Im Blickpunkt: Hedgefonds-Guru David Einhorn

Ich verfolge gerne bekannte Hedgefondsmanager. Von den Strategien der Stars versuche ich, zu lernen. Immer wieder schaue ich, welche Aktien Leute wie Carl Icahn, John Paulson oder George Soros hin- und herschieben. Im vergangenen Quartal leuchtete mir die Strategie von Hedgefonds-Guru David Einhorn von Greenlight Capital am meisten ein. Einhorn ist berühmt-berüchtigt in der Szene. Gegen ihn ermittelten schon die Behörden wegen angeblicher Marktmanipulation. Der frühere New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer verfolgte den Fall. Einhorn begann 1996 mit einer Million Dollar Startkapital. Er ist Jahrgang 1968 und schaffte es schnell nach oben, nach ganz oben. Mittlerweile sind es fünf Milliarden (!) Dollar, die der New Yorker Familienvater verwaltet. Spektakulär war seine Short-Position von Lehman Brothers, kurz bevor die Bank pleite ging. Einhorns Anlagephilosophie ist zweigeteilt: Seine Investments basieren auf langfristigen Value-Papieren. Gleichzeitig geht er in überbewertete Aktien aggressive Short-Positionen ein und hofft auf einen Kurssturz. Liebe Leser, für Ihren Hintergrund ist es wichtig zu wissen: Hedgefonds unterscheiden sich im Kern von reinen Investmentfonds (die Sie auch kaufen können) durch ihre Leerverkäufe, sogenannte Shorts. Sprich Hedgefonds können von fallenden Kursen profitieren, Investmentfonds dagegen nicht. Investmentfonds gehen nur klassische Haltepositionen ein.
Einhorn hat nun etliche seiner Short-Positionen aufgelöst, nachdem der Aktienmarkt selbst bei einem schlechten Nachrichtenumfeld seinen Höhenflug unbeeindruckt fortgesetzt hatte. In den vergangenen Tagen drehte allerdings die Stimmung an der Wall Street. Vielleicht hätte Einhorn mehr Geduld haben müssen mit seinen Leerverkaufs-Wetten. Allerdings hielt Einhorn an den beiden Short-Positionen bei der Ratingagentur Moody’s und der Immobilienfirma St. Joe fest. Außerdem hat er höhere Summen in das Internetportal Yahoo, die Elektronikkette Best Buy und den Automobilzulieferer Delphi Automotive investiert. Das sind in der Tat drei klassische Value-Papiere: Best Buy ist regelrecht abgestürzt, es scheint durchaus Sinn zu machen, die ausgebombte Aktie jetzt einzusammeln. Yahoo konnte nicht mit den beiden Superstars des Internets, Google und Baidu, mithalten. Der Yahoo-Kurs kam seit Jahren nie recht in Fahrt. Es mehren sich Stimmen, die von einer krassen Unterbewertung bei Yahoo ausgehen. So soll Yahoos 40-prozentiger Anteil an der Alibaba Group allein die gesamte Marktkapitalisierung Yahoos rechtfertigen, orakelt manch ein Optimist. Ich hatte die Yahoo-Chefin Carol Bartz schon mehrfach in New York auf Investmentkonferenzen getroffen. Von ihren Präsentationen bin ich immer hellauf begeistert. Die Managerin reißt ein Witzchen nach dem nächsten. Selbst ihre heranwachsende Tochter zieht sie mehrfach durch den Kakao. Und bezüglich der Short-Position bei St. Joe, der Immobilienfirma aus Florida, gibt es andere smarte Stimmen in der Szene, die wie Einhorn vor einem Absturz warnen. So soll der Immobilien-Entwickler ganze Wohnsiedlungen in der Bilanz stehen haben, die praktisch unverkäuflich sein sollen. Mehr zur Strategie Einhorns finden Sie hier.

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