Krisenfälle Norfolk Southern, Johnson & Johnson, Home Depot: Das ist meine neue Watchlist

Einige Standardtitel sind ganz schön unter die Räder gekommen. Ich überlege hier und da einzusteigen bzw. aufzustocken. Johnson & Johnson verlor seit Januar 15 Prozent. Seit 1972 zahlt der Pharma-Riese Dividenden. Die Dividendenrendite beträgt 3 Prozent. Das KGV ist auf unter 15 gerutscht. Ich hab J&J schon viele Jahre im Depot und überlege, weiter aufzustocken. Allerdings war das vierte Quartal schwach, der Umsatz leidet unter Währungseinflüssen, das Ergebnis je Aktie schrumpfte um 25 Prozent. J&J muss sich um Krebsklagen wegen seines Babypuders herumschlagen und scheiterte mit einem dubiosen Insolvenztrick vor Gericht.

Schwerer Güterzug-Unfall brachte den Erfolgskonzern an der Wall Street unter die Räder

Nach dem giftigen Güterzugunglück von Norfolk Southern in Ohio ist vielleicht die Aktie einen Blick wert. Sie stürzte ab, das Image ist beschädigt. Das KGV ist moderat, die Dividende zunehmend attraktiv:

Der Güterzug-Riese verlor deutlich, siehe am Chart. Norfolk Southern ist einer der größten Player in Nordamerika
Grafik-Quelle: Google

Warren Buffett steigt gerne in Krisenzeiten in gute Konzerne ein. Das machte er so bei American Express oder Coca-Cola.

Home Depot: Heimwerker-Aktie hebt um 142.000 Prozent ab

Die Kette für Hobbybastler und Handwerker ist der Aktien-Hammer. Kaum ein anderer Blue Chip legte stärker zu als dieser Händler aus Atlanta. Die Gründung geht zurück ins Jahr 1978. Im September 1981 folgte der Börsengang. Seitdem schoss das Papier um 142.000 Prozent in die Höhe. Die Aktie hat damit selbst das Erfolgspapier Berkshire Hathaway von Börsenguru Warren Buffett in dieser Zeit im Staub zurückgelassen. Aktuell kostet das Home-Depot-Papier 298 Dollar, es ist ein Schnapper, denn die Aktie notierte schon bei 416 Dollar im Dezember 2021. 

Selbst nach dem jüngsten Kursdämpfer konnten Anleger Geld wie Heu mit dem Baumarkt verdienen. Hätten Anleger beim Börsengang 5.000 Euro investiert, wären daraus 7,1 Millionen Euro geworden. Es gab seither steigende Dividenden und 13 Aktiensplits. Die 2.322 Läden in Nordamerika sind im Regelfall Megastores mit jeweils knapp 10.000 Quadratmetern. Beschäftigt sind 475.000 Mitarbeiter. Das Imperium zählt zu den größten Arbeitgebern.

Der Kursrutsch in den vergangenen Monaten ist verlockend, vielleicht kaufe ich ein Aktienpaket. Ich überlege mir das in den kommenden Wochen in aller Ruhe – nach dem Motto „Buy the Dip“:

Grafik: Google

Es gibt im Baumarkt alles, was man für Renovierungen braucht

Kunden bekommen beim Weltmarktführer alles, was das Herz begehrt: Bodenfliesen, Holz, Tapeten, Zement, Lampen, Werkzeug. Gleich nach der Gründung bestand das Konzept darin, in riesigen Läden anzubieten, was der typische Heimwerker braucht. Kein Konkurrent bot Paroli, ihre Flächen waren deutlich kleiner. 1986 wurde die erste 1 Milliarde Dollar umgesetzt. 1999 folgte die Aufnahme in den Dow-Jones-30-Index. Wohlgemerkt ist auch Lowe’s ein Aktiendauerläufer, lange Zeit stieg die Lowe’s-Aktie im Schnitt um circa 20 Prozent jährlich (CAGR).

Nun setzt Home Depot 157 Milliarden Dollar um, seit Jahren steigt der Umsatz. Es blieben 17 Milliarden Dollar Gewinn hängen. Die Nettomarge ist mit 10,8 % fantastisch für einen Einzelhändler. 

Analysten erwarten allerdings aufgrund der Konjunkturabkühlung einen stagnierenden Umsatz und ein leicht sinkendes Ergebnis je Aktie im laufenden Turnus. Dafür ist das KGV mit rund 17 moderat. Das KGV war in den vergangenen Jahren deutlich teurer, es bewegte sich zwischen 21 und 25. Nun ist die Aktie ein Value-Investment aufgrund der Krisenstimmung. Die Bürger leiden unter der Inflation und haben so weniger Geld übrig für Renovierungen. Ein neuer Farbanstrich, neue Küche oder Zimmerpflanzen werden schlichtweg aufgeschoben. Sie verreisen lieber. Nach drei Jahren Pandemie-Zeit ist das kein Wunder. Ein neuer Anstrich? Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Es handelt sich langfristig um einen Wachstumsmarkt. Alle wollen schließlich in einem schönen Zuhause leben. Die Dividende wirft 2,8 Prozent ab. Seit über 35 Jahren fließt eine Dividende, genauer: seit 144 Quartalen in Folge, zuletzt stieg sie um zehn Prozent. Der Vorstand will die Dividende weiter erhöhen. Wobei es sich nicht um einen Aristokraten handelt, denn die Dividende wurde nicht stetig über 25 Jahre hinweg erhöht.

Fazit: Home Depot, Johnson & Johnson und Norfolk Southern haben Langfrist-Anleger steinreich gemacht. Wie immer handelt es sich hierbei um keine Anlageberatung.

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48 Kommentare
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Erster
1 Jahr zuvor

Erster :) wollte ich immer schonmal schreiben

Markus1
1 Jahr zuvor

Home Depot habe ich im Depot und kaufe per Sparplan regelmäßig nach.

Ist auf jeden Fall ein Kauf wert.

Liebe Grüße nach NY und nach Oberstdorf

Michi
1 Jahr zuvor
Reply to  Markus1

Tractor Supply läuft mit ähnlichen Daten Home Depot davon. Tractor Supply sind im ländlichen Bereich außerhalb der Metropolen unterwegs und haben daher dort eine Art Burggraben. Würde mich über Argumente für oder gegen den Kauf freuen.

Thorsten
1 Jahr zuvor
Reply to  Michi

Wenn Du die Charts von Tractor Supply und Deere über 10 Jahre übereinanderlegst siehst Du langfrisitg einen ähnlichen Verlauf. Mal ist die eine, mal die andere Aktie oben, teilweise über wenige Jahre, dann wechselt es. Würde ich 50€ pro Monat in diesen Sektor investieren, dann halbe halbe in beide Aktien.

Michi
1 Jahr zuvor
Reply to  Thorsten

Danke, in Deere bin ich bereits investiert, mit Tractor Supply würde ich ein weiteres Unternehmen kaufen, das die „Schaufeln“ für die Ernährung von Menschen und Tieren liefert bzw. herstellt. 50/50 ist ein günstiger Ansatz.

Lad
1 Jahr zuvor

Johnson & Johnson hat kein KGV unter 15, sondern P/E 23, P/S 4,3 und P/B 5,2.
https://www.morningstar.com/stocks/xnys/jnj/valuation
Ich habe JNJ rund 2010 gekauft, es ist 206 % im Plus, ich werde es wegen Dividenden für immer halten. Und auch Procter & Gamble, Pfizer, Sanofi, Takeda Pharmaceutical, aus dem Sektor.

Paul
1 Jahr zuvor
Reply to  Lad

Seekingalpha PE 14,65

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Paul

PE ist 23, Forward PE ist 15

1 Jahr zuvor
Reply to  Bruno

Der Unterschied (23 zu 15) liegt hauptsächlich daran, dass Morningstar GAAP-Zahlen und Seeking-Alpha Non-GAAP-Zahlen zur Berechnung des P/E verwendet.
Dazu kommt, dass Morningstar TTM und Seeking Alpha geschätzte Zahlen verwendet.

Nuvolina
1 Jahr zuvor

Man merkt schon, alles Profis.
Jeder hat seine eigenen Zahlen.

Felix
1 Jahr zuvor

Nicht nur im Dollarbereich gibt es Schnäppchen. Auch in der soliden Schweiz ist die Großbank Credit Swiss auf den Weg zum Penny-Stock (oder zur Rappen-Aktie – klingt irgendwie blöd). Wenn sie nicht pleite geht, was die Regierung wohl nicht zulassen wird, könnte eine Turnarround-Story wie weiland bei der UBS daraus werden.
Ich liege auf der Lauer.

Michi
1 Jahr zuvor
Reply to  Felix

EchtgeldTv gesehen?

Nuvolina
1 Jahr zuvor
Reply to  Felix

Das mit der Lauer ist so ein Problem. Bis wir Kleinanleger was erfahren, ist die Aktie schon weit nach oben gerast.
Wenn alle es wissen, ist es zu spät.

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Felix

CS ist mir zu riskant, habe aber auch eine CH-Aktie neu gekauft Adecco, sind relativ günstig und ich denke sie werden vom globalen Fachkräftemangel und Tendenz zu immer mehr Zeitarbeit profitieren. Dazu eine gute und stabile Dividende. Für dich aber vermutlich zu langweilig ;)

Slowroller
1 Jahr zuvor
Reply to  Bruno

Wie passt denn Fachkräftemangel und Tendenz zu immer mehr Zeitarbeit zusammen?
In meinem Umfeld versuchen due Firmen die Leute unbedingt fest und unbefristet zu bekommen – bevor sie leer ausgehen. Eine Nische hat die Zeitarbeit aber: in einigen Care-Berufen wollen die Mitarbeitenden zt nur für Zeitarbeitsfirmen arbeiten, da sie dort meist mehr verdienen und deutlich flexibler sind. Für andere Branchen gilt das aber eher nicht bzw. wird das fast immer als Sprungbrett genutzt.

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Slowroller

Früher war Zeitarbeit im Bau, Industrie etc. heute in hochqualifizierten Berufen, IT ist natürlich ein typisches Beispiel, die besten IT Spezialisten sind oft als Zeitarbeiter (Freelancer) unterwegs. Sie suchen sich die besten Projekte aus, machen dann Pause und wandern weiter, auch die Löhne sind dann entsprechend höher. Auch bei Ärzten, Anwälten, Management etc. immer mehr zu sehen.

Flexworking als Stichwort. Fest anstellen ist für die Unternehmen interessant, aber heute ist ein Arbeitnehmermarkt, und die wollen immer mehr Flexibilität, und das hat man mit Zeitarbeit. Und Angst dass man nach Projekt/Auftragsende nichts mehr findet ist in der heutigen Zeit auch tief, deshalb nimmt das stark zu.

Slowroller
1 Jahr zuvor
Reply to  Bruno

Ah – ok, du verstehst unter Zeitarbeit etwas anderes als ich ;-) Ich meinte die Schröder’sche Zeitarbeit der Hartz-Reformen: da haben sich Adecco, Randstad und Co die Leute zu Dumpinglöhnen geholt (in Deutschland hatten wir da noch einen Arbeitgebermarkt), und vergleichsweise billig weitergegeben – zum Teil noch unter dem normalen Lohnniveau. Das hatte zum Beispiel auf Produktionsstrassen bei VW oder Daimler aber auch auf Baustellen die Folge, dass Gutverdiener und Hungerlöhner nebeneinander das gleiche gemacht haben – das gab oft Stunk. Es gab mal bei Deutschlandfunk ne gute Reportage über die „Rote Bude“ Daimler Bremen.
Zu meiner Studienzeit gingen auch Nebenjobs alle über Zeitarbeit. Das war aber garnicht so schlecht.

Heute habe ich in meinem Umfeld die Wahrnehmung, dass die Firmen die Leute lieber fest einstellen. Unbefristet und zu guten Bedingungen… (hab ich ja grad erst durch) Externe sind oft nicht verlässlich und werden zu schnell abgezogen – ausserdem können die Beraterfirmen nicht mehr in adäquater Zeit die richtigen Spezialisten liefern – dann ist die Flexibilität auch wech und uninteressant.

Ich würde mich eher in eine große Recruitung-Company einkaufen – weiß aber nicht ob da welche Börsennotiert sind.

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Slowroller

Ja dieses Geschäft machen sie natürlich weiterhin. Und auch Recruiting, schau dir mal den Geschäftsbericht an. Reine Recruiting Firmen kenne ich keine an der Börse, Grösse ist da wohl auch nicht matchentscheidend, interessant ist das Geschäft sicherlich, aber z.B. ein erfolgreicher Headhunter muss nicht gross sein es reicht ein feines gutes Netzwerk.

Tobs
1 Jahr zuvor
Reply to  Felix

Hallo Felix, ich habe neulich eine größere Position riskiert (gerade +-0). Es ist mehr als genug Eigenkapital da nach der letzten Kapitalerhöhung, die vor meinem Einstieg erfolgte und mich persönlich somit zum Glück nicht verwässert hatte.

Es müssen jetzt „nur“ noch Einlagen wieder gewonnen werden, mittels derer sich CS refinanzieren kann um auf das vorhandene Eigenkapital mit entsprechendem Hebel Geld zu verdienen. Man muss sich klar machen, dass soviel Eigenkapital vorhanden ist, dass CS erstmal wieder überhaupt auf Basis von Einlagen neue Anlagen tätigen kann, um dieses Eigenkapital regulatorisch auszunutzen. Mit anderen Worten: Nach unten ist damit das Risiko abgesichert, nach oben wegen des Prinzips der gehebelten Bankbilanz die Chance enorm.

Natürlich sieht man gerade ein wenig verrückt aus, hierin zu investieren. Denke aber, viele Einlagen kommen zurück + Wealth Management Arabia und Asia boostern das noch. Ausländisches Geld für den Zweck des Vermögensmanagements sucht immer noch lieber die Schweiz als unsere EU, die viele mittlerweile außerhalb Europas für völlig verrückt und irrational halten. Gutes Zeichen: Harris Associates (waren mal der größte Stakeholder) haben heute mitgeteilt, dass sie komplett ausgestiegen sind, weil sie kein Vertrauen mehr in die Strategie haben. Und der Kurs hat sich fast nicht mehr bewegt, trotz dieser wirklich miesen Nachricht.

Wie postete heute Helmut Jonen auf Insta: In Zürich bekommst Du für 5 Schweizer Franken keinen Cappucino, heute aber fast zwei Aktien der zweitgrößten Schweizer Bank.

Mark
1 Jahr zuvor

Leute, die Langfrist-Charts linear darstellen, kann man leider nicht ernst nehmen.

Tobs
1 Jahr zuvor

@ Johnson+Johnson ) = Big Pharma

Mir erscheint J+J immer noch vergleichsweise teuer, auch wenn ich zugegebenermaßen bei Pharma recht bescheidene Kenntnisse habe, wie man die sinnvoll bewertet. Allein auf die klassischen KPI abgestellt, finde ich unter den Big Pharma gerade interessant: GSK (PE Forward 23=11,2 und nach Abspaltung von Konsumsparte schön schlank) und mit Abschlägen noch Pfizer (PE Forward 23=14,9). Roche lacht auch einen an mit zumindest historisch gesehen günstigen Kursen, auch wenn ich sie absolut immer noch etwas teuer finde.

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Tobs

@Tobs
Der aktuelle J&J Kurs reizt mich auch noch nicht. Bei Pfizer re-investiere ich immer meine Dividende. Ich habe im Oktober GSK nach dem spin-off wieder auf meine ursprüngliche Größe gebracht und auch Haleon bei ca. 3€ auf eine vernünftige Positionsgröße aufgestockt. Der 50% Bewertungsabschlag auf das 50Mrd Unilever Überannahmeangebot erschien mir zu attraktiv. Haleon hat gerade ne recht ordentliche Divi eingeführt. GE HealthCare war gut. Wenn Abbott noch ein wenig fallen würde…

Der Baum
1 Jahr zuvor

Was haltet ihr von Hornbach anstatt Home Depot?

Der Baum
1 Jahr zuvor
Reply to  Tim Schäfer

Sehe ich auch so, zudem aktuell recht günstig zu haben. Europaweit stärkster Baumarkt, mit den meisten Filialen und im Vergleich zu anderen Baumärkten leicht besserer Marge (soweit vergleichbar wenn Daten vorliegen).

Dadurch dass sie ihre Holding Struktur etwas aufräumen, doch das Delisting der Baumarkt Aktie, für mich spannend.

Ich hatte die 2019 schon mal im Blick aber da hat mich das Firmenkonstrukt abgeschreckt.

Ich habe meine erste Startposition vor kurzem eröffnet.

Grüße Baum

Thorsten
1 Jahr zuvor

Jetzt ist es passiert

https://www.mopo.de/news/panorama/preis-zoff-edeka-schmeisst-450-produkte-dauerhaft-aus-dem-regal/

Edeka hat zwar eigene Läden ist aber in erster Linie Großhändler. Bin gespannt, ob diese Industrieprodukte auch bei anderen Supermärkten verschwinden.

Wir persönlich werden dir nicht vermissen, kaufen die nicht oder seit Jahrzehnten nicht mehr.

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Thorsten

@weger Preissteigerung um eine zweistellige Prozentzahl
Mal schauen wann Edeka Gurken rausschmeisst. Da ist es ja sogar 3-stellig.

Slowroller
1 Jahr zuvor
Reply to  42sucht21

Gemüse sind aber Grundprodukte, die man derzeit wegen bekannter Probleme einfach nicht genug herstellen kann und die deshalb eben teuer sind. Mars scheint ja eher an ihrer Marge zu arbeiten, was natürlich legitim ist. Ich komme ohne die Sachen aus, wer amerikanischen Reis kauft hat eh die Kontrolle über sein Leben verloren ;-)

Thorsten
1 Jahr zuvor
Reply to  42sucht21

Hihi, gut !

An allen Fronten wird gekämpft. Irgendjemand will mehr verdiennen als ihm zusteht so viel steht fest. Jemand schrieb dort in den Kommentaren, dass die Mars-Produkte in Dänemark auf Vorukraineniveau gefallen sind, in Detuschland dagegen nicht.
Der Deutsche zahlt vollkommen unkritisch analog zum vorauseilenden Gehorsam und „das muss wohl alles so teuer sein, oh je, jammer jammer“

Comebackaktionär
1 Jahr zuvor
Reply to  Thorsten

Mars macht mobil, die Zeiten sind wohl vorbei. Für uns Kleinäktionäre bleibt die Entwicklung spannend, ich halte das für den Anfang eines neuen Trends. Den Grund das Preiserhöhungen ausschlaggebend für die Streitereien waren, halte ich für vorgeschoben, die Supermärkte werden peu á peu die Markenhersteller aus den Regalen verdrängen. Sie wissen was die Kunde wollen und können das mit Eigenmarken ebenso bedienen, wobei ich vermute das die Marge etwas freier zu verhandeln ist (also höher). Die haben sich möglicherweise ein Beispiel bei Amazon genommen, die ja auch gutgehende Produkte kopieren und selbst verkaufen, zum Nachteil der Händler und Hersteller. Gabs eigentlich schonmal, ein Supermarkt nur mit Eigenmarken zumindest die ersten Jahre, und der heißt Aldi. Was wäre dann cleverer, lieber in Tesco und Walmart statt KraftHeinz und Unilever?

Daniel
1 Jahr zuvor
Reply to  Thorsten

Es spricht ja nichts dagegen wenn Edeka diese Produkte mit Eigenmarken ergänzt bzw. mir davon Alternativen anbietet. Ich als Kunde möchte aber selbst entscheiden welche Produkte ich will, und wenn sie von teuren Herstellern kommen, dann sollen sie halt teure Preise dranklatschen und mir die Wahl selbst überlassen.
Ich brauche keine Vorsortierung oder eigene Denke eines Marktes. Er soll mir ein Produktportfolio anbieten.
Wenn ich meine Produkte die ich seit Jahrzehnten kaufe dort nicht mehr finde, dann kaufe ich online oder woanders.

Thorsten
1 Jahr zuvor
Reply to  Daniel

Daniel, schon richtig. Aber wenn der Ladenbesitzer an Produkten nichts verdient und nur um Markenprodukte anbieten zu können Aufwand hat dann ist Ende Gelände. Am Ende entscheidet der Verbraucher. Überteuerte Produkte müssten demnach auch woanders rausfallen. Wir werden es beobachten.

Comebackaktionär
1 Jahr zuvor
Reply to  Daniel

„Wenn ich meine Produkte die ich seit Jahrzehnten kaufe dort nicht mehr finde, dann kaufe ich online oder woanders.“

Der Gedanke drängt sich zunächst auf, würde ich als klassisches Ausweichverhalten höchstwahrscheinlich ebenso handhaben. Aber auf unser beider Kaufverhalten kommt es in den Kalkulationszentralen bei EDEKA & Co.nicht entscheidend an. EDEKA wird einen gewissen Kundenabgang in Kauf nehmen und bleibt dennoch Marktführer. Entscheidend ist die Konkurrenz, die ja ebenfalls mit Mars die Preise aushandeln muss. Wenn die sehen, dass es ohne Mars (oder andere andere Marken) geht, dann werden die zeitnah dem Beispiel folgen. Dann würde es zunehmend schwierig werden woanders zu kaufen und online müsste halt ein entsprechendes Angebot vorhanden sein. Ich hatte ja vermutet, dass wir am Anfang eines Trends sind, dies aufgrund subjektiver Beobachtungen in den regionalen Supermärkten.

„Ich als Kunde möchte aber selbst entscheiden welche Produkte ich will, und wenn sie von teuren Herstellern kommen, dann sollen sie halt teure Preise dranklatschen und mir die Wahl selbst überlassen.
Ich brauche keine Vorsortierung oder eigene Denke eines Marktes. Er soll mir ein Produktportfolio anbieten.“

Man wird auch in Zukunft bei den Supermärkten teure Produkte bekommen, vor allem die an denen mehr verdient wird. Für die Kunden wird das nicht billiger, lediglich die gewohnte (schlechte) Qualität leidet. Übrigens habe ich noch nie einen Supermarkt gesehen, der sein Produktportfolio nicht vorsortiert hätte, alles schön an seinem Platz ;-)

Der Baum
1 Jahr zuvor

Ganz ehrlich, den Durchschnittskonsumenten ist doch sowieso egal was er kauft. Die markenbindung ist heute glaube ich nach und nach gar nicht mehr richtig wichtig. Zumindest lässt sie nach.

Vermutlich ist es den meisten scheiß egal oder es fällt ihm nicht mal auf.

Grüße Baum

Tom
1 Jahr zuvor

Für mich ist nur Home Depot interessant. Bei „Eisenbahnen“ setze ich auf Union Pacific.
Pharma ist nicht mein Ding.
Broadcom ist auch endlich auf dem Weg nach oben. Könnte auch ein KI Profiteur sein.
Genauso wie Super Micro Computer und NVIDIA.
Bin durch Tims Blog (Nikos Depot) eingestiegen.

Deere halte ich auch für stark.

Thorsten
1 Jahr zuvor
Reply to  Tom

Pharma ist Lotto. Du kannst einen Treffer landen , musst aber immer wieder nachliefern. Das geht bei Filmen ( Netflix, Disney,..) auf Knopfdruck, bei Medikamenten ist keine Vorhersage möglich. Mehrere Misserfolge und die Aktie schmiert ab…..

Nuvolina
1 Jahr zuvor
Reply to  Thorsten

Aha…bei Netflix, Disney sind also Vorhersagen möglich.
Mit oder ohne Glaskugel?

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Nuvolina

@Disney Filme ohne Risiko
Na, ich glaub das ist Survivorship Bias: Nicht nur früher floppte es Pinocchio (1940), Fantasia (1940), auch Heute – oder kennt jemand zB:
Der Traum, das Schicksal, die Legende (2004): ca. 110Mio VerlustMilo und Mars (2011): ca. 200Mio Verlust auch auch Studioschließung Zwischen zwei Welten (2012): ca. 200Mio VerlustLone Ranger (2013): ca. 200Mio Verlust
Weder bei Filmen noch bei Medikamenten wird das Gesetz von Risiko vs. Rendite außer Kraft gesetzt.

Thorsten
1 Jahr zuvor
Reply to  42sucht21

Die Masse macht es. Floppende Einzelfilme gehen in der Masse der Abonnenten unter. Pharmaunternehmen können die Menge unterschiedlicher Medikamente im Vergleich zu Tausenden Bestandsfilmen nicht liefern, um das Risiko zu senken.

Thorsten
1 Jahr zuvor
Reply to  Nuvolina

Netflix und Disney reibachen so lange wie es zahlende Abonnenten gibt. Wir müssen einfach nur auf Zuwächse und Bestandszahlen zahlender Zuschauer schauen.

Bruno
1 Jahr zuvor
Reply to  Thorsten

@Credit Suisse
Heute keine Zahlen wegen SEC….
ich kaufe lieber Netflix, die CS wird dort sicher bald eine eigene Serie erhalten ;)

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Bruno

@Credit Suisse
Bei der CS kommt noch hinzu – so ein Banktitel wird wohl zu den am besten beobachtesten Aktienwerten überhaupt gehören. Wenn alle Finanzprofis weltweit seit 15 Jahren verkaufen, dann kommt der kleine ‚ich weiss es aber besser‘ und schafft es den turn around auf 6 Monate genau zu timen – echt?

Der Kauf eines solchen Werts ist reines Casino bzw. nur getriggert durch das aktivierte Gier-Belohnungssystem im Hirn welches Schäppchen aufgrund des Chartverlaufs ruft. War ja mal bei 50…, wenn es nur auf 25 ist es ein ten bagger usw. Der Bucgwert alleine… usw.

Das Problem – in solche Werte können Vernünftige Investoren nur völlig minimale Beträge investieren aufgrund des immensen Risikos. In >16 von 20 Fällen geht man mit Verlust raus, in 3 Fällen schafft man Kapitalerhalt und OK, wenn die Wette aufgeht, dann habe ich einen Verachtfacher. Da man aber nur minimal investieren kann lohnt sich der ganze Zeit, Gedanken & Kapitalaufwand überhaupt nicht. Das ist reines gambling Einzeltitelinvestitionen <2-3% einzugehen ist doch Kappes.

Lieber relevante Beträge in Langweiler investieren und gut sein lassen.

Tobs
1 Jahr zuvor
Reply to  42sucht21

#No guts no glory

In „Langweiler“ investieren ist eine sehr vernünftige Vorgehensweise, besonders für Anleger mit langfristigen Horizont. Das sehe ich auch so.

Ihr Beispiel bei der CS insinuiert hingegen, dass man in einem Case wie der CS unweigerlich als Spekulant reingeht auf der Suche nach dem perfekte Turn around Timing. Ist denn das denn so bei jedem, der sich hier nun beteiligt? War das bei denjenigen, die BoA in der Finanzkrise gekauft haben auch der Fall (Grüße gehen raus an Tim)? Das Beispiel passt vielleicht nicht so gut; bei den hausgemachten Problemen und der extrem schlechten Führung würde man bei CS wohl eher eine Analogie zur Deutschen Bank ziehen – beide fast nur durch interne Schlampereien und Größenwahnsinn nahezu selbst hingerichtet.

Meines Erachtens eignen sich solche Investments wie bei CS – bei einem Bewusstsein für das stark erhöhte Risiko – gerade eben als Langfristanlage. Desto länger der Zeithorizont bei so einem Investment ist, um sehr mehr sinkt das Risiko einen Verlust zu erleiden. Was eine Binse ist, spielt hier eine besonders wichtige Rolle. Das Risiko reduziert sich ab einem gewissen Punkt auf det Zeitachse ausschließlich auf die Frage, ob die Bank insolvent gehen wird, oder nicht (binär). Denn selbst wenn weitere verwässernde Kapitalerhöhungen anstünden (vorausgesetzt, jemand wie Private, Institutionen oder Staat gebe denen überhaupt noch Kapital und die Bank muss nicht doch letztlich in die Insolvenz), wird man auf Sicht von ein paar Jahren mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit immer noch ein positives Ergebnis erzielt haben – unter der Prämisse, dass keine Insolvenz eintritt – ich will das nicht relativieren.

Jedes Bank-Investment ist per se risikoreicher, weswegen zu Recht Stakeholder eine höhere Kapitalrendite als auf eine Beteiligung an einer Schokoladenfabrik erwarten. Und ein Investment in einer derart sich selbst zugerichteten Bank ist erst Recht risikoreich. In solchen Spezial-Situationen haben Leute mit guts schon viel glory eingefahren. Oder können Sie mir tatsächlich signifikant mehr Großbanken nennen, die in den – sagen wir einfach mal letzten 15 Jahren – auch bei größten Problemen eingestürzt waren versus denjenigen, die Hartgesottene reich gemacht haben?

Ich denke, die CS wird mich als Aktionär noch sehr lange quälen und es wird da noch so viel Gülle rausquellen, dass es einem ganz anders wird. Dann kommen Gefühle wie Hass und Wut, man könnte dann kotzen wegen dem unfähigen Management und seine „Scheiß-Position“ verkaufen, auf die man wütend ist um endlich einen Schlussstrich zu ziehen. Wenn man dann sieht, dass man mit einem Einstiegskurs von 2,80 Euro (ist in etwa meiner) immer noch einen Drawdown von 50 Prozent erleidet und das nicht glauben mag. Aber: Genau das werde ich nicht tun, ich behalte die einfach. Und sollte die Bank, geschunden und zerflickt wie der allerletzte Lump durch diese Leidensphase durchkommen, habe ich ein fantastisches Langfristinvestment was mir noch sehr viel Dividenden bescheren wird. Dann war ich vielleicht ein Psychopath, aber kein Spekulant. :-)

42sucht21
1 Jahr zuvor
Reply to  Tobs

@Tobs – spekulierende Psychopathen
Langweiler sind natürlich teils auch schlimm. HRE hatte ja so ziemlich das langweiligste Geschäft von allen „Pfandbriefe“ und Hypotheken. Da muss man sich schon echt bemühen, dass so vor die Wand zu fahren.
Apropos, Langweiler. Ich war zB wirklich mal Aktionär von Spar. Da bin ich versehentlich mit ein klein wenig Gewinn raus als sie von der Börse genommen wurden. Ich hab 3 Kreuze gemacht als das bekannt wurde. Nee, turnaround stories bei schlechtem management plus schlechter werdenden Aussichten halte ich mich gerne fern – soweit ich es aktiv kann.

Ganz ehrlich, ich wünsche Ihnen ein fantastisches Langfristinvestment damit.

Matthias
1 Jahr zuvor

Was haltet Ihr von der Verbio Aktie. Biokraftstoffe (auch für Heizungsanlagen) sind notgedrungen stark im Kommen. Der KGV ist niedrig.

Alliban
1 Jahr zuvor

Ich habe meine Johnson & Johnson Aktien kürzlich verkauft, weil ich den Rechtsstreit wg. dem Babypuder nicht einschätzen kann. Dabei habe ich zum einen an Bayer gedacht, aber auch an die Regel von Warren Buffett: „Never lose money!“ Ich bin im fortgeschrittenen Alter. Da geht Risikominimierung vor möglichen hohen Erträgen (die dann meist auch mit hohem Risiko verbunden sind). Das Geld habe ich in einen weltweiten Dividenden-ETF re-investiert. Da ist zwar auch Johnson & Johnson drin, aber dieser ETF ist letztendlich breit gestreut, so dass das Einzelrisiko signifikant reduziert ist.

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