Value-Stars: Auf einmal kaufen sie alle Bank-Aktien

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Value-Anleger wie Mohnish Pabrai setzen jetzt auf die ausgebombten Bank-Aktien. Bank of Amerika, Citi und Goldman kaufte jedenfalls der indisch-stämmige Starinvestor Pabrai. Er hofft wohl auf einen zügigen Anstieg der Kurse. In der Tat notieren die Banken weit unter ihrem Buchwert. Bank of America, Citi und Goldman lungern 65, 58 beziehungsweise 29 Prozent unterhalb ihres Eigenkapitals herum.
Alle bezogen Prügel ohne Ende. Ihnen wird zu Recht eine Teilschuld für die Krise gegeben. Washington hat die Institute unter eine strenge Aufsicht gestellt. Knallharte Gesetze und Eigenkapitalauflagen folgten. Wen Sie auch immer herausgreifen, ob J.P.Morgan Chase, die Goldmänner oder Deutsche Bank – die Kritik in den Medien reißt bis zum heutigen Tag nicht ab. Das belastet natürlich die Kurse.
Kommt die Konjunktur in Fahrt, können solche ausgehungerten Titel schneller zulegen als so manches Qualitätsunternehmen mit schöner Dividende und niedrigem KGV.
Kehrt allerdings die Finanzkrise mit voller Wucht zurück, sinken die Kurse weiter. Selbst kräftige Kursrücksetzer sind für diesen Fall nicht ausgeschlossen.
Keiner kann wirklich vorhersehen, wie es weiter geht. Vielleicht ist es den Profi-Anlegern egal, was kurzfristig passieren wird. Sie haben Geduld ohne Ende. Auf lange Sicht ist die Finanzsektor vermutlich eine gute Wahl. Pabrai hat ihn extrem übergewichtet, der Anteil: 66 Prozent des Portfolios.
Hierzulande mögen die Kursverläufe von Deutscher Bank und Commerzbank hundsmiserabel aussehen. So gibt es die Deutsche Bank zum halben Buchwert. Zugegeben: Keiner weiß, wie es in der Euro-Zone mit all den horrenden Staatsschulden der Wackelländer (Griechenland, Portugal, Spanien etc.) weiter geht. Muss Griechenland nun den Euro aufgeben oder darf Athen dabei bleiben? Kommt es zu einem „Run auf die Banken“ oder kann die Bevölkerung in den Krisenstaaten beruhigt werden? Fragen über Fragen. Auf lange Sicht mögen die deutschen Banken diese Krise überstehen. Wenn es sein muss, auch mit Hilfe von Vater Staat, wie bei der Commerzbank geschehen. An dem zweitgrößten deutschen Branchenvertreter musste sich die Regierung mit 25 Prozent beteiligen.
Bruce Berkowitz von Fairholme Capital ist ebenfalls ein unglaublicher Bank-Fan (AIG, Bank of America). Hedgefonds-Titan David Tepper deckte sich im großen Stil mit Anteilen der Bank of America ein. Und Hedgefonds-Star David Einhorn äußerte sich positiv über die Perspektiven auf dem amerikanischen Immobilienmarkt. Sie müssen wissen: Vom Wohlergehen des Häusermarktes sind wiederum die Banken abhängig.
Ich traf übrigens Pabrai auf der Hauptversammlung von Warren Buffett in Omaha vor einigen Jahren. Er hat wirklich schlüssige Aktien-Ideen und schafft es, besser als der Markt abzuschneiden.
Bankaktien sind extrem volatil, sie sind riskant, aber nicht völlig abwegig in dieser verrückten Situation.
Sie müssen sich als Value-Jäger immer folgendes überlegen: Je niedriger der Kurs, desto geringer das Risiko. Je höher der Kurs (bzw. Bewertung), desto gefährlicher (siehe Facebook). Was wichtig ist an der Börse: Immer streuen. Setzen Sie niemals alles auf eine Karte. Haben Sie verdammt viel Geduld, ändern Sie nicht ständig Ihre Strategie.
Ich persönlich habe die Lage bei den Banken schon vor Jahren viel zu optimistisch eingeschätzt. Wie es sich hinterher herausstellte, glich die Lage einem Hexenkessel. Dass die Kurse derart einknicken, hat mich völlig überrascht.

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11 Jahre zuvor

Schöner Post. Die Banken sind sehr interessant; mein Favoriten sind Bank of A und Wells Fargo.

Die Anleger hatten einfach zu wenig Freude mit ihren Bankaktien in den letzten Jahren. Wenn der Trend dreht freuen sich die Mutigen :) . Mutig genug bin ich bei vielen aber noch nicht :( .

11 Jahre zuvor

Hi Ulrich,

abzuwarten ist auch nicht verkehrt angesichts der Turbulenzen.

Wells Fargo ist einer der stabilsten Banken. Die Kalifornier halten sich auch von den Derivaten fern. Es ist traditionelles Banking. Warren Buffett ist ein großer Fan von Wells Fargo. Er hat sogar aufgestockt.

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