Google: Super Firma, aber hohe Bewertung. Dell besser!

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Am Mittwoch gingen nur wenige Aktien mit einem Pluszeichen aus der Handelssitzung. Was soll’s? Hauptsache der langfristige Trend zeigt nach oben. Mich fragen immer wieder Freunde, was der Vorteil sei, auf ausgebombte Aktien zu setzen. Man könnte ja auch auf den fahrenden Zug aufspringen und an dem Momentum mitverdienen.
Ja, das stimmt. Das kann man tun. Es ist aber sehr riskant. Die Kunst besteht darin, rechtzeitig den Absprung zu schaffen. Was passieren kann, wenn der Zug eine Vollbremsung hinlegt, sahen wir im März 2000, als der Neue Markt anfing, in sich zusammenzufallen. Die Kurse stürzten ab wie Steine.
Nehmen Sie Google. Im Sommer 2004 kostete das Suchmaschinen-Papier rund 100 Dollar. Aktuell liegt der Kurs bei rund 500 Dollar. Es kann sein, dass der Kurs auf 1.000 Dollar steigt. Aber es kann auch in die andere Richtung losgehen. Vielleicht setzt sich die neue Konkurrenz Bing gemeinsam mit Yahoo durch. Wer weiß? Dann könnte sich der Google-Kurs halbieren oder gar dritteln. Der Börsenwert von Google türmt sich derzeit auf 158 Milliarden Dollar. Dem steht ein Jahresumsatz von zuletzt nur knapp 22 Milliarden Dollar gegenüber. Die Taxe mit dem sieben-fachen Umsatz – das ist wahrlich eine hohe Bewertung. Im Google-Kurs stecken also viele Vorschusslorbeeren.
Wenn Sie jedoch eine Aktie finden, die zum Buchwert notiert, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass sich der Kurs halbiert. Denn Sie bekommen das Unternehmen zu den vorhanden Sachwerten, sprich Maschinen und Grundstücken. In diesem Fall ist die Chance weitaus größer, dass der Kurs steigt statt fällt. Genau diese Strategie verfolgt Buffett. Er minimiert mit seiner Value-Suche die Gefahr der hohen Kursverluste. Er scheut hohe Risiken.
Schauen Sie sich dagegen den Kurs von Dell in den vergangenen fünf Jahren an. Ein Trauerspiel! Der Kurs plumpste seit September 2004 von 36 auf 16 Dollar. Der Börsenwert 31 Milliarden Dollar. Keine Schulden! Im Gegenteil: Gut acht Milliarden Dollar Cash sind verfügbar. Insofern ergibt sich ein Enterprise Value (ein um den Cashbestand bereinigter Börsenwert) von 23 Milliarden Dollar. Mit 61 Milliarden Dollar ist der Umsatz bald drei Mal so groß. Zugegeben, können Sie jetzt sagen: Moment mal. Der vergleicht Äpfel mit Birnen. Denn Google ist eine Softwareschmiede und Dell ein PC-Schrauber. Ja, das mag sein. Aber als Richtschnur sollten Sie das Kurs-Umsatz-Verhältnis schon nutzen, um eine schnelle Einschätzung zu erhalten.

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