Allianz-Manager Bill Gross redet dummes Zeug

Mir geht diese Unsitte auf den Wecker, wenn Medien ständig „Experten“ fragen, wohin die Börse laufen wird. Wo steht der Dow Jones am Ende Jahres, wo in fünf Jahren? Das zu fragen ist völliger Unfug. Wer weiß das schon? Es ist ein Blick in die Kristallkugel. Mehr nicht.

Es ist reine Spekulation. Das Rein- und Rausrennen aus Positionen ist die reinste Zeit- und Geldverschwendung.

Schauen Sie sich nur diesen absoluten Unsinn von Bill Gross (Allianz-Tochter Pimco) an. Gross redet alle paar Jahre dummes Zeug. Das geht auf keine Kuhhaut. Natürlich verfolgt er als Anleiheinvestor ureigene Interessen, wenn er zum wiederholten Mal großspurig verkündet: „Die Aktie ist tot“. Die Ära der Aktie soll seiner Meinung nach vorbei sein. Das behauptet er immer wieder. Damit macht er Schlagzeilen.

Dabei ist die Aktie das beste Asset, das es auf lange Sicht gibt. Mein Rat: Wetten Sie niemals gegen die Wall Street! Sie ist eine Maschine. Seit 1993 hat sich der Dow-Jones-Index verfünffacht. Es ist nachweislich seit Jahrhunderten so, dass die Aktie alle anderen Assetklassen übertrifft.

Aber als Bond-König muss man halt eben Quatsch verkünden. Dass die Allianz-Aktionäre diese Sprüche des überbezahlten Managers dulden, wundert mich schon. Bei Pimco fliegen derweil in der Führungsetage die Fetzen, der Laden wird unprofessionell geführt. Es herrscht Chaos.

Ich persönlich halte Gross für nicht besonders schlau. Es war vermutlich ein Zufall der Zeit, dass der Bond-Trader so „erfolgreich“ wurde.

Im Anschluss seiner Wahrsagungen ziehen die Aktienkurse komischerweise stets kräftig an. Die Menschen zu schocken, kann ein Geschäft sein. Und die Allianz macht mit.

Über eine solche Schlagzeile würde sich der Pimco-Boss vermutlich freuen: „Aktien stürzen ab… panische Verkäufe.“

Wall Street Journal vom CrashWas mich an der Allianz stört, ist Missmanagement bis hoch in die Holdingspitze. Erst kaufen Sie den kalifornischen Bond-Händler Pimco für irre Summen auf einem Bewertungshoch. Dann genehmigen sich die Allianz-Chefs Rekordgehälter in München, obwohl der Kurs tief im Keller notiert. Die Oberen scheinen an sich selbst mehr zu denken, als an die Aktionäre.

Mein Vorschlag: Vorstands-Gehalt runter + Gross raus.

Wer auf Leute wie Gross hört, verkauft aus Angst seine Aktien und schichtet womöglich in Anleihen um. Das führt zu mehr Aktivität. Sie verzichten langfristig auf Rendite. Und eine zu hohe Aktivität kann in eine Manie ausarten.

Ich rate Ihnen, ein solides Depot zusammenzustellen. Hauptbestandteil sollten Qualitätsaktien mit Dividenden sein. Die Ausschüttungen steigen im Idealfall in schöner Regelmässigkeit. Legen Sie sich solche Aktien zu und lassen Sie die Kurse springen, wie sie wollen. Lassen Sie Leute wie Bill Gross dummes Zeug reden. Haben Sie einfach nur Geduld. Hören Sie nicht auf so ein Geschwätz. Denken Sie am besten in etlichen Jahrzehnten und nicht Tagen oder Monaten.

Wenn Sie eine Gelassenheit entwickeln, können Sie sich das Trading, die Transaktionskosten und Steuern sparen. Erst so wirkt der Zinseszins mit seiner vollen Kraft. Ich glaube, die Masse der Börsianer scheint das nicht zu begreifen. Jedem Crash läuft ein gigantischer Anstieg voraus. Das ist Fakt. Und wird gerne vergessen.

Ja, Crashs machen Schlagzeilen. Aber der stetige Index-Anstieg um sieben oder neun Prozent per annum landet nicht auf der Titelseite. Dabei ist der kontinuierliche Anstieg der Börsen wie eine gigantische Gelddruckmaschine. Sie müssen nur das Einmaleins der Börse verstehen.

Also: Die Märkte gehen rauf, die Märkte gehen runter. Die Kurse gehen rauf, die Kurse gehen runter. „Experten“ reden dummes Zeug. Aber langfristig geht der Markt nach oben. Selbst wenn die Kurse stagnieren sollten für eine Zeit, so kassieren Sie in aller Ruhe Ihre Dividenden.

Ich lasse meine Positionen jahrzehntelang liegen. Sie auch?

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11 Kommentare
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10 Jahre zuvor

Als Anleihen-Investor sollte man doch eigentlich auch ein ureigenstes Interesse am Wohlergehen der Schuldner (Aktionäre) haben, damit die immer schön zahlungsfähig bleiben. Für den gegenteiligen Fall stimmt es natürlich schon, dass die Aktie als nachrangig am Ende der Schlange steht, was i.d.R. heißt, dass man leer ausgeht. Anleihen hingegen werden vorher bedient.

„He viewed stocks as the bottom of the liquidation hierarchy — meaning that if a firm filed for bankruptcy, all the other stakeholders — such as bondholders, lenders, and preferred stock holders — would get their money before the common shareholders saw a dime.“

Aus dem Grund, und weil es ja kein entweder-oder geben muss, stehe ich auf beiden Seiten. Ich habe Equity-Funds (Dividenden-Aktien genauso wie Technologie) und Debt-Funds (Bonds, Convertibles, Preferreds).

Auch für Einzelwerte kann man sich ja auf beide Seiten stellen. Wenn man z.B. Wells Fargo (WFC) mit seiner mickrigen <3% Dividende hält, kann man ja auch noch deren Schulden finanzieren und die Preferred (WFC-J) kaufen mit einem 8% Coupon. Die ist allerdings über par und die Rendite bei nur etwas über 6%. Na ja, aber so vom Prinzip eben. Kein nur Aktie oder nur Anleihe.

MS

Stefan
10 Jahre zuvor

Ich bin seit 2008 Allianz Aktionär. Hab mich über die auch schon aufgeregt.

Halte die aber weil sie eben dauerhaft Abgeltungsteuer-Frei sind. Sonst hätte ich die schon lange verkloppt. Immerhin die Dividende ist ganz ordentlich. 4,7% auf meinen Kurs (111 €).

Die Münchner Rück wäre damals wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen.

Hab mich auch schon gefragt warum Warren die Allianz nie angefasst hat. Immerhin Europas größter Versicherer und in der Krise gabs die glaub zu 40 € das Stück.

 

Anleihen habe ich Null und will auch keine. Vielleicht mal wenn ich 70 bin oder so :-)

 

Fabian S.
10 Jahre zuvor

Hi Tim,

 

mache bitte weiter mit Deiner tollen Seite! Sie ist absolut spitze.

 

Und Deine Strategie ist genau richtig!

Frank/München
10 Jahre zuvor

Dividenden werden wohl bald kein Thema mehr sein, bis ich in Rente gehe werden die wohl mit 90% zu versteuern sein

ZaVodou
10 Jahre zuvor

„Also: Die Märkte gehen rauf, die Märkte gehen runter. Die Kurse gehen rauf, die Kurse gehen runter. „Experten“ reden dummes Zeug. Aber langfristig geht der Markt nach oben.

Danach solltest Du eher Indexfonds propagieren. Du empfiehlst aber Qualitätsaktien.

Gibt nämlich bestimmt viele Euro-am-Sonntag-Leser, die die Allianz-Aktie für eine Top-Qualitätsaktie halten. Dividende bei 5,30 EUR. Dividendenrendite bei fast 4 %. Du scheinst aber nicht so sehr viel von dieser Qualitätsaktie zu halten.

Peter
10 Jahre zuvor

Schneider

Schuldner = Aktionäre? Da hast Du aber ein paar Grundprinzipien nicht verstanden, oder?

Ein Aktionär ist kein Fremdkapitalgeber. Er ist Teilhaber am Grundkapital der AG.

Ein Anleihenanleger ist Gläubiger eines Schuldners (z.B. Bundesrepublik, etc.).

10 Jahre zuvor

Gehe mal in Dich.

> „Schuldner = Aktionäre? Da hast Du aber ein paar Grundprinzipien nicht verstanden, oder?“

Der Aktionär ist Eigentümer der Firma. Der Eigentümer nimmt Schulden auf (Fremdkapital), also ist der Eigentum Schuldner der Kapitalgeber (Banken etc.)

> „Ein Aktionär ist kein Fremdkapitalgeber. Er ist Teilhaber am Grundkapital der AG.“

Eben, genau. Wenn er Fremdkapitalgeber wäre, dann wäre er GLÄUBIGER.

> „Ein Anleihenanleger ist Gläubiger eines Schuldners (z.B. Bundesrepublik, etc.).“

Genau. Der Schuldner ist die AG (Aktionäre), der Gläubiger die Anleihehalter.

Schönes Wochenende

MS

Dr. Wolfram Draht
10 Jahre zuvor

Ich halte mich von der Allianz fern. Ich möchte dort weder Angestellter, noch Gläubiger, noch Teilhaber sein und am allerwenigsten Kunde. Ich habe gesehen, wie schamlos Allianz-Vertreter meinen alkoholkranken Vater übers Ohr gehauen haben. Hier eine neue Versicherung, da eine neue Versicherung. Ständig Konditionen ändern, z. B. Reisegepäckversicherung in die Hausratsversicherung integrieren. Reisegepäckversicherung ist für überdurchschnittlich viel Reisende uninteressant. Mein Vater ist vielleicht alle drei Jahre mal verreist und immer mit dem Auto. Auf welchem Terminal und in welchem Zug soll er denn Reisegepäck verlieren?

Meinem Bruder hat dieser Vertreter auch Unsinn angedreht, wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung, obwohl mein Bruder gar keinen Beruf hatte. Was hätte die denn im Falle der BU bezahlt? 450 € pro Monat, also etwas besser als Hartz IV. Und wie lange? Die Versicherung wäre genau im 42 Lebensjahr ausgelaufen, also genau dann, wenn es interessant wird. Will man in diesem Alter einen neuen Vertrag, wird’s schwieri

 

Und deswegen habe ich mir geschworen, keine Geschäfte mit der Allianz zu machen.

Stefan
10 Jahre zuvor

@ Dr. Wolfram Draht

 

Naja, diese Erfahrungen sind schon übel. Allerdings wette ich, dass sich duzende solcher Fälle bei allen Versicherungen finden lassen. Egal wie sie heissen. Volksfürsorge, Gothaer, Ergo usw usw. Die sind alle gleich.

Hab auch mal einen Fall erlebt da wurde einer 90 jährigen Oma noch eine Lebensversicherung verkauft. Das war damals allerdings ein Sparkassen „Berater“.

Generell werden alte und ahnungslose Menschen ausgenutzt. Das macht aber auch jeder Handwerker. Leider.

[…] schrieb in diesem Blog vor wenigen Tagen: “Mein Vorschlag: Vorstands-Gehalt runter + Gross […]

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