Zwei kuriose Ereignisse 2013: Goldman Sachs und Deutsche Bank

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Heute habe ich für Sie Kurioses aus der Finanzwelt in New York zusammengetragen. Was fiel mir 2013 auf? Ich beginne mit zwei Geschichten. Weitere Beobachtungen werden in loser Folge hier im Blog erscheinen.
Goldman hat die Spendierhosen an
Warren Buffett ist sauer auf Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein. Buffett hat Goldman scharf für zu hohe Spenden an wohltätige Einrichtungen kritisiert. Goldman spendiert zwischen vier und sechs Prozent des Gewinns (vor Steuern). Das ist außergewöhnlich viel. Buffett sagt: „Es ist ungewöhnlich, wenn Firmen mehr als zwei Prozent spenden.“ Ich habe Buffett selten so direkt und kritisch gegenüber einer Beteiligung erlebt. Buffett ist ein Goldman-Großaktionär.
Ich finde es übrigens vorbildlich, dass Goldman mehr spendet als gewöhnlich. Das Image ist wichtig. Ich glaube, die Branche hat gelernt. Niemand, dem sein Job wichtig ist, ist auf einen umstrittenen Deal aus, wenn anschließend der Ruf auf dem Spiel stehen könnte. Ich gehe davon aus, die Banken haben sich zum Positiven gewandelt. Sie haben erkannt, langfristig zahlt sich der Erfolgsfaktor Integrität aus.
Die Finanzkrise ist durch rücksichtsloses Zocken mit giftigen Hypothekenpaketen ausgelöst worden. Zahlreiche Investmentbanken hatten mit gezinkten Karten gespielt und heimlich gegen eigene Kunden gewettet. In der Folge sank das Vertrauen an den Finanzmärkten auf einen Tiefpunkt. Die Börse bebte, Massenarbeitslosigkeit brach aus und traditionsreiche Firmen wie General Motors gingen pleite.
Chefvolkswirt der Deutschen Bank erfüllt sich Traum
Kaum war David Folkerts-Landau zum Chefsvolkswirt und Research-Chef bei der Deutschen Bank in Personalunion befördert worden, erfüllte er sich einen Lebenstraum. Er übernahm von der portugiesischen Regierung deren repräsentativen Sitz am Central Park, im Luxushaus Dakota. Mein Foto zeigt den Haupteingang mit Wachpersonal am Abend. Der Banker zahlte gemeinsam mit seiner Frau Maie Folkerts fast 11,6 Millionen Dollar für das edle Appartement.
Vermutlich weil Portugal unter Druck stand, konnte er den geforderten Kaufpreis (14,5 Millionen Dollar) um 20 Prozent drücken. Etliche Zeitungen berichteten im Frühjahr über den privaten Deal des Deutsch-Bankers.
Ich find es gut. Folkerts-Landau zahlt beträchtliche Grundsteuern an die Stadt und sorgt für Beschäftigung (Personal im Haus). Die monatlichen Nebenkosten für die Wohnung: 9.511 Dollar. Der Millionär kann es sich leisten. Er hat allein im vorigen Jahr 2,1 Millionen Euro mit DB-Aktienverkäufen eingestrichen. Der Banker hat sein Geld gut angelegt. Substanzstark. Smart.
Ich finde das Investment wirklich kultig. Statt einem glitzernden Wolkenkratzer entschied sich das Ehepaar für die uralte Ikone. Das ist ein typisches Value-Investment. Es gibt unzählige neue Wolkenkratzer, aber nur ein Dakota-Gebäude. Unter den Haus-Bewohnern sind Künstlerin Yoko Ono und Investor Wilbur Ross.

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10 Jahre zuvor

An sich finde ich das von Portugal löblich. Sie versuchen wenigstens die Schulden durch Assetverkäufe zu senken.

Frank / Berlin
10 Jahre zuvor

das wird den Portugiesen nicht helfen.
wenn das Einkommen fehlt bringt es auch nix das Tafelsilber zu verkaufen.
Portugal ist ein Land das einfach nicht kon­kur­renz­fä­hig ist. fast die Hälfte der Lebensmittel müssen importiert werden.
und man möchte es kaum glauben, aber ein Land mit dieser geogaphischen Lage muss sogar Fisch importieren (aus Spanien).

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