Phil, 29, hat kein Auto. Er wohnt in der Innenstadt, die Arbeit ist nahe. Er spart per ETFs und Riester

Leser Phil. Er schreibt: „Das Bild ist aus dem letzten Urlaub in Schottland.“ Er spart mit seiner Freundin emsig. Er kauft ETFs und spart per Riester-Vertrag.

Hallo Tim,

Deine Leser-Vorstellungen sind klasse. Ich habe hin und her überlegt, ob ich mein eigenes Profil hier einmal vorstellen möchte. Ich habe mich dafür entschieden, möchte aber anonym bleiben.

Im Zuge meiner Vorstellung möchte ich in dem Zusammenhang etwas „devil’s advocate“ spielen, der Riester-Rente beiseite springen und darlegen, wieso diese aus meiner Sicht ein Bestandteil bei der Planung der finanziellen Unabhängigkeit sein kann. Vielleicht gibt das ja Impulse für die Leser-Diskussion. Es wurde alles in allem etwas umfangreicher, fühl Dich also frei, etwaiges Geschwafel zu kürzen. Das Bild ist aus dem letzten Urlaub in Schottland.

Ich bin 29. Im Laufe des letzten Jahres habe ich mich mehr und mehr mit der Idee der finanziellen Unabhängigkeit beschäftigt. In einem Punkt, den auch Du in Deinem Blog immer wieder thematisierst, gebe ich Dir voll und ganz Recht: das „In-die-Hand-Nehmen“ der eigenen finanziellen Angelegenheiten startet bei einem Selbst, beim Hinterfragen des Status Quo und bei der Auseinandersetzung mit selbstgemachten Fehlern.

Ironischerweise war mein erster Fehler meine eigene Sparsamkeit. Ich hatte das Glück, mein Studium nicht durch Jobs oder sonstiges finanzieren zu müssen, konnte so ein recht entspanntes Studentenleben führen und mir, wann immer mir es passte, ein kleines Zubrot verdienen. Zum Zeitpunkt meines Studienabschlusses hatte ich ein nettes fünfstelliges Sümmchen beisammen, das auf Tages- und Festgeldkonten vor sich hindümpelte. Eigentlich ganz gute Voraussetzungen. Eigentlich… Allerdings habe ich nun kein Studium mit Jobgarantie abgeschlossen, so dass mehr als ein halbes Jahr zwischen Studienabschluss und erstem „echten“ Job lag. Hinzu kamen Begleitumstände, die aus mir eigentlich einen typischen deutschen Sparmuffel hätten machen können, der „Sparen lohnt sich eh nicht – schon gar nicht bei den Zinsen!“ zetert und „Was übrig bleibt, holt sich doch eh der Staat!“ schreit. Alltag – in der Mittagspause.

Es war nämlich so, dass ich während der Übergangsphase „Studium – Job“ aufgrund meiner Ersparnisse keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hatte. Gleichzeitig fiel meine Freundin, mit der ich zusammenwohnte (und noch wohne), aus der Regelstudienzeit heraus. Für sie bedeutete das: Wegfall des BafÖG, auf das sie trotz kleinerer Nebenjobs angewiesen war. (So ein Mini-Job deckt dann auf einmal kaum mehr die Krankenversicherung.) Das hatte zur Folge, dass meine Ersparnisse noch schneller aufgezehrt wurden, da ich sie für uns beide anzapfen musste. Ein nicht gerade kleiner Teil meiner Ersparnisse war weg, als ich endlich eine Stelle gefunden hatte. Kurz nachdem ich meine Stelle angetreten hatte, schloss meine Freundin ihr Studium ab und fand sich in der gleichen Situation wie ich wieder.

Immerhin – so dachten wir – hat sie ja erstmal Anspruch auf Arbeitslosengeld. Schließlich hatte sie im Gegensatz zu mir keine Ersparnisse. Dann haben wir erfahren, dass wir in einer „eheähnlichen Haushaltsgemeinschaft“ leben, was im Wesentlichen bedeutet, dass man zwar keinerlei Rechte füreinander hat, der Sozialstaat aber die finanzielle Verantwortung in die Haushaltsgemeinschaft abgibt, als wäre man verheiratet. In unserem Fall bedeutete dies: kein Arbeitslosengeld für meine Freundin, da ihr mein Einkommen angerechnet wurde. Immerhin hat mir das dann eine fette Steuerrückzahlung eingebracht.

Eigentlich hätte ich während des Studiums also alles mit vollen Händen ausgeben und mich finanziell mit einer schwarzen Null in die Arbeitslosigkeit exmatrikulieren lassen können. Eigentlich…

Trotzdem bin ich froh, dass es gekommen ist, wie es gekommen ist. Zum einen war das ein Impuls, der mich dazu gebracht hat, mich in finanzieller Hinsicht zu hinterfragen und mich langfristig aufzustellen und ein Wertpapier-Depot aufzusetzen, das ich nunmehr seit ca. 1 Jahr per ETF bespare (simpel und einfach MSCI World/ EURO STOXX; demnächst auch EM Markets).

Inzwischen sind wir beide im Job angekommen und bringen ca. 50K netto jährlich nach Hause. Wir wohnen sehr zentral in einer größeren Stadt, zugegebenermaßen nicht gerade billig. Dafür können wir uns ein Auto sparen und alles per Fuß oder ÖPNV erreichen (Fahrrad ist in dieser Stadt leider die Hölle). Wenn wir doch mal ein Auto brauchen, haben wir hier ein super Car-Sharing-Netz, das uns vom Stadtauto bis zum Clownsauto alles spontan und für unsere Zwecke völlig ausreichend zur Verfügung stellt. In Sachen Parken ist das innerstädtisch das Einfachste. Nach Feierabend könnte man den SUVs in der Nachbarschaft stundenlang vom Balkon aus beim Kreiseln auf Parkplatzsuche zugucken (Moment mal: darf dieser Panamera-Diesel eigentlich überhaupt noch hier fahren??).

Der Vermögensaufbau befindet sich aktuell größtenteils in meiner Hand, da mir mein Einkommen im ÖD einen größeren Spielraum bietet und meine Partnerin noch ihren Studienkredit zurückzahlen muss. Gerade hier sehe ich noch ein größeres Sparpotential für die Zukunft. Hier sind sicherlich Kompromisse einzugehen, aber eine Haushaltssparquote von 40% halte ich für realistisch, ohne dass man sich alles vom Mund absparen muss. Wir gehen dann doch der ein oder anderen etwas kostspieligeren Aktivität nach. Vielleicht gibt es von den Lesern hier ja Tipps für das gemeinsame Sparen?

Mein erstes konkretes Ziel ist es, in den nächsten 3 Jahren mit unserem Haushalt die 100k Networth zu knacken. Wer sich die Zahlen unten etwas genauer ansieht, merkt natürlich schnell, dass das mit meinen eigenen Sparleistungen in dem Zeitraum nicht zu schaffen ist. Aber wir sind ja zu zweit und ich sehe, wie gesagt, noch Optimierungspotential für unseren Haushalt.

Ich habe festgestellt, wie wichtig es ist über Geld zu sprechen und sich gemeinsam auf Ziele zu verständigen. Wie verschieden der Umgang mit Geld gelebt wird (und auch gelernt wurde), merkt man erst dann. Z.B. dass „sparen“ für manche eben schon heißt, am Ende des Monats nicht im Dispo zu sein. Über eine solche Sichtweise mag man schmunzeln, man sollte aber nicht vergessen, dass es genug Leute gibt, die wirklich „gerade so“ über die Runden kommen und denen es gar nicht so sehr an der Einstellung mangelt. Ich denke, wir sind da als akademischer DINK-Haushalt doch etwas privilegiert.

Daher beschränkt sich folgende Darstellung auf meine finanzielle Lage.

  1. Cash: 3k (durch Umzug und damit einhergehende größere Ausgaben aktuell etwas dezimiert; Plan sind mittelfristig ca. 5 Tsd.)
  2. Wertdepot: 25k (ETF-Sparplan 700€/Monat)
  3. Riester: 5k (ETF-Sparplan: 250€/Monat)

Beim letzten Posten (Riester) wird sich die Finanzblog-Community wohl in Teilen an den Kopf gefasst haben und mich – wenn ich dann auch noch nachlege und sage, dass ich diesen Posten in Zukunft noch aufbauen werde – mit Mistgabeln jagen wollen. Aber ich finde, es gibt – je nach persönlicher Situation – dafür gute Gründe, die ich gerne hier darlegen möchte.

Die Kritik, die auch hier im Blog gegenüber Riester-Verträgen geäußert wird (teuer, unflexibel), ist in Teilen nachvollziehbar und richtig, häufig aber durch diese volle Breitseite viel zu allgemein, was den Blick hinsichtlich der Möglichkeiten verdeckt, den Riester zum Vermögensaufbau leisten kann. Ich versuche das einmal an meinem Beispiel zu verdeutlichen:

Durch meinen Riestervertrag zahle ich in Indexfonds ein. Ich zahle neben den ETF-Kosten lediglich monatliche Gebühren, die abhängig sind vom Wert meines Riesterdepots sind: Bis 5.000€ 1,5% p.a., ab 5.000€ 1% p.a. und ab 10.000€ 0,5% p.a. sowie ca. 2€ Kontogebühren monatlich. Diese Kosten kann man sich sparen, wenn man alles selbst macht, das ist klar. Aber jetzt kommen folgende Variablen hinzu:

  1. Einzahlungen in Riester sind für Arbeitnehmer von der Steuer absetzbar und werden zusätzlich gefördert.
  2. Auf Kapitalerträge fällt keine Abgeltungssteuer in der Ansparphase an.
  3. Es ist zu unterscheiden zwischen geförderten und ungeförderten Riestereinzahlungen.
  4. Mindset: Förderung und Steuerrückzahlung als zinsloser Kredit.

Zu 1: Man muss 4% seines Vorjahreseinkommen in den Riestervertrag einzahlen, um die volle Förderung (154€ für mich als lediges eheähnliches Haushaltsgemeinschaftsmitglied) zu erhalten. Einzahlungen bis zu 2100€ abzgl. der Förderung können steuerlich geltend gemacht werden. In meinem Fall muss ich die 2100€ fast komplett einzahlen, wenn ich die volle Förderung will. Durch diese Einzahlungen bekomme ich ca. 600€ Steuern wieder zurückgezahlt + 154€ Förderung. Macht also ca. 750€ jährlich. Auch unter Berücksichtigung der höheren Kosten des Vertrags zu Beginn erwirtschafte ich anfangs so mehrere Prozentpunkte Rendite mehr. Bei 10.000€ sind das so gesehen immer noch ca. 7% (bzw. 6-6,5% nach Kosten) Rendite, die so sicher neben der Kursentwicklung und Dividenden eingeplant werden können.
(Hinweis: Kinder bringen nochmal mehrere Hundert Euro an Förderung pro Jahr.)

Zu 2: Auf die Kapitalerträge aus Riesterverträgen muss zunächst keine Abgeltungssteuer entrichtet werden. D.h. gerade wenn der Wert des Riesterdepots in Regionen vordringt, in denen die o.g. 750€/Jahr vergleichsweise läppisch wirken und mein Rendite-Gedankenexperiment unter Punkt 1 wohl keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken würde, findet man sich wahrscheinlich in der Situation wieder, dass genau diese wegfallende Kapitalertragsteuer anfängt richtig interessant zu werden. Klar, die Steuer kommt dann spätestens in der Auszahlungsphase, aber Steuern steigen nun mal nicht exponentiell wie der Zinseszins, der bis dahin quasi ungebremst arbeiten kann.

Zu 3: Riestern ist unflexibel. Das stimmt… nicht ganz. Es ist zu unterscheiden zwischen geförderten und ungeförderten Riestereinzahlungen. Geförderte Einzahlungen sind genau die Einzahlungen, die man braucht, um an die volle Förderung zu kommen. Maximal ca. 162€ pro Monat sind dafür nötig. Je weniger man verdient, desto kleiner die Schwelle hin zu ungeförderten Einzahlungen, da sich der entsprechende Betrag ja am Vorjahreseinkommen festmacht. Die geförderten Einzahlungen sind die Beträge, die man nicht anzapfen darf, sonst sind die ganzen schönen Förderungen und Steuervorteile futsch und man muss sie wieder zurückzahlen. Das wäre natürlich ärgerlich (Aber nicht unbedingt. Siehe unter Punkt 4). Alles jedoch, was man darüber hinaus einzahlt, sind ungeförderte Einzahlungen. An dieses ungeförderte Geld kommt man heran, ohne Förderungen oder Steuervorteile zu riskieren. Mein Vertrag sieht etwa vor, dass ich 1x pro Jahr Auszahlungen in Höhe von mindestens 1000€ aus meinem ungeförderten Vermögen veranlassen kann. Das ist nun auch nicht unflexibler als andere Geldanlagen. Deshalb zahle ich mehr ein als ich müsste.

Zu 4: Nehmen wir an, es kommt, wie es kommen muss: Nach 10 Jahren Riestervertrag muss ich die Unterbodenbeleuchtung meines tiefergelegten 3er BMWs komplett austauschen lassen, weil ich auf dem Parkplatz von McFit in eine Bodenwelle gedröhnt bin. Unvorhersehbare, wenngleich absolut notwendige Ausgaben bringt das Leben nun mal mit sich. Weil ich Wert auf Qualität lege, komme ich mit meinen Cash-Ersparnissen nicht hin und muss das geförderte Guthaben meines Riesterdepots anzapfen, was als schädliche (?!) Verwendung deklariert wird. Der ganze schöne Vorteil von 750€ p.a., insgesamt also 7.500€, muss jetzt zurückgezahlt werden. Doch halt! Über die 10 Jahre hat mein Depot ja eine durchschnittliche Rendite von 7% erwirtschaftet und ich habe die 750 Euro ja auch jedes Jahr direkt wieder angelegt. Aus den 7.500€ sind so in der Zwischenzeit 11.000€ geworden. Da sage noch einer von Nichts kommt Nichts! Plötzlich sind dann auch noch die neuen Elfenbeinarmaturen drin…

Viele Grüße
Phil

*****************************

Vielen Dank Phil. Das ist ein witziger Leserbrief. Den hab ich sehr gerne gelesen. Schöne Satire. Du hast sogar versucht, uns die Riester-Dinger wie einen saftigen Braten schmackhaft zu machen. Da bin ich mal gespannt, was die Leser dazu sagen.

Ich spare lieber eigenständig. Ich habe ungern Mittelsmänner und Gebührenschinder dazwischen. Hinzu kommt: Das komplexe Riester-Regelwerk und Vertragskauderwelsch, das kein Mensch verstehen kann. Wenn Kunden ihre Verträge kündigen, kann ich den Ärger/Enttäuschung schon nachempfinden.

Deine Lebenseinstellung finde ich super. Du sparst. Hast ein Ziel vor Augen. Bindest Deine Partnerin ein. Du bist ein Optimist. Du suchst nach Lösungen und nicht nach Problemen. Ich denke, Du wirst weit kommen. Du hast die richtige Einstellung. Gut, dass Du in Arbeitsnähe wohnst und kein (Clown-)Auto brauchst. Das spart viel Zeit (kein ewiges Pendeln) und Kosten sowie Nerven. Ich wünsche Dir viel Erfolg weiterhin.

PS: Es gibt den Wunsch, dass ich mehr Texte hier im Blog schreibe. Ich möchte jedoch die Leserbrief-Serie fortsetzen. Sie macht mir sehr viel Spass. Ich finde das super, was die Leser schreiben. Ich werde etwas mehr schreiben. Versprochen. Ich brauche noch eine Woche Zeit zum Relaxen. Und wie gesagt, die Leserbriefe werden weiterhin erscheinen. Im „Aktien Magazin“ habe ich übrigens kürzlich einen Gastbeitrag veröffentlicht, der meine Einstellung auf den Punkt bringt.

Ich fahre fast täglich mit der U-Bahn hier in New York zum Strand und genieße das Meer. Das Wasser ist so herrlich warm. Es ist ein Traum.

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35 Kommentare
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Ruben
7 Jahre zuvor

Hallo Phil,Glückwunsch das ihr beide nun im Berufsleben angekommen seid und an einem Strang zieht. Ich denke auch man muß sich um Euch keine Sorgen machen.

Eigentlich ist es mir schon immer ein Gräuel, Geld in fremde Hände zu geben, außer man könnte die Summe niemals selbst aufbringen z.b. Privathaftpflicht. Bei Riester war für mich das stärkste Argument, das dieses Geld bei Arbeitslosigkeit im Gegensatz zum Rest des Vermögens nicht angegriffen werden darf.

Ich hatte auch mal eine Fondsgebundene Riesterrente. Leider wurden in der Finanzkrise alle Fondsanteile in Anleihen umgewandelt, NACHDEM die Kurse stark gefallen waren und erst wieder in Aktien umgeschichtet NACHDEM die Kurse stark gestiegen sind. Mit dieser Vorgehensweise sollte die Auszahlung in Höhe der Einzahlungen gewährleistet werden, was wohl eine gesetzliche Vorgabe ist. Zumindestens damals hat das nicht zu den Schwankungen des Aktienmarkts gepasst, obwohl ich noch Jahrzehnte bis zur Rente vor mir hatte und nach Jahrzehnten eine negative Entwicklung des Aktienmarkts extrem unwahrscheinlich ist. Hinzu kamen beträchtliche Fondsgebühren. Trotz einer mehrjährigen Hausse bin ich dann vor ein paar Jahren dann mit +/- 0 ausgestiegen.

Ich habe von inzwischen besseren Produkten mit geringeren Gebühren gehöhrt und vielleicht stecke ich auch nicht mehr so tief in den Details. Zum Glück arbeiten sich andere tiefer in die Materie ein und tragen die harten Fakten zusammen. Vielleicht handelt es sich bei Dir nicht um den Anbieter aus dem folgenden Link, doch ich denke das Beispiel ist repräsentativ auch für die modernen Anbieter, die es besser machen wollen. Hier lohnt es sich auch die Kommentare inklusive Stellungnahme des Anbieters zu lesen. Anschließend kann man sich sein eigenes Bild machen:

https://www.finanzwesir.com/blog/fairr-riester

Auch hier lese ich wieder von immer noch zu teuren Gebühren und einer gesetzlich vorgeschriebenen Garantie der Einzahlungsbeträge, was zu einer Zwangsumschichtung in „risikoärmere“ Anlageklassen schleichend beginnend 23 Jahre (!) vor Rentenbeginn führt. Grundsätzliche Probleme bleiben, es gibt Zwischenhändler (hier sogar 2, der Anbieter und die Bank) die die Hand aufhalten und ebenso ihr Auskommen haben möchten. Zudem bleibt immer das Mitspracherecht des Staates, die Gesetze können sich noch unzählige Male bis Rentenbeginn ändern.

Alles Gute!

7 Jahre zuvor

Wieder ein schönes Beispiel, dass unsere Jugend hochmotiviert ist.

*TOP*

Unterm Strich kommt es auf die Diversifikation an denk ich mal und nicht nur auf Gebühren.

 

Tim, der Sonnenhut steht Dir hervorragend :-)

Genieß das Meer!

GlG Didi

Rainer Zufall
7 Jahre zuvor

Hallo Phil,

Zum Thema riestern. Ich hatte von 2008 bis 2017 ebenfalls eine Riester-Rente und habe diese lange Jahre verteidigt. Da mich das ganze aber nur noch geärgert hat, hab ich nen Schlusstrichgezogen und mit Verlust gekündigt.

Mit der Zeit sind mir u.a. verschiedene versteckte Kosten aufgefallen, so habe ich zb auch im 6. und den folgenden Jahren Vertriebs- und Abschlussgebühren gezahlt. Hat mich sehr gewundert, da ich davon ausgegangen bin, dass derartige Kosten auf die ersten 5 Jahre verteilt werden.

Vor einigen Monaten habe ich dann erfahren, dass jede Änderung der Beiträge als Neuabschluss gilt und daher wieder Abschlussgebühren anfallen. Fand ich schon krass, weil ddrartige Änderungen m.E. nix besonderes sind wenn sich das Einkommen verändert.

Dass Du in Etfs sparen kannst ist Top. Und vlt ist Deine RRente ja auch gut, aber diese Verträge sind ziemlich komplex und (können) einige (negative) Überraschungen enthalten.

Weiterhin viel Erfolg.

Chridope
7 Jahre zuvor

@ Phil

viel Erfolg, toll wie intensiv Du Dich mit Deinen Finanzen auseinandersetzt. Ich würde gerade im Alter von 29 Jahren jetzt anfangen mir einzelne Aristokraten zu kaufen und für immer liegen lassen… das ist von den Kosten her gesehen immer der beste Weg.

 

@ Tim

dann genieße Deine schöpferische Ruhewoche, das hast Du mehr als verdient.

Für die Zeit danach würde ich mir mal wieder eine Videoberichterstattung aus einem amerikanischen Supermarkt wünschen – diesmal mit Focus auf die Lebensmittelhersteller (Hormel Foods, General Mills, KraftHeinz). Der Bericht über die Konsumgüterindustrie war klasse. Oder noch mal ein Bericht aus dem Kaufhaus, wo die Leute Unmengen an Klamotten in roten Sackkarren rausschleppen. Den habe ich als mahnendes Beispiel gut in Erinnerung behalten (war glaube vor ca. 1,5 Jahren).

Wünsche allen noch einen schönen Rest-Sonntag,

Chridope

7 Jahre zuvor

Hallo Phil,

klasse Leserbrief, verfasst mit einem Augenzwinkern.

Auch ich war lange Zeit von meinem (Wohn)-Riester-Vertrag überzeugt. Schließlich haben meine Frau und ich drei Kinder und die Kinderzulagen von 300 € pro Kind sind verlockend. Lange Zeit mussten wir als Geringverdiener bzw. als Studenten nur die 60 € Mindestbetrag einzahlen und haben dann die vollen Zulagen bekommen (vorausgesetzt wir waren mindestens einen Monat im Jahr sozialversicherungspflichtig beschäftigt).

Jetzt sind wir jedoch soweit, dass wir demnächst unseren Plan eines Einfamilienhauses in die Tat umsetzten wollen und ich habe mich nochmals tiefergehend mit den Verträgen und die mögliche Verwendung des Ersparten beschäftigt. Was beim Verkaufsgespräch leider niemand mitgeteilt hat, ist, dass der Staat die Steuerersparnisse beim Wohn-Riestern auf einem fiktiven Förderkonto sammelt und diese mit aktuell 2 % pro Jahr verzinst. Zum Renteneintritt muss die angesammelte Summe dann versteuert werden. Auf die Jahre gerechnet kommt da ganz schon etwas zusammen.

N-TV dazu wie folgt: „Der Gesetzgeber schreibt allerdings vor, dass alle Tilgungsleistungen, die mit dem geförderten Bausparvertrag erfolgen, einem fiktiven Wohnförderkonto gutzuschreiben sind. Dort werden sie jährlich mit zwei Prozent verzinst. Ziel der Übung ist, dem Staat einen Teil der Förderung zurückzugeben: Denn zum Rentenbeginn muss der Bauherr den angesparten Betrag inklusive Zinsen versteuern – zu seinem dann geltenden persönlichen Steuersatz. Selbst bei einem Ledigen summieren sich die aufgelaufenen Beträge im Wohnförderkonto schnell auf 50.000 bis 80.000 Euro – je nach Finanzierungsdauer.“ (Quelle: http://www.n-tv.de/ratgeber/Boeses-Erwachen-fuer-Wohnriester-Kunden-article15836016.html)

Je tiefer ich mich in die Materie einarbeite, desto undurchsichtiger wird das Ganze. Schade, dass der Staat nicht in der Lage ist ein Produkt ala „Keep it simple“ für die Altersvorsorge ins Leben zu rufen.

Es mag Verträge und Varianten geben, die Sinn ergeben. Nur ist das meiner Meinung nach die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. :-(

Viele Grüße,

Oli.

Stefan
7 Jahre zuvor

Schöne Vorstellung samt ein paar witziger Passagen. Bei einem Haushaltsnettoeinkommen von 100t€ netto im Jahr ist die finanzielle Freiheit tatsächlich in absehbarer Zeit machbar, selbst wenn mal ein Kind oder eine Immobilie „dazwischen kommen“ sollten.

Bei dem Volumen an frei verfügbaren Kapital würde ich empfehlen in Richtung Einzelaktien zu gehen, vorausgesetzt das Interesse für etwas Recherche ist vorhanden. Aber deine Grundvoraussetzungen könnten besser schon fast nicht mehr sein.

June
7 Jahre zuvor

@ Tim,

jetzt hast du mich ganz neidisch gemacht. Kanu fahren finde ich so toll, es macht riesig viel Spaß.

Auch will ;)

@Phil,

ich habe auch einen Riestervertrag. Es stabilisiert meine Investitionen. Ob ich den  Vertrag bis zu seiner Fälligkeit weiter bespare habe ich noch nicht entschieden. Aber ich werde ihn jedenfalls nur Beitragsfrei stellen und nicht kündigen. Im Moment sehe ich ihn als risikoarme Investition und zahle noch mindestens solange ein bis meine Tochter 25 Jahre alt ist.

Ob ich ihn aus heutiger Sicht nochmal abschließen würde kann ich spontan nicht beantworten. Als ich ihn abgeschlossen habe, habe ich jedenfalls kaum etwas einbezahlt. Inzwischen sieht dies anders aus.

Deine Herangehensweise ist sehr durchdacht. Ob ich deshalb aber einen Riestervertrag mehr als notwendig besparen würde kann ich zumindest ohne weitere Informationen und Prüfung so nicht nachvollziehen.

Ich denke mir, dass eine alternative Anlage des Geldes in Aktien oder ETF’s sicher mehr Gewinn über die Jahre erzielen würde. Es bedarf eine individuellen Abwägung für jeden Riesteranleger.

Take care,

June

 

Ralf
7 Jahre zuvor

Ich habe seit vielen Jahren einen Rürupvertrag (Basisrente) von nur 50 € monatlich laufen. Damit wird der DWS TopDividende bespart. Zwar sind die Abschlusskosten sehr hoch gewesen, dafür ist das Geld angeblich Hartz4-Sicher. Aufgrund der kleinen Summe lasse ich den weiterlaufen.

Für mich dient damit also diese Risikoversicherung als eine Art Risikomanagement. Außerdem sind die Beiträge steuerlich gut absetzbar (2016 zu 82 Prozent).

Im übrigen wurden in 2016 mehr als 900 Milliarden Euro Sozialausgaben in Deutschland gezahlt! Das sind rund 11.000 € pro Kopf! Damit wäre auch so eine Art bedingungsloses Grundeinkommen zu finanzieren…

Die Zahlen sagen mir mit volkswirtschaftlichen Blick aber etwas anderes: Der Arbeitsmarkt brummt, in Deutschland herrscht Rekordbeschäftigung. Trotzdem steigen die Sozialausgaben immer weiter. Das könnte ein deutliches Zeichen dafür sein, dass viele Menschen schlecht bezahlte Jobs haben.  Und würde meinen Eindruck bestätigen.

June
7 Jahre zuvor

Guten Morgen Tim,

ach je, jetzt werde ich ganz rot. Das ist ein schönes Kompliment. Danke:*

Ich sende dir in der nächsten Zeit Mal eine private Mail, zu meinen Überlegungen für meinen Lesenrief, Auch meine Gedanken, warum ich davon bisher Abstand genommen habe.

Schade, dass es bei euch mit dem Kanufahren nicht geklappt hat. Es macht so viel Spaß. In Hamburg auf der Alster hat uns eine Stunde ca. 14 € pro Boot gekostet.

Euer Essen sieht aber Mega Lecker aus. Wir hatten Zucchinipuffer mit Quark und Forelle. Ich habe aber leider kein Bild für dich.

Dir einen schönen Tag,

take care,

June

Daniel
7 Jahre zuvor

Hi,

ein gut durchdachter Plan bei dem eine geordnete Struktur zu erkennen ist. In der Tat ist insbesondere der unverheiratete „Single“ mit hohem Einkommen, was in diesem Fall gilt, einer der Haupt-Profiteure der Riesterförderung. Hier erkennt man mal wieder wie sehr am eigentlichen Ziel die kleinen Sparer zu fördern vorbeigearbeitet wurde.

Die Rückschlüsse die gezogen werden stimmen, sind logisch nachvollziehbar und als Beimischung des Depots, insbesondere bei Deinem Einkommen eine gute Diversifikation in die andere Säule der Altersvorsorge.

Ich selbst lasse Riester nur noch nebenbei laufen, mit ca. 500€ im Jahr. Dieser Vertrag läuft seit 2005. Insgesamt hat sich der Wert des Riester Depots auf 8000€ erhöht. Klingt erstmal gut, beachtet man aber die angebliche Förderquote die vor allem zu Azubi Zeiten griff und der Tatsache dass eigentlich nach der Finanzkrise die Aktienmärkte um ein Vielfaches gestiegen sind (es ist eine Aktienfonds Riester-Lösung) dann ist das Ergebnis ein schlechter Witz.

Zum ungünstigsten Zeitpunkt wurde in Rentenfonds umgeschichtet, da man bis dato immer noch keine gesetzliche Regelung gefunden hat zu akzeptieren dass man gewisse Verluste hinnehmen kann und möchte. DIe Beitragsgarantie ist das größte Problem von Riester.

Für mich ist beim Thema Riester nur noch der Aspekt geblieben, dass der Staat (noch nicht) an diese Rücklagen geht wenn man mal längere Zeit arbeitslos ist.

Der Rest ist jedenfalls äußerst fraglich. Wenn ich eines über lange Zeit gelernt habe dann ist es: Die Bank ist nicht dein Freund und der Staat ist es auch nicht. Schon in der Vergangenheit hat der Staat mehrfach unter Beweis gestellt, dass er seine Versprechen nicht hält oder gar bricht. Zuletzt dürfen wir das nun mit dem Altbestand der Fonds vor 2008 beobachten die angeblich „für immer“ steuerfrei veräußert werden können. Aus dem „für immer“ wurden also knapp 10 Jahre.

Es ist naiv zu glauben dass bei meiner Restlaufzeit des Riestervertrages von fast 40 Jahren nicht wieder irgendwas dazu kommt was die Förderung möglicherweise komplett auffrisst. Vielleicht wird es irgendwann auch mit der Rente verrechnet (wie bis dato) weil man in der deutschen Neidkultur nicht akzeptieren kann dass es anderen besser geht die mehr vorgesorgt haben.

Also eine Gleichung mit vielen Unbekannten in denen der Staat maßgeblich herumwühlt. Nun ist es nicht so, dass es einem bei Aktien, Aktienfonds, Anleihen insbesondere in Verbindung mit Steuern nicht ähnlich ergehen kann, aber es bleibt bei mir immer das gute Gefühl dass das Online-Depot eine weltweite Sache ist und ich im Fall der Fälle einfach in ein Land wandere dass die Aktienkultur eher schätzt und einen nicht steuerlich ausnimmt. Wir haben auch um uns herum viele schöne Länder.

Da ab einem großen Einkommen die 19xx€ Einzahlungen in Riester eine zunehmend geringer werdene Investition darstellt, kann man es für sich persönlich als eine Art „Altersexperiment“ sehen um vielleicht doch nach 40 Jahren sagen zu können „ok, war doch gar nicht so schlecht“. Ich würde jedenfalls aktuell niemanden mehr dazu raten aktiv in hoher Quote zu riestern. Insbesondere seitdem es die vergleichsweise einfach zu verstehenden Banksparpläne mit guten Konditionen nicht mehr zum beriestern gibt.

Gruss Daniel

Ralf
7 Jahre zuvor

Ich würde in Rürup oder Riester auch nicht viel Geld stecken. Die staatliche Willkür wird uns sicherlich in Zukunft noch einige Überraschungen bescheren. Daher halte ich auch einen kleinen Goldanteil für nicht verkehrt. Es wirft keine Rendite ab, ist aber derzeit noch völlig anonym zu erwerben und genießt immer noch einen gewissen Status. Und in der Not findet sich irgendwo im Ausland sicherlich immer ein anonymer Käufer.

Ein Praxisbeispiel wie schnell man Sozialfall wird: Im ferneren Bekanntenkreis ist kürzlich ein 47-jähriger aus Krankheitsgründen in Hartz4 gerutscht. Er war vorher nie arbeitslos und hat seit dem 15. Lebenjahr gearbeitet. Geht ja heute leider sehr schnell nach ALG1. Er bekommt keine 50 Prozent Grad der Behinderung trotz massiver Beschwerden. Auch so ein Thema… Nun durfte er seine Ersparnisse aufzehren bis auf einen Minibetrag und bekam dann erst Hartz4. Das sind genau die Dinge die mich sauer machen. Man wird trotz langjähriger Tätigkeit schnell auf die gleiche Ebene mit Langzeitarbeitslosen und Sozialfällen gestellt. Hier fehlt eine Zwischenstufe und das Schonvermögen müsste deutlich höher angesetzt werden. Allein der politische Wille fehlt.

BU-Versicherungen sind sehr teuer und oft gibt es Probleme wegen gesundheitlicher Sachen. Und wenn der BU-Fall eintritt kann man sich oft lange mit der Versicherung streiten um Leistungen zu erhalten.

Wenn ich dann widerum sehe, wie andere ohne je einen Cent Sozialbeiträge geleistet zu haben, von diesem System massiv profitieren, so kann ich alle die ein Stück weit verstehen, die schlecht auf Themen wie Flüchtlinge etc. zu sprechen sind. Obwohl wir es als Flüchtlinge genau so machen würden. Das System sollte optimiert werden. Will man aber nicht um der Wählerstimmen willen.

Wir steuern auf 1 Billion Sozialausgaben zu. Es wird kommuniziert das Zuwanderung die Sozialsysteme entlastet. Das mag für qualifizierte Leute stimmen. Nicht aber für die große Zahl schlecht qualifizierter. Und wenn erst der Familiennachzug einsetzt werden die Kosten nicht geringer werden.

Wenn die Wirtschaft mal nicht mehr brummt wird das ein fettes Problem (Finanzierbarkeit) und soziale Unruhen können die Folge sein. Davor warnen auch einige Volkswirte schon. Ich weiß aus eigener Tätigkeit in einer großen Kommune, das dies hinter verschlossenen Türen bereits ein Gesprächs-Thema ist (Krisenpläne für Fall X etc.)

Auch die massiven Pensionslasten durch Beamte zehren gewaltig an den Landeshaushalten. Der kostenmindernde Nachhaltigkeitsfaktor, der seit 2004 für die Renten gilt, wurde nie auf die Pensionen übertragen.

Risikomanagement ist angesagt. Dazu gehören z.B. auch Gold oder evtl. ein weiteres Konto in einem nicht europäischen Land wie der Schweiz. Immobilien sind in D nicht mehr sicher. Das Lastenausgleichsgesetzt von Adenauers Zeiten kann jederzeit reaktiviert werden (Zwangsabgabe für Immobilienbesitzer)

Joerg
7 Jahre zuvor

Das dicke Riester-Ende kommt noch … @Phil:
Der wesentliche Nachteil von Riester ist die geringe Rendite des angesparten Kapitals (zB auch bei Fair.de) in der Transitionsphase von Aktien nach Renten sowie v.a. in der Auszahl-/Versicherungs-Phase.
Hier frueher schon mal angerissen:
https://etf-blog.com/warum-altersarmut-ein-thema-fuer-die-generation-y-ist/#comment-3895
zur Verschlimmbesserung von Riester/bAV (Rundumschlag):
– unflexible, langatmige Ansparphase unter moderat bis horrender Gebuehrenbelastung (je nach Vehikel), meist laecherlicher Rendite nach Kosten, fast alles frisst die Inflation …
bleiben nur die Verlockungen der Zulagen, Steuerersparnis, (Sozialversicherungsersparnis ggfls bei bAV) … als tragische Sirenenklaenge …
– eingekerkerte, renditelose (da zins-/sicherheitsorientiert), inflationsexponierte (keine Anlage in Unternehmensanteile) Auszahlphase
hier wird m.E. das meiste Geld verbrannt!/entsteht der hoechste Oportinitaetsverlust fuer den Anleger!
Ab 62-67 wird’s doch spannend: jetzt ist eine mittlere-hoehere Summe angespart, aber diese liegt fest, unattraktiv verzinst, jeglicher Gebuehren-/Steuer-/Sozialversicherungswillkuer ausgesetzt
(eine Diskussion hierzu zB hier: https://www.finanzwesir.com/blog/riester-ruerup-garantie bzw hier: https://www.finanzwesir.com/blog/was-spricht-gegen-riesterrente)

Da sorge ich lieber privat vor: als Privatanleger laufen meine Aktien-ETFs auch im Alter (trotz Entsparung) immer weiter und holen durch die durchschnittliche (ca. 7%) Rendite auf Aktien bei weitem alle „verpassten“ steuerlichen Geschenke/Zulagen wieder herein …
Ich bleibe flexibel, kann jederzeit mit dem Geld abhauen, alles vererben, verschenken, spenden oder einen draufmachen :-).
Privat angespartes Vermoegen dagegen unterliegt (noch nicht?) der Sozialversicherungspflicht und muss auch nicht versteuert werden (nur Gewinne).

Die einzige Ausnahme vielleicht: nicht/kaum berufstaetige Frauen mit moeglichst viel Kinderzulagenanspruch (>=2), dann zB in https://www.fairr.de/ mit ETFs ansparen, die Zulagen alle mitnehmen und
wenn Kinderzulagenanspruch endet (= letzte Kinder kein Kindergeld mehr) Vertrag sofort beitragsfreistellen und 30% Kapitalwahlrecht bei Ruhestandseintritt waehlen.
Dann hat man seine Einzahlungen wieder raus und bleibt mit den bescheidenen Auszahlungen aus Zulagen und Ertrag vermutlich unter dem Radar fuer Steuer/Sozialversicherung/etc.

Disclaimer: das Ganze geht nur, wenn du bereit bist, dich selbst um dein Geld zu kuemmern (bis ins hohe Alter). Trivial ist es auch nicht (Volatilitaet, Baerenmaerkte …).

Ralf
7 Jahre zuvor

Offensichtlich sind auch im IT-Bereich (hier Softwareentwickler) die Löhne nicht so dolle wie oft angenommen. Zumindest in D. Ich gewinne immer mehr den Eindruck das wir ein Billig-Lohnland werden. Hier eine Umfrage aus 2017 unter ca. 5000 Entwicklern zum Thema Bezahlung. 52 Prozent der Entwickler in Deutschland fühlen sich unterbezahlt und wünschen sich eine bessere Entlohnung ihrer Arbeit.

Was ist los in Deutschland? Warum sind die Löhne vielfach so mäßig? Es kann doch nicht jeder bei SAP, Siemens oder BMW arbeiten um gut zu verdienen? Oder ins Ausland abhauen? Und wir wissen: Brutto und Netto sind nochmal deutliche Unterschiede…

http://www.zdnet.de/88290559/deutsche-entwickler-klagen-ueber-schlechte-bezahlung/?inf_by=59883129671db8e1128b47a3

 

Mattoc
7 Jahre zuvor
Rainer Zufall
7 Jahre zuvor

Ralf

„Ich gewinne immer mehr den Eindruck das wir ein Billig-Lohnland werden.“

-> also so langsam ist das echt ein bisschen zu viel des Guten. Billiglohnland? Echt jetzt. Come on.

„52 Prozent der Entwickler in Deutschland fühlen sich unterbezahlt“

-> was erwartest Du? Dass die Mehrheit sagt wir verdienen zu viel?

Ich glaube Du solltest mal ein paar Monate in Italien, Spanien, Griechenland oder meinetwegen auch Irland/Gb (da gibt’s dann halt keine Sozialleistungen und ein schlechtes Gesundheitssystem dazu) leben oder arbeiten. Vlt würde das Deine Bewertung von Deutschland ändern. Oder such Dir nen Job mit Zweitwohnung in der Schweiz wenn das so toll ist.

Rainer Zufall
7 Jahre zuvor

Ralf

„52 Prozent der Entwickler in Deutschland fühlen sich unterbezahlt und wünschen sich eine bessere Entlohnung ihrer Arbeit. Das ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen Umfrage von Stack Overflow unter 5221 deutschen Entwicklern.“

Eine nicht repräsentative Umfrage? Was soll mir das bringen? Und wer ist Stack Overflow?

Kiev
7 Jahre zuvor

Die Produkte von Fairriester sind mir auch schon positiv aufgefallen. Zumal Riestern ja so unbeliebt ist. Um die ging es doch oder gibt es noch mehr Anbieter in diesem Bereich?

Ich finde diese Art von Riester zumindest für meine Situation ganz gut. Bin aber noch nicht fertig mit der Recherche. Da das Geld bis zum 60 Lebensjahr weg ist muss man dies schon genau überlegen wie man es einsetzt.

Man kann bei dem Anbieter staatlich gefördert in ETFs zu relativ niedrigen Gebühren investieren. Mit zwei Kindern und unterschiedlichem Gehalt ist das zumindest für die Person mit dem niedrigeren Gehalt interessant.

Die Riester Zahlungen stehen einem ab 60 Jahren zur Verfügung, oder? Wenn ich bspw. mit 50-55 in Frührente/ Teilzeit wie auch immer gehe kann ich nicht ein paar Fernreisen aus diesen Erträgen durchführen. Das würde ich gerne in diesem Lebensabschnitt machen, da man später vielleicht nicht mehr die Energie oder Gesundheit dazu hat.

Wie sieht es steuerlich mit dem Freistellungsauftrag aus? Kann man die ETFs so einstellen, dass die Dividenden als Beispiel jährlich versteuert werden können? So kann man den Freistellungsauftrag von 1600 Euro zumindest zum Teil verwenden. Ob ausschüttend oder thesaurierend, das Geld würde ich am Ende eh wieder dort investieren.

Wo ich schon mal dabei bin. Ist es möglich, dass man den Zugriff auf dieses Geld unterbindet, oder anders gefragt wird dieses Vermögen auch als Wertpapierverpfändung von Banken akzeptiert? Falls Ja, hat jemand hier Erfahrung? Beispiel: Ich kann in 10 Jahren ein Mehrfamilienhaus mit sehr guter Rendite für 700000 Euro kaufen. Für eine sehr schöne Finanzierung fehlen mir als Beispiel 30000Euro. Falls diese Summe in dem Riester Vertrag angespart ist könnte man das ja als Sicherheit verwenden. Bitte nicht mit der Mistgabel hinter mir her laufen. Ich möchte jetzt kein wackeliges Spekulationsmodell aufbauen indem ich annehme, dass die ETFs sich mit der Zeit besser entwickeln als die Zinsen des Darlehen. Es geht mir primär um die Option das Vermögen nur bei Bedarf früher einsetzen zu können ohne es antasten zu müssen. Und dabei möchte ich nicht auf die Zahlungen des Staates die Dividenden usw verzichten. Kurzum die EierlegendeWollmichsau

 

Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Bedingungen von heute auch in Zukunft so gelten sollen. Falls ich den Vertrag als Beispiel jetzt abschließe und das Geld einem aktuell mit 60 Jahren zusteht, was passiert wenn man in ein paar Jahren erst mit 76 in Rente gehen darf und der Zugriff auf Riester dann erst ab 70 Jahren erlaubt ist. Steht mir das Geld dann erst zu diesem Zeitpunkt zu oder mit 60?

 

Den Sterbefall muss ich auch noch betrachten. Der ist mir bei dem Anbieter negativ aufgefallen, kann mich aktuell aber nicht mehr daran erinnern. Muss ich noch einmal ansehen.

Die Streichung der Förderung bei Wohnsitz im Alter im Ausland finde ich auch nicht so nett. Aber gut, habe ich zumindest nicht ganzjährig vor.

Bei den ganzen kleingedruckten Punkten und in Anbetracht der bevorstehenden Lücke im Rentensystem bin ich mir nur nicht sicher, ob ich nicht lieber Privat Aktien und ETF kaufe und dann über mein Vermögen verfüge, wie ich es möchte. Allerdings dann ohne Förderung.

7 Jahre zuvor

An Phil: Ich finde es toll, dass du zu deiner finanziellen Verantwortung gestanden hast und drücke die Daumen für die ersten 100.000 Euro.

Ärgere dich nicht über die Vermögensschmälerung in dieser Zeit. ,,Arme“ Menschen denken kurzfristig und verlassen sich langfristig auf den Staat. ,,Reiche“ Menschen denken langfristig und wollen immer unabhängiger vom Staat werden. Aus meiner Sicht hast du die richtigen Denkweisen. ;-)

An Ralf: Ich wünsche niemandem, dass er aus gesundheitlichen Gründen berufs- oder gar erwerbsunfähig wird. Eine private BUV hätte in diesem Fall sehr hilfreich sein können. Arbeitslosengeld 1 als Versicherungsleistung könnte man zwar etwas verlängern, aber das nutzt einem nicht viel, wenn man dauerhaft erwerbsgemindert oder -unfähig wird. Anschließendes Arbeitslosengeld 2 (Hartz 4) wird aus Steuermitteln bezahlt und ist für erwerbsfähige Menschen gedacht. Hier muss natürlich ein Kompromiss zwischen Leistungsempfängern und Steuerzahlern gefunden werden. Und die Schonbeträge finde ich gar nicht so klein: http://www.hartziv.org/was-zaehlt-als-vermoegen.html Er sollte daher einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente stellen, falls er erwerbsgemindert oder -unfähig ist.

Ich finde, dass du zu viel vom Staat erwartest. Er kann nicht für alle persönlichen Lebensrisiken voll aufkommen. Vergiss bitte nicht, dass der Staat wir alle sind. Das Geld fällt nicht einfach vom Himmel. Wenn man persönlich höhere Leistungen oder Schonbeträge haben möchte, geht das immer zu Lasten seiner Mitbürger. ;-)

Von Lohnfortzahlung und Krankengeld hast du nichts geschrieben, aber meines Wissens müsste der Ablauf im Krankheitsfall so aussehen: Lohnfortzahlung (Arbeitgeber), dann Krankengeld (Krankenkasse), dann Arbeitslosengeld 1 (Arbeitslosenversicherung) und dann Erwerbsminderungsrente (Deutsche Rentenversicherung) mit anschließender Umwandlung in eine Altersrente ab dem regulären Renteneintrittsalter. Es wird also niemand einfach so ins Elend gestoßen.

Ruben
7 Jahre zuvor

: meines Wissens können maximal 30% der Riesterrente direkt ausbezahlt werden, spätestens hier hat man auch auf die Art der Anlage keinen Einfluss mehr.

Stefan
7 Jahre zuvor

Hallo Phil,

du hast in Sachen Vermögensaufbau einen Plan.

Damit bist du schon mal weiter als 95% deiner Mitbürger;-)

Mach so weiter!

Obwohl ich durchaus ein Riesterfreund bin (selber habe ich zwar keinen, aber meine Frau, auf deren Vertrag auch die Kinderzulagen laufen), möchte ich folgende Punkte kritisch anmerken:

Du schreibst, dass „Kinder nochmal mehrere hundert Euro an Förderung bringen.“ Das stimmt leider nicht. Es gibt zwar pro Kind 300 € Zulage, abern nicht on top oben drauf. Es findet eine Günstigerprüfung statt. Nach dem Motto, was ist besser, die Steuerersparnis, oder die Kinderzulage. D.h. du hast zwar mehr Kinderzulage, aber unter dem Strich nicht mehr Geld, da deine Steuerersparnis um den gleichen Betrag schrumpft. Damit wird gleichzeitig auch deine Flexibilität eingeschränkt, da die Kinderzulage direkt dem Vertrag gut geschrieben wird. (Über die Steuererstattung kannst du frei verfügen.)
Es ist korrekt, dass du zwischen geförderten und ungeförderten Beiträgen unterscheiden musst. Die ungeförderten können förderunschädlich entnommen werden. Du schreibst etwas von min. 1.000 € einmal pro Jahr. Es macht trotzdem keinen Sinn den Riestervertag zu überzahlen. Den positiven „Steuerstundungseffekt“ hast du bei jeder anderen fondsgebundenen Versicherung auch. Hier gibt es mittlerweile etliche (auch sehr günstige) Varianten, die wesentlich flexibler sind als ein „überzahlter“ Riestervertrag.

:

Wenn du heute eine Riesterrente neu abschließt, kann diese förderunschädlich frühestens ab dem 62. ausgezahlt werden. (max 30% Kapital, der Rest verrentet)

Eine Abtretung eines Riestervertrags an die Bank um ein vermietetes Objekt zu finanzieren ist nicht möglich.

Wie ostone korrekt schreibt, ist die Einbindung in die Finanzierung eines Eigenheims grundsätzlich möglich – aber mit einigen kritischen Punkten, die es zu beachten gilt.

Fazit:

Mamas, die nicht Vollzeit arbeiten profitieren in aller Regel von Riester.

DINKs mit hohen Steuersätzen ebenfalls. Allerdings sollten bei letzteren die Steuerersparnisse konsequent investiert und nicht konsumiert werden.

Das muss ich aber in diesem Kreis nicht extra betonen;-)

Beste Grüße

Stefan

Ralf
7 Jahre zuvor

@Rainer Zufall: Dieser Artikel unten ist recht interessant. Er stellt aus meiner Sicht die Realität vieler gut Qualifizierter dar. Nun läuft die Wirtschaft aber prima. Dies wird aber nicht ewig so weiter gehen. Und dann wird es interessant. Wir werden uns wieder sprechen wenn es so weit ist…..

http://www.freiewelt.net/nachricht/die-maer-vom-fachkraefte-und-ingenieursmangel-ist-gefaehrlich-10070688/

Mattoc
7 Jahre zuvor

FreieWelt.net ist eine Internet- und Blogzeitung, die der Alternative für Deutschland (AfD) nahe steht. Sie gehört zu einem Netzwerk von Organisationen (Zivile Koalition, Institut für Strategische Studien (ISSB), Allianz für den Rechtsstaat und Initiative Familienschutz), die von dem Ehepaar Sven von Storch und Beatrix von Storch (geb. Herzogin von Oldenburg) gesteuert werden.

-> Das sollte jeder im Hinterkopf haben.

Ich persönlich finde politische Themen hier völlig falsch platziert.

Mr. B
7 Jahre zuvor

Riester wird ( m.W.) inkl. Zulage nur bei Renteneintritt gezahlt. D.h. das Geld steht meist eher mit 67 ( Tendenz steigend) zur Verfügung. Bei der bAV ist das leider auch so.

eki.
7 Jahre zuvor

@Mattoc: ist der Artikel dadurch etwa weniger richtig? Ich bin der Meinung man sollte auf der Sachebene jegliche Aussagen, Meinungen, etc. besprechen können.

Hättest du das gleiche auch geschrieben, wenn es ein von Angela Merkel, Claudia Roth oder Martin Schulz geführte Zeitung wäre? Ich denke wohl kaum. Wenn Dinge schief laufen und die NPD darauf hinweisen würde, dann würde ich auch denen zuhören. Einfach weil es dann auf der Sachebene völlig korrekt wäre. Leider und du scheinst du keine Ausnahme zu sein, können viele Leute nicht mehr auf der Sachebene miteinander reden und sind nicht in der Lage über Ihren Schatten zu springen, obwohl beide Parteien wohlmöglich das gleiche wollen. Traurig aber leider wahr.

Freelancer Sebastian
7 Jahre zuvor

Zum Thema Riester ein Einwurf von uns. Meine Frau arbeitet 30 Stunden pro Woche und kommt mit geringem Kapitalaufwand (50€ im Monat – 600 € im Jahr) auf die vollen Zulagen. Bei 3 Kindern – eins nach 2008 geboren – sind das insgesamt 824€.

Sie bespart die Toprente Dynamik von der DWS. Auch wenn uns die Kosten nicht so recht zusagen, beträgt die Rendite bisher (7 Jahre) ca. 23% p.a. – berechnet mit Zinsen-berechnen.de. Ob geometrisch oder arithmetisch kann ich nicht ersehen.

Wie das ganze ohne die Kinderzulagen aussieht – man wird es sehen. Vielleicht legen wir das Ding dann still.

Die Kosten bei fairr sind wohl günstiger. Liegt aber nur an den ETF, denn die Kontogebühren sind definitiv höher. Die 27€ sind in Summe ca. das, was die DWS für Konto UND Vertriebskosten abzieht.

Bei fairr liegen die Gebühren bei 0,5% für´s Depot PLUS 0,52% für die Fonds in den ersten 22 Jahren. Diese 1,02% sind weniger als die 1,37% für den DWS-Aktienfonds, aber höher als die 0,55% für die Anleihen-Fonds.

Sehr ärgerlich sind die aus Unwissenheit damals eingegangenen 2,25% Ausgabeaufschlag (obwohl schon halbiert durch DWS Direkt). Mit einem Fondsvermittler wären sie bei 0% gewesen, obwohl dann wohl wieder andere Kosten hinzugekommen wären.

Dieser Ausgabeaufschlag ist es, der einen Wechsel zu fairr wohl lohnenswert machen würde. Muss mal bei der DWS nachhaken….

Bisher scheint sich das Riestern dank Kinderzulage zu lohnen. Wie das ohne die Zulagen wird, kann ich noch nicht einschätzen.

So oder so sind die 50€ nur ein minimaler Beitrag zu unserer eigenen Altersvorsorge, die wir seit über zehn Jahren mit dem Investieren in Wertpapiere betreiben.

Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Wir schreiten positiv durch´s Leben.

Und ein eigenes Auto haben wir übrigens auch nicht ;) .

Mattoc
7 Jahre zuvor

eki, ja hätte ich auch dann geschrieben, da ich politische Diskussionen hier für vollkommen überflüssig halte. Siehe oben.

Es bringt ja nichts, zu schreiben, dass die Gehälter in Deutschland zu niedrig sind, die Immobilienpreise zu hoch, das Sozialsystem zu schlecht, die Ehefrau keine gut bezahlte Teilzeitbeschäftigung findet, die Kita zu teuer ist, die Flüchtlinge verantwortlich sind, es keinen Fachkräftemangel gibt und die Schwiegermutter nicht auf die Kinder aufpasst.

Diese geäußerten Probleme, sofern sie denn objektiv existieren, kann hier niemand lösen. Es ist JAMMERN.

eki
7 Jahre zuvor

Mattoc, gut. Ja das ist Jammern, darum ging es mir aber nicht. Politisch wurde es erst dadurch, dass du es politisiert hast :)

 

Ralf
7 Jahre zuvor

Hier geht es nicht um jammern. Sondern um harte Fakten die immer mehr Leute zu spüren bekommen. Das kapitalistische System, das die Menschen zunehmend dazu zwingt lange Zeit weit weg von ihrer Heimat, ihrer Familie, ihren Wurzeln arbeiten zu gehen und für die Wirtschaft immer schön flexibel und verfügbar zu sein! Und das am besten noch auf Basis von Zeit- oder Leiharbeit um sie auch kurzfristig wieder ‚abstoßen‘ zu können. Und durch steigende Sozialabgaben -wenn es so weiter geht- bald -zugeben übertrieben ausgedrückt- die halbe EU und andere mit zu füttern.

Ja, uns geht es gut in D. Noch. Aber das Niveau sinkt zunehmend. Und das in einem solch reichen Land. Man spürt das schon beim Arzt wo man immer mehr zuzahlen darf. Das kann auf Dauer alles nicht gut gehen, wenn nicht einmal die eigene Rente nach 40 Jahren auskömmlich ist und man privat stark sparen muss.

Ich untermauere mein Jammern zumindest mit Substanz. Ein Beispiel: Die Branche der Ingenieurdienstleister z.B. wie Ferchau oder Brunel oder Personalvermittler mit ihren deutlich geringeren Löhnen explodiert. Das ist bei vielen Stellenseiten festzustellen. Und große Firmen nutzen dieses System aus. Und Aktionäre machen sich indirekt durch Investments mit verantwortlich für gewisse Entwicklungen. Das muss jedem bewusst sein. Das Märchen vom Fachkräftemangel wird übrigens auch im Manager Magazin kommuniziert:

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/das-maerchen-vom-fachkraeftemangel-a-1136647.html

Finanzielle Freiheit setzt nun mal auch auskömmliche Löhne und vernünftige Jobs voraus um das Ziel zu erreichen. Und ein Auto wird für viele zwingend erforderlich um überhaupt zum Job zu kommen und Geld zu verdienen. Darauf gehen die Blogs nicht ein. Weil sie selbst keine Lösungen haben oder im Zeitalter der Digitalisierung bieten können. Weil es keine gibt. Die Gesellschaft steht vor schweren Einschnitten. Das haben auch schon Leute wie Bill Gates erkannt und eine Robotersteuer für die Zukunft gefordert.

Ich habe es von der Hauptschule bis zum Ingenieur gebracht. Und noch den Betriebswirt aufgesattelt und fremdes Branchenwissen angeeignet um einen Job zu bekommen. Und nun gelte ich mit rund 40 für viele Firmen als zu alt oder mit Gehaltsvorstellungen von wenigstens 5000 € Brutto schon als zu teuer. Willkommen in der Wirklichkeit.

Ich klinke mich eine Weile aus. Diese rosarote Welt mit vielen Worthülsen wie „hart arbeiten“ hat mit der Praxis einfach nichts mehr am Hut.

Viel Erfolg allen an der Börse und bleibt gesund!

Daniel
7 Jahre zuvor

Das kapitalistische System, das die Menschen zunehmend dazu zwingt lange Zeit weit weg von ihrer Heimat, ihrer Familie, ihren Wurzeln arbeiten zu gehen und für die Wirtschaft immer schön flexibel und verfügbar zu sein!

Das kapitalistische System trägt an diesem Zustand keine Schuld. Der Kapitalismus/Liberalismus ist die einzige Wirtschafts/Gesellschaftsordnung die auf Dauer Bestand haben wird. Gefährlich wird es immer dann, wenn die Sozialisten, deren Ausprägungsstufen in sämtlichen historischen Kontexten immer und immer wieder gescheitert sind und scheitern werden eine Vermischung beider Formen anstreben. Mal mehr mal weniger. Verkauft wird es dann als Interventionismus oder soziale Marktwirtschaft. Genutzt hat es nie. Es verzerrt den Markt und seine erforderlichen (teils unangenehmen) Konsequenzen.

Und das ist auch alles kein Neuland sondern wurde alles schon in den 20er Jahren von Ludwig von Mises erfasst, dessen Gedanken und Werke ich sehr schätze. Der Kapitalismus ist auf den wirtschaftlichen Bereich bezogener Liberalismus der auch von mir von allen Formen an meisten favorisiert und unterstützt wird.

Ja, es ist unbestreitbar dass der Kapitalismus immer dazu führen wird, dass sehr wenige Menschen sehr viel haben. Dennoch ist immer zu beobachten dass von dem Wohlstand der ganz oben entsteht etwas nach unten hin durchsackt. Gefährlich wird es wenn der Staat sich einmischt und dem kapitalistischem System keine unangenehmen Konsequenzen zugesteht.  Sieht man gut an der Island vs Griechenland Krise.

Ein Staat der sich auf seine Grundkompetenzen zurückzieht und in diesen Punkten aber stark und flexibel ist, erlaubt den Bürgern mehr Freiheiten und ist kostengünstiger als ein ausufernder Sozialstaat was in der Konsequenz dazu führt dass der mehr von seinem erarbeiteten Geld behält. Ganz krass (natürlich mit dem anderen Extrem des fehlenden sozialen Auffangsystems) sieht man es in den USA. Aber dort sind eben 100.000$ im Jahr bei vergleichbaren Jobs durchaus drin.

Wir sind halt in Deutschland gerne bereit zu jammern, es ist immer die Frage was wir wollen. Wollen wir den Nanny-Wohlfühl-Sozialstaat der uns suggeriert einen Job auf ewig bei einem Arbeitgeber zu halten damit wir unser Haus in der Pampa mit 10% Eigenkapital für die nächsten 40 Jahre abfinanzieren oder wollen wir einen „unsozialen“ hire-and-fire Staat der von uns Flexibilität erwartet aber dafür auch flexibel ist.

Fakt ist auch, die gerne genommenen Gehältervergleiche sind solange fragwürdig solange es den Median beschreibt. Es wird von den wenigen Superreichen verzerrt. Tatsache ist doch, schon heute lebt ein als sehr arm beschriebener Hartz4 Empfänger besser als ein gut bürgerlicher Arbeiter im letzten Jahrhundert. Der Wohlstand wächst Jahr für Jahr weltweit. Wer das nicht glaubt sollte schleunigst alle seine Aktien verkaufen.

Recht hast Du allerdings mit der Behauptung, zumindest lese ich sie indirekt, dass wir derzeit auf eine Umkehr zusteuern, quasi das Niveau von Luxus welches unsere Eltern theoretisch noch erreichen konnten, nicht oder nur sehr schwer halten können. Während der Arbeitszeit vielleicht noch, aber nicht mehr während der Rentenphase sofern nicht massiv vorgesorgt wurde.

Aber genau dieser eigentlich notwendige Flexibilisierungs-Gedanke auf dem Arbeitsmarkt führt meines Erachtens dazu, dass eigentlich jeder der nicht zufällig verbeamtet ist sich genaustens überlegen sollte ob er sich noch eine überteuerte Immobilie ans Bein heften will oder ob er nicht flexibler sein möchte um ggf. mit der gesamten Familie näher an den Ort der Arbeit zu ziehen. Vom Zeitgewinn mal ganz abgesehen. Immobilie ist wie der Name schon andeutet NICHT MOBIL ;-)

Ich könnte jetzt auch jammern dass ich jeden Tag 1,5 Stunden mit pendeln zur Arbeit verbringe und dass das System daran Schuld ist. Schuld aber bin ich, der sich weigert in die Stadt meiner Arbeit zu ziehen um diesen Zustand zu ändern. Einen Preis zahlt halt jeder, ich tausche aber momentan gerne die Pendelzeit mit günstigeren Lebenshaltungskosten auf dem Land und der Tatsache dass ich auf dem Land und nicht in einer dreckigen, lauten Stadt lebe.

Gruss Daniel

 

Phil
7 Jahre zuvor

@ Tim

Das ging ja schnell. Vielen Dank auch für Deinen Kommentar.

Ach ja, vom U-Bahn-Netz in NYC kann sich der ÖPNV hierzulande auf jeden Fall noch was abschauen. Auch preislich ;)

 

@ Didi

Vielen Dank.

 

@ Rainer Zufall

Vielen Dank für den Zuspruch. Ich habe den Eindruck, dass Riester durch die versteckten Kosten vieler Verträge einige gebrannte Kinder hinterlassen hat. Das scheint aber vor meiner Zeit gewesen zu sein. Ich habe mir keinen Anbieter näher angesehen, der nicht transparent war. Vielleicht haben die (neuen) Anbieter hier dazu gelernt?

Ich finde jedenfalls es ist ebenso falsch Aktien per se zu verteufeln und dabei die Telekomstory aus der Schublade zu holen, wie es falsch ist die Riester-Idee per se zu verteufeln wegen einiger schlechter und teurer Verträge (die es sicherlich ohne Zweifel gibt!)

@ Ruben

Den Artikel kenne ich und der Anbieter legt die Kosten wirklich offen auf den Tisch. Die Umschichtung macht aus meinen Augen Sinn, weil man ja zum Rentenstichtag das Geld benötigt. Mein Vertrag sieht das auch vor. Und der Anbieter ist ja in der Verantwortung zu diesem Stichtag mindestens die Einzahlungsbeiträge zu garantieren. Die Umschichtung macht also Sinn für den Anbieter (Risiko mindern) als auch für den Anlege (Volatilität sinkt, je näher die Rente kommt). Natürlich geht das auf Kosten der Rendite, aber bei einer langen Laufzeit kann man dennoch über mehrere Jahrzehnte Rendite am Aktienmarkt machen. Ist halt die Frage was man will. Wenn es die maximale Rendite ist, sicher nicht. Wenn man etwas Planungssicherheit möchte, schon eher.

Wie Du sagst: bei wem die Umstände passen, kann mal einen Blick riskieren.

Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Schade, dass Dein Vertrag sich als lahme Ente erwiesen hat. Offenbar habe ich wirklich die Hochphase der miesen Riester-Verträge verpasst. Ich fühle mich bei meinem aktuell gut aufgehoben. Aber wie es in 40 Jahren aussieht – wer weiß. Aber ich setze daher auch nicht auf nur ein Pferd.

Viel Erfolg für das Eigenheim.

@ Chridope

Ich plane auch einige Einzeltitel dazu zu nehmen. Aktuell lade ich aber erst mal noch Cash auf :)

Hier vielleicht noch zur Klarstellung: wir bringen beide insgesamt 50k netto nach Hause; nicht jeder von uns (war wohl etwas unglücklich formuliert)

 

@ Stefan

Eine Immobilie kommt uns erstmal nicht ins Haus. Weder zum Selbstbewohnen noch zur Vermietung. Dafür legen wir beide zu ungern Hand an und genießen lieber die Freiheiten als Mieter. Da haben wir bislang auch keine schlimmen Erfahrungen mit den Eigentümern gemacht.

 

@ June

So sehe ich das auch: Riestern als Zusatzbaustein.

 

@ Ralf

Die hohe Beschäftigung wird sicherlich auch durch Befristung, Teilzeit und den Niedriglohnsektor erreicht. Dass hier einige auf Transferleistungen angewiesen sind, ist nur konsequent.

Ich sehe das selbst in meinem Dunstkreis. Da gibt es die international Topausgebildeten, die sich die Jobs fast aussuchen können (und in der Konsequenz nicht in Deutschland arbeiten). Die sind was den familiären Background angeht, auch aus der Pole Position gestartet: das beinhaltet nicht ausschließlich das Finanzielle, sondern äußert sich auch in einem entsprechenden Leistungsethos. Es gibt diejenigen, die nach Studium/Ausbildung erst mal gucken müssen, wo sie bleiben und dafür auch erst mal Befristungen und Teilzeit in Kauf nehmen. Und es gibt auch diejenigen, die auf den Sozialstaat angewiesen sind.

Es ist sicherlich nicht alles schlecht, aber natürlich auch nicht alles gut. Mir missfällt es aber, einfach „dem Staat“ die Schuld zu geben. Ich will jetzt nicht anfangen Phrasen wie „Jeder ist seines Glückes Schmied“ zu dreschen. Richtig ist aber: man hat in jedem Fall doch Einfluss auf sein eigenes Leben.

 

@ Daniel

Du hast recht. Untere Einkommen könnte man besser fördern und das Konstrukt der privaten Altersvorsorge wird in den kommenden Jahrzehnten politisch sicherlich noch häufiger durch die Mangel genommen werden. Man muss eben sehen, wie sich die Rahmenbedingungen entwickeln und ob das eine Anpassung der eigenen Finanzstrategie erfordert.

Ich sehe den Riestervertrag auch ein wenig als Vergleichsinstanz zu meinem selbstverwalteten Depot. Aktuell macht diese Verteilung für mich Sinn.

 

@ Mark 85

Vielen Dank. Ich finde auch, dass der Sozialstaat in Deutschland besser ist als sein Ruf und ich hege auch kein Misstrauen gegen den Staat an sich. Demokratie ist halt die institutionell gebrochene Vielfalt von Ideen und Vorstellungen, wie das Zusammenleben funktionieren und organisiert sein sollte. Da setzten sich zwangsläufig mal diese, mal jene, mal die besseren, mal die schlechteren durch. An manchen Stellen profitiert man, an manchen nicht.

Trotzdem möchte ich nicht vom Staat abhängig sein. Deshalb spare ich ja, um – wie Du sagst – unabhängiger zu werden.

 

@ Stefan

Danke für die Korrektur und die Hinweise. Das war mir so nicht bewusst.

7 Jahre zuvor

An Ralf: Das Problem aus meiner Sicht ist, dass du seit Anbeginn immer nur Dinge vorträgst, die einen negativen Hintergrund haben. Bitte um Korrigierung, falls ich falsch liege, aber mir fällt spontan nichts Positives ein. Daher fehlt mir auf Dauer etwas die Diskussionsgrundlage.

Ich sage nicht, dass in Deutschland alles perfekt ist, das kann und wird es auch niemals sein, aber ich konzentriere mich lieber auf positive Dinge und freue mich über Gelungenes. Und ganz ehrlich: Uns hätte es schlimmer in der Geburtslandslotterie treffen können.

Wie wäre es, wenn du dir ein Erfolgsjournal zulegst, in das du jeden Tag vor dem Schlafengehen 3 Dinge einträgst, die an diesem Tag gelungen sind? So könntest du dir positives Denken antrainieren und würdest langfristig zu einem wahren Erfolgsmagneten werden. ;-)

Zur finanziellen Freiheit: Vergiss die finanzielle Freiheit für den Normalbürger. Von allen Finanzzielen ist sie die schwierigste. Nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen wird sie vor dem regulären Renteneintrittsalter erreichen. Falls sie wirklich dein Ziel ist, musst du bereit sein, alles dafür zu geben und dir für keine Extrameile zu schade sein. Man erhält sie nicht im Vorbeigehen. Falls du sie nicht erreichen solltest, wäre dies alles andere als eine Schande. ;-)

Du hast es von der Hauptschule zu einem Ingenieur geschafft? Dann gratuliere ich dir. Solche positiven Dinge solltest du mehr in den Vordergrund stellen und einfach mal stolz auf das bisher Erreichte sein. Es wird immer Menschen geben, die finanziell über uns stehen. Ich kann damit leben.

Sparta
7 Jahre zuvor

@Daniel

„Der Kapitalismus/Liberalismus ist die einzige Wirtschafts/Gesellschaftsordnung die auf Dauer Bestand haben wird. Gefährlich wird es immer dann, wenn die Sozialisten, deren Ausprägungsstufen in sämtlichen historischen Kontexten immer und immer wieder gescheitert sind und scheitern werden eine Vermischung beider Formen anstreben.“

Und wie erklärst Du die staatlichen Bankenrettungen 2008 mit deinem ewigen Nonplusultra-System??? Bin neugierig!

Phil
7 Jahre zuvor

@ Sparta & Daniel

Da muss man denke ich aufpassen, weil Kapitalismus ein recht allgemeiner Begriff ist.

Als Wirtschaftsform bedeutet Kapitalismus ja lediglich, dass z.B.

sich Produktionsmittel im Privateigentum befinden
der Markt sich selbst reguliert (=Staat hält sich zurück)
eine zweckrationale auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Handlungsnorm/Arbeitsteilung existiert

All diese Punkte bieten sicherlich Angriffsfläche.  Insbesondere der 2. Punkt. Wenn die Marktmechanismen als einziges Kriterium herangezogen werden (wie du Sparta es bei deinem Beispiel der Bankenrettung machst) kann man den Kapitalismus de facto als nicht existent bezeichnen. In irgendeiner Form nimmt der Staat immer Einfluss auf die Wirtschaftsordnung bzw. deren Rahmenbedingungen: sei es in Form der Rechtssicherheit, Subventionen und Förderungen, Auflagen etc.

Was ich damit sagen will: „den Kapitalismus“ gibt es nicht. Kapitalistische Wirtschaftsformen orientieren sich lediglich an o.g. Merkmalen in unterschiedlichen Ausprägungen. Insofern muss ich auch Daniel widersprechen: „Der Kapitalismus“ beschwert sich ja auch nicht über den Staat, wenn er ihn unterstützt. Ansonsten müsste ja aktuell die US-amerikanische Stahlindustrie auf die Barrikaden gehen, weil Trump sich in ihrem Namen in den freien Markt einmischt. ;)

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