Commerzbank-Chef rät: Leute kauft Aktien!

Der Chef der Commerzbank, Martin Blessing, gab dem Portal Bild.de ein gutes Video-Interview, wie ich finde. Er riet den Deutschen, mehr Mut bei der Geldanlage zu haben und mit dem Aktiensparen zu beginnen. Er lobte das Investieren in einen Aktienindex.
Ich fand seinen Rat wirklich klasse. Derzeit gibt es wegen der niedrigen Leitzinsen für den „Deutschen Michel“ keine attraktiven Renditen. Ob Festgelder, Sparbücher oder Lebensversicherungen – nach Abzug der Inflation bleibt nichts hängen.
Blessing rät, mehr Mut zu haben. Was macht die Meute? Sie legt das Ersparte unters Kopfkissen. Und rennt in den Häusermarkt, der ohnehin schon heiß gelaufen ist.
Gerade für junge Anleger, die viel Zeit haben, bietet sich die Börse an. Ein typischer Fehler ist, ständig Aktien hin- und herzuschieben. Es fehlt die Geduld. Belohnt wird an der Börse, wer Sitzfleisch hat. Wer tradet, zahlt Unmengen an Gebühren und Steuern, die die Rendite schmälern.
Ähnlich ist das beim Lottospielen (Steuerfresser!) oder Kasinobesuch. Hier arbeiten die Wahrscheinlichkeiten stetig gegen Sie. Selbst beim Roulette ist die Chance bei einer einfachen Schwarz-Weiß-Wette nicht 50 zu 50, sondern leicht unterhalb von 50 Prozent, weil es eben die neutrale Null bzw. Doppelnull gibt. Die Bank gewinnt immer, das sollten Zocker wissen.
Ein weiterer typischer Fehler: Das Streben nach zu hoher Sicherheit. Wer auf Mischfonds, Staatsanleihen oder Produkte mit Kapitalgarantie setzt, erzielt im langen Schnitt in der Regel keine tollen Renditen. Natürlich ist eine gewisse Liquidität bzw. Sicherheit im Depot ratsam, aber alles liquide zu haben – das kostet Rendite.
Wer vernünftige Risiken mit Aktien eingeht, die Volatilität ertragen kann, der wird belohnt.
Wer ein Aktiendepot zusammenstellt, sollte auf typische psychologische Fehler achten. Anleger prüfen zu oft die Kurse und werden dadurch nervös.
Anleger lieben Modethemen. Sie springen bevorzugt auf den fahrenden Zug. Es zahlt sich dagegen eher aus, gegen den Strom zu schwimmen. Schauen Sie sich Unternehmen an, für die sich wenige interessieren, die nicht in den Himmel gelobt werden. Langweilige Anbieter von Hausmannskost sind oftmals herrliche Aktien. Öl, Versorger, Lebensmittel, Banken, Versicherer, Chemie…
Es wird häufig der „Bestätigungsfehler“ gemacht. Ist ein Anleger von einer Aktie/Anlagestrategie felsenfest überzeugt, beschäftigt er sich nur mit Quellen, die genau die eigene Theorie bestätigen.
Dabei ist es wichtig, eigene Entscheidungen kritisch zu hinterfragen, Fehler zu analysieren. Die besten Anleger lernen aus ihren eigenen Fehlern. Peter Lynch, George Soros, Warren Buffett, Charlie Munger, John Templeton, sie sprechen alle gerne über ihre Fehleinschätzungen. Sie gehen mit Missgeschicken offen um. Sie fragen andere, um Rat und Kritik.
Fazit: Der größte Renditekiller sind wir selbst (ich schließe mich selbstverständlich mit ein).

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Turing
10 Jahre zuvor

Ich finde die Kommentare zum Interview bezeichnend für den deutschen Dummmichel. Da wird Blessing persönlich dafür angegriffen, dass die Commerzbankaktie so stark fiel. Blessing ist aber erst seit 2009 Vorstandsvorsitzender, hat als weder mit die Finanzkrise verursacht, noch die Übernahme der Dresdner Bank angeleiert.

Diese Leuchten bekommen es sogar hin, der ersten Regierung Adenauer die Kriegstrümmer in die Schuhe zu schieben.

Tom
10 Jahre zuvor

Selber vorsorgen ist sehr wichtig.
Wenn man das Geld für sich Arbeiten lässt, hat man mehr davon.
Bei uns in der Firma muss gespart werden. Lohnerhöhungen und Bonus wurden minimiert..(und sehr früh und deutlich kommuniziert)..
Als Aktionär kann ich es gelassen nehmen. Warum? Weil ich Dividenden bekomme, welche ich wieder reinvestiere. (Mein Geld arbeitet für mich!)
Das kapitalistische System belohnt denjenigen, welcher sein Kapital gut anlegt.. Mit einer Arbeit von 8 bis 5 und Sparkonto auf der Bank – werdet Ihr Euch nur Arm-Sparen!

Martin
10 Jahre zuvor

@Turing: Blessing war auch schon bei der Commerzbank in verantwortlicher Position bevor er CEO wurde. Der “Dummmichel” scheint schlauer als Sie…
Blessing trägt Verantwortung fürs Scheitern, wenn auch nicht die Alleinige. Die Commerzbank hat jedem deutschen einen finanziellen Schaden zugefügt.

Markus
10 Jahre zuvor

Immer dieses abfällige Michel…

Das kapitalistische System, dass sich manche hier so schön reden, wird in den nächsten 15 Jahren ein paar Währungsreformen hinlegen.

Sachwerte sind da sicherlich besser, aber auch diese wird es treffen.

Mit finanzieller Repression ist da nur ein evtl. Zeitaufschub möglich.
Als Dank, dass Brüssel die Strafen wieder aussetzt, betonen die betroffenen Staaten Ihre Souvernität…

Tom
10 Jahre zuvor

Habe bereits im Heimatland erlebt, was eine neue Währung mit sich bringt (zwei mal).. Viele Leute haben das Geld im Kissen versteckt.. Oma und Opa habens im Kissen versteckt..
Und die Kinder haben nichts daraus gelernt..
Wenigstens hatte man Papier um Feuer anzuzünden…

Reform vom kapitalistischem System hin oder her..
Ich diversifiziere und bin vorbereitet..
Sachwerte können “schwimmen”.. ;-)

Markus
10 Jahre zuvor

Welches Land war es denn und wie wurden Vermögen verkleinert?

Geldvermögen Umtauschkurs 10:1, Goldverbot, Sondersteuer auf Aktien, temporärer Crash des Aktienmarktes, Zwangshypotheken auf bereits abgezahlte Immos…

“Ein Pessimist zu sein hat den Vorteil, dass man entweder ständig recht behält oder angenehme Überraschungen erlebt.” George Will

willihope
10 Jahre zuvor

ich finde auch dass der blessing keine gute wahl war, 3 kapitalerhöhungen in 2 jahren und der staat ist immer noch mit 17% drinnen! das war doch total unnötig den kurs so zu zertrümmern wenn man sein ziel garnicht erreichen kann. nochdazu ist ein stabiler grossaktionär der resourcen ohne ende hat ja keine schlechte sache wenn es etwas krieselt!

ich denke nun wird das management wohl bald wieder mit eigenen gehaltserhöhungen anfangen denn der staat kann ja kein veto mehr einlegen.

als eigentümer bist du wieder von deinen eigenen angestellten verarscht worden. :-(

ich habe verkauft, vor dem split aber doch mit 14% verlusst. :-(

Persönlich sehe ich auch nur die Möglichkeit seit über 2 Jahren konsequent in solide Dividenden Aktien zu investieren und die erhaltenen Dividenden und die persönliche monatliche Sparrate Monat für Monat in neue Aktienanteile zu investieren.

Definitiv kann man so mittelfristig einen sehr hohen Dividenden Einkommensstrom aufbauen.

Es wird ja auch alles irgendwie teuer.

-M-
10 Jahre zuvor

Puh… zum Glück lautete die Überschrift:
„Der Dispo darf kein Dauerzustand sein“

(Recht hat er.)

…wenn die Blöd-Zeitung zum Aktienkauf raten würde, käme ja schon bald wieder der nächste Crash.

@Turing: Blessing: Ich mache diesen Job seit 2008. Am Anfang hat mich persönliche Kritik schon getroffen, aber man härtet ab und wird gelassener.

10 Jahre zuvor

Dem Blessing traue ich zu, dass er auch Anfang 2009 zum Aktienkauf geraten hat bzw. dies getan hätte, wenn er, und sei es von der Bild, gefragt worden wäre.

Übrigens: Der Bild-Chefredakteur Kai Diekmann kommt in diesen Tagen von einem längeren Auslandsaufenthalt zurück. 9 Monate lang war er im Silicon Valley, um dort die Zukunft des Zeitungsmarktes besser abschätzen zu können. Das erste was noch vor seiner Rückkehr nach Deutschland geändert wurde ist eine paywall für einzelne Bild-Angebote, die eingeführt wurde. Das ist noch wenig innovativ, mal sehen was noch kommt.

10 Jahre zuvor

Hallo Tim,

neulich las ich, dass die Commerzbank als erste europäische Bank ein sog. Structured Covered Bond aufgelegt hat. Die Anleihe soll mit Krediten an klein- und mittelständische Unternehmen unterlegt sein. Hast du das mitbekommen und wenn ja, was hältst du davon?

http://www.juve.de/nachrichten/deals/2013/03/premiere-commerzbank-platziert-mit-linklaters-neuartiges-anleiheprodukt

10 Jahre zuvor

Hallo Matthäus,

mhhh gute Frage. Ich kenne mich bei diesem Bond nicht sonderlich gut aus. Habe den Artikel nur überflogen.

Was ich lausig finde, ist die Verzinsung: 1,5 % p.a. für fünf Jahre. Das ist nichts für mich. Ich verstehe nicht, wie sich Anleger für eine so niedrige Rendite begeistern können (zweifach überzeichnet). Komisch.

An der Dauerkritik der Commerzbank beteilige ich mich nicht. Das ist ja geradezu in Mode gekommen.

10 Jahre zuvor

Die Verzinsung ist echt mickrig.

Ich dachte auch eher dran, dass die innovativen Bonds durchaus etwas für die angeschlagenen südeuropäischen Länder sind. Beziehungsweise deren Banken, logisch.

Irgendwelche Konzepte und Produkte müssen die dort entwickeln, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen.

Die Commerzbank geht hier einen neuen Weg.

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