuwachs (die innere Verzinsung) näher sein als jetzt der steigende Rückfluss durch die Tilgung der Darlehen. Denn: interessanterweise schreibst Du oft auch, dass Dir in der Welt des Depots thesaurierende Werte lieber sind um Steuern zu sparen und den Schneeball besser zu rollen. Also dort ziehst Du innere Verzinsung Cash Flows ja definitiv auch vor. Interessanterweise steht nun Dein beabsichtigtes Vorgehen dazu diametral im Widerspruch.

Das meine ich aber nicht angehend oder vorwurfsvoll! Ich habe gerade nur was Schokolade und hocke auf meiner Couch und beobachte das aus der Ferne. Dabei ist mir so, also würde ich aus der Ferne das Brandungs-Meer rauschen hören…Meine Meinung: Ich sehe bei Dir eigentlich immer noch den Haifisch-Zahn an der Kette baumeln eher als die Schwimmbrille. :-)

Kiev
1 Monat zuvor
Antwort auf  Tobs

@ Tobs

Haifischzahn…? Deine Kombi Analogie letztens kommt mir durchaus bekannt vor. Auf dem Weg in den Süden fahre ich in den starken Serpentinen bei passender Verkehrslage eine andere Linie als die vorgegebene. Ich fahre allerdings nicht schnittig auf Ideallinie durch die Kurve mit leicht quitschenden Reifen. Auch wenn ich den Cupra gerne ein wenig ausfahren würde… Nein so ist es nicht, es ist eher das Gegenteil Ich setze alles daran, die Entropiezunahme im Wagen zu verhindern, um den Zustand der Sauberkeit zu bewahren.und damit meine ich jetzt keine Kekskrümel auf der Rückbank ;-()

So betreibe ich auch das Surfen. Es gibt keinen Stress. Ich weine keiner verpassten Welle hinterher. Schwimmen gefällt mir ganz gut und das betreibe ich in der Hauptsache. Wenn es ein sehr gutes Setup geht leihe ich ein Surfbrett. Sonst eben nicht. Alle 5-10 Jahre kann man über Surfen nachdenken.

Mats
1 Monat zuvor
Antwort auf  Ralf

Ich hatte mir kurz vor dem Heizungsgesetz nochmal eine neue Gasbrennwerttherme nach rund 18 Jahren eingebaut. Die war relativ günstig dh weit unter 10k (für ne Heizung günstig meine ich). Ob das schlau war wird sich natürlich erst im Laufe der Jahre zeigen , ne nachdem was dieser CO2 Preis macht.
Was wollen die denn heute so für ne Umstellung auf Wärmepumpe etc in deinem EFH haben?

Ralf
1 Monat zuvor
Antwort auf  Mats

Günstigstes Angebot 40.000 €. Haben eher einfache Einbauverhältnisse, kleines Haus und bereits vorhandene neuwertige Brauchwasserwärmepumpe fürs Warmwasser. Daher recht teuer, auch wenn es etwas Förderung gibt. Ich erwäge Split-Klimageräte (Luft-Luft-Wärmepumpe) einzubauen, hat aber auch seine Tücken. Heizung ist ein Thema das mich ärgert. Zumal viele Handwerker sehr wenig Ahnung haben wie sich bei Gesprächen herausstellt. Ich erwäge sogar, die Wärmepumpe selbst einzubauen ohne Vorkenntnisse.

Info
1 Monat zuvor

Hi Tim, deine Vorträge bei den Baader-Trading Days sind beim Baader YT-Kanal nun verfügbar. Tolle Vorträge. Danke Dir!

Der Vortrag von Markus Koch fand ich diesmal auch interessant (u.a. zum Finanzierungskreislauf innerhalb der 4-5 Tech-Unternehmen und KI in China).

Zu China: Ich denke, die werden bzgl. KI sicherlich auch ihren Weg gehen, warum auch nicht. Sie sind fleißig und ich gönne ihnen den Erfolg.
Ob westliche Firmen später mal China-KI in Ihre Software einbauen, bzw. deren Kunden dieses Produkt dann auch einsetzen möchten, ist für mich fraglich.Der Showstopper bei Unternehmen (nicht Privat-/Endkunden) könnte wie auch heute schon Datenschutz/Knowhow-Transfer, Sicherheitsbedenken, Geopolitik sein.

Markus1
1 Monat zuvor

Habt Ihr Euch ein Schwein angeschafft und habt eigene Hühner ? Cool.

Bin aktuell nicht so panisch. Gehe eher für die nächsten 3 Monate insgesamt von steigenden Kursen aus.
In der letzten Zeit schreibst Du ja regelmäßig von Crash….aber den „Crash“ kann niemand vorhersehen. Burry hat schon viel geshortet und hatte Unrecht.

Euch eine schöne Zeit im Berghaus.

Tom
1 Monat zuvor
Antwort auf  Tim Schäfer

Letztendlich weiß es niemand. Kein Buffett, kein…….. Nur Mr. Market weiß es.
Aber mit Deinem Buy and hold Ansatz brauchst Du Dir ja keine Sorgen machen. Langfristig scheint an der Börse ja meist die Sonne.

Ich persönlich bin auch vorsichtig otpimistisch, da wir momentan eine hohe Liquidität am Markt haben.
Aber wer weiß es schon. Schauen wir mal !

Toll, dass ihr dort so in der Natur lebt und Eure Nachbarn so viele Tiere haben.

Das wird Eurem Kind sicherlich auch gefallen.

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