Wohin mit dem Gewinn – Festgeld, Haus oder Aktien?

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In einer Woche werde ich nach Las Vegas reisen. Die Flugtickets und die besten Hotels sind derart günstig, dass ich mir das weltgrößte Spielcasino jetzt mal anschaue. Falls es mir gut gefällt, werde ich dieses Jahr noch einmal dorthin reisen. Ich habe Ihnen hier in diesem Blog schon Superschnäppchen in Las Vegas vorgestellt. Angenommen, ich würde eine Erfolgssträhne haben und einen größeren Betrag abräumen, wohin mit dem Geld? Um es vorweg zu sagen: Ich setze natürlich in Las Vegas keine großen Summen ein, aber ein paar Dollar werde ich schon riskieren – no Risk, no Fun! Aber zurück zu der Frage, wenn ich einen fetten Gewinn abräumen würde, wohin mit der Asche? Ich spiele drei Optionen durch:
1. Festgeld: Es bringt lausige ein oder zwei Prozent Rendite jährlich. Kommt die große Inflationswelle, wie von vielen Experten gefürchtet, sind die Ersparnisse in Gefahr. Vorteil: Man ist ständig flüssig – insbesondere bei Tagesgeldkonten.
2. Immobilien: Ein Haus oder Wohnung ist mit viel Arbeit verbunden. Renovierungen, Verträge, Mieterwechsel und allein die Suche nach einem Objekt können einem viel Zeit rauben. Wer einen Teil des Kaufpreises finanzieren muss, hat den Vorteil niedriger Hypothekenzinsen. Allerdings sind die Erwerbsnebenkosten erheblich. Grunderwerbsteuern, Maklerprovisionen, Gebühren des Grundbuchamts und alle sonstige Ausgaben summieren sich schnell auf Tausende. Diese Ausgaben sind einfach futsch. Daher lohnt es sich meiner Meinung nach nicht, ein Objekt für ein paar Jahre zu kaufen. Mein Rat: Weil die Erwerbsnebenkosten mächtig sind, sollten Sie mindestens für fünf Jahre an dem Objekt festhalten. Nehmen wir an, Sie setzen 200.000 Euro Eigenkapital ein, kaufen ein Objekt für 300.000 Euro. 100.000 Euro finanzieren Sie über eine Hypothek, die fünf Prozent Zinsen verschlingt (in den USA kostet eine Hypothek mit 30-jähriger Bindung derzeit knapp fünf Prozent). Somit kommen Sie auf eine Zinsbelastung von 5.000 Euro jährlich. Da es sich um eine Top-Wohnung in bester Lage handelt, bekommen Sie eine Miete von 1.250 Euro. Macht pro Jahr 15.000 Euro. Abzüglich der Hypothekenzinsen verbleiben 10.000 Euro. Mit anderen Worten summieren sich die Einnahmen auf 833 Euro im Monat.
3. Aktien: Sie haben den Vorteil, dass Sie mit dem Erwerb von Wertpapieren keine zusätzliche Arbeit haben. Sie müssen nicht massenhaft Objekte in Augeschein nehmen, um das richtige Investment zu finden. Sie müssen sich nicht um Renovierungen oder neue Mieter kümmern. Sie kaufen die Aktien und lassen Sie einfach liegen. Nehmen wir an, Sie haben 200.000 Euro Cash. Sie kaufen 1.850 Aktien der Münchener Rück. Aktuell kostet das Papier 108,10 Euro. Der DAX-Titel schüttet eine schöne Dividende aus, die Rendite beträgt 5,2 Prozent. Das bringt Ihnen eine Dividende von 10.400 Euro jährlich ein. Wenn Sie das auf den Monat umrechnen, bringt Ihnen das 866 Euro ein. Eine flotte Einnahme – ohne Stress, Arbeit und Vermietersorgen. Weil die Münchener Rück mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8,6 bewertet wird, scheint das Rückschlagsrisiko überschaubar. Der Chart oben spricht Bände.
Conclusio: Bei der Gesamtbetrachtung würde ich den Aktienkauf vorziehen. Sowohl bei dem Immobilien- als auch Aktienkauf haben Sie die Chance, dass der Wert der Anlage steigt. Gewiss, kann der Wert ebenfalls sinken. Angesichts der Wirtschaftskrise bietet sich jedoch ein günstiger Erwerbszeitpunkt. Das Festgeld bietet keine wirklichen Chancen. Der einzige Vorteil: Sie bleiben liquide. Das brauchen Sie aber nicht über diesem Weg zu sein. Ich rate grundsätzlich dazu, ein gewisses Cashpolster vorzuhalten. Vier bis fünf Monatsnettoeinkommen sollten Sie ohnehin mindestens für Notfälle (Jobverlust, Krankheit etc.) horten.
Größtes Problem für Menschen, die Aktien haben, sind die Kursschwankungen. Jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde ändert sich der Wert ihres Investments. Das haben Sie bei der Immobilie nicht, denn Sie suchen ja nicht ständig nach einem Kaufinteressenten. Im Grunde ändert sich der Wert des Betongoldes ebenfalls ständig. Nur nehmen das die Eigentümer nicht wahr beziehungsweise sie blenden es aus. Während Immobilienverkäufe recht lange dauern können, sind Sie mit Aktien jederzeit liquide.
Übrigens habe ich bei obiger Betrachtung steuerliche Aspekte ausgeblendet – der Einfachheit halber.

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14 Jahre zuvor

@Festgeld

Einspruch, es gibt durchaus bessere Festgeldangebote als “ein oder zwei Prozent”. Aber je nach Laufzeit ist man dann doch nicht jederzeit flüssig… Und was die Geldentwertung angeht – das ist in der Tat ein Problem, niemand kann voraussagen, ob und wann die Inflation wieder anzieht. Ich denke aber mal , dass wir in 2010 eine Seitwärtsbewegung sehen werden.

Ach ja, und viel Erfolg bei der Wahl zum Finance Blog of the Year – so hab ich dieses nette Seite hier erst gefunden!

14 Jahre zuvor

Danke Dirk für Deinen Kommentar. Du hast recht. Es gibt durchaus mehr Rendite auf Festgelder. Und es ist wichtig, ein Notfallpolster zu haben. Insofern ist es gut, Cash zu horten. Den Rest investieren ich überwiegend in Aktien.

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