Privatanleger finden einfach nicht den richtigen Zeitpunkt zum Aktienkauf. Das ist eines der größten Probleme, mit denen sich Börsianer herumschlagen müssen. Wenn die Stimmung steigt und die Kurse auf immer neue Höhen klettern, sind Anleger entzückt und beginnen mit ihren Käufen. Fällt dagegen die Stimmung auf einen Nullpunkt, dann verkaufen Börsianer am liebsten ihre Aktienbestände. Doch es sollte ja logischerweise andersherum laufen: „Buy low, Sell high“ – so lautet zumindest die Kern-Regel des Investierens in Amerika: Kaufe billig, Verkaufe teuer. Eine neue Studie hat dieses Kernproblem noch einmal zu Tage gefördert. So analysierte Philip Z. Maymin, ein Assistenz-Professor für Finanzen und Risiko-Engineering am Polytechnic Institute der New York University, die Kommunikation einer Investmentfirma mit ihren Kunden von 1993 bis Mitte 2010. Die Firma Gerstein Fisher verwaltet für 600 Kunden Anlagegelder in Höhe von mehr als eine Milliarde Dollar. 1,5 Millionen Emails, Briefe und Anrufe nahm die Uni in dem Beobachtungszeitraum unter die Lupe. Es ging also um den Kontakt der Kunden mit ihrem Vermögensverwalter. Es kam heraus, dass Anleger extrem impulsiv und unüberlegt reagieren. Würden die Anlageprofis ihre Kunden nicht stoppen, hätten die wohl sehr viel Geld vernichtet. Als in den Jahren 1999/2000 die Internetblase kurz vor dem Platzen war, da flossen Rekordsummen in diese Aktien. Morningstar beschäftigte sich im Oktober 2010 mit einem ähnlichen Phänomen. Das Analysehaus ging der Frage nach, warum Anlagegelder in Publikumsfonds mit bestimmten Modethemen immer zu Unzeiten fließen.
Das Problem des schlechten Timings lässt sich offenbar nicht aus den Köpfen der Leute bringen. Sie reagieren zu emotional. Ich gebe zu, dass ich selbst Opfer dieses Phänomens bin. Um das zu verhindern, halte ich eine solide Dividendenstrategie für am sinnvollsten. Sie kaufen also Aktien, die hohe Dividendenrenditen abwerfen. Und bleiben langfristig in diesen investiert. Auf Sicht von 30 oder 40 Jahren. Konzerne wie Coca-Cola, Heinz, Pepsi, BP, Kraft Foods, Johnson & Johnson oder General Electric werden sich auf Sicht von einem so langen Zeitraum sicherlich nicht schlecht entwickeln. Ideal sind Dividenden-Reinvestment-Pläne, die es leider nicht in Deutschland gibt. Anstatt die Dividende jedes Quartal Cash zu kassieren, reinvestieren Aktionäre die Ausschüttungssumme direkt in neue Anteilsscheine derselben Firma. Das erhöht stetig den Anteilsbesitz. Duch den Zinseszinseffekt entfaltet sich eine gewaltige Hebelwirkung. Sie mögen sich jetzt wieder sicherlich sagen: „Mensch, wie langweilig! Das ist ja staubtrocken, das funktioniert nicht mehr in der heutigen Zeit. Die Trends ändern sich doch so schnell.“ Unfug! Glauben Sie mir, es funktioniert. Ich raten Ihnen, meinen Blogeintrag vor einem Jahr zu lesen. Damals hatte ich über eine alte Damen geschrieben, die mithilfe eines solchen Dividenden-Sparplans eine erstaunliche Summe ansparen konnte.
Neue Studie belegt: Anleger beim Timing grottenschlecht
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Tim,
auch in der letzten Krise von 2007-2009 war es ähnlich. Als die Aktien sehr günstig waren gab es immer noch massive Abflüsse aus den Aktien/Fonds usw.
Als die Börsen weltweit in 2009 und 2010 bereits 100% (im Schnitt) Kurssteigerung hinter sich hatten (die Betonung liegt auf der Vergangenheitsform) gab es massive Zuflüsse in die Aktienfonds.
So ist es immer. Seit hundert Jahren. Wenn es die Aktien im Ausverkauf gibt will keiner kaufen…
wie sagte nochmal unser Freund Warren Buffett … :=)
Grüße.
Bob
Wie sagte noch einmal unser Freund Buffett? Welches Zitat haben Sie im Hinterkopf? Ich sah mal ein Interview mit ihm, da hatte er sich fürchterlich darüber aufgeregt, dass er eine Position verkauft hatte. Danach war nämlich der Kurs kräftig weiter gestiegen. Das ist auch logisch: Zum einen sucht Buffett ja meistens exzellente Firmen aus. Zum anderen wachsen die weltweiten Volkswirtschaften langfristig erheblich. Das zeigt die historische Entwicklung des Dow Jones von rund 40 Punkten beim Start auf jetzt ca. 12.000 Zähler.