In einem Artikel für das Magazin „Börse Online“ habe ich kürzlich Warren Buffetts größten Aktienpositionen unter die Lupe genommen. Darunter fiel Buffetts fetter Anteil (fast 28 Prozent) am Zeitungshaus „Washington Post“.
Ich hatte mir die Aktie intensiv angeschaut. Ich konnte nicht auf Basis der Fakten verstehen, wie der Kurs wie eine Rakete in die Höhe schießen konnte. Ich schlussfolgerte daher in dem Artikel: “Da der Kurs der Washington Post 2013 jedoch kräftig anzog, raten wir vom Einstieg ab.” Vor wenigen Tagen war eben der Verkauf der Zeitung an Amazon-Gründer Jeff Bezos offiziell nicht bekannt.
Natürlich führt CEO Don Graham den Medien- und Bildungskonzern vorzüglich. Natürlich macht Graham intensiv vom Aktienrückkaufprogramm Gebrauch. Natürlich ist Buffett Großaktionär an dem Washingtoner Konglomerat. Trotzdem leuchtete mir der Kursanstieg fundamental nicht ein angesichts der schrumpfenden Zeitungssparte. Kein Zeitungshaus geht derart in den USA durch die Decke.
Haben sich hier ein paar Insider eingedeckt, die gewusst haben, dass sich ein großer Deal anbahnt? Anders kann ich mir das Kursplus im Vorfeld der Transaktion kaum erklären. Haben die Spatzen etwas von den Dächern an der 15th Street NW gepfiffen? Ich habe keine Beweise, möglich ist alles, selbst ein Zufall. Es gab ja einige Gedankenspiele und Vorbereitungen vor dem Verkauf.
Im Leistungssport sind ohne Doping keine Spitzenleistungen zu erreichen. Siehe Radsport, alle ehemaligen Stars geben im Nachhinein gezwungenermaßen zu gedopt zu sein.
Im Bereich finanzen wo es um Milliarden geht, sind Insiderhandel Teil des Geschäfts.
Wer an Fairness und Transparenz glaubt, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann.