Sei gierig, wenn andere ängstlich sind

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Der Investor Warren Buffett schichtet sein Privatvermögen um. Er hatte bislang ausschließlich in amerikanische Bundesanleihen investiert. Jetzt hat er damit begonnen, Aktien zu kaufen. In einem Gastbeitrag für die New York Times erläuterte der Value-Investor, warum er derzeit exzellente Investmentmöglichkeiten an der Börse sieht.
Er begründet seine Aktienengagements mit folgendem Leitspruch: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind. Und sei gierig, wenn andere ängstlich sind.“ In der Tat wird die Arbeitslosigkeit steigen und weitere kleinere Banken werden pleite gehen. Schlechte Nachrichten über die schwache Konjunktur werden die Zeitungen dominieren. Aber das scheint in den Kursen längst eingepreist. Die Korrektur war heftig, eventuell übertrieben.
In fünf, zehn, zwanzig Jahren werden Firmen jedoch neue Rekordprofite machen, prognostiziert Buffett. „Lassen Sie mich jedoch klarstellen: Ich kann die Kursentwicklung nicht kurzfristig voraussagen. Ich hab keine Ahnung, ob die Kurse in einem Monat oder Jahr höher liegen. Sicher ist jedoch, dass der Markt nach oben läuft und sogar substantiell, noch bevor sich das Sentiment verbessert und sich die Wirtschaft erholt. Warten Sie nicht auf die Schwalben, der Frühling ist dann vorüber.“
Dann nennt er zahlreiche Beispiele. So erreichte der US-Aktienmarkt im April 1942, als der zweite Weltkrieg wütete, sein Tief – lange bevor sich der Krieg zugunsten der Alliierten wendete. Schlechte Nachrichten sind gute für Investoren, so Buffett, denn dann können sie günstig einstiegen.
Seine besten Investments tätigte der Multimilliardär bei tief gestürzten Titeln. Nehmen Sie den Auto-Versicherer Geico. 1976 stürzte die Aktie von 61 auf 2 Dollar ab. Buffett glaubte fest an die Gesellschaft. Er wusste, sie würde die Krise überleben. Er investierte 46 Millionen Dollar und machte daraus eine Milliarde (!) Dollar. Ähnlich sein Deal mit Wells Fargo: Als die Bank 1990 in Turbulenzen geriet, der Kreditmarkt unsicher wurde, die Wirtschaft sich abschwächte und der Immobilienmarkt in Kalifornien zusammenbrach, da griff der Investor zu. Buffett glaubte an das Geschäft und das Management. Er sammelte fünf Millionen Aktien zu niedrigen Kursen ein.
Salomon Brothers Anteile staubte er 1987 ab. Für 700 Millionen Dollar stieg er bei der Investmentbank ein. Ähnlich wie bei seinem kürzlich eingefädelten Deal mit Goldman Sachs sicherte sich der Superreiche Vorzugsaktien mit einer Dividende von neun Prozent. Das ist eine stolze jährliche Rendite und sichert damit sein Investment ab. Nehmen Sie den Staat. Die US-Regierung beteiligt sich an Goldman Sachs und anderen Banken und soll dafür eine Dividende von fünf Prozent erhalten, also nur halb so viel wie der gierige Investor. Bei dem 700 Millionen Dollar schweren Anteil an Salomon Brothers brachte Buffett allein die Dividende 63 Millionen Dollar pro Jahr ein. Selbst als der Kurs unter Druck kam, war er sich sicher, die 63 Millionen Dollar einzustreichen. Salomon Brothes ging später in die Travelers Group auf. Diese fusionierte dann mit der Citicorp. Es entstand daraus schließlich die Citigroup.
Abschließend möchte ich Ihnen noch zwei Ratschläge Buffetts mit auf dem Weg geben: „Regel Nummer eins: Verliere kein Geld. Regel Nummer zwei: Vergesse Regel Nummer eins nicht.“

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