Werden die Steuergeschenke für Eigenheimbesitzer abgeschafft?

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Ein Grund für den Häuserboom in den USA war vor allem die steuerliche Sonderbehandlung von Immobilienbesitzern. Wer nämlich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein Eigenheim kauft, kann die Zinsen für die Hypothek steuerlich geltend machen. Neben diesem Steuergeschenk kamen natürlich die super-günstigen Zinsen hinzu, die die Preise auf immer neue Höhen trieben. Bis zu einer Million Dollar können Sie in den USA steuerlich als Zinslast pro Jahr geltend machen. Je größer also die Hypothek ist, desto größer ist der Vorteil. Es scheint unfair, bevorzugt es doch die Reichen.
Nehmen wir an, ein vermögendes Paar kauft für 400.000 Dollar ein Objekt (im Schnitt kostet in den USA ein Haus derzeit 164.700 Dollar). Das Foto machte ich übrigens in Houston, Texas. Die meisten Häuser werden aus Holz errichtet. Unterstellen wir, dass die Eheleute 20 Prozent abbezahlen. Es sind also dann 320.000 Dollar zu finanzieren. Bei einer sechsprozentigen Zinsbelastung kommen so Zinsen von 19.200 Dollar pro Jahr zusammen, die das Paar geltend machen kann. Das ist nicht von schlechten Eltern. In Deutschland können Sie dagegen für selbstgenutzte Immobilien keinen Pfifferling ansetzen. Jetzt gibt es in den USA die ersten Diskussionen, das Steuergeschenk abzuschaffen. Freilich wäre das ein Desaster, würde das doch den ohnehin geschundenen Immobilienmarkt nur noch mehr belasten. Die Briten haben vor vielen Jahren die steuerlichen Vorteile für Eigenheimbesitzer schrittweise abgeschafft. Dennoch bildete sich auch auf der Insel eine Betongold-Blase sondergleichen. Wenn Sie sich für das Thema interessieren, finden Sie einen interessanten Artikel in der „New York Times“ vom Dienstag.
Wenn Sie mich fragen: Ich bin grundsätzlich gegen alle Subventionen. Warum? Zum einen öffnen Geldgeschenke Betrügern Tür und Tor. Es kommt oft vor, dass Menschen in den Genuß von Vorteilen kommen, die ihnen gar nicht zustehen. Zum anderen werden durch die Vergabeprozesse von Subventionen bürokratische Monster geschaffen. Am Ende muss ohnehin der Steuerzahler die Zeche zahlen.

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