Oje, das war ein knackiger Kursrutsch. Der Ticketverkäufer und Konzertveranstalter CTS Eventim ist nach einem rückläufigen Gewinn im zweiten Quartal abgestürzt. Von der 12-Monats-Spitze bei 114 Euro ist der MDAX-Titel nun auf 81 Euro abgestürzt. Die Stiftung des Vorstandschefs Klaus-Peter Schulenberg hat gestern den Kursrutsch genutzt, um sich einzudecken mit der Aktie. Am 21. August kaufte sie für fast 5 Millionen Euro CTS-Aktien zum Kurs von 81,95 Euro. Das macht Mut. Vielleicht ist das Kursgemetzel in der Tat eine schöne Chance für Nachkäufe? Zumal Schulenberg seine Jahresprognose bestätigt hat. Milliardär Schulenberg besitzt bereits 39% des Grundkapitals. Insiderkäufe sind eigentlich ein gutes Signal.
Netto hat CTS im zweiten Quartal fast 44 Millionen Euro verdient, was aber ein Viertel weniger war als im Vorjahreszeitraum. Im Konzern stagnierte der Umsatz bei etwa 796 Millionen Euro. Auch hier hatten Analysten mit mehr gerechnet. Das gesamtwirtschaftliche Umfeld sei herausfordernd, merkte Schulenberg an. Teuer sind zudem die Integrationskosten seiner Übernahmen. So kosten der Eintrittskarten-Vermarkter See Tickets und France Billet extra Geld. Zudem geht der Kauf der U-Live-Gesellschaften ins Geld. Dennoch stieg der Umsatz im ersten Halbjahr um 8% auf fast 1,3 Milliarden Euro, ein Rekord. Der operative Gewinn schrumpfte jedoch in dieser Zeit um 1% auf 200 Millionen Euro. Schuldenberg hält an seinem Ziel fest: Er möchte im laufenden Jahr den Umsatz und den bereinigten operativen Gewinn moderat steigern. Voriges Jahr lag der Umsatz bei 2,8 Milliarden Euro, der operative Gewinn bei 542 Millionen Euro.
Glänzend lief in der Tat das vorige Jahr. Dynamisch wuchsen alle Geschäftsfelder. Das starke Schlussquartal sorgte dafür, dass der Konzern bei Umsatz und Ergebnis neue Rekorde erreicht hatte.
Nach dem Kurssturz beträgt das KGV nur noch 28, das ist zugegeben kein Schnäppchen. Aber immerhin: Vergleiche das mit dem Erzrivale Live Nation aus Beverly Hills. Der bekommt ein Gewinnvielfaches von 112 zugebilligt.
2024 war ein super Jahr für CTS Eventim
Der Umsatz der Münchener stieg im vergangenen Jahr um 19% auf 2,8 Milliarden Euro. Damit übertraf Vorstandslenker Klaus-Peter Schulenberg mal wieder die Erwartungen der Analysten. Das kraftvolle Wachstum wurde sowohl vom Ticketing als auch vom Live Entertainment Segment gespeist. 2024 erreichte das Ticketing 880 Millionen Euro Umsatz, plus 23%. Das bereinigte Ebitda betrug in dieser Sparte 417 Millionen Euro, was einem Zuwachs von 21% entsprach. Die Erlöse im Segment Live Entertainment kletterten 2024 auf fast 2 Milliarden Euro, plus 18%. Das Ebitda hat sich hier um 24% auf 126 Millionen Euro verbessert.
Angesichts des super Jahres gab es natürlich eine Rekorddividende von 1,66 Euro je Aktie. Nach dem Kursdip wird die Dividende immer attraktiver bei CTS.
CTS Eventim ist neben dem US-Rivalen Live Nation (einschließlich dessen Tochter Ticketmaster) der weltweit führende Ticket- und Konzert-Verkäufer. Pro Jahr gehen mehr als 300 Millionen Tickets über die Systeme des Unternehmens an Kunden – online, mobil und stationär. Mehr als 25 Länder decken die Deutschen mittlerweile ab. Laut dem „Global Promoter Ranking 2023“ von Pollstar ist die Gruppe der zweitgrößte Veranstalter der Welt. Darüber hinaus betreibt der MDAX-Konzern einige der renommiertesten Veranstaltungsstätten Europas. Ständig fädelt Schulenberg neue Kooperationen und Zukäufe ein. Gleichzeitig errichtet er neue Eventstätten. Dazu gehört die Arena Milano, die Mehrzweckhalle wird bis Ende dieses Jahres ihre Tore öffnen. Sie wird Austragungsort der Eishockeywettbewerbe der Olympischen Winterspiele Milan-Cortina 2026 sein. Ab Frühjahr 2026 werden dort Konzerte und Sportevents stattfinden.
Ich besitze 3.200 CTS-Aktien. Gekauft habe ich diese Position vor weit über einer Dekade für nur rund 2.500 Euro. Heute ist meine Position mehrere hunderttausend Euro wert.