Was ist nur mit Goldman-Chef Lloyd Blankfein los?

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Ziemlich merkwürdig verhält sich Lloyd Blankfein, der Chef von Goldman Sachs. So läuft Blankfein (Foto Wikipedia) sehr ausgiebig splitterfasernackt durch die Umkleideräume des Fitnessstudios in der Zentrale der Investmentbank. Nach dem Duschen trocknet er sich „mit der Luft“ ab. Mitarbeiter finden das komisch. Blankfeins Freizügigkeit zeugt von einem unglaublich starken Selbstwertgefühl, eine natürliche Scham ist kaum bei ihm ausgeprägt. So scheint es zumindest. Seit Monaten geistern seltsame Artikel durch die Presselandschaft.
In einem Interview hat Blankfein behauptet, „Gottes Arbeit“ zu verrichten. Das hat in den Medien eine Welle der Empörung ausgelöst. Viele machten sich über den Ausspruch des mächtigen Bankers lustig. Blankfein taucht plötzlich auf witzigen Partys auf.
Angesichts dieses seltsamen Verhaltens fragte ich drei Psychiater, die in New York arbeiten, wie sie Blankfein einschätzen. Deren Ferndiagnose: Es könnte sich womöglich um eine bipolare Störung mit manischen Zügen handeln.
Es ist natürlich nur eine Ferndiagnose, die drei mir bekannte Ärzte vorgenommen haben – ohne Blankfein persönlich zu kennen. Ob Blankfein tatsächlich an dieser Krankheit leidet, kann ich nicht beurteilen. Es ist nur eine Vermutung.
Ich bin ein großer Fan von Blankfein. Seine Karriere ist beeindruckend: Er wuchs in einfachen Verhältnissen in einer jüdischen Familie in New York auf. Sein Vater war Postler, bediente einen Stromgenerator, seine Mutter stand an der Rezeption.
JPMorgan Chase-Chef James Dimon ist von Blankfeins Aufstieg an der Wall Street regelrecht begeistert. Dimon weist unter Vertrauten gerne darauf hin, in welch schwierigen Umfeld Blankfein seine Kindheit verbrachte. Er kam in der Bronx zur Welt.
Als Vorstand oder Entrepreneur müssen Sie anders sein als die Masse, sonst können Sie nicht an der Spitze eines solchen Giganten landen. Sie haben unendlich viele Feinde, Menschen, die gerne Ihren Job hätten. Es geht um Ruhm, Geld, Macht. Blankfeins Privatvermögen wird auf eine halbe Milliarde Dollar geschätzt.
Was ich an Blankfein schätze ist, wie er sich für Minderheiten einsetzt.
Im übrigen kann eine bipolare Störung hilfreich sein, zahlreiche Manager leiden darunter: hier und hier. Die extreme Selbstsicherheit hilft Blankfein bestimmt bei Deals, wenn es um Milliardengeschäfte geht.
Genies, Erfinder, Künstler, CEOs haben so ihre Eigenarten. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg soll angeblich unter dem Asperger Syndrom leiden. Hedgefondsmanager Michael Burry, der in der Immobilienkrise ein Milliardenvermögen anhäufte und dafür von Warren Buffett bewundert wird, hat auch mit Asperger zu kämpfen.
Ich halte Goldman Sachs wegen der massenhaften Kritik für ein spannendes Contrarian-Investment. Die Aktie notiert nur sieben Prozent über dem Buchwert. Es handelt sich um ein großartiges Unternehmen mit einer langen Historie. Die Gründung reicht zurück ins Jahr 1869.

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Frank
11 Jahre zuvor

Hallo,
Tim , ich muß Dir ausnahmsweise widersprechen. GS ist ein Unternehmen daß gegen die Interessen der eigenen Kunden gehandelt hat, um sich selbst zu bereichern.
Ich bin kein Moralprediger (freue mich z.B. über meine Dividenden von Altria während die die diese bezahlen sich die Lunge aus dem Hals kotz…)
Das ist nicht nachhaltig und wird sich irgendwann rächen.
Frank
P.S. Ich pflege Menschen mit bipolaren Störungen, glaube mir , die sind phasenweise unberechenbar und werden daher von Betreuern rechtlich vertreten. So jemand am Ruder eines Unternehmens?
Frank

11 Jahre zuvor

Hi Frank,

die Kritik an Firmen wie Goldman, Deutsche Bank usw. ist berechtigt. Absolut! Genau wegen des Zeitgeistes gegen Finanzdienstleister halte ich die Aktien für spannend. Bank of America notiert z.B. 40% unter Buchwert. Der Kurs hat über 70% gegenüber dem Top in 2006/2007 eingebüßt.

Ähnlich ist das bei Citi (30% unter Buchwert), Deutscher Bank (38% unter Buchwert)….

Gut möglich, dass Blankfein nicht unter einer bipolaren Störung leidet. Ich weiß es nicht. Ich finde ihn jedenfalls kultig.

Genies und außergewöhnliche Menschen sind deshalb so begabt, weil sie nicht wie der Durchschnitt denken. Siehe: Richard Branson, Warren Buffett, George Soros, Albert Einstein …

Ich empfehle auf Wikipedia zu stöbern:
Promis mit Bipolar Disorder

Promis mit Depressive Disorder.

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